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In Agram( Kroatien ) hat sich eine gewerkschaftliche Landes­gentrale gebildet und bezüglich Anschluß an das internationale Sekretariat Anfrage gehalten. Da dies Gebiet politisch zu Ungarn gehört, so wurde bei dem ungarländischen Gewertschaftsrat an­Gefragt, ob von diesem Einspruch gegen den Anschluß erhoben würde. Die Frage wurde verneint, und hat die Konferenz nun­mehr zu entscheiden, ob der Anschluß erfolgen kann.

Huber Oesterreich spricht entschieden dagegen. Die Inter­nationalen Berichte hätten einen unschäzbaren Wert. Ob sie monoton wirkten, fäme nicht in Betracht. Auch könne die Kosten­frage teine ausschlaggebende Rolle spielen. Dieselbe Meinung vertritt Curran- England. Auch in England hätten die Berichte in ausgezeichneter Weise gewirkt. Cabrini Italien und Huysmans - Belgien sprechen sich im selben Sinne aus.

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Auch Legien spricht sich entschieden gegen ein zweijähriges Erscheinen der Berichte aus. Schon aus technischen und agitatori­schen Gründen könne man von der jährlichen Herausgabe der Be­richte nicht abgehen. Die Berichte seien Dokumente für die Zu­funft, fie trügen. aber auch in guter Weise dazu bei, den Zu sammenhang zwischen der Gewerkschaftsbewegung der ganzen Welt aufrechtzuerhalten.

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Linquist Schweden glaubt, daß hier eine Ueberschäzung der Wirkung der internationalen Berichte vorliegt. Falls man aber die jährlichen Berichte als notwendig betrachte, so würde Schweden auch bereit sein, die nötige Arbeit zu liefern und auch die Mittel zu bewilligen.

Söderberg- Schweden wünscht ein früheres Erscheinen der Berichte, damit das Wiaterial nicht veralte.

Infolge der reaktionären Strömung, die in Rußland in letter Zeit jede freiere Bewegung der Arbeiterschaft unmöglich macht, ist es in diesem Lande noch nicht zu einer einheitlichen Gewerk­schaftsorganisation gekommen. Die Organisationen müssen zum Teil geheim bleiben, und eine geschlossene öffentliche Tätigkeit ist ihnen versagt. So ist leider der Wunsch, der im letzten Bericht ausgesprochen wurde, Rußland möge bald in den gewertschaftlichen Bund, der die Organisationen der europäischen Länder eint, ein­treten, noch nicht in Erfüllung gegangen. Sicher aber ist, daß der heldenmütige Kampf, den die russische Arbeiterklasse um die Frei­heit und die natürlichsten Menschenrechte führt, mit dem Siege der Arbeiterschaft enden wird. Wie die Organisationen in den heute gewerkschaftlich gut organisierten Ländern sich durch jahrelange, an Opfern überaus reiche Kämpfe gegenüber den herrschenden Klassen durchgerungen haben, so wird es auch der Organisation der russischen Arbeiter gelingen, alle Widerstände zu brechen. Von den angeschlossenen Ländern haben, mit Ausnahme von Frankreich und den Niederlanden , alle ihre Beiträge an das inter­nationale Sekretariat im letzten Jahre bezahlt. Die Beitrags­leistung ist im verflossenen Jahre, trotzdem für 320 000 Mitglieder in Frankreich und 5000 Mitglieder in den Niederlanden Beiträge nicht entrichtet sind, mesentlich gestiegen, ein Beweis für die Steigerung der Mitgliederzahl der den Landeszentralen an= geschlossenen Gewerkschaften. Es wurden 1903/04 für 2 066 655, zurüd. 1904/05 für 2005 198, 1905/06 für 2140 108 und 1906/07 für 2 867 650 Mitglieder Beiträge an das internationale Sekretariat gezahlt. Trotzdem reichte die gezahlte Summe nicht aus, die Aus­gaben des Sefreriats zu decken. Die Abrechnung schließt mit einem Defizit von 833,36 M., während es für 1905/06 ohne den Extrabeitrag von Deutschland sich( abzüglich des gedeckten Defizits von 1904/05) auf 2220 M. belaufen hätte.

Da weiter auf eine Vermehrung der Mitgliederzahl und auf den Zutritt weiterer Landeszentralen zu rechnen ist, so wird eine Erhöhung des regelmäßigen Beitrages nicht notwendig sein. Wenn Verhältnis für 1906/07 noch nachträglich einen Extrabeitrag leisten, die angeschloffenen Länder gleich Deutschland in entsprechendem so wird die Rechnung für das verflossene Jahr ausgeglichen. Es ließe sich dann der Preis für die von den Landeszentralen be­zogenen Berichte um ein geringes erhöhen und dürfte dann die Einnahme die Ausgabe in den nächsten Jahren decken.

An die Landeszentralen von Frankreich und den Niederlanden wurde von dem Bericht für 1905 nur ein Exemplar gesandt, weil auf das Ersuchen des internationalen Sekretärs, anzugeben, wie viel Berichte gebraucht werden, eine Antwort nicht gegeben wurde. Es ist jedoch die Auflage so bemessen, daß diese Landeszentralen die Berichte noch nachbeziehen können.

Regien glaubt kaum, daß dieses möglich sein wird, sollten aber die Landesorganisationen imstande sein, früher ihr Material zu liefern, so könnten auch die Berichte früher erscheinen. Schon mit Rücksicht auf England möge er das jährliche Erscheinen der Berichte nicht missen. Bei dem Mangel von Gewerkschaftsblättern in England seien diese Berichte das einzige, was man dort über die internationale Gewerkschaftsbewegung erfahre. Die Vertreter von Schweden ziehen darauf ihren Antrag

Aus der Partei.

Kühles Blut!

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Der Kongreß selbst hat in seiner Mehrheit denn auch nichts davon wissen wollen. Er hat jenen Saz verworfen und eine von der Minderheit der Kommission vorgeschlagene Fassung akzeptiert, durch die die Schädlichkeit der kapitalistischen Kolonialpolitit mit aller Schärfe gebrand­markt wird.

Bei der Abstimmung über die Resolution bot der Kongreß das Bild bewegter Leidenschaft. David auf der einen, Ledebour auf der anderen Seite, dazu noch die Engländer bestürmten dea Präsidenten mit Vorschlägen, wie er die Abstimmung vornehmen soll. Jegt wird von mancher Sette behauptet, der ganze Streit sei geführt um des Kaisers Bart. Das ist aber nicht der Fall. David ist der letzte, der um Kaisers Bart mit einer Leidenschaft sonder­gleichen streiten wird. Auffallend ist schon, daß gerade diejenigen, welche geneigt sind, über Hervorhebung des sozialistischen End­ziels in der praktischen Politik zu spotten, sich plötzlich mit einer Politit beschäftigen, die unter fozialistischem Regime plaggreifen wird. ... Entgegengetreten verden muß der Behauptung, daß die Deutschen im Parlament auf dem Gebiet der Kolonialpolitik nicht praf­tische Politik getrieben hätten. Sie haben bei prinzipieller Verwerfung der Kolonialpolitit stets mit Gifer und zum Teil auch mit Erfolg die Rechte der Eingeborenen berfochten."

Ueber den Internationalen Kongreß in Stuttgart gab der Dele­gierte des sechsten sächsischen Reichstagswahlkreises ( Dresden- Land), Genosse Lange, der Vorsigende der Kreis­organisation, in öffentlicher Parteiversammlung Bericht. Zu dem lebhaft umstrittenen bekannten Passus der Kolonial- Resolution, wie er zuerst von der Mehrheit der deutschen Delegation vorgeschlagen war, bemerkte der Berichterstatter, daß es ihm unbegreiflich ge­Die Dortmunder Arbeiter 8tg." hatte zum Bus wesen sei, wie man derartiges vorschlagen konnte, das der bis­fammentritt des Parteitags einen Artifel gebracht, dessen Tonart herigen Haltung der deutschen Sozialdemokratie in der Kolonial­gerade von denjenigen nicht gebilligt werden kann, die seinem Inhalt politik direkt entgegenstand, auch unserer Taktik bei der legten führungen über den Militarismus auch die wünschenswerte prin- für die Partei dieser neueste Vorschlag zu positiver Arbeit" auf in mancher Beziehung zustimmen. Mag man in Bollmars Aus- Reichstagswahl durchaus widersprach. In der Debatte wies Genoise leißner nach, wie gefährlich zipielle Schärfe vermissen, so schießt die Wendung:" Lieber zehn dem Gebiet der Kolonialpolitik werden könne. Hervé als einen Bollmar" erheblich übers Ziel hinaus. Auch die Beispiele dafür seien die Auslassungen des Solinger und des Zwei sprechende an sich berechtigte Feststellung, daß sich, speziell in der Kolonialfrage, Frankfurter Parteiblattes. Für eine fommende sozialistische Gesell­die Haltung der deutschen Delegation nicht mit der bisherigen und schaft folonialpolitische Grundfäße aufstellen zu wollen, sei geradezu und hoffentlich auch fünftigen Haltung der deutschen Sozialdemo- unsiunig. Die Minderheit der deutschen Delegation hat sich dadurch fratie beckte, hätte in minder heftiger und leicht als Kränkung ein großes Verdienst um den deutschen und den internationalen Sozialismus erworben, daß auf ihre Veranlassung das schlimmste empfundener Form erfolgen sollen. Der Artikel unseres Dortmunder Parteiblattes hat freilich in aus der Resolution ausgemerzt wurde.( Lebhafter Beifall.) Weiter bat Genosse Fleißner den Delegierten um eine dem Bochumer Boltsblatt" eine Entgegnung gefunden, authentische Auskunft über die Wahrheit der Behauptung des die dem sachlichen Austrag der Meinungsverschiedenheit ebensowenig Genossen Noste, daß die beiden sächsischen Frauenmandate in erster zu dienen vermag. Genosse Leimpeters, der Verfasser dieses Artikels, Linie aus persönlicher Abneigung gegen die Genossin Luxemburg schießt nicht minder übers Ziel hinaus, wenn er nicht nur die für ungültig erklärt worden seien. Genosse Lange berichtete darauf Busammensetzung der deutschen Delegation in Stuttgart aus einer speziell über den Vorgang und erklärte, es sei feinem Delegierten gleichstarken Vertretung der Gewerkschaften und der Partei eingefallen, persönliche Gründe gegen Genossin Luxemburg zu er als durchaus berechtigt verteidigt, sondern gewissermaßen auch für fennen zu geben. Rein fachlich sei die Legalität der Mandate bie nationalen Parteitage eine solche Vertretung als geprüft worden; für die ungültigkeit haben sogar Genoffin Baader­erstrebenswertes Jdeal Hinstellt. Wir find gewiß die legten, die eine der Versammlung stellte daraufhin fest, daß die Behauptung Nostes Berlin und andere weibliche Delegierte gestimmt. Der Vorsigende möglichst starke Vertretung der Gewerkschaften auf den Parteitagen, aus der Luft gegriffen sei. wie überhaupt innerhalb der Parteiorganisation nicht für wünschens- Genosse Henker, der als Vertreter der Bergarbeiter in Stutt­wert hielten allein diese Vertretung ist doch nur dadurch mög- gart war, führte aus, es sei in den Vorberatungen über die Mais Es gingen an Bostsendungen vom 1. Juli 1906 bis 30. Juni lich, daß sich die Gewerkschafter intensiv an der Parteiarbeit be- feier drastisch zum Ausdruck gekommen", daß fast alle Ge­1907 ein: 92 Briefe, 15 Poftfarten, 5 Postanweisungen, 4 Drud- teiligen und dadurch ihre natürliche Vertretung finden. Genau so, werkschaftsführer die jetzige Maifeier am liebsten beseitigt wissen fachen, zusammen 116 Postfachen. Versandt wurden: 164 Briefe, wie wir nur immer wieder den politisch tätigen Genossen raten möchten; sie wollten Maifeier am Abend des 1. Mai oder am 23 Boftfarten, 44 Palete, 71 Drudfachen, 2 Postanweisungen, au- tönnen, sich durch Mitarbeit innerhalb der Gewerkschaften folgenden Sonntag. Man hoffe in jenen Streifen, daß die Ent­zu sammen 304 Postfachen. den wünschenswerten Einfluß zu sichern. Wir halten es deschädigung der Maifeiergemaßregelten zur Beseitigung der Die Korrespondenz beschränkt sich zurzeit auf die Bericht­jetzigen Maifeier beitragen werde. Gegen den bekannten Ab­halb für bedauerlich, wenn Genosse Leimpeters sich zustimmungs- Zwischenruf des Genossen David habe sich ein Sturm erstattung und die Meldung einiger äußerst wichtiger Vorkomm- dem Sage versteigt: So war die Stuttgarter Delegation die erste der Entrüstung in der Delegation erhoben und zahlreiche Zwischen­nisse. Von den Landeszentralen wurde den Anforderungen, die von dem internationalen Sekretär oder durch dessen Vermittelung deutsche Delegation, die wirklich die Stimmung der rufe der Empörung hätten dem Genossen David gezeigt, daß er kein aus einzelnen Ländern gestellt wurden, in äußerst bereitwilliger organisierten Arbeiter Deutschlands zum Ausdruck gebracht Recht habe, so zu verfahren. und zuvorkommender Weise entsprochen. Dadurch ist bewiesen, hat. Bei einer solchen Zusammenſegung wäre ein Jena , ein daß der internationalen Verbindung der Gewerkschaften dauernder Dresden unmöglich." Und wenn Genosse Leimpeters weiter Bestand gesichert ist, und die fünfte internationale Konferenz wird schreibt: zur Befestigung des geschlossenen Bundes der proletarischen Organisation aller Länder beitragen.

Bon dem internationalen Sekretär wurden auf Anfuchen der betreffenden Landeszentralen respektive der zuständigen Organi fationen Unterstüßungsgesuche an die Landessekretäre versandt für die ausgesperrten Textilarbeiter in Verviers ( Belgien ), die aus­gesperrten Tertilarbeiter in Lodz ( Rußland ), die streitenden Eisen­bahner in Bulgarien und die ausgesperrten Papierarbeiter in Norwegen .

Die Korrespondenz ist im letzten Jahre nicht in so glatter Weise erledigt worden, wie es erwünscht und notwendig ist. Es lag dies daran, daß der internationale Sekretär längere Zeit durch die Agitation für die Reichstagswahl und infolge mehrmonatlicher Krankheit vom Bureau ferngehalten wurde. Nach Möglichkeit ist aber allen gestellten Anforderungen genügt worden.

In der Diskussion über den Bericht des internationalen Setre­tärs wird die Arbeit des Sekretärs allseitig anerkannt. Auf Vor­schlag von Olsen Dänemark wird beschlossen, auch weiterhin zu versuchen, mit den amerikanischen Gewerkschaften in nähere Ver­bindung zu kommen. Es soll den amerikanischen Gewerkschaften von dem Vorgefallenen Mitteilung gemacht und das Bedauern des Kongresses ausgesprochen werden, daß die amerikanischen Gewerk­schaften trotz allem Entgegenkommens auf der Konferenz nicht ber­treten find. Dieser Beschluß soll dem Vorstand der Amerikan Federation of Labour brieflich übermittelt und den einzelnen Ge­werkschaften durch Uebersendung des Kongreßprotokolles zur Kenntnis gebracht werden.

Eine Korrektur des Stuttgarter Beschlusses der deutschen Delegation hieße nichts anderes, als den 296 Delegierten, einschließlich Parteivorstand und Reichstags frattion, jedes Verständnis für Sozialismus absprechen, sie zu Revisionisten" stempeln und den Vieren, von denen Ledebour eine absolut nicht zu beneidende Rolle gespielt hat, das alleinige Verständnis für Sozialismus, Margismus, Radikalismus, Prin zipialismus in Erbpacht anzuerkennen."

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so können wir nicht umhin, das für eine arge Demagogie 34 erklären, die die Entgleisung der Dortmunder Arbeiter- 8tg."

weit überbietet.

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Unsere Mahnung, ruhiges Blut zu bewahren, gilt also für Da die bisher gezahlten Beiträge, 1 M. pro Tausend Mite alle Teile! glieder, zur Dedung der Kosten des Sekretariats nicht ausreichen, Zur Klärung über die koloniale Frage können unseres Gra so ist ein Defizit vorhanden. Es wird beschlossen, dieses prozen- achtens die Ausführungen dienen, die der als durchaus be tual auf die verschiedenen Länder zu verteilen. Um fünftigen sonnener Politiker allgemein bekannte Genoffe Rechtsanwalt Defizits möglichst vorzubeugen, wird eine Erhöhung des Beitrags aafe am 15. September in einer Parteiversammlung in Königs­i enta von 1 M. auf 1,50 m. beschlossen. Sollte trotzdem ein Defizit ent stehen, so soll es der nächsten Konferenz überlassen bleiben, Dedung berg machte. Er sagte dort: zu suchen.

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Auf Vorschlag von Olsen Dänemark und Curran Eng­land wird dem internationalen Sekretär trotz des Widerspruchs Begins für seine Tätigkeit in den abgelaufenen zwei Jahren ein Ehrenhonorar von 300 M. bewilligt.

Der erhöhte Beitrag soll mit dem 1. Juli in Kraft treten, damit die Landeszentralen formell imftande sind, den erhöhten Beitrag von diesem Zeitpunkte an zu zahlen.

Die Revision der Abrechnung durch die Revisoren der deutschen Generalfommission wird als ausreichend anerkannt. Der Bericht selbst wird einstimmig genehmigt.

Betreffs des Anschlusses der kroatischen Gewerkschaftszentrale wird folgender Antrag von Huber Gassai und Jastai an­genommen:

Bezüglich der Aufnahme der kroatischen Landeszentrale beschließt die Konferenz:

Die Aufnahme der kroatischen Landeszentrale erfolgt nur aus Gründen gefeßlicher Hindernisse, die den ungarischen Zentralvereinen in Kroatien entgegenstehen, Ortsgruppen oder Filialen zu errichten. Sofern diese Hindernisse beseitigt sind, hat der Zusammenschluß beider Organisationen zu erfolgen und von dieser Zeit an gilt der ungarische Gewerkschaftsrat als die einzige Landeszentrale für Ungarn ."

Bezüglich der Herausgabe der internationalen Berichte liegt folgender Antrag Schwedens vor:

" Da wir jetzt eine gewisse praktische Erfahrung bezüglich des internationalen Berichts gewonnen haben, glauben wir daraus schließen zu dürfen, daß teils mit Rücksicht auf die zur Verfügung stehende engbegrenzte Arbeitskraft recht große Schwierigkeiten für die jährliche Herausgabe dieser Berichte vorliegen, teils auch, daß diese jährlich zusammengefügten Berichte die Tendenz zeigen, durch die häufige Herausgabe recht schablonenmäßig zu werden. Um nun ein wenig die Arbeitsbürde derjenigen herabzu­sehen, die diese Berichte liefern sollen, und um, wenn möglich bie Berichte mehr inhaltsreich und interessant zu bekommen, und schließlich, um die Kosten der Berichte herabzusehen, ge= statten wir uns vorzuschlagen, daß der internationale Bericht für die Folge nur jedes zweite Jahr herausgegeben wird."

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Der Generalrat der belgischen Arbeiterpartei beschloß in seiner letzten Sigung, auf die Tagesordnung des nächsten Parteifongreffes die Frage der Alters- und Invalidenversicherung zu setzen. Bis dahin sollen die sozialistischen Abgeordneten unter allen Umständen und bei allen günstigen Gelegenheiten im Parlament eine Debatte über die Arbeiterpensionen herbeiführen.

In derselben Sigung beschloß der Generalrat auf Antrag des Genossen Anseele, einen besonderen Fonds für Streiks und Aus­sperrungen zu schaffen, und ernannte zu diesem Zweck eine Kom­mission, um die näheren Einzelheiten auszuarbeiten.

Ein außerordentlicher Parteitag der schweizerischen Genossen findet Stellung der Partei zur Abstimmung über die neue Militärorgani­nächsten Sonnabend und Sonntag in Thun statt. Erstens soll die fation genau präzisiert, dann aber und das ist das wichtigſte eine praktische und bessere Lösung im Verhältnis zwischen der sozial­demokratischen Partei und dem schweizerischen Grütliverein herbei­geführt werden.

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Dadabhai Naoroji und die britische Herrschaft in Indien . Zu diesem Thema hat Genosse Hyndman London an die Westminster Gazette" folgendes, in deren Nummer vom 13. d. Mt. veröffentlichtes Schreiben gerichtet:

Mir scheint, daß es um die Verteidiger unseres derzeitigen Re­ Auch in der Frage der Kolonialpolitit hat der gierungssystems in Jubien recht schlimm bestellt sein muß, wenn sie Kongres schließlich das richtige getroffen. Gerade friedigung zitieren. Naoroji hat mehr als 50 Jahre seines Lebens Bernsteins unschickliche Ausfälle gegen Dadabhai Naoroji mit Be­dieser Gegenstand hat bei den Beratungen in der Kommission, daran gewandt, seine Ansichten zum Besten seines Vaterlandes vor­bei den Verhandlungen im Plenum und auch in der Deffentlichkeit zubringen und auseinanderzusetzen. Er ist fast 80 Jahre lang den meisten Staub aufgewirbelt. Es widerspricht unserer gesamten nicht mehr an Geschäften beteiligt; er ist zweimal Präsident des Auffassung, unserer bisherigen Haltung und der Tatsache, wenn es Indischen National- Kongresses gewesen; er war liberaler Ab­so dargestellt wird, als ob die kapitalistische Kolonialpolitif für das geordneter eines Londoner Kreises und er ist ein zweinndachtzig­Proletariat irgend welchen Vorteil gehabt hätte. Die Resolution, jähriger Mann, den selbst diejenigen achten, die mit seinen Ansichten welche die Kommission dem Kongreß vorlegte, geißelte auf das nicht übereinstimmen. Ich meine, es wäre jebenfalls besser, wenn schärffte die Kolonialpolitik, die auf Eroberung und Ausbeutung ge- Bernstein , dessen Anregungen wie allgemein bekannt ist- fonderbareriveise in seinem eigenen Heimatlande bekämpft richtet sei. Wenn die Majorität der Kommission an der Spize und regelmäßig niedergestimmt werden, Naorojis Dar dieser Resolution einen Sag stellte, in dem es hieß, daß der legungen bom Amsterdamer Kongres und meinen Be­Nuzen der Kolonial politik für die Arbeiterklasse über- richt über unsere Herrschaft in Indien widerlegen wollte, trieben werde, so war das ein Widerspruch; und dieser den ich auf Ersuchen des Internationalen Sozialistischen Say mußte entschieden bekämpft werben. Nachdem er in Bureaus dem Stuttgarter Kongreß vorgelegt habe. Ich selber der deutschen Delegation, bevor eine gründliche Debatte stattfinden Stimme nicht in allen Bunkten mit Raoroji überein; jedoch der Um konnte, zunächst angenommen war, trat die deutsche Delegation stand, daß Bernstein in einer angesehenen englischen Beitung Be auf Anregung der Genossen vom Niederrhein nochmals zu einer achtung findet, wo er auf Unkosten jenes ehrwürdigen Mannes fich grobe Irrtümer zuschulden fommen läßt, fordert auf jeden Fall Beratung zusammen, in der dieser Satz gestrichen wurde, der einen Protest heraus, und zwar so ernstlich, als er nu irgend dann auch von der gesamten Kommission zurüdgezogen erhoben werden kann. wurde. Es blieb dann aber noch ein zweiter Satz übrig, um den ein heftiger Streit entbrannte. Die Majoritàt der Kontmission schlug vor, daß der Kongreß erklären sollte, er verwerfe nicht prinzipiell und für alle Zeiten jede Kolonialpolitik, die unter sozialistischem Regime zivilisatorisch werde Zur Frage der Verteuerung der Lebenshaltung. wirken können. Dieser Satz wurde in einer im wesentlichen gleich- In wie einschneidender Weise die derzeitige Bollpolitik die lautenden Form von der Mehrheit der deutschen Delegation an- Lebenshaltung des Maffen beeinflußt, dafür ist ein weiterer Beleg genommen. Ich war von vornherein dagegen, und der eine soeben im Berlage von Fischer( Jena ) unter dem Titel: Die Verlauf der Debatten hat gezeigt, daß er nicht verteuerung der Lebenshaltung im Lichte des jo harmlos ist, wie es auf den ersten Blid Massentonsums" erschienene Bublifation von Henriette scheinen tönnte. Das Wort Solonialpolitit hat eine Fürth . Unsere Gegner pflegen, soweit sie eine Berteuerung ganz bestimmte Bedeutung; mit ihm verbindet sich die der Lebensmittel und sonstigen Maffengebrauchsartikel nicht Vorstellung von Raub und Ausplünderung. Es muß deshalb leugnen können, die Behauptung aufzustellen, daß diese. mehr als Berwirrung stiften, wenn von einer sozialistischen Kolonialpolitik" wett gemacht werde durch die gewaltige Steigerung der Löhne in gesprochen wird. den letzten Jahren. Für Frankfurt a. M. geht aus den Fürthschen

Hus Induftrie und Handel.