Geringes stieg. Hervorgehoben wird die Veränderung in der Struktur der beiden rein städtischen Kreise.„Zu der allgemeinen Tendenz. die Arbeiterbevölkerung aus dem Stadtinnern an die Peripherie zu drängen, kommt in Hamburg noch etwas anderes— das Saniernngswerk, wobei ganze Stadtviertel niedergelegt und neu aufgebaut werden. Dieses Sanierungswerk ist in der Neustadt(2. Kreis) erheblich fort- geschritten; in der Altstadt(1. Kreis) sind die Abbruche und Neubauten ebenfalls von erheblichem Einfluß." Es wird dann weiter ausgeführt, daß in den neuen Stadtteilen die Bevölkerungsdichtigkeit geringer wird und die Be- Völkerungsschichten wechseln. Aus dem sogenannten neuen Mittelstande, bestehend aus Reichs-, Staats- und Privat- beamten, der sich in den neuen Straßen festsetzte, sei zunächst für die Sozialdemokratie nicht viel zu hoffen. In den drei Wahlkreisen wurden abgegeben 112 892 sozialdemokratische gegen 73 349 bürgerliche Stimmen. Mit dem„Niederreiten" war es mithin in Hamburg nichts. Einige Tage nach den Reichstagswahlen, am I. Februar, gelang es unseren Genossen, trotz Privilegierten-, Klassen und Zensuswahlrechts zum Hamburger Landesparlament, die Zahl der Bürgerschaftsabgeordneten von 13 auf 19 zu erhöhen. Der brutale Wahlrechtsraub hat mithin dem Vormarsch unserer Genossen nicht Einhalt zu tun vermocht. Auch von Prozessen ist unsere Partei nicht verschont gc* blieben. Der Kampf gegen Wahlentrechtnng zog für den Ge nassen Schaumburg als Verleger eines Flugblattes, betitelt „Der Wahlrechtsraub und die Staatsgewalt!"„Recht oder Willkür" einen Prozeß wegen Aufreizung ver schiedener Bevölkerungsklassen gegeneinander und Senats' beleidigung nach sich. Der Staatsanwalt beantragte nicht weniger als zehn Monate Gefängnis, während das Gericht nur das letztere Delikt annahm, das er mit 390 M. Geldstrafe ahndete. Auch die Frauen haben in öffent liehen Versammlungen lebhaft gegen die Wahlentrechtung protestiert und die Finanzreform und die Flottenvorlage einer scharfen Kritik unterzogen. Die Hauptrednerin, Genossin Zietz, mußte auf drei Monate ins Gefängnis wegen angeblicher Auf reizung zu Gewalttätigkeiten. An Flugblätter und Broschüren wurden verbreitet:„Der Wahlrechtsraub zur Hamburger Bürgerschaft",„Die bürger liche Revolution und der Kampf um das Wahlrecht",„Zur Maifeier",„Zur Bierfrage",„Aufforderungen zum Abonnement auf.das„Hamb. Echo","„Gegen Brot- und Fleischwucher", ferner Flugblätter zur Reichstags- und Bürgerschaftswahl sowie Broschüren von Rosa Luxemburg über„Massen streik, Partei und Gewerkschaften" und eine die„Hamburger Bürgerschaft und die Sozialdemokratie" behandelnde Broschüre. Die Agitation für den Beitritt zur Partei und zum Abonnement auf das Parteiblatt, an der sich auch die Ge- werkschaften rührig beteiligten, hatte einen großen Erfolg. Während, wie schon oben erwähnt, die Zahl der Wähler nur gegen 12000 zugenommen hat. stieg in der Berichtszeit die Zahl der organisierten Parteigenossen von 21 756 auf 32 929, also um 11 173, während der Abonnenten- stand des„Hamburger Echo" sich sogar von 44 012 auf 60900 erhöhte— ein Beweis für die innere Festigung der Partei. Mit großer Mehrheit wurde durch Urabsümmung der Antrag auf Erhöhung des Beitrages von 30 auf 40 Pf. pro Monat angenommen. An Beiträgen aller Art brachten die drei Kreise vom 1. Juli 1906 bis 30. Juni 1907 219 967,85 Mark auf. Für die Reichstagswahhl sind auf Listen und beim„Hamb. Echo" eingegangen 49 673 M.. für die Bürgerschaftswahl 12217 M.. für die Opfer des russischen Zarismus 55 060 M. An die Hauptkasse in Berlin wurden in den l'/z Jahren 70000 M. abgeführt, und zwar 12 000 M. vom 1., 17 000 M. vom 2. und 41 000 M. vom 3. Wahlkreis. GewcrkrcbaftUcbe**« Berlin und Umgegend* Der Kampf im Baugewerbe. Ueber den Stand der Lohnbewegung im Bau- gewerbe sprach am Freitag abend Z e g l i n vor einer Versammlung der Freien Vereinigung der Maurer in Dräsels Festsälen. Er erklärte, daß die Situation im allgemeinen un- verändert sei und kritisierte die Taktik der Unternehmer, die in ihren Kampfmitteln durchaus nicht wählerisch seien. In Be- sprechung der„300 Unterschriften" brachte der Redner noch einige interessante Enthüllungen außer dem, was der„Vorwärts" schon berichtet hat. Da hat man einen der Herren entdeckt, der der Krankenkasse noch 616,50 M. für feine Angestellten schuldet. Den Namen dieses Unternehmers kann jedermann im Streikbureau er- fahren. Einem anderen Mitglieds des Verbandes der Baugeschäftc von derselben Art ist man auf der Spur, und die Untersuchungen werden fortgesetzt. Zeglin wies auf die Parteinahme der Polizei zugunsten der Unternehmer hin und erzählte, wie ein Streikposten in der Greifenhagenerstraße verhaftet wurde und von 7 Uhr morgens bis gegen 8 Uhr abends in einer Zelle eingesperrt blieb und nicht einmal zu essen bekam. Große Entrüstung gab sich in der Versammlung darüber kund und man stimmte dem Redner zu, der erklärte, daß die Polizei besser täte, den Verbrechern nach- zuspüren; 26 Streikposten seien in derselben Zeit verhaftet worden. ' in welcher man den Kindermörder vergeblich suchte.— Ein Maurer, ein schon bejahrter Mann und alter Berliner Bürger, trat auf und erzählte, wie er als Bautenkontrolleur schikaniert wurde. Auf der Wache mußte er vier Stunden lang zubringen, wurde in eine Zelle gesperrt und wie ein Verbrecher behandelt, er wurde körperlich untersucht und mutzte sich sogar ent- blähen, weil man vielleicht— Bomben bei ihm vermutete oder nur, um den alten Mann zu demütigen. Seine Erzählung verursachte viel Aufregung; man war allgemein empört über solche Be- Handlung eines ernsten und nüchternen Mannes, der im Interesse seiner Gewerkschaft Pflichten übernommen hatte, die er getreulich erfüllen wollte.— Viele solcher Polizeiaktionen werden noch ein gerichtliches Nachspiel haben, wie Zeglin ankündigte, denn man wird sich nicht die zahlreichen Strafmandate ohne weiteres gefallen lassen. Nach der letzten Streitkontrolle wurde festgestellt, daß am 2. August von der Freien Vereinigung der Maurer 1522 zu neuen Bedingungen arbeiten und 400 Streikende vorhanden sind; IIS sind abgereist, 67 sind krank und außer Beruf tätig, 62 sind Poliere, 50 arbeiten als Fabrikmaurer und auswärts, 112 sind Streikbrecher und über 39 war nichts genaueres zu er- Mitteln. Die Unzufriebenhekt der Schultheiß -Angestellten. Dieser Tage fand bei Böker eine vom Zentralverband deutscher Brauereiarbeiter, Zweigverein Berlin , einberufene Versammlung sämtlicher Arbeiter der Schultheitz-Betriebe statt. In dieser Versammlung wurde lebhaft Klage darüber geführt, daß die Rechtlosigkeit der Arbeiter gegenüber ihren Vorgesetzten in den Betrieben der Brauerei eine außerordentlich große sei. Nach außen hin sei ja wohl die Brauerei bemüht, zu zeigen, wie sehr sie für das Wohl ihrer Arbeitnehmer Sorge trage, während jedoch die Ansicht sämtlicher Arbeiter dahin ging, dies sei lediglich Mittel zum Zweck. In Wahrheit haben sich auf den Schultheißbetrieben, und speziell in letzter Zeit, geradezu wunderliche Dinge abgespielt und zwar im Punkte Behandlung der Arbeitnehmer„im Interesse der Disziplin". Ein besonders scharfer Wind scheint auf Abteilung II Lichterfelderstraße zu wehen. Die Behandlung der Arbeiter durch untere Vorgesetzte ist eine geradezu rigorose und verwahren sich die Arbeitnehmer der Abteilung II gegen eine weitere solche, einem freien Arbeiter unwürdige Behandlung. Auch die übrigen Abteilungen hielten mit Klagen nicht zurück, und fand am Schlüsse der Versammlung folgende Resolution ein- stimmige Annahme: Die heute bei Böker stattfindende gut besuchte Versammlung sämtlicher in den Betrieben der Schultheißbrauerei beschäftigten Arbeitnehmer erklärt, daß die Vorkommnisse der letzten Zeit, insbesondere auf der Abteilung II, nicht geeignet sind, das Ver- trauen zur Direktion zu stärken. Dieselben sind vielmehr der Meinung, daß ein derartiges Vorgehen nur dazu beitragen wird, die Rechtlosigkeit der Arbeitnehmer gegenüber den Vorgesetzten noch zu vermehren. Die Versammelten erwarten von der Direktion, daß sie Vorkommnisse, die mit dem Rechtsgefühl der Arbeiter nicht in Einklang zu bringen sind, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern sucht. Achtung, Tabakarbeiter! Der Streik bei der Zigarren- und Zigarettenfirma W. Fyrst, Schillingstr. 7, dauert ununterbrochen fort und ist die Sperre über die betreffende Firma verhängt. Deutscher Tabakarbeiterverband(Zahlstelle Berlin ). Herr Brotfabrikant Wittler und der Verband der Bäcker. Gestern erhielt der Bäckerverband eine jener berühmten einstweiligen Verfügungen, laut welchen dem Vorstand derselben bei einer Strafandrohung von einer Woche Haft für jeden Fall der Zuwiderhandlung untersagt wird, die Behauptungen des Brot- fabrikanten W i t t l e r über die angeblich von ihm bezahlten Löhne, sowie seine sonstigen Angaben durch Flugblätter oder Zeitungsinserate zu widerlegen. Ebenso ist es dem Bäckerverband untersagt worden, die Geschäfte zu veröffentlichen, in denen Wittler- sches Brot verkauft wird. Herr W i t t l e r glaubte zwar für sich da? Recht in Anspruch nehmen zu können, das Publikum über die Ursachen der in seiner Bäckerei bestehenden Differenzen zu täuschen und es so hinzu- stellen, als hätten seine Arbeiter aus reinem Mutwillen die Arbeit niedergelegt, aber wenn der Verband darauf antwortet, so verstößt das gegen die guten Sitten und der Kadi muß das verbieten. Ob Herr W i t t l e r durch die Hülfe des Gerichts wieder rehabilitiert wird und die Spekulation auf Arbeiterkundschaft neu betreiben kann, ist freilich eine andere Sache. Wir glauben zuversichtlich, daß die Arbeiterkundschaft eS nie vergessen wird, daß W i t t l e r seine Leute, die 6 bis 8 Jahre bei ihm beschäftigt waren und die ihm seinen jetzigen Reichtum ver- dient haben, einfach aufs Pflaster setzte, um billigere und willigere Arbeitskräfte einzustellen. Denn Herr Wittler wird durch alle einstweiligen Verfügungen die Tatsachen nicht aus der Welt schaffen können, daß er den Lohn seiner jetzigen Gesellen um 2 M. pro Mann und Woche gekürzt und die Arbeitszeit' pro Tag um 2 Stunden verlängert hat. Ebenso glaubt er sich dadurch gegen spätere Differenzen zu schützen, daß er seinen jetzigen Gesellen ausdrücklich die Organisation verbietet. Ob ihm dies gelingen wird, ist fraglich. Wenn Herr W i t t l e r aber glaubt, uns durch den Kadi vergraulen zu können, so hat er sich gründlich geirrt. Der Kampf gegen ihn wird nach wie vor weiter geführt werden. Der konsumierenden Bevölkerung aber überlassen wir es getrost, aus der ganzen Haltung dieser Firma ihre Schlüsse zu ziehen. Die Ortsverwaltung Berlin des deutschen Bäckerverbandes. » Die B-Ykottliste KeS Verbandes der Bäcker wird in der nächsten Sonntagnummer des„Vorwärts" erscheinen. veutfekes Reich. Der Ausstand in Königshütte. Die„Schlesische Zeitung" meldet unter dem Datum von gestern vom Bergarbeiterausstand auf Königshütte: Heute vormittag 9 Uhr fand in der Königlichen Berginspektion unter Vorsitz des Geheimen Bergrates W i g g e r t eine Konferenz statt, zu der 22 Vertrauens- männer der Belegschaft hinzugezogen wurden. Geheimer Bergrat W i g g e r t erklärte, daß er die Hauptforderung der Bergarbeiter, eine 30prozentige allgemeine Lohnaufbesserung ablehne, weil die Lohnsätze auf den fiskalischen Gruben ohnehin etwa 40 Proz. höher seien als auf den privaten. Dagegen stellte er in gewissen Fällen eine Erhöhung der Gedingesätze in Aussicht, verlangte aber be- dingungslose Wiederaufnahme der Arbeit. Zu gleicher Zeit fand eine vom Arbeitersekretär Scholthssek einberufene Bergarbeiter- vresammlung statt, in der Scholtyssek die Arbeiter aufforderte, im Streik auszuharren, sich zu organisieren und Lohnkommissionen für die einzelnen Schächte zu wählen, die mit der Bergbehörde in Ver- Handlungen treten sollen. Auf dem Ring, vor der Berginspektion und vor dem Lokal, in dem die Arbeiterversammlung stattfand, hatten sich große Mengen von Bergarbeitern, zeitweilig gegen 2000, eingefunden. Die Berginspektion in Königshütte hat die Be- stimmungen der Arbeitsordnung anschlagen lassen, wonach diejenigen Arbeiter, die länger als drei Tage im Ausstand verharren, die Abkehr erhalten sollen. Der Ausstand ist bei dem Abendschichtwechsel auch auf da? Südfeld, den Bismarckschacht, übergegangen, und zwar sind in der gestrigen Nachtschicht von 422 Mann 348 nicht eingefahren; auf dem Westfelde des Marienschachtes von 147 Mann 129 nicht, auf dem Bahnschachte des Westfeldes von 546 Mann 469 nicht, auf dem Ostfelde von 680 Mann 640 nicht. In der Frühschicht streikten auf dem Südfelde von 462 Mann 357, auf dem Westfelde des Marienschachtes von 196 Mann 179, auf dem Bahnschacht des West- feldes von 525 Mann 481, auf dem Ostfelde von 1486 Mann 1325. Auf dem Nordfelde wird zurzeit noch gearbeitet. Da die Arbeiter zu Hunderten den Grubenplatz und die zu diesem führenden Straßen besetzt hielt, wurde polizeiliche Hülfe requiriert. Einige 20 Polizeibeamte fuhren in Mannschaftswagen der Feuerwehr nach dem Krugschacht und zerstreuten die Menge. Die Stukkateure Lübecks haben soeben eine Lohnbewegung mit Erfolg beendet. Sie schlössen mit den Unternehmern erstmalig einen Tarif ab, der vom 1. August 1907 bis 1. April 1909 dauert und ihnen wesentliche Vorteile bringt. Der Minimallohn, der bis- her nach mündlichen Abmachungen 50 Pf. pro Stunde betrug, ist auf 60 Pf. erhöht worden. Vom 1. April 1908 ab wird die Arbeits- zeit, die gegenwärtig 914 Stunden beträgt, auf 9 Stunden ver- kürzt und der Stundenlohn auf 65 Pf. erhöht. Bei Ueberland- arbeiten wird neben freier Beköstigung der volle Lohn und die Eisenbahnfahrt gewährt. Die Organisation der Stukkateurgehülfen hat das Verdienst, den günstigen Tarif erreicht zu haben. Achtung, Metallarbeiter! Auf der Fittingsfabrik Wöste u. Cie zu Düsseldorf haben 75 Schmiede und Zuschläger wegen Lohn- differenzen die Kündigung eingereicht. Die Firma hat daraufhin 30 Drehern und Gewindeschncidern gekündigt.— Auf dem Emaillierwerk Hibh in Düsseldorf haben die Arbeiter der Stanzerei wegen Maßregelung eines Kollegen die Kündigung eingereicht. Zuzug ist fernzuhalten. Hustaid» Die Stukkateure in Enschede haben am Donnerstag die Arbeit niedergelegt. Sie verlangen Erhöhung der Stundenlöhne um 4 Cent. Die Unternehmer hatten einen Stundenlohn von 24 Cent geboten, doch wollten sie einen Teil der Gehülfen nach Belieben bezahlen und außerdem bisher nicht übliche Abzüge für Frühstücks- und Vesperpausen machen. Unter de» Gemeindearbeitern Amsterdams macht sich gegen- wärtig eine lebhafte Bewegung geltend, die hauptsächlich dadurch hervorgerufen wurde, daß Bürgermeister und Magistrat der Stadt den Entwurf zu einer neuen Lohnregelung vorgelegt haben, welche den Arbeitern keineswegs solche Löhne bietet, wie sie bei den steigenden Lebensmittelpreisen und Wohnungsmieten notwendig erscheinen. Am Donnerstag fand eine große Versammlung der Gemeindearbeiter statt, die ihre Unzufriedenheit mit der Lohn- regelung in einer Resolution kund gab, welche dem Bürgermeister» Magistrat und Gemeinderat überwiesen wurde. Die Mitgliederzahl der Amsterdamer Abteilung des Rieder- ländischen Gemeindcarbeiterverbandes ist im Laufe der letzten drei Monate von 800 auf 1250 gestiegen. Der Ausstand der Kohlenarbeiter in Belfast ist beigelegt. Der Ausstand der Fuhrleute ist so gut wie beigelegt, da nur noch einige Einzelheiten zu regeln sind. Die unzufriedenen Polizisten sind in entfernte Bezirke versetzt worden« Versammlungen. am Die Filiale Berlin des Zentralverbandes der Töpfer hielt Freitag im großen Saale des Gewerkschaftshauses eine Mit- gliederversammlung ab, in der über die Verhandlungen und Be- schlüsse der 8. Generalversammlung des Perbandes berichtet wurde. Das Protokoll der Generalversammlung liegt den Mitgliedern übrigens in einer 248 große Oktabseiten starken Broschüre gedruckt vor. Als Referent sprach zunächst Paul H e i n s i ck, der eine Uebersicht über die wichtigsten Punkte des Vorstandsberichtes und der Verhandlungen gab schließlich der bekanntlich abgelehnten Arbeitslosenunterstützung einige Aus- fvhrungen widmete. Sodann berichtete Hans Sorg über die Beschlüsse der Generalversammlung, die Gründe, die für die einzelnen Beschlüsse maßgebend waren, und die Bedeutung, die sie für die Mitglieder haben. Er wies u. a. auf die Beseitigung des 15 Pf.-Beitrages hm, der bisher von den Arbeitslosen bezahlt werden mußte, sowie auf die Erhöhung der Verbandsbeiträge um 5 Pf., die als Ersatz dafür und zu weiterer Stärkung der Finanz- kraft des Verbandes beschlossen wurde. Die nun von Beiträgen befreiten arbeitslosen Mitglieder haben sich nach dem neuen Ver- bandsstatut mindestens einmal wöchentlich zur Kontrolle zu melden. Sehr beachtenswert für die Mitglieder ist auch der Beschluß, daß der Anspruch auf Krankcnunterstützung erlischt, wenn er nicht spätestens im Laufe von 4 Wochen nach Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit geltend gemacht wird. Im übrigen hat ja der „Vorwärts" seinerzeit über die Generalversammlung der Töpfer, die vom 12.— 17. Mai in Berlin tagte, ausführlich berichtet. Die Diskussion über die Berichte der Delegierten wurde auf die nächste Versammlung vertagt. Unter Verschiedenem machte der Vorsitzende S e g a v e be- kannt, daß in der Woche vom 12.— 17. August eine Bautenkontrolle stattfindet, die sich nicht nur auf die Töpfer, sondern auch auf die Töpferträger erstrecken wird, mit deren Organisation schon eine Verständigung hierüber erfolgt ist. Es ist notwendig, daß jeder in der Kontrollwoche sein Mitgliedsbuch bei sich trägt, damit ein genaues Bild über die Organisationszugehörigkeit der Kollegen und Berufsgenossen gewonnen werden kann. Letzte JVacbncbten und Dcpcfcbm Ein Dorf in Flammen. Posen, 3. August. (B. H. ) Die Ortschaft Jmoliany(Gou- vernement Mohilew) wurde von einer Bande in Brand gesteckt. 114 Häuser der Juden, 15 der Christen, 76 Läden und 5 Synagogen wurden eingeäschert. Ein junge? jüdisches Mädchen fand den Tod in den Flammen._ Ueberfall im Eisenbahnzuge. Budapest , 3. August. (B. H. ) In der Nähe der Südbahnr station Balaton St. Georg wurde der Viehändler Kezegi über- fallen, ausgeraubt und aus dem fahrenden Zuge geworfen. Der Ueberfallene ist lebensgefährlich verletzt. Die Täter sind unerkannt entkommen._ Nachklänge von der Winzerbewegung. Paris , 3. August. (B. H. ) Aus Caret wird berichtet, daß vo5 20 Gemeindeverwaltungen, welche ihre Demission eingereicht hatten, 14 dieselbe sofort nach Eintreffen der Nachricht über die Freilassung der verhafteten Mitglieder des Komitees von ArgelliereS zurückgezogen haben, die sechs übrigen wollen diesem Beispiele folgen._ Zu den Vorgängen in Easablanea. Paris , 3. August. (W. T. B.) Eine Note der„Agence Havas� lautet: Dem Vernehmen nach werden infolge der beklagenswerten Zwischenfälle in Casablanca und ipegen der vollständigen Unfähig- keit des Maghzen, sie zu verhindern, zwischen Frankreich und Spanien Unterhandlungen gepflogen, um ein Einvernehmen über die Landung einer Mannschaft in diesem Hafen herbeizuführen» die notwendig ist, um die Sicherheit der Angehörigen aller Ratio- nalitäten und die Bestrafung der Schuldigen zu gewährleisten. Die Besetzung, welche eine zeitweilige sein soll, entspricht dem Geiste der Algecirasnote und würde den Mächten von Frankreich und Spanien unverzüglich bekanntgegeben werden. Ein schweres Automobilunglück. Bordeaux , 3. August. (W. T. B.) Zwei Journalisten auS Bordeaux , welche die Richtigkeit eines Gerüchts über einen bei der Automobilwettfahrt des Kriteriums von Frankreich angeblich vor- gekommenen Unfalls feststellen wollten, fuhren im Automobil von hier ab und stiehen infolge des Standes mit einem an der Wett- fahrt teilnehmenden Wagen zusammen. Tie drei Insassen deS letzteren wurden sofort getötet, während die beiden die Journalisten begleitenden Chauffeure an den erlittenen Verletzungen kurz darauf starben. Tie beiden Journalisten selbst wurden schwer verwundet. Ein anderer Unfall hat sich bei der Wettfahrt 20 Kilometer von Libourne entfernt zugetragen; bei diesem wurden eine Person schwer und zwei leicht verletzt. Neue Opfer. Petersburg, 3. August. (W. T. B.) Durch Spruch des Kriegsgerichts sind heute in der Angelegenheit der KronstSdter revolutionären Organisation 21 Angeklagte zu Zwangsarbeit von 4 bis 8 Jahren, ein Stundent zu 2 Jahren Festung und ein Marinearzt zu Deportation verurteilt worden. Ein Student und eine Bäuerin wurden freigesprochen. 29 Millionen Dollar Geldstrafe. Chicago , 3. August. (W. T. B.) Ter Richter des Bunde ». gerichtshofs legte der Standard Oil Compagnie eine Geldstrafe von 29 240 000 Dollar auf wegen der Annahme von Rabatt auf Oil- Verschiffungen.__ Verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr.u.Berlagsanjtalt Paul Singer Le Co., Berlin L W. Hierzu 1 Beilage»,
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