fieljott 4300 M.; Wohnungszuschich soll 800 M. pro Jahr betragen. Der Vorlage deS Magistrats wurde zugestimmt. Zur Revision der Gebäudesteuerveranlagung wurden 1200 M. verlangt und genehmigt. Eine kleine Debatte gab es beim Bericht über die Tätigkeit der Schulärzte. Stadtv. Canitz referierte kurz über diesen Punkt und erwähnte � einige Mängel. Besonders sei die Nebenklasse einer Gemeindeschule im Dachgeschost des Schulgebäudes untergebracht, Licht und Luft seien hier unzulänglich. Bon einer Meldung habe der in Frage kommende Schularzt abgesehen, da den Mängeln ja durch den weiteren Ausbau der Schulen abgeholfen werde. Genosse Herbst brachte bei dieser Gelegenheit einen Antrag ein, der die Heraus- gäbe eines gedruckten Berichtes der Schulärzte forderte. Begründend führte er aus, dast es bei dem jetzigen System der Berichterstattung nicht möglich sei, sich über den Gesundheitszustand der Kinder zu orientieren. Der Antrag wurde gegen einige Stimmen der freis. Vereinigung angenommen. Um die Verteilung der Zinsen des Kochschen Legats haben sich 11 Personen beworben. Die Bersamm- lung beschlotz, einem Antrage des Genossen Woik gemäst, dem Arbeiter Max Stelter diese zuzuerkennen. Die übrigen Punkte der Tagesordnung wurden debattelos genehmigt. Ein Dringlichkcits- anlrag, den Magistrai zu ermächtigen, die zwischen den Häusern 10 und 11 in der Grünstraste nach dem Wasser führende Gasse aus Reinlichleitsgründen zu verkaufen, fand ebenfalls Zustimmung. Uebcr eine vor fast 14 Tagen abgehaltene christliche Gcwcrkschafts- Versammlung bringt das Köpenicker.Dampfboot" einen längeren Bericht. Nach demselben soll von den freien Gewerkschaften versucht worden sein, die Versammlung zu sprengen, des weiteren sollen Redner christlicher Richtung am Sprechen verhindert worden sein. Tatsache ist, dast die Versammlung, welche in der Mehrheit von Mitgliedern der freien Gewerkschaften besucht war, die Redner ruhig sprechen liest; erst als der Bezirksleiter des christlichen Transport- arbeiterverbandes den bodenlosen Vorwurf erhob,„die freien Ge- werkschaften vergeuden die Beiträge der Mitglieder zu etwas anderem, als im Interesse der Mitglieder usw." wurde ein Sturm der Entrüstung laut und die Forderung auf Zurücknahme dieser Aeusterungen gestellt. Da letzteres nicht geschah, verliesten die Mit- glieder der freien Gewerkschaften den Saal. Im übrigen ist es sonderbar, dast man erst nach 14 Tagen die Courage hat, etwas über die Versammlungsfreiheit der Roten zu schreiben. Sollte vielleicht der Schreck über den Neinfall erst dieser Tage ge- schwunden sein? Friedrichsfelde . Ueber Kranken- und Invalidenversicherung referierte in der letzten Mitgliederversammlung des Wählvereins Genosse Link. Der Redner mistbilligte zunächst, dast die Arbeiterschaft namentlich den Orts- krankenkassen so gleichgültig gegenüber stehe. Durch ihre Unwissen- heit im Kassenwesen füge sie sich selbst oft schiveren Schaden zu. Des weiteren hob der Referent die grasten Borteile einer von den Kassenvorständen angeregten, von der Aufsichtsbehörde aber ab- gelehnten Zentralisierung der Krankenkassen hervor. Zum Schluh wies Redner noch an weiteren Beispielen auf die Unzulänglichkeit des Jnvalidenversicherungsgesetzes hin. Die Abrechnung von der Reichstagswahl, welche der Vorsitzende Genosse Gronwald gab, wies eine Einnahme von 432,03 M. auf, der eine Ausgabe von 406,88 M. gegenübersteht. Die Versammlungen für die Monate Juli und August fallen aus, dafür sollen sich die Genossen recht zahlreich an den Zahl- abenden beteiligen. Waidmannslust . Nach dreizehnjähriger ehrenamtlicher Tätigkeit ist nunmehr der alte Gemeindevorsteher, der Landwirt W. Rabe, aus seinem Amte geschieden. Tie Kolonie W. hat, zu dem Dorfe Lübars ge- hörig, sich während dieser Zeit zu einer stattlichen Gemeinde ent- wickelt und Lübars um das Vierfache an Einwohnerzahl überholt. Durch den Bau der Tegel -Friedrichsfelder Industriebahn dürfte die EntWickelung für die Zukunft noch rapider fortschreiten. Die hierdurch entstehende Arbeitslast erforderte die Anstellung eines be- soldcten Vorstehers. Fand sich doch unter den Waidmannslustcr und Lübarser.Füiauzgrösten" niemand, der auch aus ein oder zwei -- Up---v.-------"-------- Jahre das Amt als ehrenamtlicher Vorsteher übernommen hätte. Auch keiner, der% Jahr ehrenamtlich die Steuereinnahme vor» walten wollte. An dieser platonischen Liebe für„Hebung des Ge- meinwohls und der Gemeinde"(Name des Vereins für Grund- ftücksspekulanten am Orte) ändert auch das Abschiedsfestessen nebst obligatem Andenken, welches die„Großen" von W.-L. dem alten Gemeindevorsteher widmen, gar nichts. In der ersten Sitzung unter dem neuen Vorsteher wurde beschlossen, die Sitzungen der Gemeindevertretung alle 14 Tage des Montags um 6 oder 7 Uhr im Waidmannsluster Schulhaus abzuhalten. In Lübars soll für Gemeindeangelegenheiten eine Meldestelle mit Telephonanschluß in der Gastwirtschast von Secger aus Kosten der Gemeinde einge- richtet werden. Der Ausbau der Leichenhalle wurde ebenfalls ge- nehmigt. Auf dem Schulgrundstück in W. soll ein Gebäude mit Turm aufgeführt werden, das vorläufig zur Unterbringung der Feuerwehrloschgerätschaften sowie der Strahenreinigungsuten- silien dienen soll, später aber als Turnhalle auszubauen ist. Der Turm soll zu den Uebungszwecken der Feuerwehr dienen, und in der obersten Etage ein Wasserreservoir enthalten, das durch einen Motor gefüllt wird und den Bedarf der Feuerwehr sowie der Straßensprengung decken soll. Auf Anfrage erklärte der Vorsteher, daß außer von unseren Genossen auch von bürgerlicher Seite Anträge betreffs der Grund- wertsteuer vorliegen, die baldigst verhandelt werden sollen. Tpanda». Der Stadtverordnetenversammlung wurde seitens des Magistrats eine Vorlage gemacht betreffend Zustimmung zu einem Vertrage mit der Firma Siemens u. Halske zwecks Erbauung einer elektrischen Straßenbahn nach dem Nonnendamm. Trotzdem die Versammlung im vergangenen Jahre beschlost, die bestehenden Strastenbahn- linien der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft mit dem Jahre 1309 in eigene Regie zu übernehmen, will der Magistrat diese neue Bahn- anlage doch wieder einer Privatgesellschaft übertragen. Die wesent- lichsten Bestimmungen des der Versammlung vorgelegten Vertrages sind folgende: Die Firma Siemens u. Halske erhält die Kon- zcssion zu dieser Bahn, welche Personeil- und Güter- verkehr erhalten soll, bis zum 31. Dezember 1967. Also auf 60 Jahre. Die Bahn wird eingleisig und normalspurig mit den erforderlichen Ausweichungen von der Firma Siemens u. Halske gebaut. Das Bahnland wird der Firma von der Stadtgemcinde zur Verfügung gestellt, bleibt aber, soweit es der Stadtgemeinde gehört, Eigentum der Stadt. Die Unternehmerin hat die Gleis- und sonstigen Bahnanlagen in gutem Zustande zu erhalten, insbesondere bezüglich des Pflasters. Für die Reinigung de» Bahnkörpers, welche die Stadt übernimmt, hat die Unlernehnierin an die Stadt im ersten Jahre nach der Belnebseröffinmg 600 M., in jedem folgenden Jahre 60 Vi. mehr bis zuni Höchslbetrage von 1600 M. zu zahlen. Das Fahrgeld pro Person beträgt, falls das Zahlkastensystem genehmigt wird, 10 Pf., falls dieses System nicht ge- nehmigt wird, für jede angefangene Kiloinctcrstrecke 5 Pf., jedoch nicht unter 10 Pf. für die Fahrt. Vom Tage der Betriebs- cröffnung ab hat die Unternehmerin jährlich viet Wochen nach Ab- lauf des Geschäftsjahres von der Roheinnahme, soweit sie auf Strasten, welche vo» der Stadt unterhalten werden, erzielt, wird, an die Stadthauptkasse zu zahlen: � 1 Proz. bei mehr als 160 000 M., steigend bei je 60 000 M. Roheiimahme um Va Proz. bis 5 Proz. bei 650 000 Di. Für den Transport der der Unternehmerin selbst gehörigen Güter und ihrer eigenen Arbeiter und Angestellten sind die tarif- mäßigen Sätze in_ die Roheinnahme einzustellen. Mit Ablauf deS Vertrages, also am 31. Dezember 1967, gehen der Bahn- körper, soweit er sich auf in städtischer UnterhaltungS- Pflicht stehenden Wegstrecken befindet, nebst Zubehör(Masten, Zuleitungsdrähten usw.) und die Personenwagen unentgeltlich in das Eigentum der Stadtgemeinde über, wogegen sich die Etadtgemeinde aber verpflichtet, die Fortführung des Güter- Verkehrs auch auf dem Teile der Anlage zuzulassen, welcher bei Ab- lauf des Vertrages in ihr Eigentum übergegangen ist. des Referenten, Stadtv. Bender, wird beschlösset Atif Antrag IDMen, die Vorlage in zwei Sitzungen zu beraten. In der sich nun anschließenden all- gemeinen Diskussion sprachen sich alle Redner dafür aus, daß die Versammlung auf keinen Fall den Vertrag so, wie er vorliegt, ge- nehmigen könne. Namentlich soll danach hingestrebt werden, daß seitens der Stadt die ganze Bahn möglichst bald in eigene Regie übernommen werden kann. Stadtverordneter Genosse Schnridt I äußert seine Befriedigung darüber, daß die Versammlung jetzt den Standpunkt ebenfalls vertritt, welchen die Sozialdemokraten schon immer vertreten haben, nämlich die Verkehrsmittel in städtische Regie zu übernehmen. Er verkennt nicht, daß es für die Stadt schwierig ist, die Bahn selbst zu bauen, zumal noch andere große Aufgaben ihrer Erledigung harren. Unbedingt müßte aber darauf gesehen werden, daß die Stadt jederzeit die Bahn übernehmen könne. Da sich auch noch bei anderen Paragraphen eine präzisere Fassung als notwendig herausstellt, so beschließt die Versammlung, dieVorlage dem Magistrat zurückzugeben und die gewünschten Aenderungen so zu be- schleunigen, daß die Weiterberatung am nächsten Donnerstag möglich wird.— Die Versammlung soll ihre Zustimmung zur Aenderung eines Tauschvertrages mit der Wasserbauverwaltung über das Gelände am Spreedurchstich geben. Nach dem alten Tauschvertrage war der Stadt u. a. das Vorkaufsrecht für den großen Spreearm zugesichert. Jetzt soll die Stadt von diesem Borkaufsrecht Abstand nehmen und will der Fiskus dafür 10 000 M. an die Stadt zahlen. Stadt- verordneter Genosse S ch m i d t I. rät entschieden ab. die Vorlage zu genehmigen, da man sonst befürchten könne, daß an dem Spree - arm auch eine Hafenanlage gemacht würde, wodurch dem Spandauer Hafen eine große Konkurrenz entstehe. Die Vorlage wird schließlich in geheimer Sitzung weiter beraten.— Für die Jubiläunis- Turnhalle werden abermals 4000 Mark gefordert. Die Gesamt- kosten betragen 116 000 M. Die Mehrkosten sind erforderlich ge- worden durch eine Küchenanlage, welche nicht etwa zur Speisung armer hungriger Turner, sondern zur Benutzung bei Festlichkeiten gemacht werden soll. Der liberale Stadtverordnete Matthias erklärt, daß es ihm vorkomme, als wenn man hier nicht eine Turn- halle, sondern eine Festhalle erbauen wolle, in welcher bei patriotischen Anlässen Feste gefeiert werden sollen. Wo bleibe denn aber die Zeit für die drei Turnvereine zum Turnen? Er werde gegen die Vorlage stimmen. Nachdem aber der Stadtbaurat und der Stadtverordnete Dr. Baumert dem opponierenden Liberalen gut zugeredet und ihm erzählten, daß die Turnhalle nur als Festhalle benutzt werden solle bei Festen, zu denen die Säle in Spandau nicht ausreichen, da hatte Herr Matthias auch ein Einsehen und ließ seinen Einspruch fallen, worauf dann die Borlage von der Majorität angenommen wurde; Spandau erhält nun eine JubiläumS-Fest-Turnhalle. In die gemischte Kommission zur Vorberatung der Wahl von unbesoldeten Stadträten wird auch Genosse Pieck gewählt.— Ein mehr als sonderbares Verhalten zeigte der konservative Stadtverordnete Dr. Engelhardt bei der Vorlage betreffend Beschickung der Tagung deutscher Bernfsvonnünder und der Versammlung des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit. Während nämlich dieser Herr, der Arzt ist, bei allen Vorlagen, die Land- An- und Verkäufe sowie andere Spekulationsprojekte betreffen, stets das große Wort führt, war er bei dieser Vorlage, zu welcher man ihm als Arzt doch ein gewisses soziales Verständnis zutrauen sollte, der Ansicht, daß eine Beichickung nicht nötig sei; was dort er- örterl werde, könne man später aus dem Bericht lesen. Als man ihn für diese komische Ansicht dann sogar seitens seiner Fraktionskollegen tüchtig abführte, schlug er um und nahm seinen Einspruch zurück. Derselbe Herr hat ja auch seinerzeit die Errichtung von Schulbrause- bädern als Unsinn bezeichnet. Seitens unseres Genossen Schmidt I wird für die Beschickung dieser Versammlung ein Fräulein Tietze in Vorschlag gebracht, die sich um die hiesige Armenpflege sehr verdient gemacht hat. Die Mehrheit der Versammlung nahm diesen gewiß berechtigten Vorschlag aber mit einem wahren Hohngelächter auf. Auch ein Zeichen von sozialem Verständnis. Die Vorlage wurde genehmigt, jedoch die Wahl der Delegierten bis zur nächsten Sitzung ausgesetzl.— Für die Anstellung eine« zweiten Druckers an" der Abziehpresse werden monatlich 60 M. gefordert. Genosse Schmidt I bemängelt die untarifmätzige Bezahlung und daß man Nachtwächter für diese Arbeit verwende. Ebenso sei das Arbeitslokal, welches sich in einem dunklen Keller befindet, nicht paffend. Unser Redner fand aber bei der Mehrheit kein Verständnis für seine Beschwerden. Die Vorlage wird genehmigt. Es gelangten dann noch mehrere andere Vorlagen debalteloS zur Erledigung. Gerichts-Zeitung. Ein Nachspiel zu der Aussperrung im Holzarbeitergewerve beschäftigte gestern die vierte Strafkammer des Landgerichts I . Wegen versuchter Erpressung mutzte sich der Tischlergeselle Paul R y o s k verantworten. Mitte Januar d. I. wurde die Mehrzahl der Holzarbeiter in Berlin und Umgegend seitens der Arbeitgeber ausgesperrt. Zu den Ausgesperrten gehörten insbesondere die dem Holzarbeiterverbande angehörigen Arbeitnehmer. Von den größeren Firmen der Holzindustrie wurden vielfach von außerhalb Arbeitswillige herangezogen. Zu diesen gehörte der Tischler Thomas Kendziora, welcher in einer Fabrik in Moabit be- schäftiat war. Als K. am 1. Februar d. I. von feiner Arbeit kam, bemerkte er, daß er von mehreren Personen verfolgt wurde. In der Beusselstratze trat der zu den Ausgesperrten gehörende An- geklagte an den nicht organisierten K. heran und forderte ihn auf, ebenfalls die Arbeit niederzulegen und dem Verbände beizutreten, der ihm wöchentlich 16 Mark zahlen und ihm außerdem das Reise- geld in seine Heimat bewilligen werde. Als sich K. weigerte, drohte ihm der Angeklagte, er solle sich dann vorsehen, daß er nicht gehörige„Senge" kriege. In diesem Vorgehen erblickte der Staats- anwalt den Versuch einer Erpressung, da er durch Drohungen der Verbandskasse des Holzarbeiterverbandes einen rechtswidrigen Vcrmögcnsvorteil in Form des Beitrages verschaffen wollte. Der Angeklagte bestritt, sich strafbar gemacht zu haben. Wohl habe er mit Kendziora gesprochen und ihm vorgehalten, daß ihm bei seiner Weigerung, sich mit den Ausgesperrten solidarisch zu erklären, leicht etwas passieren könne. Kendziora bekundet, daß der Beklagte ihn nicht durch Drohungen aufgefordert habe, dem Holzarbeiter- verbände beizutreten, sondern nur, dem Streik sich anzuschließen. Das Gericht erkannte auf Freisprechung von der Anklage versuchter Erpressung und auf Verurteilung wegen Verstoßes gegen Z 163 G.-O. und versuchter Nötigung zu drei Tagen Gefängnis. Nachklänge an die Aussperrung vo» Siemens u. Halske. Vom Schöffengericht waren der Schlosser Leh und der Dreher Krause zu je 100 Mark Geld st rase event. 20 Tagen Gefängnis verurteilt worden, weil sich einige Arbeitsioillige aus Anlaß der Aussperrung in den Siemens u. Halskeschen Werken von ihnen beleidigt und bedroht fühlten. Gestern stand in der Berufungsinstanz Termin an. Das Gericht gelangte auf Grund der Beweisaufnahme zu einem frei- sprechenden Erkenntnis, weil trotz der langen Beweisaufnahme die Angeklagten nicht als überführt erachtet werden konnten, be- leidigt oder gedroht zu haben. Ochsen und Esel. Die Privatklage des Ingenieurs Koppe gegen den Direktor der A. E.-G. Hirschberg war, wie wir berichteten, am 10. Juni zwecks Vernehmung mehrerer Zeugen vertagt. Gestern fand die erneute Beweisaufnahme statt. Die Verhandlung ergab, daß der Ausdruck„Ochsen und Esel" nicht auf alle Pctitionsuntcrzeichner, sondern auf die Komitcemitglieder zu beziehen ist. Da der Privat- kläger Koppe, wie in der Verhandlung erwiesen wurde, Mitglied des Komitees gewesen war, erkannte nach eingehenden Plädoyers der beiden Verteidiger das Schöffengericht den Ange- klagten der Beleidigung schuldig und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 100 Mark. 8 163 G.-O. oder einfache Beleidigung r Der Dreher Friedrich Stefan war vom Schöffengericht zu einer Woche Gefängnis wegen vermeintlichen Verstoßes gegen§ 163 G.-O. und wegen Beleidigung des Drehers Albrecht verurteilt. Gestern stand vor der Strafkammer Berufung an. In der Verhandlung legte der Verteidiger Rechtsanwalt Heinemann dar, es liege nur einfache Beleidigung vor, der Angeklagte habe lediglich dem ihm befreundeten Albrccht gegenüber den Unmut darüber ausgedrückt, daß dieser arbeiten könne, währenv er feiern müsse. Der Staatsanwalt wollte die Strafe auf 4 W o ch e n erhöht wissen. Das Gericht verwarf die Berufung des Staats- anwalts und wandelte die Gefängnisstrafe in 60 Mark Geld « strafe um. Das Urteil folgte den Rechtsausführungen des Ber- teidigers._ 8 153 G.-O. Am Sonnabend mußte sich vor dem Rixdorfer Schöffengericht der Schlossergeselle Erdmann Sagert wegen Vergehens aus Z 163 der Reichsgewerbeordnung sowie wegen tätlicher Beleidigung verantworten. Aus Anlaß der Lohndifferenzen in der Maschinen- fabrik von Dudeck soll ein Arbeitswilliger Zadeck vom Angeklagten und dem Schlosser Scholz in einer Weise zur Solidarität ermahnt sein, die die genannten Paragraphen verletzten. ES soll nämlich der Angeklagte, der mit Scholz als Streikposten fungierte, am ......*"'-"-—--zchulti Schluß"einer Unterredung die Hand auf Zadecks Schulter gelegt und ihn gefragt haben:„Na, Kollege, hast Du Dir'S überdacht?" Die Frage hatte auf die eindringlichen Vorstellungen von Tag» zuvor Bezug, keine Streikbrecherarbeit zu verrichten. Der Amts anwalt plädierte auf Bestrafung zu drei Tagen Ge- fängnis, Rechtsanwalt Dr. Heinemann beantragte Frei- sprechung, eventuell Geldstrafe aus 8 106 St.-G.-B. Das Gericht nahm an, es liege keine Beleidigung, aber der Versuch vor, durch Drohung Zadeck zu veranlassen, dem Streik beizutreten, und er- kannte auf einen Tag Gefängnis. Vermischtes. Die randalierenden„Reiter". In Hannober trat gestern morgen gegen 4 Uhr eine Anzahl von 16 Studierenden in den Wartesaal der 1. und 2. Klasse deS Hauptbahnhofes, wo sie unter anderem die Reiterszene aus „Husarenfieber" aufführen wollten. Diese? Vorhaben wurde ihnen untersagt. Der Aufforderung, sich zu entfernen, kamen sie nicht nach und mußten infolgedessen aus dem Saal hinausgewiesen werden. Die Studenten weigerten sich, diesen zu verlassen, worauf der diensttuende Assistent einschritt. Dessen Zureden erwiderten sie mit Tätlichkeiten. DaS empörte Publikum ergriff nun für die Beamten Partei, worauf die Studenten mit Gewalt entfernt wurden. Sie werden sich alle wegen Hausfriedensbruches zu per- antworten haben. Sozialdemokratischer Agitationsverei« für de» Reichstag «-. Wahlkreis Thorn-Culm-Briesen. Donnerstag, den 4. Juli, abends Punkt 8 Uhr, bei Ohnesorge, Markgrasenstr. 192: Außerordentliche General- Versammlung._ Beritner Marktpreise. Aus dem amMchen Bericht der stSdtisched Marklballen-DIrektion.(Großhandel.) Rindfleisch I» 76—72 pr. 166 Pfd., Iko 64—69. lH» 69-66. Bullenslcisch In 65-76, IIa 55-64, Kühe, seit 52— 66, do. mager 46—56, Fresser 54—66, Bullen, dän. 6,66, do, Holl. 6,66. Kalbfleisch, Doppellender 95—115, Mastläwer la 76—85, IIa 67-75, nia 6.60. Kälber gcr. gen. 45-66, do. Holl. 6,66, dän , 6.66. öaumielfleisch Mastlämmer 74—73, la 69—73, Ha 62—68, Schafe 59—62. Schweiiieflellch 50—67. Rchbock la per Pslilid 0,65—0,83. II« 0,45-0,60. Rotwild, Abschuß la 0,55-0,62. Damwild. Abschuß 0,60. Wild. schweme 0,25—0,41, Frischlinge 6,66. Kaninchen per Stück 6,60— 6,66. Hühner. alle, per Stuck 1.36-2.66. IIa 1.06-1,36, do. junge 6,66-1,35. Hamb. Küken 0,06. Tauben 0,36—0,55, italien , 0,00. Tuten per Stck. 1,60 ...... bis 1,90, do. Hamburger per Stück 1,75—3,05, Gänse per Psd. 0,60—0,70, do, per Stück 2,50—4,50, do. Hamburger per Stck. 4—4,50, do. Oderbrucher p. Stück 2,40—4,50. PouletS 0,40—0,90. Perlhühner 1,25 bis 1,60. Hechte per 100 Psund 98—111, matt 80—95, dito Nein 0,00, dito groß 6,60. Zander 0,00. Schleie, Nein 104—122, dito Holl. 66—73, do. 72—92. Aale, groß 112—128, do. groß und mittel 33—107, mittel 93—107, uns. 80—93, do. Nein 0,00. Plötzen 0,00, do. Nein 0,00. Roddow 71—72. Karpsen 56—71, Bleie, 0,00, matt 0,00, Bunte Fische 62—76. Baffe 80, do. matt 63. Karauschen 81. Bleisische 0,00. Weis 35. Aland 0,00. Quappen 0,00. Amerikanischer Lach» la neuer, per 100 Psd. 110—180, do. IIa neuer 90—100, do. Uta neuer 60. Seelachs 10—20. Sprotten, Kieler, Wall 0,00, Danziger, Kiste 0,00. Flundern, Kieler , Stiege la 3—6. mittel der Kiste 1—2, Hamb. Stiege 4—6, halbe Kiste 2—3, pomm. la Schock 4—8, IIa 0,50—2,50. Bücklinge, Kieler per Wall 2—2,50, Strals. 2—3. Aale, groß per Psd. 1,10—1,40, mittelgroß 6.80—1,10, Nein 0,60—0,80. Heffiige per Schock 5—9. Schellfische Kiste 3,00—5,00, V« Kiste 2—2,50. Kabliau, geräuch. per 100 Psd. 0,00. ~" Kiste 0.60. Goldfische, Schock 0,00.. Sardellen, IS02er per Anker 98, 1904er 63, ISObcr 98, 1966er 90—95. Schotttsche Vollbering« 1905 0.60. largo 40-44, füll. 38—40, med. 36-42, deutsch « Heringe, neue MatjeS, per'I, To. 60— 120. Sardinen, rusfi, Faß 1,50—1,60. Bratheringe Faß 1,20—140, do. Büchse(4 Liter) 1,40—1,70. Neunaugen, Schocksaß 11, do. kleine 5—6, do. Niesen- 14. Eter, Land-� unsortiert per Schock 2.80—3,06, do. große 3,56. Krebse per Schock große 6,60, do. mittelgroße 17, do. keine 5, do. nn- sortiert 7,50-12,00, do. Galtzier groß 0,00, do. klein 0,00. Butter per 100 Psd. la 106-110, IIa 103-106, Uta 100-102, absallende 90—95. Saure Gurken Schock 4,50, do. neue 6—8. Psesfergurken 4,50. Kar» tostctn per 100 Psund magnum bonum 4,50, Dabeffch« 4,50, neue 6,00—8,00. Poree, Schock 0,80—1,25. Meerrettich, Schock 3—14. Spinal p, 100 Psund 10—12. Karotten, hiesige, Schockbund 4,00—5,00. �ellerie, hiesige, per Schockbund 2,00—3,00. Zwiebeln grün, per Schock 0,60, �0,00, do.*•—..... grün. neue ■i................. der chock 6,00—7,00. Rhabarber 160 Bund 0,60—3,50, Bergedorfer, per 100 Bund 0,00, Morcheln per Psund 0,00, Sand» morcheln per 100 Psd. 0,00. Waldmeister per Mandel 0,60. Schoten per 100 Psd. 10—15. Psefserlinge per 100 Pfund 20—25. Radieschen per Schock 0,75—1,25. Salat per Schock 1,10— ILO. Spargel la 100 Psd. 0,00, do. IIa 0,00, do. lila 0,60. do. unsortiert 0,00. do. Beelitzer la 50—70, do. Beelitzer IIa 23-48. do. Beelitzer lila 10—25. Stachelbeeren, grün, per 100 Psd. 0,00, Holl, 00,0. Aepsel, hiesige, per 100 Psund 0,00, do, austral., per Kiste 8—14. Erdbeeren, franz., 50 Kg. 0,00, dito Holländer Korb 0,00, dito 50 Kg. 35—50, do. Dresdener, Kanne 0,50—0,70, do. hiesige 50 Kg. 20—40, do. Hamburger, 50 Kg. 40—50, do. Werdersche, 60 Kg. 0,00, Tangcrmunder 0,00, Walderdbeeren 90—110. Kirschen, franz., in Kisten von zirka 1 Kg. Kiste 0,00, do. ttal.. 50 Kg. 0,00, do. Gubener, 50 Kg. 12—16, do. Schief. 50 Kg. 9— 15, do. Heidelberger, 50 Kg. 0,00, do. Werdersche 50 Kg. 13—15. Zitronen. Mefsilia, 300 Stück 9,00-46,00, 360 Stück 8,00—11,00, 200 Stück 6,00-12,00. WttteruugvaderNcht vom 29. Juni 1907, morgen»« Uhr. Stattmcn L| « ä Ii «ettn 760 OSO 762 N 761 SW 761 SO 762 Still 762 Still 1 wolkig 2 bedeckt 1 heiter 1 bedeckt iheiter wollen! WK c% 1- Ma> Statt«««, |i o* e 5 ©•=■ II B« ■ v Saparanda!7SKSZW eterSburg 765 W Twtnemde Hainburg Berlin Frankf.a.M München Wie» Wetter. Prognose für Tonntag. de» 39. Juni 1997. Kühler, teilweise heiter, aber sehr veränderlich mit Regensällen, mäßige» wesllichen Winden und jortdauenider Gewitterneigung. Berliner W et t er b u r e a n. Ecilly Nberdeev Paris 763 NW 752 Still 762 NNO ««UN «ck c* U Ni �bedeckt Iwolkenl 3 halb bd. halb bd. 3 halb bd. 9 1» 12 1t 13 «Ortflerfianb am 29. Juni vorm. Elb « bei Aussig — ,— Meter, Ml Dresden— 1,50 dp.- Elbe bei Magdeburg 0,99 Meter.— Oder bei Ratibor 1,63 Meter.- Oder bei Breslau- 0,86 Meter.— O d e r bei Bffeg 2.34 Meter.— Reißemündung 1,96 Meter.