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Die Freifinnige Zeitung"

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weitere Mißhandlung sich in Sicherheit bringen konnten. Ihren párteilichen Charakters, die die Entwidelung der Bewegung in den Wunsch, ihnen die Namen einiger der Banditen anzugeben, fand Hauptstädten in negativem Sinne beeinflußten. dem Lammers nur noch ein Mitschuldiger ermittelt werden. In Einfluß der herannahenden Wahlkampagne allerorts eine stärkere sich Hochwürden zu erfüllen nicht veranlaßt. So konnte außer Alle Berichterstatter konstatierten einmütig, daß sich unter dem Dorsten   wurde dieser Tage die Heldentat der Schwarzen vor Belebung, ein gewisser Aufschwung bemerkbar mache. Unter dem dem Schöffengericht verhandelt. Lammers, der die Mizhandlung Belebung, ein gewisser Aufschwung bemerkbar mache. Unter dem des Genossen Boden zugestehen mußte, wurde zu fünfzehn Einfluß des Konferenzbeschlusses, an den Wahlen teilzunehmen, und Mark Geldstrafe(!) oder drei Tagen Gefängnis verurteilt; der diesbezüglichen Agitation der Parteimitglieder, macht die bis­der Mitangeklagte wurde freigesprochen, da ihm nicht nach her so verbreitete Boykottrichtung immer mehr der entgegengesetzten gewiesen werden konnte, daß er sich an der Mißhandlung beteiligt Richtung Blaz, und gleichzeitig tritt an die Stelle der Passivität hatte. Der Vorfall, der die Ultramontanen wieder einmal in und Apathie unter den Arbeitern Aktivität und Belebung. Dieser ihrer ganzen Glorie als Geistesfämpfer" zeigt, ist ebenso inter  - Umschwung in der Stimmung der Arbeiter tritt sogar schon effant wie das Urteil, das in der Geringfügigkeit der Strafe lehr- während der wenigen Wochen, die seit der allrussischen Partei­reiche Vergleiche zuläßt mit Urteilen gegen ausständige Arbeiter, die einem Arbeitswilligen auf die zarten Hühnerauaen getreten konferenz verflossen sind, offen zutage. haben.

Ein polizeilicher Mißgriff.

kann sich immer noch nicht beruhigen darüber, daß in dem Bericht des Parteivorstandes an den Essener Parteitag das schmähliche Verhalten des Freisinns bei den Reichstagswahlen gebührend ge­brandmarkt worden ist. Nach einigen nebenfächlichen Einwendungen gegen den Bericht behauptet sie nun, daß bei der Aufstellung der Sündenliste des Freisinns", die schon früher Gegen­fland lebhafter Auseinandersetzungen war, in Wahrheit ganz willkürliche Zahlen gesetzt seien". Allerdings handelt es sich bei der Aufstellung der Wahlkreise, die der Freisinn durch Verzicht auf eigene Kandidaten den Parteien der Rechten aus geliefert hat, nicht nur um die am 25. Januar, sondern auch um die bei den Stichwahlen abgegebenen Stimmen, während bei der für Cannstatt   angegebenen Stimmenzahl ein Druckfehler unter­Es verdient Beachtung, daß sogar unter den Moskauer  Arbeitern, die ja durch den Wahlrechtsraub Stolypins ihr Wahl­laufen ist; es muß dort 3182 statt 2182 heißen. Dadurch wird recht fast vollkommen eingebüßt haben, ein solcher Umschwung zu aber an der Beweiskraft der Aufstellung durchaus nichts geändert. Der im 3. braunschweigischen Wahlkreis gewählte v. Damm und Auch wir berichteten seinerzeit über einen polizeilichen verzeichnen ist. Soeben aus Moskau   eingetroffene Genossen wider­die für ihn abgegebenen Stimmen werden nach der amtlichen Mißgriff. der sich im Oktober v. J. in Wiesbaden   Tegen kategorisch die jüngst von der liberalen Presse gebrachte Nach­Statistit der Wirtschaftlichen Vereinigung" zugerechnet. Da m m ereignete. Ein dort seit geraumer Zeit lebender Schriftsteller Start richt, daß die Moskauer Arbeiter sich auf großen Versammlungen ist daher im Einklang mit der Praxis der Freisinnigen Zeitung" Böttcher wurde eines Nachts auf dem Heimwege von einstimmig für den Wahlboykott ausgesprochen und einige an= den Antisemiten zugezählt worden. In Pirna   sind am 25. Januar einem Schutzmann angehalten, nach seiner Legitimation wesende Mitglieder des Zentralfomitees veranlaßt hätten, die von den 1399 freisinnigen Stimmen im Jahre 1903 allerdings auch gefragt und trotz Vorzeigung seines Reisepasses zur Polizeiwache Durchsicht des Konferenzbeschlusses bezüglich der Wahlbeteiligung noch 67 Stimmen für Kopsch abgegeben worden, während die übrigen gebracht, unter übelster Behandlung und sogar unter im Zentralfomitee anzuregen. Diese Nachricht ist von Anfang bis freifinnigen Stimmen auf den Antisemiten übergingen, mit Anwendung einer Handfessel- all das, ohne daß der so Be- zu Ende erlogen. Es wird in letzter Zeit im Gegenteil fonstatiert, deren Hülfe er siegte. Oder will die Freisinnige" etwa behaupten, handelte irgend etwas begangen hätte, lediglich wegen der daß die Arbeiter, die vom Wahlrechtsraub nicht betroffen sind, sich daß der Rückgang der freifinnigen Stimmen in Birna um mehr durch nichts begründeten Mutmaßung, daß er an einem Vorgarten als Wohnungsmieter in die Wählerlisten eintragen lassen. als 95 Pro3. der natürlichen Entwickelung entspräche? eine Störung verursacht habe. Dem Opfer der Polizeigewalt ist Dementi. Bezeichnend für das Verlegenheitsgestammel über die Ober- nun nicht etwa eine Genugtuung zuteil geworden auch seine gegen Der Hülfsverein der deutschen   Juden erhält folgendes Tele. flächlichkeit und Unbrauchbarkeit" des Vorstandsberichts ist der den Schuhmann gerichtete Strafanzeige fand beim Staatsanwalt gramm: Einwand, daß in Württemberg   die Freifinnigen weder 1903 noch wenig Gegenliebe-, sondern zu allem übrigen wurde vom Kischinew, 12. September. Die in den Zeitungen verbreiteten 1907 eigene Kandidaten aufgestellt haben". Selbstverständlich Schutzmann gegen ihn noch ein Strafantrag ge- Nachrichten über einen Pogrom in Kischinew   bestätigen sich er­handelt es sich hier um die süddeutsche Volkspartei, die stellt, unter der Beschuldigung der verschiedensten Straffreulicherweise nicht. eine der drei Parteien des Freisinns bildet, die seit der Frank­ furter   Vereinbarung miteinander in sehr enger Beziehung stehen. Der Freifinn mag sich drehen und wenden wie er will, den bei den Reichstagswahlen berübten Voltsverrat bermag er nicht bon sich abzuwaschen!

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Der Nürnberger Peters- Prozeß.

Die Fränkische Tagespost" meldet: Vor einiger Zeit waren bürgerliche Blätter in der Lage mitzuteilen, daß der Termin im Prozeß gegen den Genossen Dr. Weil auf 8. Oftober anberaumt fei. Wir haben sofort darauf aufmerksam gemacht, daß die Sache höchst auffällig sei, da die Frist zur Erklärungsabgabe bis 10. September laufe und eine Eröffnung des Hauptverfahrens daher noch gar nicht stattgefunden haben könne.

Am 5. September benannte Rechtsanwalt Dr. Süßheim die Zeugen des Beklagten. Und bereits einen Tag darauf gingen die Ladungen hinaus zum Termin, zwar nicht vom 8., aber vom 5. Oktober. Da der Amtsrichter, dem die Beleidigungsfachen über­tragen sind, zur Zeit sich in Urlaub befindet und die Frist zur Er­flärungsabgabe noch bis 10. September lief, so wird die Geschichte immer rätselhafter. Es wird wohl notwendig werden, zur Klärung des Sachverhaltes den betreffenden Richter als Zeugen zu laden.

Beleidigungsklage

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taten gegen diesen Vertreter der heiligen Hermandad, als da sind Widerstand gegen die Staatsgewalt, tätlicher Petersburg, 12. September.  ( Meldung der Petersburger Tele­Angriff usw., Hausfriedensbruch, weil er die Polizei- graphen- Agentur.) Die falsche Meldung über den Pogrom in wache nicht sogleich verlassen hatte, und schließlich Beleidigung, Rischinew ist offenbar dadurch veranlaßt worden, daß vor dem weil er es gewagt hatte, in der Frankfurter Zeitung  " den Tat- dortigen Bezirksgericht gegenwärtig der Prozeß über den im bestand flarzulegen. Zu einem Teil hatte inzwischen schon der Jahre 1905 im Flecken Kalarasch stattgefundenen Pogrom verhandelt Staatsanwalt auf Grund der Erhebungen die Anklagepunkte fallen wird. lassen müssen. Das Wiesbadener   Landgericht hat nunmehr aber in allen Punkten den Angeklagten außer Verfolgung gesetzt. Herr Böttcher schreibt nun darüber in der Frif. 8tg.":

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Die Bergarbeiterbewegung in der Miederlaufitz.

Gegen elf Monate hat die Sache bei den verschiedensten Instanzen geschivebt, bis mir endlich heute nach einem neuer­lichen Ermittelungsverfahren der Beschluß des Land Senftenberg  , 12. September. gerichts zugeht: Ich bin außer Verfolgung gefett Endlich haben die Unternehmer auf die Vorwürfe, die ihnen und die Schußmannsanzeigen sind in allen selbst aus bürgerlichen Kreisen zuteil geworden sind, eine Antwort Buntten abgewiesen. gefunden. Und was für eine! Die Laufißer Zeitung, Tageblatt Wenn ich auch, meiner Ueberzeugung nach, in der öffentlichen für die Laufißer Berg- und Hüttenindustrie", bringt an leitender Gerichtsverhandlung der Sache, bei der elementarsten Rechtspflege Stelle unter dem Motto: Sohlen streit in Sicht?" die hätte freigesprochen werden müssen und beinahe bedaure, daß Buschrift des Vereins der Niederlaufiber Kohlenwerfe. Zunächst ich nun nicht als Angeklagter" fungieren kann der Beschluß beschäftigt sich das Organ mit einem überaus heftigen Angriff- der Arbeits. des Wiesbadener   Landgerichts verpflichtet mich zu einer artigen die Unternehmer bezeichnen ihn selbst als solchen Berbeugung. marktkorrespondenz" von Prof. Dr. Jastrow gegen die Nieder­laufiber Werksverwaltungen. Dr. Jastrow schilderte die Lage haar­genau richtig so:

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Nun folgt der Tragödie zweiter Teil: die Wieder­aufnahme meiner lage gegen den Schußmann wegen der an mir verübten, oben erwähnten Handlungen. Und die Beleuchtung der damit in Verbindung stehenden eigenartigen Erscheinungen, welche unser Polizeisystem charakterisieren. Denn­um mit der Feierlichkeit eines Bibelspruches zu schließen fo etwas ist in unserem modernen Staatsleben für die Polizeiherrlichkeit nüglich zur Lehre, aur Strafe, zur Besserung, zur 8üchtigung in der Gerechtigkeit". Wiesbaden  , 3. September 1907, Abeggstr. 2. Karl Böttcher  .

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gegen den Breslauer Polizeipräsidenten. Wie wir seinerzeit berichteten, hatte der Breslauer Polizei­präsident am 1. Mai 1906, 11 Tage nach dem Blutbade auf dem Striegauer Plate, bei der Staatsanwalt. schaft einen von Unrichtigkeiten stroßenden Bericht gegen den Genossen Albert von der Volkswacht" eingereicht. In diesem Bericht wurde u. a. behauptet, daß die Urheber der Arbeiterunruhen die sozialdemokratischen Agitatoren seien, daß ferner die sozialdemokratischen Redakteure Der Volts wacht" systematische Verhebung der Massen" betrieben und über die Vorgänge vom blutigen Die Frf. 8tg." bemerkt hierzu mit Recht: 19. April.erlogene Berichte und aufreizende" Wie steht es nun mit dem Disziplinarberfahren Artikel" gebracht, die alles in den Schatten gestellt" hätten, gegen den Schuhmann? Der Wiesbadener   Polizeipräsident was bisher auf diesem Gebiete beobachtet" worden sei! Dann hieß es mit Bezug auf den Genossen Albert in diesem Schriftstück hatte nur erklärt, daß er es vom Ergebnis der gerichtlichen Unter­folgendermaßen: suchung abhängig machen müsse, ob er Veranlassung habe, " Diesen schamlosen Aeußerungen der Bresse reiht gegen den Schuhmann disziplinarisch vorzugehen. Wird ihm fich würdig an die in den: anliegenden Bericht wiedergegebene liegt die zitierte Gerichtsentscheidung diese Ver­Rede des Redakteurs Albert, in welcher von Bewahrung anlassung bieten?" der Ruhe abgemahnt und ausdrücklich auf die Gewalttaten der Jahre 1848/1849 und die Ver= brechen der russischen Revolution, die noch frisch im Gedächtnis stehen, als nachzuahmende Vorgänge hin­gelviesen wird.

Wenn gegen derartige Agitatoren nicht mit der vollen Strenge des Strafgefehes eingeschritten wird, dürften sich alsbald, speziell hier in Breslau  , Zustände etab. lieren, deren die Polizeibehörde taum noch herr werden fönnte."

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Auf Grund dieses Berichts wurde wenige Stunden später Genosse Albert wegen angeblicher Aufreizung zu Gewalttätig teiten", begangen in seiner Mairede, verhaftet und mehrere Tage in Untersuchungshaft gehalten.

Wie man Freiherr wird!

In Nr. 656 von diesem Jahre brachte das führende Blatt der nationalliberalen Partei, die öln. 8tg.", folgende Anzeige: Aristokraten, Großindustriellen( oder Sohn), der auf Nobili­tierung Wert legt, ist Gelegenheit geboten, durch Beteiligung 700 000 m. ant Gründung einer national­liberalen Zeitung in deutschem Bundesstaate, der selbst mit 300000 M. beteiligt, den Freiherrntitel zu erwerben. Ernstl. Reflektanten erfahren... usiv."

bon

Der Pfälzer Bote" in Heidelberg   behauptet nun, daß mit dieser geitung die Münchener   Allgem. 3tg." gemeint gewesen sei. Auch ein hübscher Beitrag zur Korruption der Presse, der bürger­

Auftralien.

Breslauer Richter und das Reichsgericht haben wiederholtlichen Parteien und des Ordnungsstaates überhaupt!- festgestellt, daß die Behauptungen des Polizeipräsidenten falsch waren. Genosse Albert wurde bekanntlich freigesprochen. Vor Gericht wurde, sogar von dem Ueberwachenden jener Versamm- Die Wahlen zum Staatsparlament fanden am Dienstag in Neu­Tung, festgestellt, da Albert nicht aufgereizt oder gar zu Ge- Südwales statt. Die Arbeiterpartei erhielt, soweit Resultate bis walttätigfeiten angereizt hat. Gerichtlich wurde festgestellt, daß jegt bekannt geworden find, 20 Mandate; sie hätte damit 4 Size, Albert nicht von Bewahrung der Ruhe direkt abgemahnt" und die bisher die Liberalen inne hatten, gewonnen. Diese vier nicht Verbrechen als nachahmenswert bezeichnet hat. Size find in Orten mit starker Industriebevölkerung erfochten.

Trok alledem hat der Polizeipräsident, der so oft wegen Die bisherige Regierung erhielt eine genügende Majorität, um scharfer Kritik einer Schuhmannshandlung Strafantrag stellt, die Unwahrheiten seines Berichts noch nicht zurüdgenommen. Nun im Amte bleiben zu können. Alle Minister wurden wiedergewählt. mehr wird Genosse Albert Beleidigungsklage gegen den Polizei- Aufsehen erregte die starke Beteiligung der Frauen und präsidenten stellen. Zum Sühnetermin erschien der Polizei- das lebhafte Interesse, welches sie für die Wahlen bekundeten. präsident nicht. Ob Kompetenzkonflikt erhoben werden und dann das gerichtliche Verfahren gehemmt werden wird, bleibt abzu­warten.

Ultramontaner Geisteskampf.

Die ruffifche Revolution.

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.Schon vor Jahren wurde ziemlich deutlich für die Arbeits geber darauf hingewiesen, daß die Arbeitsverhältnisse im Brauns fohlenbergbau der Niederlausit sehr viel zu wünschen übrig ließen. Es war eine durchaus falsche Politit, die Dinge ihren Gang gehen zu lassen, ohne daran zu denken, daß angesichts der niedrigen Löhne über kurz oder lang ein ernster Konflikt unausbleiblich, sein müsse. Das niedrige Lohnniveau hatte allerdings zur Folge, daß in feinem Braunkohlenrebier Deutschlands   die Ge. stehungskosten so tief standen wie im Braun. tohlenbergbau der Probing Brandenburg. Aus dieser Feststellung allein ergab sich aber schon die Notwendigkeit, der Bewegung der Löhne größere Aufmerksamkeit zu schenken, als dies durch die Werksverwaltungen geschehen ist. Wenn darauf hingewiesen wird, daß in den letzten Jahren die Löhne um 18 Proz. gestiegen seien, so hilft dies nicht darüber hinweg, daß im Vergleich zu den Löhnen in anderen Gebieten des Braun­kohlenbergbaus die Löhne in der Provinz Brandenburg   und hier wieder im Niederlaufizer Revier an sich viel zu niedrig standen und stehen.

Die Werksverwaltungen haben nur eine Entschuldigung für ihr geringes Interesse, das sie der Besserung der Arbeiter­berhältnisse schenkten, nämlich den Hinweis auf die eigenartige Verfassung des Arbeitsmarktes in ihrem Bezirk. Die Berg­arbeiter blieben nie sehr lange auf ihren Arbeitsstellen, sondern wanderten im Hinblick auf die niedrigen Löhne sehr bald westwärts ab. Die Folge war aber nicht etwa Arbeitermangel auf den Gruben, sondern ein äußerst starter Zufluß überaus anspruchsloser und billigster Arbeitskräfte aus dem Often, aber auch aus Brandenburg  selbst, aus dem landwirtschaftlichen Teile der Mart, Schlesiens und Posens tamen haufenweise die Arbeiter, um Gruben- oder Fabrikarbeit zu verrichten. Daneben werden aber auch noch Bolen in großer Zahl angeworben, so daß vor einigen Jahren Die Polen   in einer Reihe von Bezirken das deutsche Element zurüdgedrängt hatten.

Auf dieser eigenartigen Gestaltung des Arbeitermangels bea ruhte die Möglichkeit, das Lohnniveau fortgesetzt so niedrig wie möglich zu halten, bis jetzt endlich unter der Arbeiterschaft das Maß der Unzufriedenheit übergelaufen ist. Sie haben den Werfen ihre Bedingungen eingereicht, aber noch nicht einmal eine Antwort erhalten. Bermutlich rechnen die Werksverwal tungen damit, daß bei der besonderen Zusammensetzung der Arbeiterschaft ein geschlossenes Vorgehen der Arbeiter nicht zu erzielen sei, daß außerdem der Zuzug fremder Arbeitskräfte fie bor größeren Verlegenheiten bewahre.

So wie die Dinge liegen, handelt es sich um einen Konflikt. der durch die abwehrende Haltung der Werksverwaltungen und ihre Gleichgültigkeit gegen die berechtigten Ansprüche der Ar­beiterschaft notwendig geworden ist. Wenn gesagt wind, daß bis­her eine ersprießliche Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern in der Niederlausit bestanden habe, so kann das Zusammenarbeiten nur darin gefunden werden, daß die Arbeiter sich stillschweigend in Verhältnisse gefügt haben, gegen die sie wegen des fluktuierenden Charakters der Arbeiter­bevölkerung, wegen der mangelhaften Organisation und wegen der ziemlichen Uneinigkeit nichts ausrichten konnten. Aus diesem passiven Verhalten der Arbeiterschaft kann aber keineswegs ge­schlossen werden, daß sie ihre Lage nicht als unbefriedigend schon längst empfunden hätten."

Die Stimmung in den Arbeiterfreifen. Bei der letzten Reichstagswahl hatte das sozialdemokratische Dem Ruff. Bulletin" wird aus Petersburg   geschrieben: Wahltomitee des Münsterschen Wahlkreises Borten- Redling= Vor einigen Tagen fand eine Sitzung des Zentralkomitees der hausen auch zwei Genoffen als Stimmzettelberteiler nach dem sozialdemokratischen Partei statt, auf welcher einige Mitglieder des Dertchen Rha de entsandt. Kaum hatten die beiden Stimm­zettelberteiler am Wahllokale Stellung genommen, als biedere Bentralkomitees, welche die Provinz bereist hatten, über die 3entrumsleute auf sie zueilten und ihnen die Stimm- Stimmung der Arbeiterschaft und die Lage der Parteiorganisationen Bettel abnahmen, die sie zerrissen und in den Kot in der Provinz Bericht erstatteten. Es erwies sich, daß die Nieder­traten. Den beiden Genossen blieb, als die fromme Bande geschlagenheit und Apathie der Bevölkerung", von der die Zeitungen dazu überging, handgreiflich zu werden, nichts übrig, als in einemfort sprechen, ungemein aufgebauscht wird. Es wurde fich zu entfernen und so wenigstens ihre heilen Knochen zu retten. Konstatiert, daß die Lage in der Provinz, insbesondere im Süden, Man schickte eine Ablösung mit neuen Stimmzetteln hin, ihr in dieser Beziehung bedeutend besser ist als in den Hauptstädten, der Unternehmerorganisation zur Rüdäußerung zugestellt worden wurde noch übler mitgespielt. Bunächst wurden auch diesen Ge- wo die administrative Willkür und die Repressalien gegenwärtig noffen die Stimmzettel abgenommen, die man ebenfalls zerriß alles früher Dagewesene in den Schatten stellen. Obwohl sich auch und in den Dred stampfte, dazu gab es höhnische Bemerkungen die Provinz über Mangel an Repressalien nicht beklagen kann und und Rippenstöße. Der Ortsvorsteher, der zugleich Wahlborsteher war, feuerte einen Bewohner des Ortes mit Zurufen in mancher Beziehung( Presse, Legalisation der Gewerkschaften usw.) zum Angriff auf die beiden Stimmzettelverteiler an; der Be- bei weitem schlimmer daran ist als z. B. in Petersburg  , so stößt treffende, Lammers mit Namen, rannte auf den Genossen Boden die Bewegung in der Provinz gegenwärtig dennoch nicht auf so Ios und schlug ihn mit seinem Stod blindling 3 viel Schwierigkeiten wie in den Hauptstädten. Es darf hierbei über den Kopf; das gab den frommen Banditen, die umher nicht außer acht gelassen werden, daß bei der Arbeiterschaft Peters­standen, Mut; mit Schlägen und Stößen stürzten fic burgs und Moskaus  , die während der letzten Revolutionsjahre im Schulhof. Der Pfarrer, der in diesem Augenblide gerade hinzu- ökonomischen und insbesondere im politischen Kampf der Arbeiter­tam, gab den Mißhandelten den Rat, den Ort zu verlassen; er schaft im ganzen Lande boranging, naturgemäß eine stärkere Ueber­führte sie aus dem Kreise der Naufbolde Hinaus, sodaß fie ohne müdung eintreten mußte, Hierzu kommen noch Gründe rein

fich auf die beiden Genossen und bertrieben sie vom

Die hier wiedergegebenen Stellen aus der Arbeitsmarkt. korrespondenz  " treffen den Nagel auf den Kopf. Der Artikel war Niederlausit darstellenden Vereins antwortet nun u. a. darauf und der Vorstand des die Gesamtheit der Werksverwaltungen der folgendes: Es ist richtig, daß schon seit vielen Jahren von der sozial­demokratischen Bresse fortlaufend auf die angeblich un= befriedigenden Arbeitsverhältnisse im Niederlaufißer Brauns fohlenbergbau hingewiesen wird. In erster Reihe werden un­unterbrochen die zu niedrigen Löhne aller Berg- und Fabrik­arbeiter hervorgehoben, und man scheut sich nicht, zur Be­gründung der Forderungen in der Regel die wirklichen Verhält­nisse zu entstellen... Es kann behauptet und bewiesen werden, daß die Werksverwaltungen den Lohnverhältnissen stets dic größte Aufmerksamkeit geschenkt haben.... Wie die Tatsachen beweisen, haben fast alle Werke der Niederlaufis ihre Fürsorge