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Zum dritten Mal. Die Gemeindewähler in Hohenölsen  sReuß s. L.) haben am Sonnabend bei der Neuwahl eines Gemeindevorstehers den kürzlich von der Greizer Negierung seines Amtes enthobenen bisherigen Vorsteher, Genossen Hermann Herzog  , mit großer Majorität wiedergewählt. Herzog, der sein Amt bereits längere Zeit zur Zufriedenheit der Gemeindebiirgcr ausgeübt hatte, war lediglich wegen seiner Zugehörigkeit zur Sozialdemokratieabgesetzt" worden. Da die Amts-- enthebung durch die Regierungspresse als eine Mahregel hingestellt wurde, die von den Gemeindebürgern gebilligt würde, ist die Blamage der Greizer Regierungsperücken um so größer. poUreillcbes, Ocnchtlühcs ulw. Wie man sozialdemokratische Preßsünder behandelt. Genosse Radios von der B r e s l a u e rV o l k s w a ch t", der bekannt- lich soeben nach dreimonatlichem Aufenthalt das Gefängnis verlassen hat, muhte dort die Erfahrung machen, daß ein Direktionswechsel in der Strafanstalt eine Verschlechterung in der Behandlung des sozialdemokratischen Prehsünders im Gefolge hatte. Die Selbst- beichäftigung wurde ihm allerdings bewilligt, dagegen hatte er Schwierigkeiten bei den Forderungen nach Zeitungslektüre und Tragen der eigenen Kleidung. Erst nach längerem Verhandeln wurde ihm beides gewährt. Entzogen wurden dagegen Vergünsti- gungen beim Spazierengehen und Baden, die früher für die Preß- sünder als selbstverständlich galten. Der polnisch- sozialistische Parteitag für Pose» zu Hohen» s a l z a ist nach bürgerlicher Quelle wegen der Aeußerung eines Redners über das Ende der polnischen Edelleute aufgelöst worden, in der die Polizei etwas Verfängliches erblickte. Sie hat offenbar einen Sinn in diese Aeußerung hineingelegt, den sie nicht hat. Eue Induftrie und Handel. Konflikt Roheisensynbikat kontra Eisenwerk Kraft. Ein Um- stand, der bei der gegenwärtigen Abschwächung am Eisenmarkt  brecht befremdend ist, ist der Konflikt, der zwischen dem Düffel- dorfer Roheisensyndikat und dem Eisenwerk Kraft in Kratzwieck entstanden ist. Nachdem die Verhandlungen wegen Beitritt des Kraftwerks zum Syndikat sich lange Zeit hingezogen haben, ohne daß die Aussichten auf Erfolg zunahmen, hat jetzt das Kraftwerk Verkäufe zu Preisen vorgenommen, die die Syndikatspreise um nicht weniger als 15 M. unterbieten. Das Syndikat verkauft die Ponne zu 93, das Kraftwerk zu 78 M. Die Situation hat sich nach Berichten des Syndikats so zugespitzt, daß eine vorzeitige Auf- hösung des Roheisensyndilats nicht ausgeschlossen erscheint. Da- gegen hat sich die Lage im Kalisyndikat merklich geklärt: Nachdem Eie beiden enragiertesten und gefährlichsten Gegner des Syndikats, Sollstedt   und die deutschen   Kaliwerke, vor kurzem beigetreten sind, ist nunmehr auch mit der Gewerkschaft Geldrungen eine Einigung erzielt worden, sodaß der Eintritt nur noch eine Frage der Zeit ist- In den Kreisen der Bergarbeiter fängt es an wieder zu gären. Diesmal ist aber nicht Rheinland-Westfalen   der Aus- ggngspunkt, sondern in Oberschlesien   hat, nachdem im sächsischen Bergbau nach kurzem Kampfe ein Konflikt bald beigelegt wurde. die Unzufriedenheit der Arbeiter zu einem umfangreichen Streik geführt. Da beide Gegner auf ablehnendem Standpunkt verharren, dürfte sich der Streik noch eine Weile hinziehen. Fortschritte in der Syndikatsbildung in der Schweiz  . Ein Syn- dikat von Fabriken für Eisendraht und von Stiften ist zu den ver- schiedenen anderen schon bestehenden Syndikaten in letzter Zeit hinzugekommen. Vor etwa einem Monat erhielten die Eisenwaren- Händler ein Zirkular, durch das ihnen mitgeteilt wurde, die genannten Fabriken hätten in Zürich   ein zentrales Kontrollbureau geschaffen. Vom t. Juli an würden alle Fakturen zunächst dorthin und dann direkt an die Kundschaft geschickt. Alle Bestellungen, die 509 Kilo übersteigen, seien dem Zentralbureau zu überweisen und dieses ver­teile sie auf die verschiedenen Fabriken. Die Wünsche der Kundschaft würdensoweit als möglich" berücksichtigt. Jahrbuch für den Obcrbcrgamtsbczirk Dortmund  . Dieses von Geh. Bergrat Dr. jur. Weidtmann begründete, im Verlage von G. D. Bädecker-Effen erschienene Sammelwerk Preis 12 Mark enthält eine Fülle von Tatsachenmaterial aus der Berg- und Hütten- induftrie, wie es in gleicher Zusammenfassung sonst nirgends zu finden ist. Vorwiegend ist der rheinisch-westfälische Jndustriebezirk berücksichtigt und werden die einzelnen ffVerke gesondert mit ihren Produktionsziffern, Einnahmen, Arbeiterzahlen usw. aufgeführt. Hier findet man eine Menge von wissenswerten Angaben, die man oft in den Geschäftsberichten der Gesellschaften vergeblich sucht. Von einer Reihe der größeren Werke sind neben der letzteirBilanz und auch noch Gesamtübersichten gegeben, die das Wachsen des Aktienkapitals, die Steigerung der Produktion, Durchschuittserlöse, Belegschasts- stärken und die finanziellen Ergebnisse illustrieren. In eingehender Weise werden die industriellen Vereinigungen gewürdigt. Es werden sowohl die zu den einzelnen Syndikaten und Verbänden gehörenden Werke mit ihren Anteilziffern aufgeführt, als auch die Gesamt- ergebnisse statistisch erfaßt. Hier findet man auch nähere Angaben über die Gewinnung von Nebenprodukten, die im Bergbau eine immer größere Bedeutung gewinnt, die aber gewöhnlich bei Erörterungen über die Verhältnisse im Bergbau ganz nnberücksichtigt bleibt. Das Jahr- buch enthält auch nach dieser Richtung viel mehr Material, als z. B. die Denkschrift über das Kartellwesen, 3. Teil sKohlen- syndikate). Das, was diese an Material unterbreitet, ist in der Hauptsache dem Jahrbuch entnommen. Die statistischen Angaben über die Ergebnisse der Verbände spiegeln nicht nur den industriellen Aufschwung in den letzten Jahren, sondern auch die sich vollziehende Konzentration in der Großindustrie wider. Die Zahl der Anlagen geht zurück infolge Aufsaugung und Verschmelzung, gleichzeitig wachsen mit Riesenschnelle die Produktionsziffern. Umfaßt das Werk mit eingehenden Angaben über die Unternehmungen im rheinisch- westfälischen Jndustriebezirk. im Saarbezirk, Bayern  , Luxem- bürg und Lothringen   schon den größeren Teil der deutschen  Montanindustrie, so bringt es im Anhang noch zu- sammenfassende Statistiken über Eisen-, Kohlen- und Koksproduktion in allen Ländern, Preistabellen über Börsennotierungen der verschiedenen Montanprodukte, Wert- und Lohnangaben usw. Die Angaben reichen teilweise bis 1861 zurück. Selbstverständlich wird auch der Außenhandel berücksichtigt? nicht nur die Ein- und Aus- fuhr Deutschlands   nach Ländern gesondert wird dargestellt, sondern auch der Außenhandelsverkehr der übrigen Länder. Bon den, wertvollen Materialsammelwerk liegt nun der 7. Jahr- gang, umfassend die Jahre 1965 und 1906, vor. Als Neuerung ent- hält er einige Orientierungskarten. Einleitend bringt der letzte Jahrgang einen Lebensabriß des bekannten Bergwerksdirektors Krabler, eine der führenden Persönlichkeiten im rheinisch-westfälischen Bergbau. Hervorgehoben wird Krablers entschiedenes Auftreten den Arbeiterorganisationen gegenüber? er ist einer von den konsequen- testen Vertretern des Herrn-im-Hause-Standpunktes. Wegen seines reichhaltigen und übersichtlichen Materials wird sich daö Werk jedem Volkswirt als wertvolles Hülfsmittel erweisen. GeWerKlcKaftUeKes. Arbeiter-Kautionen. Bekannt ist der Mißbrauch, der vielfach mit den söge- nannten Arbeiter-Kautionen getrieben wird. Spekulative Unternehmer machen oft ein Geschäft daraus, sich von ihren Angestellten und Arbeitern mehr oder minder hohe Kautionen stellen zu lassen, obwohl das gezahlte Gehalt oder der Lohn ein solches Verlangen in keiner Weise rechtfertigt. Oft genug ist es bei solchen Kautionen im vornherein auf Betrug ab- gesehen, und mancher arme Teufel hat schon auf diese Weise ersparte Groschen oder erborgte Gelder verloren. In allen> Fällen hat aber der Unternehmer den kautionsleistenden Ar- beiter besser in der Hand und er kann ihm manches zumuten. was sich ein anderer Arbeiter nicht gefallen ließe, sondern ein- fach feiner Wege ginge. Bei dem Kautionsarbeiter ist das nicht so leicht, da droht immer der Verlust der Kaution! Kautionen von Angestellten oder Arbeitern zu verlangen. ist im allgemeinen nur da berechtigt, wo die Art des Be- triebes, das Maß der Verantwortlichkeit und dieHöhedes gezahlten Lohnes, in Verbindung mit den sonstigen Anstellungsbedingungen, dies als erforderlich erscheinen lassen. Das ist aber bei Arbeitern nur in wenigen Fällen zutreffend. Nicht zu billigen ist beispielsweise auch die Art, wie die A l l- gemeine Berliner   Omnibus-Aktien-Ge- s e l l s ch a f t'mit den Kautionen mancher ihrer Angestellten verfährt. Bei der Umwandlung ihres Pferdeomnibusbetriebes in den Automobilomnibusbetrieb bildet die Gesellschaft aus ihrem alten Personalbestande geeignete Leute zu Kraftwagen- führern aus. Mit diesen Angestellten schließt die Direktion einen Vertrag ab, der fo aussieht: Nr.... Herrn...... wird hierdurch bescheinigt, daß er der unter- zeichneten Gesellschaft M. 75,00 i. Worten fünfundsiebzig Mark in einem Sparkassenbuch Nr.... der Sparkaffe Berlin   als Ent- schädigung für die Ausbildung zum Kraftwagcnführer der All- gemeinen Berliner   Omnibus-Act.-Ges. gezahlt hat. Gegenwärtige Quittung ist nach einem Jahre, vom Tage der Einstellung ab gerechnet, gegen einen Sicherheits-Empfangsschein umzutauschen, da alsdann einem getroffenen Abkommen gemäß oben erwähnter Betrag wieder in das Eigentum des Einzahlers übergeht und nur als Sicherheit bei der Gesellschaft verbleibt. Berlin  , den.....(Unterschrift und Stempel.) Sehen wir davon ab, wie gut es die Gesellschaft ver- steht, sich auf billige Weise ein brauchbares Fahrerpcrsonal heranzubilden: wer nicht einschlägt, wird günstigstenfalls zum Pferdebetrieb zurückversetzt, oder er kann gehen die 75 M. sind in jedem Falle futsch., Der uns hier beschäftigende Fall hat aber noch eine andere Seite, und diese ist es, die uns veranlaßt, die Sache überhaupt anzuschneiden. Man höre: Beim Brande des Viktoriaspeichers in der Köpenickerstraße wurden bekanntlich auch eine Anzahl Autoomnibusse vernichtet und der Zugang zu den Benzin- tanks gesperrt. Die Allgemeine Omnibus-Gesellschaft sah sich deshalb genötigt, auf verschiedenen Linien wieder zum Pferde- betrieb überzugehen. Die überflüssigen Kraftwagenführer wurden wieder Omnibuskutscher, was ihnen insofern Schaden brachte, als. ihr Monatslohn sich beträchtlich verminderte. Zweifellos hat damit schon die Gesellschaft den oben mit- geteilten Vertrag mit den betreffenden Führern gebrochen. Aus irgendwelchen Differenzen, die hier nicht untersucht werden sollen, erhielt ein solcher Fahrer seine Entlassung, und er verlangte nun seine Kaution zurück. Das wurde ihm ver- weigert mit der Begründung, er sei noch kein Jahr als Fahrer beschäftigt gewesen, also gehöre die Kaution der Gesellschaft als Entschädigung für die Ausbildung. Wir halten dies Verfahren für durchaus ungerecht. Hatte die Gesellschaft für ihre ausgebildeten Leute keine Beschäftigung als Kraft- Wagenführer, so mußte sie ihnen als Kutscher den gleichen Lohn zahlen, auf den sie auf Grund ihrer Ausbildung und Kautionsstellung Anspruch hatten, oder sie ließ die Leute ziehen und zahlte ihnen ihre Kaution anstandslos zurück. Das beliebte Verfahren kann das Vertrauen zu Kautions- leistungen bei der Allgemeinen Omnibus-Gesellschaft nicht fördern und sie sollte es nicht darauf ankommen lassen, daß der geschädigte Fahrer erst bei Gericht sein Recht suchen muß. Gestern feierte der Hülfsverein der Angestellten der All- gemeinen Omnibus-Gesellschaft sein Sommerfest, bei welcher Gelegenheit die Direktion immer ihre Fürsorge für die An- gestellten, ihren großen Gerechtigkeitssinn und ihr soziales Verständnis versichern läßt. In dem geschilderten Falle wird von der Gesellschaft nur das einfache Gerechtigkeitsgefühl erwartet hoffentlich nicht vergebens. Aber auch für die Angestellten enthält der Fall wieder eine beherzigenswerte Lehre. Immer und immer wieder muß gesagt werden, daß solche Vorkommnisse ganz unmöglich wären, wenn die Arbeiter in ihrer Gesamtheit Hüter ihrer Interessen wären und durch Anschluß an die Arbeiterorganisationen dafür sorgten, daß sie nicht von der Willkür und Gnade der Unternehmer ab- hängig sind. Das trifft besonders auch bei der Mehrzahl der Angestellten der Allgemeinen Berliner   Omnibus-Aktien-Ge- sellschaft zu!__ Berlin   und Umgegend. Achtung Metallarbeiter! Der Streik bei Werner u. Menchcn ist beendet. Deutscher   Metallarbeiterverband, OrtSberein Berlin  . Der Streik der H-trldienee im HotelBristol  " ist leider zu deren Ungunsten verlaufen. Es hatten sich genügend Arbeitswillige gefunden, die ihren Kollegen für ein Linsengericht in den Rücken fielen. Obgleich die Organisation alles aufgeboten, um Zuzug fern zu halten und die Differenzen beizulegen, ist beides nicht geglückt. Arbeiter fanden sich genügend, wenn davon auch schon einige wegen ihrer Unbrauchbarkeit wieder entlassen sind. Auf der anderen Seite lehnte die Direktion jede Verhandlung ab. Es wäre für die Direktion auf jeden Fall eine Kleinigkeit gewesen, die Wünsche der Angestellten zu erfüllen, denn der Hauptaktionär, Geheimer Kommerzienrat Koppel, war doch in der Lage, im vorigen Jahr dem Kaiser eine Millionzu kulturellen Zwecken" zur Verfügung zu stellen. Also mutz doch auch Geld genügend vorhanden sein, wöchentlich zwei Hausdienern Gehalt zu zahlen. Bisher wurden diese Zwei von ihren eigenen Kollegen bezahlt. und diese wollten die Zahlung nicht mehr leisten, da sie sich ihren Lohn selbst nur durch Trinkgeld zusammen betteln müssen. Hier hätte Herr Koppel die beste Gelegenheit gehabt, seinen kulturellen Tatendrang zu bekunden. Zu Nutz und Frommen aller seien hier auch die Namen der Dienstleute mit bekanntgegeben, die sich im HotelBristol  " in der kritischen Zeit als rettende Engel zur Ver- fügung stellten und sehr anständig bezahlt wurden? man spricht von 17 M. pro Tag. Es sind dies die Dienstleute: Nr. 889 Karl P ä tz o l d, 1156 Gremblewski, 1209 Arthur Schmidt  , 1240 M ö h l a n. 2149 G ü d e. 2157 Edgar K u tz und 2206 Felix Kutz. Vielleicht hat einer der Genossen Gelegenheit, diese Dienst- leute, deren Arbeitswilligkeit erwiesen ist, einmal zu beschäftigen. Man wird sie regelmäßig am Bahnhof Friedrichstraße antreffen. Die Hoteldiener mögen aber auch an ihrem verloren gegangenen Streik lernen, daß sie ihre Organisation noch bedeutend mehr aus- bauen müssen, wenn sie Streiks mit Erfolg durchführen wollen. Steinbrnckerei-HlllfSarbeiter und-Arbeiterinnen! Bei der Firma Selmar Beyer, Dresdenerstr. 35, drohen Differenzen auszubrechen. Für Steinschleifer ist die Firma bis auf weiteres gesperrt, Die Ortsverwaltung der Zahlstelle 3. Dcutfchea Reich. Bald so, bald so wic's trefft! Die Allgäuer Käsereiarbeiter befinden sich im Streik, an dem auch die Christlichen beteiligt sind, mit Ausnahme derer in Kempten  ? dort machen sie Streikbrecher. In Nr. 175 der katholischenAllgäuer Zeitung' wird nun der Streik verdammt und erklärt, die christ« lichen Arbeiter seien mit ihrer jetzigen Lage ganz zufrieden. Man wendet das Blatt um und liest auf der a n d e r e n S e i t e einen Versammlungsbcricht von Kaufbeuren  , wonach dort ein anderer christlicher Führer über die absolute Notwendigkeit de? Streiks sprach und die Christlichen zum tapferen Aus» harren in dem gerechten Kampfe aufforderte. Wegen Einführung der Teilarbeit sind nach einem unS zu» gegangenen Privattelegramm bei der Firma Calm u. Alfeld   in Bernburg   Differenzen ausgebrochen. Die Aussperrung in der bayerischen Metallindustrie vermiede«. Ein Privattelegramm meldet uns: München  , 10. August. Bei den heutigen EinigungSverhand« lungen ist der Metallindustriellen-Verband ausgeschieden, nachdem der Direktor Scholz der Ratgeberschen Waggonfabrik vorher den Arbeitern bedingte Zugeständnisse gemacht hatte. Herr Direktor Scholz verhandelte darauf unter Zuziehung der Gauleiter vom Holzarbeiter- und Mctallarbeiterverbande mit den Arbeitern und eS kam eine Einigung zu stände, wonach die Thätigkeit für Holzarbeiter von jetzt ab wöchentlich 54 Stunden, die für die Metallarbeiter des Betriebes wöchentlich 56 Stunden beträgt. Die Aussperrung in der bayerischen Metallindustrie ist dadurch abgewendet. Die Arbeits- aufnähme erfolgt am Montag._ HusUnd« Die Akkordarbeit der Kohlenarbeiter bei den Schweizerische« Bundesbahnen wird nicht abgeschafft, hat die Generaldirektion dem Zentralkomitee der Arbcilerunion schweizer. Transportanstalten auf eine bezügliche Eingabe geantwortet. Die Geueraldircktion beruft sich in ihrer Antwort darauf, daß sich in Basel   der Präsident des Eisenbahnarbeilervereins für die Beibehaltung der Akkordarbeit aus- gesprochen habe, ferner in Zürich   11 von 30 Arbeitern. Sonst wissen die herrschenden Kreise den Arbeitern nicht oft genug zu sagen, daß sich die Minderheit der Mehrheit zu fügen habe, jetzt paßt eS den Herren in Bern  , den Arbeitern zu sagen, daß sich die Mehrheit der Minderheit zu fügen habe,Wie's trefft." Hoffentlich geben sich die Arbeiter mit diesemTerrorismuS" nicht zufrieden. Streikende Postangestellte. DaSböse Beispiel", das ihre Pariser Kollegen seinerzeit ihnen gaben, hat die guten Sitten der amerikanischen   Postbeamten ver- darben. Die Telegraphenbeamten in Chicago   nahmen am Freitag eine Resolution an, jeden Inhaber ihrer Vereinskarte zur Arbeitseinstellung aufzufordern. Die Beamten in Kolorado Springs traten ebenfalls in den Ausstand. Da um 6 Uhr 500 Post- beamte in Chicago   die Arbeit einstellten, so streiken jetzt insgesamt 1600 Beamte. Sie fordern einen achtstündigen Arbeitstag, Er- höhung ihrer Bezüge um 25 Proz. sowie Anerkennung ihres Ver- bandes. Nachmittags haben sich die Tclegraphenangestellten in Kansas  -Cith, Saltlake-City, Denver   und Helena der Streik- bewegung angeschlossen. Die Western Union   und die Postgesell» schaften schlagen vor, den Kampf mit den Ausständigen bis zum Ende durchzuführen, ohne Rücksicht auf die weitere Ausdehnung desselben, da ihrer Meinung nach die Telegraphisten keinen Grund zu Beschwerden haben. Die Angestellten der Postgesellschaftcn streiken bis jetzt nur in Chicago   und New Orleans  . Das Vorgehen der Leute der Western Union   hat aber bereits in einigen anderen Städten des Westens Nachahmung gefunden. Seit gestern abend ist der Verkehr zwischen New Uork und Chicago   infolge des AuS- standes auf beiden Linien etwas behindert. Wenn der Ausstand auch sonst nicht weiter nach dem Osten um sich gegriffen hat, so steht doch in der Stadt New Dork ein Ausstand von 3000 Tele- graphisten unmittelbar bevor. Letzte JVachrichtcn und Dcpelchen. Gefährdung von Arbeiterleben. Dortmund  , 10. August.  (B. H.  ) In Kirchhörde weigerte sich gestern ein großer Teil der Belegschaft einzufahren, weil das Förderfeil mehrere defekte Stellen aufwies. Eisenbahnunfall. Amiens  , 10. August.  (W. T. B.) Einer der zwischen Paris  und Boulogne   verkehrenden Badezüge stieß heute vormittag mit einem anderen Zuge zusammen. Die Kollision war nicht schwer, von den Passagieren sind einige, jedoch nur leicht verletz?. Die Furcht vor der Aufklärung. Petersburg, 10. August.  (W. T. B.) Infolge der Durch» suchungen und Ermittelungen, die die Polizei in gewissen land- wirtschaftlichen Unterrichtsanstalten vorgenommen hat, wies das Landwirtschaftsministerium die Leiter der Ackerbauschulen an, jede politische Agitation von den Schülern fernzuhalten und in die Schulbibliotheken nur amtlich als zulässig erklärte Bücher und Zeitungen aufzunehmen. Die Direktoren und Inspektoren sind verpflichtet, die ihnen unterstellten Anstalten vor dem Eindringen regierungsfeindlicher Ideen zu bewahren und persönlich ein bor  - bildliches Beispiel zu geben. Diejenigen Schüler, bei denen ver- botene Schriften gefunden werden, werden unverzüglich von dem Schulbesuche ausgeschlossen und werden auch das Recht verlieren, in anderen Schulen Aufnahme zu finden. Die Kämpfe in Marokko  . Tanger  , 10. August.(Reuters   Bureau.) Aus Casablanca   wird gemeldet: 3(100 Mauren griffen General Drude vor den Toren von Casablanca   an, zogen sich aber nach schweren, durch die Artillerie verursachten Verlusten bald wieder zurück. In Mazagan und Rabat  herrscht, wie von dort berichtet wird, Ruhe, doch müßte man jeder- zeit mit der Möglichkeit eines Aufruhrs rechnen. Ferrok, 10. August.  (W. T. B.) Der KreuzerNumancia" ist nach Casablanca   in See gegangen. Madrid  , 10. August.<W. T. B.) Laut amtlicher Mitteilung wird morgen Infanterie nnd Kavallerie nach Marokko   abgehen, wahr- scheinlich mit einem transatlantischen Dampfer. Ausdehnung des Streiks der Telegraphenbeamten. New York  , 10. August.  (W. T. B.) Der Streik der Tele. graphisten nimmt weiter an Ausdehnung zu. Heute treten in MinneapoliS   und Houston   die Telegraphisten der Western Union  Compagnh in den Ausstand. In mehr als zwölf GeschäftSzentre» der Bereinigten Staaten ist der telegravhische Verkehr unter- bunden. Folgenschwere Dynamitexplosion. Boulder  (Colorado  ), 10. August.  (Meldung derAssociated Preß  '). In dem hiesigen Güterschuppen der Colorado   and southern railwah brach heute Feuer aus, daS auf eine Pulverniederlagr, wo 1000 Psimd Dynamit lagerten, übersprang. DaS Dynamit explodierte mit furcht- barer Gewalt. Uebcr 100 Personen wurden verletzt, zwei derselbe» tötlich. In Boulder wurden alle Scheiben zerschmettert. Verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th.Glocke, Berlin  . Druck».Verlag: Vorwärts Buchdr.u.BerlagSanstalt Paul Singer LcCo.sBerlinLW. LicrzulBcilagen,