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Br. 193. 24. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 20. August 1907.

Partei- Angelegenheiten.

Briß- Budow.

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Heute, Dienstag, den 20. August, abends 0 Uhr, findet im Lokal Schöneberg ", Rudowerstr. 66, die Wahl­vereinsversammlung statt. Tagesordnung: 1. Bericht von der Generalversammlung Groß- Berlins . 2. Bericht von der Kreis­Generalversammlung. 3. Verschiedenes. Die Diskussion der bertagten lebten Versammlung vom 14. d. M. wird fortgesetzt. Pünktliches Erscheinen der Mitglieder erwartet Der Vorstand. Treptow - Baumschulenweg. Die Mitgliederversammlung des Wahlvereins findet am heutigen Dienstag bei Kubig, Baum­schulenstr. 64, statt. Tagesordnung: 1. Vortrag. 2. Berichterstat­tung von der Kreis- Generalversammlung. 3. Wichtige Vereins­angelegenheiten. Zahlreiches Erscheinen erwartet Der Vorstand.

Reinickendorf - Weft. Morgen Mittwochabend 8% Uhr findet im Restaurant Muster, Berlinerstr. 29, ein tombinierter Bahlabend statt. Die Tagesordnung wird daselbst bekannt gemacht. Pünkt­liches Erscheinen aller Parteigenoffen ist Pflicht. Mitgliedsbuch legitimiert! Der Vorstand.

Tegel . Heute abend 8%, Uhr findet bei dem Genoffen Göß, Schloßstr. 7/8, die Monatsversammlung des Wahlvereins statt. Um zahlreiches und pünktliches Erscheinen ersucht Der Vorstand.

Berliner Nachrichten.

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Eine Pflicht der Gesellschaft"! Der Verein für Volks tindergärten in Berlin bittet uns um Aufnahme eines Auf­rufes, der so beginnt:" Die grausamen Untaten, welche in letter Beit hierorts in erschreckender Zunnahme gegen Kinder berübt worden sind, sind eine eindringliche Mahnung an die Gesellschaft, die hülflosen Kinder soweit als möglich in Schuß zu nehmen. Je mehr die Kinder der elterlichen Obhut entbehren, sei es, weil ihnen die Eltern fehlen, sei es, weil nicht nur der Vater, sondern auch die Mutter durch die Not der Verhältnisse gezwungen ist, außer dem Hause dem Broterwerb nachzugehen, desto mehr erwächst der Gesellschaft die Pflicht, Anstalten zu schaffen und zu erhalten, in denen die Kinder Pflege und Aufsicht genießen und so den sie drohenden Gefahren und Verbrechen entzogen sind."( Die hervorgehobenen Stellen sind auch im Original unterstrichen.) Weiter wird dann in dem Aufruf aus­geführt, der Verein verfolge dieses Ziel seit Jahrzehnten, indem Zag über ein freundliches Obdach, Beaufsichtigung durch geprüfte er armen Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren unentgeltlich den Kindergärtnerinnen und Verflegung gewähre. Um aber auch in Zukunft den stets wachsenden Anforderungen" gerecht zu werden, bedürfe er noch mehr als bisher der Mitwirkung weiter Kreise. Und zum Schluß kommt dann der Appell an die Opferwilligkeit unserer Mitbürger" und die dringende Bitte", Mitglied zu werden oder wenigstens Geld zu geben. Der Aufruf, der auch der bürgerlichen Presse zugegangen ist und von ihr wiedergegeben wird, ist unterzeichnet vom Vorstand, auch von zwei freisin nigen Stadtverordneten Berlins , die ihm angehören.

stand, daß die den Bahnsteig Verlassenden wie auch die denselben zu Erreichenden einen Gang und eine Treppe benügen müssen. So haben Familien mit mehreren Kindern, wie aus Zuſchriften her­vergeht, sich stundenlang in Lebensgefahr befunden. Dadurch geht natürlich die Abwidelung des Verkehrs sehr langsam von statten, so daß das vermehrte Einlegen von Zügen zwedlos ist, weil die Einrichtungen des Bahnhofes eine schnelle Abwickelung des Ver­kehrs unmöglich machen. Das gleiche Gedränge herrschte auf dem Bahnhofperron. Eine große Anzahl Harrender eilten, des Wartens müde, über die Schienen und die Böschung hinab. Der Eisenbahn­verwaltung dürfte es ein leichtes sein, diesen Zustand durch sepa­rate Aus- und Eingänge zu beseitigen.

raturen auszuführen. Der junge Mann war zu diesem Zwed in die Schlange der Heizung gekrochen, nachdem er zu seiner Sicher­heit vorher das Ventil mit einem Stöpsel verschlossen hatte. Als der Monteur die Arbeit beendet hatte, entfernte er den Korken wieder aus dem Ventil, ohne zu wissen, daß der Kessel geheizt war. In demselben Moment war J. von dem kochenden Dampf vollkommen eingehüllt und in wenigen Minuten war er derart ber­brannt, daß ihm die Haut in Fehen vom Leibe herunterhing. Nur mit Aufbietung der letzten Kraft gelang es dem Bedauernswerten, ins Freie zu gelangen, wo er besinnungslos zusammenbrach. Jlgner, der namentlich an Armen und Beinen schwere Brand­wunden erlitten hatte, wurde, nachdem er von einem herbei­Personen, die sich für den Gesangschor des Mrätensschen Konser­Zu besonderer Vorsicht mahnen die üblen Erfahrungen einiger gerufenen Arzt die erste Hülfe erhalten, nach dem Krankenhause Am Urban übergeführt. vatoriums, Gormannstraße 1, verpflichtet hatten. Genannter Chor Aus dem Krankenhause konnte am Sonnabend die dreijährige sucht von Zeit zu Zeit Damen und Herren zu winterlichen Kon- Hertha des Friseurs Senst entlassen werden, die bekanntlich am zerben mit großem Orchester. Die Konzerte werden gegeben im 26. Juli mit eines der Opfer des jetzt noch nicht ermittelten Kindes­Berliner Theater, Garnisonkirche uſw., die Teilnahme ist für mörders war. Dilettanten fostenlos. Wenn sich nun Teilnehmer an diesem Ge- Beim Baden ertrunken ist im Tegeler See am Sonntag ein ſangschor finden, so müssen dieselben einen Vertrag unterschreiben, junger Mann, über dessen Persönlichkeit bisher noch nichts feſt­wonach sie sich verpflichten, zu den Uebungen und Aufführungen zu gestellt werden konnte. Auf der Insel Baumwerder hatten sich erscheinen, widrigenfalls sie für jede versäumte Uebung 50 Pf. zahlreiche Personen dem Badesport hingegeben. Ein etwa 25jähriger und für jede Aufführung 2 M. Konventionalstrafe zahlen müssen. Mensch, der anscheinend des Schwimmens untundig war, hatte Daß Herr Märtens für die stritte Innehaltung des Vertrages sorgt sich an eine Stelle herangewagt, die für Nichtschwimmer außer und die Pflichtvergessenen ohne Gnade zur Rechenschaft zieht, be- ordentlich gefährlich ist. Er verlor plötzlich den Halt unter den weisen einige Fälle, von denen uns nur zufällig Mitteilung gemacht Füßen und versant, nachdem er noch einige Hülferufe hervor. wird. So hatte sich ein sangeskundiger Herr M. auf ein solches gestoßen hatte. Einige Herren schwammen sofort nach der Unfall­Inserat in der Morgenpost" bei Herrn Märtens vorgestellt; sofort stelle, fie vermochten den Gefährdeten jedoch nicht mehr zu finden. wurde ihm ein solches Aufnahmeformular zur Unterschrift vor- Die Leiche konnte noch nicht gelandet werden. gelegt. Herr M. unterschrieb auch in der Annahme, es handele sich um die üblichen Statuten, wie sie in Vereinen bestehen. Nach Anscheinend ertränkt hat sich am Sonntag im Tegeler See einigen Tagen änderte sich sein Arbeitsverhältnis, wodurch es ihm der 18jährige Handlungsgehülfe Hans Schr., dessen Eltern in unmöglich wurde, die eingegangenen Verpflichtungen innezuhalten. Rummelsburg wohnen. Der junge Mann war nachmittags nach Er teilte dies Herrn Märtens mit und glaubte, da er eine Ant- Tegel gefahren, hatte sich dort ein Boot gemietet und fuhr Jahr erhielt er einen Einschreibebrief, worin er aufgefordert wurde, nicht zurückkehrte, suchte der Bootsverleiher den See ab und ent­wort nicht erhielt, die Sache sei erledigt. Doch nach einem halben weit in den See hinaus. Als nach wenigen Stunden Schr. für 28 versäumte Uebungen 14 M. und für 3 Aufführungen 6 M. deckte auch alsbald den Kahn führerlos auf dem Wasser treibend. zu zahlen. Herr M. einigte sich schließlich mit Herrn Märtens, da Zweifellos hat der Handlungsgehülfe sich von dem Fahrzeug in den letzterer diese Strafe im Klagewege beizutreiben drohte, auf See gestürzt und dabei den Tod gefunden. In der Tasche des Zahlung von 15 M. Aehnlich erging es einem Fräulein K., nur Ueberziehers, den der Lebensmüde als Pfand bei dem Boots­waren bei letterer die Gründe andere, die zur Nichtinnehaltung verleiher zurückgelaffen hatte, wurde auch ein an die Eltern des des unterschriebenen Vertrages führten. Sie wurde mit einer Schr. gerichteter Brief vorgefunden, in welchem diefer mitteilt, Strafe von 31 M. bedacht; bei Nichtzahlung obiger Strafe hatte daß er sich das Leben nehmen werde. Die Leiche des Selbst­ihr Herr M. mit dem Offenbarungseide gedroht. Eventuell er- mörders konnte noch nicht gelandet werden. tlärte er sich auch in einem Schreiben bereit, bei regelmäßiger monatlicher Abzahlung von 4 M. die Strafe auf 24 M. zu er mäßigen. In dem Schreiben versichert auch Herr Märtens, daß es ihm gar nicht auf Geld ankomme, sondern nur darauf, die kontrakt­brüchigen Mitglieder empfindlich zu strafen. Die Konventional­für bedürftige Musikstudierende der Anstalt verwendet, teils dem strafen werden, wie auf dem Aufnahmereglement vermerkt ist, teils Verein für Ferienkolonien zugewiesen.

aus der Naunynstraße, der aus Eifersucht seine Geliebte, die Seinen Verlegungen erlegen ist der Bierfahrer Willi Blissener Schankwirtin Johanna Scholz, in der Holzmarktstraße 71 zu er schießen versuchte und sich dann selbst drei Kugeln in den Kopf drei Männer, der 23jährige Schneider Wilhelm Kalikti aus der fagte. Blissener starb, ohne die Besinnung wiedererlangt zu haben. Wegen Sittlichkeitsverbrechen an Kindern wurden vorgestern

Wir wollen Herrn Märtens das Recht, in seinem Chor für Elbingerstraße, der 75 Jahre alte Rentenempfänger Ferdinand Ordnung zu sorgen, nicht absprechen, denn davon hängt schließlich Redlin aus der Hasenheide und der 42jährige Bauarbeiter Joseph das Gelingen der Musikaufführungen ab. Aber Herr Märtens Gabisch, Hausburgstraße 9 wohnhaft, dem Moabiter Untersuchungs­dürfte schließlich auch die nötige Rücksicht auf wirtschaftliche Ver- gefängnis zugeführt. Der Erstgenannte, der an Krücken geht, loďte hältnisse, die es den einzelnen mitunter unmöglich machen, ihren die zehnjährige Tochter seines Hausgenossen P. in eine Raube un­eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen, üben. Dies umso weit der Prenzlauer Allee und vergewaltigte das Kind, das zurzeit mehr, als ja Herr M. teinerlei finanzielle Gegenleistungen über- schwerkrant im Urban- Krankenhause daniederliegt. Redlin entpuppte nimmt. Die Mühe für die Einübungen der Aufführungen dürfte sich als ein alter Wüstling der schlimmsten Sorte; im Friedrichshain , Herr Märtens hinreichend belohnt erhalten. Den Sangeslustigen wohin er nachmittags seine Spaziergänge zu richten pflegte, berging aber, die die Absicht haben, dem Märtensschen Gesangschor bei- er sich schwer an zwei Kindern eines Telephonarbeiters. Bei Gabisch zutreten, dürfte durch diese Fälle bewiesen sein, daß vor Eingehen liegt ein ganz besonders trasfer Fall vor; er verging sich an seiner zu den vertraglichen Verpflichtungen reifliche Ueberlegung am vierzehnjährigen Stieftochter; die Folge war die Geburt eines Blake ist. Kindes, das bald starb. Nach Abbüßung der ihm hierfür zu­erteilten 1½jährigen Zuchthausstrafe trat er von neuem in Ver­fehr zu seiner Tochter. Aus diesem widernatürlichen Verhältnis entsproffen nacheinander zwei Kinder, die am Leben sind. Furcht­einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zurüd, bis endlich Gabisch bare Drohungen hielten das unglückliche Mädchen jedesmal von sich in der Trunkenheit selbst verriet.

Im Wintergarten.

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Wer die Grundsätze des Freisinns und ihre Anwendung auf die Gemeindeverwaltung kennt, der wird sich vielleicht wundern, daß in diesem Aufruf von einer" Not der Verhältnisse" und sogar von einer Pflicht der Gesellschaft" gesprochen wird. Das Pfandleihgeschäft von Richard Sommerfeld, Grüner Soviel Einsicht ist man doch sonst vom Freisinn nicht gewöhnt! Weg 73, hat, wie aus Zuschriften hervorgeht, den Unfug, das Indes, man darf das Maß des Verständnisses dieser Leute für Publikum bei seiner Geschäftsreklame durch Benutzung des Vor­unsere sozialen Zustände nicht nach den schön klingenden Worten wärts"-Kopfes zu düpieren, noch nicht eingestellt. Am Sonnabend­solcher Aufrufe tagieren. Wenn sie gegenüber der Not des Pro- abend sind am Schlesischen Bahnhof wiederum solche Geschäfts­letariats von einer Pflicht der Gesellschaft reden, so denken sie reklamezettel verbreitet worden. In der Regel glaubt das Pu­niemals an die Pflicht des Staates oder der Gemeinde, blikum, es handle sich um eine Extraausgabe des Vorwärts". mit vorbeugender Hülfe einzugreifen. Was ihnen dabei vor- Dem ist nicht so: obengenannte Firma bedient sich, das wollen wir schwebt, das ist immer nur ihr armseliges bißchen, Wohl nochmals mitteilen, eines unerlaubten und strafbaren straße bis Georgenkirchstraße sich durch das Zentralhotel durch­Es ist Eröffnungsvorstellung. Der große, von der Dorotheen tätigkeit". Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Wohl- Reklamemittels. tätigkeits" Vereine, in denen forschfreisinnige Leute, Mitglieder ziehende Saal des Variété- Theaters ist bis auf den letzten Platz der Stadtverordnetenversammlung oder des Magistratskollegiums, Auf die Gesellenprüfung macht die Gewerbedeputation des befeßt. Das Galapublikum ist ein sehr gemischtes. Den Ton gibt das große Wort führen. Beredt schildern sie die Not der Besitzlofen Magistrats alle Lehrlinge aufmerksam, die demnächst ihre Lehrzeit Herren, geſtriegelt und gebügelt, im Zylinder, die Damen in an die Theater- und Lebewelt. Schon äußerlich ist das erkennbar. und mahnen an die Pflicht zur Abhülfe. Besonders dann, wenn beenden. Wer die Gesellenprüfung nicht bestanden hat, ist zur Ab- Kleidern neuester Mode und Hüte auf dem Kopfe, daß man manch­legung der Meisterprüfung und zur Führung des Meistertitels sie versuchen müssen, das nötige Kleingeld durch öffentliche Gaben- nicht berechtigt, auch darf er keine Lehrlinge halten und nicht in den mal wild werden kann. Denn um die Hüte zu zeigen, haben die bettelei zu beschaffen, schrecken sie nicht vor starken Ausdrücken Prüfungsausschuß gewählt werden usw. Die Lehr herren haben Damen die Angewohnheit, ihre recht umfangreiche Kopfbedeckung zurück. Aber das soziale Empfinden", das sie zur Schau tragen, bei Strafe darauf hinzuwirken, daß die Lehrlinge sich der Ge- gar nicht abzunehmen. Wer das Glück hat, solche behütete Damen reicht nicht hinaus über den engen Zirkel ihres Vereins. Daß fellenprüfung unterziehen. vor sich sitzen zu haben, kann in Aufregung geraten. Will er nicht fie mit ihrer Wohltätigkeit" nicht mehr erreichen als mit einem immer den großen Hut bewundern und auch etwas von den Vor­Der Winter Fahrplan der Berliner Stadt- und Vorortbahnen gängen auf der für den großen Saal schlecht gelegenen Bühne wahr. winzigen Tropfen, der auf einen heißen Stein ist soeben im Entwurf erschienen. Abgesehen von den im Winter nehmen, muß er seinen Kopf in ständiger Bewegung halten und fällt und kraftlos berzischt, das wissen sie selber am regelmäßig erfolgenden Bugverschiebungen, den ausfallenden sonn bald rechts, bald links beugen, sich nach den Kopfbewegungen der besten. Oft geben sie es sogar in ihren Aufrufen wie in ihren tägigen Ausflüglerzügen usw. bringt derselbe u. a. die nachfolgenden ihm die Aussicht versperrenden Premierenbesucherin richten. Und Jahresberichten offen zu, daß sie mit ihren Leistungen weit hinter wichtigen Verbesserungen: Auf der Strecke Potsdam - Stadtbahn- welche zornentbrannten Blide werden geworfen, wenn bestimmte den stets wachsenden Anforderungen zurückbleiben, weil sie die Ertner- Fürstenwalde werden drei neue Züge eingelegt: ab Grune- Damen veranlaßt werden, ihre Hüte abzunehmen und ihnen der erforderlichen Mittel nicht zusammenzubetteln vermögen. Aber wald 1.26, an Friedrichshagen 2.34 nachm., ab Friedrichshagen 7.28, teilweise 3wed ihres Theaterbefuches, sich in ihrer ganzen Eleganz das hindert diese Volksfreunde" nicht, in unserer Berliner Stadt- an Schlesischer Bahnhof 7.59 vorm., ab Friedrichshagen 1.24, an zu zeigen, etwas beeinträchtigt wird. verordnetenversammlung unentwegt sich dagegen zu wehren, daß und Nieder- Schöneweide ( an 3.29 nachm.) wird ein neuer Zug ver- anderen Berliner Etablissement ist das in diesem Maße der Fall. Grunewald 2.32 nachm. Zwischen Charlottenburg ( ab 238 nachm.) Besonders zahlreich vertreten ist das Ausland. Wohl in keinem irgendwelche von wohltätigen" Vereinen übernommenen Auf- fehren, ebenso zwischen Grunewald und Westend zwei Züge( ab Vor uns hören wir englisch sprechen, neben uns französisch, hinter gaben zu pflichtmäßigen Aufgaben der Kommune Grunewald 4.56 früh), zum Anschluß an den Nordring( an Weißensee uns schwedisch , russisch oder auch- gemacht werden. Sie stimmen so ziemlich jeden Antrag der sozial- 5.36 früh) und ab 5.19 früh zum Anschluß über die Stadtbahn nach länder sofort heraushört. Kurz, wir finden hier ein wirklich inter deutsch , daß man den Aus­demokratischen Fraktion nieder, der etwas Derartiges fordert. Schlesischer Bahnhof ( an 6.21 früh) und zurück nach Westend ( an 6.59 nationales Publikum, das sich amüsieren will in einem erstklassigen Gewöhnlich wird dann von den Wortführern des Rathaus- früh). Auf der Görliger Vorortstrecke werden folgende Züge ein- Variété. Die Direktion des Wintergartens kennt sein Publikum feisinns auch noch keck abgestritten, daß überhaupt ein Eingreifen gelegt: ab Görliger Bahnhof 6.10 abds., an Grünau 6.35 abds.; und sucht das Programm entsprechend zu gestalten. der Kommune nötig sei. Von der Not der Verhältnisse" und ab Grünau 6.13, 9.03 vorm., 2.03 nachm. und 7.13 abds.; auf der Das zeigt sich auch wieder im neuen Programm. Aus Peters­ähnlichem, was in den schwungvollen Aufrufen paradiert, wird Strecke Berlin- Spandau: ab Lehrter Vahnhof 6.34 vorm., ab burg vom dortigen kaiserlichen Theater geholt ist Olga Spandau 6.57 vorm., 6.31 abds.( an Lehrter Bahnhof 7.14 vorm., Preobrajensky, dann geschwiegen eine Primaballerina, und Ballettmeister oder es wird dreift behauptet, daß die private Spandau 6.53 abds.); auf der Tegeler Vorortstrecke ein neuer Nacht- Legat. Die Dame tanzt so vorzüglich Ballett, daß ihrer Kunst Tätigkeit der Vereine vollkommen ausreiche, die etwa vorhandene Not zu lindern. Doch keiner der im Rathaus sizenden Bolts- ug: ab Berlin 1 Uhr nachts, ab Tegel 1.50 nachts; auf der Nord- der Beifall des Publikums ohnehin sicher war und es der an diesem bahn werden einige Züge über Hermsdorf bis Oranienburg Abende offensichtlich verstärkten Claque, die rechts und links postiert freunde", die es aus ihrem Verein anders wissen, hat den Mut, auf- durchgeführt, neu ist der Abendzug ab Stettiner Vorort- war und ohrenbetäubend flatschte, gar nicht bedurft hätte. Als zustehen und vor jenen freisinnigen Gesinnungsgenossen die Wahr- bahnhof 6.05 abbs., an Hermsdorf 6.35 abds.( der früher Sängerinnen machten sich Anne Dancrey als Pariser heit zu bekennen. Es ist eben kommunalfreisinniger nur Sonnabends verkehrte); der Gegenzug geht ab Herms- Sängerin und Annie Dirkens Konkurrenz; die erste wirkte Grundsaß, daß es möglichst sein Bewenden haben soll bei den dorf 11.30 abends, an Berlin 12 nachts; dazu tritt ein neuer Nacht Bettelsuppen, die von warmherzigen Wohltätern" für den zug: ab Hermsdorf 12, an Berlin ( Stettiner Vorortbahnhof) 12.30 begehrlichen" Proletarier zusammengerührt werden. nachts. Auf der Wannseebahn wird der Nachtzug 5652( ab Berlin 1.45, an Wannsee 2.21 nachts) im Winter täglich verkehren. Eine Im Wannsee - Familienbad! Ungezählte Scharen Wasser- Bugvermehrung tritt auch auf der Groß- Lichterfelder und der Iuftiger hatten am letzten Sonntag ihren Körper den fühlen Fluten Wernenchener Strecke ein. Der Fahrplan für die Dallgow des Wannsees anvertraut und der Strand war dicht besät mit Döberizer Strecke endlich gilt nur für die Dauer der Belegung des Menschen, Männern, Frauen, Kindern, die, zum Teil bekleidet, Truppenübungsplatzes, die bis zum 11. Oktober d. I. einschließlich zum Teil auch nur im Badekostüm steckend, ein ungemein wechsel- dauert und voraussichtlich anfangs April fünftigen Jahres wieder bolles und interessantes Bild boten. An der schimmernden, beginnt. Während der übrigen Zeit verkehren nur die Züge ab wogenden Wasserfläche wimmelte und kribbelte es und triefende Berlin , Lehrter Bahnhof 5.46 vormittags, 6.10 abends, ab Dallgow­Gesichter mit wirren Haarsträhnen hoben sich vergnügt aus den Döberitz 5.02 und 7.24 vormittags und zwar an Werktagen. Zwischen schäumenden Wellen empor. Männer, Frauen, Knaben und Mädchen Berlin , Lehrter Bahnhof , und Spandau sind die Züge 286 bis 299 gaben sich dem Genuß eines erfrischenden und stärkenden Bades zur Benugung mit Vorortfahrkarten freigegeben. hin und bewegten sich frei und ungezwungen, sowohl im Wasser als auch am Strande. Auch Spaziergänger waren massenhaft er- ist gestern abend in der Brunnenstraße, nahe dem Rosenthaler Tor, Edmond Dussot( Paris ) mit 50 Punkten gegen Bedell( 37), Der erste Spatenstich" zur Probestrecke der Schwebebahn 100 Kilometer- Rennens, welches am Sonntag von dem Franzosen schienen und das Gedränge am Strande war fast beängstigend. Der kleine Bahnhof Nikolassee , der dem Seebad am nächsten getan worden. Ryser( 27), Ebert( 26) und Gombault( 10 Punkten) gewonnen wurde. liegt und daher auch am stärksten frequentiert wird, erwies sich als Ein schweres Brandunglück ereignete sich am Sonnabendabend| Das Rennen wurde in drei Läufen über 20, 30 und 50 Kilometer viel zu klein, um die vielen Tausende von Menschen aufzunehmen. gegen 6 Uhr auf dem Grundstück Dahlmannstraße 32. Dortselbst ausgefahren und belegte jedesmal Dussot den ersten Platz, wie In dem Tunnel stauten sich die Menschenmengen zu stundenlangem, war der 24 Jahre alte Monteur Gustav Jlgner aus der Kiefholz- überhaupt der Franzose sich als guter, sicherer Fahrer erwies. Vom lebensgefährlichem Gedränge. Es ist dies zuzuschreiben dem Miß- straße 9 in Treptow damit beschäftigt, an der Zentralleitung Repa- Beginn ab die Spitze nehmend, legte er stets ein gutes Tempo bor

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durch ihren Schick und ihr Charme, während Annie Dirkens als holländische Amme Erfolg hatte. Die Akrobatik hat in dem Springer Hartley und in der Kellino Truppe erstklassige Ver treter." The 8 English Girls" sind eine Gesangs- und Tanztruppe; ihr Gesang und ihr Tanz sind nicht weit her, dagegen entfalten sie durch prachtvolle Kostüme einen glänzenden" Aufs wand und ihre Beinsinfonien mögen manchen alten Gecken ers freuen. Le Roy Palma- Bosco stellen sich als gewandte Bauberkünstler vor; in einem Falle zaubern" sie aus Blechbüchsen Gänse, Enten, Hühner, Tauben en masse hervor, daß die Bühne einem Geflügelhof gleicht. Die Licht- und Beleuchtungskunst feiert Triumphe in dem Auftreten der amerikanischen Phantasietänzerin Papinta.

Radrennen in Spandau . 1000 Taler" war der Titel des