Die Beschimpfung der Disziplinargerichte bleibt deshalb doch bestehen. Ob die Beschimpften sich mit dem sehr verspäteten
der liberale Antrag den Familienbätern vom 35. Jahre ant Das Fachblatt der christlichen Metallarbeiter gibt in seiner eine a weite Stimme zuspricht. Der liberale Antrag unterBedauern des Obersten des Reichsverbandes begnügen werden?-lebten Nummer eine Zusammenstellung der gegenwärtigen Lebens- fcheidet sich auch dadurch von dem sozialdemokratischen, daß er eine Seßhaftigteit von einem Jahre verlangt und für das mittelpreise und bemerkt dazu: aftive Wahlrecht eine Altersgrenze von 25 Jahren festsegt, „ Also Preiserhöhungen auf der gangen während der Antrag Bandervelde eine fechsmonatige Seps Linie! Selbstredend leiden hierunter in erster Linie die An- Haftigkeit und eine Altersgrenze von 21 Jahren bestimmt. gehörigen der minderbemittelten Stände, Arbeiter, Angestellte Der Antrag der Sozialdemokraten fiel mit 93 gegen 38, der und kleine Beamte. Für lettere ist nun zum Teil durch Gehalts- liberale mit 74 gegen 66 Stimmen. Wenn die Klerikalen übrigens erhöhung resp. Teuerungszulagen der schlimmste Migstand be- bie Ruhe" außerhalb des Parlaments als Grund dafür angeführt seitigt worden, wogegen die Arbeiter, Handwerker und haben, daß das Land mit dem bestehenden Wahlsystem zufrieden" rivatbeamten durchweg die Lasten allein zu fei, so tönnte es schon passieren, daß sie noch eines anderen belehrt fragen haben. Wenn mit Rücksicht auf die Verteuerung werden. der Lebensmittel die Arbeiter einen Ausgleich in Form von Lohnerhöhungen fordern, dann wird über die Begehrlich= feit der Arbeiter losgezogen, ohne zu berücksichtigen, daß diese vielfach durch die Not zu höheren Forderungen gezwungen find."
Eine agrarische Korrektur amtlicher Statistit. Vor zwei Jahren hat die preußische Regierung die Ergebnisse einer Untersuchung veröffentlicht, die sie im Jahre 1903 über die Verschuldung der Eigentümer landwirtschaftlich genutzten Bodens nach dem Stande von 1902 veranstaltet hat. Diese Verschuldungsstatistit ergab für die Rheinprovinz eine große Ueberraschung, infofern sie die Durchschnittsverschuldung als die niedrigfte unter allen Provinzen bezeichnete, da fie nur 9,9 Prozent betrage; die Zahl der schuldenfreien wurde auf vier Fünftel aller Besitzer angegeben. Der Landwirtschaftskammer für die Rheinproving schien dieses Ergebnis nicht zu den stetigen Klagen über die schlechte Lage der Notleidenden zu paffen. Sie veranstaltete also auf eigene Hand eine stichprobenweise Nachprüfung, deren Ergebnisse sie soeben in einer Denkschrift mitteilt. Die Nachprüfung hat danach ein wesentlich ungünstigeres Bild ergeben. Im Kreise I zum Beispiel beträgt die Verschuldung nicht 0,6, sondern 9,9 Proz., im Streife II nicht 6,3, sondern 15,75 Broz., im Kreise III nicht 2,9, sondern 8,6 Proz., im Streife V nicht 0,5, sondern 4,53, und im Streife VI statt 6,7 gar 28,57 Broz.
Die Unterschiede sind ganz beträchtlich. Entweder hat die amts liche Untersuchung nicht den geringsten Anspruch auf Wert und Zuverlässigkeit, oder aber die Statistiker der Landwirtschaftskammer haben sich des guten Zweckes wegen kleine Fehlerchen gestattet. Es wird Sache der Regierung sein, ihre Aufnahmen und die der Landwirtschaftskammer nachzuprüfen.
England.
Das christliche Blatt wendet sich dann gegen die Versuche, Die Wahl in Jarrow, die am 4. Juli stattfand, endeke aus der Steuerstatistit eine Besserung der Arbeiterverhältnisse her mit dem Siege von Pete Curran, dem Vertreter der Arbeiterpartei. Die Liberalen erleiden einen empfindlichen Verlust. zuleiten: Wenn durch die immer schärfere Anspannung Jarrow, das seit 1885 eine parlamentarische Vertretung beder Steuerschraube etwas mehr herausgepreßt figt, war bisher stets durch Sir E. M. Palmer, einen der wird, dann heißt es fofort:" Die Lage der Arbeiter ist gestiegen, fie bedeutendsten liberalen Unternehmer Englands vertreten. haben so und so viel Mehreinnahmen erzielt." Wer obige Zahlen Das Wahlresultat der letzten allgemeinen Wahlen im Jahre aufmerksam durchlieft, wird zugeben müssen, daß selbst da, wo 1906 war noch folgendes: eine kleine Rohnerhöhung eingetreten ist, diese durch Steigerung der Lebensmittelpreise und aller sonstigen Bedarfsartikel längst aufgewogen Majorität also 2954 Stimmen. worden ist."
ist: dem Zentrum.
Sir C. M. Palmer 8047, Bete Curran 5093, liberale
4573 Stimmen!
Bei der Wahl jetzt befanden sich die vier parlamentarischen die unchristlichen, und die Schwierigkeit, die Steigerung der Resultat dieses Kampfes ist folgendes: Die christlichen Arbeiter fühlen den Drud genau so gut, wie Parteien des vereinigten Königreiches im Stampfe, und das Lebensmittelpreise mit den Lohnverhältnissen in Einklang zu Pete Curran( Arbeiterpartei) 4698, 3. Note Innes bringen, bleibt auch ihnen nicht verborgen. Wenn sie nur auch so( Stonservativer) 3930, S. 2. Hughes( Liberaler) 3474, Die biel Einsicht hätten, daß die Berteuerung der Lebensmittel nicht. D'Hanlow( Frischer Nationalist) 2122 Stimmen. bon ungefähr kommt, und so viel Mut, der Partei den Laufpaß Liberalen haben also alle Ursache, mit dem Ausfall der Wahl zu geben, die an dem Lebensmittelwucher hervorragend beteiligt unzufrieden zu sein: sie verloren in den letzten 18 Monaten Der Umstand, daß die irischen Nationalisten mit einem eigenen Kandidaten im Wahlkampf erschienen waren, rief in ganz England ein außerordentliches Interesse für die Wahl Ganz allgemein nahm man an, an, der irische wach. Nationalist würde die Situation für die Arbeiterpartei verschlechtern, der Ausfall der Wahl bewies aber im Gegenteil, daß Pete Curran sehr wenige irische Stimmen verloren hat! Er erhielt gegen die Hauptwahl zwar 395 Stimmen weniger, was sich aber durch den vielfachen Umzug von Einen Arbeitern, die anderwärtig in Arbeit traten, erklärt. berzeichnen, und das ist wohl das eigenartigste Merkmal dieses äußerst sonderbaren Wahlkampfes.
Die chriftlichen Gewerkschaften im Jahre 1906. Die letzte Nummer des Zentralblattes der chriftlichen Gewerkschaften gibt eine Uebersicht über den Stand dieser Drganisationen im Jahre 1906. Die Gewerkschaftsbewegung, so heißt es darin, habe im Berichtsjahre wieder einen bedeutenden Aufschwung zu verzeichnen, an dem auch die christlichen Gewerkschaften in erheblichem Maße be= Reichstagserfahwahl. Bei der am 4. d. Mts. stattgehabten teiligt seien. Die christlichen Gewerkschaften zählen fich gegenwärtig Reichstagserfahwahl im Wahlkreise Oldenburg 3 wurden insgesamt 885 247 Mitglieder zu. Davon kommen auf die Organisationen, die 15 745 Stimmen abgegeben; von diesen erhielt Graf von Galen dem Gesamtverbande angeschlossen find. 260 040, außerhalb des( Bentrum) 14 909, Woebten( Natlib.) 686, Sennings( Freis. Bp.) Gesamtverbandes stehen Organisationen mit 73 182 Mitgliedern. 52 und von Friden( Zentrum) 27 Stimmen; zersplittert waren 71 Stimmen. Die nicht angeschlossenen Organisationen- es sind das die Eisens bahner und Postbeamtenverbände sowie der mehr als zweifelhafte Verein zur gegenseitigen Hülfe( Oberschlesien ) kommen als Ge werkschaften nicht in Betracht, fie paradieren in der Liste der christ
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Oefterreich.
Aus dem neuen Parlament.
lichen Gewerkschaften, um deren Anhang möglichst hoch erscheinen 8 Dringlichkeit des sozialdemokratischen Antrages, betreffend Gin. Stimmenverlust hat einzig und allein die liberale Partei zu
Lassen.
Wien , 9. Juli. ( Abgeordnetenhaus.) Das Haus lehnte die Die Mitgliederzunahme der christlichen Gewerkschaften, soweit führung des allgemeinen gleichen Wahlrechts für die Landtage, fie dem Gesamtverband angehören, beträgt im letzten Jahre 68 850. ab. Der Abgeordnete Markow erhält das Wort zur Begründung des ruthenischen Dringlichkeitsantrages betreffend die ErnteIm einzelnen zählen die Organisationen der Bergarbeiter im Jahres- urlaube. Der Antragsteller beginnt seine Rede in großrussischer durchschnitt 78 542, Bauhandwerker und Hülfsarbeiter 36 459, Textil Sprache.( Lärmender Widerspruch.) Der Vizepräsident Bacet arbeiter 34 581, Metallarbeiter 24 744, Hülfs- und Transportarbeiter macht den Redner darauf aufmerksam, er möchte sich der landes13 023, Holzarbeiter 10 222, Seramarbeiter 7031, Zabalarbeiter üblichen Sprache bedienen. Da Markow fortfährt, russisch zu 6437 Mitglieder; die übrigen Organisationen zählen von 3600 ab- sprechen, entzieht ihm der Bizepräsident das Wort.( Lebhafter wärts. Der Zieglerverband, der im Absterben begriffen ist, hat sich Beifall. Händeklatschen. Widerspruch bei den Ruthenen.), bom Gesamtverband abgetrennt. Der Verband der Fleischer, der im vorigen Jahre mit 5000 Mitgliedern aufgeführt war, ist eingangen. Die bedeutendsten Zunahmen hatten im Jahre 1906 die Bauarbeiter 16 099, Textilarbeiter 9594, Metallarbeiter 9032, Bergarbeiter 8523, Hülfs- und Transportarbeiter 4510, Tabalarbeiter
3020 usiv.
Für die Arbeiterpartei ist der Sieg vor allen Dingen des. halb so bedeutungsvoll, weil Curran zu den überzeugungstreuesten englischen Sozialisten gehört. Von Profession ein Schmied, gehörte er im Jahre 1889 zu den Gründern der Gasarbeitergewerkschaft, einer Organisation ungelernter Arbeiter, die sehr bald an die Spike der Neu- Tradesunionistischen Bewegung" trat, welche den Geist des Sozialismus in die Gewerkschaften trug. Pete Curran gehört zu den einflußreichsten Gewerkschaftsführern. Seit dem Bestehen der Ein schofles Bureaufratenstüdlein wird gegenwärtig in der Föderation der Gewerkschaften ist er deren Präsident. Wenn gesamten Schweizer Bresse ohne Parteiunterschied lebhaft be- England heute eine politische Arbeiterpartei besitzt, so ist das prochen und scharf fritisiert. Am 27. Mai d. J. verunglückte auf nicht zum wenigsten dem großen Tattgefühl und der ruhigen dem Bahnhofe in Olten der Rangierarbeiter Moser und wurde Besonnenheit von Pete Curran zu danken, der stets sein Auf diese Zahlen können die Chriftlichen kaum stolz sein. Der dabei getötet. Unmittelbar vor dem Unfall hatte der Verunglückte Hauptziel darin sah, die große englische Gewerkschaftschriftliche Bergarbeiterverband ist nach wie vor die stärkste christliche seinen Lohn für den ganzen Monat bezogen, obgleich noch vier Drganisation; er umfaßt weit mehr als ein Viertel des gesamten Tage bis zum Monatsschluß fehlten. Das hat die Bureaufraten bewegung mit den bisher vorhandenen kleinen sozialistischen Mitgliederbestandes aller dem Gesamtverbande angeschlossenen der schweizerischen Bundesbahnverwaltung aus dem seelischen Organisationen zu einer einheitlichen politischen Arbeiterpartei Drganisationen. Ihre Hauptverbreitung haben die Chriftlichen in Gleichgewicht gebracht, und sie sahen schon den Bankerott der zu verschmelzen. Bundesbahnen vor Augen, weil der Berunglüďte vor seinem Wirkt auch die Arbeiterpartei im Parlament im Sinne Rheinland- Westfalen und von der hier tätigen, ungemein zahlreichen plöglichen Tode noch für vier Tage über seinen Tod hinaus den des Sozialismus, so kann doch nicht geleugnet werden, daß Metallarbeiterschaft haben sie noch nicht 25 000 zu organisieren ber- Lohn erhalten hatte. Die Kreisdirektion, die ihren Siz in Basel sie im allgemeinen gar zu vorsichtig und manchmal etwas mocht. Genau so viel Mitglieder wie die christlichen Gewerkschaften bat, ordnete an, daß die Witwe den zu viel bezogenen Sohn für die zimperlich vorgeht. Das liegt an den Verhältnissen, unter sich insgesamt zuzählen, also mit den Verbänden der Eisenbahnen vier Tage, im Betrage von 18 Frank 95 Zentimes, zurüd- denen und Bostangestellten, hat ein einziger Verband der freien Gewert- geben müsse. Und so geschah es! Gin Beamter wurde au der denen die Arbeiterpartei zustande kam. Die Mehrzahl der schaften: der Metallarbeiter- Verband mit seinen 885 075 Mitgliedern, ichmerzgebeugten Frau gesandt, die den Ernährer ihrer Stinder im parlamentarischen Vertreter der Partei besteht aus Männern, und er allein hat mehr an Mitgliedern im letzten Jahre zu Dienste der schweizerischen Bundesbahnen verloren hatte, um den die den größten Teil ihres Lebens dem gewerkschaftlichen. Kampfe gewidmet haben. Sie wurden in den Strubel einer genommen, als die chriftlichen Gewerkschaften insgesamt, nämlich Betrag zurück zu fordern!- Dazu macht nun das offiziöse Organ des schweizerischen selbständigen Arbeiterpolitik getrieben, ohne Gelegenheit gehabt Bundesrats, der" Bund", folgende Bemerkung: Man traut seinen zu haben, durch die sozialistische Schule zu gehen; sie wurden Augen faum, wenn man so etwas lieft; da steht eine arme Frau im in eine Bewegung hineingedrängt, über deren 8tel fie fich Leben, den blutigen Leichnam ihres Mannes hat man eben in die zunächst keinerlei Vorstellungen machten. In weiten Streifen fühle Gruft gesenkt, mit der Mutter jammern vier fleine Kinder der Arbeiterpartei herrscht nur das Gefühl, daß selbst die um den verlorenen Vater. Es klopft an die Tür, und auf höheren Befehl verlangt ein Beamter der Bundesbahnen überzeugten Sozialisten nicht immer mit der notdieser Frau die paar elenden Franken wieder ab, die ihr Mann wendigen Schärfe und Energie die Führung in der Partei Die Bundes übernommen haben. Auch das hat natürlich seine bestimmten borausbezogen und nicht mehr abberdient hatte. bahnverwaltung mag formell im Recht sein, fie mag einen Ursachen. Ein Teil der wirklich sozialistischen Abgeordneten Baragraphen ihres Reglements zu ihren Gunsten aufrufen können; ist ja verhältnismäßig jung in der allgemeinen Arbeiter. gewiß, aber es gibt auch ein Recht der Menschlichkeit, das verlangt, bewegung. Pete Curran aber gehört neben Steir Hardie zu es folle der Schmerz der Armen und Zerschlagenen geehrt werden. ben ältesten Anhängern des Sozialismus, außerdem geDieses Recht ist in vorliegendem Falle gröblich verlegt worden." Das Stüdchen mutet einen an, als wenn's in Breußen hört er, wie schon bemerkt, zu den einflußreichsten Gewertschaftsführern, und daher blicken gerade die Sozialisten mit passiert wäre. großen Hoffnungen auf Currans neue parlamentarische Laufbahn.
75 383.
Bulegt sei noch einiges über die Kaffenverhältnisse der christlichen Gewerkschaften gefagt. Die Einnahmen betrugen 3 644 865, davon kommen auf die dem Gesamtverbande angeschlossenen Organisationen 3 378 833 m., die Ausgaben 2 977 733, Gesamtverband 2709 260 M.; der Kassenbestand beträgt 2 618 961, Gesamtberband 2 870 782 M. Von den Ausgaben entfielen auf Streit und Gemaßregeltenunterstützung 853 435, Agitation 262 787, Krankengeld 265 485, Sterbegeld 186 994, Berwaltungskosten
124 977.
Masochismus.
Jm Peters- Prozeß war hier und da vom Sabismus" die Stede, was befagen will, daß nicht wenige Kenner menschlicher Verirrung auf fernellem Gebiete den großen Afrikaner" jener geschlechtlichen Berverfion für hinreichend verdächtig" halten, die im Rausche wilder Grausamkeit, barbarischer Büchtigung, blutiger Bein ihre Befriedigung fucht.
"
Die Klerikalen gegen das allgemeine Wahlrecht. Nachdem das Wahlresultat bekannt geworden war, Brüssel , 6. Juli. ( Eig. Ver.) äußerte Curran sich gegenüber einem Vertreter der Presse Trotzdem die Monstrositäten des Systems der vier Zufamien", folgendermaßen:" Die Wahl ist ein Beweis dafür, daß die Zum Gegenpol, dem sogenannten„ Masochismus", scheint Herr wie nieele das Pluralwahlrecht getauft hat, von allen rechtlich Arbeiter Englands immer mehr zu der Ueberzeugung kommen, Dr. Arendt hinzuneigen. Ihm genügen nicht die scharfen Schläge, Denkenden im Lande immer wieder verurteilt werden, trogbem in der daß sie eine selbständige politische Arbeiterpartei bilden die ihm im Münchener Prozeß appliziert worden sind. Er lechat jetzigen Regierung ein chriftlich- demokratischer Minister sigt, der müssen. Ich gehe ins Parlament als Vertreter derjenigen wollüftig nach weiterer Büchtigung. Und die wird ihm werden, es als ein laisenwahlrecht und als ein Wahlrecht gegen Arbeitergruppe, welche Gewerkschaften, Genossenschaften und wenn sich die Nachricht bestätigt, daß er gegen unser Leipziger die Armen gebrandmarkt hat, trotzdem Herr Woeste, bas Sozialisten in sich vereinigt. Diese dret Bewegungen bilden Bruderblatt, die„ Leipziger Volkszeitung" Strafantrag wegen Be- Haupt der Klerifalen, felbst ein ehemaliger Anhänger des Sozialisten in sich vereinigt. leidigung gestellt hat.- allgemeinen Wahlrechts war und sich früher als Gegner des Plural- die Stützpunkte der englischen Arbeiterpartei." systems bekannte, hat die klerikale Stammermajorität den sozialdemo
bie
Die sozialdemokratische Landtagsfraktion hat eine Betition zur Judenfrage eingebracht, die folgenden Wortlaut hat:
Der Fall Schäufele . Der Arbeiter Schäufele in Karlsruhe fratischen sowohl wie den milderen" liberalen Antrag auf EinHat nunmehr dem dortigen Stadtrat mitgeteilt, daß er das Stadtführung des allgemeinen Wahlrechts, desgleichen alle übrigen auf berordnetenmandat nicht annimmt. Dadurch ist eine Umformung des jetzigen Wahlmodus abzielenden Anträge ver. In Finnland sind die Juden zurzeit aller Rechte bar. Det die großherzoglich badische Generaldirektion zunächst um den Erworfen! Das ist natürlich nicht weiter überraschend; denn folg ihrer Maßregelung gepreflt. Der Karlsruher Bürgerausschuß die Mißerfolge bei den letzten Wahlen haben den Klerikalen bedeutende Einfluß, den die Sozialdemokratie jest aber im finn mit ländischen Landtage genießt, gibt ihr Gelegenheit, auch mit muß sich nach den Bestimmungen der badischen Städteordnung gezeigt, daß sich ihre wadelige Eristenz nur noch Und Schwindelwahlrecht aufrechterhält. mit der Frage befassen, ob die von Schäufele angegebenen Gründe dem Reden diesem Ueberbleibsel feudaler Vergangenheit aufzuräumen und wirklich zur Mandatsniederlegung berechtigen. Die Angelegenheit der Klerikalen Führer haben vollends fundgetan, daß die herrschende vor aller Welt von neuem den Beweis zu erbringen, daß die Sache wie der Minister der internationalen Sozialdemokratie auch die aller Bedrückten verschwindet also borläufig noch nicht aus der öffentlichen Dis- Partei an dem Pluralsystem nur festhält, um fussion. Nachdem bereits der Süddeutsche Eisenbahnerverband Renkin, der einstige Freund des allgemeinen Wahlrechts, fagte und Rechtlosen ist. und der christliche Verband badischer Eisenbahner ihre Mißbilligung das tatholische Regime zu schügen! Andere Gründe zur ausgesprochen haben, beschäftigte sich am Montagabend eine von Aufrechterhaltung des Schwindelwahlrechts hat auch aus den Reihen fast 1000 Personen besuchte Boltsversammlung, in welcher der Klerifalen feiner anzugeben unternommen. Wenn die ReLandtagsabgeordneter Genosse Stolb referierte, mit der Sache. gierung allerdings ihre ablehnende Haltung gegenüber jeder Reform Bom Standpunkte der bürgerlichen Demokratie sprach sich in der mit dem Ausfall der Wahlen von 1906 rechtfertigte, die eine AnDiskussion der Rechtsanwalt Dr. Haas gegen das Vorgehen der erkennung des Pluralsystems ergeben hätten, so spottet fie ihrer badischen Regierung aus; e3 verstoße gegen den§ 18 der selbst; denn diese Wahlen haben ja ihre Majorität von 20 auf 12 badischen Verfassung, der die Gewissensfreiheit garan- Stimmen reduziert, trozdem sie die französischen Ereignisse der tiere. In der angenommenen Resolution heißt es u. a.: Kircheninventuren mit der ordinärsten Demagogie ausgenugt hatte. " Die Bersammlung crblidt in dem Vorgehen der badischen Für die sozialdemokratische Fraktion haben es insbesondere Regierung gegen Schäufele einen att politischer Will- Vandervelde und Bertrand unternommen, den schwindelfür, durch welchen ein staatsbürgerliches Recht für die beim haften Charakter des bestehenden Systems aufzuzeigen und die Forde badischen Staat beschäftigten Arbeiter und Beamten einfach be- rung nach dem allgemeinen Wahlrecht zu begründen, wobei Wanderfeitigt wird. Sie erwartet von der badischen Wolfsver- velde u. a. auf die österreichische Wahlreform Bezug nahm. tretung, daß fie Mittel und Wege findet, um die verfassungs- Auch auf Seite der Liberalen fanden sich einige fräftige Befürworter mäßigen Rechte der badischen Staatsarbeiter und Beamten gegen der Reform, fogar im Sinne des fozialdemokratischen Antrages, der „ den Umsturz von oben" zu sichern." das allgemeine Wahlrecht, pur et simple" fordert, wogegen
Es ist nun schon das zweite Jahr, daß eine Stimme des Proteftes in unserem Lande erschallte, die in den Volksmassen tiefes Mitgefühl erweckt hat. Diese Stimme des Protestes hat bor unserem Bolte Zustände aufgedeckt, welche das Gefühl der Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Menschlichkeit des finnischen Bolles aufs tiefste beleidigen. Die Stimme der finnländischen Judenschaft hat das ganze Land wie ein Echo durchhallt; die von ihr aufgedeckten anormalen Zustände haben das finnische Volt, und insbesondere die Arbeiterklasse, veranlaßt, gegen die Willfür und die Schwierigkeiten, die den unter uns lebenden Juden bereitet werden, energisch zu protestieren, besonders dagegen, daß die Willkür namens des finnischen Boltes ausgeübt worden ist.
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Allen Boltsvertretern im Landtag ist es wohl wenn auch nur oberflächlich bekannt, wie menschenunwürdig jene Lage