Br. 149. 24. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 29. Juni 1907.
handlungen zu zerstören. Als Schriftsteller habe Dr. Peters die der Ankunft des Dr. Peters hatte nämlich der Negerhäuptling Man
Der Peters- Prozeß der, Münchener Poft'. run set. Gigenart, bat er ſeine Werfon zu ſehr in den Vorder. sara, wie das landesüblich ist, bem Dr. Peters zur beliebigen Be
München, 28. Juni.
Der Andrang zu der heutigen vierten Sigung war wieder sehr groß. Um ihm abzuwehren, ist vor dem Gerichtsgebäude ein Schußmannsaufgebot postiert worden. Ein Teil der Zeugen ist bereits entlassen. Die Abgeordneten Bebel, Dr. Arendt und Paasche sind schon gestern abend abgereist.
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Nochmals die koloniale Nebenregierung".
Der Vorfizende verlieft nach Eröffnung der Sigung ein Telegramm des Chefredakteurs Bachmann von der" Bossischen Zeitung", worin gegen die gestrige Behauptung des Zeugen Dr. Arendt protestiert wird, daß der Artikel der" Bossischen Zeitung" bom 7. Dezember 1906:" Eine foloniale Nebenregierung" nicht aus der Redaktion stamme, sondern von außerhalb, von einem Spezialisten herrühre. Gegenüber der Andeutung, daß Herr Geh. Rat Hellwig der Verfasser sein müsse, erklärt Bachmann, daß der Artikel in der Redaktion geschrieben ist und keinerlei Mitarbeit von außen dabei in Frage kommt. Weder Geh. Rat Hellwig noch irgend eine andere Person, die nicht zur Redaktion gehört, war bei der Abfassung des Artikels beteiligt. Die Drohung mit dem Bombenattentat".
Zeugenvernehmung
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stellt. Dadurch habe er sich viele Feinde zugezogen. Wenn Peters in Hamburg gewesen sei, sei er stets bei ihm zu Gast gewesen.
feine sämtlichen Diener prügeln,
nugung zwei Mädchen geschenkt. Peters machte eines davon namens Mtuba zu seiner Konfubine, das andere krankheitsverdächtige Mädchen stellte er Herrn v. Pechmann zur Verfügung. Später Der frühere Ostafrika - Gouverneur v. Soden. hatte sich auf der Station die Jagodja eingefunden. Sie galt als Hierauf wird das Protokoll über die kommissarische Verneh- Freudenmädchen. Außerdem war auf der Station noch ein mung des früheren Gouverneurs von Ostafrika und jetzigen Kabi- Mädchen vorhanden, das dem Sergeant Huber gehörte. Dr. Peters nettschefs des Königs von Württemberg Erz. Frhr. v. Soden ver- hat außer mit der Mkuba und der Jagodja auch mit dem Mädchen refen. Herr v. Soden sagt darin, daß sich Peters immer darauf be- des Huber verkehrt. In der Nacht war die Mtuba bei Dr. Peters. ruft, daß er chne Mittel, ohne Beamte und ohne Soldaten seine Dr. Peters nahm zuerst an, daß der Einbruch verübt sei, um zu den Stellung nur durch äußerste Strenge hätte halten können. Darauf in der Vorratskammer schlafenden Weibern zu gelangen. Er ersei zu erwidern, daß ein Mann ohne die Keckheit, ohne den Ehrgeiz klärte, daß er den Ginbrecher, wenn er sich melden würde, milde beund ohne die persönliche Kurage des Dr. Peters gar nicht zum Kili- strafen wolle, sonst würde er ihn, falls er gefaßt werden würde, mandſcharo gegangen, und wenn er es tat, nicht zurüdgekommen töten lassen. Am 15. Oftober 1891 ließ Dr. Peters wäre. Ueber die beiden Berichte, die Erz. v. Soden über Dr. Peters an den Reichstanzler geschickt hat, kann er keine Aussage da er in ihnen den Täter vermutete, den er noch nicht ermittel machen, da er nicht von der Amtsverschwiegenheit hatte. Sein persönlicher Diener war Mabrut, ein 18 Jahre alter entbunden sei. Aber soviel wolle er mitteilen, daß sich sein Be- Negerjunge. Peters schenkte ihm ein ganz besonderes Vertrauen lastungsmaterial gegen Peters auf die triftigsten Gründe stüßte. und ließ sich von ihm den Revolver nachtragen. Er wäre schon in Afrika gegen Peters vorgegangen, wenn er die Eines Tages fah ihn Herr v. Bechmann eine 8igarette erforderlichen Zeugen zur Stelle gehabt hätte. Daß geschlechtrauchen. Es war eine Zigarette des Dr. Peters. Mabruk liche Motive für die Hinrichtung des Mabruk und wurde zu Hieben und Kettenhaft verurteilt. Nun schöpfte der Jagodja den Ausschlag gaben, sei von der englischen Dr. Peters Verdacht, daß Mabrut der Einbrecher gewesen. Mission und dem Bischof Smithy behauptet worden. Es sei zuzuEine Unterbrechung. geben, daß die deutsche Oberherrschaft am Kilimandscharo nichts weniger als gesichert war, und es sei andererseits auch durchaus Bert. Rechtsant. Bernheim( unterbrechend): Ist es richtig. wahrscheinlich, daß die englische Mission den Waffenantauf der daß sämtliche Diener geschlagen wurden? Zeuge v. Pe ch= Gingeborenen vermittelt habe. Herr v. Soden wurde bei der kom- mann: Ja, weil niemand es gestehen wollte. Es gab kein missarischen Vernehmung vom Vertreter des Dr. Peters, RechtsVors.: Woran erkannten Sie, daß die anwalt Dr. Rosenthal, gefragt, ob es wahr sei, daß er Herrn Bigarette dem Dr. Peters gehörte? v. Pechmann: Sie hatte Eugen Wolf auf Anordnung des Reichskanzlers Caprivi au wissen Sie die Vorgänge vor 17 Jahren auf einmal ganz genau. ihre eigenen Merkmale.- Vert. Rechtsanw. Bernheim: Jetzt Ostafrita ausgewiesen habe. Herr b. Soden erwiderte mals getroffen hätte und daß er ſelbſt Herrn Gugen Wolf un- des Urteils unrichtig sind und mit dem Inhalt der Aften Rechtsanw. Dr. darauf, daß der Reichskanzler Caprivi eine solche Anordnung nie- Gestern konnten Sie sich auf nichts befinnen. Rosenthal: Ich will bemerken, daß die Feststellungen ehrenhafte Handlungen auch nicht nachsagen könne. nicht übereinstimmen. Vert. Rechtsanw. Bernheim: Die Urteile sind da, und ich werde mir von niemandem das Recht nehmen lassen, daraus meine Folgerungen zu ziehen. Vorf.: Ich bitte doch die Herren, etwas ruhiger zu bleiben. Das Urteil wird dann auf Verlangen des Rechtsaniv. Dr. Rosenthal vom Vorsitzenden weiter verlesen, da Rechtsanw. Bernbeim besondere Stellen durch Betonung hervorhebt.
In der fortgesetzten wird der Besizer des Hotels Zu den vier Jahreszeiten", Direktor Obermayer- München , bernommen. Seine Aussage betrifft die Widerklage des Herrn Gruber gegen Dr. Peters. Während seines Aufenthalts in München soll nämlich, wie Dr. Peters in den„ Hamburger Nachrichten" behauptet, ein Bomben attentat gegen ihn beabsichtigt worden sein. Beuge OberBrief zugegangen sei, in dem sie vor Dr. Peters gewarnt wurde, in a her bekundet, daß der Hoteldirektion damals tatsächlich ein sonst würde das Hotel gesprengt werden. Was sonst im einzelnen in dem Brief stand, kann der Zeuge nicht sagen. Er Afrikaforscher Eugen Wolf: Es handelte sich damals nicht hat den Brief zerrissen, nachdem er sich bei der Polizei erkundigt um eine Ausweisung, sondern um ein Küstenberbot. und diese geantwortet hatte, daß dem Brief teine Bedeutung Reichskanzler Caprivi hat mir übrigens später persönlich erklärt, beizulegen sei. Dr. Peters: Mir wurde vom Vorstand des er hätte mir Unrecht getan, und bat, die Streitagt zu begraben. " Neuen Vereins" mitgeteilt, daß ein Brief eingegangen sei, nach Herr v. Soden hatte damals eine Verordnung nach der anderen er= welchem ein Bombenattentat geplant sei. Vert. Dr. Rosen- lassen. Was er erblickte, wurde mit Steuern belegt, die Palmenthal: Die Hoteldirektion der Vier Jahreszeiten" war damals bäume, die Hütten usw. Dadurch wurde ein Aufstand der Bafehr aufgeregt. Der Brief war mit ein Arbeiter" unters dingos hervorgerufen. Soden hatte eben gar keine Erfahrungen schrieben. 8euge: Auch dessen entsinne ich mich nicht. Ich und beurteilte alles nach seiner Kenntnis der afrikanischen Westhabe der Sache gar feine Bedeutung beigemessen. Das füfte. Gericht beschließt darauf, noch das Vorstandsmitglied des„ Neuen Ein falscher amtlicher Bericht über Peters. Vereins", Jaffé, zu hören, dem der Direktor Obermayer den Brief gezeigt hat.
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Bert. Rechtsanw. Bernheim: Ich bitte nun, daß Dr. Peters fich darüber äußert, ob er die Urteile vorlegen will. Bors.: Ich halte es für besser, wenn wir erst die kommissarischen Aussagen verlesen. Ich möchte im Anschluß daran beide Parteien bitten, sich während der Berlesung über noch zu stellende Beweisanträge schlüssig zu werden. Wenn die Parteien sich darin beschränken, hoffe ich, heute abend mit der Beweisaufnahme fertig zu werden, so daß am Montag die Plaidoyers stattfinden werden.( Am Sonnabend fällt die Sißung wegen des Peter- Pauls- Feiertages aus.)
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Kommiffarische Bernehmungen.
anderes Mittel.
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Das Urteil fährt fort,
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daß Mabruk den Einbruch nicht gestand; nicht gestand; nachdem abei Dr. Peters der Jagodja und dem Mädchen des Huber 50 Rupien versprochen hatte, gaben diese zu, In einer Privatflage gegen Dr. Friedl- Martin hat Herr von daß Mabrut der Einbrecher sei. Dadurch hielt Dr. Peters Soden die Aussage gemacht, daß der Nachfolger des Dr. Peters, Mabruk für überführt. Er will ihn gar nicht gefragt haben, Herr v. Bülow, das Auftreten des Dr. Peters beschönigt ob er zu den Weibern wollte. Dagegen gibt er zu, ihn auf das habe. Er habe das in einem amtlichen Bericht an ihn, Soden, ge- Vorhandensein geschlechtlicher Erkrankungen tan. Kurze Zeit darauf sei aber ein Privatbrief Bülows ein- untersuchen haben zu lassen. Herr Dr. Peters hatte diktatorische getroffen, worin er feinen amtlichen Bericht forris Gewalt. Ueber die Strafart und die Höhe der Strafe fonnte er giert und im wesentlichen die Angaben Smithys bestätigt, die da- allein entscheiden. Und so beschloß er, in diesem Falle die Todes= hin gehen, daß geschlechtliche Motive bei der Hinrichstrafe vollziehen zu lassen. Ob er Herrn v. Pechmann und tung der Jagodja und des Mabruk im Spiele waren. Jahnke zu einem Gericht zugezogen hat, bleibt angesichts der Erz. v. Soden beabsichtigte, gegen Herrn v. Bülow eine Unter fchwan te nden und widersprechenden Aussagen fuchung wegen dieses merkwürdigen Verhaltens einzuleiten, jedoch dieser Herren dahingestellt. Herr Bronsart v. Schellendorf aber hat der Tod des Herrn v. Bülow diese Untersuchung vereitelt. Herr hat auf das bestimmteste bekundet, daß er mit dem Urteil nicht v. Bülow soll auch anderen Herren gegenüber sich privatim dahin einverstanden gewesen sei. Er ging deshalb auch nicht zur Abgeäußert haben, er hätte feinen Vorgänger und einen deutschen urteilung. Der Angeklagte hat dem Zeugen Jahnke folgendes im Beamten nicht bloßstellen wollen. Falle Mabrut ergangene Urteil diftiert: Mit dem heutigen Tage wurde Mabruk wegen Einbruchs und groben Vertrauensmißbrauchs Schellendorf und Kompagnieführer Johannes hielten die zum Tode durch den Strang bestraft. Leutnant Bronsart von Situation nicht für gefährdet. Die Missionare
Die erste Aussage, die zur Verlesung gelangt, ist die der Freiin 6. Bülow Dornburg. Sie bekundet, daß sie auf Veranlassung Nochmals das angedrohte„ Bombenattentat". des Vorstandes des„ Kolonialen Frauenbundes" 1887 zur Errichtung Zeuge Buchhändler Jaffé ist inzwischen erschienen und beeiner deutsch - ostafrikanischen Pflegstätte nach Afrika geschickt worden sei. In Sansibar habe sie Dr. Peters getroffen und sei faft täg- fundet, er habe die ganze Bombengeſchichte als Scherz aufgefaßt, lich mit ihm zusammengefommen. Sie hätten Zuneigung zuein. Die gleiche Erklärung gibt Schriftsteller Ruederer ab. Alle waren derselben Ansicht. Immerhin fonnte der AnBereins" hätten über die
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Die lette tommissarische Aussage, die zur Verlesung gelangt, ist die des Herrn v. Kardorff. Die Aussage enthält nichts Neues. Herr b. Nardorff bestreitet ebenfalls, wie es gestern Dr. Arendt getan hat, daß er die Wiedereinstellung Peters' habe erzwingen wollen. Damit war die Verlesung der Protofolle beendet. Die Urteile werden vorgelegt.
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bas verdient Todesstrafe. Dr. Peters hat weiter gefagt, ma lamia würde ebenfa gehandelt haben. Wenn er, Dr. Peters, anders gehandelt hätte, würde man ihm das als Schwäche ausgelegt haben. Auch Konsul Baumann hat den Eindruck, daß Dr. Peters die Hinrichtung wegen des Geschlechtsverkehrs angeordnet hat. Drei Eins geborene haben ausgesagt, daß Dr. Peters ihnen befohlen hat,
Motive für die Sinrichtung entſcheiben ges wurde. Sie habe an Dr. Peters die denkbar günstigsten Eigen hätte, würde er sie nicht als seriös hingestellt haben. In dem Verwesen seien. Durch die Verhandlung ist aber erwiesen, daß schaften tennen gelernt. Er sei wie zum Herrschen geboren von der Dramatischen Gesellschaft aus.( Heiterkeit.) mit gehe und genieße bei Europäern wie Eingeborenen das größte Ansehen. ters: Mir ist die Sache von mehreren Herren des" Neuen Ver- Leutnant v. Bülow an Herrn v. Soden geschrieben, Peters habe Dr. Pes daß darin Dr. Peters den Vertrauensmißbrauch fah. Auch hat Bon Grausamkeiten habe sie nichts wahrgenommen. Ihr Bruder, eins" erzählt worden. Ich habe gesagt, einen größeren Gefallen feinen Diener hinrichten laffen, weil er mit seinen Weibern Ums der Nachfolger des Dr. Peters wurde, habe ihr auch in seinen fönnte man mir ja gar nicht tun. Angefl. Gruber: Sehr gang gepflogen und einen Einbruch verübt hat. Dr. Peters hat Briefen nur Dr. Peters berichtet. Er habe geschrieben, richtig!( Heiterkeit.) die Eingebenen liebten Dr. Peters fo, daß sie fein Bild in ihren Hütten neben dem des Kaisers aufzuhängen Bersuch, ihn einzuschüchtern. Dr. Peters: Er halte die ganze Sache für einen dummen zum Leutnant Bronsart v. Schellendorf gesagt: eine solche Frea= heit vom Kerl, die Mtuba zu benuten, pflegten. Zeuge Rechtsanwalt Dr. Scharlach- Hamburg war in der zweiten Instanz der Verteidiger des Dr. Peters. Er sei sofort von der Persönlichkeit des Dr. Peters eingenommen gewesen, wenn ihm auch manche Schilde rungen in seinen Schriften unangenehm berührten. Er habe deshalb auch trotz der Verdienste des Dr. Peters davon Abstand genommen, mit ihm in persönliche Berührung Dr. Peters: Ich habe mich entschlossen, dem Gerichts- über die Hinrichtung nicht zu sprechen. zu treten. Erst als im Reichstage die Angriffe gegen Dr. Peters hof die Urteile vorzulegen, ich wiederhole ausdrücklich, Dr. Peters( erregt unterbrechend): Das ist eine unber= seiner Ansicht waren die Angriffe auf engherzige Fraktionspolitik dem Gerichtshof, nicht dem Angeklagten. Wenn ich die Urteile vorhämte Lüge! Ich habe nie mit Negern über solche Dinge gesprochen. Bert. Rechtsanw. Bernheim: Wir hatten verzurückzuführen. Dr. Peters habe den taktischen Fehler begangen, lege, so tue ich es mit der vollen Sicherheit, daß diese Ur- einbart, das Urteil nicht zu fritifieren. Serrn Beters möchte ich sich durch sein offenes Auftreten und dadurch, daß er nichts ver- teile teine raison d'être( Existenzberechtigung) mehr haben; nur erwidern, daß es sich im Urteil um Feststellungen handelt. schwieg, den Haß des Zentrums und der Sozialdemokratie zuzu- sie sind für mich und meine Freunde nicht mehr als rechts. In der Verlesung des Urteils wird fortgefahren: Daß der ziehen. Beuge hat geglaubt, daß, nachdem sich die Unrichtigkeit des gültig anzusehen, sie sind verfaßt von Leuten, die von Afrika Angeklagte einen Brief an Tucker oder einen anderen englischen Tuckerbriefes herausgestellt hatte, das Disziplinarverfahren auf- nichts wissen. Sachverständige sind zur Fällung des Urteils nicht Bischof geschrieben hat, geht aus der Aussage Tuckers und der gehoben werden mußte. Das geschah aber nicht, und der Zeuge zugezogen worden. Ganz abgesehen aber davon sind die Urteile Korrespondenz, die er mit dem Bischof Smithy hatte, hervor. Am beröffentlichte deshalb mit Unterstübung einiger Petersfreunde noch wesentlich mehr erschüttert worden dadurch, daß die Glaub- Schlusse des Urteils über den Fall Mabruk wird festgestellt, daß die eine längere Verteidigungsschrift für Dr. Peters, die er dem Ge- würdigkeit des Leutnants Bronsart v. Schellendorf völlig als er- Jagodja als die Hauptbeteiligte richt mit überreichte. Er erklärt, daß er für alle darin enthaltenen schüttert gelten muß. Die Urteile wären nicht zustande gekommen, mehrfach geschlagen Angaben den Eid auf sich nehme. Weiter erwähnt er, daß Dr. Peters die Ordensdekorationen erteilt wurden und ihm seine wenn die Richter damals schon gewußt hätten, welche GlaubWiedereinstellung in Aussicht gestellt sei, als die Kolonialgesellschaft, würdigkeit Bronsart v. Schellendorf verdient, ja, ich halte es für der Kaiser und der Reichskanzler die Dr. Peters zur Last gelegten zweifelhaft, ob dann überhaupt Anklage erhoben wäre. Bergehen längst kannten. Was die beiden Hauptbelastungszeugen Das Gericht beschließt die anlange, so sei Konsul Baumann bald darauf in Wahnsinn Berlesung der Urteile berfallen und gestorben. Er war Syphilitiker und habe schon lange und zwar soll die Verlesung in der Weise vorgenommen werden, vor seinem Tode über seruelle Dinge so perverse Aeußerungen ge- daß der Vorsitzende, Rechtsanwalt Dr. Rosenthal und Verteidiger tan, daß man annehmen müsse, auch seine Bekundigungen über Rechtsanwalt Bernheim fich in die Aufgabe teilen. Peters seien nichts weiter als reine Erfindung. Der andere Haupt- Rechtsanwalt Bernheim sich in die Aufgabe teilen. belastungszeuge, Leutnant Bronsart b. Schellendorf , habe taif. sich des schweren Vergehens der widernatürlichen Unzucht schuldig
Mit der Verlesung des ersten Urteils, das von der is. Disziplinarkammer für Reichsgebiete des Schutzgebietes am 24. April 1897 gefällt worden ist, beginnt Verteidiger Rechtsanwalt Bernheim.
Als Richter haben mitgewirkt Senatspräsident Roschud, Landgerichtsrat Delius, Landgerichtsrat Voß, Geh. Regierungsrat aus dem Ministerium des Innern Gruner, Geh. Regierungsrat Bumm und Legationsrat Hellwig als Beamter der Staatsanwaltschaft. Das Gericht hat den Angeklagten des Dienstvergehens für schuldig erachtet und ihn mit Dienstentlassung bestraft.
gemacht und sei aus Deutschland flüchtig geworden. Der Dis ziplinarhof zweiter Instanz habe Peters im Fall Jagodja und im Fall der Auspeitschung der Weiber schuldig befunden, das schwerste Vergehen jedoch in der falschen Berichterstattung Dr. Peters gefunden. Zu diesem Urteil fonnte der Gerichtshof nur gelangen, weil er das angebotene Zeugnis von Wißmann ablehnte, weil er teine besondere Moral für die Afrikaner anerkennen wollte und weil er sich überhaupt selbst für fähig hielt, über die fremden afrika -, Das Urteil gibt zunächst einen Abriß von der kolonialen Laufnischen Gewohnheiten zu urteilen. Das Urteil beruhe auf Irr bahn des Dr. Peters. Er ist am 5. April 1891 eingetreten und tümern, und wenn Peters nicht so energisch vorgegangen wäre, dann wurde als Kommissar zur Verfügung des Gouverneurs von Ostwürde er ebenso unterdrückt worden sein wie z. B. Oberleutnant afrika gehalten. Sein Gehalt betrug 20 000 m., wovon 9000 M. v. Bülow. Die Neger fönnten nur durch äußerst e pensionsfähig waren. Seine Aufgabe war die Erschließung eines Strenge unterworfen werden. Das sage jeder Afrikaner, Teile von Ostafrika . Es war ihm untersagt, größere kriegerische auch v. Wißmann. Man könne auch von jedem Afrikaner, auch Attionen ohne Genehmigung des Gouverneurs zu unternehmen. von dem so oft zitierten Major v. Wißmann, Darstellungen Er ging zuerst nach dem Kilimandscharo . Durch Vertrag hatte er über geschlechtliche Dinge hören, gegen die die dem Peters für seine persönlichen Dienste Herrn v. Bechmann mitgenommen, zur Laft gelegten Dinge ein reines Kinderspiel seien. Der also lediglich Privatangestellter des Dr. Peters war. Die Disziplinarverhandlungen hätten sich von dem Eindruck der Nach dem Tagebuch des Herrn v. Pechmann erfolgte am Bebelschen und der Zentrumsangriffe nicht frei machen können. 21. Auguft 1891 auf der Station ein Einbruch. Das Zimmer Dr. Peters sei es von seiner vorgesezten Behörde untersagt worden, Pechmanns hatte nur einen Ausgang nach außen, und keine Veretwas zu unternehmen. Sonst wäre es ihm sicher gelungen, durch bindung mit anderen Zimmern, vor allem nicht mit der Vorratsleine Persönlichkeit die suggestie Einwirkung der Reichstagsver- tammer, die einigen Reaerweibern als Schlafraum diente. Nach
wurde.
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Bert. Rechtsanw. Bernheim: Ich möchte jett Herrn v. Pechmann fragen, ob er aufrecht erhält, daß die Jagodja nur einmal geschlagen ist und daß er wissen müßte, wenn es mehrfach geschehen wäre.. Zeuge v. Be chmann: Ich weiß nichts anderes, als daß es nur einmal geschehen ist. Ich war ja aber nicht immer der Beuge aber gesagt, er hätte es wissen müssen, er hätte sich dann auf der Station. Bert. Rechtsanw. Bernheim: Gestern hat anders ausdrücken müssen. Das Todesurteil Jagodja
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das Dr. Peters Jahnke dittierte, lautet:
" Die Kettengefangene Jagodja wurde wegen Konspirationes gegen das Leben von Deutschen und wegen Verleitung zur Desertion und wegen einer Desertion aus der Kettenhaft zum Tode durch den Strang verurteilt. fommissar. Dr. Peters." Der Kaiserliche Reichsrichtung zu vollziehen. Der Angeklagte hat erklärt, daß der Grund Wiest erhielt den Auftrag, die Hinfür die Hinrichtung die Flucht aus der Stettenhaft gewesen sei. Die anderen Taten hätten nur mitgewirkt. In einem Bericht an den Gouverneur v. Soden erwähnt der An= geflagte von der Hinrichtung der Jagodja nichte. auch nichts von seiner Kriegführung gegen Malamia
Die Nichtberichterstattung. Vors.( unterbrechend): Herr Doktor, warum haben Sit Darüber nichts berichtet? Dr. Peters: Ich war dazu nicht verpflichtet. Außerdem ist das auch nicht üblich. Sachverständiger Generalleutnant v. Riebert bestätigt diese Anschauung Peters. Aus der Nichtberichterstattung fonnten feinerlei Verdachtsmomente hergeleitet werden. Verteidiger Rechtsanwalt Bernheim: Der Gouverneur v. Soden ist anderer Meinung. Er hat ausgesagt, daß Dr. Peters die Hinrichtung verschwiegen hat, weil er Gründe dazu hatte, daß seine vorgesetzte Behörde davon nichts erfahre
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