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alte Auffassung, daß der Krieg nur ein Produkt menschlicher Un- 1 bernunft oder gar nur ein Spiel des Zufalls sei, hat ihre Geltung berloren und wenn auch die bürgerliche Welt es nicht klar erkennt, so empfindet sie es wenigstens, daß der Krieg in den Interessen­gegensägen der Nationen wurzelt und dann, wenn ernstliche Lebens­intereffen auf dem Spiele stehen, alle Vereinbarungen und Ab­machungen nicht Stand halten.

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ein neuer Rurs gesteuert würde. So wie heute war es fon feit] Nu stichlich fann man's den Herren nicht verdenken, wenn Jahren; ja, es ist immer schlimmer geworden. Die Selbsts sie die Haupt Mesultate" einer solchen Fahrt am liebsten vers verwaltung wie das freie Selbstbestimmungsrecht des Bürgers heimlichten. Berichtet doch die bürgerliche Presse, die Stimmung" liegen in Banden. Wer sich auf den guten Willen der leitenden sei durch das Bekanntwerden der Todesstürze recht beeinträchtigt Berfonen, zu denen ja noch immer Herr v. Studt zählt, verläßt, worden. Ein Blatt, das diese Meldung gleichfalls weitergibt, ist der ist schon verlassen. Nur aus dem Volte heraus tann die Entfesselung des Willens der Gesamtheit kommen. Aber mit allerdings so geschmacklos, unmittelbar hinter diese Mitteilung eine papiernen Brotesten ist es dann freilich nicht getan. Auch die Depesche( datiert Kloster Thron, 13. Jmni) zu feßen, in der Reichshauptstadt muß sich zum Bewußtsein ihrer Kraft auf verkündet wird, der Staiser samt Prinzen, Prinzessinnen und Gefolge raffen, wenn sie sich von den Fesseln der Bureautratie frei babe um 12 Uhr( der tödliche Unfall ereignete sich frühmorgens) in machen will. den hinter der Hofloge gelegenen Räumen" zu Frühstück gespeist. Und in ähnlicher Weise äußert die Freifinnige Zeitung": Beim Herkomer  - Rennen hat sich die Deutsche Tageszeitung" Wir sind überzeugt, daß von seiten der kommunalen Körper- über die Raserei und ihre betrübenden Folgen gewaltig echauffiert. schaften mit allem Nachdruck diese Ueberhebungsgelüfte eines despotisch- rückständischen Kollegiums, dem der Kamm in diesen Jezt bernimmt man diese Töne nicht mehr. Weshalb nicht? Gilt wonniglichen Zeiten Stubtscher Schulpraris zu schwvellen scheint, für Rennen um Raiserpreise etwa auch das Lieblingszitat des werden zurückgewiesen werden und in der Verteidigung der Rechte Agrarierblattes:" Ja, Bauer, das ist etwas auderes"? Oder soll der Selbstverwaltung selbst die lezte Instanz erschöpft wird. das berühmte Horaz  - Wort: Irgendwelche Nachgiebigkeit wäre in diesem Fall die bedauerlichste

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" Glorreich und süß ist's Sterben für's Baterland" Schwäche und würde nur Wasser auf die Mühlen von rechts in Zukunft etwa auch auf diejenigen Automobilsportopfer Anwendung und links sein und den unbegründeten Klagen über Berliner   finden, die bei einem Nennen um Kaiser- oder Königspreise in die Rückständigkeit und Liebebienerei gegen Wünsche von oben neue Grube fahren?- Nabrung geben."

Ein Lob des Marrismus.

Auf der Tagesordnung der ersten Konferenz standen immerhin noch einige wichtige Beratungspunkte, und so gering auch das Gesamtergebnis der 1899er Tagung sein mag, find doch verschiedene halbwegs wichtige Beschlüsse zustande gekommen, z. B. betreffs der Einsetzung eines ständigen Schiedsgerichts, der Gebräuche des Verbotes bestimmter Spenggeschosse usw. Landkrieges, des Die Tagesordnung der zweiten Konferenz iſt, nachdem Deutschland   und und auf dessen Betreiben auch Rußland   und Desterreich die Erörterung des bont England gestellten Abrüstungsantrages ftritte abgelehnt haben, weit spärlicher wenn nicht dem Umfang, so doch dem Inhalt nach. Bon wichtigeren, einschneidenden Verhandlungsgegenständen bleibt nur die sogenannte Kaper- und Blockadefrage übrig, das heißt die Frage, ob es wie bisher im Seekriege gestattet sein soll, die Handelsschiffe der feind­lichen Macht zu fapern und die Blockade auch gegenüber reinen der konservativ- liberalen Paarung unsere Freisinnigen besonders Daß der neueste Eingriff der staatlichen Schulbehörde im Zeichen Handelshäfen anzuwenden und diese Frage wird zweifellos nicht schmerzt, glauben wir gern. Was wir aber nicht glauben, das sind Ein christliches Gewerkschaftsblatt, der Deutsche   Sol3. gelöst werden, denn die größte aller Seemächte, England, zeigt sich die oben gemachten Versicherungen, daß die Reichshauptstadt fich arbeiter", bringt einen Artikel über Arbeiterehre und nicht im geringsten geneigt, auf den besonderen Vorteil, den ihm zum Bewußtsein ihrer Kraft aufraffen würde" oder daß die Klassengefühl". Der Artikel ist reichlich unklar und man feine Riefenfriegsflotte und seine über die ganze Welt verstreuten kommunalen Körperschaften mit allem Nachdruck die Ueberhebungs- wird wohl erst aus seiner Fortsetzung erfahren, wohinaus er dann Häfen und Kohlenstationen bieten, zu verzichten. gelüfte eines despotisch rädständigen Kollegiums zurückweisen werden". eigentlich will und man wird, wofern es sich lohnt, ein endgültiges Nicht besser kann die Sachlage gezeichnet werden, als durch den Gerade der Freifinn im Roten Hause ist es gewesen, der vor den sind einzelne Abfäße in ihrem Sinn verständlich und auch intert Und diesen Unglauben schöpfen wir aus der Vergangenheit. Urteil bis zum Abschluß des Ganzen aufsparen müssen. Immerhin von Professor v. Martens gestellten Antrag: In internationalen fortwährenbell Gingriffen ver itaatlichen Schulbehörden in die Rechte effant genug, um wiedergegeben zu werden. Der Artikel schildert Streitfällen, welche weber die Ehre, noch wesent- ber städtischen Verwaltung in der feigsten Weise zurückgewichen ist. zunächst die tiefe Erniedrigung der Arbeiter unter der sich aus­liche Lebensinteressen betreffen, und die man machte einige Rebensarten und fand sich dann ins Unvermeid- dehnenden Macht des Kapitalismus, dann heißt es: lediglich daher rühren, daß ein bestimmter liche". Mit dieser feigen Rückzugspolitit hat der Freifinn der Ne­Tatbestand verschieden aufgefaßt wird, er gierung nur den Nacken gesteift und sie direkt zu weiteren Ein­achten die Signatarmächte es für empfehlenswert, daß die griffen provoziert. Wären die Freisinnigen Männer, sie hätten schon Parteien, die fich darüber nicht auf diplomatischem Wege längst der Regierung die Zähne gezeigt, daß ihr die Lust vergangen verständigen können, eine internationale Untersuchungskommission wäre, wiederzukommen. So aber hatten sie durch das feige Nach­einfegen, die beauftragt wird, die Beilegung der Streitfrage durch geben, das den Freisinnigen eigen ist, die Rechte der Stadt preisgedrüdte Arbeiterklasse die Erhalterin der ganzen Menschheit gegeben. Sie haben früher schon die Hand gefüßt, die sie schlug, und Aufklärung des Tatbestandes mittels unparteiischer und gewissen sie werden sie wieder füssen bei neuen Prügeln und noch inbrünstiger hafter Prüfung zu erleichtern." Also nur für ganz neben als bisher denn sie sind ja Regierungspartei geworden. sächliche, feine wesentlichen Lebensinteressen be= rührenden Fragen wird die Einsetzung von internationalen Untersuchungskommissionen empfohleu, alle wichtigeren Streitigkeiten mögen auf dem bisherigen Wege ausgefochten werden.

Gerade für solche ganz nebensächlichen Fragen sind aber derartige Kommiffionen am wenigsten nötig, denn Lappalien führen auch ohne Untersuchungskommission unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr zu kriegerischen Berwickelungen.

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Politische Ueberficht.

Berlin  , den 15. Juni 1907. Herr Harden als Hutten.

" Die Zeit des Margismus war gekommen. Die Wert und Mehrwerttheorie eines Karl Marx  , jene glänzende Apo logie der menschlichen Arbeit gab dem unbewußten Fühlen von Millionen wissenschaftlichen Ausdruck. Die mißachtete Schöpferin aller Werte, jedes Wertzuwachses, die

fonnte es ein boltswirtschaftliches System geben, das der persönlichen Würde, dem selbstvertrauenden Ehrgefühl des Arbeiters mehr zur Geltung berhalf? Ist ein sozialpolitisches Aftionsprogramm denkbar, das in dieser Beit mehr gewirkt hätte, als das kom­munistische Manifest? Die solidarische Einigung der Proletarier aller Länder müßte eine Konsequenz der allgemeinen Entwürdigung oder, um mit Marg zu reden, der Entmensch­lichung" der Lohnarbeit sein; der rücksichtslose Iaffen­tampf war eine selbstverständliche Reaktion auf die wirtschaftliche, soziale und politische Zurückdrängung einer Boltsschicht, in der das Bewußtsein des eigenen Wertes ertvachte

Der Artikel nennt dann großartig und findlich zugleich" den Drang nach unterschiedsloser Arbeiterverbrüderung" und meint, es mache dem Arbeiterstand alle Ehre, daß er auch im schmutzigsten leide die Arbeit, auch im verkommensten Menschen den Arbeiter zu Bachten lehrte. Dies allgewaltige Klassengefühl sei zwar in seinen Aeußerungen einseitig und oberflächlich gewesen, aber, so heißt es dann weiter-

Herr Maximilian Harden   enttäuscht gründlich die sensations­lüfternen Allerweltspolitiker, die von ihm Aufklärung über die Bea An dieser voraussichtlichen völligen Ergebnislosigkeit der zweiten zichungen der Liebenbergschen spiritistischen Gralsgemeinde zu dem Haager Konferenz trägt die von der deutschen   Regierung ein-$ 175 des Strafgesetzbuches erhofften. Nachdem er gestern in der genommene Haltung den größten Teil der Schuld. Die ihr nahe-" Bukunft" versichert hat, daß es sich bei seinen früheren An­stehende Presse hat sich in den letzten Monaten recht triegsluftig deutungen über Perversität und konträres Segualempfinden gar gezeigt; schreibt doch noch in ihrer legten Nummer wieder die nicht um§ 175 gehandelt habe, sondern lediglich um ein " Deutsche Tageszeitung" in bezug auf die Haager Tagung: liches, unmännliches, fräntliches Wesen", gegen Die Haltung Deutschlands   auf der Stonferenz ist klar gegeben: das sich seine kühne, robuste Männlichkeit aufbäumte, hat er heute Wir dürfen uns in feiner Weise die Hände binden vor dem Amtsgericht in Charlottenburg  , bei dem bekanntlich Fürst Lassen bezüglich irgend eines friegstechnischen Fortschritts oder Phili sich selbst bezichtigt hatte, zu Protofoll erklärt, daß er jede sonstigen kriegerischen Mittels, wodurch der einfache Kraftunterschied Auskunft darüber verweigere, was er von der Tafelrunde wisse abgeschwächt wird. Ein Land von der maritimen Schwäche und den und wohin seine Andeutungen gezielt hätten. Folgende Gründe technischen Fortschritten Deutschlands   muß sich die volle Freiheit wahren, namentlich im Seekriege von allen neuen Kriegsmitteln Ge- führte er für seine Weigerung an: brauch zu machen, auch unter Wasser und in der Luft. Und nur barer Handlungen schuldig gemacht hätte. 1. Er habe niemals gesagt, daß Fürst Eulenburg   sich straf­unser Interesse darf in solchen Fragen entscheiden, nie eine humane Phrase. Im übrigen werden die deutschen 2. Die Personen, die ihn über den Fürsten Eulenburg Mit­Bertreter, auch abgesehen von ihrer Nichtbeteiligung an einer eventilungen gemacht hätten, hätten ihn bisher nicht ermächtigt, ihren Namen zu nennen.

Wie heilig ernst es genommen wurde, das bezeugen die heldenmütigen Opfer, die sich die Arbeiterschaft in schwerer Zeit und heißen Kämpfen auferlegt hat, das zeigt die tommunistisch selbstlose Begeisterung, mit der fich der einzelne der Gesamtheit hingab, seinen Besitz, seine Gristenz und Familie, seine Selbstbestimmung preisgebend. Kampfbereit, tobesmutig war die Arbeiterschaft dieser Epoche. Ihr war es Ehrensa che, Unrecht mit Gewalt, unge­febliche Reaktion mit revolutionären Gesezesmißachtungen zu vergelten.... Das Chrgefühl der Arbeiter ist weit

tuellen Abrüstungsdebatte, gut tun, it gelassener Ruhe und fühler Namen Graf Suno Moltte hätte tegen derfelben Angelegen. mehr, als landläufig angenommen war, die Triebfeder der

Reserve den Verhandlungen zu folgen und die Kosten der Unter­haltung nach Möglichkeit andere tragen zu laffen. Wir können in voller Nuhe dem zweiten Afte der großen Komödie sit venia verbol! zuschauen; haben aber auch feinen Grund zu einer Haltung im Vordergrunde des Streites, die uns in Ber­stimmungen hineinziehen könnte... Das Spiel fann be­ginnen!" Bir aber fönnen ihm in der Hauptsache vom Barterre im aus folgen, im Vertrauen auf unfer gutes Gewissen und unser

Die angebliche Selbstverwaltung und

ihre angebliche Verteidigung.

8. Der

heit gegen, ihn ein Strafverfahren eingeleitet, und er sei deshalb weber berpflichtet noch bereit, über Handlungen, die er auch als Angeklagter zu vertreten habe, unter Zeugeneid auszusagen. ( Gardens) Aeußerungen noch eine gefeßlich strafbare Handlung 4. G jei nicht ausgeschlossen, daß Eulenburg in seinen erblicken und ihn noch nachträglich verklagen fönnte. überhaupt nicht zu äußern, wenn durch die Sachlage die Möglich 5. Das Gesek gewähre dem Zeugen das Recht, sich zur Sache feit gegeben sei, daß der Beuge Punkte berühren müsse, deren Dar legung ihm die Gefahr strafrechtlicher Verfolgung zuziehen würde. Durch Hardens Verweigerung der Aussage ist die Selbst bezichtigung Eulenburgs erledigt. Will Fürst Eulenburg   sich mit Hardens Erklärung nicht zufrieden geben, muß er gegen ihn die Privatklage wegen Beleidigung anstrengen.

proletarischen Bewegung gewesen."

wollen, das ist vorderhand nicht zu sagen; der beiläufig eingefügte Worauf nun die weiteren Ausführungen des Artikels hinaus muten, daß es auf Lob und Preis der chriftlichnationalen Arbeiter­Sab über die Entwidelung vom revolutionären Klassenbewußtsein zur abgeklärten Berufssolidarität und Standesvertretung" läßt ber­tieft aufgefaßte Berufspflicht nur auf dem Boden des Christentums gedeiht". Gleichviel indes, die Anerkennung, daß der Margismus bewegung hinausgeht, zumal uns auch noch verfichert wird, daß ver­es war, der die erniedrigte und entwürdigte Arbeiterklasse wieder zum Selbstbewußtsein und zur Selbstachtung aufrief, verdient um so mehr bermerkt zu werden, als sie von christlicher Seite kommt. Auf dem letzten Kongreß der christlichen Gewerkschaften haben es die Giesberts, Schiffer und Genossen mit merklichem Unmut auf­genommen, daß Professor Sombart   auch der sozialdemokratischen Arbeiterschaft 3dealismus zusprach eine Tugend, auf die be­fanntlich die Chriftlichen ein Patent zu haben glauben. Nach den

Das Brandenburger Provinzialschulkollegium hat durch seine Der vorläufige Ausgang der Angelegenheit entbehrt nicht des neueste Verfügung an die Berliner   Schuldeputation abermals eine Ausdehnung seiner Rechte beansprucht und der vielgerühmten Selbst- Sumors. In seinem gestrigen Bukunfts" Artikel erklärte noch verwaltung auf dem Gebiete des Schulwesens eine neue Schnürbrust Harden in der Rolle des zweiten Hutten im Schmieren- Pathos: Aeußerungen des christlichen Holzarbeiterfachblattes über den angelegt. Der städtischen Schulverwaltung wird felbst das winzige Bin unverzagt, ich hab's gewagt und will bes Margismus werden die christlichen Führer ihr Selbstbewußtsein Recht abgesprochen, darüber zu entscheiden, ob von der Stadt Ends erwarten!"- Seute fneift er. Seine ungestüme, nach wohl etwas dämpfen müssen. angestellte und von ihr bezahlte Lehrpersonen in den Bororten großen Taten verlangende Heldenseele hat über Nacht schlecht ge= Berlins   wohnen und Nebenerwerb treiben dürfen. Darüber zu beschlafen und fühlt sich daher nicht mehr zum Pathetischen auf­stimmen soll allein die staatliche Aufsichtsbehörde befugt fein. Nebenbei wird der Schuldeputation noch befohlen, die Zahl der jüdischen Lehrkräfte herabzusetzen aldieweil in der era der Studischen Schulverpfaffung nicht die Tüchtigkeit, sondern der Tauf­schein des Lehrers die Hauptfache ist.

gelegt.

Kaiserpreis!

Zentrumswirtschaft.

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Die Vorkommnisse bei der Reichstagserfazwahl in Malmedy  Montjoie Schleiden haben, wie die zentrumsagrarische Uebrigens ist es nicht das erste Mal, daß Herr Harden die Rhein  . Vollsst." mitteilt, die Zeitung der rheinischen Zentrumspartei  schöne Gelegenheit schmählich verpaßt, vor der Welt den großen bazu gebracht, auf schleunige Ordnung der Dinge in dem durch fabelhafte politischen Helden- Märtyrer zu spielen. Als in seinem Majestäts- Unordnung in der Wahlorganisation berühmt gewordenen Wahlkreise Es find, abgesehen vom legten Teil der Verfügung, nur winzige beleidigungs- Prozeß der Staatsanwalt nahte. Teistete er fich be- zu bringen." Um aber zu berhüten, daß die Sache noch schlimmer Nechte, die die staatliche Bureaufratie hier der Selbstverwaltung fanntlich einen Artikel, in welchem er Wilhelm I.   anhimmelte und ausfalle, gibt das Blatt einige Ratschläge, um der angemaßten Selbst­nehmen will. Aber gerade die Winzigkeit, die geringe Erheblichkeit erklärte, was er geschrieben habe, sei von jener achtungsvollen herrlichkeit der Lokalgrößen" zu begegnen. Vor allem müsse der Bauer des Objekts zeigt, Sympathie" getragen, aus der faulen Haut fahren und sich politisch betätigen; es dürfe nicht fein muß, wenn ihr Wichtigeres nicht mehr streitig gemacht werden gegen einen solchen erlauchten Monarchen empfinde. Vielleicht mehr vorkommen, daß der Wähler auf die Frage: Wen wählt nicht; fann. Es ist eben vieles schon früher genommen worden. Seit Jahren sind die Rechte der städtischen Schulverwaltung systematisch schreibt Herr Harden auch diesmal wieder für seine Zukunft" wähle, wie der Herr Pastor fagt!" Vor allen Dingen Bauern darauf sehen, daß die Wahl der berkürzt, eines nach dem anderen ihr bestritten und von der einen derartigen schönen Artikel, in welchem er den Fürsten   Phili follten die staatlichen Aufsichtsbehörde für sich allein beansprucht worden, als gottbegnadeten Sänger und Diplomaten feiert und ihn des Vertrauensmänner geheim sei. Wenn die maßgebende Bersönlichkeit Systematisch ist die Selbstverwaltung der Gemeinde auf dem höchsten Respektes vor seiner Sittenstrenge versichert. Unmöalich selbst oder durch eine vertraute Person Vorschläge macht, so werden bei der öffentlichen Abstimmung durch Handaufheben oder Auf­Gebiet des Schulwesens zerstört, Stück für Stüd abgetragen werden, ift's nicht. stehen nur wenige es wagen, nicht für den von oben herunter heute kann sich die Herrschbegier der Bureaukratie nur noch an Auserwählten zu stimmen und dadurch das Odium auf sich zu traurigen Ruinen betätigen. Wir wollen von den zahlreichen Vor­stößen der Regierung gegen die Selbstverwaltung auf dem Gebiete Was die Herkomerfahrt nur unvollkommen leistete, das hat jetzt laben, als rändige Schafe zu gelten. Die große Mehrheit wird dann des Schulwesens nur einige hier in die Erinnerung zurückrufen: das Taunusrennen um den Staiserpreis in vermehrter Auflage ge- Grunde nicht damit einverstanden ist."- Man sieht, das Zentrum eben auf Kommando die Vorgeschlagenen wählen, auch wenn sie im Als die Berliner Stadtverordnetenversammlung seinerzeit den Genossen fchafft. Die sogenannten brei Reiche der Natur mußten Opfer her- hat sich seine Leute gut erzogen. Singer in die Schuldeputation wählte, nahm das Provinzial geben: Menschen und Vieh, Bäume, Steine. Dußende von Auto­Schulkollegium das Recht der Bestätigung in Anspruch und berweigerte fie. Das Kollegium untersagte, daß die Stadt mobilwagen find zu Schanden gefahren, schwere Unfälle in Menge Arbeiterturnvereinen städtische Turnhallen zur Verfügung stelle, und haben sich ereignet: Ein Mann brach beide Beine, einer das Genick, berbot die Hergabe eines Schulzimmers für die freireligiöse Gemeinde, einem wurde das Gehirn erschüttert. Zwei Teilnehmer starben, einer eine Maßnahme, die darauf hinauslief, daß die Stadt in von ihnen, Mechaniker Faber  , an seinem zwanzigsten Geburts­ihren eigenen Räumen nichts zu sagen hat. Ueber den tage, dem 18. Juni. Ein Zuschauer wurde überfahren, er blieb mit Bleistift geschriebenen, Dienstag in Wels aufgegebenen Kopf der städtischen Schuldeputation hinweg wurden Parade auf der Stelle. Und schließlich siegte ein Italiener und holte sich den ferien und Einzugsferien angeordnet. Alles das zeigt, daß Preis des deutschen   Kaisers. von einem Selbstverwaltungsrecht auf dem Gebiete des Schul- Das Vorkommen von Unglücksfällen wesens auch nicht im entferntesten gesprochen werden kann. Die ist den Automobilklubberren, die derlei Unternehmungen Teiten, zumal bon so schiveren städtische Schuldeputation fristet heute nur noch ein Schattendafein und die Stadtverordneten- Bersammlung hat ihre ganze Tätigkeit recht peinlich. Das erhellt schon aus der Tatsache, daß sie von den nach dieser Richtung hin auf die Hergabe der erforderlichen Mittel Katastrophen am liebsten gar nichts verlauten ließen, wie z. B. zu Schulbauten und der Besoldung der Lehrperfonen zu beschränken. aus einem Bericht im Tag" vom Freitagabend hervorgeht, wo Im Freisinnslager herrscht nun ob diefes neuerlichen Eingriffs es heißt: des Provinzialschulkollegiums wieder die übliche Entrüftung. Das Berliner Tageblatt" schreibt:

Selbstverständlich wird sich der Berliner Magistrat gegen diesen neuen Eingriff in seine Selbverwaltung beschweren; ebenso selbstverständlich wird er abgewiesen werden. Das ist nun einmal des Landes so der Brauch. Aber man soll uns doch nicht damit kommen, daß innerhalb der Regierung wirklich

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Die Oberleitung des Rennens, bei der alle derartigen Nachrichten eingehen, gibt auf Befragen keine Auskunft und erklärt, es fei nichts gemeldet. Es liegt also die Vermutung nahe, daß fie die Unfälle abfichtlich verschweigt. Auch von dem gestrigen Unfall zwischen Glashütten und Eich, bei dem der Adlerfahrer Göbel eine schwere Gehirnerschütterung erlitt und der mitfahrende Mechaniker getötet wurde, erhielt die Presse teine Nachricht...

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Oefterreich.

Mörder Militarismus.

Letzten Mittwoch erhielten die Delnicke Listy" folgenden erschütternden Brief:

Geehrte Redaktion!

Ich will hente, und zwar am 11. Juni, eine schreckliche Sache vollführen. Ich werde von den Offizieren gepeinigt, am meisten aber von den Wachtmeistern, die uns peinigen und Hunde, Schweine, Hurensöhne schimpfen. Die Offiziere behandeln uns wie das Bich und fie fagen das selbst, daß wir nur Bieh find. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich bin ganz verwirrt. Am Sonntag den ganzen Tag arbeiten, schlechte Menage( fie sagen, für bas Bich ist sie gut geung). Der Mensch hat nicht einmal Zeit, sich auszuschlafen, überall hört man: Sozialist! Bagage! Sozia­listisches Hybesch- Schwein! Schuhmeier- Schweine!

Auf mich besonders haben sie fich verlegt, weil ich nicht reiten tann und mich fortwährend beschwere. Auf mich verlegen