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Nr. 150. 24. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Das zweite Arbeiterheim Wiens .

Aus Wien wird uns geschrieben:

Mit einer einfach würdigen Feier wurde kürzlich das zweite Arbeiterheim Wiens , das Ottakringer Arbeiterheim , feiner Bestimmung übergeben. Es ist ein Riesenwert, das die Ottakringer da draußen hart an der Schmelz errichtet haben, und wer die Ottakringer nicht kennt, dem mag bange werden, ob diese Feftung, die zugleich 10 000 Mann bergen tann, immer genug Besabung haben wird. Wer aber weiß, daß in Ottakring jene proletarischen Regimenter daheim find, die sich Genossen Schuh meier zum Generalissimus erwählt haben, der weiß auch, daß das neue Riesenheim heute schon eine uneinnehmbare Feste ist, die stolzeste Feste des Wiener Proletariats.

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Warmwasserapparat, eine Regelbahn,

Sonntag, 30. Juni 1907.

zusammen- tungsmaschinenarbeiter 82 mit 207 Beteiligten; auf den Transport­faßbare und in dieser Form als Voltsteller gedachte Säle, arbeiterverband 31 mit 2779 Organisierten, darunter 26 weibliche; einen Vortragssaal, zwei Iubzimmer, einen Bier- hinzu kommen noch 853 Unorganisierte, darunter 8 weibliche, so und Eiskeller mit Bieraufzug, einen Kohlen- und einen Wein- daß 3632 Personen beteiligt waren; auf die Schmiede 11 mit 484 Beteiligten, darunter 62 unorganisierte Arbeiter.

feller.

Jm Parterre des Saalbaues hinter der Garderobe sind noch Die höchste Dauer der Streits im Durchschnitt haben die zwei große Säle, die auch in einen vereint werden können, an- Fabrit- und Hülfsarbeiter mit 83,5 Tagen, die niedrigste mit geordnet, dahinter ein breiter Gang, der die Anrichtetische der 1 Tag die Steinarbeiter, Steinbruder und Handschuhmacher . Die Küche aufnimmt, und hinter ihm die wieder in Riesenmaßen ge- Gewerkschaften der Glaser, Hutmacher , Metallarbeiter, Schneider haltene Küche, von der aus die vieltausend Hungrigen gespeist und Schuhmacher haben während der Streiks auch die unorgani werden sollen, die in diesem größten Wirtshaus Wiens fierten Arbeiter unterstützt. Einkehr halten. Daß der Wirt den Durst der Ottakringer nicht gering einschätzt, bewies er dadurch, daß er sechstausend Halbliter gläser und zweitausend Seidelgläser( 0,3 Liter) auf den Stellagen reihte. Noch eine Ziffer für die Größe des Heims: Zum In­bentar gehören 5500 Stühle und 690 Tische.

Die Forderungen der Arbeiter an die Unternehmer waren: in 13 Fällen Verkürzung der Arbeitszeit; in 149 Fällen Lohn. erhöhung; in 60 Fällen Verkürzung der Arbeitszeit und Lohn­erhöhung; in 30 Fällen Einführung eines Tarifes; in 11 Fällen Erfüllung tariflicher Vereinbarungen; in 15 Fällen Beseitigung Die Wohnhäuser unterscheiden sich durch ihre in bezug mißliebiger Personen; in 5 Fällen Einführung der Arbeiterschutz­auf Hygiene und Komfort mustergültigen Einrichtungen wohl bestimmungen und in einigen Fällen sonstige Forderungen der Ge­tuend von den Binsburgen Ottakrings. Zu jeder Wohnung ge- werkschaften. Von den 287 Angriffsstreits endeten für die hört ein Baderaum mit Warm- und Kaltwasser Arbeiter mit einem vollen Erfolg 183; mit einem teil. zuleitung und mit Dusche, ein eigener Abort( viele tausend weisen Erfolg 49. Erfolglos waren 53 Streifs, während Wiener Wohnungen entbehren noch dieser selbstverständlichen Zu- 1 Streit am Jahresschluß noch nicht beendet war. Die Kosten der gabe), eine Warm- und hochquellwasserleitung in Unterstübung der Angriffsstreits( inkl. der Unorganisierten) haben der Küche, und was am höchsten einzuschäßen ist, ein Staub- 646 421,93 M. betragen. saugeauslauf, mit dessen Hülfe jederzeit die gründlichste Abwehrstreits bezw. Aussperrungen hatten 34 Gewerkschaften Wohnungsreinigung besorgt, den Proletarierfrauen namentlich mit 30 094 Beteiligten zu bestehen; hinzukommen noch 490 Unorga aber das gesundheitsschädliche und gefährliche Teppichklopfen erspart nisierte, so daß die Gesamtzahl der Ausgesperrten 30 584 beträgt. werden kann. Gleich dem Saalbau haben auch die Wohnhäuser 8entralheizung, eine Einrichtung, die bislang in Wien nur in den Häusern der Besitzenden anzutreffen ist. Zu den meisten Wohnungen gehören auch fleine Balkone, deren Brüstungen in frischem Blütenschmuck prangend, den Hoffronten des Gartens Belebung und Schönheit geben.

Das im Süden Wiens stehende proletarische Armeekorps Favoriten ist den Ottakringern vorangegangen. Sechs Jahre sind es her, ſeit dort das erste Heim der Wiener Arbeiter eröffnet wurde. Sie haben es lieb gewonnen und es ist so mit der Wiener und österreichischen Parteigeschichte verwachsen, als stünde es schon Jahrzehnte. So groß es ist und solche Massen es auch aufnehmen fann, gegenüber der Arbeiterburg im Westen erscheint es flein. Die Ottakringer hatten von je Kurage und so fanden sie auch den Mut zu diesem Riesenunternehmen, das eigentlich kein Heim, son­dern eine sozialdemokratische Siedelung ist. Außer dem eigentlichen Saalbau, der 4 Geschoße über der Erde und drei unter ihr hat und der neben dem 2000 Menschen fassenden Hauptsaal noch für vierzehn fleinere Sale( darunter etliche mit einem Faffungsraum von mehr als 500 Personen) Raum bietet, haben die Ottakringer nämlich noch 5 Wohnhäuser gestellt, in denen die Restauration, das Café, die Filiale des Konsumvereins und die Filiale der Arbeiterzeitung" Platz finden, und außerden 42 modern eingerichtete Musterwohnungen, die auch So haben sich denn die Ottersinger als ebenso einsichtige wie den Proletarier zu einem höheren Wohnungsbedürfnis hinleiten weit ausschauende Bauherren erwiesen, und ihr Stolz, der am und dadurch zugleich erzieherisch wirken auf die Grundspekulanten Gröffnungstage in der Dekoration der Fassade in den Worten: Wiens, die die Not des Boltes nukend, gemeinsten Wucher mit Luft aus eigener Kraft" seinen Ausdruck fand, ist berechtigt. und Licht treiben. milo Ihr Werk ist wohlgelungen und nach den sauren Wochen harter Von der barocken Fassade des Saalbaus grüßen uns außer alle- Arbeit mögen sie nun frohe Feste feiern; das Proletariat Wiens gorischen Verkörperungen, die uns sagen, welchen Zweden das Haus und Desterreichs und wohl auch die Brüder über der Grenze feiern dient, zwei Kraftworte unserer Vorkämpfer Marg und Laffalle. fie im Gedanken und Herzen mit ihnen, zur Rechten: Proletarier aller Länder vereinigt euch!"; zur Linken: Die Arbeiter sind der Fels, auf dem die Kirche der Zu­tunft erbaut werden soll." Die Wand über dem hohen Mittelfenster

Mar Winter.

Davon entfallen auf die Transportarbeiter 65 Aussperrungen mit 176 Personen, auf die Marmorarbeiter 41 mit 59 Beteiligten, auf die Holzarbeiter 6 mit 2935 Beteiligten, darunter 105 Unorga nisierte; auf die Holzbearbeitungsmaschinenarbeiter 5 mit 153 Be­teiligten; Schuhmacher 5 mit 807 Beteiligten, Schmiede 9 mit 498 Beteiligten, und Metallarbeiter 2 mit 21 552 Beteiligten usw.

Ursachen der Aussperrung best. der Abwehrstreiks waren in 9 Fällen Austritt aus der Organisation; in 35 Fällen Maßrege lung; in 58 Fällen Lohnreduktion; in 7 Fällen Verlängerung der Arbeitszeit; in 24 Fällen Nichteinhalten der Arbeitsbedingungen; in 3 Fällen Einführung einer Fabrifordnung; in 3 Fällen schlechte Behandlung der Arbeiter und in 13 Fällen andere Ursachen.

Die höchste Zahl- im Durchschnitt- der Tage bei der Aussper. rung hatten die Buchbinder mit 83,5; die niedrigste die Bauarbeiter mit 3 zu verzeichnen. Die Hutmacher , die Buchdruckereihülfsarbeiter waren je 1 Tag von der Aussperrung betroffen. Bei der Aus­sperrung haben 8 beteiligte Gewerkschaften auch die Nichtorgani­

zeigt das überlebensgroße Relief von Mary. Durch eine der fünf Die Berliner Gewerkschaftsorganisationen fierten unterstüt

im Jahre 1906.

Die Berliner Gewerkschaftskommission hat soeben ihren Jahresbericht herausgegeben. Daß der Bericht in diesem Jahre etwas später erscheint als es sonst üblich ist, wird mit Hinweis auf die Reichstagswahlen und mit Bureauberlegung der Kommis­Berliner Gewerkschaften, über ihre Tätigkeit zur Erringung einer fion entschuldigt. Der Bericht gibt ein anschauliches Bild von den besseren Lebenshaltung für ihre Mitglieder.

zum

In 90 Fällen wurde die Aussperrung mit vollem Erfolg, in 27 Fällen mit teilweisem Erfolg für die Arbeiter beendet, und nur in 56 Fällen mußte der Kampf als aussichtslos für die Arbeiter aufgegeben werden. In 9 Fällen war die Aussper­rung am 31. Dezember 1906 noch nicht beendet. Die Kosten der Unterstützung an die Ausgesperrten( inkl. der Nichtorganisierten). haben 827 029,52. M. betragen.

mit 58 450 Mitgliedern an 469 Kämpfen um Grringung besserer Insgesamt waren, die Berliner Gewerkschaften in 43 Berufen 53 Lohn- und Arbeitsbedingungen beteiligt. Von diesen wurden 267 gleich 54,60 Bros. mit einem vollen, 79 gleich 16,15 Proz. mit einem teilweisen Erfolg für die Arbeiter beendet.

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berechnet

nach

Das Jahr 1906 fann wieder als ein Kampfjahr im vollsten Sinne des Wortes verzeichnet werden. Leider finden die 3er fplitterungsversuche einzelner Personen Nur 111 gleich 22,70 Bros. find für die Arbeiter ohne Erfolg Schaden der allgemeinen Gewerkschaftsorganisation unter den Ar- verlaufen. Von 11 Kämpfen konnte das Resultat am Jahresschluß beitern immer noch Anklang. So entnehmen wir dem Bericht, daß noch nicht festgestellt werden, da dieselben noch nicht beendet waren. sich ein beträchtlicher Teil der Branche der Rohrleger vom Insgesamt verursachten die Kämpfe Gewerkschaften Deutschen Metallarbeiterverband abgezweigt hat und sich mit an- 1474 471,08 m., fast Million Mart Kosten. Der Verlust an deren Sonderbündlern des Metallgewerbes zu einer eigenen Or- entgangenem Arbeitsverdienst für die Beteiligten beträgt ganisation" verbunden hat. Solche Erscheinungen sind im Inter - den Durchschnittslöhnen der einzelnen Berufe effe der allgemeinen Gewerkschaftsorganisation sehr zu bedauern. 2 483 304,80. Die bedeutendsten Kämpfe hatten die Metall. m. Trotzdem hat sich der Aufstieg der Berliner Organisationen und Holzarbeiter zu führen. auch im Jahre 1906 weiter vollzogen. Die Zahl der gewerkschaft - Die Gesamteinnahme aller Gewerkschaften hat im Berichts. lich organisierten Arbeiter Berlins betrug am 31. Dezember 1906 jahr 9 545 857,62 M. betragen, d. i. rund gerechnet gegen das Vor­252 069 gegen 224 277 im Jahre 1905. Das ist rund gerechnet im jahr( 6548 788,65 m.) 3 millionen Mart mehr; die Gea Berichtsjahr eine Zunahme von 28 000 Personen. Damit ist die famtausgabe hat 7545 103,95 m. gegen das Vorjahr Mil. erste Biertelmillion Mitglieder der der Berliner Gewerkschafts- tion Mart mehr betragen. fommission angeschlossenen Zentralverbände überschritten. Hoffen wir, daß sich die Zahl in noch erheblicherer Weise für die nächste Beit weiter vermehrt.

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mächtigen Pforten, die ins Parterre führen, betreten wir das licht. durchflutete Foher, und von diesem gelangen wir in die Garderobe, in der für 2000 Gäfte borgesorgt ist. Ueber zwei breite Treppen kommen wir in das erste Stockwerk und damit in das Parterre des Festsaales. Wieder vermitteln uns fünf mächtige Pforten den Eintritt in den Saal. Ein Riesensaal, deffen Wände in kühnem Bogen bis zu einer Höhe von 16 Metern steigen, weiß in weiß dekoriert. Das Parterre ist 32 Meter lang und 25 Meter breit und vermag 1400 bequem fißende Besucher zu fassen. Die Stirnseite des Eaales ist von einer beritablen Theaterbühne eingenommen. Es ist borgesorgt, daß sowohl die vorhandene Unterbühne ausreichend eingerichtet, als auch ein Schnürboden eingebaut werden kann. In nicht allzuferner Zeit werden ja auch die Ottakringer gleich den Favoritenern ihr Ar. beiterheim Theater haben. In Stockhöhe über dem Bar­terre wölbt sich in fühnem Schwung eine Galerie 2% Meter weit in den Saal hinein. Sie faßt 400 Personen. Der Teil der Galerie, der über der Garderobe und dem Foyer liegt, wurde zu einem Mittelsaal und zu 2 fleineren Sälen verwendet, die bescheiden ge­Mittelfaal und zu 2 fleineren Sälen verwendet, die bescheiden ges nug den Titel Erkerzimmer" führen. Trotzdem die Galerie nicht anfteigend gebaut ist, kann man auch von der zweiten Tischreihe aus, fikend, alle Vorgänge auf der Bühne beobachten. Die anschließen­den 3 Säle über dem Foyer sind durch umklappbare Wände mit der Galerie so verbunden, daß sie jederzeit mit ihr in einen Saal ver­einigt werden können. Diese Räume dazugerechnet, hat auch die Galerie für 1000 Menschen Play. Im dritten Stockwerk ist ein An Kassenbestand hatten am 31. Dezember 1906 die gesamten Saal für Musik und Gesangproben vorgesehen, soweit abgelegen Berliner Gewerkschaften 2065 865,49 M. Die Ausgaben für die von den übrigen Räumen des Hauses, daß eine gegenseitige Störung einzelnen Positionen gestalten sich wie folgt: für Streits ausgeschlossen erscheint. Ueber der hier sichtbaren Eisenkonstruk­Eins verdient besonders hervorgehoben zu werden. Ein Teil wurden ausgegeben 1 550 551,34 m.; für Maßregelungs= tion der Decke, die nur durch einen mächtigen Ventilationsluftschacht der Lokal- Organisationen", welche bisher der Berliner Ge- unterstübung 224 790,64 m.; für Reise unterstübung durchbrochen ist, baut sich ein zweiter Bogen von miteinander ver- werkschaftskommission angeschlossen waren, hat sich von der Not- 55 730,30 M.; für Arbeitslosenunterstübung 367 360,59 bundenen Eisensparren auf. Er ist notwendig gewesen, um die wendigkeit einer geschlossenen Phalang der Arbeiter überzeugt Mart; für Krantenunterstübung 825 422,23 M.; für Spannung zwischen der Höhe und Breite des Eisengerippes, aus und den Anschluß an die bestehenden Zentralverbände vollzogen. Sterbegeld 82 856,45 M.; für für Invalidenunter. dem der Saalbau besteht, auszugleichen. Aber noch sind wir nicht Trotz der Zunahme an Mitgliedern im allgemeinen haben den- ft ü bung 66 250,75 M.; für Rechtsschutz 75 869,32 M. und für auf der höchsten Höhe des Baues. Einige Stufen führen uns noch 17 Gewerkschaften die Formstecher, Glasarbeiter, Hafen - besondere Unterstüßungen 118 161,23 M. mitten durch die Konstruktion ins Freie auf eine Terasse, von der arbeiter, Handlungsgehülfen, Straßenkehrer, Handschuhmacher, Diese Zahlen zeigen, wie die Berliner Gewerkschaften auf aus sich dem Beschauer ein einzig schönes Bild darbietet. Zu Füßen Stonditoren, Weißgerber, Chemigraphen, Kupferdruder, Mühlen - allen Gebieten für ihre Mitglieder in sozialer Beziehung wirken. das qualmende, nimmerrastende Ottakring der Arbeit mit seinen arbeiter, Photographen, Schmiede, Stuffateure, Textilarbeiter, Indeffen die Ziffern betweisen auch, daß die Gewerkschaften ihre 100 Wahrzeichen industriellen Fleißes, mit seinen grau in grau Wäschearbeiter und Xylographen einen Rüdgang an Mitglie- vornehmste Aufgabe darin gesetzt haben, die 2ohn- und Ar­erscheinenden Steinhaufen, die den Zehntausenden, die hier fleißig dern zu verzeichnen. Worin diese unangenehme Tatsache ihren beitsverhältnisse zu verbessern, um ihren Mitglie­schaffen, als Wohnstätten dienen; aber darüber hinaus fliegt der Ursprung hat, ist nicht angegeben. Die Zahl der weiblichen Ge- bern eine günstigere Lebenshaltung zu schaffen. Allein Blid in weite Fernen; er umspannt vom Kahlenberg an die ganze werkschaftsmitglieder beträgt rund gerechnet 20 000; hiervon ent- für diese Aufgabe haben die Gewerkschaften 1 Million unt grüne Kette des Wienerwaldes, er fliegt über die Praterauen hin- fallen auf die Buchbinder, Metallarbeiter und Wäschearbeiter 550 551,34 M. aufgewendet. Damit ist die Mär", daß die Ben über in die Kornkammer Niederösterreichts, in das Marchfeld und allein die Hälfte aller weiblichen Mitglieder. tralverbände keine Rampfesorganisationen sind, wohl genügend darüber hinaus bis zu den kleinen Karpathen in Ungarn . Vor allem Eine auffällige Erscheinung in den Gewerkschaften bildet die widerlegt. aber umspannt er den roten Wald- und Wiesengürtel". enorme Fluktuation. Im Jahre 1906 wurden von allen Organi­den, wie bei der Einweihungsfeier Genosse Schuhmeier fagte, fationen aufgenommen 121 397 Personen, davon 106 048 männliche die Wiener Proletarier geschaffen haben, ehe noch der Herr Bürger- und 14 733 weibliche. Davon sind bei den weiblichen 7445 Mit meister seinen grünen Gürtel um Wien legen konnte. So grüßt glieder, also mehr als die Hälfte, wieder ausge uns von dieser roten Warte über dem roten Ziegeldach des Arbeiter- treten. Besonderes Interesse dürfte das Stärkeverhältnis der heims, wohin wir bliden, in weitem Umkreis, das proletarische Organisationen bieten. Ge haben über 20 000 Mitglieder drei Ge­Wien. werkschaften. Davon steht an erster Stelle der Deutsche Me­Von dieser hohen Zinne der Arbeiterburg steigen wir dort tallarbeiterverband mit 61 834 Mitgliedern; ihm folgt der hinab, wo dieses Heim des Lichts am finstersten ist: Zehn Meter Deutsche Holzarbeiterverband mit 27 937 und der Transport­unter die Erde. Dort haben die Ottakringer Bauherren eine arbeiterverband mit 22 390 Mitgliedern. Ueber 10 000 Mitglieder ganze Wetterführung, wie für ein Bergwerk gedacht, angebracht, zählen die Bauarbeiter( 11.427) und die Maurer( 15 784). Sieben um den Tausenden, die im Saale vereinigt find, stets frische Luft Gewerkschaften zählen von 5000 bis 10 000 Mitglieder, und zwar und im Winter auch erwärmte Luft zuführen zu können. Unter die Buchdrucker, Schneider und Schneiderinnen, der Musikestrade im Garten, der, an die linke Saalfront an- Buchbinder, Fabrit- und Hülfsarbeiter, Maler schließend, wieder seine tausend Personen faßt, ist ein mächtiger und Gemeindearbeiter. Von 1000 bis 5000 Mitglieder Luftschacht abgetäuft, durch den die heiße Luft in einen breiten zählen 20 Gewerkschaften. 18 Gewerkschaften haben 500 bis 1000 Stollen geleitet wird. Am Ende des Stollens nimmt ein Mitglieder und 19 Gewerkschaften 100 bis 500. Die Formstecher Filtrierapparat die frische Luft auf und leitet sie zu und Lagerhalter zählen unter 100 Mitglieder. einem elektrisch betriebenen Flügelventilator, der die Luft Die Kämpfe der Berliner Gewerkschaften im durch ein im Winter erwärmtes Heizkammernsystem treibt Jahre 1906. Streits und Aussperrungen. An und von hier bereits erwärmt durch sechs Kanäle in die Unter- 287 Angriffsstreits waren 34 Gewerkschaften mit 22 866 organi bühne. Im Sommer wird die in den Kellerräumen natürlich fierten Personen, darunter 232 weibliche, beteiligt. Hierzu kommen gekühlte Luft durch die Unterbühne in den Saal gepreßt. Die noch 1415 unorganisierte Personen, so daß insgesamt 24 281 Per schlechte Luft streicht durch den in die Saaldecke eingelassenen fonen beteiligt waren. Schacht ab. Außer dieser wirklich grandiosen Ventilationsanlage Von den 287 Streits entfallen auf den Holzarbeiterverband finden wir in den drei Untergeschossen noch das Pump wert 120 mit 3482 Beteiligten, darunter 252 unorganisierte; auf den Mes der Nuzwasseranlage, das Kesselhaus mit dem tallarbeiterverband 39 mit 3526 Beteiligten; auf die Holzbearbei- Sigung des Polizeifenats wurde dem Voltshausverein die Ge­

Die Berliner Gewerkschaften können mit Genugtuung auf ihre Erfolge und die gesamte Entwickelung der Organisationen im Jahre 1906 zurückblicken.

Hoffen wir, daß der Aufstieg sich in derselben Weise auch im Jahre 1907 vollzieht. Die Gewerkschaften stehen erst am Anfang der Kämpfe, indessen sie sind auf dem rechten Wege, sich zu einer Macht zu entfalten. Zu einer Macht, den Gewerkschaftsmit­gliedern zum Schuß und den Unternehmern zum Trup! Jm 2. Teil bietet der Bericht recht Interessantes aus den sozialen Fürsorgegesehen.

Aus der Partei.

Ein Bild Ignaz Auers, unseres leider zu früh verstorbenen Führers bringt in den nächsten Tagen die Buchhandlung Vorwärts, Berlin , auf den Markt. In durchaus fünstlerischer Ausführung ist dasselbe nach einem der schönsten Bilder Auers hergestellt und wird allenthalben als ein hübscher, gediegener Zimmerschmuck weiteste Verbreitung finden. Wiederverkäufer mögen sich wegen Preisofferte direkt wenden an den Verlag, Buchhandlung Vorwärts, Berlin SW, pachtete das der Brauerei Evora u. Meyer in Fürth gehörige An­Ein Boltshaus in Nürnberg . Der Volksverein in Nürnberg wesen zum Historischen Hof" und wird dort eine Zentral herberge errichten. Es find im ganzen girla 60 Betten vorgesehen, die in 22 hellen Räumen untergebracht werden. In der legten

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