ist, in welcher der unter uns lebende Jude sich befindet. Undwir glauben nicht fehlzugehen, wenn wir gleichzeitig unsererUebcrzcugung Ausdruck verleihen, daß die Lage der finn-ländischen Juden absolut unerträglich ist.Die Anomalien und Einschränkungen in bezug auf dieJuden zu beseitigen, ist die heilige Pflicht der finnländischenVolksvertretung, wenn auch nur in Anbetracht dessen, dah wirhierher gesandt sind, nicht um Rechtlosigkeit und Willkür gutzu-heißen, sondern um das Ideal der Gerechtigkeit und Freiheit zuverwirklichen..... Es ist dies nicht nur unsere Pflicht, es ist auch derWille des Volkes, das uns hergesandt hat.Schon mehr als zwei Jahre ertönt der begründete Protestder Juden in unserem Lande, und alle Schichten des Volkeshaben den Bestrebungen derselben überall ihr Mitgefühl aus-gedrückt. Wenn also das Volk uns befiehlt, jenen schmach-vollen Fleck auszulöschen, den die Einschränkung der Juden be-deutet, so würden wir es als Verbrechen erachten, wenn wirnicht an die energische Arbeit zur Beseitigung diesesUebels herantreten würden.Auf Grund des hier in allgemeinen Zügen Angeführtenhaben wir die Ehre, bei der finnländischen Volksvertretung zubeantragen: daß der Landtag den Senat ersuche, zur nächstenSession eine Gesctzesvorlage fertig zu stellen in dem Sinne,daß allen Juden, die hier geboren und erzogen, und allen, dieeine gewisse Zeit vor Erlaß des neuen Gesetzes hier gelebt,vollste bürgerliche Gleichberechtigung verliehen wird."Rumämen.Der Generalstreik in Galatz ist in vollem Gange. Bon denDampfern, die in den letzten Tagen im dortigen Hafen eintrafen,werden nur einige wenige entladen, und auch diese zumeist durch dieeigenen Schiffsmannschaften. Mit den aus der Provinz importiertenStreikbrechern sind die Ausständigen in Konflikt geraten; einigeungarische Arbeiter, die sich am Streik beteiligen, sind verhaftetworden und werden sicherlich ausgewiesen werden. Die Festnahmevon Arbeiterführern dauert an. Bei den Maßnahmen gegen dieArbeiter tut sich besonders der Präfekt Atanasiu hervor, ein ehe-maliges führendes Mitglied der rumänischen Sozialdemokratie INachdem dieser Ehrenmann ins Regierungslager abgeschwenkt ist,leistet er nach echter Rencgatenart in der SozialistenbekämpfungWimderwerke, um sich„oben" lieb Kind zu machen.GewcrkfcbaftUcbef*.Der Staatsanwalt gegen die Bäckermeister!Die Ungeniertheit und Keckheit, mit der die Leiter derBerliner Bäckermeister, die nicht bewilligt haben, versuchten,ihre Kollegen durch Drohungen, Beleidigungen und andereterroristische Mittel davon abzuhalten, die berechtigten Forde-rungen der Gesellen zu bewilligen, hat einige Bäcker zu einerStrafanzeige wegen Verstoßes gegen§ 153 der Gewerbe-ordnung und§ 2c>3 des Strafgesetzbuches veranlaßt. Es wurdegegen den Bäckermeister und Herausgeber der Zeitschrift„Concordia", Fritz Schmidt,-Fruchtstr. 21, und gegen die-jenigen beantragt, strafrechtlich vorzugehen, welche andem bekannten Beschluß der Jnnungsvorstände unddes Hefesyndikats teilgenommen oder zur Kund-gebung dieses Beschlusses mitgewirkt haben. Besonderswurden auch das Flugblatt„Zur Beachtung" und Nr. 22der„Concordia-Fachzeitschrift" als gravierend der Staats-anwaltschaft eingesendet. Diese lehnte zunächst eineAnklageerhebung ab. Allerdings verkannte derStaatsanwalt nicht, daß die Flugblätter beleidigende Vor-würfe gegen d i e Bäckermeister enthalten, welche die Forde-rungen der Bäckergesellen bewilligt haben, und ihnengeschäftliche Nachteile androhen. Aber dennoch glaubteder Staatsanwalt nicht einschreiten zu können. Gegenden ablehnenden Bescheid wurde Beschwerde erhoben.Sierauf hat der G e n e r a l st a a t s a n w a l t den Erstentaatsanwalt beim Landgericht I angewiesen,in Ermittelungen einzutreten, soweit einVergehen gegen Z 153 der Reichs-Gewerbeordnung in Frage kommt.ßcrUn und Umgegend«Der Kampf im Bangewerbe.Der Zentralverband der baugewerblichcn HülfSarbeiterhielt am Dienstagvormittag eine Versammlung der Streikenden inFreyerS Festsälen, Koppenstraße, ab. Der große Saal, sowie dieGalerien waren dicht besetzt. Karl Heide mann referierte überden Stand der Lohnbewegung, den er als günstig schilderte. Nebenanderen haben auch 52 Firmen vom Verband der Baugeschäfte schonden Vertrag unterschrieben; darunter befinden sich einige sehr großeBauunternehmer. Von Freitag bis Montag sind 18 Bewilligungeneingelaufen. Die Bauarbeiter können mit den bisherigen Erfolgenwohl zufrieden sein. Ein anschauliches Bild von der Situation gebendie Feststellungen vom letzten Donnerstag.Die Bautenkontrolle vom 4. Juli umfaßte 1326 Baustellen, da-von waren fertig bis zum Keller 121, bis zum Erdgeschoß 70. zumersten Stockwerk 46, zum zweiten Stockwerk 51, zum dritten Stock-Werk 46, zum vierten Stockwerk 25, Dachgeschoß 103. Putzbautengab es 311, Ausbauten 449, Scharwerke 88 und 11 sonstige Arbeits-slätten. Beschäftigt waren auf diesen Bauten 6442 Lohnarbeiter,803 Akkord-Steinträger, 714 Fahrstuhlarbciter. 804 Putzerlräger,158 Töpferträger, 292 Zementarbeiter. Die 6442 Lohnarbeiter und292 Zementarveiter, zusammen also 6734 Mann arbeiten zu folgen-den Stundenlöhnen:676 zu mehr als 60 Pf.1676 zu 60,3157, 55.717„ 50„243„ 45„265 fnicht zu ermitteln)6734Ueber die Arbeitszeit der Bauarbeiter wurde folgendes festgestellt:803 Steinträger und 714 Fahrstuhlarbeiter arbeiten 10 Stunden-804 Putzerträger und 158 Töpferträger s'/z Stunden. Bei den 6734Lohnarbeitern verhält es sich wie folgt:947 Mann arbeiten 10 Stunden,723.. 9-/z.2217,, 9.2601.. S'/z.246„(nicht zu ermitteln).Die Forderungen der Bauarbeiter sind anerkannt worden auf973 Bauten mit 5487 Lohnarbeitern. Auf 353 Bauten mit 1247Lohnarbeitern sind die Forderungen noch nicht anerkannt. 751 Firme»haben den Vertrag mit den Bauarbeitern unterschrieben. Die Zahlder Streikenden, die sich am Montag beim Verbände meldeten, be-trug 3214; die Zahl hat sich um 400 gegen die vorhergehendeWoche vermindert. Den Unternehmern haben sich etwas über200 Bauarbeiter nach dem 1. Juli zur Verfügung gestellt, zusammenmit Maurern und Zimmerern haben die Unternehmer nicht mehrals 517 Arbeitswillige nach dem I. Juli bis Montag gewonnen.Wenn die Unternehmer bekannt machen, daß sie allein 2000 Bau-arbeiter zur Verfügung haben, so täuschen sie damit die Oeffentlich-keit. Im„Zentralblatt für das Bangewerbe" reden sie übrigenseine andere Sprache. Da gestchen sie zu, daß sie keinen Grundhaben, mit der gegenwärtigen Lage der Dinge zufrieden zu seinund daß sie auf das Ende der Bewegung sehnsüchtig warten.—Der Redner erwähnte die Notiz im„Vorwärts" über die Poliereund gedachte der Zeit, als die Poliere einen ganz anderen Stand-Punkt einnahmen und mit den Arbeitern un, Verbesserungender Lage im Bauberuf kämpften. Heute, so erklärte er, sind diePoliere zum großen Teil Erzfeinde der Arbeitnehmer geworden undsie stellen sich mit Vorliebe den Arbeigebern zur Seite.— In derlebhaften Diskussion wurden ebenfalls die Poliere angegriffenund von einem Redner, der allgemeine Zustimmung fand, mit Guts-inspektoren verglichen. Scharf getadelt wurde, daß manche arbeitendenKollegen mit ihren Beiträgen zum Streikfonds sehr lässig sind.Diese Beiträge sind nicht mehr als Pflicht und Schuldigkeit, dennwer heute zu besseren Bedingungen arbeitet, hat es den draußenkämpfenden Kollegen zu verdanken.In seinem Schlußwort erzählte der Referent Karl Heide-mann Beispiele, wie Streiker und Streikposten von Hauswirtenund der Polizei behandelt wurden. Am Weichselplatz in Rixdorfwurde ein Verbandsniaurer, der an dem Bau vorbeiging, vom einemdort arbeitenden Akkordmaurer bedroht. Heidemann zeigte der Ver-sammlung einen halben Mauerstein. mit dem jener nach demVcrbandsmaurer geworfen hatte. Als dieser sich einen Schutzmannholte, um den Angreifer feststellen zu lassen, stieß er auf Schlvierig-leiten, weil man ihn für einen Streikposten hielt.— H eid eMannappellierte an die Versammelten, fest zusammen zu stehen, allenWiderständen zum Trotz, bis der Sieg errungen sei.»Der Kampf im Baugewerbe greift übrigens vielfach auch aufnicht direkt an demselben beteiligte Arbeiterkategorien über. Sohaben auf dem Bau Böse u. Tasse in Nieder-Schonhausen, Blanken-burgerstraße, die dort arbeitenden Ofensetzer sich mit denstreikenden Bauarbeitern solidarisch erklärt und die Arbeit nieder-gelegt._Ein Handwerkerschutzverband für Holzarbeiter,eine neue meisterwene Bereinigung.Durch große Anschläge an den Plakatsäulen wurden amSonntag die Holzarbeiter Berlins aufgefordert, sich einem„Hand-werkerschutzvcrband" zur Wahrung ihrer Interessen anzuschließen.Die Veranlassung zu der neuen Gründung hätten die Lohnkämpfeder letzten Zeit, die zunehmende Arbeitslosigkeit und die Erkenntnisgeboten, daß„durch frivol heraufbeschworene Streiks" keineswegsdie Sache der Arbeiter gefördert werde. Von der frivol heraus-beschworenen Aussperrung ist keine Rede, denn daswürde vielleicht einen Mißton hervorbringen in der angestrebtenHarmonie mit den lieben Meistern. Es werden brave, artigeGesellen gesucht, die ihre Lohn- und Arbeitsbedingungen verbessernwollen„nicht durch gehässige Wühlereien in den Werk-stätten und leichtfertige Arbeitsein st ellungen,sondern durch gemeinsame Beratungen und eventuell vertraglicheVereinbarungen mit den Arbeitgebern". Der„Schutzverband" ver-spricht sehr viel und da? sollte einen harmloien und ein-sältigen Holzarbeiter, auf den hier gerade spekuliert wird,allein schon mißtrauisch machen. Die Arbeitslosigkeitsoll für die Mitglieder zu den Ausnahmen gehören undBeschäftigung„in den besten Werkstätten" soll jederzeitunentgeltlich nachgewiesen werden. Die beste Werkstatt fürdie Meister ist freilich in der Regel die schlechteste für die Gesellen,und sich vor der Arbeitslosigkeit zu bewahren, ist nicht so schwer alses scheint. Man muß recht billig und willig sein; willig, als„braver" Geselle für seinen Meister langsam zu verhungern undüberzeugt sein, damit nichts als seine Schuldigkeit getan zu haben,dann ist man vor der Arbeitslosigkeit gesichert.— Ein Zuschuß zumKrankengelde wird noch als Köder ausgeworfen und nur 30 Pf.Wochenbeitrag wird verlangt. Ohmstr. 3 sollen sich alle Holzarbeitermelden, denen„ihr eigenes Wohl und das ihrer Familie am Herzenliegt" und die„ein gedeihliches Verhältnis" zwischen Arbeitern undUnternehmern herbeiführen wollen.Am meisten Spaß in dem ganzen Aufrufe macht aber diefolgende Stelle:„Der Schutz unserer Mitglieder gegen Terrorismus aller Artsoll unsere Hauptaufgabe und Freiheit, Gleichheit undBrüderlichkeit unsere Losung sein."Das ist mehr als gewöhnliche Bauernfängerei und man müßtesich über jeden Berliner Holzarbeiter wundern, der daraus herein-fällt._Zum Bäckerboykott.Die Bäckermeister fahren fort, ihrem Acrger über den wirk-samen Boykott in den unflätigsten Karten und Briefen an die Ver-bandsleitung Luft zu machen, die allerdings dort nur Heiterkeit füreinige Minuten auslösen. Man kennt seine Pappenheimer.Die von den Parteigenossen der einzelnen Bezirke verbreitetenHandzettel, welche sich gegen speziell namhaft gemachte Bäckereienrichten, haben den Zorn der Herren vom Backtrog ganz besonderserregt und hat jetzt der JnnungsrechtSanlvalt Löwe außerordentlichzu tun, um beim Gericht„einstweilige Verfügungen" zuerwirken, die den boykottierten Bäckermeister schützen sollen.Es drohen diesmal diese einstweiligen Verfügungen für den Fall derZuwiderhandlung nicht Geld-, sondern Freiheits st rasen von1—2 Tagen an.Selbst den Firmenträgern des„Vorwärts", den Genossen Bebel.Singer und I e n s ch wurden derartige Liebenswürdigkeiten inAussicht gestellt.'Obgleich diese Verfügungen bisher stets rm ordentlichen Gerichts-verfahren für nichtig erklärt wurden, kehren sie doch bei allenKämpfen wieder, um den Boykott wenigstens vorläufig unwirksamzu machen. Der Ertrinkende greift eben nach jedem Strohhalm.Eine neue Waffe im Kampf haben eine Anzahl Bäckermeister, diesich bereits mühsam zum HauSagrarier durchgeknetet haben, ersonnen.Es wird den Mietern, welche die von„gelben" Meisterschützlingenfabrizierte Ware nicht verdauen können, mit allen Schikanen, sogarmit der Kündigung gedroht. So hat der Bäckermeister P r i e b e.Rnminelsburg, Lessingstr. 10, seinem Mieter Morgenstern dieKündigung mit der Begründung geschickt, daß er Leute, die seineWare nicht essen wollen, in seinem Hause nicht brauchen könne.Wie sehr die Bäckermeister„Herren in ihrem Hause" sind, zeigteine an die Verbandsleitung eingesandte Karle des BäckermeistersKirmes, Brunnenstr. 82 und Strelitzerstr. 33, die besagt, daßlediglich sein„gelber" Geselle schuld sei, daß er die Forderungdes Verbandes nicht unterschreiben könne. Wenn sich die Herrenschon unter die Vormundschaft ihrer berühmten gelben Garde stellen,dann wird eS bald mit der Meisterherrlichkeit Matthäi amletzten sein.Die JnnungZpresse ist dieweil rein systematisch bemüht, denJnnungsmitglieder» sowie der übrigen Welt ein durch schwinde!-hafte Darstellung verzerrtes Sitnationsbild zu geben. Hatte sievorige Woche saus kg.<?on 2000 freiorganisierte Bäckergesellen vonder Bildfläche hinweggelogen, so kommt sie in der letzterschienenenNummer her und erzählt ihren erstaunten Gläubigen, 500„sozialdemokratisch" organisierte Gesellen hätten die übrigen 5500„meister-treuen" terrorisiert und in den Streik getrieben. Wäre diese Dar-stellung wahrheitsgetreu, dann müßten die„Meistertreucn" diegrößten Trottel der Erde sein. In Wahrheit hat der Verein der„Gelben" höchstenfalls einige hundert Mitglieder, dagegen sind über50 Prozent der Berliner Bäckergesellen im Zentralverband der Bäckerorganisiert.In Raserei versetzt worden ist die„Bäcker-Zeitung", Organ derInnung„Germania" durch einen Artikel des„Mannheimer General-Anzeiger", eines bürgerlichen Blatte?, welches als Organ desReichStagsabaeordneten Basser mann gilt, in welchem in äußerstsachlicher Weise die Forderungen der Berliner Bäckergesellen aufihren Kulturwcrt geprüft werden und dessen Schluß lautet:„Die Meister widerstreben ihr(der Gesellenfordernng) mit derBegründung, sie würde den Ruin des kleinen Meisters besiegeln.Sollte dem(was wir nicht glauben) wirklich so sein, so könntejeder Freund politischen und kulturellen Fortschritts nur ent-scheiden: dann ist diesen kleinen Meistern eben nichtzu helfen. Denn dann ist der Beweis erbracht,daß sie parasitäre Existenzen sind, die zu er-halten weder im Interesse von Volkswirtschaftnoch Nation liegt."—Sachlich widerlegen läßt sick, da? nicht, und so begnügt sich dieJnnungstante in ihrer grenzenlosen Wut damit, daß sie sich weidlich— ausschimpft.Sie nennt diejenigen, welche evenwell den Artikel verbrochenhaben,„nicht ernst zu nehmende Sozialpolitiker,— Fan lenzer, die an Skandalen ein Interesseund eine Freude haben,— die lediglich darauf aus-gehen, die schmähliche Kampfes weise der rotenMassen(den Boykott) zu unterstützen. Die Mannheimer Re-dakteure werden äußerst schmeichelhaft„Sitzkredak teure" ge-nannt, und wird versucht, die Objektivität des Einigungsamtes desBerliner Gewerbegerichts dadurch herabzusetzen, daß man die Bei-sitzer desselben als„gewisse, der Sozialdemokratieganz ergebene Herren" hinstellt.Endlich kündigt man den„hirnverbrannten Theo-r e t i k e r n und unverantwortlichem Literatenvolk"an, daß man mit ihnen noch ein ernstes Wörtchen reden würde undihnen die„Utopie" von der llkstündigen Ruhepause in BerlinerBäckereien schon austreiben würde.Wer die Wahrheit nicht vertragen kann, auf den wirkt sie wieein Tarantelstich, und so geht es dem edlen JnnungSblättchen eben-falls. Trotzdem wird ihm sein Gezeter und Gefauche nichts nützen.Achtung, Töpfer!Die Firma Regiernngsbaumeister Gustav'H ö r n i ck e. Jagow»straße 43. läßt in der Tiele- Wardenbergstr. 3/4 von dem Töpfer-meister(?) Fritz Krüger, Schöneberg, Eisenacherstr. 54, einenBau ausführen.Krüger, welcher vollständig mittellos ist, was auch Hörnickebekannt war, hat den Bau unter den miserabelsten Bedingungen ab-geschlossen. Am Sonnabend, den 29. Juni, war Krüger nichtmehr imstande, den vollen Lohn zu zahlen. H ö r n i ck e, welchersich Krüger gegenüber verpflichtet hatte, jede Woche fürLohn zu sorgen, weigerte sich aber, den Töpfern den Rest ihres Lohnes zuzahlen. Da auch sonst noch verschiedene Mißstände vorhanden sind,sehen wir uns gezwungen die Sperre über Hörnicke zu ver«hängen. Wie Herr Hörnicke unserm Verbandsvertreter mitteilte,hat er die ganze Geschichte seinem Buchhalter übertragen. Derselbesoll einen anderen Töpfermeister suchen, welcher den Bau fertig-stellen soll. Der Bau ist auf alle Fälle zu meiden, auch wenn einanderer Töpfermeister die Arbeit übernimmt.< Die Verbandsleitung.Die klagenden Bäckermeister.In einem der ominösen Stuhlmannschen Prozeffe aus den bekannten Verpflichtungsscheinen der Bäckermeister, eine Konventional-strafe von 30 M. für die Annahme eines jeden neuen Kunden zuzahlen, stand gestern wieder vor dem kgl. Amtsgericht Rixdorf inSachen Stuhlmann kontra Schmidt Tennin an. Die Parteieneinigten sich dahin, die Verhandlung so lange auszusetzen, bis inder ersten der gleichlautenden Sachen(Stuhlmann kontra Hilmer)das Urteil gesprochen ist. Das Gericht erkannte dementsprechend.» i»Oeutckcbes Reich.Die Bauschlosser von Haimover-Linden sind am Montag, den3. Juli, in den Ausstand getreten. Am 21. Juni ist der dortigenInnung sowie den übrigen der Innung nicht angehörenden Meisterndurch den Gesellenausschuß eine Tarifvorlage auf folgender Grund-läge unterbreitet: Die tägliche Arbeitszeit beträgt nicht über9>/z Stunden. Der Mindestlohn beträgt im ersten Jahre nachbeendeter Lehrzeit nicht unter 36 Pf. Vom zweiten Jahre bis zum21. Lebensjahre nicht unter 42 Pf. Für Gesellen über 21 Jahrenicht unter 48 Pf. Für Gesellen, die die vorgenannten oder bereitshöhere Lohnsätze haben, treten 10 Proz. Aufschlag in Kraft. Fernerenthält die Vorlage einen Aufschlag für Ueberstunden von 25 Proz.,für Nacht- und SonntagSarbeit 50 Proz., Regelung der Montage-Zulagen u. a. Die Innung war um Rückäußeruna bis zum 1. Juliersucht. Am 3. Juli erhielt der Gesellenausschuß seitens der Innungfolgendes Schreiben:„Die am 1. Juli d. I. stattgefundene Generalversammlungder hiesigen Schlosserinnung sowie der Schlossermeister Lindensund der Vororte sowie die Mitglieder des ArbeitgeberverbandeSkamen nach sorgfältiger Beratung der einzelnen Paragraphen deSder Innung zugesandten Arbeitsvertrages zu der Ueberzeugung.daß eine Verhandlung auf Grund dieses VerwageS zwecklos ver-laufen würde. Es wurde in der Versammlung aber durchaushervorgehoben, daß eS jedem Meister unbenommen sei, mit seinenLeuten wegen Aufbesserung der Löhne zu verhandeln. Alleanderen Puntte wurden nach längerer eingehender Debatte mitübergroßer Majorität abgelehnt.Der Vorstand der Schlofferinnung Hannover."Eine Versammlung der Schloffergesellen am 5. Juli nahm'zudieser Antwort Stellung. Die Kollegen der einzelnen BetriebeIvurden beauftragt, bei ihrem Arbeitgeber zwecks Anerkennung desTarifes vorstellig zu werden. Auch dies verlief fruchtlos, so daßeiner Versammlung am 6. Juli nur die Arbeitseinstellung übrigblieb. Diese wurde denn auch gegen nur 4 Stimmen beschlossen.Nunmehr scheint auch den Arbeitgebern die Tragweite ihrerHandlungsweise zum Bewußtsein zu kommen. Die Folgen deSKampfes haben diese sich selbst zuzuschreiben. Wegen der ab-weisenden Haltung der Schlosserinnung legte der Gescllenausschußseine Funktionen nieder. Es ward alsdann eine si'mfgliederigeKommiffion gewählt, die zu etwaigen Verhandlungen befugt ist.—ES wird dringend ersucht, Zuzug fernzuhalten.ZZuslsnd.Der Streik der holländischen Schleppdampfer-Maschinisten hat miteinem schnellen Erfolge derselben geendet. Fast alle Schleppdampfer-Reedereien in Rotterdam sowie die bedeutendsten Dordrechter Rhein-schleppdampfer haben in die Bedingungen der Arbeiter eingewilligtLetzte Nachrichten und Dcpcfchen.Hunderttausend Mark veruntreut.Arnsberg, 9. Juli.(B. H.) Die Unterschlagungen des Ren»danten Berghardt der Sparkasse zu Neheim belaufen sich, wie nun-mehr feststeht, auf 100 600 Mark. ES wurden nicht nur in derSparkasse, sondern auch in verschiedenen kleineren Kassen erheb-liche Fehlbeträge festgestellt.Bon der Haager Borstellung.Haag, 9. Juli.(B. H.) Der Korrespondent der„JndependanceBelge" berichtet über Einbringung eines interessanten Vorschlagesseitens der amerikanischen Delegierten betreffend die Gründungeines permanenten Schiedsgerichtes. Die Mitglieder diese?Schiedsgerichtes sollen ans fünf Jahre gewählt werden und einesehr hervorragende Stellung einnehmen. Die Mitglieder, welcheaußerdem hervorragende Juristen sein müssen, sollen zur Aufgahehaben, die Arbeiten der zukünftig stattfindenden Kongresse vorzu-bereiten und sich mit der Schlichtung von Konflikten zwischen denStaaten befassen.» Der Vorschlag hat große Aussicht, angenommenzu werden, da er im wesentlichen den Wünschen der größten Zahlder Delegierten der Haager Konferenz entspricht.Lerantw.Redakt.: CarlWermutb. Berlin-Rixdorf. Inserate verantw.: Th. Glocke. Berlin. Druck».Verlag: Vorwärts Buchdr.u.Berlagsanjtalt PaulSingerS-Co., Berlin LW. Hierzu2Beilagen«.Unterhaltungsblatt