Vorher noch nachdem in Togo . Allerdings Herr Dr. Kersting hatte auch ein ähnliches Institut eingerichtet, sonst. aber war es nirgends anzutreffen.— Abg. R o e r e n: Ich möchte noch feststellen bezüglich der Glaubwürdigkeit des Kochs Boko, daß man diesem Zeugen solange Glauben schenkte, als er zugunsten des Herrn Schmidt aussagte. Äls das nicht mehr der Fall war, wurde dieser Mann als unglaubwürdig bezeichnet.— Rechtsanwalt B r e d e r e ck: Haben Sie sich nicht auch von weiblichen Personen auf den Stationen bedienen lassen?— Pater Müller: Was will ich machen, wenn ich zu Gast bin. Ich bin nur hingegangen, wenn es meine Pflicht war oder wenn es die Etikette verlangte.— Rechtsanwalt Bredereck: Ist es nicht üblich, daß Kolonialbeamte eine schwarze Frau haben?— Zeuge Müller: Ja, fast alle.— Rechtsanwalt Bredereck legt eine Photographie vor. Darauf ist Pater Müller mit einem Sektkelch und auch Herr Schmidt mit einem Sektkelch abgebildet. Rundherum sind 5 oder K Mädchen und Knaben. sGroße Heiterkeit.)— Zeuge Müller: Was bedeutet denn das? — Rechtsanwalt Bredereck: Wenn man Anstoß nimmt an alldem, dann darf man doch auch nicht in Gegenwart von Mädchen Sekt trinken.— Zeuge Müller: Ich halte das Sekttrinken nicht für unanständig. Zeuge v. Rottberg: Ich frage, ob Herr Roeren ge- neigt ist, das, was er im Reichstag gesagt hat, hier vor der ganzen Oeffentlichkeit zu wiederholen.— Abg. Roeren: Wenn man wieder...— Zeuge v. R o t t b e r g(laut und bc- stimmt): Ich ersuche um eine Antwort: Ja oder nein? (Große Unruhe im Publikum.)— Abg. Roeren: Ich werde, wenn es der Herr Vorsitzende wünscht, den Passus wiederholen.— Rechtsanwalt Schreiber: Zweimal sogar.— Der Vorsitzende erklärt unter allgemeiner Unruhe, daß die Verhandlung für heute abgebrochen werde. Der Zeuge v. Rottberg ruft dem Abg. Roeren zu: Den Mut hat er also nicht! Unter groher Bewegung erklärt der Vorsitzende darauf die Verhandlung bis auf Freitag früh g Uhr vertagt. Man er- wartet, daß der Prozeß am Sonnabendabend beendet sein wird. Sie geiunäheitlicheo Verhältnisse in den Berliner Schleifereien. Das Ergebnis einer Statistik. Nachdem l90b Graf Posadowsky eine Regelung und Besserung der gesundheitlichen Verhältnisse in Schleifereien in Aussicht ge- stellt hatte(was zu einer Enquete und Herausgabe eines Schleifer- Merkblattes führte), veranstaltete die Berliner Agitationskommission der beteiligten Arbeiter für den Bezirk der Verwaltungsstelle Berlin des MetallarbeiterverbandeS eine Statistik über die Zustände. Auf ihre Veranlassung genehmigten der Hauptvorstand und der Beirar des Verbandes auch die Aufnahme einer solchen Statistik in allen Orten, wo Schleifer wesentlich in Betracht kommen. Diese Reichs. statistik der organisierten Arbeiter ist noch nicht abgeschlossen. Dagegen konnte Genosse Fritz Thurau über das Ergebnis der Ber - liner Statistik am Mittwoch in einer gutbesuchten Versammlung aller in Metall- und Feilenschleifereien beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen, die in den„Musiker-Festsälen" tagte, Bericht er- statten. Aus den Darlegungen Thuraus sei folgendes hervorgehoben: Beantwortete Fragebogen liefen ein aus 110 Betrieben, wovon Lü an sich Hauptbetrieb und 38 Nebenbetrieb von Großbetrieben waren. Kollegen wurden darin insgesamt 1056 beschäftigt. Davon waren b32 über 18 Jahre, 76 unter 18 Jahre und 48 unter 16 Jahre alt. Die Frage nach der Lage des Betriebs und der Größe im Verhältnis zur Zahl der Beschäftigten ist zwar nicht in all�n Fällen näher beantwortet. Es ergibt sich aber, daß verschiedene Schleifereien noch in Kellern sind. Fünf wurden als solche in den Antworten bezeichnet. Einer ist im Dachstuhl. Die anderen ver- teilen sich auf Seitenflügel und Quergebäude. Der Luftraum pro beschäftigten Arbeiter war in verschiedenen Betrieben mit 7, 716 und 9 Kubikmeter sehr gering. In den meisten Betrieben schwankte er zwischen 12 und 20 Kubikmeter. Es gibt Betriebe, wo die Schleifer nur durch Bretter mangelhaft von den anderen Arbeitern getrennt sind, so�datz auch diese den Staub, den größten Gesund- heitsfeind der Schleifer, einatmen müßten. Der Lichteintritt erfolgt fünfmal nur durch Oberlicht, S8mal regelrecht durch Fenster, in den anderen Fällen verschieden: durch Fenster und Reflektoren oder durch Fenster und künstliche Beleuchtung, weil die Fenster zu klein sind. Auf eine Frage nach den Mängeln der Belichtung wurde aus 74 Betrieben geantwortet, daß hinsichtlich des Eintritts des Tageslichts keine Mängel vor- lägen. In 36 wurden Mängel festgestellt. In neun Betrieben sind die Fenster so schlecht geputzt, haftet der Schleiferschmutz so dick daran, daß die Kollegen schon bei geringer Dunkelheit die GaS- flamme anzünden oder das elektrische Licht einschalten müssen. In neun weiteren Betrieben sperren vorgebaute Häuser das Licht des Tages zum Teil ab.— Die künstliche Beleuchtung hat meist mit der modernen Technik Schritt gehalten. 42 Betriebe hatten elek- irisches Licht, 45 Gasglühlicht. Sieben hatten indessen offene Gas- brenner, die dem Schleifer sehr hinderlich und schlecht für die Augen sind. Zwei Betriebe warteten sogar noch mit Petroleum- beleuchtung auf, nämlich Hirschhorn in der Köpenickerstratze und Wünfchebach in Reinickendorf . Die Lüftung erfolgte durch Fenster und Türsn in 88, durch Dachklappen in 6, durch Fenster und Ventilation in 11 Betrieben. Bei 4 fehlte die Antwort. Mängel der Lüftung fanden die Kollegen in 57 Betrieben. Aus 37 ist Zugluft als Mangel angegeben. Andere können die Fenster nicht öffnen, weil sie den Dunst von der Metallformerei, von der Brennerei usw. erhielten. In einem Fall verbietet der Hausbesitzer das Oeffnen(Leipzigerstraße). In zwei Schleifereien besteht der Fußboden aus Erdreich. Wünschebach-Reinickendorf ist dabei. Von 14 Nahschleifereien haben nur zwei ein ordentliches Gefälle nach den Schleifgruben; bei zweien ist es mangelhaft und bei 10 gänzlich verneint. Wünsche- bach ist wieder dabei. Manchmal bilden sich Pfützen im Betriebe. Die Kollegen müssen den Dunst einatmen, der daraus emporsteigt. Gereinigt wird der Arbeitsraum täglich in 83 Betrieben, einmal die Woche in 14 Betrieben, zweimal in 3 Betrieben, drei- mal in 3 Betrieben. Für 2 Betriebe heißt es: mangelhaft.„Wie est werden Wände und Decken geweißt oder mit Oelfarbenanstrich zersetzen?" Die meisten Kollegen konnten diese Frage nicht bc- antworten, weil es ihnen unbekannt war, so selten kommt es vor. In einem Betriebe ist seit 15 Jahren einmal geweißt worden, in einem anderen seit 5 Jahren, in fünf seit 4 Jahren, in drei seit einem Jahr, in weiteren drei„nach Bedarf". In sieben Betrieben wird regelmäßig alle Jahre, in fünf alle 2 Jahre, in einem alle S Jahre geweißt. In 77 Betrieben war die Feststellung unmöglich. Eine der wichtigsten Fragen ist die nach dem Vorhandensein von Staubabsaugevorrichtungen. Gemeint sind Ex» haustor mit Bogenleitung. Irgendwelche Vorrichtungen sind in 42 Betrieben, aber nur in 31 davon Exhaustor. Und von diesen 31 wirklich in Betracht kommenden Vorrichtungen können 11 nicht in Gebrauch genommen werden, weil sie entzwei sind, zum Teil der Exhaustor, zum Teil die Leitung. Von den 110 Betrieben hatten also nur 20 eine ordentliche, zufriedenstellende Staubabsauge- Vorrichtung. Kaum ein Fünftel der 110 Betriebe habe somit eine gute und zweckmäßige Ventilation. Aller Anlaß für ein Einschreiten der Gewerbeinspektion und des 5kaissrlichen Gesundheitsamts sei vorhanden. Von 14 Betrieben, in denen Steine benutzt werden, haben nur 2 eiserne Kästen als Schutzvorrichtungen gegen das Zerspringen der Steine. In den anderen zwölf Nah- schleifercien sind morsche Holzkästen vorhanden, die unzweckmäßig find und keinen Schutz gewähren. So ist ein Kollege vollständig invalide dadurch geworden, daß 1903 bei Semmler u. Bleh« b e r g ein Stein zersprang. Bei der Firma Mägdefrau in Pankow platzte 1906 ein Stein und ein Feilenschleifer büßte in Folge davon sein Leben ein. Auch darauf wurde noch nicht für genügende Schutzvorrichtungen gesorgt, denn erst wieder vor drei Wochen sind zwei Kollegen im selben Betriebe verletzt worden, wenn auch nicht so schlimm. Der Staubverbreitung beim Schärfen der Steine wird in 12 Betrieben durch Oeffnen der Fenster und Türen vorgebeugt; in 2 Betrieben durch Ventilation; hier müssen aber die Schleifer den größten Teil des Staubes einschlucken, weil die Ventilation nicht zieht Wasch-undAnkleideräume.die der Staubverbreitung nicht ausgesetzt und nach Geschlechtern getrennt sind, haben 32 Be- triebe. Somit stehe fest, daß der größte Teil der Berliner Metall- schleifercien keine genügenden Ankleideräume habe. Sechsmal ist Badegelegenheit vorhanden, in anderen Betrieben Waschbecken; in 78 Betrieben waschen sich die Kollegen meistens in Eimern. Verschiedentlich müssen die Kollegen das Wasser aus der Galvanoplastik nehmen. So sieht man, daß eine der Hauptforderungen in hygienischer Beziehung nicht erfüllt ist. In 107 von den 110 Betrieben werden Getränke und Speisen auf dem Arbeitsplatz eingenommen. In 19 ist ein S p e i s e r a u m vorhanden, der aus den verschiedensten Gründen in 12 Betrieben nicht von den Schleifern benutzt wird; in 7 zum Beispiel, weil es nach Meinung der Kollegen zu umständlich sei und bei seiner Be- Nutzung die Zeit nicht ausreichen würde, die man zur Verfügung habe. Bei Joseph in der Ritterstraße dürfen die Schleifer den Speiseraum nicht benutzen, weil sie„ihn schmutzig machten". Die Abortverhält'Nisse sind zum Teil auch recht schlecht. In der Deutschen Waffenfabrik, vormals L. Löwe, ist noch Tonnensystem, und der Zustand ist so, daß man Tierchen ver- schiedener Art mitschleppt, wenn man die Aborte benutzt. In 27 Bs- trieben sind die Aborte in teils mangelhaftem Zustande, teils un- sauber. Bei Krüger(Köpenick ) sind 8 Klosetts für 300 Arbeiter! Gesundheitsschädlich finden die Kollegen 42 Betriebe, weil die ordnungsmäßige Ventilation fehlt, 3 Betriebe, weil die Brennerei nebenan ist, 4 Betriebe wegen der Nähe der Gießerei, 2 Betriebe, weil kein ordentliches Wasser zur Verfügung steht, 2 Betriebe wegen der Kleinheit usw.— Als Folgen der gesund- heitsschädlichen Einwirkung empfinden die Kollegen Brust- beschwerden in 21, Reißen in allen Gliedern in 7, Reißen in den Fingern in 2, Luftröhrenkatarrh in 4, Magen- und Darmkatarrh in 4, Lungenkrankheiten in 8 Betrieben, Nervenkrankheit in 1, Schleiferkrätze in 1, Bcnzinkrätze in 1, Augenkrankheiten in 1 Be- triebe. Die neunstündige Arbeitszeit ist dank der Organi- sation in den meisten Schleifercien durchgeführt. In 8 Betrieben variiert die Arbeitszeit zwischen 8'/, und 8% Stunden. Nur zwei haben noch die zehnstündig« Arbeitszeit. In 17 Betrieben wird in der Saison Ucberzeit gearbeitet.— Die allernötigsten Schutzvorrichtungen fehlen noch in manchen Schleifereien. Von einer Revidierung der Betriebe durch die ewerbeinspektio n wußten nur etwas die Kollegen in weniger als der Hälfte der in Betracht kommenden Bc- triebe.„Wann das letzte Mal?" Die Frage ergab folgendes: 1900 in einem Betriebe, 1902 in einem, 1903 in zwei, 1904 in einem. 1905 in sechs und 1906 in 36 Betrieben. Die größere Zahl in 1906 erklärt sich wohl daraus, daß die Revisionen zugleich der Enquete der Reichsregierung dienten. Interessant ist, daß in zwei Betrieben der Meister schon vorher mitteilte, daß morgen der Inspektor komme, und ausforderte, schön aufzuräumen und die Maschine zu putzen. So werde es gemacht. Fragestellungen des Gewerbe- inspektors an Arbeiter erfolgten in einzelnen Fällen. In anderen. wurden sie durch den begleitenden Meister oder Fabrikchef ver- hindert. Einige Kollegen schreiben, sie hätten, um nicht entlassen zu werden, wegen der Gegenwart des Meisters nicht i hre Be- schwerden vorgebracht. Direkt an die Gewerbeinspektion haben sich die Kollegen aus 4 Betrieben gewandt. In drei Fällen erfolgte Abhülfe.— Nachdem Redner die Statistik durchgegangen war schilderte er noch die besonders schlimmen Zustände bei einer An zahl Firmen, die er der in der Versammlung vertretenen Polizei durch Namhaftmachung liebevoll empfahl. Er legte dann noch dar. daß alle guten Ratschläge des SchlcifermerkblatreS nichts fruchten könnten, wenn nicht die entsprechenden Vorrichtungen geschaffen würden. Ferner betonte er. daß trotz der am 18. April auf sozialdemo kratische Veranlassung vom Reichstag angenommenen Resolution betreffend den Schleiferschutz noch keine ernstlichen Schritte zur Besserung geschehen seien. Die Organisationsleitung und auch die sozialistische Reichstagsfraktion werden ihre Pflicht tun. Wenn alles nichts nutze, die Regierung und Behörden in Bewegung zu setzen, dann bleibe noch die geschlossene Macht der organisierten Kollegenschaft im Deutschen Metallarbeiterverband. Ihn zu stärken, müsse sich jeder Kollege angelegen sein lassen(Lebhafter Beifall.) Nach einer Diskussion, welche das Referat bestätigte, wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die Versammlung nimmt Kenntnis von dem Bericht über die gesundheitlichen Verhältnisse in den Schleifereibetrieben. Da dieselben so überaus schlechte sind und durch die Resolution des Reichstages vom 18. April 1907 keinerlei Verbesserungen ein ?etreten sind, verpflichtet sich die Versammlung, mehr denn je ür den Ausbau ihrer Organisation Sorge zu tragen, um mit Hülfe derselben die Verhältnisse selbst besser gestalten zu können." Die Aaitationskomylission wurde durch Wücke und Lange er- gänzt. Ena Induftrie und ftondel. Wo sind die Wucherer? Anläßlich der Bewegung der Bergarbeiter im Niedeclausitzer Kohlenrevier wird in der Unternehmerpresse wiederum der dema gogische Borwurf erhoben, die Arbeiter hätten durch ihre fortgesetzten Lohnforderungen die Kohlenpreise in die Höhe getrieben. Solche Behauptungen sind entweder der Ausfluß unverzeihlicher Leicht fertigkeit oder gar der bewußten Bosheit. Speziell in der Braun- kohlenindustrie liegen die Verhältnisse so, daß den enonn gestiegenen Preisen sogar noch Lohnkürzungen gegenüberstehen. Die„Franks. Oder-Ztg." unternimmt nun den Versuch, die Werke von jeder Mitschuld an dem Kohlenwucher freizusprechen. Das Blatt schreibt: ...„Daß die Werke an der jetzigen abnormen Steigerung der Kohlenpreise durch einzelne Händler gar kein Interesse haben, geht u. a. auch aus der Tatsache hervor, daß die Ilse letzthin, als ein Händler ihr schrieb, er werde den Preis pro Zentner dem- nächst auf 1,50 M. erhöhen, ihm kategorisch antwortete: wenn er das täte, so würde ihm die Ilse künftig jede weitere Kohlen- lieferung verweigern." Daß einzelne Händler ganz gern die Situation ausnützen und noch über die KonventtonSpreife hinausgehen möchten, wird schon stimmen. Ebenso glaubwürdig ist, daß die Werke solchen Gelüsten nichtVorschub leisten wollen, denn waSjNÜtztihnenhöhercrHändlcrprofit? Wie nun aber liegen tatsächlich die Verhältnisse? Die Werke, und zwar die„Ilse" als treibender Faktor, haben mit den Groß- Händlern eine Konvention geschlossen. Diese Vereinigung schreibt die Verkaufspreise vor. Der Kleinhändler, der die festgesetzten Preise nicht einhält, muß Konventionalstrafe zahlen; ja. es wird ihm sogar jede Kohlenlieferung verweigert, wenn er gegen die Gesetze der Konvention verstößt. Diese Art Preisregulicrung haben die Werke eingerichtet, um ihrerseits bequem die Preise hinaufsctzen zu können. Unter solchen Umständen die Werke von der Mitschuld an dem Kohlenwucher entlasten zu wollen, ist weiter nichts als ein Versuch, die öffentliche Meinung irre zu führen. Tabakarbeiter-Genossenschaft. In der am 17. September in Hamburg stattgefundenen Generalversammlung gab der Geschäfts- führer v. Elm folgenden Bericht: Die Tabakarbeiter-Genossenschaft befindet sich in ständiger Auf- wärtsentwickelung; im ersten Halbjahr 1906 wurden an Waren ab- gesetzt für 317 304 M.. im ersten Halbjahr 1907 für 455 902 M. Das bedeutet eine Steigerung von 43,7 Proz. f n den alten Räumen der Fabrik in der Schäferstraße in urg wäre es ganz unmöglich gewesen, den sich ständig steigenden Ansprüchen genügen zu können; auch in dem neu er- mieteten großen fünfstöckigen Fabrikgebäude Paulinenallce 16. Hamburg, gestaltete sich anfänglich die Beftiedigung des sich plötzlich steigernden Absatzes ungemein schwierig. Die Steigerung trat in der Hauptsache ein bei den gangbarsten Sorten, so steigerte sich z. B. im ersten Halbjahr 1907 gegenüber dem ersten Halbjahr 1906 der Absatz der Produktion Nr. 104 von 1378 auf 2405 Mille, Nr. 105 Mexiko von 242 auf 384 Mille, Nr. 113 Nannerl von 246 auf 375 Mille, Nr. 121 Eifasson von 159 auf 290 Mille. Nr. 102 Consumo von 489 auf 742 Mille, Nr. 31/90 von 563 ans 966 Mille. Nr. 31/32 von 101 auf 132 Mille. Nr. 112 von 100 auf 182 Mille, Nr. 75 von 69 auf 85 Mille, Nr. 85 von 348 auf 931 Mille. Durch die Steigerung bei einzelnen Haupt« sorten war es notwendig, stäudig neues Arbeitsmaterial zu be- schaffen. Da die Fabriken in der Gesaintiudustrie voll beschäftigt waren, konnten die Lieferungen in kürzester Frist nicht beschafft werden. Dadurch kam auch die Auslieferung der Orders der Tabak- arbeiter-Genosscnschast inö Stocken und gab dies Veranlassung zu manchen berechtigten Beschwerden. Heute sind die Schwierigkeiten glücklich überwunden. Die Zahl der Arbeiter ist erheblich vermehrt worden; ivähend in der Hamburger Fabrik im Juni 1906 110 Ar- bester beschäftigt wurden, arbeiten dort jetzt 210 Personen. Außer« dem sind in der Frankenberger Fabrik 149, in der Hockenheiiner 113 Arbeiter tätig. Das sind im ganzen 472 Personen, welche von der Tabakarbeiter-Genossenschaft beschäftigt werden. In Hockenheim bei Mannheim in Baden hat die Tabakarbeiter« Genossenschaft ein großes Grundstück erworben, dieselbe ist dadurch in der Lage, die Zahl ihrer Arbeiter mit der Zeit verzehnfachen zu können. Die Pläne flir den Neubau einer zweiten Fabrik sini bereits fertiggestellt und wird mit demselben noch in diesem Jahre begonnen werden. Das Interesse der Konsumvereine an der Entwickclung der Tabakarbeiter-Genossenschaft ist erfreulicherweise in ständigem Wachsen begriffen; schon im Jahre 1906 betrug der Absatz an die Konsumvereine 60,6 Proz. vom Gesamtabsatz. Es ist jedoch keine Frage, daß trotz dieses guten Umsatzes eine ganze Reihe der Vereine erst den kleinsten Teil ihres Bedarfs bei der Tabakarbeiter» Genossenschaft decken. Der Geschäftsführer v. Elm gibt der Hoffnung Ausdruck, daß es der Tabakarbeiter-Genossenschaft, welche so innig mit der ganzen Konsumvereinsbewegung verwachsen ist, mit der Zeit gelingt, den ganzen Absatz der Konsnmvereiste in Zigarren an sich zu ziehen. Die Steigerung der Tabakprcise war in diesem Jahre eine ganz enorme, trotzdem hat die Tabakarbeiter-Genossenschaft ihre Preise nur bei zwei Sorten um ein Geringes erhöht und liefert fort- gesetzt die bisherigen Qualitäten in derselben guten Zusammen- stellung weiter. Nach Entgegennahme des Geschäftsberichts wird die Vcr� sammlung, da eine Debatte nicht beliebt wird, geschlossen. Verringerung dcr Naphtaausbeute im Kaukasus . Der Streik de> Arbeiter im Naphtarayon des Kaukasus hat sich schon bei dct Naphtagelvinnung im August recht bemerkbar gemacht; so wurden in der zweiten Hälfte des August nur 17 Millionen Pud gelvonucn gegen 20 Millionen Pud vorher. Diese Reduktion in der Gewinnung des Naphtas hat denn auch eine enorme Steigerung der Preise für Naphta zur Folge gehabt. In Baku wurden 32 Kopeken pro Pud bezahlt. Die Frage der Verteuerung des Naphtas geht aber nicht nur die Naphtaindustriellen selbst an, sondern trifft hauptsächlich auch die verschiedensten Zweige der Industrie, die Naphta als Heizmaterial verwenden. Bei der Höhe der Preise haben die Konsumenten des Naphtas aber eine merkliche Zurückhaltung beim Verbrauch und Einkauf des Naphtas an den Tag gelegt und vieliach anderes Heizmaterial verwendet. So hat die Schiffahrts- Sesellschaft der Wolga schon längere Zeit mit Holz und Kohlen ge- eizt. Wenn die Naphtaindustriellen das für die Industrie so not« wendige Heizmaterial nicht bald zu den normalen Preisen abgeben, werden die Konsumenten imnier mehr gezwungen sein, allgemein Kohle zu heizen. Die tägliche Ausfuhr aus Baku schwankt zwischen 1,6 und 1,7 Millionen Pud. Auch die Preise für Petroleum sind bedeutend in die Höhe gegangen; so wird in Astrachan jetzt 1 Rubel und 20 bis 25 Kopeken pro Pud gezahlt. In der zweiten Hälfte des August wurden von Batum über 20 Millionen Pud Be- leuchtungsöl ausgeführt gegen 16 Millionen in derselben Zeit deS vorigen Jahres. Wasserstands-Nachrichten der Landesanstalt für Gewässcrkundc, mitgeteilt vom Berliner Wettcrburcau. Wasserstand M- m e l. Tilsit P r e g e l, Jnsterbnrg Weichsel, Thorn Oder , Rattbor » Krassen Franksurt Warthe, Schrimm Landsberg Netz«, Vordamm Elbe, Leitmeritz , Barby Magdeburg Saale , Grochlitz Wasserstand Havel , Spandau . Rathenow ') Spree , Sprcmbcrg , Bceskow Weser, Münden „ Minden Rhein, Waldshut , Kaub , Köln Neckar , Hcilbronn Main, Wertheim Mosel , Trier >)+ bedeutet Wuchs,— Fall.—') Unterpegel. Inserate för die nächste Kummer Mutten spätestens bis 5 Uhr nachmittags des vorherigen Cagts in unterer 6xpeditl0n abgegeben werden. Größere Hnzeigen für die � Sonntags-ff uimncr,* erbitten dagegen fchon bis fmtag nachmittag 5 Clhr, da nur in diesem falle die Hufnahme garantiert werden kann. verantwortlicher Redakteur: Kens Weber. Berlin , Für den Inseratenteil verantw.: Ttz. Glocke. Berlin . Druck u. Verlag-Vorwärts Buchdruckerei u. Verlaasanstalt Paul Singer Le Cfo, Berlik S-WT�
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