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geführt werden, in welcher er aus Anlaß der bekannten Ahlwardt  . habe ja nur gesagt, daß in der Partei solche Ansichten ge- Istünde auch§ 193 zur Seite, und einige der Antiagepunkte feien Affäre noch verweilt. Der Angeklagte war früher Leser des predigt worden seien. überhaupt nicht erwiesen. Dagegen folge aus dem Gebrauch det Kleinen Journals", hatte sich aber über einen Leitartikel diefes Rechtsanwalt Heine: Wenn in einer konservativen Ber Worte Verleumdung" und" fchmußige Jufinuationen" bie b Blattes, welcher das Missionswefen in Afrika   behandelte fammlung ein Sozialdemokrat zum Wort fämte, würden Sie sich ficht zu beleidigen. Am meisten gehe diese aber aus der Heran und damit philofophische Betrachtungen über die Lehren dann auch für berechtigt halten. von seinen Ansichten zu sagen, ziehung des§336 St. G. B. hervor. Da in der vom A des Christenthums verband dermaßen geärgert, daß er sie seien in der konservativen Partei gepredigt worden?" getlagten verfaßten Resolution selbst der Justizminister angerufen fein Abonnement aufgab. Gr theilte dies in einer Landgerichtsdirektor Schmidt: Selbverständlich nein. werbe, fei ber Angetlagte fich offenbar flat gewesen, daß dieser offenen Postkarte der Redaktion mit, und sein Schreiben schloß Rechtsanwalt eine: Das meine ich auch. die kompetente Behörde zur Beschwerde gegen Schmidt fe etwa wie folgt: Ich bin, wie viele Andere, von Efel über solche Es werden der Gerichtsreporter der Schles. 3tg." und der Indem er sich an eine Bolfsversammlung gewendet habe, habe Artikel erfüllt und schwöre von jetzt an zur Fahne der Staats- der Morgenzeitung" vernommen, welche beide erklären, ihnen er das Maß des zur Abwehr Nöthigen weit überschritten. Des bürger- Zeitung". Der verantwortliche Redakteur Saling hatte fei die Aeußerung des Direktors Schmidt so fiberraschend halb sei die erkannte Strafe angemessen. daraufhin die Privatflage angestrengt. Der Angeklagte gab zu gekommen, daß sie erst zu ihren Stiften hätten greifen müssen, feiner Entschuldigung an, daß sein sittlich- religiöses Gefühl durch deshalb seien sie mit dem Nachschreiben einige Worte im Rück ben Artikel verletzt worden sei, er mußte aber auf der anderen stand gewesen. Nach ihren Notizen hat Herr Schmidt aber von Seite zugestehen, daß er inzwischen wegen Urkundenfälschung zu der Partei" gesprochen. 4 Monaten Gefängniß verurtheilt worden fei. Der Gerichtshof erachtete den Fall für außerordentlich milde liegend und erfannte nur auf 3 M. Geldbuße. Nun können sich biese beiden feinen Kunden wieder vertragen.

Zeuge Rechtsanwalt Marcuse, der in der fraglichen Berhandlung Bertheidiger war, erklärt, daß es seine feste Ueber­zeugung sei, daß Landgerichts- Direktor Schmidt von der Partei leitung" gesprochen habe. Er habe sich dies Wort fofort ohne daß diefer widersprochen habe. notirt, auch Herrn Schmidt sogleich in diesem Sinne entgegnet,

Soziale tebersicht:

Achtung! Infolge der Aussperrung von 64 Mann( Stubb bauern, Bildhauern, Drechslern und Polirern) wegen ca. 20- prozentiger Lohnteduktion bitten wir die Kollegen Deutschlands   um ftrengte und Leonhardt in Mittweida  . Alle Arbeiterblätter find Fernhaltung des Zuzuges nach der Firma Anton Winter

genommene Stenogramm der Rede des Angeklagten Thiel, aus Zeuge Kommissar Püschel verliest das amtlich auf bem sich ergiebt, daß die in der Anklageschrift gegebene Repro- um Abdruck ersucht. buktion dieser Rede nur ein sehr kurzer und feineswegs genauer Der Mittweibaer Bevollmächtigte bes deutschen  Auszug ist. Tischlerverbandes.

Schuhmacher werden im Schuhmacher- Fachblatt" vot Arbeitsantritt in der Bauer'schen Werkstatt zu Blingen

gewarnt.

Der Rendant der Oriskrankenkaffe von Hohen- Schön hansen, Bau- Unternehmer Edwin Kafeliz, hatte sich am Montag wegen Unterschlagung von zirka 1600 m. Staffengeldern und wegen Fälschung einer Privaturkunde zu verantworten. Am 7. April d. J. fand eine ordnunasmäßige Revision der Kasse ftatt, bei welcher der genannte Fehlbetrag entdeckt wurde. Der Antsvorsteher gab dem Rendanten bis zum 14. April Zeit, dies Manto zu decken. Das war dem Angeklagten nicht möglich, des Staatsanwalts noch über einen unwesentlichen Punkt ver Zeuge Verleger der Bolkswacht" Schh wird auf Antrag weshalb Anzeige beim Kreisausschuß erfolgte. Dieser ließ nommen, ohne daß seine Vernehmung etwas Erhebliches ergiebt. am 4. Mai eine außerordentliche Revision vornehmen, die Damit ist die Beweisaufnahme geschlossen. daffelbe Resultat ergab. Dabei hat der Angeklagte eine Honorar­Rechnung des Dr. med. Euphrat über 521 M. vorgelegt, welche Nach dem Ergebniß der Beweisaufnahme habe Landgerichte Staatsanwalt Koblick hält den Angeklagten für schuldig. Wegen bedentender Lohnherabsehung haben in der noch nicht bezahlt, aber mit einem gefälschten Quittungsvermert direktor Schmidt nicht von der Parteileitung gesprochen, sondern ungarischen Schraubenfabrik zu Budapest   fämm perfeken war. Der Angeklagte hat die Unterschlagung anfänger babe gesagt, daß in der sozialdemokratischen Partei ge- liche Breffer die Arbeit niedergelegt. Vor vier Wochen gab lich zugestanden und darauf zurückgeführt, daß er durch ungünstige predigt worden sei, man dürfe einen Meineid schwören." Dazu der Direktor den Arbeitern fein Ehrenwort", daß er nicht daran Geſchäftsverhältniffe genöthigt worden set, die Beiträge, welche fei aber Herr Schmidt berechtigt gewesen. Bei der Stellung der denke, innerhalb Jahresfrist den Lohn zu kürzen. Der Verdien er feinen eigenen Arbeitern abgezogen, in seinem Nußen zu ver- Sozialdemokratie zur Religion jei von vornherein anzunehmen, betrug bei guten Arbeitern im Afford und bei 15 stündiges werthen, obwohl er dieselben buchen mußte. In der Haupt- daß sie feinen Respekt vor dem Cide einflößen tönne. Er wolle Arbeitszeit 14-15 Gulden. Zuzug ist fernzuhalten. Anfraget verhandlung machte er aber allerlei Ausflüchte, so daß, obwohl zwar fein Gewicht darauf legen, daß im Sozialdemokrat" ge- find zu richten an die Redaktion der Arbeiterpresse", Budapest   VI. etwa 15 Beugen zur Stelle waren, die Bertagung beschlossen legentlich wegen Meineids Berurtheilte entschuldigt, ja faft ver werden mußte, um die Kaffenbücher einzufordern und prüfen zu herrlicht worden feien, denn er müsse andererseits zugeben, daß der laffen. Sozialdemokrat" auch Artikel enthielte, welche den Meineid miß billigten und vor ihm warnten und die Pflicht zur Wahrheit an­Verhandlung des Genoffen Thiel in Breslau   gegen erkannten, aber es sei doch unleugbar, daß der Sozialist" den den Landgerichtsdirektor Schmidt. Die Verhandlung begann Meineid direkt empfehlen habe. Die Anhänger dieses Blattes unter großem Zudrang des Publikums, als Vorsitzender fungirte feien auch als Sozialdemokraten zu betrachten, die Ausschließung der Landgerichtsdirektor Herzog. Beifiber waren Landgerichtsräthe tönne ihnen die Partei- Angehörigkeit nicht nehmen, die auf einer fertigstellen faffen mögen, damit die Zeitungsfeber den Weihnacht Gäde, Warfig, Kuhn und Landrichter Nobr, Staatsanwalt war tieferen, als rein äußerlichen Zugehörigkeit beruhe. Dr. Roblink. Als Vertheidiger stand Rechtsanwalt Heine aus Berlin   dem Angeklagten zur Seite. Angeklagter verbüßt 8. St. in dem guten Glauben gewesen sei, Landgerichts. Direktor geber haben das Ansuchen der Zeitungssetzer bewilligt. Es sei nun allerdings dem Angeklagten zuzugeben, daß er abend im Kreife ihrer Familien verbringen tönnen. Die Heraus eine neunmonatliche Gefängnißstrafe wegen Majestätsbeleidigung. Schmidt habe von der Parteileitung gesprochen, und daß Das Ende des Streits der Spinner von Lancashire  Angeklagter Genosse Thiel erklärte auf Befragen des Vor- ihm deshalb einige Getränktheit zu gute gehalten werden könnte. fcheint, wie der Nordd. Allg. Zig." von ihrem Londoner   Korre fizenden, daß er die Aeußerung des Direktors Schmidt folgender- Indessen habe er Herrn Schmidt mit höchst beleidigenden Aus- fpondenten gemeldet wird, noch fern zu liegen, trobem bie Noth drücken angegriffen und namentlich sei die Heranziehung des unter den Arbeitern groß sei. Ginige Fabriken, wie die Britannia

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Remnigergasse 6.

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hat, wie die in Berlin   erscheinende Union  "( Organ der Bud Der Ausschuß des Klube der Zeitungsfeher in pedag Bruderei- Silfsarbeiter) mittheilt, an" die Herausgeber der dort erscheinenben Zeitungen das Ansuchen gerichtet, daß fie a Weihnachtstage entweder kein Blatt erscheinen oder das für die Frühausgabe bestimmte Blatt tags vorher bis 5 Uhr Nachmittag

maßen verstanden habe: Ge stehen sich in dieser Sache nach Inhalt der Aften die$ 336 St.-G.-B. vor der Volksversammlung eine Beleidigung, und die Grove'sche Spinnerei in Huddersfield, welche die Arbeits Aussagen der Anklage- und Schußzeugen direkt gegenüber. Die um so schwerer wiege, als der Angeklagte offenbar seit verkürzten, um dem Bunde der Fabrikanten zu helfen, laffen Ich weiß nun zwar nicht, auf welchem politischen Boden nicht blos Herrn Schmidt habe treffen wollen, sondern jetzt wieder volle Zeit arbeiten. Die Arbeiter scheinen ziemlich Sie stehen, vermuthe aber, daß Sie Sozialdemokraten find überhaupt beabsichtigt habe, den Richterstand im ganzen zu siegesgewiß zu fein. Auf dem Vierteljahrs- Meeting der Baum und weiß ferner, daß von ber fosial- diskreditiren. Deshalb beantrage er 1 Jahr Gefängniß, welche wollspinner wurde ein Bericht verlesen, in welchem es hieß, daß demokratischen Parteileitung gepredigt Strafe in eine Zusatzstrafe von 9 Monaten zu den bereits wegen zum ersten Male die Fabrikanten mit ihren eigenen Waffen ge worden ist, daß man unter Umständen zu Majestätsbeleidigung erkannten 9 Monaten umzuwandeln fei. schlagen werden könnten. Man müsse alles daransehen, den Sieg gunsten eines Genossen auch die unwahr: Rechtsanwalt eine beantragte Freisprechung. Das zu erringen."

heit mit einem Gide bekräftigen könne. Gericht werde aus der Verlesung des Stenogramms die Ueber­

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Er selbst habe eine leitende Stellung unter den Breslauer zeugung gewonnen haben, daß der Angeklagte im ganzen ruhig Eine Befferung der Weberverhältnisse wird durch den Genoffen eingenommen und habe sich deshalb persönlich im und objektiv gesprochen habe. In der Fassung der Anklageschrift Breslauer Regierungspräsidenten nach der Richtung hin an höchsten Grade beleidigt gefühlt, habe auch die Berpflichtung febe feine auf 20 Beilen zufammen gedrängte Rede ganz anders gestrebt, daß die als Vermittler zwischen Runden, Kaufleuten und empfunden, im Interesse feiner schwer angegriffenen Bartei aus. Eine gewisse, besonders beleidigende Wendung habe er Arbeitern fungirenden Ausgeber anstatt der jetzt üblichen die unwahre Behauptung des Herrn Schmidt nicht un- nach dem Stenogramm überhaupt nicht gebraucht, eine andere Provision eine fefte Besoldung erhalten und die Weberlöhne von widersprochen zu laffen. Er habe deshalb eine Ver Stelle erhalte einen beleidigenden Sinn nur durch die Zusammen den Fabrikanten selbst festgelegt werden. Die Handelskammern fammlung berufen, git der er Herrn Schmidt einziehung mehrerer Sazze. Auch die Heranziehung des§ 336 des follen dies herbeizuführen suchen. geladen habe. Der erste Punkt der Tagesordnung habe gelautet: Straf- Gesetzbuchs sei für sich feine Beleidigung. Sie sei in der Die Kommission der Arbeitslosen Magdeburgs hat Der Breslauer Landgerichtsdirektor Schmidt, die Sozialdemo- Rede mit ruhigen würdigen Worten erfolgt, also nicht in der fratie und der Meineid." Hierzu habe er das Wort genommen Absicht, zu beleidigen, und es müsse fich jeder Mensch gefallen vom Oberbürgermeister auf ihr Gesuch um Beschaffung und in einer längeren Rede seine Partei gegen den Vorwurf des laffen, daß seine Handlungen am Maß des Straf- Gesetzbuchs ge- Arbeit eine unbefriedigende Antwort erhalten. Nach dem Bericht der Voltsstimme" erwiderte jener Beamte, der Magistrat erkenne Herrn Schmidt vertheidigt. Die in der Anklageschrift ihm zur prüft würden. Last gelegten Aeußerungen habe er theilweis gebraucht, theilweis Bei der Frage, was Herr Schmidt eigentlich gesagt habe, wohl an, daß die Beiten schlecht seien, doch sei die Noth noch müffe er sie bestreiten, jedenfalls habe er nicht die Absicht ge- ereignete sich ein unerklärlicher aber höchst intereffanter Wider feine fo große, um su außergewöhnlichen Mitteln zu greife habt, den ihm ganz gleichgiltigen Direktor Schmidt zu beleidigen, spruch. Man werde selten so gerichtsgewandte, an äußerste Auf- Nach seiner Meinung seien die Arbeitsverhältnisse günstiger als sondern nur die berechtigten Intereffen feiner Partei verfolgt. merksamkeit gewöhnte Beugen bei einander haben, und zwischen voriges Jahr um diese Beit. Augenblidlich wären an den ver Zu diesem Zweck feien Ausdrücke wie Berleumdung" am Blaze diesen finde fich in der Hauptfache ein ganz ftrifter Widerspruch. fchiedenen städtischen Bauten, da der Winter noch nicht sehr vor gewesen. Er gebe zu, eine Resolution verfaßt und befürwortet Das sei eine Lehre für jeden Juristen, bei Widersprüchen nicht gefchritten, noch über 1000 Personen beschäftigt, auch in den Eisens und Buckerfabriken feien wenigstens nach den ihm gemachten An zu haben, in der das Justizminifterium aufgefordert werde, gegen gleich immer an Meineide zu denten. Direktor Schmidt wegen Verbrechens gegen§ 336 Strafgesetzbuchs Er glaube zwar, daß das Hauptgewicht auf die Aussage gaben noch mehr Leute beschäftigt als andere Jahre, und durch ( wissentliche Rechtsbeugung) das Strafverfahren einzuleiten. Er des Rechtsanwalts Marcufe zu legen sei, indeffen, möge Herr Den Umstand, daß die Lebensmittel etwas billiger feien als fon sei dabei von der Anschauung ausgegangen, daß Herr Schmidt Schmidt von der Partei" oder von dem Parteivorstand" ge- glaube der Magistrat annehmen zu müssen, daß gegenwärtig von mit seiner Aeußerung abfichtlich habe den anderen Mitgliedern sprochen haben, der Angeklagte habe in beiden Fällen dieselbe einem außerordentlichen Nothstand feine Rede sein könne. Ben es aber allzu sehr hungere, dem stünde es ja frei, die in den des Gerichtshofs gegenüber die Entlastungszeugen als unglaub- Beranlassung gehabt, zu proteitiren. würdig hinstellen wollen, um die Entscheidung zu ungunsten des In jedem Fall sei die Behauptung des Landgerichtsbirektors nächsten Tagen zur Austheilung gelangenden Suppen in Anspruc Angeklagten, der er selbst gewesen sei, zu lenten. Sei Schmidt Schmidt thatsächlich unrichtig. Schon aus dem Statut für die zu nehmen. Sollte aber die Noth weiter um sich greifen, so wäre von ihm beleidigt worden, so habe er nur eine Beleidigung er- Mitglieder der Internationale rühre der Grundsatz her, welcher der Magistrat in der Lage, 6-800 Mann einige Monate be widert und sie seien quitt. tragens untereinander und gegen alle ihre Mitmenschen" dieses eintreten tönne, müsse er sich selbst vorbehalten, jedenfalls Wahrheit, Recht und Sitte als die Grundlage ihres Be- schäftigen zu können. Den Zeitpunkt aber zu bestimmen, wann Als erster Beuge wurde Landgerichts. Direktor Schmidt vernommen, ber feine Neußerung in allen übrigen geschloffen worden, wie ausdrüdlich fonstatirt worden sei, weil anbetreffe, den Lohn auf 30 Pf. die Stunde festzusehen, so glaube Buntten so zugiebt, wie fie oben aufgeführt ist, aber behauptet, daß nach seiner Ueberzeugung er nicht sie sich mit dieser Lehre in Widerspruch gesetzt hätten. Wenn er wohl schwerlich, dem entsprechen zu können. Eine Einladung von der Partei leitung sondern von der Partei ge möge, ein wirklich vorhandenes intellektuelles Band zu zerreißen, lung lehnte der Ober- Bürgermeister ab. Diese Versammlung Jebenfalls habe er von letterer sprechen fo könne doch auch von einer solchen Berbindung nicht mehr die die am 16. Dezember tagte, erklärte sich in einer einstimmig wollen, und es wäre höchfiens möglich, daß er sich versprochen Rede sein angesichts der fortwährenden Schmähungen und Ber- Annahme gelangten Resolution von der Antwort des Do habe. Als Rechtsanwalt Marcuse sofort erklärt habe, er müſſe leumbungen des Blattes Der Sozialist". Ebenso sei das Ver- Bürgermeisters nicht befriedigt und forderte fofort Arbeit t dem Angriff auf die Partei leitung widersprechen, habe er hältniß zu den Anarchisten. Was sie sagten, sei feine Aeußerung nicht erwidert, weil ohnedies vertagt worden sei. Von der daß die Arbeitslosen ohne Privatunternehmer nicht zu arbeiten Partei leitung hätte er seine Worte nicht sagen können, Wenn nun Herr Schmidt auch versichert hätte, daß er in vermöchten, und verlangte, daß die sogen. Nothstandsarbeiten u denn er hätte von deren Standpunkt zu dieser Frage damals garnichts gewußt. Inzwischen habe er allerdings erfahren, daß gutem Glauben gewesen sei, so treffe ihn doch der Vorwurf, sich direkt an die Arbeiter vergeben werden und zwar für denselben auch die sozialdemokratische Partei als solche den Meineid nicht nicht gehörig unterrichtet zu haben. Er habe von einem Plage, Sag, den die Unternehmer im vorigen Jahre bei der Nordfront von dem aus jedes Wort zehnfach schwer wiege, gesprochen und erhalten haben, sowie daß sämmtliches zur Ausführung der Ar billige. anlaßte Sie denn, damals zu erklären, Sie wüßten", daß in gehabt, daß Herr Schmidt sich auch informirt haben werde, und wisse es", der Angeklagte habe also Grund zu der Annahme wird. der Partei der Meineid gepredigt würde? Eine sehr starkbesuchte Versammlung Chemniger Landgerichts. Direttor Schmidt: Jch entnahm in grob fahrlässiger Weise eine die sozialdemokratische Partei Nothlage der Arbeitslosen zu schildern. dies einem Artikel des sozialdemokratischen Blattes Der schwer beschuldigende Aeußerung gethan habe. Daher sei ihm der Sozialist", der kurz vorher in der Schlesischen Zeitung" ab Ausdruck Berleumdung" jedenfalls nachzusehen. gedruckt war. Die vereinigten Gewerkschaften Stuttgarts   veröffent Rechtsanwalt Seine: War Ihnen nicht bekannt, daß werflich, weil dies häufige Betonen eines lediglich aus der poli- die Adreffen von Vertrauen 3männern, welche dem tr Die Aeußerung des Herrn Schmidt sei auch deshalb ver- lichen in der Schwäb. Tagwacht"( Nr. 296 vom 17. Dezember) gerade biefer Artikel bie Sozialdemokraten auf das gröblichste tischen Ueberzeugung des Zeugen hergeleiteten Mißtrauens gegen werbe Inspektor des Nedarkreises Beschwerden der angreift und befchimpft, weil sie sich nicht für den politischen seine Wahrheitsliebe grabe geeignet sei, das Gegentheil beffen beiter übermitteln wollen. Diese empfehlenswerthe Einrichtung Meineid erklärt haben? hervorzurufen, was damit bezweckt werde, denn gerade dadurch ist in nicht weniger als 22 Orten geschaffen, und zwar Landgerichts- Direktor Schmidt: Das war aus dem Auszug werde die Achtung vor dem Eide   erschüttert. Aalon Wasseralfingen, Cannstatt, Calm, Ebingen  , Eßlingen  , in der Schlesischen Zeitung" nicht zu entnehmen. Dem Angeklagten ftebe der Schutz des§ 193 zur Seite und Frankenbach  , Gmünd, Göppingen  , Hedelfingen  , Heidenheim  , entschuldigt, und die Schuld trifft die Schlesische Zeitung". die am Plaze. Allenfalls fönne auf eine mäßige Geldstrafe erkannt heim, Ravensburg  , Schramberg  , Stuttgart  , Tuttlingen  , Unters Rechtsanwalt Heine: Dann sind Sie allerdings theilweis soweit es sich um formelle Beleidigung handle, fei Kompenfation Heilbronn  , Hall, Künzelsau  , Kirchheim, Ludwigsburg  , Obertürk

aus der sozialdemokratischen Partei.

nun,

Ober

Bertheidiger Rechtsanwalt Heine: Was ver habe die allerbestimmteste Form des Ausdrucks gewählt, er beiten gehörige Material vom Magistrat zur Verfügung gestellt

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er habe der Ansicht fein müssen, daß Herr Schmidt mindestens Arbeitsloser beauftragte eine Kommission, dem Magiftrat die

den Artikel entstellt und unter Weglaffung des Wesentlichen ab- werden. druckte, aber wußten Sie überhaupt nichts von der Partei des Der Angeklagte Genoffe Thiel vertheidigte sich noch in " Sozialist" und seiner Stellung zur Sozialdemokratie? wenigen würdigen Worten gegen den Vorwurf, als ob er irgend

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türkheim, Ulm.

Bergmännisches. Aus Bochum   wird der Frankfurter  Dingen habe ich erst später gehört. Uebrigens habe ich aus feiner Partei zu wahren. Er habe nach bester Ueberzeugung ge- versammlung des Allgemeinen knappschaftsvereins, Landgerichte- Direktor Schmidt: Nein. Bon all diesen etwas anderes beabsichtigt habe, als die schwer getränkte Ehre Beitung" geschrieben: Die auf den 17. b. M. anberaumite General einem Schreiben des Landraths von Niederbarnim   später er handelt, und trotz des exorbitant hohen vom Staatsanwalt bean- in der das neue Statut angenommen werden sollte, ist auf den fahren, daß anfangs September in einer sozialdemokratischen tragten Strafmaßes tönne er nur sagen, er würde im anderen Rath des Handelsminifteriums auf unbestimmte Zeit verfchoben Versammlung ein gewiffer Petersdorf gleichfalls ertlärt hat, Falle wieder jo handeln. worden, weil das Ministerium die Prüfung noch nicht beendigt es dürfe einem nicht darauf ankommen, Meineide zu leisten, ja Nach etwa einstündiger Berathung verkündete der Gerichtshof hat und die Genehmigung des Bundesrathes daher vor Neujahr man fei verpflichtet dazu. das Urtheil, durch das Genosse Thiel wegen einfacher Be- nicht mehr zu erlangen ist. Vom 1. Januar ab gelten gleid Rechtsanwalt Seine: Hat Ihnen der Landrath nicht auch leidigung au 8 Monaten Gefängniß verurtheilt wurde, die in wohl die neuen Bestimmungen der Novelle zum Krantentaffen Geſetz. geschrieben, daß Petersdorf ein bekannter Anarchist und Gegner eine Zufagitrafe von 6 Monaten zu ermäßigen feien. Daffelbe Blatt meldet unterm 16. Dezember der Sozialdemokratie ist?- Das Gericht nahm an, daß Herr Schmidt nur von der Dortmund  : Die Einführung des Befähigungs Landgerichtsdirektor Schmidt: Nein. Aber es würde Partei gesprochen habe und daß bei dem Angeklagten und Rechts- nachweises für Bergleute ist beschlossene Sache. auch darauf meines Erachtens nicht ankommen, wenn die Aeuße anwalt Marcuse ein Irrthum untergelaufen sei. Deshalb hiesige Oberbergamt hatte auf gestern die Vertreter des Berg rung in einer sozialdemokratischen Versammlung gefallen ist. Ich liege eine verleumderische Beleidigung nicht vor. Angeklagtem baues nach hier eingeladen, um diese Frage zu

aus

Dal