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Äeclomfdjen Universal-Bibliothek erhalten. Wir müssen aus guten Gründen von der Veröffentlichung der merkwürdigen Anklage� fchrift absehen. Freiheitsberaubung. Von der Staatsanwaltschaft wurde dem Genossen Wicky in Mülhausen   mitgeteilt, die angestellten Untersuchungen haben ergeben, daß seine Beschwerde darüber, daß er bei der Verbüßung einer Gefängnisstrafe von einer Woche eine Stunde über seine Strafzeit hinaus im Ge- fängnis zurückbehalten wurde, berechtigt war. Der Grund der längeren Zurückbchaltung wird in dem Schreiben des Staatsanwalts darauf zurückgeführt, daß die Strafantrittszeit aus Versehen falsch eingetragen wurde. Weiter wird mitgeteilt, daß der betreffende Beamte, dem das Versehen passiert ist, von der Gefängnisverwaltung zurRechenschaftgezogen worden ist, Se�erKscbaMicKeft. Der Trade-Unionskongreß und die englischen Streikbrecher. London  , S. September.(Eig. Ber.) Unter den Resolutionen, die der Kongreß gestern dis kutierte, befand sich auch die über die Ausfuhr von englischenStreikbrechern. Die Resolution wurde vom Arbeiterabgeordneten JohnWard(Sekretär der Erd, arbeiter) begründet. Er sagte: Es ist eine Schmach für England, daß es gestattet, Streik brecherexpeditionen zu organisieren, um ausländischen Arbeitern, die um eine Verbesserung ihrer Existenz kämpfen, in den Rücken zu fallen. Angesichts des Wachsens der militärischen Lasten in allen Ländern war es die Politik der Arbeiter, die Jnternatio nalität zu pflegen. Aber die Streikbrechererpeditionen stören uns in unserer Arbeit für den internationalen Frieden. Ich hoffe, der Kongreß wird die Resolution einstimmig annehmen, um dadurch die Schmach auszulöschen, die uns durch Leute, die sich Engländer nennen, angetan wurde." Der Delegierte I. Anderson unterstützte die Resolu tion und brandmarkte vor allem die Schiffahrt-Föderationen, die sich vorgenommen haben, die Docker-Organisationen zu vernichten. Das Resultat der Streikbrecherexpeditionen ist, daß England zu einem Schimpfnamen auf dem europäischen  Festlande wurde.... Wo war das Handelsministerium, als tblX) Streikbrecher im Hafen von London   wie Rindvieh gestempelt und nach Ant- werpcn verschifft wurden? ES ist schade, daß sie nur mit Kautschukstempeln gezeichnet wurden. Mit einem glühenden Eisen hätte man ihnen den NamenStreikbrecher" auf der Stirn aufbrennen sollen, um sie vor aller Welt zu brandmarken." Der Delegierte W i g n a l l(Swansea  ), der den Stutt gvrter Kongreß besucht hatte, sagte, die ganze zivilisierte Welt betrachte England als den Herd der Streikbrecher, wo die Leute geholt werden, um die festländischen Arbeiterorganisa tionen zu ruinieren. Der Delegierte H e n s o n(London  ) erklärte, der Kongreß müsse etwas tun, um den Streikern in Antwerpen   beizustehen: Wir kämpfen bereits seit IS Jahren gegen die Shipping Fcderation, die den festen Entschluß gefaßt hat, den Trade-Unio nismus zu vernichten. Diesem Plane kann nur durch eine intet nationale Verbindung der Arbeiter entgegengearbeitet werden. Die Engländer müssen vor allem ihre Vorurteile gegen die Aus länder aufgeben. Ich komme fast täglich mit skandinavischen und deutschen   Arbeitern in Berührung. Ich kann nur sagen, es sind zehnmal bessere Gewerkschaftler als die Engländeks die mit der Schiffahrt verbunden sind. Im Namen der Arbeiter, die von der Shipping Föderation unterdrückt werden, bitte ich Sie, die der dämmten Streikbrecher nicht nur zu verurteilen, sondern auch den Streikenden finanziell beizustehen, um den Kapitalisten zu zeigen, daß man Männer, die um eine menschenwürdige Existenz kämpfen, nicht vernichten kann." Die Resolution wurde einstimmig angenommen UNZ Zen Streikenden in Antwerpen   telegraphisch   mitgeteilt, Gewissenlose Seelenverkäufer. Vor kurzem kennzeichneten wir das Treiben einiger Agenten, Me unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Arbeiterfamilien nach bestimmten Bezirken lockten, um die in Not Befindlichen dann als Streikbrecher anzuwerben. Zu diesem Treiben erhalten wir als Ergänzung noch folgendes Privattelegramm unseres Korre- spondenten: Bei der Hamborner Polizeiverwaltung ging noch folgendes Telegramm ein: Arbeiter nach OscherSleben   nicht mehr abreisen, da die Angekommenen obdachlos auf der Straße liegen. gez. Polizei. Die Abgereisten werden mit Kind und Kegel auf der Straße liegen gelassen und wissen nicht wohin. Es soll sich um 1 3 1 P e r- sonen handeln, wozu eine Menge kleinex Kinder kommt, denn es sind Dienstag und Mittwoch 131 Fahrkarten nach Oschersleben   auf dem hiesigen Bahnhof verkauft worden. Die sächsischen Behörden werden hoffentlich dazu beitragen, den hüls- losen Leuten das Weiterkommen zu ermöglichen. Zu derselben Sache wird aus Operfeld mitgeteilt, daß in der dortigen Gegend noch andere Agenten ihr Unwesen treiben. Die- selben stammen aus Sachsen   und suchen für die dortigen Zechen Arbeitskräfte. Den Leuten wurden sehr verlockende Versprechungen gemacht und viele ließen sich überreden. Es wurde ihnen ein Arbeitslohn von S bis 7 M. pro Schicht versprochen, auf der anderen Seite aber seien vor einigen Wochne etwa 400 aus Sachsen  kommende Bergleute aus verschiedenen Zechen gekommen. Diese Leute seien mit der Behandlung und dem Verdienst auf den Zechen sehr unzufrieden gewesen._ Berlin   und Qmgegend. Die Gastwirtsgehülfen und die Berliner   GewerkschaftSkommission. Die für die Gastwirtsgehülfen soviel versprechende Jahreszeit die paar Sommermonate sind vorüber, und wohl die meisten qaben ihre Hoffnungen auf Grund der überaus ungünstigen Witterung zu Grabe getragen. Es beginnt für sie die Zeit des Notstandes, in der rücksichtslos Unternehmer und Stellenvermittler im Bewußt- sein ihrer wirtschaftlichen Macht oftmals gemeinschaftlich die Unterdrückung und Ausbeutung der Arbeitslosen ausüben: crstere durch Lohndrückerei und sonstige Drangsalierungen, letzterer durch Erpressung von klingender Münze, der hohen Stellen- Vermittlungsgebühren. Bis zu einem gewissen Grade hat die Organisation der Gast- wirtsgehülfen, der Verband deutscher Gastwirts- g e h ü l f e n, diesen Mißständen zu steuern gewußt, doch hat die- selbe bisher trotz rühriger Agitation noch nicht die Stärke erreicht, um überall mit Erfolg einzugreifen. In Rücksicht dessen hat die Berliner   Gewerkschaftskommission, von der Notlage der Gastwirts- gehülfen überzeugt, durch einstimmige Annahme nachstehender Resolution ihre Solidarität bekundet: In Erwägung, daß die Arbeitsverhältnisse der Gastwirts- gehülfen außerordentlich ungünstige sind und die Agitation für die Organisation ganz besonders erschwert ist; in weiterer Er- wägung, daß festgestellt ist, daß im Gastwirtsgewerbe Stellen- wucher und Kommissionär-Unwesen in einer Weise ausgebreitet, wie in keinem anderen Berufe, beschlieht die Berliner   Gewerk- schaftskommission, die Gastwirtsgehülfen in ihrem schweren Organisationskampfc dadurch zu unterstützen, daß die Dele gierten in ihren Gewerkschaften dahin wirken, die VergnügungS- komitees, die Vorstände der Organisationen sowie die Vertrauens Personen anzuweisen, bei Abmachungen von Vergnügungen und Versammlungen die Gastwirte schriftlich zu verpflichten, organ sierte Gastwirtsgehülfen zu beschäftigen, die demVerband deutscher Ga st wirtsgehülfen"(Ortsverwaltung Berlin, Gr. Hamburgerstr. 18/10 Amt III, 1813) zu ent­nehmen sind. Es ist Ehrenpflicht der berufenen Vertreter der Organisationen, sich bei Beginn der Vergnügungen oder Versammlungen davon zu überzeugen. ob der Ga st Wirt den getroffenen Verein- barungen nachgekommen i st." Der Vorstand obigen Verbandes ersucht deshalb die organi sierte Arbeiterschaft, dem Beschluß der Gewerkschaftskommission die gebührende Beachtung zu schenken und dementsprechend zu handeln. Arbeitcrklagen über den Augustusbrückcnbau zu Dresden  . Lebhafte Klagen der Arbeiter, namentlich der Steinarbeiter, über die Handhabung verschiedener Angelegenheiten, Lohnfrage, Akkordtarif usw., beim Neubau der Dresdener Augustusbrücke werden jetzt laut. Mit den beim Brückenbau beteiligten großen Firmen Dykerhoff u. Widmann und Holzmann u. Co. leiteten die Arbeiter Verhandlungen zwecks Beseitigung verschiedener Differenzen ein, die aber ergebnislos verlaufen sind. Die Ver treter der Firma Holzmann u. Co. erklärten den vorstellig ge wordenen Arbeitern, auf keinen Fall mit den Organisationen ver handeln zu wollen. Sie hätten einen Vertrag mit dem Rat zu Dresden   und wenn die Arbeiter etwas wollten, müßten sie sich dort hin wenden. Die am Brückenbau beschäftigten Steinarbeiter hatten den genannten Firmen einen Akkordtarif vorgelegt, der jedoch vor den Unternehmern nicht anerkannt wurde. In den Kreisen der Steinarbeiter wundert man sich darüber, daß die Steinarbeiten den genannten Firmen Dykerhoff u. Widmann und Holzmann u. Co. übertragen worden sind, weil nach den Behnuptungen der Arbeiter Oberbürgermeister Beutler zwei Vertretern der Dresdener   Stein- metzinnung versprochen haben soll, daß die Steinmetzarbeiten zum Brückenbau vom Nullpunkt ab aufwärts ausgeschrieben und an Dresdener   Steinmetzmeister vergeben werden sollten. Sie beschweren sich weiter darüber, daß man auswärtige Arbeiter bevorzuge, obgleich es in Dresden   an Arbeitslosen nicht mangele. Da nun die Ver- Handlungen mit den Unternehmern zu keinem Resultat geführt haben, haben die Steinarbeiter am Brückenbau zu Dresden   die Sperre übe r�b i e Firmen Dhkerhoff u. Widmann und Holzmaiin u. Co. verhängt. Die Arbcitervertreter im Stadtverordnetenkollegium werden voraussichtlich den Rat interpellieren, wie er sich zu der Arbeiterfrage zu stellen gedenke. Lohnbewegung der Leipziger   Bäcker in Sicht. Die Bäcker beschlossen in einer Versammlung, die im Früh jähre bereits eingeleitete Bewegung im Herbste zu Ende zu führen. Bekanntlich haben sie im vorigen Jahre schon einen Kampf geführt, wobei ein Teil der Meister und auch nur teilweise die Forderungen bewilligten. Diese Forderungen zur Regelung und Aufbesserung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse sollen nun abermals erhoben werden._ Lohnbewegung der Textilarbeiter Leipzigs  . Auf die von den Arbeitern eingereichten Forderungen hat die Direktion der Gautscher Kammgarnspinnerei geantwortet, daß sie ablehne, mit der Textilarbeiterorganisation zu verhandeln, aber zu Verhand lungen mitihren" Arbeitern über Lohnaufbesserungen und Wünsche" bereit sei. Im Interesse der Sache wurde aus dem Personal der Firma eine Kommission gewählt, die die VerHand lungen führen soll. Es wird sich ja herausstellen, ob es der Firma Ernst ist. Die Wahlen zum Kaufmannsgericht in Leipzig   setzen die be teiligtcn Organisationen in lebhafte Bewegung. Das Tätigkeits gebiet des Gerichts ist in Zukunft nicht nur die Stadt, sondern die Amtshauptmannschaft Leipzig. Statt 30 wird es 40 Beisitzer haben. Der Percin der Buchhandlungsgehülfen geht nicht mehr mit dem deutschnationalen Handlungsgehülfenverband zusammen, sondern stellt eine eigene Liste auf. Der Zentralverband der Handlungs- gehülfen stellt mit dem Lagerhalterverbande eine gemeinsame Liste auf._ Scharfmacherei überall. Im Hotel Wittelsbach zu Nürnberg   gab es kürzlich einen Hoteldienerstreik. Ein Hotelgast, angeblich ein hoher Regierungs- beamter aus Wien  , war spät in der Nacht schwer bezecht nach Hause gekommen und hatte im Hotel allerlei groben Unfug ver- übt. Unter anderem bearbeitete er fortgesetzt die Glocke, so daß die anderen Gäste in ihrer Nachtruhe gestört wurden. Auf deren Verlangen verwies der Nachtportier dem lärmenden Gaste sein Gebaren. Aber der Negierungsmann vom Donaustrand nahm dies gewaltig krumm und schlug aus allen Kräften auf den dienstbaren Geist ein, bis diesem die Geschichte zu dumm wurde und er seinem Gegner eine Ohrfeige versetzte. Darauf wurde nicht etwa der unge- zogene Gast hinausgeworfen, sondern der Portier, d. h. er wurde sofort entlassen. Die übrigen Hausdiener verlangten die Wiedereinstellung und legten, als dies verweigert wurde, die Ar- beit nieder. Das Hotel kam dadurch in große Verlegenheit, weil die Hoteldiener der anderen Hotels sich einmütig weigerten. Aus- hülfsdienste für Wittelsbach zu leisten. Der Hoteldirektor hat es nun unternommen, eine Vereinigung der Hotelbesitzer und Gast- Wirte zu gründen, um demTerrorismus" des Verbandes der Hoteldiener entgegenzuwirken. Den Hausburschen soll durch die Hungerpeitsche klar gemacht werden, daß sie stille zu halten haben, wenn ein vornehmer Gast in der Bezechtheit geruhen will, sie durch- zuprügeln. HustancL Der Kampf der Antwerpener Docker. Antwerpen. 6. September.  (Eig. Ber.) Auch die traurige Lehre der letzten Ereignisse hat auf die Unter- nehmer keinerlei Eindruck gemacht. In einen, Schreiben an den Bürgermeister, der in' seinem so versöhnenden Vorschlag Auf- nähme zu den alten Lohnbedingungen und Er- nennung eines aus Delegierten beider Parteien gebildeten Schiedsgerichts das größte Entgegenkommen zeigte, erklären die Unternehmer trocken, von ihrem Stand- punkt nicht weichen zu können. Der Hafen ist mit Militär umzingelt der Traum der Unternehmer erfüllt und jeder Handgriff der Streikbrecher ist von In- anterie oder Bürgergarde bewacht. Das macht den Mut der Unternehmer kühn: nun hoffen sie auf ungehinderte Streik- brecherzufuhr und siegesgewiß werden neue Schübe angekündigt. Aber immer werden nur hunderte Streikbrecher aufgezählt, und was wollen die zirka 2000 Engländer, die jetzt arbeiten ollen, und noch einige Hundert, die ankommen sollen, bedeuten dem ChaoS gegenüber, das nun seit einem Monat im Hafen herrscht? Sieht man diese paar hundert Hände tätig, und wohin das Auge reicht, turmhoch die Kisten, Wollballen, Getreide- äcke usw. die mit Schiffen überfüllten Bassins, die tot daliegen und auf tausende geübter Hände warten dann erscheint einem der Optimismus der Untenrehmer ebenso lächerlich wie ver- brecherisch und gewissenlos. Alle Welt hält die Beendigung des Streiks, der einer unheilvollen und gefährlichen Situation mit einem Ruck ein Ende machen kömrte, für e i n Ding d e r a b s o- lutesten Notwendigkeit. Es muß immer wieder gesagt werden: die Unternehmer und nur die Unternehme stemmen sich gegen eine friedliche Lösung. In der gestrigen Versammlung der Streikenden, die einen Zu- ström wie noch nie hatte, sprachen außer den Antwerpener Streik führen, die sozialistischen   Abgeordneten Van Langendane! und A n s e e l e und der Sekretär der Gewerkschaftskommission, Genosse Berg m ans unter ungeheurem Beifall. Besonders Anseele fand mit seinem kraftvollen Humor, der aber immer auch ins Gewissen trifft, und mit seiner scharfen Argumentation jubelnde Zustimmung. Die Versammlung protestierte einmütig dagegen, daß man die Streikenden für die Brandlegungen verantwortlich machen wolle. UebrigenS �haben sich eine Reihe von Persönlichkeiten, die nichts mit der Streikbewegung zu tun haben, im selben Sinne ausgesprochen, indem sie die Brände als von Missetätern angestiftet bezeichneten. Die großen Gewerkschaften haben bereits größere UnterstützungS- summen angekündigt, so die Syndikate von VervierS   30 000 Fr., dieAntwerpensche Vakbonden" ebenfalls 30000 Fr., die Bnisseler Buchdrucker u. a. mehr. Die Stadt ist ruhig die Streikenden sehen, in ganz kleine» Gruppen stehend, mit spöttischer Miene den von Gewehrkolben um- säumten ausländischen Streikbrechern bei der Arbeit zu. Die Bürger- garde wurde verstärkt und ans Ostende   kam noch ein Infanterie- Regiment. Der Hafen sieht wie ein Feldlager aus. Ter Petersburger Lithographenvcrband ersuchter Redaktion desRuss. Bulletins", die deutschen   Kollegen davoü in Kenntnis zu setzen, daß die Typo-Lithographic von K i b b e l in Petersburg  , auf der die Arbeiter vor einiger Zeit in Ausstand getreten sind, in Berlin   Streikbrecher anwirbt. Die deutschen   Kollegen wer- den ersucht, jeden Zuzug strengstens fernzuhalten und etwa ange- wordene Arbeiter zurückzurufen, weil es den Petersburger Kol- legen unmöglich ist, in Anbetracht der herrschenden polizeilichen Bedingungen, in die Fabrik einzudringen. Es verdient der Be» achtung, daß der Petersburger Lithographenverband aus Anlaß des Streiks bei Kibbel polizeilich geschlossen wurde. Achtung, Metallarbeiter! In Bielefeld   ist ein Streik ausge« brachen. Da der bestreikte Arbeitgeber versuchen will, in Berlin  Arbeitswillige zu erhalten, ersuchen wir dringend, jede» Arbeitsangebot nach Bielefeld   abzulehnen� Deutscher   Mbtallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin  , Letzte JVacbncbtcn und DepeFebea Lebcnsgefährleche Brandwunden erlitt gestern abend ein achtjähriges Mädchen bei einem Brande, der in der L i e b i g st r a ß e 4 in einer Küche ausbrach. In Abwesen- heit der Eltern versuchte da? achtjährige Kind in der Küche Feuer anzumachen. Es benutzte dazu eine Petroleumkanne, wobei das Petroleum in Brand geriet und dem Mädchen die Kanne entglitt. Bevor noch auf da? Geschrei des Kindes Hälfe zur Stelle war, standen seine Kleider schon in Flamm e.n. Haus- bewohner, die dann herbeieilten, rissen ihm die Kleider vom Körper. Die inzwischen eingetroffene Feuerwehr löschte den Brand und brachte das Mädchen nach der nächsten Unfallstation, wo ein Arzt die schweren Brandwunoen verband. Der ganze rechte Arm, sowie die rechte Brustseite mußten verbunden werden. Wegen der Lebensgefahr wurde das 5ftnd dann nach einem Krankenhause gebracht. Wahlrechtsschacher. Berlin  » 7. September.(B. H.  ) Der Reichstagsabgeord- nete Payer ist heute früh in Norderney   eingetroffen und hatte eine längere Unterredung mit dem Reichskanzler zusammen mit dem Abgeordneten Schmidt-Elberfeld. Hierauf fand ein gemeinsames Dejeuner statt. Förderung sozialer Bestrebungen. Breslau  , 7. September.  (Privatdepeschc desVorwärts".) Der Magistrat der Stadt Breslau   bewilligte 000 Mark an die Arbeiter- schuykommission für eine WohlfahrtSausstellung, die in einem städtischen Lokale stattfinden wird. Unternehmerpraktiken in Antwerpen  . Brüssel, 7. September.  (Privatdepesche desVor- wärt s".) Die Unternehmer ließen Plakate anschlagen, die eine verlogene Darstellung des Streikes geben. Es heißt in diesem An- schlag, daß der Streik rein politische Ursachen habe und von der Sozialdemokratie inszeniert sei. Die Unternehmer kündigen an, daß sie nicht nachgeben, um nicht das Anseehn der Streikführer zu stärken. Der Streik hat sich noch auf andere Arbeiterschichten aus- gedehnt. Ein Teil der Unternehmer will entgegen der Parole der Unternehmervereingung arbeiten lassen, auch die Stauer sind einer Verständigung mit den Dockarbeitern geneigt; der Präsident der Unternehmer und seine Clique lehnen jedoch jede Vereinbarung ab. Tie Kaufleute sympathisieren mit den Streikenden und geben dieser Sympathie durch reichliche Spendung von Naturalien AuS- druck. Die Diamantarbeiter bewilligten den Ausständigen 25 000 Frank. Der Streikfonds ist auf über 100 000 Frank an- gewachsen. Ein großer Teil der Presse bekämpft den TcrrorismuS der Unternehmerclique. Eine Anzahl holländischer Dockarbeiter, die hier ankamen, haben die Arbeit verweigert und sich in einer Streik- Versammlung mit den Ausständigen solidarisch erklärt. Die Promenaden am Hafen sind mit Stricken für den Verkehr ab- gesperrt. Das Militär und die Bürgergarde befinden sich ununter- brachen im Dienst. Die Ruhe wurde nicht gestört. Tödlicher Unglücksfall. Duisburg  , 7. September.  (Privatdepesche desVorwärts".). Ein tödlicher Unglücksfall kam heute im Hochofenbetriebe der Gute-' Hoffnungshütte vor. Der Arbeiter Hinz geriet mit dem Kopf beim Abladen von Förderung unter ein Gitter. Dem Arbeiter wurde der Kopf zerquetscht, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Beendigung des englischen Gewerkschaftskongresses. Bath  , 7. September.  (W. T. B.). Der Trade-Union-Kongreß wurde nach Annahme einer Resolution geschlossen, durch welche die Regierung aufgefordert wird, die Frage der Arbeitslosen dadurch zu regeln, d»ß sie unter Reorganisierung der Industrie auf genossenschast- licher Basis den Arbeitslosen dauernde Arbeit schafft. Gefährdung eines Eisenbahnzuges. Soldau, 7. September.<W. T. B.) Wie die.Soldauer Ztg." meldet, waren, als heute abend gegen 6'/, Uhr der Zug Nr. 760 auf der Fahrt von Neidenburg nach Soldau   sich ungefähr bei der Station Schlaefken befand, vier große Eisenbahnschwellen und mehrere Bretter quer über die Schienen gelegt. Der LokomotiSführer der das Hindernis noch rechtzeitig bemerkte, vermochte den Zug kurz vor demselben zum stehen zu bringen, so daß ein Unglück verhütet wurde. Die Täter dem Vernehmen nach halbwüchsige Burschen wurden sofort verfolgt, konnten aber nicht ergriffen werden. Verunglückter Bergmann  . Kastrop, 7. September.  (Privatdepesche deSVorwärts".) Aus der ZecheVictor" bei Rauxel ist der Bergmann   Jakob Löffler  durch hereinbrechendes Gestein getötot worden. Von Wespen überfallen. Frankfurt  , 7. September.  (P. H.) Bei Pirmasens   wurde eine Frau mit drei Kindern, die einen Spaziergang im Walde unternahm, von Wespen überfallen. Die Spaziergänger wurden derart zugerichtet, daß sie alle schwer krank darniederlicgen._ Lerantw. Redakteur: Laus Weber. Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck». Verlag: Vorwärts Buchdr, u. Verlagsanjtqlt Zßgul Singer Lc Co.. BerlinLW. Hierzu 5 Beilage».