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fahrungen mit ihm machen, denn er gehört seinem ganzen Charakter| Feindes" den inneren" als Ziel weist. Die einberufenen nach nicht zu den Jagdhunden, die sich von ihren Herren zurüd- Reservisten der Winzerdepartements dagegen erhalten Kontre­pfeifen lassen; die Selbstüberhebung führe diesen ordre. Die Waffenübung wird ihnen ganz geschenkt, damit Rolonialoberstreiter auf Abwege und mache ihn sie nicht den Geist des Aufruhrs in den Kasernen noch ver­zum Enfant terrible seiner Partei. stärken.

Der Rechtsanwalt des Herrn v. Bennigsen be­antragte namens des Privatklägers die nachdrüdliche Bestrafung des Angeklagten, der sich gewissermaßen als Retter des Staates aufspiele. Bweifellos liege eine schwere Beleidigung vor, denn die Interpretation des beleidigenden Passus, die der Angeklagte ge­geben, sei sehr künstlich. Wenn er sagt, daß der letzte Abfah nicht mit den ersten Ausführungen zusammenhänge, so laffe er einfach den verbindenden Mittelsat weg.

Am Freitag will Clemenceau der Kammer Rede und Antwort stehen. Bis dahin glaubt er die beschlossenen Maß­nahmen vollbracht, den Widerstand der Bauern gebrochen zu haben. Wird dies wirklich so leicht gelingen? Wird die Ver­haftung der Führer ohne Blutvergießen vollzogen werden, wird sie die Ruhe in den Departements herstellen, die eben jetzt erst, in der gestrigen Verwerfung der Erhöhung der Zuckersteuer um 65 Franks, einen neuen Beweis des Uebel­wollens der Gesetzgebung erhalten zu haben glauben? Die Antwort müßte unbedingt bejahend lauten, wenn man nur die Massen, die Machtmittel und die Organisation der beiden Parteien vergleicht. Sie scheint aber weniger sicher, sobald man sich erinnert, welche ungeheuren sozialen Energieen ein um seine Existenz kämpfendes, vom Glauben an sein Recht erfülltes Volk entwickeln, welche gewaltigen persönlichen Potenzen es im elementarischen Ausbruch seiner Kräfte em­

Es herrscht Nuhe in Narbonne .

Erzbergers Verteidiger beantragte hingegen die Freisprechung des Angeklagten und die Bestrafung des Privat­lägers. Daß bei der Gründung der Landgesellschaften skandalöse Vorgänge sich ereignet haben, sei von dem Angeklagten öffentlich im Reichstage wiederholt erörtert und auch regierungsseitig anerkannt worden. Angell. Erzberger schloß sich diesen Ausführungen feines Verteidigers an und wandte sich in scharfer Bolemit gegen die Ausführungen und Angriffe des gegnerischen Anwalts, ins­besondere auch gegen die Behauptung, daß es sich um eine Wahl- porschleudern kann. mache gehandelt habe. Das sei ganz und gar nicht der Fall. Er halte jede Landkonzession in Kolonialgebieten für ein Riesengeschenk und habe im Reichstage den Kampf hiergegen mit Schärfe und auch mit Erfolg geführt. Er habe die Gründergewinne längst vor Er­scheinen der Broschüre im Reichstage festgestellt, und sie seien in der Denkschrift der Regierung zugegeben. Er habe Herrn v. Bennigsen feineswegs unlauteren Gewinn vorwerfen wollen, sondern im gweiten Teile nur einige Männer genannt, die hinter den Kolonial­gesellschaften stedten. Er habe durchaus annehmen müssen, daß Herr b. Bennigsen noch zum Vorstande der Kolonialgesellschaft für Süd­westafrika gehört, denn sein Name sei in der Landkommission ge­nannt worden, und er habe nicht dagegen protestiert. Rachdem der Gerichtshof fich zur Beratung zurüdgezogen hatte, wurde folgendes Urteil abgegeben:

Paris , 19. Juni. ( Eig. Ber.) Berichte, und wenn es bisher auch wenig andere gibt, da die Re­" In Narbonne herrscht Ruhe." So melden die offiziösen gierung feit gestern die telegraphische Verbindung mit dem Süden fast ganz aufgehoben und Depeschen nur mit 6-10stündiger Ber­spätung und unter Zensur durchgelassen hat, so kann man ihnen doch glauben. Genoffe Dr. Ferroul hat sich ohne Widerstand ber­albert und die anderen Mitglieder seines Komitees, die sich vor haften laffen, und wie es scheint, haben sich auch Marcellin der Ankunft der zu ihrer Verhaftung entfendeten bewaffneten Macht berborgen hatten, in Montpellier der Behörde gestellt. Daß es bei Der Angeklagte Erzberger wird wegen Beleidigung zu einer dieser militärisch- polizeilichen Operation fein Blutvergießen gegeben Woche Gefängnis verurteilt, ber Widerangeklagte hat, ist wohl weniger der Strategie der Regierung, als den Be­b. Bennigsen freigesprochen. Die Kosten des Verfahrens werden mühungen der Aufwiegler" und dem gefunden Menschenverstand der Aufgewiegelten" zu danken. Vor allem ist Herr Clemenceau dem Angeklagten auferlegt. Barrikadenbau in Narbonne zum Stillstand brachte und die Bahn dem Genossen Ferroul verpflichtet, der den schon kräftig begonnenen Barrikadenbau in Narbonne zum Stillstand brachte und die Bahn für die Dragoner, die ihn holen sollten, freimacjte!

Das Gericht, so erklärte der Vorsitzende, habe den Eindruck ge­wonnen, daß der Angeflagte Erzberger bei der Behauptung, daß ge­wisse Leute Riesengeschenke in die Tasche gestedt haben, auf Herrn b. Bennigsen hatte exemplifizieren wollen. Diesem werde somit der Vorwurf gemacht, daß er in schwindelhafter Weise Riesen­gewinne fich zugeeignet habe. Das Motiv erblicke der Gerichtshof barin, daß der Angeklagte, der zum Reichstag fandidierte, auf irgendeine Weise Sensation machen wollte. Der erhobene Vorwurf sei so schwer, daß der Gerichtshof von einer Geldstrafe abgesehen habe. In den Ausdrüden, auf die sich die Widerklage stütze, habe der Gerichtshof Beleidigungen nicht erblidt.

Die Kommune der Winzer.

Was nun? Vor seiner drohenden Verhaftung hat Marcellin Albert ein neues Stomitee ernannt, das die Organisierung des paffiven Widerstandes fortsetzen soll.

die Frauen voran, ergreifen die Offensive und treiben die Gendarmen und Soldaten zurück.

Biele Soldaten werden von ihren Kameraden getrennt und von den Manifestanten in die Mitte genommen. Der Spezial­tommissar ist sehr mißvergnügt. Die Enge der Straße erlaubt nicht, die Truppen zu entwickeln, und überdies marschieren die Soldaten sehr lässig. Die Dffiziere begnügen sich damit, ihnen schweigend zur Seite zu bleiben.

Ferroul unternimmt vom Balfon einen letzten Beschwichtigungs­versuch: Wenn Ihr mich liebt, bezeugt mir so Euere Freund­schaft." Frauen und Männer weinen. Man ficht Soldaten und felbft Offiziere fich übers Ange fahren.

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Das Volk erklärt sich schließlich bereit, sich zurückzuziehen, aber es stellt folgende Bedingungen: Weder Polizisten noch Gendarmen sollen Ferroul verhaften, sondern zwei Soldaten. Sonst wird angegriffen.

Auch Ferroul erklärt, seine Wohnung nicht durch die Polizei beschmugen lassen zu wollen!

Der Spezialkommissar ficht sich gezwungen, sich vor dem Willen der Narbonner zu beugen, und ist noch froh, so billig davonzu­tommen.

Als Ferroul, von zwei unbewaffneten Soldaten begleitet, auf der Schwelle erscheint, beginnt eine unbeschreibliche Dvation. Die Frauen sinken auf die Knie, Arbeiter umarmen und füssen ihn. Der Spezialkommissar führt ihn, mit entblößtem Haupte, zum Landauer. Kürassiere nehmen den Wagen in die Mitte. Aber der Zug wird noch einmal zum Stehen gebracht, das Wagendeck herabgelassen, und Ferroul durchfährt unter endlosen Zurufen die Hauptstraßen. Die Eskorte ist genötigt, im Schritt zu reiten. Auf dem Boulevard Gambetta werden die Reiter umringt. Ein Mann springt den Pferden in die Zügel. Die Kürassiere müssen ihre Säbel ziehen, um den Wagen zu befreien. Ein Steinhage! fanft auf fie nieder.

Auf dem Pont de la Liberté wird ein Reiter aus dem Sattel geworfen. Zwei Schwadronen müssen unter einem Regen von Geschossen zurückbleiben. Die Dffiziere laffen die Gäbel ziehen und von neuem die Menge angreifen. Endlich, um 1/47 Uhr früh, hat die Eskorte Narbonne verlassen und im Galopp, geht's nach Courfan, wo Ferroul in den Sonderzug gebracht wird der ihn nach Montpellier führt."

Eine Eisenbahnbrücke in die Luft gesprengt. Die Presse " meldet in ihrer Extraausgabe noch: Die Brücke von Coursan , auf der Bahnstrecke von Nas bonne nach Montpellier , fieben Kilometer von Narbonne , ist heute früh in die Luft geflogen.

Die Regierung Hofft allerdings, daß die mit Regiekunst insze­Die Absicht der Urheber dieses Attentates war offenbar, nierten Maßregeln der heutigen Macht die Winzer genug ein­schüchtern werden, um ihre Disziplin zu lodern. Auch hat Herr das Passieren des Sonderzuges mit den Gefangenen zu ver­Clemenceau, wie es heißt, noch andere Pfeile im Köcher. Man hindern. Aber man vermutete, daß die Verhaftung um 8 Uhr spricht vom Belagerungszustand in Narbonne und Um- stattfinden werde, und die Brücke wurde eine halbe Stunde gebung. Wenn die abgetretenen Bürgermeister nicht weiter nachdem sie der Zug passiert hatte, zerstört. Dies Attentat amtieren wollen, werden vermutlich Verwaltungs ist nicht mit dem auf die Brücke von Billedoigne zu tommissionen für die Gemeinden ernannt werden, welche die verwechseln, welche die Bauern in Brand gesteckt hatten, fommunalen Finanzen empfindlich belasten dürften. Aber wenn die um zu verhindern, daß die Wagen mit den Gefangenen von Paris , 18. Juni. ( Eig. Ber.) Bauern fest bleiben und insbesondere die Steuerberweige- Argelliers den Zug erreichten. Die Wagen mußten auch Seit dem Bariser Aufstand" von 1871 hat sich die bür- rung in die Tat umfeßen, wird der Regierung wohl nichts übrig einen Umweg machen. gerliche Republit in feiner Situation befunden, die der bleiben, als ihnen auf irgend eine eindrucksvolle Art entgegen Der Tag" erhielt folgendes Privat Telegramm: Paris , 20. Juni, 12 Uhr 10 Min. mittags. In der Kammes jezigen bergleichbar wäre. Der Boulangismus wie die Dreh- autommen, wobei ein Steuernachlaß am nächsten zu liegen scheint, fustrise stellte Parteien einander gegenüber, diesmal aber ber der Regierung freilich früher, ohne die kostspieligen militärischen herrscht heute große Bewegung. Der Deputierte Leroy- Beaulieu fündigte eine Interpellation an, ob es richtig sei, daß die Zahl der Ver ist es eine ganze Provinz, die sich wider die Bentral- Operationen, billiger zu stehen gekommen wäre. Herr Clemenceau hat allerdings für seine Gewaltpoliit die wundeten in der Truppe über 150 beträgt, daß nach Weigerung der regierung erhoben hat. Fünf Departements haben Küraffieroffiziere von Narbonne , scharf feuern zu lassen, der Unter­sich der vom Komitee zu Argelliers geleiteten Verbrüderung erneuten Lobsprüche der Kapitaliſtenpreſſe geerntet. Der Temp3" präfeft Jcarb die Gendarmen hierzu beorderte und Gehorsam angeschlossen. Zu den vier, die sich auf den Riesenmeetings sieht aus den Vorgängen im Süden die Lehre, daß die Regiefand, ferner ob es richtig sei, daß noch mehr Todesopfer im Publikum der letzten Wochen zum gemeinsamen Kampfe verbanden, ist rung alles zu gewinnen habe, wenn sie die Autorität nicht fielen als die fünf offiziell zugestandenen Toten. Ferner will Leroy­Die gemäßigten Parteien haben in der Tat Beaulieu genaueres über die Gerüchte von einer neuen Empörung nun auch das Departement Var getreten, wo& I emenceau fchwächen" lasse! sein Senatsmandat erhalten hat! Auch dort demissionieren recht, fich über eine Bolitik zu freuen, die den Kern der bäuerlichen im hundertsten Regimente erfahren. die Gemeinderäte, und die Parole der Steuerverweigerung Demokratie dringt siegreich vor.

Aber nun will die Regierung einschreiten und die An­führer des Aufruhrs die Strenge der Gesetze fühlen lassen. Herr Clemenceau besitzt den Ehrgeiz, ein zweiter Thiers zu werden. Wie jener hat er zuerst die Aufständischen un­gestört schalten lassen, ja ihnen die Bahn geebnet: Den Mani­festanten, die sich zum Eidschwur auf das Programm der Revolte versammelten, stellte die Regierung ungezählte Eisen­bahnzüge zur Verfügung, sie gab den Reservisten der ver­bündeten Departements am Demonstrationstag Urlaub, sie stellte sich taub, als das Komitee offen zum Gesebesbruch auf forderte. Jetzt, da sie die Winzer hat schuldig werden" laffen, übergibt sie sie der Bein".

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berlegt und die Aussicht auf ein Regiment Paris , 20. Jitni. Aus Anlaß der Vorkommnisse in den Wein­des kapitalistischen Ausbeutertums mit einigen Zugeständnissen an baubezirken hat Präsident Fallières im Einverständnis mit dem den städtischen Kleinbürgerradikalismus immer näher rückt. Nur König von Siam die Verschiebung der zu Ehren des letzteren an­find es nicht die Sozialkonservativen, die zuletzt lachen werden; gesetzten Festlichkeiten angeordnet. Auch das für heute abend ge­denn gerade diese Politik bereitet auch den Zusammenschluß des plante Diner ist abgesagt worden. Proletariats mit dem ausgebeuteten Landvolk vor; sie kann also leicht der Ausgangspunkt der sozialen Umwälzung werden.

Dte Eroberung von Narbonne .

G

Um Preußens Dreiklaffenwahlrecht.

Die Schar jener, die das Dreiklassentvahlrecht aufgeben, mehri Paris , 19. Juni, 10 Uhr abends.( Eig. Ber.) fich. Aus freikonservativem Munde tommt schon jetzt das Zu­Soeben bringt eine Extraausgabe der" Presse" die ersten aus geständnis, daß es unhaltbar geworden ist. Freiherr v. Bedlitz gibt führlichen Nachrichten über die Vorgänge bei der Verhaftung des feinen jahrelang vertretenen Lieblingsgedanken auf, daß eine Reform Genossen Ferroul. Das Telegramm war um 8 Uhr 15 Minuten des preußischen Wahlsystems nur gegen die Kompensation einer aufgegeben, ist aber am späten Abend zugestellt worden! Reichstagswahlrechtsverschlechterung zugestanden werden dürfe und Was die Regierung alles vorhat, weiß man noch nicht. Die Regierung hat offenbar die Verbreitung anderer Be- fordert die preußische Regierung auf, im Herbste mit einer Wahl­Clemenceau forderte heute in der Kammer Blanco- Boll- richte als der von ihr beeinflußten heute hintanhalten wollen!! reformvorlage vor den Landtag zu treten, die selbstverständlich die macht, und er hat sie trotz Jaurès leidenschaftlichem Nach der Darstellung der Presse" hat sich die Verhaftung Ferrouls natürlichen Autoritäten", Besitz, Bildung, Alter nach ihrer vollen Einspruch erhalten. Sicher ist, daß die Staatsanwaltschaften feineswegs friedlich vollzogen. Wir geben hier die wichtigsten Stellen Bedeutung würdigen soll. Der Grund, der den vielgewandten den Auftrag erhalten haben, gegen die Mitglieder des Komi- wieder: Freiherrn zu diesem Zugeständnis bewegt, ist, wie er selbst tees die Strafverfolgung einzuleiten, wahrscheinlich, Um 1 Uhr nachts wurde das erste Regiment auf dem angibt, die Rücksicht auf die Blodpolitit, die Erwägung, daß die daß fie auch gegen die zurückgetretenen Bürgermeister Bahnhofe auswaggoniert: das 14. Linienregiment. Es kampiert Blodpolitit im Reiche aufs schwerste gefährdet wird, wenn in borgehen werden. Da die Geschworenen der revoltierenden auf dem Marktplatz. Die Menge ist stürmisch, aber sympathisch Breußen dem Liberalismus jegliches Entgegenkommen verweigert Departements, unzuverlässig" sind, so werden zweifellos die gegenüber den Soldaten. Die Bewohner bringen Brot und Wein wird, wenn er sich gezwungen sehen würde, seinen Wahlrechtsantrag Schwurgerichte anderer, leichter zu beeinflussender Landes- für Soldaten und Offiziere. teile delegiert werden.

Clemenceaus Leutnant, der Unterstaatssekretär Sarraut, hat als Abgeordneter von Narbonne die Mit­berantwortung der Beschlüsse des gestrigen Ministerrats nicht auf sich nehmen wollen und sein Amt niedergelegt. Ob da Wahlinteressen den Ausschlag gegeben haben oder andere ( Sarraut ist an der Dépêche de Toulouse" hervorragend beteiligt, und dieses Blatt hat in der letzten Zeit wegen seiner regierungsfreundlichen Haltung eine rapide Abnahme feines Verschleißes zu beklagen), bleibe dahingestellt, in jedem Fall hat die Demission im Süden den Eindruck einer Demonstration gemacht und den Entschluß zum Widerstand noch gefestigt.

Wie weit aber wird dieser Widerstand gehen? Wird sich die Staatsgewalt im blutigen Kampfe durchsetzen müssen? Jedenfalls trifft die Regierung die klassischen Vorbereitungen zum ordnungsretterischen Handstreich. Gendarmenabteilungen und Truppenmassen werden in das Gebiet des Bauern­bundes gezogen. In den Garnisonen ersetzen Regimenter von der Ostgrenze die Landesfinder, die man mit großer Be­schleunigung und in größter Heimlichkeit nach fernen De­partements dirigiert. Denn die jungen Winzer im Waffen­ rod machen fein Hehl daraus, daß sie kein Verständnis für einen Batriotismus" haben, der sie verpflichten will, auf ihre hungernden Brüder zu schießen, wenn einige Herren in Paris das so für notwendig befinden. Neue Auflehnungen, ja Rebolten von Soldaten werden gemeldet und durch lahme offizielle Dementis eher bestätigt. Auf die aus allen Landes­teilen ergänzten, auf Ariegsfuß gehaltenen Regimenter des Oftens aber, die unter stetiger chauvinistischer Suggestion ge­halten werden, glaubt man sich auch dann verlassen zu dürfen, wenn man ihrer triegerischen Schneidigkeit statt des äußeren

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Der Eingang des Stadthauses wird von 500 Männern be­Der Eingang des Stadthauses wird von 500 Männern be­wacht, die bereit sind, ihn gegen eine Welt zu verteidigen. Die Sturmglode tönt durch die Nacht.

Von Stunde zu Stunde kommen neue Regimenter an: Das 189., das 80., das 81. und das Küraffierregiment aus 2yon. Drei Brigadegeneräle find da! Der Rangälteste, General Querdrin , übernimmt das Kommando.

Um 1/4, in der Morgendämmerung, nahmen die Truppen ihre Stellungen ein. Zwei Regimenter besegen den Bahnhof und die Bahnstrecke, die anderen alle Zugänge zur Stadt ohne Ausnahme. Zwanzigtaufend Narbonner find auf den Beinen nach einer schlaf­Losen Nacht.

Bor das Haus des Herrn Ferroul' rüden zwei Kompagnien des 139. Regiments, eine Küraffierfchwadron und 50 Gendarmen. Sie rüden bis einige Meter vom Hause vor. Die Kürafftere find an der Spitze, aber der furchtbare Rückstoß der Menge läßt sie zurückweichen.

Ferroul erscheint auf dem Balkon, jedoch man hört ihn kaum in der allgemeinen Erregung. Er fleht: Freunde, kompromittiert nicht eine so gute Sacje. Zieht Euch vor der Gewalt zurüd. 10 000 Lente haben sie gebraucht, um mich zu verhaften. Was fönnt Ihr machen?"

Aber die Menge ruft: Wir wollen nicht, daß man Dich

berhafte!"

leiblich entschieden im Abgeordnetenhause zu vertreten. Und daß die pro­letarische Wahlrechtsbewegung, wie sie den lang eingerosteten Wahlrechts­reformeifer des Zentrums und der Freisinnigen wieder lebendig werden ließ in den Wahlrechtsanträgen des Wahlwinters 1906, dafür sorgen wird, daß er nicht wieder einschläft, das fagt Bedli zwar nicht in seinem Artikel, den er im Tag" veröffentlicht, aber das weiß er dafür um so besser.

Daß solche Aufrüttelung des Freisinns sehr notwendig ist, geht übrigens aus einer Stelle des Bebligschen Artikels ziemlich deutlich hervor. Er deutet da an, daß die Zurückstellung des frei­finnigen Wahlrechtsantrages in der verflossenen Seffion des Land­tages erfolgt ist, weil die Konservativen und die Regierung großen 2sert darauf legten, daß er nicht mehr verhandelt werde. Die Lib. Korrespondenz" hat das Verfängliche dieser Feststellung sofort ge­spürt und erklärt deshalb schleunigst, daß die Konservativen einer Verhandlung des Antrages teinerlei Hindernisse entgegengesett hätten; sie sei nur unterblieben, weil die Freifinnigen selbst zweifel über die Zweckmäßigkeit einer überhafteten Beratung unmittelbar vor Sessionsschluß bekommen und daher aus eigener Initiative auf die Verhandlung verzichtet hätten.

Diese Angaben stehen, wie man sieht, im entschiedensten Wider­spruch zu denen des Freiherrn v. Zedlig, der bei seiner lebhaften Besorgnis für die Blockpolitik sicherlich keinen Anlaß hatte, die Dinge ungünstiger für den Freifinn hinzustellen, als sie wirklich find. Man darf deshalb dem Zedligfchen Zeugnis mehr Glauben schenken, Der Spezialkommissar aus Paris befiehlt den Kürassiren, vor als den Beteuerungen des angeklagten Freifinns. Und zudem trifft zugehen. Der Rittmeister fordert einen geschriebenen Befehl. Die das Beugnis des freikonservativen Führers zusammen mit den Ent­Reiter scheinen unzufrieden und widerwillig. Auf Befehl des hüllungen, die in der Fränkischen Tagespost", unserem Nürnberger Generals Duerdrin ziehen sich die Küraffiere zurüd, unter dem Barteiorgan ein Berliner Gewährsmann macht. Beifall der Menge.

Jetzt ist ein 8ug Genbarmen und Linien­infanterie voran. Sie bemühen fich, vorzurücken und drängen die Narbonner zurück. Aber diese, in höchfter Aufregung,

Er teilt fol­

gendes mit: Die preußische Regierung hat die freifinnigen Fraktionen des Abgeordnetenhauses zur Zurüdstellung ihres Antrages veranlaßt, indem sie ihnen Anlaß zu der Vermutung gab, daß sie selbst im