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»hne daß die Fleisch preise ihnen im gleichen Verhältnis gefolgt wären. Der Neinertrag der Landwirtschaft im allgemeinen wurde durch die gesteigerten P r o d u k t i o n s k o st e n sehr beeinträchtigt. Die Ursachen sind: Ernteverlust.durch Arbeitermangcl, äußerst hoher Zinsfuß, ge- steigerter Preis sämtlicher landwirtschaftlichen Be- darfsartikel, höhere Handwerkerrechnungen, höhere Steuern, gesteigerte Umlagen usw. Eine treffliche Illustration zum Zolltarif. Uebereinstimmend konstatieren fast alle Berichte als Folge des Arbeitermangcls, daß die Zuhülfenahme der Technik, also landwirtschaftlicher Maschinen, in ganz erheblichem Maße sich gesteigert habe._ Saatenstandsbericht. Der Stand der Getreideernte in Frankreich  war nach dem amtlichen Bericht am 1. August folgender: Winter- Weizen haben 40 Departements gut notiert, 43 ziemlich gut, ein Departement ziemlich. Fruhjahrsweizen 20 gut, 22 ziemlich gut, 2 ziemlich; 43 haben keinen Frühjahrsweizen oder lieferten keine Notiz. Winterhafer 23 gut, 32 ziemlich gut, 4 ziemlich, ein De- porlement mittelmäßig; 22 haben keinen Winterhafer oder lieferten keine Notiz. Frühjahrshafer 32 gut, 38 ziemlich gut, 6 ziemlich, ein Departement mittelmäßig; 11 haben keinen Frühjahrshafer oder lieferten keine Notiz. Die Kohlenerzeugung der Vereinigten Staaten   ist ins ungeheure gewachsen, wie ein Bericht der dortigen Geologischen   Landesunter- suchung zeigt, der bereits die Ziffern für das Jahr 190S enthält. Danach wurden im vorigen Jahre im ganzen 414 039 581 Tonnen im Werte von rund 2050 Millionen Mark gefördert. Die Steigerung gegen das Jahr 1905 erweist sich als eine außerordentlich große, nämlich um etwa 21 Millionen Tonnen und um eine Summe von Millionen Mark. Die Zunahme der Menge betrug also 6,4, die des Wertes llU Proz. Weitaus an erster Stelle von den einzelnen Teilen des Gebietes steht der Staat Pennsylvanien  , der fast die Hälfte der Gesamtmenge und mehr als die Hälfte des Wertes brachte. Der Anteil am Gesamtwert der Kohle ist deshalb noch größer, weil Penn- sylvanien fast der einzige Staat ist, in dem der teurere Anthrazit gewonnen wird. Die Kohlenproduktion von Pennsylvanien   wird auf rund VI Millionen Tonnen Anthrazit und 130 Millionen Tonnen bituminöser Kohle angegeben, ihr Wert auf insgesamt 1050 Millionen Mark. An zweiter Stelle unser den Staaten der Union   steht mit Rücksicht auf die Kohlenerzeugung das westliche Virginien, an dritter Stelle der Staat Illinois  , beide mit 40 Millionen Tonnen. Dann folgt Ohio   mit rund 23, ferner Alabama   mit 13, Indiana   mit 12 und Kolorado mit 10 Millionen Tonnen. Die übrigen von den 23 Staaten, die überhaupt Kohle liefern, bleiben in dem Ertrag hinter 10 Millionen Tonnen zurück. Soziales* BildungSmittel für Bergarbeiter. Die Harpener Bergbau-Akticngefellschaft hat für Beamte und Arbeiter der ihr gehörigen ZechenGneisenau", Preußen I",Scharnhorst" undPreußen II" eine Bibliothek geschaffen. Die Einrichtung ist zu begrüßen, nmsomehr weil es im Nuhrbecken etlvas Derartiges sonst fast garnichtgibt ausgenommen die Werksbibliothet der Firma Krupp   in Essen  . In den Städten Bochum  , Ober- hausen.Gelsenkirchen, Reklinghausen usw. sind Volksbibliotheken nicht vor- Händen. Der Katalog für dieBibliothek der erwähnten Gesellschaft ist 309 Seiten stark. Auf nicht weniger als 112 Seiten ist dieSchöne Literatur aller Länder und Zeiten" mit Titeln vertreten. Wir finden Namen wie: Achleitner, Anzcngruber, B. Auerbach, die Bachemsche Novellensammlung für katholische Kreise(darf allerdings nicht fehlenj, Ganghofcr, Beyerlein. Bierbaum, Bodenstedt, Bölsche, W. Busch  , Otto Ernst  , Hofprediger Frommel, Claus Grot, Hartleben  , Haupt- mann, Heyse, dann die beiden Hoffmann und Max Kretzer  . Die Marlitt darf auch nicht fehlen, Rabe und Reuter, Schlicht und mehrere Schmidts sind mit allen ihren Werken vertreten. Sudermann, Telmann, Wildenbruch, Wolzogen sind auch da. Die ausländische ist ebenso wie die antike Literatur mit ihren besten Namen vertreten, die Klassiker fehlen selbstverständlich nicht. Stärker noch ist die belehrende Literatur vertreten. Wir finden Erdkunde und Geschichte, Naturwissenschaft, Lebensbeschreibungen, Kunst und Wissenschaft, Sport. Musik, Rechts- und Staatswis'sen- schaften, Religionskunde und Erziehungslehre, Technik, Handel und Gewerbe. Auch eine Reihe Jugeudschriften sind vorhanden. Kurzum alle bedeutenden Gelehrten haben sich hier ein Stelldichein gegeben. Nur die ausgesprochen sozialistische Literatur fehlt. Von Lassalle   ist eine Biographie da; dann sind Wagner, Schmoller, die beiden Webbs, Ziegler, Lili Braun, Adler, Kule- mann, Pieper, Sombart   und andere mit ihren bedeutenderen Werken vertreten. Schade, daß nicht die unsterblichen K. Marx, Engels, BebelsFrau", Lassalles Reden und Schriften vorhanden sind. Da wäre auch die sozialistisch denkende Arbeiterschaft halbwegs auf ihre Rechnung gekommen. Die Gruben haben außer der Bibliothek auch Lesesäle. Benutzung der Bücher und Aufenthalt in den Lesesälen sind unentgeltlich. Eine Komnnssion, bestehend aus Beamten und Arbeltern,» wählt die Bücher aus, die angeschafft werden sollen. Drei Bücher können auf einmal entliehen werden. Ueberhaupt ist die Bibliothek den Interessenten leicht zugänglich ge- macht. Alles in allem kann man die Einrichtung der Harpener Gesell- schast loben. Von den kommunalen und Staatsbehörden ist ein vorwärtsschreiten nach der Richtung hin allerdings nicht zu er- tvarten. Landarbciterclcnd. Vor uns liegt einVertrag", den die von der Gutsherrschaft Würchwitz engagierten Landproletarier unterschreiben müssen. Darin wird die Arbeitszeit auf täglich 14 Stunden, mit Pausen von zu- sanunen 3 Stunden, die der Wirtschaftsinspektor bestimmt, festgelegt. Auf Anforderung müssen Ueberstunden geleistet werden. Ueber den Lohn wird folgendes vereinbart: I. Tagelohn. a) Außer der Erntezeit erhalten 1. Männer, welche mähen können, vom 1. April bis nach Beendigung der Kartoffelernte...... 1,20 M. Männer nach Beendigung der Kartoffelernte... MO 2. Burschen über 18 Jahre alt, welche mit Pferden und Ochsen nmgeheu können........ 1,00 8. Frauen und Mädchen über 18 Jahre alt.... l,00 4. Burschen und Mädchen unter 18 Jahre alt... 0,80 b) während der Erntezeit(Getreideernte)'4 6 Wochen 1. Mäimer........ r.......... 1,50 M. 2. Burschen, Frauen und Mädchen über 13 Jahre alt. 1,20 8. Burschen, Frauen und Mädchen unter 18 Jahre alt. k.OO Für Ueberstunden erhalten erwachsene männliche Personen 15 Pf., Ille übrigen Arbeiter und Arbeiterinnen 10 Pf. Der Wirtschaftsinspcktor kann aber auch Akkordarbeit anordnen. Jedoch wird versprochen, daß diese so bemessen werde, daß tüchtige and fleißige Arbeiter mehr als den. Tagelohn verdienen können. Wenn sie weniger verdienen, sind sie eben nicht tüchtig und fleißig; aber jeder Arbeiter ist verpflichtet, Akkordarbeiten auSzusühren. Jedoch die Herrschaft ist gütig, siegewährt" neben dem Barlohn auch noch Naturalien und zwar für jeden Arbeiter pro Woche: »Vz Liter Magermilch. 20 Pfd. Kartoffeln. 8 Pfd. Brot, 1l/z Pfd. Mehl, 1 Pfd. Erbsen oder Graupen, 1 Pfd. Reis, 1 Pfd. Fleisch(oder(50 Pf.), 1 Pfd. Fett(oder 50 Pf.) und Vg Pfd. Salz. Außerdem Wohnung, bestehend aus Schlafstelle mit Strohsack und einer Decke und ge- mein>amer Küche. Damit die Herrschaft sich schadlos halten kann für eventuell beschädigte oder verlorengegangene Gerätschaften werden vom Lohn' 10 M. Kaution einbehalten. Unter anderen Rechten hat sich die Herrschaft auch das der sofortigen Entlassung vorbehalten, wenn ein Arbeiter nichtunbedingt" den Anordnungen der Wirtschaftsleiter folgt, sich derAufwiegelei" schuldig macht, oder eineunverheiratete Person" schwanger wird. Auf Grund eines solchenfreien" Arbeitsvertrages führen die Landarbeiter nach den Begriffen der Lebensniittelzöllner ein be- neidenswertes Dasein._ ßcrichts- Zeitung. Ein entsetzliches Familienbild entrollte eine Verhandlung, die gestern die 7. Ferienstraflammer des Landgerichts I   beschäftigte. Unter der schweren Anklage des Ver- brechens der Blutschande mußte sich der 47 jährige Hieronymus Sobotzkh in Gemeinschaft mit seiner Tochter, der 27jährigen Näherin Elise S. vor dem Strafrichter verantworten. Die mitange- klagte Elise S. ist die voreheliche Tochter seiner ersten Eheftau, die seit mehreren Jahren tot ist. Als sie gerade 12 Jahre alt war, verging sich ihr Vater das erste Mal an dem Mädchen. Durch fürchterliche Drohungen wurde das Kind damals so eingeschüchtert, daß es willenlos alles mit sich geschehen ließ. Die Verfehlungen des ent- menschten Lüstlings wurden immer schlimmer, ohne daß das unglückliche Mädchen es wagte, irgend jemand Mitteilung von den Scheußlichkeiten zu machen. Auch in späteren Jahren stand die Sobotzkh derartig unter dem Zwange ihres Vaters, daß sie immer noch nicht wagte, durch eine Anzeige dem entsetzlichen Leben in dem Hause ihres Vaters ein Ende zu bereiten. Dieses Verhältnis währte nicht weniger als fünf- zehn Jahre hindurch und bestand auch noch, als sich S. das zweite Mal verheiratet hatte. Erst als das nunmehr 27jährige Mädchen hinter dem Rücken ihres Vaters, der eifersüchtig über sie wachte, ein Verhältnis mit einem anständigen jungen Manne angeknüpft hatte, welches zu einer Ehe führen sollte. schüttete sie diesem ihr Herz aus und erstattete schließlich auch An- zeige gegen ihren vertierten Vater. Sobotzkh wurde sofort in Haft genommen und eine Anklage wegen Sitttichkeitsverbrechens gegen ihn erhoben. Die Verhandlung fand Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Der Staatsanwalt beantragte mit Rücksicht auf die geradezu scheußliche Handlungsweise des S. gegen ihn eine Zuchthaus st rafe von vier Jahren. Aber auch die Mitangeklagte Tochter sei nicht von einer Mitschuld fteizusprechen, da sie längst mit einer Anzeige hätte hervor- treten müssen. Als der Staatsanwalt gegen Elise S. eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten beantragte, verfiel die An- geklagte in Schreikrämpfe. Die Verhandlung mußte des- halb längere Zeit ausgesetzt werden. Rechtsanwalt Dr. Mendel hielt bezüglich der Angeklagten Elise S. die mildeste Strafe für angebracht, da es den Anschein habe, daß sie lediglich unter dem Zwange ihres Baters gestanden habe und nur aus Furcht vor dessen Todesdrohungen in späteren Jahren von einer Anzeige Abstand genommen habe. DaS Gericht erkannte gegen den An- gefchuldigten Sobotzkh auf 3 Jahre Zuchthaus, gegen Elise S. auf die niedrigste gesetzlich zulässige Strafe von einem Tage Gefängnis._ WarcuhauSdiebinnen. Eine gemeinsame Diebesfahrt durch verschiedene Warenhäuser haben die beiden Frauen ausgeführt, die gestern als Frau Konstanze G l i e s e r und Frau Minna Rinde vor der zweiten Strafkammer des Landgerichts I   sich zu verantworten hatten. Beide Angeklagte sind Eheftauen anständiger Männer. Sie hatten am Ostersonnabend das W e r t h e i m sche Geschäft betteten und waren dort einer die Kontrolle ausübenden Angestellten durch ihr verdächtiges Benehmen aufgefallen. Beide hatten kurze Pelerinenmäntel an. blieben bei ver- schiedenen Verkaufsstellen stehen, verschwanden dann hin und wieder in einen Abort und nahmen etwas unsicher ihreWanderung durch die Räume wieder auf. Als die eine der beiden verdächtigen Frauen einige Schokoladentafeln unter ihren Umhang wandern ließ, wurden sie von der Angestellten angehalten und nach dem Kontor genötigt. Dort zeigte es sich, daß sie in den von ihnen mitgeführten Taschen nicht nur Gegenstände bewahrten, die bei Wertheim   gestohlen waren, sondern auch Sachen, die von I a n d o r f und T i e tz stanunten. Sie führten Papier und Bindfaden mit sich und haben offenbar ihren Aufenthalt in den Aborten dazu benutzt, um die gestohlenen Gegenstände sofort mit einer Umhüllung zu versehen und so den Anschein zu erwecken, als seien sie ehrlich gekauft worden. Es war kein Zweifel, daß beide Angeklagte an jenem Tage einen Raubzug durch die großen Geschäftshäuser der Leipzigerstraße unternommen hatten. Eine bei Frau G l i e s e r vorgenommene Haussuchung brachte noch vielerlei Gegenstände zu Tage, die offenbar gleichfalls aus Diebstählen in Warenhäusern her- rührten. Die Angeklagten behaupteten, sich nur ganz oberflächlich zu kennen. Der Gerichtshof nahm jedoch an. daß sie sich zur fort- gesetzten Begehung solcher Diebstähle verbunden hätten und ver- urteilte sie zu je fünf Monaten Gefängnis. Die Geliebte erschossen! Eine wenig aufgeklärte Schießaffäre, die ein Vorverfahren wegen Mordes zur Folge gehabt hatte, beschäftigte gestern unter Vorsitz des Landgerichtsrats Ellen dt in einer längeren Sitzung die 1. Ferienstrafkammer des Landgerichts II. Aus der Untersuchungshaft wurde der am 10. März-1870 zu Görlitz   ge- borene Mechaniker Paul Wotschokowsky aus Rixdorf vor- geführt, welcher sich wegen fahrlässiger T ö4u»g verantworten mußte. In der Nacht zum 13. Mai d. I. gegen 2 Uhr befand sich der Schutzmann Keller in der Nähe des HcrmannplatzeS auf seinem Patrouillengange. Plötzlich stürzte«M Höchst aufgeregtem Zustande ein Mann auf ihn zn, der ihm' schdn von weitem zurief:Herr Wachttneister, verhaften Sie mich. Ich habe eben eine Person bei einer Spielerei erschossen I" Auf Fragen des Beamten gab der Unbekannte an, er sei der Mechaniker Wotschokowsky und habe soeben aus Versehen seine Braut, die 3ljährige Modistin Amalie Rom an ow sky, mit einer Browningpistole erschossen. Der Beamte brachte den Angeschuldigten, der äußerte, er wolle sich erschießen, wenn seine Braut tot sei, nach der Polizeiwache. Der Polizeileutnant Schobler begab sich sofort in Begleitung eines Arztes nach der in der Wißmannstr. 5 im Erdgeschoß gelegenen Wohnung des W. Hier bot sich ihnen ein grausiger Anblick. Sie fanden die R o m a n o w S k y in der Küche in sitzender Haltung mit Kopf und Rücken an die Wand gelehnt in ihrem Blute schwimmend. Der Arzt Dr. Gottheimer konnte nur noch-den Tod der nur mit Hemd und Unterrock bekleideten N. feststellen. Ueber den Vorfall, bei dem die R. ihr Leben einbüßte. machte der Angeklagte auf der Polizeiwache folgende Angaben, die er in der gestrigen Verhandlung wiederholte. Er sei verheiratet, lebe aber von seiner Frau seit fünf Jahren getrennt. Seit etwa 1>/z Jahren habe er mit der Romanowsky ein Liebesverhältnis Unterhalten, welches nach seiner Scheidung zu einer Heirat führen sollte. Er habe damals die Absicht gehabt, seine Braut seinem in Niedernhausen   im Erzgebirge   wohnhaften Vater vorzustellen. Beide hätten deshalb beschlossen, am Sonnabend vor Pfingsten, dem 18. Mai, dorthin zu reisen. Am Abend vorher habe ihn die N. deshalb in seiner Wohnung aufgesucht und die Sachen gepackt. Gegen ein Uhr nachts habe sie für die Reise noch Essen zurechtmachen wollen und sich deshalb teilweise entkleidet. Etwa 14 Tage vorher habe er sich aus Liebhaberei eine Browningpistole gekauft. Seinen alten Revolver, den er schon viele Jahre hatte, wollte er seinem Vater mitbringen. Auf einer Post- karte habe ihn dieser noch daran erinnert. Als die R. diese Karte gelesen hatte, wären sie beide in ein Gespräch über Waffen gekommen und er habe der N. bei diesem Anlasse die neugekaufte Pistole gezeigt. Nachdem sich die R. wieder nach der Küche begeben hatte, habe er weiter mit der Waffe hantiert und plötzlich sei ein Schuß losgegangen. Die Roma- nowsky habe sich sofort umgedreht, die Hände gegen die Brust ge- preßt und sei mit den Worten:Paul, ich bin getroffen" zu Boden gestürzt. In seiner Aufregung sei er planlos durch die Straßen ge- laufen, bis er schließlich den Schutzmann getroffen habe. In de: weiteren Untersuchung verwickelte sich W. Wiederholl in Widersprüche, so daß der Verdacht auftauchte, der Angeklagte habe seine Geliebte vielleicht nach einem voraufgegangenen Streit erschossen. Ein wegen Mordes eingeleitetes Verfahren mußte jedoch wieder eingestellt werden, da sich ausreichende Verdachtsgründe für eine vorsätzliche Tat nicht ergaben. Vor Gericht bekundete Medizinalrat Dr. Störmer, der die Obduktion der Leiche der R. am 21. Mai vor- genommen hatte, daß die Kugel durch den rechten Oberarm in den Körper eingedrungen sei und diesen in horizontalem Linie völlig durchschlagen habe. Hierbei sei die Lunge durchbohrt worden, wodurch der sofortige Tod der R. herbeigeführt worden sei. Der Hofbüchsenmachermeister B a r e l l a jun. bekundete als Such- verständiger, daß der Schuß nicht durch bloßes Hantieren mit der Pistole losgegangensein konnte. Der Angeklagte müsse vielmehr nicht nur den Ab- zug in Tätigkeit gesetzt, sondern auch zugleich die Sicherung gelöst haben. Staatsanwalt P o l k i erblickte in dem unvorsichtigen Hantieren mit einer derartig gefährlichen Schußwaffe eine außerordentliche Fahr- läsfigkeit, die eine exemplarische Strafe verdiene. Der Antrag des Staatsanwalts lautete deshalb auf 1 Jahr Gefängnis. Das Gericht erkannte diesem Anttage gemäß, rechnete dem Angeklagten jedoch noch zwei Monate der erlittenen Untersuchungshaft auf die Sttafe an._ Ein Rabenvater, der Maurerpolier Hermann K ü b s ch, der seine 4 Kindel Hermann, Artur, Alfred und Margarethe fortgesetzt mit Regenschirm und Hundepeitsche bestialisch gezüchtigt hat, und zwar deshalb, weil sie mit seiner Frau, von der er getrennt lebt, also mit der Mutter, gesprochen und dieselbe besucht hatten, mußte sich gestern vor dem Rixdorfer Schöffengericht verantworten. Mit ihm seine Wirtschafterin Marie Gremminger wegen Beihülfe, Sa sie ihm durch Aufhetzen und Türzuhalten während der Mißhand- lung wissentlich Beihülfe geleistet hat. Nach dem ärztlichen Befund müssen die Mißhandlungen ganz unmenschliche gewesen sein, auch bekunden Zeugen, daß der liebevolle" Vater dem Sohn Artur mit dem Stiefel auf dem Kopf herumgetreten ist, ihm auch einen Stoß mit dem Fuß vor die Brust versetzt hat, wie die vom Arzt festgestellte blutunterlaufene Stelle auf der Brust auch beweist. Ter Amtsanwalt beantragte gegen Kübsch 6 Wochen Gefängnis und gegen die Gremminger 1 Woche Gefängnis. Der Gerichtshof beließ es indessen unter Zubilligung mildernder Umstände bei 120 M. Geldstrafe für Kübsch und 20 M. für die Gremminger._ Hus der frauenbewegung* Versammlungen Veranstaltungen. Berlin  . Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklaffe. Sonm tag, den 11. August, Ausflug nach Strausberg  . Abfahrt morgens 8,10 ab Bahnhof Friedrichstraße  , 8.16 ab Alexander- platz, 8,26 ab Schlcsischer Bahnhof. Im RestaurantLand- haus" Picknick. Dann Tour nachSchlagmühle" zum Straus- see. Während der Vereinöferien nehmen Neuaufnahmen und Beiträge entgegen: Fr. Jordan. Lübeckerstr. 43; Fr. Klatsch, Koppenstr. 81; Fr. Kulicke, Priuzeustr. 102; Fr. Steinkopf, Schwedterstr. 34; und die freiwilligen Kassiererinnen. Nächste Vereinsversammlung Montag, den 2. September. Graß-Lichterfelde  . Montag, den 12. August, 8'/z Uhr, in Groß- Lichterfelde-Ost, am Kranold-Platz im Restaurant Kaiserhos: Vortrag. AdlerShof  . Montag, den 12. d. M.. bei Wöllstein  : Vorlesung. Beritner Marttpreile. Ans dem amtlichen Bettcht der stSdtllchen Marklhalleii-Direktion.(Großhandel) Rindfleisch la 7072 fr. 100 Pfd., Ha 64-69, lila 59-60, Bullenfleisch la 65-70, IIa 53-62, Kühe, fett 5260, do. mager 4050, Fresser 5466, Bullen, dän 5263, do. Holl. 0,00. Kalbfleisch, Doppellender 100120, Mastkälbcr la 75-85. IIa 6674, Kälber ger. gen. 4759, do. Holl. 0,00, dän. 0.00. Hammel- fleisch Mastlämmer 8084, Hammel la 7579, IIa 69-74, Schafe 6668. Schweinefleisch 6571. Rehbock la per Psund 0,600,85. IIa 0,30 0,59. Rothirsch 0,560,61. Damhirsch 0,600,62. Wildschweine 0,00. Frischlinge 0,00. Kaninchen per Stück 0,410,50, do. australische 0,00. Wildenten per Stück 0,00. Krickenten per Stück 0,00. Hübncr, alte, per Stück 1,402,15, Ha 0,801,30, do. junge 0,601,15. Tauben 0,300,50, italienische 0,00. Eulen per Stück 1,002,75, bo. Hamburger per Stück 2,303,00. Gäuie per Psund 0.620,70, do. per stück 3,004,80, do. Hamburger per Pfd. 0.00, per Stück 0,00, do. Oderbrucher per Psund 0,00. Poulets per Stück 0,75. Chalonshühner 0,00. Hechte per 100 Psund 125-136, do. matt 110-115. do. mittel und groß 118122, do. groß, matt 103. Zander, mittel 0,00, do. matt 0,00. Schleie, klein 154162, do. groß 0,00, do. 149. Aale, groß 94101, do. klein und mittel 93103, mittel 94102, do. unsortiert 0,00, do. groß-mittel 0,00, do. klein 72. Piöye», matt 0,00. Roddow 0,00. Karpfen, groß 6570. Bleie 6270, do. malt 0,00. Bunte Fische 70 gl.«arse 86, dito matt 0,00, dito klein OjOO. Karauschen 0,00, do. klein 0,00. Bleisische 0,00. Wels   6371. Aland 76. Quappen 0,00. Auierikanischer Lachs la neuer, per 100 Pfd. 110 130, do. IIa neuer 90100, do. lila 60. Seelachs 1015. Flundern, Kieler, Stiege la 36, mittel per Kiste 2, Hamb  . Stiege 4-6, halbe Kiste 23, pomm. la Schock 0,00, IIa 1,00. Bücklinge, Kieler per Wall 2 3, Strals. 3,50 5,00, Bornh 0,00. Aale, groß per Pfd. 1,10 bis 1,40, mittelgroß 0.80 1,10, kicui 0,60 0,80. Heringe per Schock 5 9. Schellsische Kiste 34,00,'/, Kiste 1,502. Sardellen. 1902« per Auler 98, 1904« 98, 1905er 98, 1906« 9095. Schottische Vollberinge 1905 0,00, largo 40-44, fuU. 3840, med. 3642, deutsche 3744. Heringe, neue MatjeS, per«/, To. 50120. Sardine», russ., Faß l, 50 1,60. Bratheringe Faß 1,20-1 40, do. Büchse(4 Liter) 1.401,70. Neunaugen, Schocksaß 11. do. kleine 56. do. Riesen. 14. Ei«, Land-, unsortiert per Schock 33,40, do. große 4,00. Krebse per schock, große 36, do. mittelgroße 1217, do. kleine 3,504,50. do. un- sortiert 5, do. Gaiizier groß 0,00, do. unsortiert 0,00. Buttel per 100 Pjd. la 114 117,_ IIa 106-114, Hla 100106, absalleude 9095. Saure Gurten, neue, schock 3.504. Pseffcrgurken 3,504. Kartofleln per 100 Psd. weiße runde 2,253.25, blaue 2,75-3,75, Rosen- 2,50 bis 2,75, Nieren- 2,753,00. Porree, Schock 0,501,00. Meer- rettich, Schock 515. Spinat per 100 Psmid 2530. Sellerie. per Schock 2,006,00. Zwiebeln per 100 Psd. 5,505,50, do. kleine 0,00, do. hiesige(Perl-) 0,00. Charlotten 0,00. Petersilie, grün, Schockbund 0,75 1,00. Kohlrabi schock 0,751,00. Retlich, bayr., neue Stück 0,070,10, do. hiesige. Schock 34. Mohrrüben, Schockbund 1,50 bis 2,50. Karotte», hiesige, Schockbund 2,003,00. Wirsinglobi ver Schock 4,00 bis 8,00. Rotkohl, Schock 612. Weißkohl 6 8. Blumenkohl, hietiger 100 Stück 814, do. Hamburger 100 Stück 0,00, do. Erfurter 100 Stück 10 15. Kohlrüben, Schock 4,006,00. Pelerfilienwurzelu, Schockbund 4,005,00. Schoten per 100 Psund 1020. Psessertinge per 100 Psd. 512. Steinpilze per 100 Psund 1520. Radieschen per Schock 0.75 bis 1,00. Salat per Schock 1,50- 3,00. Gurken, Einmache-, Schock 14.00, do. böhmische Schock 0,00, do. Liegnitzer Schock 4,50 5,00. Bohnen, grüne. 100 Psd. 1014. Stachelbeeren, per 100 Psund 710. Himbeeren per 100 Psund 2830. Blaubeeren, per 100 Psd. 1418. LvhanniS» beeren, per 100 Psd. 710. Kirschen, per 100 Psund Schlcsische 0.00, Wcrdersche 0,00, Sächsische 1416, Thüringer 816, Natten 1830, sauere 1416. Birnen, ilal., 100 Psund 2535, Muskateller 0,00, hiesige 1016. Pfirsiche, per 100 Psund 1030. Aprikosen, ital., per 100 Psund 0,00, ftanzos. 1526. Aepscl, italienische, per lOO Psund 825, ung. 1121, hiesige 810. Pflaumen, ital., per 100 Psund 10 bis 30, Reineclauden 1028, hiesige 1015, ungarische 813. Wein­trauben, Algier  , per 100 Psd. 2528, italienische 2528..Ananas I, per Pfund 11,20, do. II 0,00. Zitronen, Meisina, 300 Stück 9,0018,00, do. 360 Stück 8,0020,00, bo. 200 Stück 6,0012,00, do. 150 Stück 6,00 bis 8,00. Bananen, gelb, per 100 Psd. 15,00 bis 22,00, grün 0,00-