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Nr. 149. 24. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Zum Kampf im Baugewerbe.

Sonnabend, 29. Juni 1907.

Schutztruppen, gut verteilt, auf dem Posten waren. Aus der Baukontrolle und aus der Gesamtsituation geht hervor, Dann stürzte er zum Perron. Viele Menschen drängten zum daß der Stand der Bewegung zu den besten Hoffnungen be Ausgange! Und dann rapportierten die zwei Agenten. rechtigt und der 8/ 2stündige Arbeitstag nicht mehr zurück­Aber was war das? Länger und länger wurde das Gesicht zudrängen ist. des Herrn Heuer! Die Agenten waren allein. Nicht einen einzigen Streifbrecher konnten sie abliefern. Und darum war es den Streifenden auch nicht möglich Arbeitswillige einzufangen.

Gerichts- Zeitung.

Die große Streifbrechersendung. Aufregende Szenen gab es gestern( Freitag) am Anhalter Bahnhof . Obwohl man die Sache sehr, sehr geheim gehalten hatte, erhielten die Arbeiter doch Wind davon, daß in den Ein Maispaziergang vor dem Kammergericht. Vormittagstunden die im Auslande angeworbenen Rausreißer­Der Arbeitersekretär Scholtysiek war wegen trupps eintreffen sollten. Die Erwartungen der Unternehmer Die Maurer haben wieder eine eingehende Baukontrolle vor Uebertretung der§§ 9, 10 und 17 des preußischen Vereins­hatten augenscheinlich gefährliche Dimensionen angenommen. genommen, aus der hervorgeht, daß sie mit dem Stande und der gesetzes angeflagt worden, weil er an einem genehmigung­Eine Wagenburg war aufgefahren, Herr Heuer, der kommende Entwickelung der Bewegung sehr zufrieden sein können. Von den pflichtigen, aber polizeilich nicht genehmigten öffentlichen Mann des Unternehmerverbandes, leitete in höchst eigener 17 000 Maurern, die im Lohngebiet vor dem Kampfe beschäftigt Aufzuge teilgenommen habe. Es handelte sich nach den Fest­Person die Arrangements. Das fonnte allerdings einige waren, find nach der Feststellung 278 am Kanalbau tätig und mit stellungen des Landgerichts Beuthen D.- Schl., welches auf Starambolagen nicht verhindern. Ein Wagen wurde verlegt denen, welche in Fabriken, Gasanstalten, Brauereien usw. Arbeit Freisprechung erkannte, um folgenden Tatbestand: Am und mußte notdürftig geflickt werden. Immerhin muß angenommen haben, dürften ungefähr 1000 Maurer zusammenkommen. Sonntag, den 6. Mai 1906, fehrten von einem Ausfluge 20 man die Aufregung entschuldigen, denn trotz aller Geheim- Diese Maurer kommen für den zurzeit mit dem Verbande der Bau- bis 30 Personen zurück, die zum Teil kleine rote Schleifen am haltung waren doch Streifende erschienen. Da galt es geschäfte bestehenden Kampfe nicht in Frage und find demgemäß Anzug trugen. Sie gingen in weit auseinander gezogenen Vorsichtsmaßregeln zu treffen, denn die Haltung der Arbeiter von der Baukontrolle nicht erfaßt und in der nachfolgenden Auf- Gruppen von 2, 3 und 4 Personen auf der Tarnowißber ließ darauf schließen, daß sie etwas in Schilde führten. Nur stellung nicht enthalten. Somit ist nur mit 16 000 auf Bauten be- Chaussee nach Beuthen zu und begaben sich nach Roßberg bei noch ein Tag trennt von der großen Arbeitsaufnahme durch schäftigten Maurern zu rechnen. Es arbeiten zurzeit 6411 Maurer Beuthen , teils auf dem Steige, teils auf dem Fahrdamm. die Rausreißer, deshalb wollte man sich kein Stück von der bei Arbeitgebern, die sich den Beschlüssen des Verbandes der Bau- Aus den roten Schleifen erkannte das Publikum die Zu­Beute rauben lassen. Und dank der getroffenen Maßnahmen, geschäfte von Berlin und den Vororten nicht unterordnen. sammengehörigkeit. Es wurden auch Rufe laut: Jett schleppten die Arbeiter keine Abtrünnigen weg. Natürlich Die Zahl der Maurer, welche unter den von den Organisationen kommen die Sozialdemokraten!" Unter den heimkehrenden waren die Unternehmer nicht allein. Ein ganzer Trupp aufgestellten vertraglichen Bedingungen in Arbeit stehen, ist in den Ausflüglern befand sich Genosse Scholtyssef. Polizeibeamte rüdte an. Und es begann ein Anordnen, zwei Wochen, die seit der letzten Kontrolle verstrichen sind, um rund Die Freisprechung des Angeklagten begründete das Land­Drängen, Schieben, Hin- und Herrennen. Die Beamten 1000 gestiegen. Aber damit ist der steigende Einfluß des siegenden gericht so: Es wäre allerdings anzunehmen, daß die Gesell­bildeten eine Schußkette, damit kein Verführer an die Gedankens der 81% stündigen Arbeitszeit noch nicht erschöpft, denn schaft von einem gemeinsamen Ausfluge zurückkam, daß sie Arbeitswilligen herankommen konnte. Ueberall hatte die auf weiteren 83 Banten , die zurzeit von Arbeitswilligen oder also zu einem bestimmten Zwecke zusammen gekommen war. Sicherheit Bosto gefaßt. Die Wagen waren geschützt, als Alfordmaurern besetzt sind, wird von 864 dieser Maurer ebenfalls Aber ein öffentlicher Aufzug fönne nicht angenommen enthielten sie die Schäße der Reichsbant. Endlich lief der Schatz- der 81 Stundentag innegehalten. werden. Es fehle nämlich hier an der Voraussetzung, zug ein. Nochmals ein nervöses Hin- und Herrennen. Herr Nachstehend geben wir die statistische Zusammenstellung der Bau- daß die Menge in einer Weise sich über die Straße bewegte, Heuer musterte das Schlachtfeld, ob auch alle tontrolle für den Maurerberuf.

nannten wird 812 Stunden gearbeitet

Zahl der

stilliegenden Bauten

Bahl der abgeschlossenen Tarifverträge

Zahl der Mitglieder des Verbandes der Bau­geschäfte, welche den

Tarifvertrag anerkannt.

Datum der Kontrolle.

Insgesamt

Der Tarif ist anerkannt

Der Tarif ist nicht anerkannt

Die Arbeit wird im Afford

Von den unter Spalte 6-9Ge­

ausgeführt

Bauten Maurer

auf mit auf mit Bauten Maurern Bauten Maurern Bauten Maurern Bauten Maurern

auf

mit

auf

bon

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

12. Juni

1865

5015

765

26. Juni.... 2017

6411

3064 969 4064 859

323

1064

88

887

689

600

18

1120

124

1227

83

864

565

746

32

-

1

Die folgende Zusammenstellung läßt ersehen, wieviel Bauten in Betracht kommen und wie weit sie fertiggestellt sind:

Stadium der Bauten

Keller

Parterre

I. Etage

II. Etage

co III. Etage

9

IV. Etage

Gerichtet

Mauer­

fertig

Im Buz

13

Umbau

Schars

werfe

15

Insgesamt

Datum

Bauten

Maurer

1

2

8

4

11

12. Juni

1865

5015

143

81

60

53

36

34

75

26. Juni

2017

6411

163

87

43

67

36

Bauten, auf welchen der Tarif anerkannt ist.

12. Juni

765

26. Juni

969

3064 4064

38 21 49 32

16

12

12

11

28

52 120 291

10

24

12

18

44

66

162 374

47 117 58 120

323 359

649

489

3330

192 184 651 147 209 43 101 200 212 702 129 221

Bauten, auf denen der Tarif nicht anerkannt ist.

1064 1120

19

17

5

4

3

5

7

20

16

6

4

4

8

10

Akkordbauten.

88

124

887 1227.

17 18 28 18

12

13

9

15

13

Stilliegende Bauten,

86

1000

74

14

5

16

369

24

16

24

22

2289

24 131

33

51

24 151

32

68

189

die geeignet gewesen wäre, die öffentliche Ordnung zu ge­fährden. Die Gesellschaft habe sich vielmehr in einer Weise auf der Straße fortbewegt, wie andere Passanten auch. Sie sei in weit auseinandergezogenen Gruppen ge­gangen. Bei der geringen Anzahl- 20 bis 30- hätten die Leute auch nicht durch ihre Menge den Verkehr auf der Straße gehindert.

Die Staatsanwaltschaft legte Revision ein. In der Verhandlung vor dem zweiten Straffenat des Rammergerichts( der jezt die auf dem Gebiete des Vereinsrechts liegenden Sachen zugewiesen erhalten hat) trat aber selbst der Vertreter der Oberstaats. anwaltschaft für Verwerfung der staats­anwaltlichen Revision ein.

Das Kammergericht verwarf am Frei­tag die Revision der Staatsanwaltschaft mit folgender Begründung: Nach der tatsächlichen Feststellung, die an sich keinen Bedenken unterliege, habe es sich nicht um einen geordneten, geschlossenen Zug gehandelt. Wenn sich die revidierende Staatsanwaltschaft auf ein Urteil des Kammergerichts vom 5. Juni 1893( Fohow Band XIV.) be­rufe, so tue sie das mit Unrecht. Denn dieses Urteil be­fasse sich nur mit einem geordneten Zuge und sage, daß es bei Feststellung eines solchen nicht mehr der weiteren Feststellung bedürfe, ob der Zug geeignet war, die öffentliche Ordnung zu gefährden usw. Hier sei ja aber die Menge nicht im geschlossenen Zuge marschiert. Ein derartiger Bug, wie hier fest­gestellt, fönne höchstens unter das Vereinsgesetz fallen, wenn er die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und die öffentliche Ordnung gestört hätte. Da aber vom Land­gericht festgestellt sei, daß er die öffentliche Ordnung nicht gestört habe, so sei es tein öffentlicher Aufzug im Sinne des preußischen Vereinsgesetzes. Die Freisprechung wäre deshalb ohne Rechtsirrtum erfolgt.-

Die Staatsanwaltschaft des Beuthener Bezirks hat mithin bergeblich versucht, selbst das Recht der Arbeiter, spazieren zu gehen, von polizeilicher Genehmigung abhängig zu machen. Beschämend für Deutschlands Zustände ist es, daß solcher Prozeß möglich war und der Staatsanwalt auf Grund des polizeistaatlichen Organismus Preußens hoffen durfte, mit seiner Ansicht durchzudringen.

12. Juni 26. Juni

12. Juni 26. Juni

12. Juni 26. Juni

1

1

1

689 539

Sozialdemokratischer Wahlverein

für den

4. Berliner Reichstags- Wahlkreis. ( Stralauer Viertel.)

Den Mitgliedern hiermit zur Nachricht, daß unser Genosse, der Maurer

Heinrich Kassner ( Stadtbezirk 327 II) gestorben ist.

Ehre seinem Andenken! Die Beerdigung findet, am Sonntag, den 30. Juni, nach mittag 4 Uhr, von der Leichen. halle des Andreas- Kirchhofes in Wilhelmsberg aus statt.

Um rege Beteiligung ersucht 262/2 Der Vorstand.

Zentral- Verband der Maurer Deutschlands .

Zweigverein Berlin . Sektion d. Gips- u. Zementbranche. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser Kollege, der Rabizpuzer Heinrich Kassner am 26. Juni cr. im Alter von 47 Jahren verstorben ist.

Ehre seinem Andenken! Die Beerdigung findet am Sonntag, 30. Juni, nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des Andreas- Kirchhofes in Wilhelms­berg aus ftatt.

Um zahlreiche Beteiligung ersucht 140/19 Der Sektionsvorstand.

Ausspülungs­

Apparate 3,-, 5,-, 7,50 Mart, nur Sanitätshaus C. Becker, Litthauerst.6.

69

25

27

66

21

12

99

Allen Freunden und Bekannten zur Nachricht, daß am Mittwoch, ben 26. 6. Mts., nachmittags 3145 Uhr, unser lieber guter Vater, Der Weber

Ernst Weidmüller

fanjt entschlafen ist.

Die Beerdigung findet am 30. Juni, nachmittags 4 Uhr, bon der Halle des Weißenseer Fried­hojes aus statt.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Zentralverband deutscher Textilarbeiter.

Filiale Stralau- Rummelsburg. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß am 26. d. M. unser Kollege

Ernst Weidmüller

nach langem, schwerem Leiden gestorben ist.

Die Beerdigung findet am Sonntag, den 30. Juni, nach­mittags 4 Uhr, von der Leichen­halle des Gemeindefriedhofes Weißensee, Möllestraße, aus statt. Bahlreiche Beteiligung der Mit­glieder erwartet Der Vorstand.

Achtung!

24 26

12

12

11 16

31

35 114 114

40 225

26 172

66 37

41

32

28

Sozialdemokratischer Wahlverein Nieder- Barnim ,

Bezirk Weißensee.

Den Parteigenoffen zur Nach­richt, daß unser Mitglied, der Weber

Ernst Weidmüller am Mittwoch gestorben ist.

am

Ehre seinem Andenken! Die Beerdigung findet 30. Juni, nachmittags 4 Uhr, bon der Halle des Weißenseeer Fried­hofes aus statt. 18/3

Der Vorstand.

Kollegen, Freunden und Be­fannten zur Nachricht, daß der Former 53162

Emil Rudelt

am 26. d. M. gestorben ist. Berlin , den 27. Juni 1907. Otto Reichpietsch, Zwingliftr. 26.

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