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Nr. 168. 24. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Die Arbeitsbedingungen

der Konfumvereine.

IV.

Uebrigens drängt sich hier eine Frage auf. Nach dem Gesetz darf in Läden und dazu gehörigen Kontoren und Lagerräumen nicht mehr als 6 mal 11% 69+5 Stunden Sonntags<<= 74 Stunden wöchentlich gearbeitet werden( in Orten mit weniger als 20 000 Einwohnern 6 Stunden mehr gleich 80 Stunden). Wie er= flären sich da Arbeitszeiten von mehr als 74 und mehr als 80 Stunden?- Um Antwort wird gebeten.

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Sonntag, 21. Juli 1907.

Soziales.

Erholungsurlaub für Arbeiter.

Dem Correspondenzblatt der Generalfommission der Ge werkschaften Deutschlands  " entnehmen wir folgende Daten über In der Elberfelder Freien Presse" hat nunmehr der Der Handlungsgehülfenverband fordert( S. 64 der Broschüre) Erholungsurlaub für Brauereiarbeiter, Transportarbeiter und Berfasser des ersten gegen Genossen v. Elm gerichteten Angriffs einen Mindestlohn von 10 M. wöchentlich für Verkäuferinnen, Buchdrucker: 20 M. für Verkäufer, 24 M. für das übrige kaufmännische Per- Nach den bis Mitte Juni 1907 vom Zentralverband der eine Erwiderung auf den( von uns im Auszug wieder­fonal. Dazu Zulagen bis zum Höchstlohn von 16-19 M., Brauereiarbeiter abgeschlossenen Tarifen wurde im ganzen gegebenen) Artikel v. Elms erscheinen lassen. Die Erwiderung 30 M. und 40 M. Hierzu kommen noch die Ortszuschläge, ein jährlicher Urlaub ohne Lohnabzug erzielt in 413 Betrieben zerfällt in zwei Teile, einen praktischen und einen theoretischen die an den größten Orten( Berlin   z. B.) 25 Proz., an den mit 20170 Beschäftigten, darunter in 369 Brauereien, mit und zwar gibt der praktische Teil eine Darstellung der Tat- fleinsten Proz. betragen. Da würde eine Verkäuferin in 19 808 Beschäftigten, in 23 Bierniederlagen mit 234 Beschäftigten, sachen, um die fich der ganze Streit dreht. Der Artikel, einem kleineren Ort mit 10,25 M. Wochenlohn anfangen, um in in 3 Malzfabriken mit 48 Beschäftigten, in 17 Brennereien mit der die Ueberschrift uftballontheorien" führt, stellt au- 3 Jahren auf ganze 16,40 M. zu steigen. Und in Berlin   würde 66 Beschäftigten, in 1 Apfelweinfelterei mit 14 Beschäftigten. Die Dauer des Urlaubs in den verschiedenen Städten und nächst fest, daß die zwei Parteiblätter, welche den Standpunkt sie mit 12,50 M. anfangen, um in ebenfalls 3 Jahren auf 23,75 M. v. Elms verteidigen( Stettin   und Bochum  ) von der falschen zu steigen. Dabei soll sie stehen bleiben. Und um das andere Betrieben ist folgende: Extrem zu nehmen: Der Kontorist oder Lagerverwalter beginnt Annahme ausgehen: es werde verlangt, daß die Konsumbereine mit etwa 24,60 M.( in Berlin   mit 30 M.), um bei 41 M.( in Berlin  ihren Angestellten weit mehr bewilligen sollten, als es die bei 50 M.) zu enden. Man kann sehr darüber streiten, ob das fortgeschrittensten Privatbetriebe tun. Dann fährt der Ver- für kaufmännische Arbeit angemessene Löhne find. Man kann fasser fort: aber nicht darüber streiten, daß diese Forderungen sehr bescheiden sind. Für v. Elm dagegen bedeutet ihre Bewilligung bereits den Zukunftsstaat"

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Es wird gewährt ein jährlicher Urlaub ohne Lohnabzug: von 14 Tagen in 1 Betrieb mit 65 Beschäftigten in Hildesheim  ( nach 2jähriger Tätigkeit);

von 8 Tagen in 2 Betrieben mit 36 Beschäftigten in Dresden  ( nach 1jähriger Tätigkeit), in Hildesheim  ( nach 2 Jahren); von 3 bis 8 Tagen für 1 Betrieb mit 18 Beschäftigten in Lindau  ( nach 1 bis 3 Jahren);

bon 1 bis 8 Tagen für 1 Betrieb mit 12 Beschäftigten in Delftern( nach 1 bis 3 Jahren);

von 7 Tagen für 3 Betriebe mit 166 Beschäftigten in Höhscheid  , Solingen  , Ohligs  ( nach einjähriger Tätigkeit, Maschinisten und Heizer erhalten 2 Wochen);

bon 5 bis 7 Tagen für 15 Betriebe mit 127 Beschäftigten in Barmen und Miesbach  ( nach ein- bis zweijähriger Tätigkeit), in Holzen und Hofhegnenberg  ( nach 1 bis 3 Jahren), in Wilhelms­ Haven  ( nach 2 bis 3 Jahren);

bon 4 bis 7 Tagen in 1 Betrieb mit 25 Beschäftigten in Köthen  ( nach 1 bis 2 Jahren): von 3 bis 7 Tagen in 49 Betrieben mit 1070 Beschäftigten in Bielefeld  , Celle  , Hannover  , Mülhausen   i. Els. und München  ( nach 1 bis 3 Jahren), in Kulmbach  ( nach 1 bis 4 Jahren), in Saalfeld  ( nach 1 bis 5 Jahren), in Bayreuth   und Luxemburg  ( nach 2 bis 5 Jahren), in Osnabrück   und Schmiechen  ( nach 1 bis 7 Jahren);

" Vor uns liegt ein stattlicher Band von 127 Drudseiten, be­titelt Tarifverhandlungen mit dem Verbande der Lagerhalter und Lagerhalterinnen Deutschlands   und dem Zentral- Wenn aber das schon Luftballontheorie ist, wie mag da die verband der Handlungsgehülfen und Gehülfinnen Deutschlands  " harte Wirklichkeit, wie mag der Gegenwartsstaat der Konsum­usw., herausgegeben vom Zentralverband deutscher   Konsumbereine, bereine aussehen? Wir finden da( auf S. 85-87 der Broschüre) Hamburg   1907. Die Kompetenz und Richtigkeit des hierin ge- Anfangslöhne für männliche wie weibliche Kontoristen sammelten Materials wird Genosse v. Elm nicht anzweifeln. unter 50 M. monatlich, ebenso für Verkäufer; für Ver­Stammt es doch von eben der Stelle, in deren Namen und Auftrag käuferinnen gar Anfangslöhne unter 25 M. monatlich; 2238 Ver­er zu Düsseldorf   gesprochen hat. Darin findet sich nun unter fäuferinnen gehören zur Lohnklasse von 25-49 M. monatlich!! anderem der Entwurf eines Lohn- und Arbeitstarifes für Lager- Unter den Höchst   löhnen( s. 97-100) finden wir für Konto­halter und Lagerhalterinnen" nebst einer Untersuchung der Wir- risten und Kontoriſtinnen 50-99 M., für Verkäufer 75-99 und fung einer Annahme des Tarifs auf die bestehenden Lohn- und sogar 50-74 M.! Für Verkäuferinnen sogar unter Arbeitsverhältnisse" und eben dasselbe auch für die Handlungs- 50 M. gehülfen. Die Untersuchung" stüßt sich bei beiden Arbeitertate­Was sollen wir nun noch viel reden von den Lager­gorien auf eine ausgiebige Statistit ihrer gegenwärtigen Arbeits- haltern? Begnügen wir uns, zu sagen, daß alles, was von bedingungen, welche der Zentralverband der Konsumbereine selbst den Handlungsgehülfen gilt, auch für sie zutrifft.( Man vergleiche borgenommen hat.... Was finden wir nun dort an Tatsachen? S. 25-63 der Broschüre). Nur sind ihre Forderungen noch be­Was zunächst die Arbeitszeit anlangt, so fordert scheidener. Sie verlangen z. B. nur eine Arbeitszeit von 60 der Zentralverband der Handlungsgehülfen in seinem Entwurf Stunden pro Woche und einen Lohn von mindest 1320 M., höchft ( S. 63 der genannten Broschüre) für das Personal in Kontor und 1800 M. pro Jahr. Man findet bei ihnen viel häufiger Ar­Zentrallager 48 Stunden, für das Verkaufspersonal 54 Stunden beitszeiten von 68, 70, 74, 78, 80, 84 Stunden, und man findet wöchentlich.... Dazu Achtuhrladenschluß und 2stündige Mittags- bei ihnen nicht nur 90, sondern sogar 92, 96 und 98 Stunden pro pause. Und das soll heißen mit beiden Beinen in den Zukunfts- Woche!" staat springen"? Das sollen Luftballontheorien" sein?.. Wenn wir nun die in den Konsumvereinen tatsächlich vorhandene Ar­beitszeit in Augenschein nehmen, da finden wir böse Dinge! Wir schlagen Seite 70 der genannten Broschüre auf. Da finden wir verzeichnet für kaufmännische Lagerverwalter Arbeits­Natürlich ist es Unsinn, zu behaupten, daß die Konsum­zeiten von wöchentlich 56, 57, 58%, 60, 62, ja jogar 68 Stunden! vereine keinen Profit machen. Wollten sie das versuchen, dann Und keineswegs in geringer Zahl. Insgesamt stehen auf S. 70 würden sie in der Tat an einer Utopisterei elend zu Grunde 67 Lagerverwalter verzeichnet. Davon haben mehr als 54 Stunden gehen. Aber den Achtstundentag, die Sonntagsruhe, die Gleich- jähriger Tätigkeit); ( d. h. mehr als 6 mal 9 Stunden) nicht weniger als 20 Ange- ftellung beider Geschlechter usw. können sie ruhig bewilligen, das ftellte! Doch es geht weiter. Auf Seite 71 finden wir Kontoristen find nämlich Forderungen, die wir Sozialdemokraten nicht für mit 60, 62, 65 Stunden wöchentlicher Arbeitszeit. Und eine Ston- ben Bukunftsstaat", sondern für den kapitalistischen Gegen toristin man höre und staune mit 76 Stunden wöchentlich! warts staat stellen. D. h., wenn wir selbst 5 Stunden für Sonntagsdienst abziehen ( mehr erlaubt ja sogar das Gefeß nicht), so bleiben für die sechs Wochentage noch fast 12 Stunden täglicher Arbeitszeit noch dazu für eine weibliche Arbeitskraft übrig.

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Aber wir sind noch lange nicht zu Ende. Auf Seite 78 und 74 finden wir die Arbeitszeit der Verkäufer. Da sehen wir

Aus dem zweiten Artikel Luftballontheorien" zitieren wir folgende Stellen:

bon 2 bis 7 Tagen in 54 Betrieben mit 8155 Beschäftigten in Bremen  ( nach 2 bis 5 Jahren), in Edendorf( nach 1 bis 3 Jahren), in Mering  ( nach 1 bis 6 Jahren), in Berlin  ( nach 2 bis 6 Jahren);

bon 3 bis 6 Tagen in 30 Betrieben mit 790 Beschäftigten in Frankfurt   a. M., Hemmerden und Würzburg  ( nach ein- bis drei­jähriger Tätigkeit), in Aibling  , Rosenheim  ( nach zwei bis vier­föhriger Tätigkeit), in Ilmenau  ( nach ein- bis sechsjähriger Tätig­feit), in Zwidau( nach zwei bis dreijähriger Tätigkeit) und in Hof( nach zwei bis fünfjähriger Tätigkeit); bon 1 bis 6 Tagen in 20 Betrieben mit 1085 Beschäftigten in Göppingen  , Riesa  , Stuttgart  , Heilbronn  ( nach ein- bis sechs­bon 4 bis 5 Tagen in einem Betrieb mit 30 Beschäftigten in Tubing( nach 1 bis 3 Jahren);

Borbed, Döllnik, Pappenheim   und Wittenberge  ( nach ein- bis von 3 bis 5 Tagen in 40 Betrieben mit 2252 Beschäftigten in zweijähriger Tätigkeit), in Borna  , Detmold  , Dresden  , St. Ludwig, Würzburg  ( nach ein bis dreijähriger Tätigkeit), in Starnberg  , Großhefselohe, Bernried  , Wilhelmshaven  ( nach zwei bis drei­jähriger Tätigkeit), in Regensburg  ( nach 2 bis 4 Jahren), in Bern­ burg  ( nach 2 bis 5 Jahren) und in Kaffel( nach 3 bis 5 Jahren),

zu unserem Erstaunen, daß von 54 Stunden und weniger nur rechnen wie wir. Aber dazu beitragen müssen sie alle; ja unten Franffurt a. M. in einem Betrieb je nach Dienstalter;

ganz ausnahmsweise die Rede ist. Nämlich von 154 Ver­fäufern haben nur 19 diese angemessene Arbeitszeit. Alle an­deren haben mehr. Und wie viel mehr! Da lesen wir von 70, 72, 74, 79, ja jogar 80 und 81 Stunden wöchentlich!! Insgesamt haben von den 159 Verkäufern nicht weniger als 105 eine Arbeits­zeit von mehr als 60 Stunden pro Woche; darunter find 27 mit 70-79 Stunden und 7 mit 80 und 81 Stunden! Merkwürdigerweise wagt man es in den Konsumbereinen aber auch, den weiblichen Arbeitskräften noch Schlimmeres zu Während bei den männlichen Ber­fäufern die Zahl 81 den Gipfel bildet, finden wir bei den Ver­fäuferinnen( S. 74-75) Arbeitszeiten von 81%, 83, 84 und. 90 Stunden wöchentlich. Von insgesamt 3035 Verkäuferinnen haben rund zwei Drittel, nämlich 2085, eine wöchentliche Arbeitszeit von 60 Stunden und mehr; darunter 1573 mit 60-69 Stunden; 444 mit 70--79 Stunden; 62 mit 80-84 Stunden und 6 mit 90 Stunden.

Geliehene Liebe.

Cin afrikanisches Kulturbild" von einem alten Afrikaner. In Blut getaucht lag die Landschaft. Der Sonnenball schwand allmählich. Ein leiser Zephyr koste in den Kronen der Giraffenafazie mit den zierlichen Blättchen, die Millionen bunter Lichter hervor zauberten. Die zitternde Glut, die tagsüber die weite Steppe erstickt hatte, wich einer lauen wehenden Luft. Hier im Grund, am Ufer des Epukiro- River, war's wohlig. Brüllende Herden Rinder, deren Fell straff und glatt, zogen zu Tal, gefolgt von den Ziegen und Schafen. Rotbraune, prächtig gewachsene Bantuneger folgten lässig diesem Reichtum, ein glückliches Lächeln auf den wulstigen Lippen. Ueberall Friebe, glückseliger Friede.

Eine Schar alter Arbeiter hockte bei einem Karren, dessen weißes Belt weitbin leuchtete. Ein bärtiger weißer Jäger hantierte beim Zugvieh  . Ein Engländer, der in diesem Tierdorado sein Aus­rottungsgeschäft betrieb. Man jagte Elefanten, schlachtete, mezelte um des Elfenbeins willen. Die Karre war schwer mit dieser kost­baren Beute befrachtet. Weit nach Nordwesten bis zur Etoschapfanne erstreckten sich die massenmordenden Züge. Die gewaltigen Elefanten­herden flüchteten donnernd vor der Kultur". Hunderte verreckten im Sumpfe der weiten Pfanne, berfolgt von den blutdürftigen Abenteurern.

Genosse v. Elm hat offenbar nie davon gehört, daß man, um die gegenwärtigen volkswirtschaftlichen Zusammenhänge zu durchschauen, nicht die Verhältnisse einzelner Personen, sondern stets die gangen Klaffen ins Auge faffen muß. Die gesamte Arbeiterklasse erzeugt den Profit; wie viel jeder einzelne Arbeiter dazu beiträgt, das kann Genosse v. Im so wenig aus­den herrschenden Zuständen sind sogar die Arbeitslosen, die in­dustrielle Reservearmee" ebenfalls daran beteiligt, und es ist des= halb einfach töricht, eine solche Gegenüberstellung von warenver­teilenden und warenproduzierenden Arbeitern vorzunehmen. Zum Schluß sagt der Artikelschreiber, es sei Sache der Kon­fumbereine, dafür zu sorgen, daß sie durch entsprechende tüchtige Geschäftsleitung fonkurrenzfähig bleiben. Uebrigens lesen wir in der Düsseldorfer   Voltszeitung". daß der Bentralvorstand der Konsumvereine im unmittelbaren Anschluß an den Genossenschaftstag die Höchstgehälter der leitenden Ber­fonen von 10 000 auf 12 000 m. heraufgesetzt hat. Wenn die Konsumvereine dadurch nicht konkurrenzunfähig werden, dann werden sie wohl für die Lagerhalter Mindestlohne von 1320 M. und Höchstlöhne von 1800 M. auch noch ertragen können...."

Zwei Stüd Tabak bot der Jäger.

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bon 2 bis 5 Tagen in 2 Betrieben mit 44 Beschäftigten in Schwenningen  ( nach 1 bis 3 Jahren);

bon 1 bis 5 Tagen in 2 Betrieben mit 58 Beschäftigten in Baußen( nach ein bis fünfjähriger Tätigkeit);

bon 4 Tagen in 5 Betrieben mit 99 Beschäftigten in Eisen­berg, Frankenhausen  , Nordhausen   und Sangerhausen  ( nach ein­jähriger Tätigkeit);

bon 3 bis 4 Lagen in 42 Betrieben mit 2050 Beschäftigten in Altenburg   und Sonneberg  ( nach ein- bis zweijähriger Tätigkeit), in Greiz  ( nach ein- bis dreijähriger Tätigkeit), in Wolfenbüttel  ( nach zwei bis dreijähriger Tätigkeit), in Braunschweig  , Leipzig  und Traunstein  ( nach zwei bis vierjähriger Tätigkeit);

von 2 bis 4 Tagen in 15 Betrieben mit 981 Beschäftigten in Schweinfurt   und Ochsenfurt  ( nach ein bis dreijähriger Tätig­feit), in Breslau  ( nach zwei bis vierjähriger Tätigkeit); bon 3 Tagen in 88 Betrieben mit 2073 Beschäftigten in Blankenburg  , Chrischwitz, Dorndorf, Forst, Hirschberg, Ingolstadt  ( Maschinisten und Heizer in Ingolstadt   erhalten 7 Tage), Karls

Blöglich sprangen die zwei Stangenochsen zur Seite, den Karren Die Alte lächelte verschmigt und wiegte verneinend ihren in einen Dornbusch reißend. Im selben Moment faß man fest. Die wadligen Stopf, so daß der" Trior" der Kopfschmuck verheirateter zehn Borochien zogen unentwegt weiter, bis das Tau, aus roher Frauen zur Seite fiel und der kahle, geschorene Kopf sicht- Mindshaut mühsam zusammengedreht, riß. Die scheu gewordenen bar war. Tiere galoppierten drauf los und geraten in ein wirres Durchein­Und ein Kopftuch", ergänzte Mr. Kean, dabei ein schmutziges, ander, ein wildes Chaos von Tredtau, Jochen, Strippen und Joch­buntes Taschentuch aus seinem Rock hervorholend. scheiten bildend. Schließlich hatte sich das Bugvieh ineinander ver rannt.

Wieder ein Wadeln des alten Kopfes. Die Alten herum grinsten befriedigt. Nur nicht so billig!"

Mr. Kean brummte auf Englisch  : Dumme Bande, und bedächtig das Fleisch einiger Rippen, die ihm das Volt" am Feuer geröstet hatte. Er fannte seine Leute. Indes die Hereroweiber- und Mädchen gierig das faftige Fleisch beäugten, saß die gehandelte" Maid stumm, den Blick zu Boden gesenkt, regungslos.

Eine Pfeife", sagte plötzlich die Alte und wurde lebhafter. Kean lächelte und niďte.

Dies Beispiel spornte an. Die Mutter des Mädchens bat: Und Kaffee, Reis, Fleisch."

Opua( genug)? forschte Mr. Rean und nahm eine strenge Miene an. Einen einzigen Moment noch zauderte die Alte, dann sagte sie hastig:" Opuo"!"

Ihre faum 12 jährige Tochter berkroch sich förmlich in sich, der Handel drückte sie zu Boden.

Die Nacht brach herein. Die Weiber nidten einander lächelnd zu, standen auf und trotteten zu ihren Hütten. Die Alte beladen mit ihren erstandenen Gütern.

Nun zog Kean heim, bereichert um 1000 Pfund. Die fetttriefen den Hereoweiber fauerten um sein Lagerfeuer, scheu und bewundernd zu dem Englishman aufblickend. Ihre Augen folgten dem fühnen" Geh," sagte bei Tagesgrauen der bärtige Jäger zu der jungen Jäger, der jetzt eine Biege zerlegte. Sein" Volt" briet und bud an Maid und gab ihr ein neues seidenes Kopftuch. Wortlos erhob sich dem Feuer. das Mädchen und warf die wärmenden Felle beiseite. Dann schlich Junge Dirnen fanden sich ein, mit den festen halbentwickelten sie behend zur Werft, um ihren Pomtok( Belt) aufzusuchen. Brüsten frei paradierend. Die fllatternden fettigen Lendenschürzen Gegen Mittag rüstete Mr. Kean alles zur Abfahrt. Er hatte verhüllten nur schwach ihr Geschlecht. Auch sie hockten begierig am noch reichlich drei Tagereisen bis Dkabandha, woselbst er sich ein Feuer, mit den Schnüren der Stalploce spielend. Lehmhaus erbaut hatte, in dem seine Habseligkeiten lagerten. Der Mr. Rean trat heran und musterte die Weiber, die Dirnen der alte Maharero hatte ihm für ein Spottgeld einen Platz in seiner Tropen. Sein suchender Blid haftete auf ein Mädchen, das ihn neugierig Residenz angewiesen. lächelnd mit den Augen erfaßte. Gemächlich ließ er sich inmitten Mühfam feuchte das Zugvieh über die wegelose Steppe, der der Horde nieder und erforschte in radebrechendem Herero   die Mutter Karren flapperte auf dem steinigen Boden. Glühende Lohe flimmerte der Dirne. Die stupide Alte nickte ihm verständnisinnig zu und der über den Steppengräsern, indes Mr. Kean friedlich im Starren auf Handel begann. feinen Reichtümern schlummerte. Sein Bolt" lief träge neben dem Du leihst mir Deine Tochter?" fragte dreist Mr. Kean. Zugvieh her. Das Mädchen horchte auf, ihre lebhaften Augen blizten hinüber hot! Hül Bad an! Mister! Blecksand! Murscun! zur Mutter und hingen gespannt an deren Lippen. Diese verzog Englishman! hot! hot! feine Miene und sagte: So wurden dann und wann die Ochsen angefeuert, denen eng­lische Namen beigelegt waren. Hin und wieder ein pfeifender Schlag mit der Schwipp", der langen Bambuspeitsche, und für wenige Minuten wachte das Vieh aus seine Lethargie auf und schritt rüftiger

Was gibst Du?"

Ein Blic, halb Born, halb Scham, traf die Alte aus den Augen der Tochter, dann fant die Maid apathisch zusammen. Sie wußte, daß fie verhandelt wurde aab fein Entrinnen.

aus.

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Endlich erwachte Mr. Kean. Das wilde Brüllen des Viehs und das wüste Geschrei der Eingeborenen hatte allgemach so überhand genommen, daß auch der Jäger seinem Schlummer ent­rissen ward.

" Bum Teufel, was gibt's", schrie er, sich die bestaubten Augen­liber mit dem Handrücken auswischend.

Der Treiber puddelte an den Stangenochsen herum, die er von den Jochen entfesselte. He, Gert, was gibt's?" schrie Kean erneut, als er nicht sofort Antwort erhielt. Gert, ein Bastard aus Herero und Hottentott, wies phlegmatisch zur Seite. Als Kean dem Wink folgte, schrat er ersichtlich zu­fammen. Auf dem Boden kauernd, das ruhige Auge voll auf ihn gerichtet, faß die von ihm entliehene" Hereromaid. Sie hatte fich das feidene Kopftuch malerisch um ihr braunes Haupt ge­wunden.

Mr. Kean war einigermaßen beunruhigt, als er fragte: Was suchst Du hier?"

Dhne Verwirrung versetzte sie einfach:" Ich folge Dir!" Diese kategorische Aeußerung bersetzte Kean in Harnisch. Den wilden Jäger hervorfehrend, sagte er barsch: Wenn ich dies dulde." Er nahm eine drohende Haltung an, ohne damit aber zu im ponieren. Mit stoischer Ruhe blieb das Hereromädchen Hocken, wo sie war. Stean sprang vom Karren herunter und schritt auf sie zu. Was soll das bedeuten?" fuhr er das Mädchen an. Seine Stimme flang schon weniger hart. Mein Bolt verachtet mich von nun an," entgegnete sie bitter, ihn wehmütig unter den langen Wimpern hervor anschauend. Mr. Kean betrachtete sinnend und wortlos dies junge Ding, welches ihm die Seele offenbarte. Ihr Stolz trieb sie von den ihren hinweg, sie hatte Charakter.

" Ich will Dir dienen, Herr, aber laffe mich mit Dir ziehen, denn Du machtest mich zum Weibe," fuhr sie fort und schlug dabei den Blick zu Boden.

Sie war bon klassischer Rassenschönheit, die Maid. Ihre weiße, leicht gefettete Haut von reiner, tiefbrauner Farbe hob sich grell von dem milden Auge ab, dessen Weiß in feltener Reinheit leuchtete. Der halbgeöffnete Mund zeigte zwischen ihren mäßig wulstigen Lippen zwei Reihen jener typisch- köstlichen Zähne, wie man sie beim Europäer umsonst sucht. Ihre Gestalt war elastisch, geschmeidig und bieasam, voller Reize