Einzelbild herunterladen
 
  

.ecftttit terrible* der Konservativen Fakten. Die Junker sind gescheidt genug um zu wissen, daß sie für die Forde' rung von Branntwein-Liebesgaben nur einelustige Person* verwenden können. Die Antisemiten unter sich. Das Stöcker'sche Organ Das Voll" und die Ahlwardt'scheStaatsbürger-Zeitung" suchen den Antisemitismus zu fördern, indem sie selbst die Konservativen in der Erfüllung der reaktionärsten Forderungen zu überbieten suchen, während der Böckel'sche Antisemitismus einen demokratischen Anstrich beibehält Folgende Auslassung Böckel's ist in mehr als einer Hin- sich! interessant: Wer wird Caprivi'Z Nachfolger? Unseren gut de- gründeten Informationen zufolge giebt es augenblicklich zwei Kandidaten von nennenswerthen Aussichten: Eulenburg und Graf Walderfee. Eulenburg ist der gewandte Dwlomat, der berechnende Beamte. Waldersee der Mann des Militärs und der Freund der Antisemiten.Freund" natürlich nur in- sofern, als er eben es für günstig findet, sich mit den Anti- semiten auf gutem Fuß zu halten. Waldersee strebt nach der Stellung des Reichskanzlers für den Fall eines Rücktritts. und warum auch nicht? In Begabung und Geschick ist er seinem Vorgänger gewachsen, wenn nicht über. Der Mann der Watdersee-Partei ist Rektor Ahlwardt . Wir wollen nicht behaupten, daß Graf Walderfee persönlich denRektor aller Deutschen " kennt, das ist auch gar nicht nöthig. Es genügt. daß Männer seiner ortbodox- konservativen Richtung sich für denselben interessiren. Thatsache ist, daß Ahlwardt gewaltige Geldmittel zur Hand gehabt hat und noch hat, und die 50 000 M. Kaution aus rein antisemitischen Quellen nicht ge- flössen sind. Erklärlich wird dann auch die Haltung der Deutschkonservariven zu Ahlwardt im Wahlkreise Friedeberg- ArnSwalde, erklärlich wird vor allen Dingen die ganzeJuden- flinten-Geschichte". Ahlwardt muß einflußreiche Hintermänner Haien , woher sonst jene bekannten sechs militärischen Akten- stück«? Gerade dieser Umstand des Prozesses scheint uns von außergewöhnlicher Bedeutung. Zufällig ist auch das offene Eintreten der Konservativen und zwar hoch» gestellter Beamter für Nhlwardt bei der Stichwahl nicht Die Herren glauben Morgenlust zu wittern, ebenso wie die Konserpavven auf Tivoli, die in Hochs auf Ahlwardt aus­brachen. Die ganze reaktionär-feudale Klique glaubt ihre Zeit gekommen, und meint in Ahlwardt den Mann gefunden zu haben, der sie. nachdem Stöcker's Bestrebungen mißlungen, wieder in den Sattel hebt. Bei der gegen­wärtigen Zersahrenheit und Verkehrtheit aller politischen Ver- hältniffe läßt sich gut im Trüben fischen, und es fehlt auch Nicht an Elementen, welche sich dazu anschicken. Deshalb V. ficht. Lasten wir uns nicht wieder als Vorspann benutzen: r tonservattv-feudal« Zwecke, halten wir die Augea offen, nicht allein gegenüber den offenen Feinden, den Juden und Sozial- demokraten, sondern auch gegenüber denen, die ihre Ziele aus heuchlerische Weise zu erlangen suchen. Der Konservatisinus mag sich mitunter ein volksfreundliches Mäntelchen umhänge», ein wahrer, ehrlicher Freund eines freien Volkes wird er künftig ebenso wenig werden, wie er es jemals gewesen ist. Das Schicksal der lm konservativen Sumpf untergegangenen Berliner Bewegung" sollte uns eine Warnung fem. Wir lassen uns weder für ehrgeizige Pläne einzelner, noch für bauernfängerische Absichten einer ganzen Partei einsangen..." Stöcker erklärt ob solcher Aeußerungen Bockel als einen Feind der nationalen Sache", und dieStaatsbürger Zeitung" verwahrt sich nur dagegen, daß sie sich zuVor- spanndtensten" von den Konservativen benutzen lasse, viel- Mehr als gleichberechtigter Faktor mit diesen auftrete. Techzehn Millionen für dasNational-Denkmal* des Kaisers Wilhelm I sollen nächstens gefordert werden. Der Reichstag hat bekanntlich die Entscheidung über das Denkmal dein Kaiser übertragen. DieNorddeutsche All- gemeine Zeitung* hält die Angabe für unrichtig; die Kosten de» Denkmals lasten sich noch nicht übersehen; ivollte man st« annähernd schätzen, so würde noch nicht die Hälft« jener Summe herauskommen. Auch die Hälfte, meint dieKöln . VolkSzeitung', wäre viel zu viel. Ein Lügner mutz ein gutes Gedüchtnih haben. Der Ex-Reichskanzler ist zwar alt genug und gilt für weil­klug. allein diese Regel hat er noch mcht begriffen. Das Gedächtniß hat ihm tn neuerer Zeit zahlreiche Streiche ge- spielt. Kaum eine Behauptung, die sich nicht als irrig oder Mwußt unwahr herausgestellt hätte. Recht schlimm ist er M mit dem Engländer Fordes angekommen, einem der bekannten Kriegskorrespondenten aus dem Jahre 1870/71, einem englischen Offizier. Herr Fordes, der damals yer- sein Herz und fragte:Fühlen Sie eS klopfen?" Mit seinem Vorrath von leidenschaftlichen Phrasen war er nam- ilch zu Ende.., n Seit einigen Augenblicken kam der regelmäßige Schritt des herumwandelnden Herrn näher und näher. Er war um alle Altäre herumgegangen und ging nun, wenigstens kum zweiten Male wieder das rechte Seitenschiff entlang. Als Frau Walter ihn in der Nähe des Pfetiers horte, der sie verbarg, entzog sie Georges ihre Finger, die er umspannt hielt und bedeckte wieder ihr Gesicht n'it der Hand. , So blieben beide unbeweglich auf den Knien liegen, A wenn sie glühende Gebete zusammen gen Himmel schickten. Der dicke Herr ging ganz in ihrer Nahe vorüber, warf einen gleichgiltigm Blick auf sie»nd entfernte sich dann in den Hintergrund der Kirche hinein; den Hut hielt dr noch immer auf dem Rücken.., Aber Du Roy dachte ein andneS Stelchichein als m der Dreieilligkeitskirche zu erhalten und flüsterte.Wo sihe ich Eie möraen?".. Sie erwiderte nichts. Sie schien leblos, in Stein ver- t1* sein,.» cm Kann ich Sie morgen vielleicht im Park Monceau treffen?" fuhr er fort.,.,... . Da wendete sie ihm ihr unbedecktes Gesicht zu, das bleich und von-vildem Schmerz zerrissen war und sagte wit gebrochener Stimme:...... Lassen Sie mich... lassen Sw Mich letzt.. gehen Sie... gehen Sie... nur fünf Minuten«st leide ist sehr in Ihrer Nähe...'ch will beten... uh kann nicht ochen Sie.. aehen Sie... lassen Sie mich beten!.' allein beten'...«ur fünf Minuten.. tch kann s°nst nicht... lassen Sie wich Z»®0";; ,ba6" Wir verzeihe... mich rette..- Ul»en mich... Är"Gestckt' sab so verstört, so schmerzdurchwühtt aus, d°ß n sich twortlos erhob.'Dann sragte-r zögernd:Soll feSST'«"d" W,. A, schiedentlich mit Bismarck zusammentraf, hat vor Kurzem einen Band veröffentlicht, mdem er früher Veröffentlichtes mit Unveröffentlichtem zusammenstellte und ein ziemlich ge- rechtes, wenn auch viel zu schmeichelhaftes Charakterbild von Bismarck gab. Unter Anderem sprach er von seiner Eisersucht aus Moltke und Roon und von seiner Rohheit und Grallsamkeit im Kriege. Bismarck antwortete in seinem Blatt, denHamburger Nachrichten" Fordes habe sich alles aus den Nägeln gesogen. Das hat sich Herr Fordes natürlich nichtaefallen lasten: in dem Londoner Standard " vom vorigen Montag«rtheilt er dem Exkanzler eine Abfertigung, die eine Züchtigung ist, und was für eine! Er zitirt dem Herrn Exkanzler aus dem vom Herrn Exkanzler eigenhändig redigirfcn Klatschbuch des berüch- tigtenBus ch'chen" Stellen, die beweisen, daß Fordes noch zu wenig gesagt, und aus denen erhellt, daß der Chef" in Frankreich die schmählichsten Rohheiten und Bestialitäten verübt oder gefordert hat So wollte er z. B. die Erschießung aller Franclireurs, die Erschießung Gari- baldi's und sämmtlicher Freischärler, falls sie gefangen würden und ähnliche Leistungen eines verthierten Ge- müths, die Forbes, den englischenOffizier und Gentleman", zu dem Urtheil veranlassen und berechttgen: der Solches thun konnte, war nichts anderes als ein blut dürstiger Wilder a bloodthirsty savage. Der Standard ", in welchem der Brief des Herrn ForbeS steht, ist das vornehmste tägliche Blatt der Konservativen Eng­lands. Frankreich. Aus Paris schreibt man uns: Gegenüber der infolge des Panama -Skandals immer größer werdenden politischen Unsicherheit, der Schwäche des Ministeriums, welches jeden Tag stürzen kann, und dem Andrängen der antisemitisch-klerikal-monarchistischen Reaktion haben die hervorragendsten Mitglieder der blanquistischen Fraktion der französischen Sozialdemokratie einen Aufruf zur Gründung einer sozialistischen Aktionsliga zur V er t h e i d ig u ng d e r Repudlik erlassen. In demselben heißt es:Alle Mitbürger, welche aufrichtige sozialistische und revolutionäre Republikaner sind, welche um jeden Preis das Bestehen und die Entwickelung der Republik sichern wollen, wela.:/; nnm sind, dieselbe mit allen Mitteln, und war" es mit den Waffen, äcgen die sie bedrohenden Ko.npiotte zu vertheidigen und sie gleichfalls von der opportunistischen Reaktion und Kor ruption zu befreien, werden aufgefordert, diese Liga zu bilden. Die Umstände sind kritisch; eS ist dringend noth wendig, daß sich alle Bürger einigen und zu Thaten schreiten." Unter den Unterzeichnern des Ausrufs befinden sich die Genoffen Abgeordneter B a u d i n, der unermüdliche Rathgeber und Vertheidiger der Streikenden von Carmaux, und die Pariser Stadträthe Vaillant und Chauviere. Die Angriffe der Bourgeoispresse gegen die sozialifti schen Gemeinderäthe und gegen die Reste kommunaler Selbstverwaltung im allgemeinen werden immer heftiger; die opportunistischen Blätter, namentlich dieEstafette", loben sehr die von der Regierung verfügte Absetzung F e r r o u l' s, des soz. Maires von Narbonne , und seines Beigeordneten Fabre, und kündigen an, daß die Re- gierung chatsächlich in allernächster Zeit der Kammer einen Gesetzentwurf über die Gemeindepolizei vorlegen würde."- So unser Korrespondent. Die gegenwärtige Krists der bürgerlichen Republik legt allerdings unseren französischen Genossen die gebieterische Pflicht auf, alles, waS sie bisher noch getrennt hat, bei Seite zu werfen, und sich zn einer großen Partei und Armee zu vereimgen. Prinzipielle Dtffe renzen giebt es nicht mehr, ebensowenig persönliche so daß die äußerliche Trennung thatsächlich nur noch eine traditionelle ist und für die Gegenwart ebenso- wenig einen vernünftigen Grund, wie innerliche Berechti gung hat. Inzwischen geht der Panama - Skandal immer mehr in die Tiefe und Breite. Jeder sucht sich zu entlasten und belastet dabei den Nächsten. So zieht Einer den Am deren in den Morast. Rouvier, der gestürzte Minister, hat gestern in offener Kammersitzung eingestehen müssen, daß er Geld von der Panama -Gesellschaft genommen habe, weil er beim Eintritt in die Regierung nicht genugge- Heime Fonds" vorgefunden habe". Einem Abgeordneten, der ihm deshalb zurief:Sie haben die Republik kompromittirt!" schrie er entgegen:Ohne diese Gelder wären Sie nicht gewählt" was die Republik noch viel ärger kompromittirte. Clemenceau und Floquet sind schwer belastet, sodaß sie als politisch tobt gelten können. Rein erscheinen Freycinet, Ribot und Bourgeois, die mit unuachsichtlicher Energie, wie sie nur daS gute Gewissen zu geben vermag, gegen die Schuldigen vorgehen und das eiternde Geschwür rücksichts los auspressen und ausbrennen. Man hat sie die Triumvirndie Dreimänner" genannt. Ob sie die Kraft haben werden bis zum Ende? Wir glauben es nicht. Das Bürgerthum kann die Fäulniß, die das Bürger- thum gebracht hat, nicht heilen. Das kann nur das Proletariat, indem eS die bürgerliche Gesellschaft beseitigt. lind den gesunden Elementen des Bürgetthums wird nichts anderes übrig bleiben, als mit dem sozialistischen Prole- tariat gemeinsame Sache zu machen. Bor Schluß der Redaktion erfahren wir noch, daß Rouvier nun seinerseits gegen C o n st a n s vorgeht, den er mit Recht für den Urheber diesesFeldzuges" hält Grausam wäre es freilich, wenn unter diesenRepublikanern" ein C o n st a n s als einziger ehrlicher Mann dastände! Amerika . Vor der Präsidentschaftswahl in Amerika wurde, um die Arbeiter zu ködern, ein Gesetz gemacht, wo- nach alle mit körperlichen Arbeiten beschäftigten Angestellten der Vereinigten Staaten oder ihrer Kontraktoren oder Snbkontraktoreu nicht länger als acht Stunden täglich be- schäftigt werden dürfen. Nachdem die Wahlen vorüber sind, versucht man jenseits des großen Wassers die den Arbeitern zugestandene Erleich- terung wegzustibitzen. Unser amerikanisches Bruderorgan, dieNew- Jorker Volkszeiumg" schreibt darüber: Die Wahlen sind vorüber und nun beginnt wie wir vorausgesagt haben die Weginlerpretirung des Achtstunden- Gesetzesauf dem Verordnungsweqe". In einer Entscheidung des Schatzamts, die von Wasbington hier eintraf, wird erklärt, daß die Heizer, welche aus Liberty Island arbeiten, nicht als unter dem Achtstunden. tesetz arbeitend betrachtet werden können. Kapitän Eossin, der ielretär desLighthouse Board", hatte um eine Entscheidung in der Angelegenheit nachgesucht und zugleich angegeben, daß jene Heizer in die Klaff« derThürstcher und anderer Ar- beiter" gehören. Gemäß der Angaben des Kapitäns Eoffin entschied der Anwalt, daß die Heizernicht von den Ver- «inigten Staaten, auch nicht von einem Kontraktor, Sub- kontrattor oder an öffentlichen Gebäuden der Vereinigten Staaten beschäftigt werden." Ferner wird tn der Entscheidung erklärt, daß daS Acht- stundengesetz auf diese Arbeiter reine Anwendung finden könne. Die Entscheidung wurde von dem Schatzamts-Sekretär Foster gutgeheißen. Es war Distrikts Assembly Nr. 220, K of L., von Long Island , deren Beschwerden Veranlassung*u dieser Entscheidung gaben. Dieselbe ist für die Auslegung des Acht- stundengesetzes für Bundesangestcllte von großer Wichtigkeit und das Gesetz selbst verliert dadurch bedeutend an Werth für die Arbeiter." Ja, wenn fi« fich nicht auf die Hinterbeine stellen. DaS Achtstundengesetz kennt keine Ausnahme, alle mit körperlichen Arbeiten beschäftigten Angestellten der Regierung oder ihrer Konttattoren, obHeizer",Thürsteher" oderandere Arbeiter", unterstehen dem Gesetz. Die Arbeitsritter von Long Island werden hoffentlich den Fall vor die Gerichte bringen. Die Entscheidung des Schatzamts ist nicht endgiltig maßgebend. Aber es»st von Wichtigkeit, derartige Fälle, die präjudizirend werden können, nicht bestehen zu lassen. DasNicht bestehen lassen" hängt leider nicht von den Arbeitern ab. Oder doch! S'e dürfen es sich nicht gefalle« lassen. Freilich, mit dem Wollen und Nichtivollen ist's nicht gethan. Nur der Wille gilt, hinter dem die Macht steht. Und die amerikanischen Arbeiter haben sich leider noch nicht zur selbständigen Macht entwickelt. i�ojialc Itclrcvjrrfjf, An die Tischler und verwandte« Bernssgenosseu von Rixdorf«nd Umgegend. Uederall, wohin wir Nicken, starren unS die Folgen der kapitalistischen Produktionsweise auch in unfern Gewerben entgegen. Bor allem jetzt zur Winterszeit sehen wir, wie tausende Arbeiter auf lange Zeit exif'euzlos und damit dem Massenelend überantwortet find. Sollte steh da nicht ein jeder die Frage vorlegen, wie diesen unhaltbaren Zuständen abzuhelfen ist, und wie wir uns an Stelle derselben ein n.enschen- würdiges Dasein verschaffen können? Zum Zweck de- Be- rathung dieser für uns alle bedeutungsvollen Frage findet am Dienstag, den 27. Dezember, bei Hoffmann, Bergstraße 133, eme öffentliche Versammlung statt, zu welche« sowohl unsere engeren Berufsgenoffen als auch die Bildhauer, Drechsler, Zimmerer x. hiermit dringend eingeladen werden. Möge kein Arbeiter dieser Berufe den Besuch dieser wichttgen Versammlung versäumen Alles Nähere wird durch Plakate und Annonce imVorwärts" bekannt gegeben. F. Hoppe, Tischler, Rixdorf, Berlwerstr. 113. Zur ArbeitSlosenfraae. Der Zeitz er Bürgermeister Arnold hat es ein für alle Mal abgelehnt mit einer Kommission der Arbeitslosen persönlich und mündlich zu verhandeln. Wer städtische Arbeit haben wolle, möge entweder mittels schriftlicher Eingabe hierum bitten oder sich auf' der Polizeiwache melden. Der Magistrat werde dann nach seinem Ermessen bestimmen, wem er Arbeit zu geben für angezeigt finde. Die Arbeitslosen mißbilligten in einer Versammln diese schroffe Haltung des Bürgermeisters und beauftragten du Kommisston, über ihn dein« Magistrat und den Stadtverordneten Beschwerde zu führen. Die Münchener Arb t osen faßten in außerordentlich zahlreich besuchter Versammln?. eine Resolution, in welcher ge­wünscht wird, i der Magistrat sofort öffentliche Arbeiten in Angriff nehmen lasse, um dadurch ver größten Roth vorzubeugen; ferner möge er die städtischen Arbeiten nicht in Submission über- geben, sondern in Regie selbst ausführen lassen, eine Arbeitszeit von 8 Stunden ansetzen und den Lohn nicht unter den gesetzlich festgesetzten Durchschnitts-Taalohn sinken lassen. In einer Besprechung über den mehrfach befürchteten Berg- arbeiterstreik sagt dieRheinisch-Westfälisch Zeitung", nachdem sie ausgeführt hat, daß wegen Geldmangel an einen Streit nicht zu denken sei: Zudem sind sowohl im Saargebiet, als auch in den rheinisch-westfälischm Kohlendistrikten mehrere Tausend von Bergleuten ohne Arbeit, die Reserve-Armee, welche sofort bereit ist, die leer gewordenen Plätze einzunehmen, ist in einer Stärke vorhanden, wie selten zuvor." Das kapitalistische Blatt giebt damit zu, daß ein Roth- stand herrscht wteseltenzuvor. Heber die gestern erwähnt« Mainzer Arbeitslosen- Versammlung berichtet dasOffen bacher Abendblatt": Die sogenannten Unabhängigen hatten auf gestern Nachmittag eine Versammlung der Arbeitslosen nach ihrem Vereinslokal ein- berufen. Einer der unabhängigen Redner empfahl den Noth- leidenden die bekannte Schinderhannes-Moral und erklärte, wer was nöthig habe, solle dies im ersten besten Laden holen Die Polizei löst» hierauf, wozu sie allerdings gar kein Recht hatte, die Versammlung auf und verhastete den Redner. Ein anderer Revolutionär in Schlafrock und Pantoffeln erklärte sich mit seinem Freund, der verhaftet wurde, solidarisch und theilte in- folge davon dessen Schicksal. Dieser hatte aber, wie es schien, etwas zu viel hinter die Binde gegossen und setzte sich auf der Straße, unter Benutzung emeS Bierglases, das er vorher ein- gesteckt hatte und womit er die Stärke eines Schutzmannschädels, wie e? scheint, probiren wollte, zur Wehr. Als dem Schutzmann das Bierzlas auf dem Kopf tanzte und dadurch ein kleiner Durch. einander entstand, entfloh der erste der Revolutionäre, wurde jedoch wieder eingefangen. Wenn der Muth dieses Mannes aus die Tapferkeit seiner Freunde schließen läßt, nun dann, lieb' Vater- land kannst ruhig sein! Der ursprünglich Verhaftete heißt Geißler, sein Befreier soll«in gewisser Oerterer aus Fürth fein. beide wären von Frankfurt hierhergekommen und sind dje ersonalien noch nicht festgestellt. Die Polizisten sollen bei dem ampf mit den Verhafteten leichte Verletzungen davongetragen haben. Neber die Person des verhafteten anarchistischen Redners berichtet dieFranks. Ztg.", daß derselbe angiebt, er heiße Otto Geißter. Das ist aber wahrscheinlich unrichtig. Man scheint es vielmehr mit einem auch von der Frankfurter Polizeibehörde steck- briefltcki verfolgten Anarchisten, einem in England geborenen Deutschen , zu thun zu haben. Wenigstens paßt vas Signalen, ept siemlich genau. Ebenfalls in Haft genommen wurde«ine Person. Sie den verhafteten sog. Geißlcr befreien wollte, und zwar sowohl wegen Versuchs der Gefangenenbefreiung als auch aufrührerischer Reben halber. Der Jnhaftirt« nennt sich Frit; Oerterer aus Fürth ; aber auch diese Angaben sind nicht richtig, es werden dieserhalb eingehende Nachforschungen angestellt Die englische Regierung hat an sämmtliche Lokal- behörden Londons das E'suchen gerichtet, sofort mit der Inangriffnahme öffentlicher Arbeite» zu beginnen, um die Folgen der Arbeitslosigkeit zu mildern. Eine fozialistischerseitö av- gestellte Untersuchung ergab, daß in der City 40,000 Kinder ohne Frühstück zur Schule müssen. In M a i l a n d hat der Munizipalrath 10 Millionen ür die Arbeitslosen bewilligt Eine Volksversammlung in Förch beschloß die Auftecht- erhaltung des über die Brauerei Evora u. Meyer ver­hängten Boykotts, da Herr Evora sich bis jetzt zu keinem Entgegenkommen bereit gezeigt, sondern die ihm gemachten Ber- mittlungsvorschläge brüsk zurückgewiesen habe.