Anknüpfend an die angenommene Resolution, durch die soebeneine Verurteilung eines anderen internationalen Kongresses, einerZusammenkunft der Vertreter des internationalen Kapitalismus,denn anders könne man die dorthin entsandten Personen nichtnennen, vorgenommen wurde, zeigt Redner die zwischen beidenKongressen bestehenden Gegensätze. Im Haaj; versuchen die Delegierten d«r kapitalistischen Staaten gegenseitig, die hinter deneinzelnen Diplomaten stehenden Regierungen möglichst im Schachzu halten, durch alle möglichen Phrasen zu betölpcln, um beigünstiger Gelegenheit mit raffiniert ausgestatteten Mordwerkzeugenüber einander herzufallen und in völkermordendcn Kriegen dieBlüte und den Wohlstand ganzer Nationen zu vernichten. DerUrheber dieses Kongresses, der russische Zar, wußte seiner Friedens-liebe nicht anders Ausdruck zu geben, als dah er sein Volk in denblutigen Krieg mit Japan hetzte. Nachdem seinem Volke die Augenüber die verbrecherischen Schandtaten des Selbstherrschers undseiner spitzbübischen Berater aufgegangen waren, suchte er dieseErkenntnis im Blute seiner Untertanen zu ersticken.Angesichts dieser Tatsachen wird wohl niemand erwarten, dahder Frieden von der Bestialität geboren werden könne, sondern istes lediglich die Aufgabe des internationalen Proletariats, durch denKampf für bessere, menschenwürdige Zustände den Völkerfriedcnherbeizuführen. Nur durch Abschaffung der Ausbeutung derMenschen durch die Menschen kann endgültig der Friede gesichertwerden.Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, zeigt sich so recht,welch hohen kulturellen Wert der in Stuttgart zusammentretendeKongreß des internationalen Proletariats gegenüber der HaagerFriedenskomödie besitzt.ES wird in Stuttgart das internationale Proletariat mit allerMacht sich gegen den Krieg erklären und die kapitalistischenNegierungen nicht im Zweifel lassen, daß die Arbeiterschaft sich nichtmehr willig dazu hergeben wird, mit ihrem Gut und Leben fürfrivol vom Zaun gebrochene kapitalistische RauMndel einzutreten.Auch die Vertreter des deutschen Proletariats müssen ihreMeinung so klar und deutlich aussprechen, daß es dem hurra-patriotischen Bürgertum in die Ohren gellt und es ein für allemalzu der Ueberzeugung kommt, daß auch das deutsche Proletariatdem blödsinnigen Gebaren der Militär- und Flotten-fexe keinen Mann und keinen Groschen bewilligt.— LebhafterBeifall.—Neben der Frage desVerhältnisseSzwischenParteiund Gewerkschaft, die allem Anscheine nach eine zufrieden-stellende Lösung finden wird, ist es in erster Linie die M a i f e i e r,die von verschiedenen Seiten mancherlei Angriffen ausgesetzt ge-Wesen ist. Allerdings ist zu erwarten, daß der internationale Kon-greh der Hüter der Maifeier sein wird und ist nicht zu befürchten,daß seitens der deuschen Delegierten gegen die bestehende Formder Feier votiert werde.Ein besonderes Interesse gewinnt die Forderung deS F r a u e n-Wahlrechts dadurch, daß diesmal die Vertreterinnen Finnlands,besten Proletariat der zarischen Regierung das Frauenwahlrechtabgezwungen hat, ihre praktischen Erfahrungen mitteilen werden,die sich von allen übrigen Nationen in trefflichster Weise verwertenlassen werden.Das Haupttnteresse wird aber zweifellos die Kolonial-frage und die damit zusammenhängenden Erörterungen überEin- unnAuSwanderung der Arbeiter erwecken. Dielllnsicht, da» internationale Kapital müsse sich Ausdehnungsplätzeschaffen, erzeugt zu allererst internationale Konflikte. Ein drastischerBeweis iit der Streit um Marokko. Es muß deutlich ausgesprochenwerden, daß die deutsche Kolonialpolitik eine Vergeudung von Gutund Blut der Nation ist und die deutschen Steuerzahler keineUrsache haben, eine derartige Verschwendungspolitik mitzumachen.Will der Kapitalismus Expansionsplätze haben, so soll er sieselbst bezahlen.Deutschland hat bis jetzt keine Kolonie, die ein dem Deutschenzuträgliches Klima aufweist und kann deswegen auch nicht er-wartet werden, daß sich der Strom der deutschen Auswanderer nachunseren herrlichen Fieber- und Sandplätzen hinlenken wird.Sollen der Industrie Absatzgebiete geschaffen werden, so tretetnan in erster Linie für Freihandel und Arbeiterschutzgesetze undein wirkliches Koalitionsrecht ein, um die Kaufkraft des arbeitendenKolkes zu erhöhen.Die Kolonialpolittk mit ihren Kolonialkriegen ist aber auchau» dem Grunde verwerflich, weil sie die Entartung und Bcstiali-sierung der Völker erzeugt. Den eklatantesten Beweis hat der inMünchen verhandelte PeterSprozch dafür erbracht, wo die an-scheinend gebildete,„bessere" Gesellschaft sich zur PeterLklaque, manmöchte sagen»Peterskloake" erniedrigt hat.Wird nun der internationale Kongreß unentwegt die Freiheitt>er Ein- und Auswanderung befürworten und dem Standpunkteiniger englischer Trade? Unions entgegentreten, die ausländischeArbeiter in ihre Organisationen nicht aufnehmen, diese dadurchzwingend, sich dem Kapitalismus auf Gnade und Ungnade zu er-geben, so wird er andererseits mit allem Nachdruck den junkerlichenund kapitalistischen Gelüsten der Einfuhr von Kontraktarbcitern.die in Massen angeworben werden, um den einheimischen ArbeiternKonkurrenz zu machen und als Lohndrücker zu dienen, entgegen-treten. DaS Proletariat mutz sich daran gewöhnen, die Klassen-gegensätze auszumerzen, die einwandernden freien Arbeiter für denSozialismus zu gewinnen suchen. Ebenso nötig ist es aber auch,«daß jeder auswandernde deutsche Genosse im Auslande für die Ver-mitun�j der sozialistischen Lehre eintrete, um so für sein Teil zurendgültigen Völkerverbrüderung beizutragen.Dem Stuttgarter Kongreß wird es überlassen sein, neueBahnen zu weisen zur Verwirklichung unseres Endzieles, der Er-richtung der sozialistischen Gesellschaftsordnung.— LebhafterBeifall.—Es ist ein Antrag Halfter eingegangen, der vom StuttgarterKongreß die internationale Regelung der Gehaltsfrage für Beamtenverlangt.Auf Antrag des Genossen Backhaus wird von einer Dis-kussion Abstand genommen und der Antrag Halfter abgelehnt. AISDelegierte bestätigt die Generalversammlung die von der KretS-konferenz vorgeschlagenen Genossen Ernst, Freythaler undLedebour.Nach einem zu reger Agitation anfeuernden Schlußwort desGenossen Freythaler stimmb die äußerst stark besuchte Ver-iammlung in ein begeistertes Hoch auf die völkerbcfreiende Sozial-vcmolratie ein«Soziales.Kontraktbrüchig gewordett,Unsere Vollblutagrarier sind wütend über die Treulosigkeitder landwirtschaftlichen Arbeiter. Da mühe sich so ein Edelsterab, durch Anwerbung polnischer oder russischer Arbeitskräfte daSGespenst der Lcutcnot zu bannen; er zahle schwere VermittclungS-gebühren, und wenn er die Leute am nötigsten habe, in der Ernte,dann brenne ihm die gewissenlose Gesellschaft, Treu und Glaubenunter die Füße trampelnd, durch. Der Kontraktbruch sei heutegang und gäbe; fast kein Tag vergehe, an dem nicht in der Land-Wirtschaft tätige Arbeiter den eingegangenen Vertrag in frivolerWeise brechen und auf Nimmerwiedersehen davonlaufen. DieArbeiter hätten keinerlei Veranlassung dazu. Die Arbeit sei schonmehr eine Erholung, die Behandlung eine durchaus humane unddennoch diese Massenflucht. Uebermut der Arbeiter sei die Ursache.So und ähnlich schallt eS aus dem Blätterwald der Agrarierheraus. Zur Jllustrierung des wahren Sachverhalts möge einder Praxis entnommenes Beispiel aus dem Kreis Linden An-fuhrung finden. Auf dem Nittergute des Herrn v. Heimburg inEckerde, Kreis Linden, mußten unlängst mehrere Arbeiter dicht-bestandenen und ungleich gelagerten Klee mähen und zwar prohannov. Morgen für eine Reichsmark fünfzig Pfennige. Sie ar-bciteten nun von morgens 3 bis abends 8 Uhr und brachten esdm dieser doch gewiß bescheidenen Arbeitsberechnung auf 4,60 M.Dabei beschäftigt gewesene Polen hatten nach Rechnuna oer Guts-Verwaltung indes mir 2,70 M. pro Tag verdient. Dir. Polen �lärmten, sie wollten mehr geleistet haben. Alles gütige Zuredenwar umsonst� Selbst die Klopfgeister, die vier Mann hoch, ihrennächtlichen Spuk trieben, natürlich nur zur Unterhaltung derfremdsprachigen Barackenbewohncr, konnten nicht verhindern, daßam vorletzten Sonntag zwei Polen und eine Polin, auf die c? dieKlopfgeister besonders abgesehen, sich auf und davon machten;fiiilf andere hatten schon früher dem Gutshofe Valet gesagt. Diekontraktbrüchige Gesellschaft zog mehrere Hemden, Röcke und Hosenan, und so ausstaffiert, zog stc unter den Klängen einer Harmonikavom Hofe. Die Ausziehenden verschmähten es sogar, ihre Kaution imBetrage von je 20 bezw, 25 M. mitzunehmen. Und einer solchen blu-tigen Verhöhnung stehen die bemitleidenswerten Agrarier machtlosgegenüber. Ist eS da nicht begreiflich, wenn die„Deutsche TageS-zeitung" über unerhörte Pflichtvernachlässigung der Behördewettert? Müßte diese nicht mit einem heiligen Donnerwetter unterdie pflichtvergessenen Arbeiter fahren I Nur Lästerzungen könnenbehaupten, daß der hier erwähnte Auf- und Fortzug nur eineKomiibie gewesen, um überhaupt fortzukommen und zwar ohneGefahr zu laufen, wieder zurückgeführt zu werden. An demnämlichen Tage forderten mehrere andere Arbeiter, ohne sich andie SonntagSheiligung zu kehren, ihren verdienten Lohn. Ver-geblich bat sie der Verwalter:„Schert euch vom Hofe! Montagsgibts Geld, nicht Sonntags." Die Arbeiter pochten frech auf ihrenSchein. Und dabei mangelte es auch an Kleingeld, um die be-gehrliche Gesellschaft befriedigen zu können. Brauchen denn Ar-beiter überhaupt Geld?„Die Hunde können vom Winde leben'."Die in Rede stehenden Arbeiter haben dieser Tage eine FlächeGras gemäht und hierbei, obgleich sie von morgens 3 bis abends8 Uhr mit der Senfe hantiert, in vier Tagen 14,75 M. verdient.Gewiß ein schönes Stück Geld. Dennoch gehen diese Arbeiter—es ist zum Davonlaufen I— mit der Absicht um, die gemachteFläche nachmessen zu lassen, und haben sogar zum Ouartalswechselgekündigt. DaS alles dürfen sich Arbeiter aus dem Gute einesEdlen erlauben, dessen noch lebender Vater Landrat des Kreiseswar.„Die Frivolität der Arbeiter kennt eben keine Grenzen mehr"wird die„Deutsche Tageszeitung" behaupten.Sonntagsruhe im Handelsgewerve.Für völlige Sonntagsruhe sind eine Reihe VerbandLbczirkeund der VcrbandSvorstand des Zentralvcrbandes der Hcmdlungs-gehülfen und-Gehülsinnen Deutschlands in Eingaben an dasReichSamt des Innern eingetreten. In der Eingabe des Zentral-Vorstandes heißt eS:„Nachdem nunmehr volle 1b Jahre seit der reichsgcsetzlichenRegelung der Sonntagsruhe für das Handclsgewerbe verflossen sind,richten wir an das Reichsamt des Innern die dringende Bitte, durchdie in Aussicht gestellte Neuregelung der betreffenden Bestimmungender Gewerbeordnung die Einführung der völligen Sonn-tagSruhe im Handelsgewerbe in die Wege leiten zu wollen.Diese Maßnahme ist um so notwendiger, als die Kommunal-behördcn den seinerzeit in sie gesetzten Erwartungen nicht ent-sprachen haben. Der Herr Staatssekretär v. Berlepsch erklärteam 5. Mai 1801 bei der Beratung der Novelle zur Gewerbeordnungim Reichstage, daß alle die Behörden, die die Aufgabe haben, den§ 105b der Gewerbeordnung auszuführen, verpflichtet seien, dasMöglichste zu tun, um die Arbeit der Handlungs-gehülfen an Sonntagen zu beseitigen. Dieser Pflichtsind die Kommunalbehörden im allgemeinen nicht nachgekommen,so daß ein Eingriff durch ReichSgesctz zur unabweisbaren Not-wendigkeit geworden ist. Der Herr Staatssekretär Graf v. Posa-dowSky hat am 7. März 1005 im Reichstag ausgeführt, daß derweitere Ausbau der Sonntagsruhe im Interesse der sittlichen undgeistigen Wohlfahrt unseres Voltes läge. Im Interesse der Volks-wohfahrt im allgemeinen und zum Nutzen der Handelsangestelltenim besonderen erachten wir die Einführung der völligen Sonntags-ruhe im Handelsgewerbe durch Reichsgesetz als dringend er-forderlich."Die Eingabe weist sodann nach, daß die völlige Sonntagsruheim Handelsgewerbe sehr wohl möglich ist und wiederholt nochmalsden Wunsch nach baldiger Einführung der völligen Sonntagsruheim Handelsgewerbe durch ReichSgesctz.ZZus Industrie und Kandel.Konzentration in der Landwirtschaft.Eine ähnliche Stellung wie die Krupp, Thyssen, StlimeS undGenossen in der Montanindustrie, nimmt die Firma Dippe-Ouedlin-bürg für ein begrenztes Gebiet in der Landwirtschaft ein. DieFirma besitzt bedeutende Samenzüchtereien, dazu aber auch mehreregroße Güter mit Ackerwirtschast. Insgesamt beschäftigt Dippezurzeit über 8000 Personen. In den letzten drei Jahrzehntensind in Quedlinburg über 60 selbständige Besitzer mitüber 300 Pferden verschwunden. Die meisten dieser Be-sitzungen hat sich die Firma Dippe einverleibt. Damit ist derenAufsaugungsfähigkeit aber längst nicht erschöpft. Die Fangarmedieses großkapitalistischen Unternehmens reichen weit über Ouedlin-bürg hinaus und wissen auch Rittergütrr und Staatsdomänen zuerfassen.Ein besonderes Kapitel zum staatlichen MittelstandSschntzbietet die Vorgeschichte der käuflichen Uebernahme der früherenpreußischen Domäne HauS Neindors durch Dippe. Auf diesem Gut werdenzurzeit 90—100 Ausländer, Polen und Russen, beschäftigt. Die Ein-wohner deS Dorfes wandern nach Möglichkeit ans, weil die Arbeits-Verhältnisse auf dem Gute zu miserabel sind. Als vor sieben Jahre»bekannt wurde, daß die Regierung beabsichtige, daS Gut zu ver-kaufen, baten die Einwohner von Neindorf in wiederholten Petitionenum Parzellierung. Die Domäne ist 1500 Morgen groß, so daß füreine Reihe von Familien die Möglichkeit einer Existenz geschaffenwerden konnte. Aber die Negierung kümmerte sich nicht um dieSorgen der armen Leute, sie fühlte nicht das Bedürfnis,ans den tagelöhnernden Einwohnern kleine Grundbesitzerund Pächter zu machen. Die Petenten bekamen dieNachricht, die Domäne werde nur als Ganzes verkauft,man könne ja bgrauf bieten I Eine solche Antwort mußten die Leuteals Hohn empfinden, denn von ihnen konnte niemand als Käuferaustreten, der genügend Barmittel oder Kredit hatte. Nachdem sodie HoffnungSträume der Neindorfer vernichtet waren, wandte sichdie arme politische Gemeinde an die Regierung mit der Bitte, ihrwenigstens zwei Morgen Land z« einem Friedhofe zu überlassen.Obwohl die Gemeinde wegen des Friedhofes in Verlegenheit war,wurde auch dieser Bitte nicht entsprochen; angeblich soll diePetition nicht mal einer Antwort gewürdigt worden sein. Beidem öffentlichen Verkaufe ging das Gut zum Preisevon 1000 Mark pro Morgen, einschließlich der aufstehendenGuts« und Wirtschaftsgebäude, also zu einem Gesamtpreise von1'/, Millionen Mark, in den Besitz der Firma Dippe über.Nunmehr konnte die Gemeinde Gelände für einen Friedhof erhalten,aber sie mußte 2000 Mark für nacktcS Land ohne Gebäudezahlen I Dabei ist die Gemeinde so arm, daß sie nicht einmal fürordentliches Trink- und HauShaltnngSwasser sorgen kann. DaSWasser zu Kochzwecken wird auS der Selke geholt, ick die sich mehrereindustrielle Abwässer und andere Unreinlichkeiten ergießen.Haus Neindorf wird nun aber nicht von der Firma Dippe ver-waltet, sondern zusammen mit denGiiternHadcrSleben, Ditfurt und derZuckerfabrik in HaderSleben unter einer gemeinschaftlichen Admi-nistration. Wir haben hier eine regelrechte Fusion. Ueber dieGcwlnnverrechnung sind Angaben nicht zu erhalten. Die Betriebs-kombination hat für die Unternehmer das eine Vorteilhaste— daßdie Arbeitsverhältnisse überall gleich schlecht sind. Da» eine Gutfängt dem anderen nicht die Arbeitskräfte weg. Unzufriedene Ele-mente duldet man nicht. Und dabei findet man verständnisvolleHülfe bei der Regierung. Als vor einigen Wochen zwei Russen dieArbeit verweigerten. wegen Nichterfüllung kontraktlicher Zu«sicherung, wurden sie einfach per bewaffneter Macht alslast ige Ausländer über die Grenze expediert. Jeden-falls zahlt der Staat auch noch die Kosten für solche„Rechtswahrnehmung". Bei den erbärmlichen Arbeitsverhältnissen— Männer verdienen 1,60 bis 1,80 Mark, Frauen bis 1,20Mark— wird den Einwohner»' die Liebe zur heimatlichen Schollegründlich ausgetrieben. Wer nicht durch den Besitz eines kleinenHäuschens, die meist noch mit Hypotheken bis zum Zusammenbrechenüberlastet sind, gebunden ist, wandert auS. Und die„Besitzer"würden gern ihre Hüttchen verkaufen, wenn sich nur Käufer fänden.Aber das Neindorfer Gutsparadies reizt nicht zur Seßhaft«inachung._Die Firma Friedrich Krupp.Der zweite Teil des Jahresberichts der Essener Handelskammerenthält einige interessante Angaben über den Umfang der Betriebeder Aktiengesellschaft Friedrich Krupp. Danach waren auf der Guß-stahlfabrik im Jahre 1006 in den etwa 60 Betrieben in Tätigkeit:zirka 6500 Werkzeug- und Arbeitsmaschinen, 21 Walzenstraßen, 155Dampfhämmer von 100 bis 50 000 Kilogramm Fallgewicht mit zu-sammen 253 275 Kilogramm Fallgewicht, 21 Transmissionshäinmervon 12 bis 400 Kilogramm Fallgewicht<4780 Kilogramm Gesamt-fallgewichlj, 74 hydraulische Pressen, darunter 2 Biegeprcssen zu je 7000Tonnen. 1 Schmiedepresse zu 5000 Tonnen und 1 zu 2000 Tonnen Druck-kraft, 332 Dampfkessel, 530 Dampfmaschinen von 2 bis 3500mit zusammen 50 050?3, 1361 Elektromotoren von zusammen20 226?s, 725 Krane von 400 bis 150 000 Kilogramm Trag«fähigkeit.Die Nettokohlenfördernng ans den eigenen Zechen betrugJahre 1906 insgesamt 2 204 272 Tonnen. Der Gesamtverbrauch derKruppschen Werke, soweit sie von der Gußstahlfabrik versorgt wurden,betrug 1006 an Kohlen(ohne Eigenverbrauch der Zechen) 1 285 310Tonnen(davon verbrauchte die Gußstahlfabrik allein, das heißt ohnedie für Hügel und ohne die zur Abgabe an Beamte und Arbeiterbestimmten Kohlen 813 155 Tonnen, an KokS 751 810 Tonnen, anBriketts 23 581 Tonnen.Nach der Aufnahme vom 1. Januar 1007 betrug die Gesamt-zahl der auf den Kruppschen Werken beschäftigten Personen ein-schließlich 5730 Beamten 64 334<1. April 1006: 62 553 einschließlich5063 Beamten). Von diesen entfallen auf die Gußstahlfabrik Essenmit den Schießplätzen 35 745(35 377), das Grusonwerk in Buckau4768(4603), die Germaniawerft in Kiel 3510(3061), die Kohlen-zechen 0302(8864), die Hüttenwerke 5006(4286), Stahlwerk Aimen891(870), die Eisensteingruben 4638(8823).Der Durchschnitt der auf der Gußstahlfabrik pro Kopf und Tagbezahlten Löhne betrug 1002 4.52 M.. 1003 4,56 M., 1004 4,83 M..1005 5.12 M.. 1006 5.35 M._Ernteaussichten in Oesterreich.Nach dem soeben erschienenen Bericht des österreichischen Acker«bauministeriums kann Oesterreich auf eine recht gute Ernte rechnen.Es heißt in diesem Bericht:„Der Verlauf der Witterung in der letzten Berichtsperiode wirkteauf die Entwickelnng der Feld- und Wicsenfrnchte nieist rechtgünstig ein, iveShalb mindestens eine gute Mittel-ernte erhofft wird. Winterweizen und Roggen versprechen inBerücksichtigung der AehrenauSbildung eine gute M i t t e l e r n t e.Sommerweizen, Roggen und Gerste stehen durchweg gut. Winter«gerste verspricht ein geringes, Hafer ein recht gutes, Mais eindurchweg gutes Erträgnis; Kartoffeln versprechen unter allenFeldfrüchten das größte Erträgnis bei gutem bis sehrgutem Stande. Die Entwickelnng der Zuckerrüben ist rechtgut und läßt eine gute Ernte erwarten. Futterrüben undWeißkohl stehen gut, ebenso Erbsen; dicke Bohne», Fisolen, Buch«Weizen und Hirse sowie Mohn befriedigend, Rapskulturen mittel-mäßig, Hopfen mittelgut bis recht gut. Klee und Heu verzeichneneine Mittelernte. Der Weinstock wächst überall rechr kräftig heranund zeigt einen reichlichen, sehr schönen Traubenansatz. Die Obst-aussichten sind zumeist schlecht, vielfach steht eine völlige Miß-ernte in Aussicht._Verllner Marktpreise. AuS dem amMchen Bericht der NZMIIchenMarkthallen-Direktion.(Großhandel.) Rindfleisch la 72—74 pr. 106 Pfd.,II» 66—71, lila 61-62, Bullensleisch la 07—72, IIa 57-66, Kühe, fett54—62, do. mager 42—52, Fresser 56—68, Bulle», bän. 0,00, de. Holl.0,00. Kalbfleisch, Doppellender 100—120, Masttälber la 75-84, II»66—74, Kälber ger. ge». 47— 59, do. Holl, 0,00, bän. 0,00. Hammelfleisch Mastlämmer 76—80, Hammel la 71—75, IIa 64-70, Schafe61—64. Schweinefleilch 54—61. Rehbock la per Pfund 0,65—0,80. IIa0,40-0,60, Roiwild, Abschuß 0,37-0,63. Damwild, Abschuß 0,00. Wild-schlvciue 0,25—0,41. Frischlinge 0,00. Kallinchen per Stück 0,30—0,75. Hühner,alle, per Stück 1,50—2,00, IIa 0,80— 1,30, do. junge 0,10—0,75.Tattben 0,35—0,60, italienische 0,00. Enten per Stück 1,00 htZ2,00, do. Hamburger per stück 2,90—3,00. Gänse per Pfand 0,63—0,68, do.per Slück 2,50—4,50, do. Hamburger per Psd. 0,00, per Stck. 0,00,do. Oderbrucher per Stück 0,60—0,67. PoiiletS 0,50-1,00. ChalonShühner0,00. Hechte per 100 Pfund 112—130, matt 0,00, dito mittel undgroß 93, Fander 0,00. Schleie, groß 85—90,00, mittel 0,00, do. 85—100,do.� klein 0,00. Aale, groß 93, do. klein und mittel 80—93,mittel 92—96, do. uns. 67—82, do. Nein 0,00. Plötzen, matt 42—50.Ztoddow 0,00. Karpfen 95—105. Bleie 71. matt 0,00. Bunte Fische 43 bis67. Barle 0,00. Karauschen 90, do. matt 0,00. Bleisische 0,00. Wels 0,00.Aland 0,00. Ouappen 0,00. Amerikanischer Lachs la neuer, per 100 Psd.110—130, do. Na»euer 90—100, do. INa neuer 60. Seelachs 10—20.Flunder», Kieler, Stiege 1» 3—6, mittel per Kiste 1—2, Hamb. Stiege 4—6,halbe Kiste 2—3, poinm. la Schock 4— 8, IIa 0,50— 2,50. Bücklinge, Kieler perWall 2-3, Straß. 3,50—4,50. Bornh. 0,00. Aale, groß per Psd. 1,10bis 1,40, mittelgroß 0,80—1,10, klein 0,60—0,30, Heringe per Schock 5—9.Schellfische Kiste 3,00—5,00, Kiste 2—2,50. Sardellen, 1902er per Anker98. ISOler 98, 1005er 98, 1906cf 00—95. Schottische Vollhering«1905 0,00, large 40—44, füll. 38— 40, med. 36— 42, deutsche 37—44.Heringe, nette Matjes, per To. 50—120, Sardinen, rttss., Faß1,50—1,60. Bratheringe Faß 1,20—1,40, do. Büchse(4 Liter) 1,40—1,70.Neunaugen. Schocksag Ii, do, Keine 5—8, do. Niesen- 14. Eier,Land», unsortiert per Schock 3,00—3,20, do. große 3,50. Krebse perSchock große 0,00, do. mittelgroße 7,50—11,00, do. kleine 1,70—3,50, do, un-sortiert 4—7, do. Gallzier groß und mittel 8,50—9,50, do, uns, 0,00. Butterper 100 Psd. la 106-110, IIa 103-100, Illa 100—102, absallende 90-95.Saure Gurken, neue Schock 4,00—5.00. Plessergmken 4,50. Kartoffelnper 100 Psd. Görzer 6—6, weiße runde 3,00—4,00, blaue 3,75- 4,50, Rosen» 2,50bis 3,50, neu« Nieren- 3,25—4,50, Zerbster4,00— 4,50, Porree, Schock 0,50—0,75.Meerrettich, Schock 3—12. Spinal per 100 Psund 15—20. Sellerie,hiesige, per Schockbund 2,00- 3,00, Zwiebeln per 100 Psd. 7,50—3,50,do, kleine 0,00, do, hiesige(Perl-) 0,00. Charlotten 0,00, Petersilie, grün,Schockbund 0,75— 1,00. Kohlrabi Schock 1,00— 1.50,. Rcttig, bayr., neueStück 0,07—0,10, Mohrrüben Schockbund 2,06—2,50. Karotten, hiesige,Schockbund 2,50—3,50. Wirsingkohl per Schock 5,00—8,00. Rotkohl, Schock10—12, Weißkohl 8—12, Blumenkohl, Zittauer 100 Stück 8—14, do, Ham-burger 100 Stück 10—12, do, Ersurtcr 100 Stück 20—26. Kohlrüben,Schock 6,00. Rhabarber 100 Bund 0,60—3,00. Petersilienwurzeln, Schockbund 4,50—5,00. Schoten per 100 Psund 8—15. Pfefferlinge per 100 Pfund8—12. Radieschen per Schock 0,75—1,00. Salat per Schock 2,00.Gurken, Zerbster, Schock 2,00—3,00. Bohnen, grüne. 100 Psd, 20—25.Stachelbeeren, per 100 Pfund 9—15. Erdbeeren, hiesige 100 Psd. 25—35,do. Walderdbeeren 60—80, do. Hamburger 30—40, do. Holländer 25 bis30, do. Gubener 25—35. Himbeeren 100 Pfund 30—31. Blaubeeren. 100 Psd, 12—20. Johannisbeeren, 100 Psd. 8—14. Kirschen,per 100 Pfund Schlcsische 8—16, Wcrdcrsche 10—15, do. GlaS- 15—18,oo. Thüringer 5—9, Natten 26—85, sauere 20—30. Btrnen, ilal., 100 Psund,10— 22. Pfirsiche, per 100 Psund 40-45. Aprikosen, ital.. per 100 Pfund»0—25, franz. 20—26, ungar. 18—23. Aepsel, ital., per 100 Psund 16—22.Pflaumen, ital., per 100 Psund 9—20. Zitronen, Messtna, 300 Stück9,00-13.00, do. 360 Stück 8,00-11,00, do. 200 Stück 0,00-12,00. Bananen,gelb, 100 Psd. 10-22._Wafferflnnd am 16. Juli vorm. Elfte bel Dresden— 0,96 dp.—Elbe bei Magdeburg 2,82 Meter.— O d e r bei Ratibor 5,37 Meter, süllt,—Oder bei Breslau— 1,18 Meter.— Oder bei Brieg 4,88 Meter.—Nelffemündung 4,78 Meter.— Rhein bei Kaub 15., 8 Uhr morgen« 8,074- 0.10 Met«.— Nhelnschleule drt Straßburg 15. SLS— 0.05 Meter.