gesetz und dem entsprechenden preußischen AusführungSgesetz er«schöpfend geregelt sei. Die Staatsanwaltschaft legte Revision ein.— Das Kammergericht wies dieRevision aus anderenGründen zurück. In der am Dienstag gefällten Entscheidungheißt es: Wenn das Landgericht die ganze Verordnung ohneweiteres für ungültig erklart, so gehe es zu weit. Es müsse viel-mehr in jedem einzelnen Falle geprüft werden, ob die an-gewandten Bestimmungen der Verordnung dahin gingen, daßsie den Schutz des Publikums vor ansteckenden Menschenkrankheitcnbewirken sollten und demgemäß ungültig wären, oder ob einanderer Schutz bezweckt sei, der der Polizei zukäme. Eine Be-stimmung, wie z. B. die, daß es verboten sei, auf Wunden denFinger zu setzen oder den Schwamm zu drücken, solle doch Zweifel-tos nur einer Verunreinigung der Wunde schlechthin vorbeugen,ohne daß gerade notwendig an eine von einem Vordermann her-rührende ansteckende Krankheit gedacht zu sein brauche.— Imvorliegenden Falle wäre indessen die Verwerfung aus folgendenErwägungen auszusprechen. Die Bestimmung, daß in den Barbier-und Friseurstuben„peinliche Sauberkeit herrschen" solle, könne a l SStrafbestimmung überhaupt nicht gelten. Es seidaö eine allgemeine Redensart, unter der man alles mögliche der-stehen könne. Wegen dieser Unbestimmtheit sei sie, unan-wendbar. Auch die weitere Bestimmung, daß Seifenschalen,Rasiermesser und-Pinsel usw. nach jedem Gebrauch zu reinigenwären, könne nicht angewendet werden. Sie sei nicht sogefaßt, daß sie eine Verurteilung rechtfertigen könnte, wenn manbeim Betreten des Barbier- und Friseurgeschäfts einen Napf mitSeifenschaum stehen sehe. Die Bestimmung sage nur:„nach jederBenutzung". Etwas anderes wäre es noch, wenn es hieße:„sofortnach usw."— Die Revision der Staatsanwaltschaft sei demnachzurückzuweisen, weil die beiden gegen den Angeklagten heran-gezogenen Bestimmungen nicht notwendigerweise so auszulegenseien, daß sie zur.Bestrafung führen könnten.öewcrhrcbaftllcbca.Berlin und Umgegend«Achtung! Partei- und Gewerkschaftsmitglieder!In Ausführung des Beschlusses der General-ko m Mission derGewerkschaftenDeutschlandsfür die ausgesperrten und streikenden Tabakarbeiter all-gemeine Sammlungen zu veranstalten, werden vomAusschuß der Berliner Gewerkschaftskommission von Montag,d e n 22. I u l i ab Sammellisten herausgegeben. Dieselbensind zu haben im Bureau der Kommission, Engel-Ufer 15 l,Zimmer Sir. 1, und zwar werktäglich von 11—1 Uhrvormittags und von 6— 7'/g Uhr nachmittags.Gelder mit der Post sind persönlich an den Genossen AlwinK ö r st e n ebenfalls unter oben angegebener Adresse zu richten.Wir ersuchen die Genossen sich an dieser Sammlung zahl-teich zu beteiligen.Der Ausschuß der Berliner Gewerkschaftskommission.Der Kampf im Baugewerbe.Wider Gesetz und Rechtwerden in unserem preußischen Klassenstaat nur zu oft Arbeiterbehandelt, die mit dem Unternehmertum im Kampfe liegen. DieBehörden, die über Gesetz und Recht zu wachen haben, sehen inder Regel streikende oder ausgesperrte Arbeiter als Menschen an,die zu allerlei Ausschreitungen neigen, während sie in den Unter-nehmern und ihren getreuen Arbeitswilligen die vor allem schütz-bedürftigen Träger aller staatsbürgerlichen Tugenden erblicken.Eine solche Auffassung muß selbstverständlich zu allerlei Ungerechtig-leiten und gesetzwidrigen Maßnahmen gegen streikende Arbeiterführen. Das zeigte sich auch wiederum deutlich bei dem Kampfim Baugewerbe, wenn es auch nicht überall gleich scharf hervor-tritt. Ob Streikposten mehr oder minder stark von der Polizeibelästigt werden, hängt ja zum Teil von den maßgebenden Be-amten der einzelnen Reviere ab. Beamte, die häufig als Ueber-wachende an Arbeiterversammlungen teilnehmen, den ernsten Be-ratungen aufmerksam zuhören, werden, wenn sie hinreichend mitIntelligenz und Gerechtigkeitsgefühl begabt sind, gewiß zu der An-ficht kommen, daß organisierte Arbeiter auch sozusagen Menschensind, ja Menschen und Staatsbürger, die in ihrem Kampfe umbessere Lebensbedingungen besonders bestrebt sind, jede Gesetzes-Verletzung zu vermeiden, sich aber auch ihre gesetzlichen Rechtenicht nehmen lassen, und darum um so mehr Achtung verdienen.Solche guten Lehren scheinen u. a. auch die Beamten desPolizeireviers 107 in der Utrechterstraße nicht empfangen oder nichtoerstanden zu haben. Auf Hunderte von Metern wird der Um-kreis eines Neubaues in der Seestraße für„Streikgebiet" erklärt,das nach der Anordnung des Leutnants von Streikendennicht betreten werden darf. Da wird Tag für Tagfrisch darauf los verhaftet. Streikposten und Leute, die man alssolche ansieht, werden wie Verbrecher nach der Wachetransportiert. Ein Geheimer, der bald mit rundem Stroh-Hut, bald mit steifem Filzhut erscheint, ist dabei besonders eifrigtätig, hält es aber nicht einmal für nötig, sich zu legitimieren.Ein Streikpostenkontrolleur, der also selbst nicht als Streik-Posten tätig war. führte seinen vierjährigen Sohn an der Hand,den er wegen Abwesenheit seiner Frau nicht zu Hause lassen konnte.Er mußte mit dem Kinde nach der Wache.„Tag.Onkel." sagte der kleine Junge, und reichte dem Wachtmeister ver-traulich die Hand, nichts ahnend von den groben Anschnauzereien,denen sein Vater hier ausgesetzt war.Die Streikenden sind nicht so dumm, sich durch die? Vorgehenirgendwie provozieren zu lassen. Sie kennen überdies ihre gesetz-lichen Pflichten und Rechte, handeln danach und tragen sogar diewichtigsten Bestimmungen in der Tasche, um gesetzesunkundigeBeamte, wenn möglich, belehren zu können. Aber eben darumlassen sie sich auch nicht einschüchtern und erfüllen trotz aller un-gerechten Polizeiverfolgung tapfer ihre Pflicht.Ob nicht solche llnerschrockenheit und Pflichttreue doch einegewisse Achtung bei den Beamten erweckt, die doch wohl früher ein-mal gelernt haben, die Tapferkeit als eine der vornehmstenTugenden des Mannes anzusehen?—Lohnbewegung der Fliesenleger.Der OrtSverein der freien Vereinigung derFliesenleger und Hülfsarbeiter hatte eine Ver-sammlung beider Abteilungen am Donnerstagabend im NeuenKlubhause, Kommandantenstraße, veranstaltet, um die Vorschlägeder Schlichtungskommission, die Lohnforderungen betreffend,zu beraten. P u t l i tz, als Obmann der Kommission, erstatteteBericht über die mit Vertretern der Maurer- und Bauhülfsarbeiter-organisationen gepflogenen Verhandlungen. Auch die christlicheOrganisation war vertreten. Die Kommission hatte die vier Haupt-punkte des Tarifs durchberaten und legte der Versammlung vor,daß der Stundenlohn für Fliesenleger 05 Pf. bei achtstündigerArbeitszeit betragen soll.(Die Arbeitszeit ist jetzt 9 Stunden.) Fürden Neueintretenden in der Branche bleibt der Lohn in den erstendrei Monaten der freien Vereinbarung überlassen, soll jedoch nichtweniger betragen als der jeweilige Maurerlohn. Für die Hülfs-arbeiter werden im ersten Vierteljahr 60 Pf., nach dieser Zeit70 Pf. verlangt, ebenfalls bei achtstündiger Arbeitszeit, jetzt 9)4«stündiger. Wo bei Neueintretenden die freie Vereinbarung gilt,soll nicht weniger gezahlt werben als der jeweilige Bauarbeiter«' lohn. Die Arbeitszeit dauert von 7>£ Uhr morgens bis 5 Uhr! nachmittags. Die Frühstückspause wird beibehalten, dagegen fälltdie Vesperpause aus. An den Sonnabenden wird um 4 Uhr, an' den Tagen vor den hohen Festen um 2 Uhr Feierabend gemacht,ohne Lohnabzug. Die Regelung der Fahrgelder, wie sie die Kam-Mission aufgestellt hatte, fand eine Aenderung, indem die Ver-sammlung an Fahrgeld für die Stadt- und Ringbahn 20 Pf. proTag verlangte und außerhalb des Ringes entsprechend mehr.Ein Mitglied der Kommission wurde in der Versammlungscharf kritisiert und das Verlangen gestellt, daß dies Mitglied sichzurückziehen möchte. Mit den Vorschlägen der Kommission war dieVersammlung bis auf die Fahrgeldangelegenheit einverstanden.—ES wurde dann noch beschloffen, Extrabciträge von 25 Pf. proArbeitstag zur Unterstützung für die Streikenden im Bau-gewerbe zu erheben; auch wurde der Vorstand ermächtigt, imFalle eines Unterstützungsgesuches der kämpfenden Gewerkschaftensofort Hülfe zu gewähren.Die Sektion der Fliesenleger vom Zentralverbandder Maurer beschäftigte sich ebenfalls am Donnerstagabend mit derbevorstehenden Lohnbewegung, und zwar in einer außerordentlichenMitgliederversammlung im Gewerkschaftshaus. Der Sektions-Vorsitzende Max Anton berichtete über die gemeinsamen Be-ratungen der Tarifvorschläge mit den Vertretern des Ortsvereinsder Fliesenleger, an denen der Redner sowie B r e i s k e als Ver-treter der Sektion teilgenommen hatten. Die Kündigung desTarifvertrags wurde dann von der Versammlung einstimmig be-schloffen. Den neuen Forderungen, soweit sie in den gemeinsamenSitzungen vorberaten worden waren, stimmte die Versammlungebenfalls zu, dem Stundenlohn von 95 Pf. jedoch gegen eine starkeMinderheit, die dafür war, 1 M. Stundenlohn zu verlangen.Außerdem wurden aus der Versammlung noch einige andereWünsche laut, wie der, daß die Fahrgeldvergütung auch auf diebisher davon ausgeschlossenen inneren Stadtteile Berlins aus-gedehnt werde, was vor allem damit begründet wurde, daß sichgerade hier, wo die vielen großen Geschäftshäuser gebaut werden,die Fliesenlegerarbeit häuft, die Arbeiter sich aber immer mehrgezwungen sehen, in entfernten Stadtteilen oder außerhalbwohnen, wodurch ihre Ausgaben für Fahrgeld steigen, ohne daßErsatz dafür erhalten. Beschlüsse wurden hierüber nicht gefaßt.Die Versammlung beschloß, daß Anton und B r e i s k eauch fernerhin als Vertreter der Sektion in der gemeinsamenTarifberatungskommission tätig sein sollen.Zum Widerstand gerüstet.Die Töpfer stehen in einer Lohnbewegung. Ihr Tarif ist zum1. Oktober von den Unternehmern gekündigt worden, um die Lohn-Verhältnisse zu verschlechtern. In der Generalversammlung gesternabend im Gewerkschaftshause nahmen die zentralorganisiertenTöpfer hierzu Stellung und erklärten, daß sie einer Verschlechterungihrer Arbeitsbedingungen nicht nur entgegentreten werden, sonderneine Verbesserung erstreben, unter anderem verlangen siedie Einführung des achtstündigen Arbeitstages, wo gegenwärtignoch neun Stunden gearbeitet wird. Der Vorstand empfahl diefolgende Resolution, die einstimmig angenommen wurde:„Die heute, am 19. Juli, im Gewerkschaftshause tagendeGeneralversammlung des Zentralverbandes der Töpfer und Be-rufsgenossen Deutschlands, Filiale Berlin, nimmt Kenntnis vonder Kündigung des Tarifs seitens der Unternehmer und erblicktdarin die Absicht einer Reduzierung der Löhne.— Die neugewählteLohnkommission wird beauftragt, mit den Unternehmern in Unter-Handlung zu treten und gleichzeitig eine prozentuale Aufbesserungder schlechtbezahlten Positionen, wie Veltener Arbeit usw., zufordern, da bei der letzten Lohnbewegung diese Positionen nureinen sehr minimalen Aufschlag erhalten haben und die Löhne mitder immerwährenden Steigerung der Lebensmittel und sonstigenallgemeinen Teuerung nicht in Einklang zu bringen sind.— DieVersammelten verpflichten sich, mit allen Mitteln gegen jede Redu-zierung der Löhne Stellung zu nehmen und die gestellten Forde-rungen durchzusetzen."Deutfches Reich.Die Arbeiterbewegung in Danzig.Wieweit die politische Schulung der gewerkschaftlich organi-sierten Arbeiter in Danzig vorgeschritten ist, darüber gibt eineStatistik Aufschluß. Es wurden 4000 Fragebogen an die Gewerk-schaften ausgegeben. Von diesen kamen 1605 ausgefüllt zurück.Das ist eigentlich wenig. Man kann aber wohl annehmen, daßsich das aus den 1605 Fragebogen gewonnene Bild relativkaum ändern dürfte, selbst wenn noch einmal soviel Bogen zurück-gekommen wären. Das Hauptgewicht wurde darauf gelegt, fest-zustellen, wer von den Gewerkschaftlern politisch organisiert undAbonnent der Arbeiterpresse ist. Gefragt wurde auch, wer bereitwäre, eine eventuelle sozialdemokratische D a n z i g e r Zeitungzu abonnieren. Jetzt erscheint die„Königsberger Volkszeitung" fürOst- und Westpreußen.Das Resultat sieht so aus:Insgesamt kommen 16 Berufe mit ca. 17 264 Arbeiternin Betracht. Von diesen gehören 4172(24,2 Proz.) den freien Ge-werkschaften an, 922(5,3 Proz.) gehören Hirsch- Dunckerschen,christlichen und polnischen Gewerkschaften an. Von den freienGewerkschaftlern haben 1605(38,5 Proz.) die Fragebogen beant-wortet. Von den Beantwortern der Fragebogen sind 129(8 Proz.)sozialdemokratisch organisiert. 5(0,1 Proz.) find Mitglieder inKrieger- und Bürgervereinen. Zeitungsabonnenten sind von denBeantwortern der Fragebogen 801(49,9 Proz.). Von diesenAbonnenten halten 169(10,5 Proz.) die Arbeiterzeitung und 632(39,4 Proz.) halten bürgerliche Zeitungen. Keine Zeitungen haben804(50,1 Proz.) abonniert. Von den Nichtabonnenten sind 472(58,7 Proz.) verheiratet, 328(40,8 Proz.) ledig. Bei 4 fehlt hier-über die Auskunft. Von den 1605 Beantwortern der Fragebogensind 783(48.8 Proz.) für eine eventl. sozialdemokratische DanzigerZeitung: 283(17.6 Proz.) sind dagegen. Nicht geantwortetauf diese Frage haben 539(33,6 Proz.).Gut organisiert sind die Bauarbeiter mit Ausnahme derHülfsarbeiter, bei denen von ca. 2000 nur 746 dem Zentral-verband angehören.Von ca. 1000 Maurern gehören dagegen 827 dem Zentral.verband an. Die Fragebogen haben 390 beantwortet. Von diesensind 42 sozialdemokratisch organisiert: 35 sind Abonnenten derArbeiterzeitung, 169 haben bürgerliche Zeitungen abonniert, 136sind Nichtabonnenten. Für eine sozialdemokratische DanzigerZeitung sind 167, dagegen 90. Nicht geantwortet auf diese Fragehaben 133.Von ca. 470 Zimmerern gehören 450 dem Zentralverbandan. Die Fragebogen haben 159 beantwortet. Von diesen sind22 sozialdemokratisch organisiert: 26 sind Abonnenten der Arbeiter-zeitung, 70 hoben bürgerliche Zeitungen abonniert, 63 sind Nicht-abonnenten. Für eine sozialdemokratische Danziger Zeitung sind81, dagegen 14. Nicht geantwortet auf diese Frage haben 64.Sehr gut organisiert sind auch noch die Maler, die Kupfer-schmiede, die'Töpfer, die Steinsetzer, Stukkateure, Tapezierer und,wie natürlich, die Buchdrucker.Von ca. 500 Malern gehören 400 dem Zentralverband an.Die Fragebogen haben 174 beantwortet. Von diesen sind 8 sozial-demokratisch organisiert; 19 sind Abonnenten der Arbeiterzeitung,81 haben bürgerliche Zeitungen abonniert, 74 find Nichtabonnenten.Für eine sozialdemokratische Danziger Zeitung find 101, dagegen 18.Nicht geantwortet auf diese Frage haben 55.Von ca. 74 Kupferschmieden gehören 50 dem Zentral-verband an. Die Fragebogen haben 17 beantwortet. Von diesenist keiner sozialdemokratisch organisiert; 4 sind Abonnenten derArbeiterzeitung, 6 haben bürgerliche Zeitungen abonniert, 7 sindNichtabonnenten. Für eine sozialdemokratische Danziger Zeitungsind 11, dagegen 3. Nicht geantwortet auf diese Frage haben 3.Von ca. 152 Töpfern gehören 103 dem Zentralverband an.Die Fragebogen haben 47 beantwortet. Von diesen sind 8 sozial-�, demokratisch organisiert; 3 sind Abonnenten der Arbeiterzeitung,29 haben bürgerliche Zeitungen abonniert, 15 sind Nichtabonnenten.Für eine sozialdemokratische Danziger Zeitung sind 31, dagegen 12.Nicht geantwortet auf diese Frage haben 4.Von ca. 70 Steinsetzern gehören 62 dem Zentralverbandan. Die Fragebogen haben 17 beantwortet. Von diesen ist einersozialdemokratisch organisiert; 1 ist Abonnent der Arbeiterzeitung,8 haben bürgerliche Zeitungen abonniert, 8 sind Nichtabonnenten.Für eine sozialdemokratische Zeitung sind 7, dagegen 4. Nicht ge-antwortet auf diese Frage haben 6.Von ca. 31 Stukkateuren gehören 21 dem Zentralverbandan. Die Fragebogen haben 13 beantwortet. Von diesen ist keinersozialdemokratisch organisiert; keiner ist Abonnent der Arbeiter-presse, 8 haben bürgerliche Zeitungen abonniert, 5 sind Nicht-abonnenten. Für eine sozialdemokratische Danziger Zeitung sind 9,dagegen 2. Nicht geantwortet auf diese Frage haben 2.Von ca. 88 Tapezierern gehören 81 dem Zentralverbandan. Die Fragebogen haben 41 beantwortet. Von diesen sind 7sozialdemokratisch organisiert; 7 sind Abonnenten der Arbeiter-zeitung, 16 haben bürgerliche Blätter abonniert, 18 sind Nicht-abonnenten. Für eine sozialdemokratische Danziger Zeitung sind27, dagegen 8. Nicht geantwortet auf diese Frage haben 6.Von ca. 274 Buchdruckern gehören 260 dem Zcntralverbandan. Die Fragebogen haben 104 beantwortet. Von diesen sind 10sozialdemokratisch organisiert; 13 sind Abonnenten der Arbeiter-zeitung, 41 haben bürgerliche Zeitungen abonniert, 44 sind Nicht-abonnenten. Für eine sozialdemokratische Danziger Zeitung sind76, dagegen 10. Nicht geantwortet auf diese Frage haben 18.—Bei den Buchdruckern ist geradezu verblüffend die Zahl der N i ch t-abonnenten. Selbst wenn man in Rechnung setzt, daß eine größereAnzahl von Buchdruckern ein Gratisexemplar der Zeitung erhält,an der sie tätig sind, bleibt eine so große Ziffer von Nichtabonnentengerade unter den Buchdruckern rätselhaft.Schwach organisiert sind die Hafenarbeiter, die Transport-arbeiter, die Schneider; aber auch die Holzarbeiter mit nur 320organisierten bei 1200 Berufsangehörigen, und die Metallarbeiter,die von 8000 Berufsgenossen nur 450 organisiert haben.Diese Statistik lehrt, wieviel noch zu tun ist, um die gewerk«schaftlich organisierten Arbeiter aufzuklären. Das geschieht dennauch in Danzig eifriger und planmäßiger als bisher. Die Fest-stellungen der Statistik, die in den Monaten April und Mai d. I.getroffen wurden, würden, wenn sie heute nach etwa 2 Monatenerfolgten, bereits günstigere sein. Auch hier zeigt sich die Werve-kraft der sozialdemokratischen Lehre als unbesiegbar und ewig jung.Der Spibenweberstreik in Grimma beendet. Und mit Erfolgfür die Arbeiter. Die Streikursache war, daß einer der dort be-schäftigten„Aucharbeiter" den Versuch gemacht hatte, einen seinerKollegen aus ganz kleinlichen Gründen beim Staatsanwalt zudenunzieren. Die anderen Seidenwcber weigerten sich, mit diesemzusammen zu arbeiten. Nunmehr hat der Fabrikant den Denun-zianten entlassen. Der Fabrikant, der sich geweigert hatte, mehrerebestimmte Personen wieder in den Betrieb aufzunehmen, hat auchdiese Ansicht revidiert.Ausland.Die„Gelben" von Zürich.*..Fünfzehn Wochen kämpfen nun die Klempner von Zürich Undwollen vom Neunstundentag nicht ablassen. Das wird den Meisterwimmer unbequemer. Sie versuchen es nun mit den Gelben. DasSekretariat des Gewerbcverbandcs posaunt in die Welt hinaus,es sei im Klempnerstreik eine Wendung eingetreten, indem sichdie Arbeitswilligen zu einem neuen Fachverein zusammengetanhaben, der auch bereits schon mehr als 30 Mitglieder habe. Der-selbe Verein hätte schon einen Arbeitsvertrag mit 9(6 stündigerArbeitszeit und Lohnerhöhung mit dem Meisterverein abgeschlossen«Es wird auf starken Zuzug von auswärts gehofft; der Verein werdesich rasch vergrößern und damit werde dann der Streik zu Endegehen.— Nach dieser Mitteilung könnte man meinen, 30 Streikendehätten Verrat geübt und einen neuen-Fachverein geründet, dem istnicht so. Die Meister haben aus den„schönen Seelen", die niein den Streik traten, den Handlangern usw. einen Verein gebildet.Von denjenigen, die in den Streik getreten sind, ist kein ein-ziger abtrünnig geworden. Die Klempner Zürichs stehennoch heute auf ihren Posten. Die gelbe Gesellschaft ficht sie wenigan. Zuzug von Klempnern ist von Zürich unter allen Umstände«fernzuhalten._\Letzte IVacfmchtcn und Dcpefcbcn,Bootsunglück auf der Oder.Breslau, 19. Juli.(B. H.) Wie der„Generalanzeiger�meldet, ereignete sich heute nachmittag ein schweres Bootsunglüdauf der Oder. Ein mit 6 Personen, einer Dame und 5 Herrenbesetztes Segelboot geriet in das Wehr am Zoologischen Garten undwurde zertrümmert, wobei alle 6 Personen in das Wasser fielen.Es konnten nur drei Personen gerettet werden, von der Dame undden beiden anderen Herren fehlt jede Spur. Wie das genannteBlatt weiter meldet, ist der Oderdamm am Zoologischen Gartenstark gefährdet, über 50 Arbeiter sind beschäftigt, ihn zu halten.Die gefährliche Stelle befindet sich oberhalb des Gasthofes„Zumgrünen Schiff", wo der Damm schmal wird. Das Hochwasser von1903 brach den Damm an dieser Stelle, die Dörfer, welche zwischender Oder und der Ohle unweit Breslau liegen, sind völlig unterWasser gesetzt. Der Verkehr mit der Stadt von den Dörfern istvöllig unterbrochen.In großer Gefahr.Hamburg, 19. Juli.(B. H.) Der im Stuclcking-Dock inReparatur befindliche Seeschlcpper„Möwe" fiel beim Herunterlassenim Wasser um und sank. Etlva 50 Arbeiter wurden dabei insWasser geschleudert, jedoch bis auf den Koch Niebert gerettet.Große Hitze in Schottland.Glasgow, 19. Juli.(B. H.) In ganz Schottland herrscht seiteinigen Tagen eine unerträgliche Hitze. Aus mehreren Städten werdenbereits zahlreiche Todesfälle an Hitzschlag gemeldet.Die Borgänge in Korea.Tokio, 19. Juli.(Meldung des Reuterschen Bureaus.) Ob«gleich große Sympathie für den Kaiser von Korea zum Ausdruckgebracht wird, macht sich doch das Gefühl großer Erleichterunggeltend, da der Kaiser, der als großer Intrigant angesehenwurde, von nun ab vollständig entwaffnet ist. Man glaubt, daßdie Beziehungen zwischen Japan und Korea keine Störung erleidenwerden. Große Anerkennung wird dem mutigen Verhalten deskoreanischen Kabinetts während der Krisis gezollt. Mehrerejapanische Minister befürworteten eine lebenslängliche Ber«bannung des Kaisers von Korea nach Japan.Soeul, 19. Juli(W. T. B.) Gegen abend versammeltensich an verschiedenen Punkten der Stadt erregte Bolksmengen an,unter die in heftigen Worten gehaltene antijapanische Druck-fachen verteilt wurden.(Siehe ausländische Politik.)�Eine Revolte.New Aork, 19. Juli.(W. T. B.) Ein.Telegramm au»Guahaquil meldet: Bei Tagesanbruch wurden vier Kasernengleichzeitig von„Jndepententen" genannten Revolutionären an-gegriffen. Die Jndepententen wurden zurückgeschlagen, einige�von ihnen wurden getötet. Auch der Wohnsitz des PräsidentenAlfaro ist angegriffen worden. Ueber Guahaquil wurde infolge,dessen der Belagerungszustand verhängt._verantw. Redakt.: Carl Mermuth, Berlin-Rudorf. Inserate verantw.: Th. Glacke, Berlin. Druck u. Bering: Vorwärts Buchdr.u.BerlagSanstalt Paul SingerLrCo., Berlin LW. Hicrzu2Beilagenu.Unterhaltungsblatt