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Br. 172. 24. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Der Anarchistenkongreß

Freitag, 26. Juli 1907.

Songreßteilnehmer sich als ein Touristenberein angemeldet und 4. Die provinziale Konferenz und Wahl der Delegierten. 5. Der ein besonderes Bimmer verlangt hätten. Was verhandelt wurde, Allgemeine Parteitag und Wahl der Delegierten. 6. Der Preußische wissen die Zeugen nicht. Sie befunden nur, daß es feine richtige Parteitag und Wahl der Delegierten. 7. Anträge und Verschiedenes. vor der Strafkammer. Bestellivetje burcheinander gesprochen. unb ber Revisoren. 10. Wahl des Ortes der nächsten General­Bersammlung war; es war fein besonderer Borsigender, 8. Wahl eines Reichstagstandidaten. 9. Wahl des Zentralvorstandes Den Vorsitz in der gestern begonnenen Verhandlung führt Land- Es waren ungefähr 40 Leute anwesend, ein Teil logierte in der versammlung. gerichtsdirektor blircher, die Anklage vertritt Staatsanwalt Jägerluft", die anderen gingen nach Mannheim   und famen am Nach§ 11 hat jeder örtliche Wahlverein das Recht, Delegierte Junghans, die Verteidigung führt Rechtsanwalt Dr. Frant. anderen Morgen wieder heraus. zu entsenden, ebenso haben die Beitragssammler Sitz und Stimme in Bei der Feststellung der Personalien tommt zur Sprache, daß einer Bei der Bernehmung der Kriminalkommissare und Kriminal- ber Generalversammlung. Anträge find spätestens bis zum 1. August der Angeklagten, der Expedient des Freie Arbeiter", Josef Derter schußleute, die seinerzeit diese Sistierung der Angeklagten borge an den Vorsitzenden, Genossen 2. Krasemann, Neu- Ruppin  , ein­Berlin, acht Jahre Buchthaus hat verbüßen müssen. Die Verurteilung nommen und die die Angeklagten zuerst vernommen haben, kommt zusenden. Der Vorstand. erfolgte vor dem Schwurgericht in Freiberg  ( Sachsen  ) wegen angeb es wiederholt zu erregten Auseinandersehungen zwischen Ange­licher Aufreizung zu Gewalttätigkeiten, Vergehen gegen das Spreng- flagten und den Beugen, da die Angeklagten behaupten, daß die Kommunalwahlen. Für das Stadtverordnetenkollegium von stoffgefeß usw. Angefl. Förster: Ich bin bestraft, tveil bei mir Bcugen ihre Bekundungen nicht richtig wiedergeben. Einige Ange- Vegefad bei Bremen   waren am Montag zwei Ersatzwahlen vorzu­eine Nummer der Freiheit" gefunden wurde, in der ein Bericht über flagten geben an, sie hätten sich seinerzeit zu weitgehenden Non- nehmen für den verstorbenen Stadtverordneten Genossen Oberbeck das Barcelonaer Dynamitattentat enthalten war, der mit den Worten sessionen in ihren Aussagen hinreißen lassen, weil die Schußleute und für den verzogenen bürgerlichen Stadtverordneten Borchers. schloß: Vivat sequens! Bert. Frant: Der Angeklagte ist also ihnen mit Berhaftung gedroht hätten, wenn sie nicht mit der Wahr Die Sozialdemokraten hatten die Genossen M. Merz und C. Steen­nur wegen Verbreitung von Druckschriften zu einer hohen Buchthaus- heit herausrüden würden. Um dieser Verhaftung zu entgehen, grafe aufgestellt, die auch beide gewählt worden find. Sie erhielten Strafe verurteilt worden. Borf.: Wir wollen doch nicht an jedem hätten sie zum Teil zugegeben, größere Meden gehalten zu haben, je 63 Stimmen, während auf die von bürgerlicher Seite aufgestellten Urteil mäkeln. Der Angeklagte ist ja hier nur wegen eines verhält was tatsächlich gar nicht vorgekommen sei. Ihre Bekundungen Randidaten 40, 38, 11 und 11 Stimmen fielen; zersplittert waren nismäßig geringen Vergehens angeflagt.- Vert: Ich werde mir seien damals von den Schußleuten auf der Bache   mit Bleistift Stimmen. Bei 115 abgegebenen Stimmen betrug die absolute erlauben, jedes Urteil zu fritisieren, wenn ich es für nötig balte. rasch hingeworfen worden und was die Zeugen heute dem Gericht Mehrheit fonach 58 Stimmen. Borf.: Gewiß, fotveit ich es zulaffe. Bert.: Nein, soweit es als ihre, der Beugen, Aussagen unterbreiten, sei nicht eine Stein­Warnung. Die Schwäb. Volfsztg." warnt die Parteigenossen, gesetzlich zulässig ist. Tuchmacher Frauböse Berlin   schrift mit Linte, sondern enthalte wesentliche Aenderungen.Beuge besonders die Partei- und Getvertschaftsfunktionäre, vor einem ge­ist der Einberufer des Kongresses und Geschäftsführer der Föderation Wachtmeister Hilbert: Mehrere Angeklagte haben mir in der Tat wissen Richard Seger. Richard Seger aus Laun in Böhmen  ver Anarchisten Deutschlands  . Er erklärt: Nachdem ursprünglich zugegeben, größere Reden gehalten zu haben. Verteidiger ist im Besitze eines echten österreichischen Passes und trägt seinen Offenbach als Tagungsort in Aussicht genommen war, aber wegen Dr. Frank: Haben Sie nicht gefragt, wie lang die Reden waren? Namen auf dem linken Unterarm inmitten von allerhand Emblemen des Verbots nicht mehr in Frage kommen fonnte, wurde Mannheim  - 8euge: Das habe ich nicht für nötig gehalten. Bertei eintätowiert. Unter den ihm abgenommenen Bapieren befinden sich folche mit folgenden Briefköpfen:

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als er berboten war.

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Bors.:

Bors. Sie wußten also nicht, daß Sie in der Jägerlust" auf

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Aus der Partei.

Aus den Organisationen.

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Gewerkschaftskartell Freiberg   in Sachsen  , Gewerkschaftskartell Konstanz, Zentralverband der Handels, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutschlands  , Gig Berlin  ,

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desgl. Ortsverwaltung Karlsruhe, Zahlstelle Frankenthal  ( Pfalz  ), Geschäftsstelle Mainz  , Ortsverivaltung Stuttgart  .

Der Mensch gibt vor, daß er Verbandsmitglied der Handels, Transport- und Berkehrsarbeiter sei und sein Buch von der heimat­lichen Verwaltung zur Liquidierung" eingefordert wäre.

Soziales.

Die unfittliche Stadt und das sittliche Land.

dazu bestimmt. Auch hier wurde die Abhaltung des Kongresses ver- diger: Haben Sie tatsächlich mit Verhaftungen gedroht? Die boten. Ich nahm an, daß dieses Verbot mur lokale Geltung habe Beugen antworten darauf übereinstimmend, daß sie aller= und wurde in dieser Ansicht dadurch bestärkt, daß die Mannheimerdings gesagt hätten, im Falle sich in ihren Aus­Polizeibeamten den Teilnehmern andeuteten, fie möchten Mannheim   sagen Widersprüche ergeben sollten, würde verlassen, dann hätten sie ihnen nichts mehr zu sagen. Wir fuhren i egen Rollusionsgefahr die Festnahme er= folgen! darauf nach einem Besuch des Grabes der Märzgefallenen auf dem Als mehrere Angeklagte gleichzeitig ums Wort Friedhofe   unter den Augen der Polizei, der wir zum Abschied noch bitten, äußert der Vorsitzende, sie möchten sich ruhig verhalten und mit den Tüchern wintten, nach Se denheim und von dort mit nacheinander sprechen. Man sei hier nicht im polnischen Reichstag. einer Fähre nach Freudenheim. Dort hielten wir uns den ( Heiterkeit.) Beuge Kriminalkommissar Rittner hat den An­Tag über auf und lagerten am Ufer des Nedar. Am Abend geflagten Dr. Friedeberg vernommen. Vorsitzender: Was hat traten wir den Rückweg an und kehrten dicht vor den Toren Ihnen Dr. Friedeberg gefagt? Beuge: Das kann ich nicht Mannheims, in der Jägerluft", wo wir Licht fahen, um mehr angeben, ich muß mich auf meine frühere Aussage beziehen. 1/10 Uhr abends ein. Bors.: Unterwegs hat keine Versammlung Der Vorsien de verliest dann satweise die frühere Aus­stattgefunden? Angell.: Nein. Vorf.: Aus dem Ver- sage des Beugen und der Zeuge bestätigt die Richtigkeit. Ber Ber  - sage sammlungsbericht des Freien Arbeiters" geht das doch aber hervor. teidiger: Ich erhebe gegen die Verlesung ganzer Säße im Zu­-Angefl: Sie müssen uns eine solche Versammlung erst be- sammenhang aus früheren Protokollen Einspruch. Ich bitte weisen, ich bestreite sie. das zu Protokoll zu nehmen. Vors.: Von wem stammt der ausführ­Das Gericht nimmt diesen Ein= liche Bericht im Freien Arbeiter"? Angel.: Ich weiß es spruch des Verteidigers zu Protokoll. - Nach nicht; aber auch wenn ich es wüßte, würde ich es nicht sagen. weiteren Zeugenvernehmungen wurde dann in später Abendstunde Von den frommen Sittlichkeitsschnüfflern wird gegen die Wors. Wieviel Personen fehrten in der Jägerlust" ein? die Verhandlung auf Freitag früh vertagt. Stadt und namentlich die Großstadt sehr viel mit der Ziffer der Angel.: Etwa 30 bis 40 Personen. Bors. Wurde eine unehelich Geborenen operiert, statt auf soziale Fürsorge für Kinder Kontrolle ausgeübt?- Angefl.: Ich fannte alle Teilnehmer, ohne Unterschied zu dringen. Eine interessante zahlenmäßige Be­ließ mir aber trotzdem von ihnen bestätigen, daß fie Delegierte feien. leuchtung erfährt das Verhältnis durch die Ergebnisse der württem­-Vors.: Wenn Ihnen jemand gesagt hätte, er intereffiere sich bergischen Statistik der Bevölkerungsbewegung, die soeben für das für die anarchistische Bewegung und ihre Ziele, hätten Jahre 1905 in den Württembergischen Jahrbüchern für Statistik Sie ihn dann zugelassen? Angefl.: Nein. Auch die Parteiorganisationen kleinerer Wahlkreise gehen jetzt 1905 ein unverkennbares Sinten der Anzahl der unehelich geborenen und Landeskunde erscheint. Es wird darin für die Periode 1901 bis Der Kongreß sollte doch aber propagandistischen Zwecken anerkennenswerterweise mehr und mehr dazu über, ihre Tätig: Kinder gegen den Zeitraum 1896-1900 festgestellt, der namentlich Dienen? Angel.: Ursprünglich ja, aber nicht mehr, feitsberichte in Broschürenform herauszugeben. In dieser Art in Württemberg  , das in der Unehelichenrate über dem Reichsdurch­Wors.: Sie blieben bis erstattet foeben z. B. auch der Sozialdemokratische Verein des nach 2 Uhr zusammen. Was haben Sie in der Zeit getrieben? Streises Wanzleben   Bericht: Die Zahl der organisierten So- schnitt steht, unverkennbar ist. Lehteres nähert sich aber dem Reichs­Angel.: Wir haben uns zwanglos unterhalten. Borf.: Es zialdemokraten beträgt 1620. Vor Jahresfrist am 30. Juni burchschnitt sehr. Nicht überall im Reiche findet sich diese Be­wurde doch eine Geschäftskommission gewählt? Angell: Das 1906- waren es erst 878. Die Magdeburger   Boltsstimme" zählte wegung so ausgesprochen, weder im Königreich Sachsen, noch in geschah erst in Berlin  . Vorf.: Dann ist der Bericht im Freien im Kreise 3160 Abonnenten gegen 2509 im Vorjahre. In 20 von Hamburg  , Berlin   mit ihren den Reichsdurchschnitt weit über­wieder zusammen und blieben bis 3hr nachmittags in der Jäger. Wurzel gefaßt. Einer Einnahme von 6136,16 M. stand eine Aus- Reichsdurchschnitt sich bewegenden Biffern. Die örtlichen Unter­Arbeiter" falsch. Sie tamen dann am andern Morgen um 10 Uhr den 50 im Kreise vorhandenen Ortschaften hat die Organisation treffenden unehelichenraten von 13, 12 bis 13 und 15 bis 16 Prog. wohl aber in Bayern  , Elsaß- Lothringen   mit ihren unter dem luft". Was taten Sie in der Zeit?- Anget I.: Dasselbe wie am gabe von 4280,49 M. gegenüber, so daß sich der Kassenbestand von schiede müssen eine lokale Beleuchtung erfahren. In den Groß­Reichsdurchschnitt sich bewegenden Ziffern. Die örtlichen Unter­Abend vorher. Vorf.: Ein Teil dieser Zusammenkunft soll nur unter 3396,61. auf 5252,28 M. Hob. freiem Himmel stattgefunden haben. Angefl.: Wir haben unter Rüdblid auf die leßten Reichstagswahlen ein. Wir werden an die Sebammenschulen uſtv. künstlich hinaufgeschraubt. Daß die Groß­Den breitesten Raum nimmt in dem Bericht naturgemäß der städten wird die Unehelichenrate wegen der zahlreicheren Kliniken, freiem Himmel gefrühstücft, weiter haben wir nichts getan. usw. Vors.: Waren Züren und Fenster des Beratungszimmers gefchloffen? faum zu überbietenden Wahlbeeinflussungen der bürgerlichen Städte mit ihrem reichen Fremdenzustrom natürlich ein geeigneteres -Angett: Ja, es war alles fest zu. Wir beschränkten uns auf Parteien erinnert, um die Wahl des sozialdemokratischen Kan- Feld für die unehelichen Geburten abgeben, ist klar. Die Be­das, was tun wir durften. Vorf.: Sie sind sich also feiner Schuld didaten Silberschmidt zu verhindern. Selbst vor Behauptung aber, daß die breite Masse der Bevölkerung in der Stadt bewußt? Angefl.: Nein, ich wußte nicht, daß wir stehungsversuchen scheuten sie nicht zurüd, und leider nicht daran besonderen Anteil hätte, läßt sich durch nichts erweisen. Eine wieder auf Mannheimer   Gebiet gelangt waren. ohne Erfolg. Der Vorsitzende der Maurerorganisation in Sec  - spezielle Feststellung dieser Art hat Dr. Losch, der Bearbeiter der Bert.: Ist es richtig, daß der Bericht im Freien hausen, Maurer Wilke, ließ sich für eine Lappalie kaufen, seine bronn und Spaichingen   vorgenommen. Sein Ergebnis faßt er so württembergischen Bevölkerungsstatistit, für die Oberämter Gera­Arbeiter übertrieben renommistisch geschrieben Genossen zu verraten. Im übrigen weiß der Bericht von eifriger und von dem Bestreben bittiert war, fich der Organisations- und Agitationsarbeit zu berichten. Sogar eine zusammen: Demnach sind es nicht nur gewisse Arbeiterschichten, Bolizei gegenüber mit dem nun doch abgehaltenen Rechtsauskunftsstelle, die lebhaft in Anspruch genommen wurde, aus welchen verhältnismäßig viele uneheliche Kinder oft troiz Songreß zu brüsten? Angeti.: Das fann möglich sein. hat der kleine, aber rührige Verein eingerichtet. oder neben frühen Heiraten stammen, sondern auch aus­gesprochen bäuerliche Gegenden; in manchen Arbeitergemeinden ist Mannheimer   Gebiet waren? Angefl.: Nein, ich wäre aber Aus dem Bericht des Sozialdemokratischen Vereins für den die Nate geringer als in den umliegenden bäuerlichen Gemeinden. auch für die Abhaltung der Versammlung gewesen, wenn es Mann- Wahlkreis Düsseldorf  ( 1. Juli 1906 bis 30. Juni 1907) ist zu Rinder bei der Sittlichkeit" ausmacht, ist ja klar. Das sprechendste Daß es übrigens nicht allein die Zahl der unehelich geborenen heimer Gebiet gewesen wäre. Der Schriftseger Heinrich Drewes; aus Hannover   Am 1. Juli 1906 wies der Verein eine Mitgliederzahl von 1534 Beispiel ist dafür wohl Paris  . Die Leute, die immer über die verweigert jede Auskunft. auf, im Laufe des Jahres wurden 1694 Personen aufgenommen die sozialen Folgen des bestehenden Zustandes überlenken. Das Unfittlichkeit" getern, sollten ihre christliche Fürsorge lieber auf Angell. Dr. med. Naphael Friedeberg aus Berlin   be- und zogen 274 Genoffen aus anderen Streisen zu. Es reisten in Schicksal eines Teiles der unehelich Geborenen läßt sich aus dem fennt sich als Begründer der anarcho- sozialistischen Bewegung.dem Geschäftsjahr 700 Genoffen ab, 160 Mitglieder mußten ge- Berlaufe der Kindersterblichkeit mittelbar erschließen; das eines Vori.: Sie waren bis vor kurzem Angehöriger der sozialdemo- strichen werden, 118 traten aus, 9 starben. Am 30. Juni 1907 be- anderen Teiles, wenn auch eines kleinen Teils, läßt sich neuerdings fratischen Partei, wie famen Sie da auf den Anarchistentongreß? trug fomit der Mitgliederbestand 2515, eine nicht sehr hohe Bahl, in den Ziffern über das Ergebnis der Fürsorgeerziehung der Angel.: Man sagte mir, es fei feine eigentliche Konferenz, wenn man in Betracht zieht, daß zirka 15 000 Personen im Düssel  - Minderjährigen, in der Anstaltenstatistik, der Kriminalstatistik und sondern vielmehr eine öffentliche Bersammlung angesagt. dorfer Streise in den freien Gewerkschaften organisiert einzelnen Sonderuntersuchungen wiederfinden. Um sittliche Urteile Da ich ein Interesse daran habe, meine Ideen über den sind. Generalstreit zu propagieren, habe ich das Referat über- Die Einnahme betrug 11 872,24 M., ihr stand eine Ausgabe gehende, die nadten Vorgangszahlen ergänzende Beobachtungen ge eber gar praktische Vorschläge zu rechtfertigen, müssen schon ein­nommen. Als die Konferenz in Offenbach   verboten war, wurde mir bon 11 816,71 20. gegenüber. Dem Parteivorstand wurden mitgeteilt, daß das badische Vereinsgesetz die Abhaltung der Wer- 1161,36 M. überwiesen, dem Agitationskomitee für den Nieder- ehelichen Geburt recht wenig zu tun. Das Unfittlichste, weil un­macht werden. Die Sittlichkeit" hat mit der ehelichen oder un­sammlung gestatte. Hier angekommen, erfuhr ich, daß auch in rhein   871,03 M. Flugblätter wurden im Laufe des Jahres sozialste, ist, außerehelich Geborene als minderwertig au ftigmati­Mannheim die Konferenz verboten sei. Aus dem Verhalten der 150 000 berteilt, dazu kommen 17 600 Kalender und Broschüren, fieren. Der Mangel sozialer Fürsorge für die unehelich Geborenen Polizei gewann ich aber den Eindruck, daß wir außerhalb 25 000 Gremplare" Morgenrot", die vom Niederrheinischen   Agi- läßt sich durch Rebensarten über Sittlichkeit nicht beseitigen. Be­Mannheims tagen dürften. Ich hielt die Versammlung in der tationskomitee herausgegebene Monatsschrift, und 57 870 Lauf schämend für die verkehrten Sittlichkeitsanschauungen sind die er " Jägerlust" für erlaubt, da ich annahm, daß das Gebiet zettel und Versammlungseinladungen. Es wurden 119 Mitglieder- schämend für die verkehrten Sittlichkeitsanschauungen sind die er­nicht zum Mannheimer   Bezirk gehört. und Distriktsversammlungen, sowie 23 Volksversammlungen ver- Gegenden, die zum Unterhalt des Kindes diesem zugesprochen schreckend niedrigen Alimentensätze, insbesondere in ländlichen  Der Verteidiger stellt fest, daß bei den Gerichtsakten anstaltet. Photographien und Gerichtsakten des Dr. Friedeberg liegen, die Der Bericht über die Reichstagswahl wurde beson werden, und nicht minder die Tatsache, daß bei der Bemessung der gegen seinen Willen aufgenommen sind. Er habe sich gegen diese ders gegeben; ihm ist zu entnehmen, daß 15 verschiedene Flug- Höhe der Alimente auf die Wohlhabenheit des Vaters keine Rück­zwangsweise Photographierung des Dr. Friedeberg mit einer Be- blätter in einer Auflage von 682 500 Exemplaren herausgegeben sicht genommen wird. schwerde an das Ministerium des Innern gewendet und dieses habe wurden, dazu kommen 106 700 Laufzettel und Versammlungsein­Haftpflicht der Stadtgemeinde für Berkehrssicherheit. auch die Maßnahme für unzulässig erklärt. Der Vorladungen und 65 500 sonstige Drucksachen. Außerdem wurden sitzende bemerkt dazu, daß das Ministerium des Innern hierüber 150 000 Gremplare des Düsseldorfer   Parteiblattes gratis verteilt. Der Schreiner F. aus Düsseldorf   gegen die Stadtgemeinde Düffel­Dieser Tage hat das Reichsgericht in einem Rechtsstreit, den noch nichts zu den Gerichtsaften mitgeteilt habe. Rechtsanw. Im Kreise wurden 75 Wählerversammlungen abgehalten. Für Dorf geführt hat, in bemerkenswerter Weise sich über die Ver­Dr. Frank bittet aber, daß die Photographien nunmehr aus den den Wahlkampf mußten etwas mehr als 14 000 M., zum größten pflichtung ausgesprochen, für einen verkehrssicheren Zustand der - Der Vorsitzende sagt das zu. Die übrigen Angeklagten geben die Beteiligung an Die Maifeier verlief gut. Das ist u. a. auch an dem finan- Straße zu sorgen. der Konferenz zu, bestreiten aber das Vorhandensein des Bewußt ziellen Ergebnis( es wurde ein Ueberschuß von 1000 M. erzielt) zu Basaltsteinen gepflasterten Marktstraße in Düsseldorf   einen mit seins der Rechtswidrigkeit, da fie glaubten, das Restaurant" Jäger- fonstatieren. Seit 14 Monaten ist im Wahlkreise ein Bartei Möbeln beladenen Holzkarren vor sich her. Die ziemlich enge lust" liege außerhalb Mannheims und gehöre nicht fekretär, Genoffe Berten, angestellt. Die Einrichtung hat fich Straße wird von zwei Straßenbahngleisen durchlaufen. Als§. mehr zum Polizeibezirk Mannheim  . gut bewährt und war für den ausgedehnten Wahlkreis eine Not- F. Des Nachmittags fand eine mehrstündige wendigkeit. Seit mehr als Jahresfrist besteht in Düsseldorf   ein blieb er mit einem Schuh plötzlich in einer zwischen Straßenbahn­einem daherkommenden Straßenbahnwagen ausweichen wollte, Bildungsausschuß, der Veranstaltungen trifft, um das Bildungsgleis und Pflaster befindlichen Lüde steden und kam zu Fall. Er Lokalbefichtigung niveau der Parteigenossen zu heben. Dieser Ausschuß veranstaltet erlitt einen Beinbruch. Für die ihm aus diesem Unfall er­statt. Das Gericht begab sich mit dem Staatsanwalt und dem Ver- Unterrichtsturse, arrangiert Arbeitervorstellungen in den Theatern, wachsenen schädigenden Folgen nahm er die Stadtgemeinde Düssel  teidiger auf die Neckarau   und besichtigte dort das Gelände, um gemeinschaftliche Besuche von Museen und Ausstellungen usw. einen Eindruck davon gewinnen zu können, ob die Angeklagten an- Auch aus dem Wahlkreise Krefeld   ist zu berichten, daß die dorf auf Grund des§ 823 B. G. B. auf Schadenersaßleistung in nehmen durften, daß die Jägerlust" nicht mehr zur Gemarkung Bahl der organisierten Genossen gestiegen ist, und zwar von 700 Anspruch, da sie die Straße fahrlässig unterhalten und beauf­Mannheim gehöre. Die Ortsbesichtigung zog sich bis 6 Uhr hin. auf 1150 im Laufe des Jahres. Doch auch hier ist die Zahl im Ver- fichtigt habe. Die beklagte Stadtgemeinde berief sich darauf, daß Erst in den Abendstunden begann die hältnis zu den getoertschaftlich Organisierten zu gering und alle erforderlichen Dinge von ihr beobachtet worden seien, die es bleibt noch viel Arbeit zu tun. Der Mitgliederzuwachs war in Spalte aber nicht bemerkt worden sei. Erster Zeuge war ein Student der Theologie aus Marburg. der Hauptsache nach der Reichstagswahl zu verzeichnen. Er hatte, um den Anarchismus zu studieren, sich nach Offenbach  zur Teilnahme an dem Kongreß begeben. Er ist dann mit nach Mannheim   gegangen und hat dem Kongreß mit beigewohnt. Sonntag, den 18. August, vormittags 10 Uhr findet in Kurt Als die Kongreßteilnehmer fiftiert wurden, ist er von Dr. schlag unsere Generalversammlung statt. Friedeberg aufgefordert worden, fich zu entfernen, 20111 Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes und der Nebi­weiteren Inannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen. Die foren. 2. Bericht der einzelnen Ortsvereine und Vertrauens Wirtsleute des Restaurants Jägerlust" bekunden, daß die personen. 3. Die politische Lage( Steferent Genoffe Ritter- Berlin  ).

Aften entfernt werden.

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Zeugenvernehmung.

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Ruppin- Templin.

Der Schreiner F. schob am 28. August 1903 auf der mit

Das Landgericht Düsseldorf   und Oberlandesgericht Köln er­fannten auf Berurteilung der Beklagten  . Das Urteil des Ober­landesgerichts führte aus, daß der betreffende Zustand nach der Zeugenaussage längere Zeit bestanden haben müsse. Wenn auch der Stadtbaurat bekunde, daß er die Straße täglich durchschreite und nichts von diesem Zustand bemerkt habe, so sei das wohl möglich, entlaste aber die Beklagte nicht. Es sei auch möglich, daß die Unfallstelle durch den gestreuten Sand, der sich in die Fugen dränge, verdeckt worden sei. Wenn aber auch ein solcher Zustand