Nr. 184. 24. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Zur Eisenbahnkatastrophe
bei Tremessen.
Ueber die Ursachen der Entgleisung des D- 3uges wird gemeldet: Die Katastrophe wird darauf zurückgeführt, daß der mit zwei Maschinen bespannte Zug das start ausgefofferte" Gleis hinter Tremessen mit voller Geschwindigkeit passierte. Es steht fest, daß ein Signal„ Langsam fahren" nicht gegeben war. Zwischen Tremessen und Gnesen sollten unter großer Beschleunigung Schienen und Schwellen erneuert werden. Die Arbeiten wurden deswegen auch nachts bei Fadellicht fortgesetzt.
Die Arbeit wurde von dreißig Leuten und einem Vorarbeiter ausgeführt. An der Unfallstelle war die Bettung zwischen den Schienen tief ausgeschachtet. Die Schienen waren ebenfalls soweit gelockert, daß sie an den Stößen nur noch mit zwei Schrauben befestigt waren. Es ist geradezu unglaublich, wie man einen schweren D- 3ug mit voller Geschwindigkeit über eine derartig be arbeitete Strede fahren lassen konnte. Es wäre durchaus angebracht gewesen, wenn ein höherer Beamter die nächtlichen Streckenarbeiten beaufsichtigt hätte. Die schon so oft gerügte übertriebene Sparjamkeit des Eisenbahnfiskus trägt auch in diesem Falle die Mitschuld.
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Ein Mitteilung aus Posen lautet: Die Bettung zwischen den Schwellen war bis an deren unteren Rante ausgeschachtet, so daß, als der schwere Zug mit seiner sehr großen Geschwindigkeit über den lose daliegenden Schienenftrang hinwegfuhr, die Schwellen zweifellos in die nebenbefindlichen tieferen Ausgrabungen gerieten und so das Gleis in eine federnde Bewegung geriet, wobei eine nur lose mit 2 Schrauben am Stoß befestigte Schiene aus ihrem Verbande gelöst wurde. Für diese Annahme spricht die Tatsache, daß die Schiene, an der die Entgleisung stattgefunden hat, eine Sförmige Krümmung aufweist. Die Tatsache, daß ein Bahnmeister diese nächtliche Umbauarbeit nicht überwachte, wird dadurch zu erklären versucht, daß der Bahnmeister der Gnesener Bahnmeisterei beurlaubt und der ihn vertretende Bahnmeisterassistent nicht Tag und Nacht auf dem Posten sein kann.
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Nach einer weiteren amtlichen Meldung heißt der beim Eisenbahnunglück bei Tremessen getötete russische Hauptmann nicht Sodow sondern Sotow und der getötete Fürst nicht Begotom sondern Bebatoff. Als Wohnort des nebst Frau und Tochter getöteten Kaufmanns Abramowitz wird Niew angegeben. Infolge schwerer Verletzung ist gestorben die Portierfrau Reg aus Allen stein . Als schwer verletzt werden noch angegeben Monteur Karl Wiesner aus Rudolstädten und Viehhändler Fleischhauer aus Breslau . Die Zahl der Leichtverletzten beträgt sechs. Als Ursache des Unfalles wird, vorbehaltlich der gerichtlichen Feststellung, teils unzureichende Vorsicht beim Gleisumbau, teils zu große Fahrgeschwindigkeit angesehen. Die Unterbrechung der Strecke wird vor. aussichtlich am 9. Auguſt beseitigt sein.
Freitag, 9. August 1907.
dem die auf diesem Gebiet gemachte üble Erfahrung die Feder Frauen und Kinder nicht geringe Schmerzen gehabt, da die Sonne in die Hand gebrüdt zu haben scheint, schreibt: die Haut verbrannt hatte. Ein bemitleidenswerter Teilnehmer teilt dies mit, damit andere unserer Leser, vorausgesetzt, daß es diesen Sommer noch heiße Tage gibt, vorsichter sein sollen,
Großfeuer im Café Friedrichshof.
Eines der traurigsten Kapitel im Zeitalter des lenkbaren Luftschiffes ist das vom Aberglauben in seinen verschiedensten Gestaltungen mit seinen teils zur Komik neigenden, teils aber auch berhängnisvollen Folgerscheinungen. Dabei soll die gewissenlose Ausbeutung aller derjenigen, die nicht alle werden, noch das harmGestern abend 7 Uhr kam im Café Friedrichshof an der Ecke loseste sein, und wenn es gerade Besibende sind, die ihren Tribut Friedrich- und Kochstraße ein großer Brand aus, der die gesamie der Dummheit zollen, so ist der Schaden weiter nicht groß. Schlimmer wird die Sache schon, wenn Arbeiterfrauen ihre fünfte Stompagnie lange beschäftigte. Er entstand aus noch nicht und ihrer Männer sauer erworbenen Groschen so einer Vettel ermittelter Ursache in der Mitte des Dachstuhls an der Kochopfern, die ihre mittelalterlichen Stünfte im Kartenlegen, Blei- straßenfront und griff rapide um sich. Die Löschzüge 17 und 18 gießen, Gideuten usw. oftmals in Gemeinschaft mit anderen von der Hauptfeuerwache waren alsbald zur Stelle, doch zog der Dingen betreibt. leitende Offizier zur Verstärkung noch die Züge 19 und 20 heran, Leider nimmt die Presse nur hin und wieder, vielleicht bei ganz besonders trassen Fällen, Gelegenheit, das schamlose Treiben da die Gefahr für eine Weiterverbreitung des Feuers vorlag. Anjener dunklen Gestalten etwas näher zu beleuchten. Man hat sich fangs drangen nur dichte Rauchwolken durch das Dach, denen sich daran gewöhnt, diese traurigen Beichen unserer Beit als etwas aber bald stodwerkhohe Flammen zugefellten. Während nun von Selbstverständliches zu betrachten. der Friedrichstraße mit Schlauchleitungen vorgegangen wurde, um Daß aber neben der sittlichen Verwilderung auch andere Ge- die Westseite des Dachstuhls und namentlich den Eckturm zu fahren, Störung des Familienglüces, Geistestranfheit usw. herauf schüßen, wurde der Hauptangriff von der Stochstraße aus über zwei beschworen werden können, möge wieder einmal folgender Fall mechanische Leitern und Treppen hinweg vorgenommen. Langsam illustrieren: 3wei berheiratete Frauen fühlten das Bedürfnis, einen Blick wurden die Flammen nach der östlichen Ede zurückgedrängt, wo sie in die Zukunft zu tun und begaben sich zu einer Prophetin, die aber eine derartige Hize erzeugten, daß ihnen von den Rohrihnen den Schleier der Zukunft Münze zu lüften versprach. natürlich nur gegen flingende führern nur schwer beizukommen war. Das sich an der Front hin. ziehende starke Eisengitter wurde rotglühend und auch das Dach Wenn es nicht gelingt, durch geschickte Redewendungen einiges des linken Seitenflügels begann zu brennen. Trotzdem gelang es aus den Düpierten herauszuloden, wird mit Alltäglichkeiten be- dem umsichtigen Vorgehen der Wehr, auch nach dieser Seite hin gonnen, die bei fast allen Menschen mehr oder weniger die gleichen das Feuer rechtzeitig abzuschneiden und es auf das Vorderdach sind und daher fast immer eintreffen. Daß ein Verwandter stirbt, zu beschränken. Eine Reihe von mit allerhand Hausrat angefüllten daß man einen Brief bekommt usw., passiert alle Tage, frotzdem Bodenkammern und ein großer Teil des Dachstuhles wurden einaber fordert die kindische Vorhersage dieser Ereignisse das Staunen und Bewundern aller derer heraus, die eben nicht alle werden. geäschert, auch hat die oberste Etage start unter Wasser gelitten. Besagte zwei Frauen ließen sich nun die Karten legen, die Während des Brandes sammelte sich in der Umgebung ein tausendeine auf ihren Mann, die andere auf eine ihr verhaßte föpfiges Publikum an und der Omnibus- und Wagenverkehr in Schwägerin. jenem Teile der Friedrichstraße konnte nur mit Mühe aufrecht erhalten werden.
Und da wurde nun der ersteren geweissagt", daß sie gegen wärtig in sehr ärmlichen Verhältnissen lebe, es aber auch mit ihrem jezigen Manne niemals weiter, bringen werde. Doch das Glück bleibe nicht aus. Nach einiger Zeit werde ihr Mann sterben und sie noch eine schwerreiche Heirat machen; das fünftige Gheleben werde ein freudenreiches und glücklicheres sein. Fehler der beweissagten Person bezeichnet und Eigenschaften höchst Auch der zweiten wurden ganz nach Wunsch die Schwächen und bedenklicher Natur für die Zukunft angedichtet, auf die man natürlich stolz ist, sie allen guten Bekannten jetzt schon mitteilen zu können.
Und nun bedenke man die Folgen, die durch solchen Humbug entstehen können. Wie nun, wenn so einer Armen im Geiste das Prophezeihte Glüd zu lange ausbleibt, wenn der glückliche Gatte über eine gar zu stabile Gesundheit verfügt und seinem reichen Nachfolger absolut nicht Plaz machen will, während sie selbst mit jedem Tage älter und unansehnlicher wird? Kann es da nicht leicht passieren, daß die arme Gefoppte nach dem Grundfake jenes schelmischen Franzosen in Leffings Minna von Barnhelm" handelt: Man muß das Glüd korrigieren." So manches Unglück, ja Mord und Verbrechen haben im Aberglauben ihren Anfang ge
nommen.
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Allen denen aber, die dazu imstande sind, erwächst die heilige Pflicht, nicht nur spöttisch lächelnd an jenen Bemitleidenswerten vorüberzugehen, sondern sie immer und überall, wo es nur möglich ist, aufzuklären. Denn nur ein von diesem mittelalterlichen Ballast befreiter Kopf ist für die Ideen des Sozialismus empfänglich.
Der verunglückte Oberpostschaffner Karl Kürbs aus der Pappelallee 69 ist gestern früh 1 Uhr in Berlin eingetroffen und fofort von dem Vertrauensarzt in Behandlung genommen worden. Kürbs, der schon 23 Jahre im Postdienste steht, war bei seiner Ankunft in Berlin so angegriffen und erschöpft, daß er auch auf die einfachsten Fragen teine Antwort au geben bvermochte. Aus einzelnen Aeußerungen war nur zu entnehmen, daß er bei dem Nachdem der Magistrat die Einrichtungen der Berliner gewaltigen Anprall mit voller Wucht gegen ein Briefregal ge- Rettungsgesellschaft in städtische Verwaltung übernommen hat, ist schleudert wurde und hierbei neben dem Bruche des Nasenbeines in weiterem Ausbau des bestehenden Zustandes nunmehr auch das heftige innere Erschütterungen erlitt. Weitere Einzelheiten über Rudolf Virchow - strankenhaus als Hauptwache für erste Hülfedie Katastrophe vermag er vorläufig noch gar nicht anzugeben. Icistung bei Unfällen dem Berliner Rettungswesen angegliedert die Katastrophe vermag er vorläufig noch gar nicht anzugeben. worden. Die dortige Station ist fortan Hülfesuchenden der gedachten Art jederzeit zugänglich.
Kurz bevor der D- Bug Tremessen passierte, fuhr ein Güterzug die Strecke entlang. Der Lokomotivführer bemerkte die starken Schwingungen, als er das Gleise passierte und wollte den D- Bug 52 warnen. In Tremessen war aber kein telephonischer Anschluß zu erreichen. Der Güterzug fuhr also bis Gnesen weiter. Von hier aus wurde dann auf Veranlassung des Lokomotivführers sofort nach Tremeffen telephoniert, daß der D- Zug nicht abgelassen werden sollte. Es war aber bereits zu spät. Als die Warnung ankam, war das Unglüd bereits geschehen.
Die durcheinandergehenden und zum Teil sich widersprechenden Nachrichten über die Ursachen der Eisenbahnkatastrophe finden ihren Grund in den allzu spärlichen Mitteilungen der amtlichen Untersuchung.
Partei- Angelegenheiten.
Charlottenburg . Auf die am Sonntag früh stattfindende FlugBlattverbreitung sei hier nochmals ganz besonders aufmerksam gemacht. Pflicht eines jeden Parteigenoffen ist es, pünktlich zu er scheinen, damit die Verbreitung schnell von statten geht. Der Vorstand.
Der mutmaßliche Mörder der Frau Plath, Kasimir Sopolinsky ist aus dem Militärverband entlassen und an das bürgerliche Strafgericht ausgeliefert worden. Infolgedessen ist bet dem hiesigen Landgericht I die Voruntersuchung gegen ihn eröffnet und seine sichtlich in den nächsten Tagen erfolgen. leberführung nach Berlin beantragt worden. Diese wird voraus
Neberfahren und tödlich verlegt wurde gestern die Ehefrau Schedlith aus der Gitschinerstraße. Dieselbe hatte einen Straßenbahnwagen benußt und war in der Schönebergerstraße ausgestiegen, als sie plöblich von einem Rollfuhrwert erfaßt und überfahren wurde. Die Räder des Wagens gingen der Unglücklichen über den Unterleib. Schwerverletzt wurde fie nach der nächsten Unfallstation gebracht, wo ihr die erste Hülfe zuteil wurde. Auf dem Wege nach dem Krankenhause starb die Verunglückte an den schweren Berlegungen.
Nahrungsforgen haben am Mittwoch den Gelegenheitsarbeiter August Barmann in den Tod getrieben. B. fand feine Arbeit mehr und es war ihm nicht möglich, seine beiden kleinen Kinder zu erhalten. Vorgestern bereitete er seinem Leben gewaltsam ein Ende; er erhängte sich an einem Baume in der Hadlichstraße an der Bankower Grenze und wurde später von einem Polizeibeamten entdeckt.
Feuerwehrbericht. Der Brand eines Automobilbreirades alarmierte die Feuerwehr nach der Neuen Friedrichstraße 82. Das Benzin hatte sich entzündet und die Flammen das Dreirad mit dem Inhalt ergriffen. Vor dem Hause Möckernstr. 131 brannte ein Baum, der mutwillig in Brand gesteckt worden war. Nicht weit davon, Hagelbergerstr. 21, mußte ein Stüchenbrand gelöscht werden. Möbel und Kohlen usw. waren dort in Brand geraten. Ferner mußten in der Raunerstr. 19 und Bülowstr. 53 zwei Kellerbrände gelöscht werden. Auf dem Moabiter Güterbahnhof hat jezt die
Feuerwehr täglich zu tun. Meistens müssen dort Kohlenbrände ge
Vorort- Nachrichten.
Der Kampf der Behörden gegen die Jugendorganisation, speziell im Kreise Teltow ,
Umfangreiche Acnderungen treten beim Omnibus ein. Die löscht werden. Allgemeine Berliner Omnibusaktiengesellschaft hat im Frühjahr zugleich mit der Eröffnung der Omnibuslinie 34 Alexanderplat Wörther Plaz an durch die Hochmeister, Schliemann- und StarBrunnenstraße die Linie 27 Alexanderplatz - Schönhauser Allee vom garderstraße verlegt. Damit ist die Schönhauser Allee zwischen der Danziger- und der Stargarderstraße ohne Omnibusverbindung geworden. Die Omnibusgesellschaft hat sich entschlossen, für die Linie 27 wieder den alten Weg vom Wörther Plaz an durch die zeitigt die sonderbarsten Blüten. Es werden die erdenklichsten Wörtherstraße und die Schönhauser Allee nachzusuchen. Die Ge- Argumente hervorgesucht, um die in letzter Zeit erfolgten Aufnehmigung ist ihr jetzt vom Polizeipräsidenten erteilt worden. Die Argumente hervorgesucht, um die in letter Zeit erfolgten AufLinie 27 Alexanderplatz- Schönhauser Allee wird vom 15. August Lösungen der Versammlungen jugendlicher Arbeiter als gerechtfertigt an demnach wieder durch die Schönheauser Allee verkehren. Da- hinzustellen. Bekanntlich wurde außer den Versammlungen in neben bleibt die jetzige Omnibusverbindung Alexanderplatz- Treptow- Baumschulenweg auch eine kürzlich in Friedenau stattgehabte Schönhauser Allee durch die Hochmeister -, Schliemann- und Star- Versammlung polizeilich aufgelöst. Auf die gegen diese Auflösung garderstraße bestehen. Sie wird aber nur bis zum Bahnhof eingelegte Beschwerde ist nun der Bescheid geworden, daß diefelbe Schönhauser Allee geführt und erhält statt der Nummer 27 die unbegründet sei, da in der Versammlung über die Fortbildungsneue Nummer 33. Zwischen dem Alexanderplatz und dem Wörther Platz verkehren so vom 15. August an nicht weniger als drei schulen gesprochen worden sei. Es heißt dann wörtlich: Da diese Omnibuslinien, nämlich 27 Alexanderplatz - Schönhauser Allee , Ede zu den staatlichen Einrichtungen zu zählen sind, so durfte in der Bornholmerstraße, 33 Alexanderplatz Schönhauser Allee , Ede genannten Versammlung in Anwesenheit von Lehrlingen nicht Kopenhagenerstraße und 34 Alexanderplatz - Brunnenstraße, Ede darüber verhandelt werden. Die Auflösung der Versammlung ist Lorkingstraße. daher gemäߧ 8 des Vereinsgefeges vom 11. III. 1850 gerechtfertigt."
Köpenid. Am Sonnabend, den 10. August findet das Stiftungs Ausfallende Sonntagszüge. Auf der Strecke Berlin , Schlesifest des Wahlvereins im Schweizergarten", Lindenstraße statt. Laut fcher Bahnhof( Wriezener Bahnsteig= Hoppegarten fallen, wie Beschluß der letzten Wahlvereinsversammlung haben diejenigen tie fönigliche Eisenbahndirektion bekannt macht, mit Sonntag, den Barteigenoffen, welche jetzt noch am Stampfe im Baugewerbe be- 1. September b. 3. die folgenden Sonntagszüge aus: Na ch Hoppe teiligt resp. in Mitleidenschaft gezogen sind, freien Eintritt zum eft. garten die Züge Nr. 4353, 4355, 4357 usw. die ungraden Züge bie Mitglieder, welche von dieser Bergünstigung Gebrauch machen 4363, fodann 4367 und 4369; von Hoppegarten die Züge Nr. 4352, wollen, erhalten die Eintrittskarten bei den Vorständen ihrer Dr- 4354 usw. die geraden Nummern bis 4366. ganisationen oder Streifleitungen. Die Entnahme der Billetts muß aber bis Sonnabendmittag erfolgt fein.
Im übrigen muß für alle Parteigenossen mit ihren Familien am Sonnabendabend die Parole sein: Besuch des Stiftungsfestes. Der Vorstand.
Diese Auslegung des Gesetzes wird sicher jeden verblüffen. Der 88 des Vereinsgefeges bestimmt, daß Lehrlinge an Versammlungen politischer Vereine nicht teilnehmen dürfen. Mit keinem Wort wird in dem betreffenden Paragraphen gesagt, daß zu Lehrlingen über staatliche Einrichtungen nicht gesprochen werden darf. Zu solchen Lächerlichkeiten kommt man, wenn man in das Gesez einen Sinn hineinlegen will, welchen es nicht hat. Den Behürden ist ja mun jedes Mittel zur Bekämpfung der Jugendbewegung recht. Der vorstehende Bescheid dürfte aber wohl selbst bei den oberen Instangen teine Billigung erfahren. Charlottenburg .
Ein gewaltiger Sturm, durch den vielfach großer Schaden angerichtet worden ist, hat in der gestrigen Nacht in Berlin und in der Umgebung getobt. Mittwoch abend gegen 10 Uhr, setzte er bereits ein und erst in der zweiten Morgenstunde war seine Gewalt gebrochen. An zahlreichen Häusern sind durch die heftigen Spandau . Heute Freitag, den 9. August, abends 8 Uhr, Windstöße Schilder heruntergerissen worden; Dachziegel wurden findet bei Kumte, Schönwalderstraße, eine Versammlung des Wahl- gelockert und auf die Straße geschleudert, wodurch die Passanten Die Wählerlisten liegen in der Zeit vom 15.- 30. Auguft auf bereins statt. Der Arbeitersekretär Brückner spricht über den inter - außerordentlich gefährdet waren. Auch viele Fensterscheiben fielen nationalen Kongreß in Stuttgart . Die Genossen werden um zahl- dem Element wieder zum Opfer. Bedeutende Verheerungen hat dem Statistischen Amt, Berlinerstr. 71, öffentlich aus. Die Genossen reichen Besuch gebeten. Der Vorstand. der Orkan in der Umgebung Berlins hervorgerufen. Auf den werden ersucht, beizeiten sich davon zu überzeugen, ob fie in der Liste Schildow, Blankenfelde. ( Bezirk Nieder- Schönhausen.) Am Kornfeldern, auf denen gegenwärtig mit der Ernte begonnen ist, berzeichnet find. Wer nicht in der Liste steht, geht seines WahlSonntag, den 11. d. M., nachmittags Bunkt 3 Uhr, findet in Mönchs Kornbunde verstreut. Das Obst wurde von den Bäumen abge- mangelnng von Zeit nicht in die Wählerliste Einsicht nehmen können, wurden die Kornhaufen förmlich auseinandergerissen, und die rechts verlustig. Für diejenigen Wahlberechtigten, die in Ermühle bei Knappe die regelmäßige Wahlvereinsversammlung statt. schlagen und durch Windbruch erheblicher Schaden verursacht. Be- haben sich die auf den in den Lokalen aushängenden Plakate verTagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Otto über: Seguelle Ethit". 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. In Anbetracht der wich- sonders start hatten die an den Gewässern liegenden Baumreihen zeichneten Genossen bereit erklärt, es zu tun. unter der Einwirkung des Sturmes zu leiden. In einer Lauben- Der Wahlverein veranstaltet am Sonnabend im großen Saale tigen Tagesordnung ist das Erscheinen aller dringend notwendig. folonie in Schmargendorf wurde eine massiv errichtete Zaube voll- des Boltshauses, Rosinenstr. 3, einen Rezitationsabend. Für die Nieder- Schönhausener Genossen ist Abmarsch Punkt 122 Uhr ständig zertrümmert. In den östlichen Vororten war der Sturm Durch einen einleitenden Vortrag von Herrn Dr. Ruest soll den Zuvon Bratbogel, Nordend aus. Der Vorstand. auch von einem Gewitter begleitet. An einzelnen Stellen schlug hörern das Verständnis der Dichter näher gebracht werden, aus der Blitz ein. Gigenartige Folgen hatte ein Blitzschlag in dem deren Werken dann ausgewählte Gedichte zum Vortrag kommen. Anwesen des Eigentümers Rost bei Rüdersdorf . Der Blizz durch- Bornehmlich handelt es sich um Werke nenerer Dichter: Ferdinand schlug das Dach, schaffte sich in zwei darunter liegenden Zimmern Freiligrath, Theodor Fontane , Detlev v. Liliencron , durch je zwei Löcher eine Bahn und wurde schließlich durch die Arno Sola, Ernst v. Wolzogen u. a. Die fünstlerische Leitung liegt in den Händen des Herrn Siegfried ta den vom Kleinen elektrische Alingelleitung abgeleitet. Uebel bekommen ist, wie aus einer Zuschrift hervorgeht, einigen Theater in Berlin . Der Eintrittspreis ist auf 30 Bf. einschließlich Garderobe festGenossen und ihren Familien ein Sonnenbad, welches dieselben am Sonntag beim Baden am Wannsee nahmen. Sie hatten sich recht gefeßt, um jedem die Teilnahme an dem Abend zu ermöglichen. wohl gefühlt, da sie sich einige Stunden im Freien herumtummeln Nach Beendigung der künstlerischen Darbietungen, gegen 1/12 Uhr, konnten. Die nachfolgenden Tage aber haben sie wie ihre wird die junge Welt noch beim Tanze zusammenbleiben.
Den Unfug des Kartenlegens und Weissagens" charakterisiert eine mit der Bitte um Veröffentlichung an uns gerichtete Buschrift. Wir gewähren derselben schon insofern Raum, als sie ein Stück Aufklärungsdokument für unsere Leser bedeutet. Sind doch schließlich auch unter den Arbeiterfrauen eine Anzahl allzu leicht geneigt, für diesen Humbug noch Geld auszugeben. Der Leser,