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Nr. 186. 24. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sontag, 11. August 1907.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Berlin  , 10. August 1907. Arbeitsmarkt Ernte und Verbrauch in Deutsch  land Außenhandel- Saatenstand Preise.

Weltgetreideernte

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lche Hoffnung nur vorübergehende Freude machen. Und ver- Die Sommerfrucht steht demnach so gut wie im Vorjahre, die giechterte Arbeitsverhältnisse drücken natürlich auf das Lohnniveau, Winterfrucht etwas günstiger, jedoch hat sich der Status im Juli 1907 ührend anderseits keine Aussicht vorhanden ist, von dem hohen gegen den Vormonat verschlechtert. Sodann ist zu berücksichtigen, Stande der Lebensmittelpreise herabzukommen. Deutschland   ist auf daß wenn nicht anhaltend günstige Witterung herrscht, eine weitere die Zufuhr von Getreide angewiesen. Wie sich bisher unsere Getreide- Verschlechterung eintritt; jedenfalls wird die neue Sommerernte drei versorgung gestaltete, zeigt die folgende Tabelle. Die Verbrauchs- bis fünf Wochen später an den Markt kommen. Das sind die ver­zahlen gelten für die Verrechnungsjahre 1902/03 usw. schiedenen Faktoren, welche die Preise in die Höhe getrieben haben Ernte und nicht wieder abbröckeln lassen. Verbrauch abzüglich Aussaat Weizen Roggen

Weizen

1903 3 555 064 1904 3 804 828 1905 3 699 882 1906 3 939 563

Roggen

Tonnen

9 904 493

5 823 453

9 211 687

10 060 776

5 494 617

9 126 462

5.587 156

8 791 969

6 052 277

9 606-827 9 625 738

Es notierten an der Berliner   Börse:

2. Januar( Mai) 1. März

"

1. Mai

1. Auguſt( Septbr.)

7.

"

dukte hinauf.

Die Herren Agrarier erlauben sich immer noch das Vergnügen, die Schuld der hohen Lebensmittelzölle an der steigenden Preis­bewegung zu leugnen. Nun haben wir aber zurzeit Preise, wie sie aus früheren Perioden nur bei ganz außergewöhnlichen Ereignissen bekannt sind, z. B. nach der totalen Mißernte in Rußland   im Jahre 1891. Daß nicht schon im vorigen Jahre die erhöhten Zölle voll 9 041 831 zur Geltung gekommen sind, lag an der voraufgegangenen guten Welternte. Die Ernte im Jahre 1906 hatie in Amerika   einen Ertrag Aus diesen Ziffern geht schon hervor, daß Deutschland   speziell bon 750 Millionen Bushels gebracht, die Donauländer, Indien   und in Weizen in erheblichem Maße auf die Zufuhr vom Auslande an­Australien fonnten gut exportieren und Rußlands   Ernte war über- gewiesen ist. Es wurden in den letzten 4 Jahren ausgeführt: schätzt worden. Dadurch wurden die Preise niedrig gehalten, die Roggen: 222 384, 359 871, 331 919 und 260 177 Tonnen, Weizen: Exporteure mußten die Zölle teilweise tragen. Nun aber ist auch 347 272, 330.483, 337 685 und 346 702 Tonnen, dagegen betrug die der Weltmarktpreis ein hoher. Die Ernte des letzten Jahres Einfuhr: Roggen: 833 790, 464 948, 589 926 und 604 587 Tounen, bleibt unter Berücksichtigung der Bevölkerungszunahme relativ Weizen: 2 124 643, 2214 820, 2 482 943 und 2 090 890 Tonnen, so ziemlich erheblich hinter der des Vorjahres zurück; der Minder- daß sich ein Einfuhrüberschuß ergibt von 1777 371, 1884 337, ertrag wird auf 55 Millionen Quarters geschätzt. Die letzten russi 2 045 258 und 1754 188 Tonnen bei Weizen, von 611 406, 105 077, schen Ernteberichte lauten wiederum mal recht günstig ähnlich wie 258 007 und 404 410 Tonnen bei Roggen. Um den inländischen im Vorjahre. Und als der Herbst kam, holte Rußland   große Konsum zu decken, sind Zufuhren unbedingt notwendig. Zu den Mengen Roggen vom deutschen   Markt. Auf die russischen Berichte widrigen Verhältnissen kommt auch noch die durch die Zollrück­ist nicht viel zu geben, fie haben sich zu oft als überstart frisiert er vergütung beförderte verstärkte Ausfuhr im letzten Jahre, die die Verhältniszahlen: twiesen. Amerila hat gegen das Vorjahr einen Ausfall von zirka folgende Aufstellung veranschaulicht. 20 Millionen Doppelzentner, die Donauländer werden schäßungs­weise 6 Millionen Doppelzentner weniger abgeben können. Der Minderertrag und der erhöhte Selbstverbrauch Ameritas absorbieren einen erheblichen Teil der vorjährigen Exportmenge.

In dem Zeitraum vom 1. August bis 31. Juli betrug:

Einfuhr 1905/06 1906/07

1222272 6908582 26150910 24290402

Einfuhrüberschuß 1905/06 1906/07

Ausfuhr 1905/06 1906/07 in Doppelzentner 1436484 2837890 5785788 4070492 1714375 1530875 24436535 22759527

Wenn auch der Weltkonsum gedeckt werden kann, wird doch nicht Roggen mehr so willig exportiert und die zollgeschütten" Länder, das heißt Weizen die Broteffer. müssen den ganzen Zoll tragen. Es ist deshalb mit andauernd hohen Getreides und Brotpreisen zu rechnen. Das ist Der Einfuhrüberschuß speziell bei Roggen ist start zurück­für die Arbeiterschaft um so schwerwiegender, als die Aussicht auf gegangen. Der Inlandvorrat ist starf gelichtet. Das bedeutet die andauernd gute Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt immer mehr Notwendigkeit verstärkten Imports, denn Deutschlands   Ernte wird schwindet. Bon den wenigen Stimmen, die bis in die lezte Woche der Menge nach die vorjährige kaum überwiegen, aber die Zahl der hinein sich zuversichtlich optimistisch aussprachen, ist die Mehrzahl zu Esser hat um zirka eine Million zugenommen. Um die Mitte des den Pessimisten hinübergetreten. Auf dem Kohlen- und Eisenmarkt Monats war der Stand der Saaten in Deutschland  , wenn 1 sehr ist es unleugbar stiller geworden, das Gespenst einer Kohlennot, gut, 2 gut, 3 mittel, 4 gering bedeutet: das durch die Politit des Kohlensyndikats heraufbeschworen war, ist Winter Sommers über Nacht verbannt. Das Kokssyndikat, das bisher die ganze Er­zeugung frei gab, hat die Produktion auf 100 Prozent der Be­2,3 teiligung festgesetzt. Vereinzelt hört man das Abschwächen der Nachfrage als vorübergehende Erscheinung deuten. Leider wird

Winter Sommer­

Juli 1906 2,2 Juni 1907 Juli 1907

2,9 2,8

Weizen

2,3

2,4

2,4

222

344

Roggen

2,4

2,7

222

22

476

2,6

2,3

2,3

Weizen

Roggen

182,75

166,25

189,40

176,00

195,50

185,50

201,75

182,50

204,00

184,50

Der Roggenpreis ist demnach seit Januar um zirka 11 Prozent, der Weizenpreis um zirka 12 Prozent gestiegen. Diese Preis­bewegung treibt auch die Preise für andere landwirtschaftliche Pro­Daß die preissteigende Tendenz auf dem Warenmarkt bisher überhaupt noch ziemlich allgemein wirksam war, zeigen die von der at.- 8tg." regelmäßig veröffentlichten Preistabellen mit Inderzahlen. Die Relativzahlen erhält man, indem man den Jahresdurchschnitts­preis für zehn Jahre gleich 100 jetzt. Im vorliegenden Fall ist die Periode 1889-1898 zugrunde gelegt. Danach ergeben sich folgende Jahres­durchschnitt Juni 1906 1906 105,05

Getreide. Sonstige inl. Landw. Produkte Ausländische Tierische Textilprodukte Mineralien.

" "

Juni

1907

106,32

124,70

93,13

85,22

109,20

110,97

115,17

.

120,22

139,50

132,92

.

126,87

134,61

135,44

154,95

147,83

144,63

160,31

Der Preis für Getreide erhebt sich im Juni 1907 über den Durchschnitt 1906, auch für sonstige landwirtschaftliche Produkte ist der Durchschnittspreis des Jahres 1906 weit überholt, bei den ausländischen Produkten um 9 Proz., bei den Erzeugnissen der heimischen Landwirtschaft um über 17 Proz. Auch bei den In­dustrieerzeugnissen hat sich das Preisniveau weiter hinauf ent­wickelt. Nur bei tierischen Produkten ist ein Senten des Preis­status gegenüber dem Durchschnitt des Jahres 1906 zu fonstatieren. Mit der Freude darüber ist es nun auch wieder vorbei. Im Juni ging der Preis für Qulitätsschweine in Berlin   schon wieder auf 107,36 M. gegen 98,28 M. pro Doppelzentner im Mai.

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