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Nr. 188.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Marokko.

Mittwoch, den 14. August 1907.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

Arbeiterklasse zu wahren. Sie haben in einem prächtigen An- Die Affäre von Casablanca ist noch nicht zu Ende. Sie sturm Delcassé gestürzt, als der Gegensatz des französischen ist die ernst este von allen, in die wir in Marokko verwidelt ge­und deutschen Imperialismus zu einem europäischen Kriege wesen sind, eine der schwersten, die Afrika uns gebracht hat. zu führen drohte. Sie sind auch jetzt Feinde des Trotz exemplarischer Züchtigung wollen die Angriffe der Mit einem gewissen Gefühl der Beklemmung blickt die marokkanischen Abenteuers. Aber die Macht des Proletariats Marokkaner nicht enden. Die militärische Lage ist deutsche Arbeiterklasse auf die Vorgänge in Maroffo. Wäre ist in der tapitalistischen Gesellschaft beschränkt. Sie hatten Zapferkeit Bewunderung verdient, sind ermüdet, weil sie durch zur Stunde ausgezeichnet, aber unsere Truppen, deren doch das Los, das, wie es scheint, jezt dem französischen damals Erfolg, Erfolg, weil dem Kapital dem Kapital das Risiko Proletariat bereitet wird, beinahe das ihre geworden. Wenn europäischen Krieges zu groß schien. eines die Angriffe der Marokkaner beständig wach gehalten werden. Seit Sie konnten jetzt drei Tagen", sagte mir General Drude in seinem Belt, geben es nicht deutsche Soldaten waren, die in Maroffo gelandet nichts hindern, weil das Kapital sich durch die Bündnisse meine Leute das Maximum von dem, was von Soldaten zu wurden, wenn es nicht deutsche Steuermillionen sein werden, mit den den anderen Westmächten gesichert glaubt. Es verlangen möglich ist." die auf dem Umwege eines langwierigen Krieges in Profit ist charakteristisch, daß gerade der Kleinbürgerliche Zugleich meldet der Pariser , Matin", daß General Drude der Armeelieferanten, der Panzerplatten- und Kanonen- Radikalismus des Clémenceau dazu bestimmt ist, die das Verlangen der europäischen Kolonien von Mazagan und fabrikanten verwandelt werden, wenn es nicht der deutsche Geschäfte des Bankfapitals zu besorgen. Das mächtige Rabat , dort Truppen zu landen, abgeschlagen habe, weil es sicher sei, Name ist, der durch schändliche Grausamkeiten, durch tausend- Anwachsen der gewerkschaftlichen Bewegung treibt das Klein- daß 25 000 berittene und sonstige Kabylen gegen Casablanca fachen Mord in dieser neuesten Kolonialunternehmung ge- bürgertum und die Kleinkapitalisten in immer heftigeren marschieren und der Heilige Krieg beginne. schändet wird, dann verdankt das deutsche Volt dies Gegensatz zu dem Proletariat, macht es immer reaktionärer. Ist es also schon danach wahrscheinlich, daß Frankreich bald die wahrlich nicht seiner Regierung: Denn wäre es nach den Dadurch hält es sein Schicksal, vom Großkapital vernichtet borsorglich in Toulon , Algerien und Tunis marschbereit gehaltenen Plänen des deutschen Imperialismus gegangen, dann würden oder abhängig gemacht zu werden, nicht auf. Aber Truppen absenden wird, die nach Herrn Pichon nur für den Fall heute deutsche Schiffsgeschütze Strupps statt der französischen der Gegensatz zur Arbeiterklasse schwächt es politisch absoluter Notwendigkeit" abgehen sollen, so zeigt zudem die des Schneider den scheußlichen Leichenhaufen aufgetürmt so sehr, daß es auch politisch in die Abhängig- Eroberung Algeriens , daß die Franzosen solange mit stetig sich er­haben, der die Trümmer Casablancas zu einer Stätte der feit vom Großkapital gerät, das seine patriotische" neuernden Unruhen und Aufständen rechnen müssen, als sie nicht Best zu machen droht. Wenn wir heute mit momentan deologie für seine Zwede trefflich auszunüßen versteht. Dies das ganze Land in der Hand haben. Die Besetzung von Häfen und geringerer Sorge auf Maroffo blicken, so verdanken wir dies erklärt, warum der Sozialismus in Frankreich das neueste eines Hinterlandteils sichert sie nicht. In der französischen Presse nicht der deutschen , sondern den ausländischen Re- Solonialabenteuer nicht hindern konnte. Aber noch weniger tritt denn auch hie und da die Erkenntnis auf, daß man in ein gierungen. Das Bündnis der Westmächte hat die deutsche konnte er die Verantwortung für eine Politik auch nur im böses Wespennest gegriffen hat, und daß die leichten Siege von Regierung berhindert, Pläne auszuführen, die ihr das ertferntesten mit übernehmen wollen, die Frankreich aufs Casablanca Schweres im Gefolge haben werden. expansionslüfterne Kapital der deutschen Reedereien und der schlimmste schädigen, seine industrielle Entwickelung und damit Die Nachrichten aus den nicht besetzten Hafenstädten lauten ge­deutschen Großbanken diftiert haben. Sodann aber war es die Arbeiterklasse durch den Kapitalerport und die unpro- witterschwül. So meldet das Bureau Neuter: die feste und entschlossene Haltung des deutschen Proletariats, duttive Vergeudung von Kapital aufhalten muß. Tanger , 12. August. Hier herrscht große Unruhe. Zahl­das den Verheißungen und Lockungen der imperialistischen Aber die deutsche Arbeiterklasse muß die reiche Familien sind heute nach Gibraltar abgereift und andere, die Narren immer seinen unbeugsamen Widerstand entgegengesetzt Maroffofrage nicht nur deshalb verfolgen, um an ihr das außerhalb der Tore der Stadt wohnen, haben sich in die Stadt be­hat, die Deutschland wie vor einem europäischen Strieg so vor Wesen kapitalistischer Kolonialpolitik flarer zu erkennen. Es geben. Mohammed el Torres hat heute an die Vertreter der Mächte dem gefährlichen afrikanischen Abenteuer bewahrt hat. ist vielmehr durchaus möglich, daß sie auch politisch anzuweisen, sich nicht außerhalb der Postenkette zu begeben. ein Zirkular gerichtet, in dem er sie auffordert, ihre Staatsangehörigen An Marotto tann das Proletariat die Beweggründe wird energisch eingreifen müssen. Zwar glauben tapitalistischer Kolonialpolitik am deutlichsten studieren. Ein aus Mazagan hier eingetroffener Flüchtling erzählt, daß Alle wir nicht, daß das frivole Striegsgeschrei der Rhein- Westf sich dort nichts von Bedeutung zugetragen habe, nur sei eine Ruhe­Lügen, die die deutschen Imperialisten so eifrig folportieren, 8tg." eine momentane Gefahr bedeutet. Dazu sind die störung hervorgerufen worden durch Mauren , die von Casa­werden sofort hinfällig, wenn sie für den französischen Machtverhältnisse für Deutschland zu ungünstig. Ge- blanca bei den Kabylen eingetroffen seien und Einzelheiten Imperialismus vorgebracht werden. Frankreichs Bevölkerung fährlicher ist die Spekulation der Deutschen Tageszeitung", berichtet hätten über das Blutbad in Casablanca . Dies habe die ist konstant. Der Vorwand, man brauche Kolonien für die die damit wohl nur sagt, was" weite und einflußreiche Stabylen aufgereizt und sie hätten sich sofort zum Gouverneur bes überschüssige Bevölkerung, ist für Frankreich noch weniger an- Streife hoffen, die Spekulation nämlich, daß Frankreich sich in geben und unter Androhung, daß sie im Verweigerungsfalle die Stadt wendbar, als für Deutschland ; denn auch hier geht die Maroffo nur recht verbluten möge, damit dann Deutschland verlangt. Der Gouverneur habe ihnen 2000 Dollar gegeben und fie zerstören und Rache nehmen würden für den Tod ihrer Brüder, Geld Auswanderung immer mehr zurück und spielt schon um so leichter aktiv vorgehen, der deutsche dem französischen hierdurch für einige Zeit beruhigt. Es bestehe aber die Gefahr, heute fast gar keine Rolle mehr. Ebensowenig gilt für Imperialismus die Beute rechtzeitig abjagen könne. Wir daß andere Stämme, wenn sie hiervon hören würden, in derselben Frankreich der Saß, daß Kolonien eine Notwendigkeit seien, glauben, daß, wenn diesen Ratschlägen gefolgt würde, dies Weise vorgehen würden. Bis gestern habe der Gouverneur den um für die heimische Industrie neue Absatzmärkte zu haben. eine Politik bedeutete, die eine ernste Gefahr für den euro - Flüchtlingen die Erlaubnis zur Einschiffung verweigert mit der Be Denn die französische Industrie entwickelt sich so langsam und päischen Frieden wäre. Die deutsche Arbeiterklasse hat nicht gründung, daß keine Gefahr vorhanden sei, und diese Erlaubnis allmählich, daß es sicher nicht die Bedürfnisse des in- das geringste Interesse an der Kolonialpolitit, die ihm immer erst gestern dank dem energischen Vorgehen des Kommandanten dustriellen Kapitals sind, die heute die Triebfeder der nur Opfer auferlegt. Sie muß alles daran segen, was in feien in der Hauptsache Frauen und Kinder; die Männer seien, da des französischen Kreuzes Amirale Aube" gegeben. Die Flüchtlinge kapitalistischen Expansion bilden. Nicht das Interesse einer ihrer Macht liegt, um eine auswärtige Politik zu hindern, die sie mit Waffen und Munition wohl versehen wären und Angriffen wachsenden Bevölkerung, nicht das Interesse der industriellen uns wieder in eine Situation bringt, in der die Aufrecht der Kabylen eine Zeitlang Stand halten könnten, geblieben. Entwickelung, sondern das Interesse des Finanzkapitals erhaltung des Friedens, gefährdet ist. Die deutsche Diplomatie Eine andere Depesche sagt: ist es, das die französische Regierung zur kolonialen Er- mag dafür sorgen, daß der Grundsatz des Freihandels, oberungspolitik treibt, für die das Land kaum die Menschen wo Gibraltar , 13. August. 780 flüchtige Juden sind gestern aus Tanger er wie in Marokko besteht, aufrecht erhalten und verschiedenen anderen marokkanischen Städten hier eingetroffen. aufbringen kann. Stagniert auch die französische Be - bleiben. Sie möge aber wissen, daß, wenn es ihre Unfähig- Je mehr Einzelheiten über die Vorgänge in Casablanca bekannt völkerung, entwickelt sich auch die Industrie nur feit verschulden sollte, daß dieser Grundsatz durchbrochen werden, umso schändlichere Greuel werden offenbar. In einem langsam. so häufen sich doch fortwährend in den wird, die deutsche Arbeiterklasse den Krieg immer noch Privattelegramm der Kölnischen Zeitung " wird sogar behauptet, Banken die Kapitalien an, die nach neuer Ver- als etwas Unannehmbares ansehen würde. Danach möge sie daß der erste Flintenschuß, der das Signal zum Bombardement wendung streben. Wo aber das Kapital angelegt wird, gefälligst ihre Aftionen einrichten, Casablancas gab, nach der Aussage aller Araber, der Reisenden an das hängt in erster Linie ab von der Höhe der Profitrate. Aber wir verlassen uns auch in dieser Frage durchaus Bord und der Europäer, die auf den Dächern zusahen", von In den Kolonien ist die Profitrate höher als in Europa ; dort auf unsere eigene Straft. Die Furcht der Bourgeoisie vor französischer Seite fiel, und daß die französischen Soldaten sind der Ausbeutung keine Schranken gezogen, dort wird die dem Proletariat ist die einzig sichere Friedensbürgschaft, blindlings und sinnlos jeden Araber, der ihnen begegnete, einheimische Bevölkerung mit Gewalt zur Zwangsarbeit für die es in der kapitalistischen Gesellschaft gibt, in niederschossen. Das alles ist durchaus nicht unwahrscheinlich

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das Kapital auf Lebenszeit verurteilt. Weil aber die Er- Frankreich wie in Deutschland . Das französische und deutsche Kolonialkriege, das lehrt die Geschichte, sind stets eine Häufung von oberung der Kolonie eine Sache der nationalen Ehre", eine Proletariat haben das gemeinsame Interesse und werden es Greueln aller Art. Wenn sich Gegner der Kolonialpolitik darüber Sache des ganzen Voltes" ist, so fühlt sich der Staat fürwahr mit ganzer Leidenschaft zu zeigen wissen, daß die entrüsten, so sind sie in ihrem Recht, elende Heuchelei aber ist es, der Kapitalisten verpflichtet, dem Kapital, das in den Kolonien Entwickelung des Sozialismus nicht durch auswärtige Rata- wenn ein tolonialwütiges Blatt, wie die Rheinisch- Westfälische arbeitet, die höhere Profitrate auch wirklich zu garantieren. strophen aufgehalten wird. Und wir dürfen hoffen, daß die Beitung", das zudem im Auftrage der Großindustriellen Die Staatsmacht sorgt für die Verwandlung der Ein- vereinigte Straft des französischen und deutschen Proletariats fein möglichstes tat, um Deutschland um Marokko willen geborenen in Sflaven des Kapitals. Sie sorgt dafür, daß das schon heute start genug ist, um einen europäischen Krieg zu in einen Strieg mit Frankreich zu treiben, plötzlich den Barts Land der Eingeborenen in Monopolbesitz fapitalistischer Ge- verhindern. sellschaften verwandelt wird. Sie schafft aber nicht nur die Bedingungen der kapitalistischen Ausbeutung, indem sie die Garantie für den Profit übernimmt, sondern übernimmt auch, wenn es not tut, das Risiko, indem sie die Zinsen für die Eisenbahnen gewährleistet.

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Frankreich will feine Eroberungen machen, Frankreich seine Truppen in Marokko nicht verstärken! so versichert der französische Minister des Auswärtigen, Herr Pichon, mit vieler Beslissenheit Kein Wunder, daß gerade in Frankreich , wo die In- den Zeitungsreportern. Die Truppen, so sagte er weiter, follen dustrie, durch die Schutzzollpolitik in ihrer Entfaltung ge- bleiben, wo sie sind, keinerlei Expeditionen ins Innere unternehmen, hemmt, dem Kapital neue Anlagesphären nur zu einer sich darauf beschränken, die Ordnung herzustellen, die Rebellen zu sinkenden Profitrate würde, gewähren der Drang züchtigen, die Ruhe zu sichern sowie die Polizei in der Stadt und in nach Expansion am größten ist. Er triumphiert der Umgebung von Casablanca zu organisieren. schließlich sogar über das Bedenken, daß die Kolonial- Es fragt sich nur, ob felbst bei ernstem Willen dieses eng um­friege, die eine notwendige Folge jeder grenzte Programm eingehalten werden kann, ob die Logik der Tat­tapitalistischen Kolonialpolitik sind, die Macht sachen Frankreichs Regierung nicht zwingen wird, weiter zu gehen, Frankreichs immer mehr untergraben. Gerade vom Stand- wenn sie sich nicht ganz zurüdziehen will, was ja die nationale punkt eines französischen Patrioten ist es eine Frivolität und Ehre" und das Geschäft der Finanzmächte nicht gestattet. eine Gewissenlosigkeit ohnegleichen, Frankreich in ein so In der Unterredung des Herrn Pichon mit den Journalisten gefährliches militärisches Abenteuer zu stürzen. Aber freilich, ist merkwürdigerweise nicht die Rede von der Forderung des Gene­was bedeutet Vaterlandsliebe dem Kapital, für das der rals Drude nach Verstärkung feiner Expedition um 3-400 Mann. Staat nichts ist als ein ökonomisches Machtmittel, bestimmt es scheint aber, daß er sie bitter nötig hat, denn trotz der Mezeleien, die Profitrate zu erhöhen! Die wahren Interessen die seine Truppen unter den angreifenden Kabylen anrichten, lassen der Nation und die Profitintereffen des die Angriffe nicht nach. So meldet ein neueres Telegramm: " Rapitals werden überall immer mehr un- Tanger , 18. August. Nach heute brieflich eingegangenen Nach­versöhnliche Gegensäte. Nicht bei der französischen richten ist die Stadt Casablanca gestern von etwa 4000 Mauren Bourgeoisie, beim französischen Proletariat liege die Zukunft angegriffen, der Angriff aber zurückgeschlagen worden. Nähere Frankreichs ! Nachrichten stehen noch aus. Unsere französischen Genossen dürfen sich mit Recht fagen, In einem Telegramm des Pariser Figaro" aus Casablanca baß sie alles darangesetzt haben, um das Interesse der vom 10. August heißt es:

besaiteten spielt. In seiner Dienstags- Morgenausgabe tobt dieses Blatt also:

" Je mehr Nachrichten aus Casablanca kommen, desto deut­licher wird, daß französische Truppen Greueltaten berübt haben, die in ihrer Scheußlichkeit und Brutalität ihresgleichen suchen. Für alle Zeit ist der französische Name mit Schimpf und Schande dadurch bedeckt worden.

Die übereilte Landung und das Bombardement einer großen Stadt, die an 20 000 Einwohner zählt, beweisen auf das deutlichste, daß Frankreich nur nach einem Vorwand suchte, um der fried­lichen Durchdringung die kriegerische, die es stets im Grunde ge= wollt hat, folgen zu lassen. Harmlose Einwohner, Frauen und Kinder, sind von einer blutdürftigen Soldateska hingemordet worden, und auch die Plünderung der Stadt fällt auf das Konto des französischen Konsularvertreters Neuville und des Kom mandanten das Kreuzers Galilee". Ginge es nach den sonst so oft von den französischen Federn betonten Grundsäßen der Zivilis sation, so gehörte dieser Kommandant, der eine Stadt ohne Ante fündigung bombardiert, vor ein Kriegsgericht."

haben können, wenn es sich um Greuel französischer Soldaten Welch rührend zartes Gewissen doch deutsche Imperialisten handelt!

Warum fo zurückhaltend?

Die freisinnige Presse behandelt die Absage der Re­gierung an den Freisinn mit auffallender Zurückhaltung. Die offiziöse Nordd. Allg. 8tg." hatte unumwunden erklärt, daß die von der Regierung einzubringende preußische Wahlreformvorlage