gar nicht zu überschätzenden Bedeutung des Grunewaldes nicht hinreichend bewußt ist. Er sollte sich an seinem christlich-sozialen Kollegen in Wien ein Beispiel nehmen. Herr Dr. Lueger hat sich mit ganz anderem Eifer bemüht, für seine Wiener an Wald und Wiese zu retten, was noch zu retten war. Wenn der Wille da wäre, würde auch bei uns der Weg sich finden." Und ganz schüchtern rafft sich selbst die„Freisinnige Zeitung" zu folgenden Bemerkungen auf: „Der eine oder andere wird aus der Antwort deS Herrn OberbürgcuneisterS entnommen haben, daß derselbe sich immer noch seines unverwüstlichen gesunden Optimismus erfreut. Für den Dirigenten eines so großen Gemeinwesens muß dieser Opti- mismus als eine sehr wertvolle Charaktereigenschaft gelten. Andererseits wäre es zu begrüßen, wenn aus der Stimmung der Stadtverordneten und dem Verlauf der Debatte der Magi- strat den Entschluß schöpfen wollte, jedenfalls auf der Hut zu sein und sich nicht schweigend und resigniert zu verhalten, fall? jene Versprechungen von oben seinerzeit durch die Tatsachen eine „authentische Interpretation" erhalten sollten, die in wesent- lichen Punkten hinter den Hofsnungen der Optimisten zurück. bleibt." Wir selbst haben schon kürzlich über die Bescheidenheit deS Herrn Kirschner das Nötige gesagt. Die Bekämpfung der freien Jugendorganisatien hat sich vornehmlich der Landrat de? Kreises Teltow -BceSkow, Herr v. Stubenrauch zur Aufgabe gemacht. Es gelüstet ihn offenbar danach, auf diesem Gebiet Lorbeeren zu ernten. Dazu benutzt der Herr Landrat das einfache Mittel, die ihm unterstellten Polizei- bchördcn des Kreises anzuweisen, die Zusammenkünfte der Mit» glicder der freien Jugendorganisation einfach zu verbieten. Die Ortspolizeibchörden lassen sich das auch nicht zweimal sagen. Die Handhabe ist leicht gefunden. Man betrachtet ohne weiteres die in den Versammlungen des Vereins der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter erörterten ThemataS als politische, mögen die SWträge sich auf einen noch so unpolitischen Gegenstand beschränken. Hatte da der LehrlingSvcrein(Abteilung Steglitz ) im Juni die Lehrlings- frage verhandelt, flugs erfolgte die Auflösung der Versammlung, weil nach dem Bericht der Polizcibeamten nicht die Lehrlingsfrage. sondern Zwecke und Ziele der Fortbildungsschulen erörtert worden seien. Diese aber zählen, so deduzierte der Hochwohlweise Amts- Vorsteher von Friedenau auf eine gegen die Auflösung der Der- sammlung eingereichte Beschwerde, zu den staatlichen Einrichtungen und durfte in der Versammlung in Anwesenheit von Lehrlingen nicht darüber verhandelt werden. Nach dieser Argumentation dürfte es kaum ein Thema geben, das nicht unter den Begriff„politische Angelegenheiten" zu ru- lrizieren wäre. Was ist dann eigentlich noch unpolitisch? Dieser Ansicht war auch der Versammlungseinderufer und so wandte er sich beschwerdeführend an den Landrat v. Stubenrauch. Die Antwort, die auf diese Beschwerde einlief, ist so klassisch, daß eS sich verlohnt. dieselbe durch Wiedergabe deS vollen Wortlauts der Mit- und Nach- weit zu überliefern. Sie kautet: Berlin �V. 10, den 26. August 1967. Der Landrat des Kreises Teltow . „Die Beschwerde vom 6. August er. über die Verfügung deS Herrn AmtSvorstehcrs von Friedenau vom 24. Juli er. weise ich alS unbegründet zurück. Ucber die in der Beschwerde erörterten Fragen, ob„die Schlußfolgerung des Herrn Amtsvorstehers eine irrtümliche und mit der Spruchpraxis der Gerichte in Widerspruch stehende ist", ob„es nicht richtig ist, daß eine staatliche Einrichtung mit dem Begriff politischer Gegenstand identisch ist", ob„der Standpunkt des Herrn Amtsvorstchcrs sowohl in rechtlicher Beziehung als auch in seinen Konsequenzen unhaltbar ist", habe ich keine Neigung, mich mit einem Lehrling zu unterhalten. Auch habe ich nicht die Absicht,„den Herrn Amtsvorsteher dahingehend zu belehren, daß derartige Maßnahmen seitens der behördlichen Organe in Zu. kunft nicht mehr vorkommen dürfen", wohl aber habe ich die Absicht, Ihren Meister zu bitten» daß er Sie belehrt, wie sehr Ihre rednerische und schriftstellerische Tätigkeit geeignet ist, Sie von einer ordentlichen und rechtschaffenen Erlernung Ihres Hand- Werkes abzuhalten.� Unterschrift. Wäre die Antwort nicht so verflucht gescheit, man wäre versucht, sie herzlich dumm zu nennen. Sachlich geht der Herr Landrat gar nicht auf die Beschwerde ein. Wußte er etwa auf die Eingabe eines Lehrlings nichts Sachliches zu sagen? DaS ließe tief, sehr tief blicken. WaS Sachliches in der Antwort enthalten ist, bezieht sich nicht auf die Beschwerde, sondern auf daS Arbeitsverhältnis deS Beschwerdeführer». Nun liegt nach dieser Richtung hin die Sache so, daß das Lehrverhältnis basiert auf dem Lchrvertrag, der geschlossen wird zwischen Lehrherrn einerseits und Vater oder Vormund und Lehrling andererseits. Entstehen aus diesem Verhältnis Streitig- keiten, so haben in diesem Falle nur die angerufenen Gerichte und Behörden zu entscheiden, sonst hat niemand das Recht und die Be- fugNis, sich in dieses Lehrverhältnis einzumischen, auch nicht, wenn der dritte Landrat v. Stubcnrauch heißt. Aber eine Frage: Wie würde sich der Herr Landrat stellen, wenn der Lehrling ein treues Mitglied der evangelischen Jünglingsvereinc wäre? U. A. w. g. Für be» Achtuhtlndenschlusi demonstrierte eine stark besuchte Versammlung, die der Käufer- bund am Freitag nach dem Bürgersaal des Rathauses berufen hatte. Der Käuferbund ist eine Vereinigung, welche wohlmeinende Leute aus bürgerlichen Kreisen vor einige» Monaten gründeten, um das kaufende Publikum zur„KonsumeNtenUtoral", daS heißt zur Rücksichtnabme auf gewisse soziale Forderungen der Handels- angestellten und Arbeiter zu erziehen. Die gegenwärtige Ver- sammlung war die erste, mit welcher sich der Käuferbund an die Ocffentlichkeit wandte. In drei kurzen Referaten wurde die For- derung des AchtuhrladenschlusseS befürwortet Herr H o t h o r n begründete dieselbe vom Standpunkte des selbständigen Kauf- manncS, Fräulein D a n n e h t vom Standpunkte der Handels- angestellten Und Fräulein Else Lüders sprach als Vorstands- Mitglied des KäNferbuNdes. Sie wandte sich an das kaufende Publikum, besonders an die Frauen, mit dem Ersuchen, nicht mehr nach 8 Uhr abends einzukaufen, um dadurch zu zeigen, daß ein längeres Offenhalten der Geschäfte Nicht Nötig ist und die Geschäftsinhaber so veranlaßt werden, für den Achtuhrschlütz zu stimmen.— Den Referaten folgte eine lebhafte, zeitlich jedoch sehr beschränkte Diskussion, denn mit Rücksicht darauf, daß nach einer Anordnung des Magistrats der Saal um 16 Uhr gekäUMt werden sollte, wurden den ersten Rednern je 16, den folgenden sogar NNt (3 Minuten Redezeit zugebilligt. Doch die Zahl der Redner War so groß, daß sich die Debatte trotz der Einschränkung bis 11 Uhr hinzog. Zunächst wäre» es Meinungsverschiedenheiten über den AchtuhrladeNschluß selbst, welche zum Austrag gebracht wurden. Einige Geschäftsinhaber sprachen gegen den AchtUhkschluh. Sie brachten die bekannten, kleinlichen und nichtssagenden„Gründe", welche schon seinerzeit geltend gemacht lourden, als die Be- schränkung der Verkaufszeit aü de» Sonntage» auf der Tages- ordnung stand, vor, Diesen Rednern traten nicht Nur Handels- angestellte, sondern auch eine Anzahl selbständiger Kaufleute mit sehr treffenden Gründen entgegen. Schließlich kam es noch zu einer die Sache nicht gerade fördernden Auseinandersetzung zwischen Vertretern der verschiedenen Handlungsgehülfen-Organi- sationen. Ein Hinweis von Frau Friedländer auf die von den Zentralverbänden der Handlungsgehülfen und der Transport- arbeiter vorgenommene Abstimmung der Geschäftsleute gab einigen Vertretern der deutschnationalen und der Hirsch-Duncker- schcn Organisationen Veranlassung, wutschnaubend über die Ver- anstaltung der Zentralverbändc herzufallen und ihnen den Vorwurf zu machen, sie hätten durch ihr Vorgehen, namentlich aber dadurch, daß sie dabei die Hülfe der Sozialdemokratie in Anspruch nahmen, die Bewegung für den Achtuhrschluß geschädigt. Ukro vom Zentralverbaud der Handlungsgehülfen antwortete darauf, das Vorgehen seines Verbandes sei notwendig gewesen, weil die Kom- Mission der anderen Organisationen nichts Nennenswertes für den Achtuhrladcnschlutz getan habe. Die Ablehnung des Achtuhrladen- schlusses sei bis jetzt immer damit begründet worden, daß mit Rücksicht auf die kaufenden Arbeiter ein längeres Offenhalten der Geschäfte notwendig sei. Dadurch, daß der Zentralverbaud bei seiner Umfrage die Hülfe der Arbeiterschaft in Anspruch nahm, fei dieser Grund widerlegt, denn wenn die Arbeiter selbst die Geschäftsleute ersuchen, für den Achtuhrladenschluß zu stimmen, dann könne derselbe nicht mehr mit Rücksicht auf die Arbeiter ab- gelehnt werden. Die Versammlung nahm zum Schluß mit allen gegen zwei Stimmen eine Resolution an, welche die baldige Einführung des Achtuhrladenschlusses im Interesse der Geschäftsinhaber und An- gestellten fordert und an das kaufende Publikum die Mahnung richtet, diese Forderung dadurch zu unterstützen, daß es seine Ein- käufe vor 8 Uhr abends besorgt und dadurch beweist, daß die Gc« schäftsleute durch den Achtuhrschluß nicht geschädigt werden. Bier große Protrstvcrsammlungen haben sich kürzlich mit der Bekämpfung der freien Jugendorganisationen durch die Behörden bescbäftigt. In allen Versammlungen wurde das Verhalten der Behörden— Schulbehördcn wie Polizeibehörden— und das der Arbeitgeber ins rechte Licht gerückt. In der Versammlung in der Oranienstraße kam es zu einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen dem Referenten und dem Pastor Le Seur, der glaubte, für feine christlickien Jünglingsvereine Proseltsten macben zu können, er fiel aber böse ab. Beim Bau des Bahnübergangs über die Wannsecbahn bei der Station Großgörschenstratze ist gestern der 18jährige Klempner- lehrling Karl Kuhlig schwer zu Schaden gekommen. Der junge Mann war auf der Brücke beim Verlöten einer Zinkrinne be- schäftigt, und stürzte dabei infolge einrs Fehltritts 16 Meter tief auf den Bahnkörper hinab. Kuhlig erlitt schwere innere Ver- lctzungcn und Quetschungen, und wurde zunächst nach der Unfall- station IV in der Hervertstraße und von dort in die Dr. Speyersche Klinik übergeführt. Durch daS Antomotil drr Prinzessin von Sachsrn-Meiningrn ist vorgestern abend ein scbwerer Unglücksfall herbeigeführt ivorden. Die Prinzessin war mit threm Auto durch die Behrenstraße gefahren. In der Nähe der Deutschen Bank versuchte der Buchhalter Bertold Karplus aus der Schloßstratze 2ö in Charlottenburg einer vorüber- fahrenden Droschke beim Ueberschreiten des Fahrdammes auszu- weichen und er geriet dabei gegen das Automobil. Er wurde um- gerissen und überfahren. Die Prinzessin, die den Unfall mit an- gesehen, wurde ohnmächtig und sie wurde mitsamt dem Ver- «»glückten in dem Automobil nach dem Hotel Kaiserhof gefahren. K. erhielt auf der Rettungswache in der Mauerstraße die erste ärzt- liche Hilfe. Er hatte am Kopf mehrere erhebliche Verletzungen, so- wie starke Rippenquetschungen erlitten. Zusammenstoß zwischen einem Leichenwagen und einem Sttaßen- bahnzuge. In der Frankfurter Allee hat sich ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnzuge und einem Leichen- wagen ereignet. Der Kutscher August Littke aus der Forsterstr. 16 hatte eine Leiche nach dem Zentral-Miedhof transportieren wollen. Als er von der Warschauerstraße in die Frankfurter Allee einbog, kam von rechts ein Lastwagen entgegen und von der anderen Seite nahte ein Straßenbahnwagen. Die beiden Gefährte kamen so dicht an den Leichenwagen heran, daß es dem Kutscher nicht mehr ge- lingen konnte, sein Fuhrwerk sicher hindurchzubringen. Zwischen dem Motorwagen und dem Leichengefährt kam es dann zu einem heftigen Zusammenstoß. L. wurde durch den Anprall vom Bock heruntergeschleudert und fiel unter den Leichenwagen, desien Räder ihm über die Brust hinweggingen. Er trug schwere innere Ver- letzungen davon und muhte mittel» Krankenwagens nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht werden. Am Straßen- bahnwagen war die Vorderplattform total eingedrückt worden. Auch der Leichenwagen hatte Schaden gelitten. Die Leiche mußte von einem Ersatzkutscher nach dem Friedhof transportiert werden. Zwischen Lastwagen und Torweg. Ein entsetzlicher Unglücks- fall hat sich gestern nachmittag in einem Hause in der Bülow- straße zugetragen. Der 2bjährige Telegraphenarbeiter Wilhelm Lehmann , Schlegelstraße 9 wohnhaft, war in dem Torweg mit der Anlage einer Telegraphenleitung beschäftigt. Er übersah dabei einen Lastwagen, der in den Torweg hineinfuhr. Bevor er den Kutscher auf die Gefahr, in der er schwebte, aufmerksam machen konnte, war der Wag�n herangekommen und drückte ihn mit solcher Gewalt gegen die Wand, daß ihm der Brustkasten vollständig em- gequetscht wurde. In recht bedenklichem Zustande fand L. im Krankenhaus Moabit Aufnahme. Ein Kind überfabren. Schrecklich zugerichtet wurde vorgestern abend die 7jährige Schülerin Emma Lubitzki, Frankfurter Allee IIa. Die Kleine hatte mit anderen Kindern auf dem Bürgersteig bor dem Elternhause Ball gespielt. Während des Spielens fiel der Ball auf den Fahrdamm und die L. eilte hinterdrein. Sie geriet gegen einen vorüberfahrcnden Butterwagcn und wurde unter die Räder gerissen, die ihr über Arme und Beine hinweggingen. Der rechte Oberarm wurde dem bedauernswerten Kinde zerfleischt und der recküe Fuß sowie die rechte Hcrni» wurde ihm gebrochen. An tett Knöcheln trug es starke Quetschungen davon. In einem Krankenwagen wurde die Kleine nach dem KrutAenhaus Am Friedrichshain gebracht. August Endell veranstaltet in seinem Atelier, Fasanenstr. 43, eine Ausstellung von Schülerarbeiten am 22. bis 25. September von 16 vi» 6 Nhk. Zcugcngesuch. Diejenigeü Personen, welche am 17. Dezember v. Js. im Reinickendorfer Echützenhause bei Leder gesehen haben, wie drei angetrunkene Leute das Lokal betreten wollten, werden gebeten, ihre Adresse an G. Günther, GrüNthalerstr. 56, 2 Treppen, abzugeben. Die Straße Am Kupfrrgrnbcn von der Georgenstrnße bis zur Dorotheenlttaße(ausschließlich Kreuzvamm) wird behufs Asphaliiening vom 25. d. M. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke Und Reiter gesperrt. Im Bernhard Rose-Thenter findet am Dienstag, den 24. d. M., die Uraufführung von Paul Hansels Schauspiel„Der Schlot- j u N k e r" statt.— Am Mittwoch gastiert das Belowsche Opern- cnscmble mit de? Oper„Zar und Zimmermann ". Vorort- ssiacbricbten. Nixdorf. „Die nencste Polizeiaktion in Rixdorf und das Perbot des Kinöerttirncns in der Freien Turnerschaft Rixdorf>Vritz" lautet das Thema, über das der Stadtverordnete Emil W u tz k h in einer am Dienstag, abends 3'/, Uhr, bei Thieh Bergstr. lol/ISS , stattfindenden Protestversammlung referieren wird. Angesichts der Eingriffe von Polizei und Regierung, den Eltern das Recht der geistigen und körperlichen Erziehung zu entreißen, wird ersucht, für einen Massen- besuch der Versammlung Sorge zu tragen. Eine zu heute abend 6 Uhr nach dem Thielschen Lokale, Berg� straße 151/132, einberufene öffentliche Versammlung wird Stellung nehmen zu der von uns mitgeieilten Aeußerung des Lehrers Wandtke, welche dieser gegenüber dem Sohn des tödlich ver- unglückten Kutschers G e r l a ch in Gegenwart der Schüler und Schülerinnen der Klasse tat. Außerdem steht ein Vortrag des Ge- Nossen Stürmer über„Die wahre Gestalt des Christentums" auf der Tagesordnung. In Anbetracht der Wichtigkeit der Versammlung wird reger Besuch erivartet. Charlottenburg . Schwer verunglückt ist am Sonntag, den 15. d. M., nach. mittags IV2 Uhr, der Porzellandreher und Schaukelbcsitzcr Wilhelm Kasulke auf dem Volksbelustigungspark des Restaurants„Wald- kater", Charlottenburg , Tegeler Weg 46, am Bahnhos Jungfern- Heide, durch Explosion des Kessels der Acetylenanlage, so daß seine sofortige Uebcrfiihrung in das Krankenhaus Westend erfolgen mußte. Den Schwerverletzten, der außer einem komplizierten Beinbruch auch schwere innere Verletzungen, unter anderem eine Zerreißung der Leber erlitten hatte, erlöste nach kurzem Leidens- lager am Donnerstag, den 19. d. M., der Tod. Kasulke. ein lang. jähriger Parteigenosse, hinterläßt-in-«rau und fünf unmündige Kinder. Ichöneberg. Ein Automovilnnfall mit tödlichem Ausgang trug sich gestern nachmittag in der Motzstraße zu. Der 58 Jahre alle Kaufmann Hermann Bauer aus der Motzstraße 51 war einem Straßenbahn- wage» nachgerannt und da er ihn nicht mehr erreichen konnte, blieb er auf dem' Fahrdamm stehen. In diesem Augenblick kam von hinten ei» Droschkenautomobil herangejagt und ehe sich B. in Sicherheit bringe» konnte, war er von dem Kraftwagen erfaßt und nieder- gerissen worden. DaS Hinterrad ging ihm über die Brust hinweg. In bewußtlosem Zustande wurde der Vecam glückte nach ei»em in der Nähe wohnenden Arzt gebracht. Auf dem Wege dorthin erlag B. den schweren Verletzungen, die er sich bei dem Unfall zu- gezogen halt». Weiftensee. Der zwischen Berlin und Weißensc« geschlossene Vertrag, wonach in nächster Zeit durch die Uckerinarlstraße zwei Druckrohre geführt werde», um in Buch zu enden, ist von der Gemeindevertretimg mit kleinen Acnderungen genehmigt worden. Die Forderung einer größeren Geldsumme von Berlin ist seitens der Gemeinde fallen gelassen, jedoch gestattet Berlin als Gegenleistung die Verlegung von Druckrohren gleicher Größe durch das Berliner Rieselland Wartenberg , so daß Weißensee , um nach seinem Riesellande Birkholz zu kommen, eine Ersparnis von einigen tausend Meier hat, ebenso tritt Berlin eine kurze Strecke Straßenland an Weißensee ab. um nach dem neu erworbenen Wartenberger FriedhofSgelände zu ge- langen. Ferner wurde noch der Wunsch ausgesprochen, der Magistrat von Berlin solle die Regulierung der GreifSwalder-»nd Kniprode- straße mehr beschleunigen. Zu unserer Mitteilmig, daß der Vorstand deS WahlvereinS den Gemeindevertreter Porteck aufgefordert hat, fein Mandat nieder- zulegen, weil er u. a. in diesem Jahre noch keine Beiträge bezahlt habe, veröffentlicht die„Weißenseer Zeitung" eine Notiz, in lvelcher dem.Vorwärts"-Berichterstatter geraten wird, sich in Zukunft besser zu informieren. Hierzu ist zu bemerken, daß Porteck, als er von dem Beschluß deS Vorstandes ikenntnis erhielt, flugS seinen Beitrag für daS ganze Jahr 1967 bezahlte. Porteck vcranlaßte nun die „Weißenseer Zeitung", die unsere Notiz übernommen hatte, eine Art Mohrenwäsche vorzunehmen. Da indes daS Blatt auch auf die anderen in der Notiz angeführten Gründe, die den Vorstand zu seinem Beschluß veranlaßten, nicht reagiert, so dürfte der„Vorwärts"» Berichterstatter ein»besseres Informieren' nicht notwendig haben. Spandn». Schauergeschichten vom„sozialdemokratischen TmorisinuS" weiß das Organ des Vereins„königstreuer Männer", das„Span- dauer Tageblatt" von Zeit zu Zeit zu erzählen. Wenn aus der Kloake des ReichsverbandeS Unrat verteilt wird, so wird auch das „Spandauer Tageblatt" immer prompt bedient; verfolgt doch dieses Blatt den Zweck, die Staatsarbeiter bor der Sozialdemokratie graulich zu machen. Doch auch diese wissen bereits, was sie von solcher„Aufklärungsarbeit" zu halten habe». Sie haben bereits erkannt, daß in den Spalten des„Spandauer Tageblattes" nur allzu oft systematisch zurecht gestutzte Lüge» Unterschlupf finden, die nur den Zweck verfolgen, die Sozialdemokratie zu verleumden. In der gestrigen Nummer erst bringt das Blatt wieder einen Artikel, in welchem das Los„eine s" nationalgesinnten Arbeiters geschildert wird, der in einem heiß umstrittenen Wahlkreise zu- gunsten des nichtsozialdcmokratischen Kandidaten aufgetreten sei. Daß es sich in diesem Fall um eine plumpe Lüge handelt, geht schon daraus hervor, daß weder Name des„treuen und fleißigen Arveiters", noch dessen Wohnung angegeben ist. Es könnte ja sonst der Schwindel urkundlich nachgewiesen werden, und davor hat das königstreue Organ heillosen Respekt. Im Zusammenhang mit dieser Schauermär wird auch auf den Seitzschen Boykott verwiesen und zum so und sovielten Male betont, daß man den Mann der Willkür der Genossen ausliefere, die Sonntags die Schützenstrahe belagern und jeden von dem Besuch des Lokals fernzuhalten suche». Selbstverständlich geht dem Schleifstein die Polizei noch nicht scharf genug vor. Das Blatt scheint gar nicht zu ahnen, wie sehr es durch seine Scharfmacherei unseren Genossen den Erfolg erringen hilft. IN der gleichen Nummer wird dem„Vorwärts" angedichtet, er hätte sich eine Blöße gegeben, indem er in Nr. 218 über eine Gerichtsverhandlung berichtet und dabei Herrn Schladitz beleidigt haben soll. Man mutz sich schon auf daS Niveau des„Spandauer Tageblatts" begeben, um im genannten Bericht eine beabsichtigte Beleidigung des Herrn Schladitz herauszulesen, lieber die Ver- Handlung ist nicht nur vom„Vorwärts", sondern auch von anderen Blättern in gleicher Weise berichtet worden. Von einer uns cm- gekündigten Beleidigungsklage dürfte wohl schwerlich die Rede sein. es sei denn, daß sich Herr Schladitz vom.Spandauer Tageblatt" inspirieren ließe. Die Sperre über daS Seitzschc Lokal, die von der Spandaner Arbeiterschaft verhängt ivorden ist. weil Herr Seitz sich hartnäckig weigert, sein Lokal den Arbeitern zur Verfügung zu stellen, scheint ehr gute Wirkung auszuüben. Herr Seitz hat eine einstweilige Verfügung des Landgerichts III herausgebracht, die 15 Genossen nntersagt, Zettel oder Druckschriften zu verteilen, die zum Boykott des Seitzschen Lokales auffordern. Weiter ist den 15 Genossen der Aufenthalt in der Nähe des Seitzschen Lokale? und das Fernhalten von Gästen bei einer Haftstrafe von drei Tagen für jede Zuwiderhandlung verboten. Der Beschluß, der den 15 Genossen de, Aufenthalt in der Nähe deS Seitzschen LokälS verbietet, ist zwar recht originell, aber selbst beim besten Willen nicht durchführbar. Wohnen doch einige von den 15 in der Schützenstraße, in allernächster Nähe de§ Lokals. Und das Gericht wird doch nicht wollen, daß diese wegen des Herrn Seitz ausziehen. Natürlich wird Herr Seitz mit dieser einstweiligen Verfügung seinen Zweck, daß die Spandäuer Arbeiter ihm Gelegenheit zum GeldberdieneN geben, ebensowenig erreichen wie bisher. Die SpändaUer Arbeiterschaft betrachtet das Seitzsche Lokal sö lange als gesperri, bis Herr Seitz die Arbeiter als gleichberechtigt mit den anderen Äevvlkernngsklassen betrachtet und seinen Saal frei gibt. DieS wird um so eher erreicht, wenn jeder klassenbewußte Arbeiter es sich zur Ehrenpflicht macht, daS Seitzsche Lökal in der Schützen straße streng zu meiden.
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