Mim der ülir MiMt----------- Verwaltung Berlin.------------Tonnerstag, den 12. September 1907, abends 8'/, Uhr,im Gewerkschaftshause, Saal I:1W Versammlung, iseTages-Ordnung:1. Vortrag deS Genossen SorokiarSt:„Das neue Evangelium."2. GeschästlicheS. Ergänzungswahl zur BezlrlSkommIsslon.g. Verschiedene«.Die Kollegen sino gebeten, mit ihren Damen zahlreich zu erscheinen.'20/14'_ l>er Vorstand.Dettr MtiAiltr-lleMArbeitsnachweis: Verwaltungsstelle Berlin. Hauptbnrean:Hos I. Amt 3. 1230. LtiaritsetraSo Z. Hos III. Amt g, 1387.Donnerstag, den 12. September, abends 8'/z Uhr, imLokal von Lerche, Bürgersäle am Rundtcil:Bezirks-Versammlnngfür Friedrichshagen.TageS. Ordnung: 148/111. Vortrag des Genossen Adolf Stern i.Der Ursprung der Religion".S. Diskussion. 8. VerbandSangclegenheiten.Zahlreichen Besuch erwartet vlo 0et»verv«ltaa».VöldZiill lies Melle- und KrawattennMerund Arbeiterinnen Deutschlands======= Filiale Kcrlin■'=Donnerstag, den 12. September, pünktlich abendS 8 Nhr,in Hördes Festsälcn, Nene Königftr. 7:yntglieder-Versammliittg.TageS-Ordnung!1. Vortrag deS Genossen kliolt V/usotilole über:„Die sssran im heutige»Wirtschaftsleben'. 2. Dislussion. 3. a) Vicrteliabrsbericht. b) Abrechnung vom Sommersest. 4. GeschästlichcS und Verschiedenes.Wir ersuchen besonders alle Heimarbeiterinnen, KnopslochnSherinnender Fabriken und bei Zwischcnmeistcrn bcschäiiigte sowie alle in Dampf-Wäschereien. Plättereten, in der Negligä-, Schürzen-, Korsett-, Krawatten-und Schweisiblätterbranche Beschästtgten zu erscheinen.Mitglieder werden in der Versammlung ausgenommen.Am 1». September, abends 8 Uhr, findet bei B o e k r r. Weder-strasie 17 eine iifl'entHelie Ortskrnnkcnknsscn-Tersanim-Inne und am llt. Oktbr., 1 Uhr, eine Tlranla-Vorstellilnzr statt.252110 Die OrtSverwaltung Berlin. W. Eue, Neue Königstr. 7.Achtung, Zuschneider!Alle stelluttgSIosen Zuschneider von Berlin und Umgegend sollen sich inder Zeit vom 10. bis 1«. September abends von f'l, bis 9 Uhr beiunserem Stellungsnachweis, Lothringerstr. 23 III bei Etgl, melden.Papiere sind mitzubringen. 166/2Verband deutscher Schneider.Ortsverwaltung der Zuschneider und Zuschneiderinnen.54— SS. Schweinefleisch 60— SS. Rehbock!a per Pfund 0.70—0,95. ITi0,00. Rothirsch la pro Pfund 0,40—0,56, do. IIa 0,00. Damhirsch 0,57.Wildschweine 0,00. Frischlinge 0.00. Kaninchen per Stück 0,40—0,90.Wildenten per Stück 1,50. Krickenten per Stück 0.00. Rebhühner,junge große 1,10—1,40, mittel u. kleine 0,50—0,88, alte 0,70—0.85. Hubncr,alle, per Slück 1,50—2,00, Ha 1,00—1,30, do. junge 0,60—1,05.Tauben 0,80—0,50, italienische 0,00. Eulen per stück 1,00—2,50,do. Hamburger per Stück 2,95. Gänse per Psund 0,60—0,66, do.per Stück 2,00—3,50, do. Hamburger per Psd. 0,00, do. Oder»bruchcr per Psd. 0,60—0,66. Poulets per Stück 0,90— 1,30. Poulardenper Psd. 0,00. Hechte vcr 100 Psd. 114— 125. do. matt 0,00, mittel 125— 136,do. mall und mittel 110. Zander, klein, matt 0,00, do. klein 86,dito mittel 180. Schleie, klein 190, do. klein-miltel 170—171, do. groß115—127. Aale, groß 98-99, do. klein und mittel 0.00, do. mittel 99—104.do. uns. 0,00, do. groß-mittel 93—101, do. klein 0,00. Plölie«, matt 0,00,Ztoddom 0,00. Karpfen, 45er, stumps 75—76, do. 80er, 77—79, do. unsort.83-91, do. 50er, 78—80. Bunte Fische 41-64. Barle 80-94, do. klein 0,00.Karauichen 85—105, do. klein 0,00. Wels 0,0(4. Bleifische 0,00. Barbe 0,00Aland 70—72. Quappen 0,00. Amerikanischer Lachs 1» neuer, per 100 Pld.110—130, do. Na neuer 90—100, do. INa 0,00. Seelachs 10—15,Flundern, Kieler, Stiege la 2—6. mittel ver Stifte 2, Hamb. Stiege 4—6,halbe Kiste 2—3, pomm. la Schock 0,00, IIa 0,00. Bücklinge, Kieler perWall 2—3, Strali. 2,50—3.00, Bornh. 0,00. Aale, groz per Pjd. 1,10bis 1.40. mittelgroß 0.80—1,10. klein 0.60—0.80. Heringe per Schock 5—9.Schellstiche Stifte 3—4,00,'/, Kiste 1,50—2,00. Sardellen. 1902er per Anker98, 1904« 98, 1905er 98, 1906er 90—95. Schottische Vollheringe1905 0,00, iarge 40—14, füll. 38—40, med. 36—42, deutsche 37—44.Heringe, neue Maljes, ver% To. 50—120. Sardine», russ.. Faß1,50—1,60. Bratheringe Faß 1,20—1,40, do. Büchse(4 Liter) 1,40—1,70.Neunaugen. Schocksaß Ii. do. kleine 5—6, do. Riesen» 14, Krebseper Schock, große 0,00, do. mittelgroße 0,00, do. kleine 0,00,do. unsortiert 0,00, Galizier groß 0,00, do. unsortiert 2,40. Eier,Land-, unsortiert per Schock 3,60—3,80, do. große 4,00. Butter per100 Psd. la 117—120, IIa 108-117, Nla 100-108, abfallende 90-95.Saure Winke», neue, Schock 4,00. Piestergurkeii 4,00 Kartofselnver 100 P'd. Dabersche 3,00—3,50, weiße runde 2,60—2,75, blaue 0,00,Rosen- 2,00—2,25, Nieren- 3,00—3,75. Porree, Schock 0,50—1,00. Meerrettich, Schock 5—15. Spinat per 100 Psund 10—12. Sellerie,'per Schock 2,00-8,00. Zwiebeln per 100 Psd. 4,00-6,00,do. Perl- 40,00—75,00. Cbalotien 50,00—60,00. Pelersilie, grün,Schockbund 0,75—1430. Kohlrabi Schock 1,00—1,50. Retlich, bahr, neuerStück 0,07—0,10, do. hiesiger Schock 3— 4. Mohrrüben, per 100 Psund 3,00 bis5,00. Karotten, hiesige, schockbund 2.00—3,00. Wirsiiigkohl ocr Schock 4,00bis 12,00. Rotkohl, Schock 6—12. Weißkohl 4—8. Blumenkohl, hiesiger100 Stück 5—14, do. Hamburger 100 Stück 0,00, do. Erfurter 100 Stück10— 10. Kohlrüben, Schock 4,00—7,00, Petersilienwurzelii, Schockbund3,00—4,00. Scholen per 100 Psund 26—35. Psesserlinae per 100 Psd. 4—7.Steinpilze per 100 Psund 20—30. Radieschen per schockbund 0,50—1,00.Salat per Schock 1,00- 2,00. Gurken, Einmache-, Schock 10—25,do. böhnüiche Schock 0,00, do. Licguitzer Schock 2,75—5,00. Bohnen.grüne, 100 Pfund 10—25. Wachsbohnen, per 100 Pfund 20- 30. Tomatenper 100 Psund 8—15. Blaubeeren per 100 Psd. 10—16. Johannisbeeren per 100 Pfund 7—16. Preißeibeeren ver 100 Psund 20—24,schwedische 24—26. Kirschen, sauere, per 100 Psd. 8—10. Birnen, ilal.,100 Psund 0,00, Tiroler 22—40, hiesige 3-10, Salander 20-24.Pfirsiche, hiesige per 100 Psd. 14—20, ital. in Kisichen zu 12 Stück 0,75bis 1,50, do. in Körben la per 100 Psd. 20—30. do. Na in Körbenper 100 Psd. 15—25. Aepfel, italienische, per 100 Psund 10,00, ung. 0,00,hiesige 3—10, Gravensteincr la 15—26, da. Na 10—20. Tiroler la30—50, Na 22—45, Halenköpse 10—12. Pflaumen, ital. pr. 100 Psd. 0,00,Reineclauden 0,00, hiesige 8—12, ungarische 6—13, Badener, Früh.,0,00, serbisch 8—15. Weintrauben, französische, per 100 Psd. 16—20,italienische 15—20. AnanaS I, per Psund 0,00, do. II 0,00. Zitronen,Meisina. 300 Stück 10,00-18,00, do. 360 Stück 10,00-16,00, do. 200 Stück,10,00—14,00, do. 150 Stück 6,50 bis 9,00. Bananen, gelb, per 100 Psd.18,00—20,00, grün 0,00. Melonen, per 100 Psd. hiesige 0,00, ital. 0,00,franz. 0,00, Holl. 0,00, spanische 0,00, ungarische 10—15.WasserstandS-Rachrtchteuder Landes anstatt für Gewässerlundc, mitgeteilt vomBerliner Wetterbureau.mildern. Dieses Bestreben hat aber wiederum das Einsetzen einerOrganisation von Krämern und Detailhändlern zur Folge gehabt,die danach trachtet, durch solidarisches Vorgehen die lästige Kon-kurrenz der Konsum- und Produktivassoziationen im Keime zu er-sticken._Gerichts-Zeitung»BetriebSsitzung und VereinSgesetz.Die Arbeiter der Zigarrenkistenfabrik in Kleinbartelsleben warendurch den Genossen Nachtigall. einen Vertrauensmaim der organi-sterten Fabrikarbeiter, zu einer Vetriebsbesprechung eingeladen worden.Es erschienen auch 26 Personen. Nachdem man mit den VerHand-lungen über die Wahl eines Arbeiterausschusses für die Kisten-fabrik begonnen hatte, meldete sich jemand, der verlangte. mansolle ihn m den Verband aufnehmen. Sein eigenartiges Benehmenführte zu der Annahme, es sei ein Spitzel. Er wurde hinaus-gewiesen. Im selben Augenblick erschienen zwei Gendarmen. Dafie den Einwand, dast es sich nur um eine BetriebSbesprcchunghandle, nicht beachteten, sondern im Raum verblieben, so hieltenNachtigall und andre Teilnehmer es für angebracht, die Versammlungüberhaupt zu schließen.— Nachtigall wurde wegen—Uebertretung der ZZ1 und 12 des Vereinsgesetzes angeklagt,weil er die Versammlung„unternommen" habe, ohne sie der Polizeianzumelden. Die Zusammenkunst wurde als eine Versaninilniig zurErörterung öffentlicher Angelegenheiten angesehen. DaS Land-gericht sprach ihn frei. Das Kammergericht, vor demRechtsanwalt Dr. B e h r e n d den Angeklagten vertrat, verwarfdie Revision der Staatsanwaltschaft mit folgender Begrün-dung: Das Landgericht habe festgestellt, daß Gegenstand der Betriebs»besprechung nur die bevorstehende Wahl eines Arbeiterausschusses für dieeine Fabrik gewesen sei. Mit Recht habe es diese Angelegenheit für keineöffentliche Angelegenheit im Sinne des§ 1 des Vereinsgesetzes erachtet. Es ist bedauerlich, daß trotz der Klarheit der Sachlage nachdem Gesetz die Kosten des Verfahrens einschließlich der notwendigenAuslagen des Angeklagten nicht dem ErHeber der Anllage auferlegtwerden können._Bestien.Die Leidensgeschichte eines unehelichen Kindes wurde wiedereinmal in einem Strafprozeß aufgerollt, welcher gestern unter Vorsitzdes Landgerichtsdirektors Lehmann die 4. Strafkammer des Land-gerichts I beschäftigte. Wegen Körperverletzung mittels gefährlichenWerkzeuges und einer das Leben gefährdenden Behandlung mußtesich der Schuldiener Karl Hänsel verantworten. Mit ihmwar seine Ehefrau Minna H. sieb. v. S ch m u d e wegen gemein-schaftlicher fahrlässiger Tötung angeklagt. Der AngeklagteHänsel unterhielt vor seiner Verheiratung mit einer SchneiderinBerta Günlher ein Liebesverhältnis, aus welchem ein Kind hervor-ging. Das am 4. April 1900 geborene Mädchen erhielt ebenfallsden Namen Berta Günther. Im Januar 1901 starb die unehe-liche Mutter. Der Angeklagte brachte das Kind bei feinerSchwester, einer Frau Arndt, unter. Von dieser kam es wiederzu einer anderen Verwandten, bei der es in der Pflegesehr vernachlässigt wurde. Als H. im Dezember 1902 seine jetzigeEhefrau heiratete, nahm er die kleine Günther zu sich in der Absicht,sie später zu adoptieren. Anfänglich hatte es das Kind auch ganzgut. Als aber der Ehe ein Kind entsproß, wurde die Kleine an diezweite Stelle gesetzt und nach jeder Richtung hin vernachlässigt.Wie die Anklage behauptet, soll daSKind täglich aus dem geringstenAnlasse in unmenschlicher Weise mit einem Rohrstock geschlagenworden sein, der aus dem Körper des sehr schwachen und kränk-lichen Mädchens dicke blutunterlaufene Striemen verursachte.Eine Unart, die bei dem Kinde nur durch mangelhafte Pflegeund Warttmg in frühem Kindcsnlter entstanden sein konnte,bestand darin, daß es häufig das Bett verunreinigte. Dies gab,hauptsächlich dem Ehemann Veranlassung, das Kind in schlimmsterWeise zu mißhandeln. Der spätere objektive Befund an dem Körperdes Mädchens ergab sogar eigenartige tiefe Einschnitte, die daraufschließen lassen, daß die Gliedmaßen des KindeS mittels einesStrickes fest aneinander gefesselt worden waren. Am 14. Februardieses Jahres hatte die kleine G. angeblich auf den Tisch gespien.Hierfür wurde sie von dem Vater über die Sofalehnegelcgi und in barbarischer Weise längere Zeit mit demRohrstock bearbeitet. Am nächsten Tage kam die Kleinehinkend aus der Schule zurück und erzählte, daß fie der Lehrernach Hanse geschickt habe. Wie die Angeklngten vor Gericht angaben,wollen sie bei einer Untersuchung des Kindes nur einige roteStriemen bemerkt haben. Am 22. Februar wurde der praktischeArzt Dr. Strauß von dem Ehemann S. zu dem Kinde gerufen.Dieser fand das Kind in einer entsetzlichen Verfassung vor. Dasunglückliche Kind hatte hohes Fieber, außerdem zeigten sich dieganzen unteren Gliedmaßen mit handtellergroßen eitrigenBeulen behaftet, die durch eine unglaubliche Ver-nachlässigung der durch Schläge herbeigeführten Verletzungenentstanden waren. Der Zustand des Kindes war deshalbhoffnungslos, da die Blutvergiftung schon zu weit vorgeschrittenwar. An demselben Abend wurde das arme Kind durch denTod von seinen Leiden erlöst. Gegen die Eltern wurdeAnklage erhoben, da sie durch jene fahrlässige Vernachlässigungden Tod des KindeS herbeigeführt haben sollten. Vor Gericht b e-stritten die Angeschuldigten, nach irgend einer Richtung hin fahr-lässig gehandelt zu haben. Eine Anzahl der nächsten Verwandtenfanden sich auch, die bekundeten, daß es das Kind stets gut gehabthabe, obwohl es sehr unsauber und unartig gewesen sei. DerGcrichtsarzl Dr. Strauch, welcher seinerzeit die Obduktion derLeiche der kleinen Günther vorgenommen hatte, bekundete, daß ereine eitrige Verweichung der sämtlichen Weichteile an denBeinen des Kindes konstatiert habe. Die Ursache der Verletzungensei jedenfalls eine unmenschliche Mißhandlung mit einemStock und eine Vernachlässigung der Wunben gewesen. Auf eineFrage des Verteidigers erklärte der Sachverständige, daß es aller-Vings fraglich sei. ob die eigentliche Todesursache' in der fahr-lässigen Vernachlässigung des KindeS seitens der Eltern zu suchenwäre. Geh. Mediziualrat Prof. Dr. Straßmann begutachteteebenfalls, daß der Tod des Kindes durch eine dseptische Infektion in-folge der Verletzimgen herbeigeführt worden sei. Sehr fraglich erscheinees jedoch, ob die Angeklagten die Schwere der Verletzungen erkannt habenmochten und sie einen tödlichen Erfolg voraussehen konnten.Staatsanwaltschaftsrat Crüger hielt nach dem Gut-achten der Sachverständigen die Anklage der fahrlässigen Tötungnicht aufrecht und beantragte nur gegen den Ehemann Hänsel wegengefährlicher Körperverletzung, mit Rücksicht auf die zutage gelegteRoheit eine Gefängnisstrafe von nur drei Rtonaten.Gegen die Ehefrau lautete der Antrag des StaalsanwaltSauf Freisprechung.— Das Gericht hielt cS gleich-falls nicht für festgestellt, daß der Tod durch eine Fahr-lässigkeit der Augeklagten verschuldet, auch nicht, daß dieKörperverletzung mittels einer das Lebe» gefährdenden Bc-Handlung erfolgt sei. Dagegen sei eine Körperverletzung deSKindes durch den Angeklagten erwiesen und der Rohrstock müsse indiesem Falle als gefährliches Werkzeug angesehen werden. Zur Zu-billigung mildernder Umstände lag keine Veranlassung vor, da mitdem Kinde sehr roh umgegangen worden und keine Veranlassung zuso gefährlichen Mitzhandttmgen vorgelegen habe. Der Gerichtshofverurteilte den Ehemann zu drei Neonaten Gefängnis und sprach dieangeklagte Ehefrau frei._Die Kartenlegerin.Wie stark Dummheit und der Aberglaube in Berlin nochgrassiert, zeigt nachstehend gestern verhandelter Fall.Eine betrügerische Kartenlegerin, die sich dieLeichtgläubigkeit und Unerfahrenheit einer Anzahl Dienstmädchen zu-nutze gemacht hatte, wurde in der Perion der 68jährigen FrauAuguste Schwarz geb. Arndt dem Strafrichter vorgeführt. WegenBetruges im strafschärfenden Rückfalle und schwerer Urkunden-fälschung mutzte sich die Schwarz vor der siebenten Ferienstrafkammerverantworten.— Die Angeklagte ist vielfach wegen Betruges undDiebstahls vorbestraft. Ihre erste» Vorstrafen datieren schon ausdem Anfang der siebziger Jahre. Seil etwa fünf Jahren betreibtsie das Geschäft einer moderne» Sybille, da ihr dieses Gebiet desSchwindels weil einträglicher und vor allen Dingen ungefährlicherschien. Es fanden sich auch stets genügend Dumme, die sich gegenden üblichen Obolus von fünfzig Pfennigauts den Karten, aus dem Eiweiß oder ausdem Kaffeesirund den blühendsten Unsinn vor-schwatzen ließen. Neben dieser„Kunst" verstand eSdie Angeklagte jedoch auch noch ausgezeichnet, ihren Kun-binnen, die sich nicht gerade durch besondere. Intelligenz aus-zeichneten, auf andere Weise das Geld aus der Tasche zu locken.Ihre Hauptkundschaft setzte sich zumeist aus etwas angejahrtenMädchen dienenden Standes zusammen, die für eine halbe Mark sichdurch die Angeklagte in die vorübergehende freudige Hoffnung ver-setzen ließen, daß sie auch noch die Freuden des Ehestandes kennenlernen sollten. Ein Fräulein Johanna H., eine junge Dame, dielängst schon„aus dem Schneider" war. suchte aus diesem Grundedie Angeklagte auf. Aus den Karten erzählte die Schwindlerin derglückselig Lauschenden, daß ihr noch ein großes Glück beschieden sei.denn sie stehe kurz vor ihrer Hochzeit. Ihr Zukünftiger sei ein Be-amter in fester Stellung und zwar sei sie durch eine„Erleuchtung"sogar in der Lage, ihr auch den Namen ihres zukünftigen Ehe-gatten mitzuteilen. Es sei dies der BetricbSsekretär Siebert.In überaus raffinierter Weise verstand eS die Angeklagte zwischender H. und dem angeblichen BetriebSsekretär Siebert, der in Wirklich-keit garnicht existierte einen Schriftwechsel anzubahnen. Die Erledigung der Briefe übernahm fie selbst und zwar in der Weise, daßjie selbst die glühenden Liebesepisteln an die verliebte Küchenfeeverfaßte und dieser dann aushändigte. Obwohl die H. noch niemalsihren„Zukünftigen" gesehen hatte, verstand es die Angeklagte,� derVertrauensseligen verschiedene Geldbeträge abzunehmen. Hierbei be-diente sie sich aller möglichen Angaben. Das eine Mal hatte der Herr Be»triebssekretär einen größeren Geldbetrag verloren, den er ersetzen mutzte,das andere Mal lag er angeblich schwer krank in der Klinik desGeheimrats Bergmann. Auf diese raffinierte Art nahm die Gaunerinder H. nach und nach etwa 700 M. ab. Dieser Schwindeltrick hatübrigens einen in Berlin wohnhaften Betriebssekretär Siebert ineine' hochlomische Lage gebracht. Dieser Herr S. ist seit langenJahren verheiratet und Vater erwachsener Töchter und war durchdie Vorladung in dieser Sache anfänglich in eine ganz eigentümlicheSituation geraten. Vor Gericht wurde ans die Vernehmungdieses Herrn verzichtet, da die Angeflagte erklärte, dieserhabe natürlich absolut nichts mit der Sache zu tun.—Außer derartigen Schwindelmanövern hat sich die An-geklagte verschiedener Kreditschwindeleien schuldig gemacht, indemsie unter der falschen Angabe, sie wolle sich eine ArbeitSstube ein-richten, verschiedene Dienstmädchen um Beträge bis zu 100 Markprellte.— Der Staatsanwalt beantragte mit Rücksicht aufdas hartnäckige Leugnen der Angeklagten und ihre vielfachen Vor-strafen eine Zuchthausstrafe von 2'/� Jahren und eineG e l d st r a f e von 300 Mark. Die Strafkammer erkannteauf zwei Jahre Zuchthaus, 810 Mark Geldstrafeeventuell 64 Tage Zuchthaus zusätzlich und fünf Jahre Ehrverlust.Die erkannte Geldstrafe wurde durch die erlittene Untersuchungshaftals verbüßt erachtet._Berliner Marktpreise. Ans dem anttllchen Berichs der stödtllchenMarkthallen-Direktion.(Grohhandcl) Ochsenfleiich 1» 70—72 fr. 100 Pjd.,IIa 64- 69, lila 59-62, Bullen, tcisch la 63-68, IIa 51-60, Kühe, seit50—58, do. mager 40—48, Fresser 64—02, Bullen, dän. 55—64, do. Holl.0,00. Kalbfleisch, Doppellender 100— 115, Mastkälber la 75—85, IIa66—73. Kälber ger. gen. 48—60, do. Holl. 50—65, dän. 0,00. HannnclsietlchMastlömmer 80—82, Hammel la 74—78, IIa 68—73, ungar. 0,00, SchafeWasserstandMemel, TilsttP r e g e l, JnsterburgWeichsel, Thor»Oder, Nattbor, Krossen. FrankfurtWarthe. Schrimm, LandsbergNetze, VordammElbe, Lcitmeritz, Barbh. MagdeburgSaale, Grochlitz')-ff bedeutet Wuchs,— Fall.—*) Unterpegel.ßrUfhaften der Redaktion»»ft jnriftitche Sprechstunde st»de» Fried richftr. I«, Skiifiiana 4,«ine Treppe(Handelsftatte Bellealliance, Tnrchgang auch Lludcustr. IUI),wochentäglich von?>/, bis«'/, Uhr abends statt.(stclissnct? Uhr.Sonnabends beginn« die Sprechstunde nm st Uhr. Jeder Zlnirag» ist»inBuchstabe und eine„stabl als Vierfzeichen beizufügen. Brieflich«'Antwortwird nicht erteilt. Eilige Fragen trage mau in der Sprechstunde Nor.Frei Heil. Wir halten eS für richtiger, wenn Sie Ihre Beobachtungenzunächst dem Vorstande des WahlvereinS für Schönebcrg mitteilen wollten.— llnfallrente. Der Antrag aus Gewährung eines Bruchbandes hätteAussicht aus Erfolg. Den Antrag aus Gewährung einer Unsallrente könnenSie ausstellen, er hat aber wenig Aussicht aus Erfolg, wenn Sie nicht be<stimmt nachweisen, daß ein plötzliches Ereignis Schuld an dem Bruch ge-wesen ist. In ihrem eigenen Interesse liegt eS. schleunigst daS Bruchbandanzulegen, um eine Vergrößerung des Bruches zu verhindern.—St. Johann H. Die Elievn sind nicht verpflichiet, Angaben über dieAdresse zu machen. Ermitteln Sie den jetzigen Ausenlhatt durch Anfragebei der Polizei und lassen Sie dann dem Schuldner eine Silage an seinemjetzigen Wohnort zustellen.— A. Z. 14. Falls nicht etwa daS Statuteine gegenteilige Bestimmung entHütt, sind Sie nicht berechtigt, der Kasseanzugehören, well Sie nicht mehr in Berlin wohnen. Sie können der Kassean Ihrem jetzigen Wohnort beitreten und Rückzahlung der irrtümlich qe-zahllen Beiwage von der Berliner Kasse in Antrag bringen.— O. R. Ja.SoiuiabeniM&Septeniber,IStF" früh 8 Uhr"USeröffnen wir unsere 1F. inUlxdorf, Weisestr. 65/86,Ecke Herrfnrthftratze.AM" Wir bitten unsere Mitglieder in Rixdorf, hiervon Notiz zu nehmen.Konsum-Genossensclian Berlin und Umgegend.Eingetragene Genessenschaft mit beschrSnkter Haltpilicht.145/8 Der Vorstand.MöbelWohnungs-eyentuell auch auf TeilzahlungPanl Burow's Möbel-FabrikBorlbn 8W., Idndonstraßo 105. 49821.» I