UPP
Nr. 173.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Puttkamer.
Ein Beitrag zur Kolonialpolitik.
Sonnabend, den 27. Juli 1907.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
halten, wenn nicht bald nach seiner Ernennung zum Gouverneur, welcher imftande ist, ein kompetentes Gutachten über die nicht im Interesse des Dienstes, sondern in dem des Herrn Puttfamerwirtschaft aus eigener Beobachtung abzugeben. Es b. Puttkamer der Gouvernementssitz von dem fieberreichen ist dies Frizz Bauer, Führer der früheren deutschen NigerDuala nach dem fieberfreien Buca verlegt worden wäre. Benue - Tschadsee - Expedition, welcher am Schlusse seines im Kameruner Verwaltungssystem" schreibt: Hier in Buca aber nicht nur 10 Jahre, sondern ein ganzes vergangenen Jahre im„ Globus " erschienenen Artikels Das
Ueberhaupt würde es schwer fallen, irgend ein Feld der Verwaltung zu entdecken, auf dem die Regierung von Kamerun zielbewußt er und etwas Tüchtiges rreicht hätte
So zeigen fich die Nachtseiten des bestehenden Systems auf Schritt und Tritt. Verkörpert aber wird dieses System durch den Gouverneur. Buea mit seiner Zugangsstraße und der zu gehörigen Lustjacht Herzogin Elisabeth" ist unter seiner Verwaltung ein tropisches Musterinstitut geworden, der gange Rest der Kolonie aber befindet sich im Zustanda wirtschaftlicher Bersumpfung."
Zwiefach ist innerhalb unserer kolonialen Verwaltung Menschenalter und darüber gesundheitlich auszuhalten, beschwer gesündigt worden, so schwer, wie man es in einem deutet für den Europäer gar nichts. Und diese Tatsache geordneten Staatswesen, wie es das Deutsche Reich zu sein weiß und wußte die Behörde, welche die langjährige für sich in Anspruch nimmt, niemals für möglich gehalten Dienstzeit Puttkamers in Ramerun unter gesundheitlich schwiehätte einmal auf dem Gebiete der Rechtspflege durch rigen Verhältnissen rühmend hervorhebt, am allerbesten. Hat Grausamkeiten und Vergewaltigungen an den Eingeborenen die Behörde doch in einem Prozesse, welchen ein Kolonialund zum anderen durch eine maßlose Vergeudung von Reichs- beamter gegen sie anstrengte, besonders betont, daß mitteln. Die erstere Verfehlung dokumentieren die Greueltaten bas eines Peters, Arenberg, Horn, b. Besser, Leist und wie sie se a merunberge liegende Buca notorisch gesund tausend Meter über dem Meere am alle heißen, die letztere Verfehlung vornehmlich Herr fei.( 11) Muß aber angesichts dieser Tatsache es nicht geradeb. Butttamer. Die vielen und einflußreichen Freunde des nunmehr mit Herr zu lächerlich wirken, wenn behauptet wird, daß Bauer hätte noch als drittes Musterinstitut Buttkamers, bon Buttkamer drei Vierteln seines Gehalts in Gnaden zur in Kamerun , fortgesezt dem Tode ins Auge ge- Buea , dessen der Abgeordnete Semler in seinem Buche natürdie ganzen Jahre hindurch die eigenste Schöpfung desselben, den Gouvernementspalast in Disposition gestellten Gouverneurs Jesto v. Buttkamer ich a ut habe?" Man sieht, es ist mit Puttkamer dieselbe lich Tobend erwähnt, anführen können. Ueber diesen Palast läßt es nicht ruhen, ihren Günstling nach Sträften in Schutz Sache wie mit Dr. Peters. Dieser schaute am Stilimandscharo schreibt der Geometer J. Scholze in seiner geradezu tolle zu nehmen. Allein gleich den wütigen Draufgängern der inmitten einer friedlichen Bevölkerung, jener am Kamerun - Verhältnisse Kameruns schildernden, jedem, der sich über Peterssippe erreichen auch diese Beschüßer des braven Butt berg in einer notorisch gefunden" Gegend„ dem Tode fort die Dinge draußen famer mit ihrem unüberlegten Handeln nur das Gegenteil gesetzt ins Auge". informieren will, zu empfehlen. von dem was sie beabsichtigen. den Broschüre„ Die Wahrheit über die Heidenmission und ihre Natürlich ist es wieder Maximilian Harden , der seine verständlich der Verteidiger des Herrn v. Puttkamer und Berlin W. 30, Breis 40 Pf.), daß dessen Bau- und EinrichtungsDie Regierung, die Anklage im Disziplinarprozeß, felbft Gegner"( Erschienen im Verlag von Wilhelm Süsserott, " Zukunft" für die Weißwaschung des Herrn v. Puttkamer zur schließlich die Disziplinartammer rühmen sodann die Ver- foften auf über eine halbe Million Mart(!) geschätzt Verfügung stellt. An Hardens Stelle hat aber diesmal ein dienste des Herrn v. Puttkamer als Gouverneur von Kamerun , werden. Es wäre eine dankbare Aufgabe für die Volksvertretung, Generalmajor a. D. Freiherr v. Putttamer für seine„ an Arbeit und Erfolgen reiche Tätigkeit", die Tatsache, festzustellen, aus welchen Fonds Herr v. Buttkamer den Bau dieses feinen Namensbetter eine Lanze gebrochen. Von dem, was daß er 21 Jahre lang sein Wissen und Können und seine Balastes bestritten hat. Be willigt ist diese halbe der Herr General schreibt, ist eigentlich nur von Bedeutung ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes gestellt habe". Million Mart niemals worden! Die Volksseine Erklärung: lichen Sachverhalt! Wie schön gesagt, aber wie unendlich weit entfernt vom wirt- vertretung täte ferner gut daran, bei dieser Gelegenheit u. a. ⚫auch festzustellen, was an der Behauptung Wahres ist, daß die die Regierung im Reichstag und der diese als Staats- für Wegebauten und speziell zur Löhnung der Welches sind die Verdienste des Herrn v. Buttkamer die Summe von 80000 m., welche der Reichstag Diese Erklärung des Generals sagt genug! anwalt vertretende Kammergerichtsrat Dr. Kleine im Dis- Farbigen bewilligte, zum Bau des Gouver Die Buttfamerfreunde täten aber wirklich besser und ziplinarprozeß so ausdrucksvoll zugunsten des Herrn v. Butt- nements palastes berwendet worden ist. Das handelten gerade im Interesse Buttkamers, wenn sie den in tamer hervorzuheben wußten? Schon so manches Mal ist sind so einzelne Beispiele für die Musterwirtschaft des Herrn Der Deffentlichkeit bereits halb Vergessenen nicht unflugerweise der Sinn der Rede eines Regierungsvertreters dunkel und b. Buttkamer mit dem Gelde der deutschen Steuerzahler. immer wieder wieder in nicht gerade angenehme Erinnerung orakelhaft gewesen.. Alles, was von der Regierung im Reichs- Herr Rose wird, als er die unordentliche Finanzwirtschaft brächten. Denn fie müßten eigentlich doch am besten wissen, tage über Herrn v. Buttkamer erklärt wurde, klang entweder Buttkamers hervorhob, wohl noch an andere Tatsachen, vieldaß der großen und kleinen Sünden des Herrn v. Buttkamer wie Lob oder wie Entschuldigung. Und doch meinte sie leicht auch an die Tatsache gedacht haben, daß Herr v. Puttso viele sind, daß die im Disziplinarprozeß vorgebrachten das trasse Gegenteil! Gemerkt aber hätte das tamer statt der vom Reichstage für das betreffende Etatsjahr Vergehen des Genannten nur einen Tropfen im bollen wohl niemand, wenn nicht durch einen freundlichen Zufall bewilligten Summe von 20 000 m. für das neue Gouver Glase Wasser ausmachen, und daß das Drum und Dran jener Bericht des aus den Kolonialdebatten nicht eben rühmlich nementsgebäude mehr als 200 000 m. also mehr als in der Buttkamersache andere mehr noch als Buttkamer bekannt gewordenen, inzwischen spurlos in der Versenkung ber das Zehnfache der bewilligten Summe- verselber kompromittieren kann. schwundenen Kolonialgeheimrats Rose an den Reichskanzler ausgabt hat. Aber solche und andere Tatsachen waren kein Fürsten Bülow bekannt geworden wäre, durch welchen Bericht Grund, gegen Herrn v. Puttkamer disziplinarisch vorzugehen! bas gewissenlose Treiben des Herrn von Puttkamer flarer Berübung von Grausamkeiten nicht vorwerfen kann, so find dem letzteren nicht dem deutschen Volte über Wenn man auch Herrn v. Puttkamer persönlich die Wein eingeschenkt wurde. Denn in diesem interessanten Be- solche doch während seiner Amtsführung als Gouverneur vorrichte heißt es unter anderem: gekommen, ohne daß er dagegen eingeschritten " Abgesehen von der Baßangelegenheit, erscheint die Wieder wäre! Es sei hier nur erinnert an einen Bericht des daentsendung von Buttkamers mit Rücksicht auf die großen maligen Oberleutnants Dominick an den Gouver Misst än de ausgeschlossen, to el che in den lezten Jahren neur, in welchem Bericht der Stationsleiter Thierry beunter feiner Berwaltung geherrscht haben(!).. schuldigt wurde, die Jaundeleute durch GrauEin weiterer Mißstand liegt in dem Manger amteiten systematisch in den Aufstand zu der festen 8usammenfassung und Beauf
Die ganze Kolonialpolitik basiert darauf, daß wir Europäer den minderwertigen Eingeborenen fremder Erteile mit roher Gewalt ihr and abgenommen haben und uns mit
Gewalt dort behaupten."
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Es ist unglaublich, mit welchen Mitteln man von Anfang an, als die Angriffe gegen Buttkamer begannen, dieſen zu rechtfertigen suchte. Besonders die lange Kolonialdienstzeit Butttamers erschien ihnen als geeignetes Mittel. So I cher Beute", sagte der Staatssekretär von Richt hofen im Reichstage am 14. Dezember 1905, als man der Solonialverwaltung etwas gründlicher als zuvor auf den Zahn zu fühlen begann, wie z. B. Herr von Putttamer, der 20 Jahre, glaube ich, in Kamerun ist, wo die meisten nur 1 Jahr 6 Monate aushalten, gibt es nicht viele." Staatsanwalt und Verteidiger, wie die Disziplinarkammer hoben gleichmäßig rühmend die lange Kolonialdienstzeit des Herrn von Buttkamer hervor. Wer dieser Verhandlung in Potsdam beiwohnte, weiß, daß nicht viel daran fehlte, daß bei dieser Erwähnung Tränen der Rührung des Verteidigers Stimme erstickten.
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sichtigung des zahlreichen Beamtenförpers. Die beken. Auch der oben genannte Bauer wirft in seinem hierdurch verursachten Schäden äußern sich Kameruner Verwaltungssystem" dem Gouverneur vor, daß namentlich bei den unteren Organen, über deren er die Gutmütigkeit der Faunde ausbeuten und sie wider rohes Berhalten gegen die Eingeborenen zahlreiche begründete ihren Willen als Arbeiter auf die Plantagen schaffen ließ. Klagen erhoben werden. In der Finanzwirtschaft des Schutzgebietes herrscht ein Zustand zum offenen Aufstande zu führen drohe. Vor allem aber Das Ergebnis sei eine Gärung unter den Jaunde , die In der Tat ist Buttkamer lange Zeit unverhältnisgrößter Unordnung, Ueberschreitungen der im Haushalt vorgesehenen sei an die Scheußlichkeiten des Hauptmanns v. Besser Mittel find an der Tagesordnung und erreichen eine bei den anderen erinnert, welche der Graf Nittberg zur Anzeige brachte. mäßig lange- Rolonialbeamter und insbesondere Gouverneur von Kamerun gewesen. Schutzgebieten unbekannte Höhe" usw. Zwanzig Jahre, wie Herr v. Richthofen glaubte, war Herr v. Puttfamer in Kamerun aller- an den Herrn Reichstanzler, aber nur ganz im geheimen. b. Besser passiert, wenn Herr v. Puttfamer So berichtete die Behörde über Herrn v. Buttkamer iemals wären diese Grausamkeiten des diengs nicht, sondern die knappe Hälfte dieser Zeit Den Sachverhalt auch der Volksvertretung mitzuteilen, erschien Grund früherer dem Gouverneur an gegen biesen Mann schon bordem, auf über ein halbes Jahr währenden Beur- wohl zum Steuerzahlen gut ist, nicht aber Anspruch auf Hören wir von Scholze, wie es in dieser Beziehung unter und dazu noch unter Einrechnung der bielen mitunter nicht angängig. So weit durfte das deutsche Volt, das rund früherer laubungen nach Europa . aufgezeigter Robeiten eingeschritten wäre! gelegentlichen, mehr oder weniger großen Irrtümer des Herrn nicht aufgeklärt werden. Man würde aber noch viel mehr hierüber auf S. 17 ff. feiner Broschüre: Es liegt hier einer der Aufschluß über die Verwendung seines Geldes erheben darf, Hören wir von Scholze, wie es in dieser Beziehung unter der Leitung des Herrn v. Puttkamer zuging. Scholze schreibt v. Richthofen vor. erstaunt sein, wenn man alles das erführe, was den GeheimDaß Buttfamer es so lange wie vor ihm keiner im rat Rose, gegen den vermöge seiner Protektion beinahe allKolonialdienst ausgehalten hat, kann man nun aber wirklich mächtigen Herrn v. Buttkamer eine unbedeutende Person, nicht als sein Verdienst bezeichnen. Diese Tatsache ver- ermutigen konnte, einen für Herrn v. Puttkamer so nachteiligen dankt er neben seinen Beugern ganz besonders der Behand- Bericht zu entwerfen. Prinz Hohenlohe, der damalige lung, welche die damalige Kolonialverwaltung und er selbst Stolonialdirektor, mußte freilich als verantwortlicher Redaktraft seines Amtes seiner teuren Person zu teil werden ließen. teur für diesen Bericht, nachdem er einmal bekannt Als b. Puttkamer 1895 vom Landeshauptmann von Togo geworden war, büßen. Denn daß er den von ihm heiß zum Gouverneur von Kamerun avancierte, war er für den begehrten Posten eines Staatssekretärs nicht erhielt, dadurch Dienst in den Tropen schon beinahe verbraucht. Zweimalige nämlich, daß ein größerer Teil der Rechten im schwere Dysenterie, infolge der Puttkamer beinahe, um in der Reichstage vor der Abstimmung den Saal gemütvollen Sprache unserer Afrikaner" zu sprechen, ein- verließ, war lediglich die Quittung der Buttkamerfreunde gegangen" wäre, war die Veranlassung für die Kolonial- dafür, daß der Brinz Hohenlohe einen der ihrigen, einen abteilung, auf Antrag Buttkamers zuerst für ihn, damit ostelbischen Junker und noch dazu Sohn des von ihnen verdie der Kolonie tostbare Gesundheit Putt- götterten Ministers v. Buttkamer, so preisgegeben hatte. tamers erhalten bliebe, und demnächst für die Jedenfalls ersieht man schon aus diesem Herrn v. Puttkamer übrigen Beamten in Kamerum, die bis dahin zweijährige noch sehr schonenden Roseschen Bericht, daß die Regierung auf Dienstperiode im Schutzgebiete um ein halbes Jahr zu kürzen. der Hand liegende äußerst schwer wiegende BeWer draußen in Kamerun gewesen ist, weiß aber auch, schuldigungen z. B. die Beschuldigung, daß in der Finanzwie oft während der Dienstperioden Herr v. Putt- wirtschaft des Schutzgebiets ein Zustand größter Unordnung famer zur Sträftigung seiner angegriffenen Gesundheit für herrsche, welche sie gegen Puttkamer erheben mußte, längere Zeit den Regierungsbezirk Duala verließ und gar nicht erhoben hat. das fieberfrei gelegene Buea( damals neue Station) aufsuchte Haben wir nun den Bände sprechenden Roseschen Bericht oder auf die hohe See und selbst bis Las Palmas fuhr. Und erwähnt, so wollen wir von den vielen und abfälligen Urteilen alles dieses hätte trotzdem nicht vermocht, Herrn v. Buttkamer über Buttkamers Tätigkeit und Erfolge" noch das Ürteil eines auch nur wenige Jahre als Gouverneur von Kamerun zu er- Mannes auszugsweise zitieren, dessen Objektivität bekannt und
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" Nach dem Aufstande der Bakwiri am Kamerungebirge erflärte die Regierung deren gesamtes Land als sogenanntes Kron land, d. h. als Eigentum des Reiches. Das ganze anbaufähige Gebiet wurde dann von der Regierung an große Pflanzungsgesellschaften(!) verkauft zum Preise von nur 5 M. für einen Hektar( 1). Den Eingeborenen wurden zu ihrem Lebensunterhalt pro Familie nur 1 bis 2 Settar vorbehalten, bei deren Zuteilung ich mitwirken mußte. Diese Reservate hätten wohl genügen können, wenn die Eingeborenen nicht Raubbau, fondern rationelle Landwirtschaft trieben und wenn diese Reservate auch überall anbaufähig gewesen wären. Auf eine fünftige Vermehrung des Volkes war dabei überhaupt teine Rücksicht genommen worden. G3 stellte sich auch bald bei den Bakwiri eine große Not ein, und die Unzu= friedenheit wuchs so sehr, daß man einen Aufstand befürchtete; denn es war nicht genug, daß man sie des Landes beraubt hatte, sondern man brachte sie auch um ihr Vieh. Jedes Haustier, das fich in eine Pflanzung verirrte, ward unbarmherzig getötet oder weggefangen und konnte nur durch schweres Lösegeld wieder
Man
erlangt werden. Eine Ziege oder ein Schaf, wenn auch noch so flein, fostete 20 M. Lösegeld, eine Summe, die vielfach den Wert des Tieres übersteigt. Manche Pflanzer betrieben das Eins fangen des Viehes fast sportmäßig und rühmten sich, daß sie ihre Gesellschaft mit so vielem frischen Fleisch versorgten.... hatte auch begonnen, die zerstreut liegenden Dörfer auf einige Blähe zusammenzulegen und ging dabei so rücksichtsloe vor, daß die Bewohner einzelner Ortschaften nicht nur ungenügend Zeit mehr fanden, so z. B. die von Dibanda, welche mehrere Male zur Umsiedelung hatten, sondern überhaupt keinen Plat