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fich uns die Pflicht auf, die unterdrückten und ausgebeuteten Gin- Räuber bezeichnet. Nach Rüdsprache mit Quelch habe ich zu er geborenen in den Kolonien nach Möglichkeit zu schüßen. Von flären, daß er mit dieser Bezeichnung nicht etwa die Mitglieder diesem Gesichtspunkte aus haben wir fortgesetzt zu den ver- der Haager Konferenz persönlich treffen wollte, sondern die fon­schiedenen Fragen der deutschen   Kolonialpolitit Stellung genommen. fequent auch auf jener Konferenz vertretenen tapitalistischen Inter­( Hört! Hört!) Zum Beweise dafür, daß wir wirklich positiv effen bezeichnen wollte. mitgearbeitet haben, erinnere ich auch daran, daß wir wirksam auf­

getreten sind

gegen die Beraubung der Eingeborenen

an ihrem Lande. Ein Eintreten, das speziell in Togo   zu einem gewissen Erfolge führte. Das ist

unsere positive Tätigkeit,

Die Kommiffionen.

Frauenwahlrecht.

Stuttgart  , 20. August. ( Ausführlicher Bericht.)

Singer führt den Vorsiz. Der Beratung liegt die von der Internationalen Frauenkonferenz beschlossene Resolution zu grunde. Es wird beschlossen, zunächst eine Generaldiskussion statt­finden zu lassen. Wibaut Holland  :

S

Die sozialdemokratische Arbeiterpartei Hollands   ist der Mei­nung, daß es genügt, die letzten drei Absätze der Resolution an­zunehmen, die den eigentlichen substantiellen Inhalt enthalten. weniger wichtig. Die allgemeinen Auseinandersehungen am Anfang halten wir für

Viktor Adler  - Wien  

unterstugt diesen Antrag. Ich schlage deshalb vor, die Resolution zu beginnen: Der Internationale Sozialistenkongreß begrüßt mit größter Freude, daß zum ersten Mal eine internationale soziali­stische Frauenkonferenz in Stuttgart   zusammengetreten ist und erklärt sich mit den von ihr aufgestellten Forderungen folida risch.( Bravo  !) Jusbesondere erklärt der Kongreß die soziali stischen Parteien aller Länder für verpflichtet, für die Einfüh­rung. des allgemeinen Frauenwahlrechts energisch zu

fämpfen" usw.

find wir nicht so politisch ungeschult, daß wir verlangen, daß die sozialistischen   Parteien aller Länder in jedem Wahlrechtstampf unter allen Umständen aus der Forderung des Frauenwahlrechts den Grund- und Eckstein des Kampfes machen. Das wird von der historischen Entwidelung in den einzelnen Ländern abhängen. Wenn wir die Taktik tritisieren, die das Frauenwahlrecht von bornherein fampflos in die Tasche steckt, so verlegen wir damit nicht die Pflicht der internationalen Solidarität, die nicht darin besteht, daß wir alles loben und nachahmen, was eine Partei des Auslandes tut. Vor allem bitte ich Sie schließlich nochmals, auch die scharfe prinzipielle Ablehnung des beschränkten Frauenwahl rechts, die wir beantragt haben, anzunehmen.( Lebhafter Beifall.) Die Generaldiskussion wird hierauf geschlossen. Die ausführ lichen Eingangsabfäße der deutschen   Resolution werden mit großer Mehrheit gestrichen, dagegen die von Viktor Adler   vorgeschlagene turze Einleitung einstimmig angenommen.

In der Spezialdiskussion nimmt zunächst das Wort Miz Mac Millan,

um das Verhalten der englischen Frauen zu rechtfertigen, die für das beschränkte Frauenwahlrecht eintreten. Frauen, die so viel Opfer für ihre Sache brächten, müsse man zugestehen, daß sie für ein hohes Ziel eintreten, und dürfe nicht davon reden, daß sie sich den reichen Frauen verkauft hätten. Keir Hardie  , der doch sicher für die Interessen des Proletariats eintrete, habe selbst betont,

daß mit der Gewährung des von den englischen Frauen erstrebten Wahlrechts 80 Proz. der Frauen das Wahlrecht bekämen.

Mr. Shaw

würde es für ein großes Unglüd halten, wenn in irgendeinem Lande ein beschränktes Wahlrecht angenommen würde. Nicht 80 Prozent, sondern 29 Proz. der Frauen würden in England bei Annahme des vorgelegten Gesezes das Wahlrecht bekommen. ( Widerspruch von Mig Mac Millan.)

Der Abänderungs­

enofje van Kol.( van Stol: Ich habe nach Eurem Programm ge fragt!) Wenn ich Tatsache an Tatsache reihe und zeige, was wir für den Schuh der Eingeborenen tun, ist ein spezielles theoretisches Programm wohl von untergeordneter Bedeutung. Ein solches Pro­gramm kann auch nicht aus dem Aermel geschüttelt werden. Wir müßten zunächst auf dem Parteitag die Frage diskutieren, gründ­icher, als es bisher möglich war, und dann werden wir auch ein Biogramm haben. Wir wenden uns vor allem gegen den ersten Sab der Mehrheitsresolution, in der die prinzipielle Anerkennung selbe van Kol, der der Vater dieser Resolution ist, hat festgestellt, es Nubens der Kolonien auch für die Arbeiter enthalten ist. Der daß die Kolonialpolitik Hollands erstens ein Unglück für die Einge­borenen und zweitens ein Unglück für die Arbeiter war.( Hört! hört!) Das mußte van Kol auf Grund seiner persönlichen Erfah­fungen in den holländischen Kolonien fonstatieren. Troßdem bringt er eine solche Resolution ein und wirft uns dann Inkonsequenz vor. Wenn van Kol sich gegen den dritten Absatz unsere Resolution vendet, so verwechselt er wohl Produktivkräfte mit den Produkten. Es ist sehr wohl möglich, daß die Produkte gesteigert würden, während die Produktivkräfte dadurch vermindert werden. Denn zu diesen Produktivkräften gehört die Produktionsfähigkeit des Landes und die Arbeitskräfte der Eingeborenen. Ich fomme run zu Bernstein  . Wenn wir seiner Methode der Kolonial. politit folgen würden, würden wir bald in den kapitalistischen Wir halten außerdem eine Einfügung für notwendig. Wir Sumpr kommen. Ich erinnere daran, daß Bernstein   mit einigen verdanken den Erfolg des hinter uns liegenden Wahlrechtstampfes Fabiern und englischen Sozialisten im Burentriege auf die Seite in erster Reihe dem Opfermut, der Disziplin, dem Verstand und der englischen Jingos rat.( hört! Hört!) Er war imperialistischer der Hingabe unserer Genoffinnen.( Lebhafter Beifall.) Sie haben als selbst die englischen Liberalen. Er trat für die Unterjochung den Stampf mit uns geführt und haben mit uns gefiegt. Aber sie Transvaals durch England ein, wie jener Genosse Blatchford, der haben mehr getan. Sie haben sich den taktischen Notwendigkeiten sich während des Burenfrieges jeden Abend von seiner Tochter Rule dieses Stampfes freiwillig und selbstverständlich gefügt, sie haben Britannio" auf dem Piano vorspielen lassen wollte.( Seiterkeit.) das Verdienst, daß fie so viel politisches Verständnis für unsere Kommission für Ein- und Auswanderung. Hat er das während des ganzen Krieges getan, so muß das von Lage gehabt haben, daß sie uns den Rampf nicht erschwert, sondern Stuttgart  , 20. Auguft. unheilvoller Wirkung auf die Familie Blatchford gewesen sein. erleichtert haben. Ihre Situation war eine schwere. Die bürger­( Große Heiterfeit.) Es war auch Bernstein  , der feinen Anstand lichen Frauen haben Meetings für das Frauenwahlrecht in dem Der Vorsitzende Ellenbogen- Wien eröffnet die Sigung und erteilt genommen hat, als Riautschou zwangsweise von den Moment abgehalten, wo das Männerwahlrecht noch sehr in Frage als erstem Redner das Wort dem Genossen Kotsche Rumänien: Deutschen   gepachtet wurde, zu erklären, daß das nicht der schlechteste stand und forderten unsere Genossinnen zur Teilnahme auf. Streich der deutschen   Diplomatie gewesen sei, während wohl heute Unsere Genossinnen aber waren einsichtig genug, zu sagen: Unser alle Welt darüber einig ist, daß diese Bachtung eine der törichtsten Platz ist an der Seite unserer Männer, wir haben nur eine ge- aus den wirtschaftlichen Verhältnissen entspringt, und eine andere, Taten Deutschlands   war. Fürst Bülow  , der sich ja jede Dummheit meinsame proletarische Sache! Nun tamen unsere ( Bravo  !) eines Revisionisten gern zunuze macht, hat Bernstein   natürlich Frauen hierher, sie standen vor der sozialistischen   Oeffentlichkeit nämlich die der Streifbrecher, die namentlich von den Regierungen wegen jenes Ausspruches als großes Licht gefeiert. Im Gegensatz reiblichen Geschlechts. Sie verlangen feine Anerkennung, aber und den Kapitalisten gefördert wird. Es gibt aber noch eine andere zu Bernstein   verwerfe ich absolut die Bevormundung anderer fie verdienten es noch weniger, daß sie gerügt werden für ihr Form der Auswanderung, das ist diejenige, die von den Regierungen durch die Maffenausweisungen verschuldet wird. In Rumänien   find Nationen und halte es für unmöglich, daß der Kongreß eine solche Berhalten, wie es geschehen ist von Genofsinnen, deren Verdienste mehr wie 400 000 Juden vollständig rechtlos. Jeder Polizist kann Bebormundung gutheißt.( Lebhafter Beifall.) ich hoch schätze, die aber unsere österreichischen Verhältnisse absolut fie maßregeln. Redner geht auf die Massenausweisung der rumäni­nicht fennen.( Unruhe.) Wir werden daher eine Einfügung be- fchen Juden näher ein und namentlich der jüdischen Arbeiter, die antragen, die dem Gedanken Ausdruck gibt, daß es den Organisa­tionen der einzelnen Länder überlassen bleiben muß. den Augen- oft über Nacht ohne jeden Heller aus dem Lande gejagt werden. blick und die Methode, in dem sie für das Frauenwahlrecht ein- Er fordert die Kommission auf, den sozialistischen   Abgeordneten es zur Pflicht zu machen, in allen Parlamenten die Regierungen an treten, zu bestimmen.( Bravo  !) folchen Wassenausweisungen zu hindern.

der

Eduard David  :

Klara Zetkin  :

Weiter erkläre

Ich kann zunächst im Einverständnis mit den Genossinnen Zieß und Ihrer erklären, daß wir uns auf den ersten Teil unserer Resolution nicht versteifen, der für die besonderen Zwecke der ersten ist ausdrücklich betont worden, daß die Resolution feinen schul ich, daß wir den Oesterreichern feine Rüge erteilt haben. Es meisterlichen Tadel enthalten soll, sondern eine Richtschnur sei für das Verhalten bei fünftigen Wahlrechtsfesten.( Sehr richtig!) Wir haben in Frage gestellt, ob es wirklich notwendig war, das Wahlrecht der Frauen auszuschalten, und da ist es unser gutes Recht, anderer Meinung zu sein als Genosse Adler. Wir sind der Meinung, daß internationale Stongreffe die Pflicht haben, feste brinzipielle Richtlinien zu beschließen. Sonst finken sie herab auf das Niveau freundschaftlicher Zusammenfünfte und scheiden aus den Aftionsmitteln der internationalen Sozialdemokratie aus. zips, daß wir unsere Prinzipien stets aufrecht erhalten und sie Wir halten es nicht für eine Frage der Taktit, sondern des Prin­nicht von vornherein Kampflos ausscheiden lassen.( Bravo  !)

Viktor Adler  - Wien  :

Ein Schlußantrag wird angenommen. antrag Adler wird mit 12 gegen 9 Stimmen abgelehnt, dagegen der Zusagantrag Keow angenommen, ebenso die so veränderten drei Abfäße der deutschen   Resolution. Bur Referentin für das Plenum wird die Genofsin Zetkin gewählt.

3

Es gibt zwei Arten von Einwanderungen, eine natürliche, die

des

Ellenbogen Wien  :

Ich

ent­

und im Mutterlande

der Auswanderer Aufklärung verbreiten, wie dies die deutschen  

Dem

Ich bitte Sie, die Resolution der Mehrheit anzunehmen und stelle fest, daß die Mehrheit der deutschen Delegation hinter ihr fleht. Was ist der Sinn des ersten Absatzes dieser Resolution? Er will in feiner Weise eine Rechtfertigung der kapitalistischen folonialen Methode aussprechen. Diese Unterstellung weise ich entschieden zurück.( Beifall.) Das fann schon deshalb Die Diskussion bewegt sich in zwei Richtungen. Die einen ver­Ginn dieses ersten Absatzes nicht sein, weil im treten das Interesie des Einwanderungslandes, die anderen das der zweiten Satz erfiärt wird, daß wir energisch ankämpfen gegen die Auswanderer. Zwischen diesen beiden Ansichten scheint feine Ver­jede kolonialpolitik als solche im Prinzip sind. Das aber müssen bitte Sie aber, diese komplizierte Frage nicht noch mit anderen handelt sich lediglich darum, auszusprechen, daß wir nicht gegen föhnung möglich. Dennoch läßt sich hoffentlich eine Einigung er­zielen, wenn wir diesen Erscheinungen auf den Grund gehen. wir aussprechen, wenn nicht unser Eintreten für einzelne foloniale Fragen zu belasten, wie mit der Lage der Juden in Rumänien  . Reformen vollkommen sinnlos fein soll. Ledebour erklärt die Kolonialpolitik überhaupt nicht für reformfähig und derselbe Ge­Ein- und Auswanderung sind keine Fragen der Moral, sondern nosse Redebour ist damit einverstanden, daß der Kongreß im zweit. Fragen der kapitalistischen   Wirtschaftsordnung, Mittel, mit denen ber Kapitalismus   versucht, seine Profitrate zu erhöhen und letzten Absatz der Resolution erklärt, daß er zum Zwecke der Ver­die Löhne der Arbeiter zu drücken. Es ist daher die besserung des Loses der Eingeborenen für Reformen in den Solo­Aufgabe beiden Kongreffes, diesen Bestrebungen nien einzutreten habe.( hört! hört!) Bei dieser Logik hat er gegenzutreten. Es handelt sich darum, die beiden oben angegebenen kein Recht, anderen Unlogit vorzuwerfen. Wenn die Minoritat gegenzutreten. Es handelt sich darum, die beiden oben angegebenen sagt, an der heutigen Kolonialpolitik ist absolut nichts zu ver­Standpunkte zu verbinden und in beiden Richtungen Vorsorge zu borenen und das Land, das sie treibt, so muß diese Minderheit, wenn Sozialisten unannehmbar ist, wie z. B. alle Ausnahmegejeze und beffern, sie ist unter allen Umständen ein Schaden für die Einge­treffen. Ich glaube, daß dies am besten möglich ist, indem wir negativ vorgeben und alles ausschließen, was von vornherein für fie fonsequent wäre, dafür eintreten, daß die Kolonien abgeschafft alle zünftlerischen Maßregeln. Genosse Hillquitt wird es mir nicht werden.( Sehr richtig!) Ledebour ruft mir zu, das wollen wir übel nehmen, wenn ich seine Resolution wegen ihrer unflaren Fassung auch!( Lebh. Hört! hört!) Dann mögen die englischen Sta­meraden, die für die Resolution Ledebour   eintreten, in ihren Par Genossin Bettin sagt mit Recht, der Kongreß hat die Prin- nicht akzeptieren kann. Wir follten uns doch vor solchen Unter­amenten beantragen, ihre Kolonien abzuschaffen und ebenso die zipien festzustellen, nach denen die Parteien vorzugehen haben, scheidungen hüten, wie natürliche" und unnatürliche" Emigration, anzösischen Genossen. Und wenn nun wirklich die Bertreter dieser sonst hat er keine Berechtigung! Daher habe ich auch alles afzep. da es sich dabei um Kautschutbestimmungen handelt. Wir haben uffassung in der Lage wären, die Kolonien als solche zu beseitigen, tiert, was sie in ihrer Resolution prinzipiell fordert. Anders steht aber auch eine Reihe positiver Maßnahmen, bei denen die Haupt­würde das heißen, diese den Eingeborenen zurückzugeben. Was es mit der praktischen Durchführung der prinzipiellen Ziele. Wir aufgaben den Gewerkschaften zufallen. Sie sollen ihre Arme ürde wohl dann mit den Kolonien geschehen? Nicht Humanität halten es da für richtig, daß jedes Land nach seinem besten Wissen bis ins Auswanderungsland ausstrecken ürde in ihnen walten, sondern sie würden in die Barbarei zu- und Gewissen bestimmen und die Verantwortung dafür tragen üdfallen.( Sehr richtig!) Nun hat Genosse Ledebour   den An- foll, wie es den Kampf für die hier festgesetzten Brinzipien führt. schein zu erweden gesucht, als ob die Anschauung, daß ein Bolk be-( Sehr richtig!) Ich habe vorgeschlagen, daß dies in einem be­sonderen Passus anerkannt wird. rechtigt sein tann, eine Stulturmission in den Kolonien zu bemeint, es sei besser, wenn dieser Zusatz nicht hineinkommt, so sage Wenn aber Genossin Bettin treiben, im Munde eines Sozialisten verwerflich wäre. Dem­gegenüber erinnere ich an die Erklärung Bebels am 1. Dezember ich Ihnen, daß das an den Verlauf der Dinge gar nichts ändern wird.( Sehr richtig!) Nehmen Sie unseren Antrag an, so be­1906, in der er den Standpunkt der Sozialdemokratie zur Sto­Ionialpolitik darlegte. Er fagte:" Daß Kolonalpolitik betrieben weisen Sie damit, daß Sie sobiel politisches Verständnis haben, wird, ist an und für sich kein Verbrechen.( Hört! Hört!) So unt zu wissen, daß die politische Sonstellation in jedem Lande er Ionialpolitit zu treiben, fann unter Umständen cine Stulturtat gibt, was in diesem Lande in einem bestimmten Moment möglich fein. Es tommt nur darauf an, wie die Kolonialpolitik getrieben und wünschenswert ist.( Bravo  !) wird.( Hört! Hört!) Wenn die Vertreter fultivierter Völkerschaften zu den fremden Völkern als Freunde kommen, als Wohltäter, als Erzieher der Menschheit, um ihnen zu helfen, die Schäße ihres Landes im Interesse der Eingeborenen und der ganzen Stulturmenschheit zu heben, dann find wir damit einverstanden." ( Hört! hört!) Erziehen heißt doch bevormunden! Ledebour hat erflärt, wir hätten fein Recht, kulturell niedriger stehende Völker zu bevormunden. Denselben Standpunkt wie Bebel in diefer Er- Genossin Bettin meinte, eine Rüge wäre uns nicht erteilt flärung hat auch die sozialdemokratische Reichstagsfrattion in worden. Tatsache ist doch aber, daß unser Berhalten mißbilligend ihrem Aufrufe zu den Wahlen, bei denen es sich um die Kolonial- fritisiert worden ist schon in Mannheim  , wo mir leider das politik handelte, eingenommen. Und Genosse Ledebour   hat den Wort zur Aufklärung verweigert wurde. Wir sind der Meinung, Aufruf der Fraktion mit unterzeichnet.( Hört! hört!) Um so daß es nicht Aufgabe der sozialistischen   Frauen allein, sondern weniger sollte er in so unschöner Weise Bernstein   Mangel an Aufgabe der sozialdemokratischen Parteien ist, den Kampf um logischem Denken vorwerfen. Was die Artikel Bernsteins während das Wahlrecht zu führen. Sehr fördern wir die Sache des Frauen­des Burenkrieges anlangt, so will ich zum Verständnis nur wahlrechts, wenn die Kommission dem Kongreß vorschlagen würde, bemerken, daß diese Artikel gegen die Englandheze in der es sollen zu einer bestimmten Zeit in allen Ländern große Massen deutschen   Presse gerichtet waren. Ledebour hätte beffer fundgebungen aller Sozialdemokraten für das Frauenwahlrecht getan, diese persönliche Sache aus der Debatte zu lassen. stattfinden.( Brabol) ( Sehr richtig.) Wenn Sie nicht nur Fragen stellen, sondern fonsequent sein wollen, müssen Sie den ersten Absatz der Refolution annehmen. Auch die Kolonien müssen durch den Kapitalismus hin­durch. Auch dort springt man nicht aus der Wildheit in den Sozia­lismus.( Sehr gut.) Der Schmerzensweg durch den Kapitalismus wird der Menschheit nirgends geschenkt und gerade nach der wiffen­schaftlichen Anschauung von Karl Marg ist dieser Weg eine Voraus­febung für ein sozialistisch geordnetes Wirtschaftswesen. Der Sozialismus ift in feiner Weise nur Kritik. Er hat überall ein pofitives Jdeal, ein Ziel, das nur durch schrittweise Reformen zu erreichen ist. Aus unserem pofitiven folonialpolitischen Ideal rechtfertigt sich unsere reformatorische Tätigkeit auf diesem ganzen Gebiete. Das gibt unserer Tätigkeit das große lleber­wältigende, die Gewißheit des Sieges. Daher bitte ich Sie, im Interesse der in den Kolonien lebenden Mitmenschen und dem Interesse des Fortschritts unserer Kultur diesem pofitiven Jdeal Ihre Zustimmung zu geben.( Bebhafter Beifall.)

Hierauf wird die Weiterberatung auf Donnerstag vertagt. Borsigender Singer: Ich habe noch folgende Mitteilung zu machen. Unser Genosse Quelch hat in seiner Rede die Vertreter der einzelnen Länder bei der Haager Konferenz als Diebe und

Frau Dr. Pelletier- Paris wendet sich gegen den österreichischen Vorschlag. Nach ihrer Er­fahrung werde es dann den Männern nie opportun erscheinen, bas Frauenwahlrecht zu erkämpfen; die Frauen würden immer mit Sympathieerklärungen abgespeist werden.

Adelheid Popp  - Wien  :

Miß Keow London  

schlägt folgenden Zusak zu der Resolution vor:

" Der Internationale Kongreß erkennt an, daß es nicht an. gebracht sei, für jedes Land die genaue Zeit anzugeben, wo ein Wahlrechtstampf anzufangen sei, erklärt jedoch, daß, wenn ein Kampf für das Wahlrecht gefuhrt wird, er nur nach den sozialis stischen Prinzipien geführt werden solle, also mit der Forde rung des allgemeinen Wahlrechts für Frauen und Männer." ( Bravo  !)

Klara Zetkin  :

Gewerkschaften in musterhafter Weife getan haben. Sie müssen auch Streifbrechererporte zu verhindern suchen. Vor allem mühen, die Einwanderer zu sich herüberzuziehen und ich muß es aber müssen sich die Gewerkschaften des Einwanderungslandes bes aufs höchste bedauern, daß viele amerikanische Gewerkschaften den Einwandernden den Eintritt erschweren. Eine zweite Reihe von aufgaben liegt auf dem Wege der sozialen Gesetzgebung. Vorschlag Diners, den Minimallshn zu fordern, ist noch der des Auch muß das Submissions Maximalarbeitstages hinzuzufügen. wesen fontrolliert werden. Vor allem aber müssen wir eine genaue Kontrolle der Auswandererschiffe fordern. Schon dadurch würde die chinesische Einwanderung in der schlimmsten Form unmöglich werden, da bei Forderung gewisser Luftmengen pro Kopf in den Kabinen der Transport unrentabel würde. Ich möchte das Problem so stellen, daß der Kapitalismus   danach trachtet, seine Profitrate zu erhöhen, während wir sie erniedrigen möchten, um den Anteil der Arbeiter daran zu erhöhen. Ich will nicht durch Zitieren berühmter Sozia listen Ihren Beifall erringen, sondern weise ausdrücklich auf die nüchternheit des Problems hin.( Beifall.)

Chy- Bern:

Wir müssen vor allem die Herabsetzung der Lebensverhältnisse bekämpfen, einerlei, ob diese herabgedrückt werden durch einheimische oder eingewanderte Arbeiter. Gar oft find auch einheimische Ar­beiter Streifbrecher. Der fremde Arbeiter, der mit uns für bessere Lebensbedingungen fämpft, steht uns näher, als der einheimische. Streifbrecher. Hier muß auch die Wohnungsgesetzgebung eingreifen. Denn die italienischen Arbeiter werden meist in io elenden Maffen­quartieren untergebracht, baj schon dadurch der Profit der Rapitaliften erhöht wird. Die Wohnungsgefeggebung fann hier eingreifen und eine Reihe bon hygienischen Maßregeln treffen, fotvie einen den Lebensverhältnissen des Landes entsprechenden Komfort gu berlangen. Schließlich find ein weitgehender Arbeiterschutz und eine gute Arbeiterversicherung nötig, wie für die Einheimischen so auch für die eingewanderten Arbeiter. Rato Japan:

.

Als Vertreter der japanischen Sozialisten muß ich hier in einer gang fpeziellen Frage das Wort ergreifen. Die Amerifaner haben uns aus Kalifornien   ausgewiesen nnd begründen dies mit zwei Mir scheint, daß man verkennt, worum es sich eigentlich Bunkten: erstens, daß die japanischen Arbeiter den Lohn und die handelt. Wir wünschen nicht eine erneute Prinzipienerklärung für Lebenslage der einheimischen Arbeiter herabdrückten, zweitens, daß das Frauenwahlrecht, sondern es handelt sich für uns darum, einen fie ihnen die Arbeitsgelegenheit wegnahmen. Dagegen möchte ich Schritt vorwärts zur Berwirklichung des allgemeinen Frauenwahl einwenden, daß dies nicht nur die Japaner, sondern auch die rechts zu tun.( Bravo  !) Die Frage ist, welcher Weg ist dazu zu Italiener  , Slovafen, Juden usw. tun. Ich frage daher, warum man Leschreiten? Dabei sind wir der Meinung, daß der Kampf für gerade die japanischen Arbeiter ausweist? Mir scheint es, daß hier das Frauenwahlrecht nicht losgelöst werden fann von den Wahl- die Nassenfrage eine Rolle spielt, daß die Amerikaner rechtstämpfen des männlichen Proletariats. Wir wehren uns das sich von der sogenannten gelben Gefahr leiten laffen. Die Geschichte gegen, daß aus tattischen Erwägungen das Frauenwahlrecht aus ber amerikanischen   Nation bestätigt diese Anschauung. Eine weitere den jeweiligen Wahlrechtskämpfen ausgeschaltet wird. Natürlich Ursache scheint mir zu sein, daß die amerikanischen   Kapitalisten ihren