Einzelbild herunterladen
 
Willens oder geworben sind, vor der Abreise ins Streikgebiet zu warnen. Meldungen erbitten sofort telegraphisch an Be- zirksleiter W e i k a r t. Senftenberg  . Auslagen werden der- gütet. Alle Gewerkschaften werden hierauf aufmerksam gemacht. _ Die Lohnkommission. Abgewiesen! In der Sache Böhin gegen den Schneiderverband hat der An- tvalt des Klägers den Antrag gestellt, gegen denVorwärts" eine Strafe von 1000 M. festzusetzen, weil er nach Erlaß der einstweiligen Verfügung noch Boykottinserate veröffentlicht habe. Ferner war be- antragt, vomVorwärts" eine Sicherheitsleistung in Höhe von 10 000 M. einzufordern. Da? Landgericht hat diesen Antrag kosten- pflichtig abgewiesen und dem Kläger aufgegeben, binnen einer Woche die Hauptklage zu erheben. veutfcbes Reich. Der Bergarbeiterstreik in der Nicderlaufitz. Senftenberg  , 24. September. .Vor allem aber sind sämtliche Werke schon lange mit dem Bau von Arbeiterhäusern vorgegangen. Wir haben unö von deren Zustände durch Besuche zahlreicher Wohnungen auf den verschiedensten Werken persönlich überzeugt. ES waren dreizimmerige, lustige Wohnungen, die von den Arbeitern meist in musterhafter Ordnung gehalten wurden.... ES war eine Lust, die Sauberkeit und Be haglichkeit in vielen dieser Wohnungen zu sehen. Die Werke mußten ja, bei dem großen Arbeitermangel in den einsam gelegenen Werken. notgedrungen zur Arbeitersürsorge greifen. Ein Werk treibt da das yndere, ebenso in den Lohnsragen. Diese Wohnungen werden dem Arbeiter zwischen 3 und 8 M. monatlich von den Werken be rechnet, damit die Arbeiter, die in den oft viermal so teuren Privatwohnungen Hausen, nicht über Gebühr benachteiligt werden." So wurde an die«Frankfurter Oder-Zeitnng" berichtet und die deutsche Werkspresse beeilte sich, den Artikel nachzudrucken. Wohnen heißt Lebenl Wer sich unterrichten will über da? soziale Milieu, in dem sich gewisse Teile der Bevölkerung be wegen, der suche sie auf in ihren Wohnungen, beobachte sie in der Häuslichkeit, im Kreise ihrer Angehörigen, prüfe ihre nächste lim gebung. Er wird durch das Eindringen in die internen Verhältnisse des privaten Lebens die Grundlage finden für die Beurteilung der sozialen Lage des betreffende« Standes. Auch der Korrespondent für die Organe der Werksberwaltungen prüfte die Verhältniffe. Seine Erfahrungen drückte er in den oben wiedergcgebenen Sätzen aus. Wenige Tage darauf hatten auch wir Gelegenheit, uns um- zuschauen. Und zwar werden wir unS nicht in allgemeinen Be. trachtungen über die Sauberkeit und Behaglichkeit der Wohnungen ergehen, sondern wir werden das gewonnene Material kurz und trocken der Oeffentlichkeit unterbreiten. Sie soll Richter sein. Der Weg führte uns nach C l e t t w i tz und Z s ch i p k a u; beides Stationen der Bahn Senftenberg Finsterwalde. In Clettwitz ist der Gruben- und Ziegeleibesitzcr Fielitz derHerr". Er hat den Ort mit elektrischer Kraft versorgt, Anschlüsse haben fast alle Geschäftsleute. Nur haben diese hinterher eingesehen, daß die Wohltat" ihnen zu teuer gekommen war und noch kommt. Sogar in den Vorräumen der Arbeiterwohnhänser brannten Glühlampen. Es standen da 17 Häuser mit je 2 Parterre und 2 Dachwohnungen; zusammen 88 Wohnungen. Vor jedem Hause war eine Art Vor« garten, der aber meist öde und tot dalag. Zum Parterre führt der Weg hinten hinein, in die Dachwohnung kommt man von vorn. Unvermittelt treten wir aus dem Freien sofort in die unterste Küche; keinerlei Vorraum schützt vor Wind, Wetter und Schmutz. DieKiiche ist gepflastert, Stube und Kammer gedielt, die Räume sind aus- reichend, auch Stallungen sind vorhanden und Feld bekommen die Leute vomHerrn". Sie sind deshalb auch nicht mit in den Streik getreten. Wir stapfen durch den vorderen Eingang die Treppe hoch. Rechts und links je eine Wohnung. Die Wohnstube hat gerade Wände, ist 2,25 Meter hoch und hat zwei Fenster. Küchen fehlen, dafür sind Kammern da. Sie liegen direkt unter dem Dach, am Boden sind sie zirka 1,70 Meter breit, oben noch 90 Zentimeter(alles mit dem Metermaß oberflächlich gemessen). DieFenster" befinden sich im Borraum und Kämmen, der Dachwohnungen zirka 10 Zenti- meter über dem Boden, sie sind zirka 35 Zentimeter hoch, 50 Zenti- meter breit. Der Eingang zu den Kainmern ist 55 Zentimeter breit; in etwa Manneshöhe zieht sich ein Strebebalken durch. Jeder- mann muß den Kopf gerade halten oder besser, er bückt sich, sonst stößt er sich an dem Holze Beulen in den Kopf. Eine Kannner diente als Schlafraum, eine alsKüche". We die Leute in diesen Räumen eS fertig brachten, die Betten zu machen, wird uns stets ein Rätsel bleiben. Zu je drei Häusern gehört eine Waschküche. Darum ist immerKrieg". Es wird deshalb viel in den Wohnungen gewaschen imd zwar auf dem Vorräume, wo sich eine Art Herd befindet. Die Leute beklagten sich bitter, der Brodem von der Wäsche könne nicht hinaus, er ziehe überall umher, schlage sich an Wänden und Möbeln ab, alles wurde feucht. Durch den Augenschein fanden wir die Angaben bestätigt. Gegenwärtig baut derHerr" Fielitz eine Reihe weiterer Werkswohnungen, deren Sims etwas höher kommt; wahrscheinlich wird's darin besser werden. Zwischen Clettwitz und Zschipkau liegt die Z s ch i e s ch e m ü h l e. Vor Jahren haben die Nicderlausitzer Kohlcnwerke A.- G der Mühle das Wasser weggezogen. Die Gesellschaft mußte das Grundstück kaufen und machte ans dem Gebäude Wohnungen. Es sind drei niedrige Häuser, abseits vom Wege, schon äußerlich dem Verfall nahe. Dahinter ist Wald und ein Wafferfluter zieht sich dicht an den Gebäuden hin. Wir treten ein. Moderiger Geruch empfängt uns: alles ist feucht und dunkle Moderstellen an den Wänden. Im Winter werden diese Wände weiß. Millionen von Wassertröpfchen sind zu Eis erstarrt, das sich wie Schnee anfühlt und herrlich glitzert. Ein Fensterchen erhellt die Kaminer wenig; trotzden, eS Tag und Nacht offen steht, bleibt eS naß. Auch die Keller sind so naß, daß alles fault. Löcher am Boden, Löcher in den Wänden. Decken, Fensterrahmen, Holz- und Eiscnteile alles schwarz, verrostet und verfallen. Oben sind die Dachwohnungen auch naß. Die Stuben waren etwa 2 Meter hoch, die ganz schrägen Kammern am Fußboden ca. 1,50 Meter breit(Betten standen der Länge nach), oben schnitten Wand, Dach und Türe ab. das heißt es war überhaupt keine Breite mehr vorhanden. Die Bewohner dieser Hänser waren ausnahmslos Polen  ; kinderreiche Familien. Ein trockenes, öfteres Hüsteln hinter einer Türe heißt uns bange stehen bleiben. Als wir eintreten, steht in der aufs dürstigstemöblierten" Stube eine Frau im letzten Stadium der Schwangerschaft. Sie friert trotz des herrlichen warmen Wetters und versteht kein Deutsch. Durch Vermittelung der Nachbarin gewinnen wir Einblick in die Verhältnisse; das ganze HauS läuft zu- ffinmen. Alles beklagt sich, daßnichts gemacht" würde. Zahllose Ratten sind unter den Dielen; sie haben alles unterwühlt, Kartoffeln und Eßwaren dürfen nirgends stehen bleiben. Die z e r- fressen die Wäsche und lassen des Nachts niemand Lerantw. Redakteur: Hans Weber. Berlin  . Inseratenteil verantw.: schlafen. Einst warf der Wind auS der Wohnung des Arbeiters Andreas Sozipetzki das Fenster samt Fensterkreuz und die Lampe   in den Hof. Der Arbeiter beschwerte sich und verlangte Ersatz für die Lampe.Ja", meinte der Inspektor Graul gemütlich,die lasten Sie sich von dem Winde bezahlen!" Im Frühjahr kam ein neuer Direktor. Er kam auf seinem Rund- gange auch nach der Zschicschemühle. Nachdem er sich die Wohnungen im Erdgeschoß angesehen hatte, meinte er erregt:Aber da oben wohnt doch wohl niemand?!"Ja gewiß, zwei Parteien I" war die Antwort. Der Herr stieg hinauf, kam wieder herab, atmete tief auf und seufzte:Schauderhaft! » lieber die Situation wird uns vom 25. September aus Senften­ berg   geschrieben: Der Herr Otto Kliesch, Unternehmer für Tiefbohrungen in Luckau   und Lieferant Arbeitswilliger, hat einen Kollegen gefunden. ES ist der Fuhrherr Albert Degen er inKönigs-Wnster- Hausen, Potsdamerstraße. Er hat dort sieben Mann, Ziegelei arbeiter, Dachdecker und Maurer, geworben, ihnen auf Grund des famosen Vertrages von Herrn Direktor Schulz aus ElisabethSglück Stundenlöhne von 60 und mehr Pfennigen versprochen, so daß die Leute sofort hierher gekommen sind. Weitere Transporte sollten folge». Von der Leitung sind die Betrogenen sofort abgeschoben worden. Die Situation hat sich verschärft. Auf dem Bahnhofe Senften berg werden die Wagen mit Arbeitswilligen auf Gütergleise ge schoben und auf den Griibenan schlußbahnen weiter transportiert oder auch mittels Wagen unter Bedeckung von Gendarmen auf die Gruben verschickt. Streikende werden auf dem Bahnhofe nicht mehr zugelassen. Wie die bürgerliche Presse zu melden weiß, ist die Zahl der Streilenden von 1434 auf 1413 gefallen. ES ist aber damit genau so, wie bei Streiks im Bergbau überhaupt: Die die Abkehr nehmenden Bergleute, also die Entlassenen, werden von den Werks- Verwaltungen nicht mehr als Streikende geführt. Auf die Art kann es kommen, daß Streikende überhaupt nicht mehr vorhanden sind. In Bockwitz üben Arbeitswillige schlinimsten Terrorismus; so ist ein Streikposten von dennützliche» Elementen" jämmerlich zer schlagen worden. Anzeige ist bereits erstattet. »» » Wie'S gemacht wird I Der Direktor derMillygrube" in Bock' Witz ist der gute Freund des katholischen Pfarrers in Mückenberg. Nachdem jener erfahren, daß die Polen   am Sonntagnachmittag eine Verianmilung abhalten wollten, berichtete er denFall" sofort an seinen Freund nach Mückenberg und dieser mußte schleunigst um dieselbe Zeit in Bockwitz Gottesdienst abhalten! Die armen polnischen Arbeiter gingen also in die Kirche und der Gottesdienst zu Kapitalsnutzen dauerte so lange, bis die Zeit der Versammlung zu Ende war! Ja, ja, dem Volke muß die Religion erhalten bleiben I Die drohende Gencralaussperriing im Kieler   Baugewerde, die, wie wir mitgeteilt, bereits für einige Arbeiterlategorien ihren Beginn genommen hatte, ist in letzter Stunde noch abgewendet worden. Die streikenden Hokzplatzarbeitcr und Kutscher, auf die die vereinigten Scharfmacher durch die Aussperrung einen Druck auszuüben ge- dachten, haben sich durch einen vor dem Gelverbegericht abgeschlossenen Tarifvertrag mit ihren Arbeitgebern geeinigt nnd� auch die ganz un- motiviert von den Bauunternehmern in den Konflikt einbezogenen Lohnbclvegungen der Stukkateure und Heiznngsmonteure sind, teil­weise zum Vorteil der Arbeiter beendigt.' Der Tarifvertrag im Holzhandel wurde komischerweise nicht von Organisation zu Organi- fation, sondern zwischen der Organisation der Holzhändlcr einerseits und drei, bei Mitgliedern der Arbeitgeberorganisalion beschäftigten Arbeitern andererseits abgeschlossen. So wollte es der Unternehmer- dünkel der Holzhändler, die sich hartnäckig sträubten, die Organisation der Arbeiter anzuerkennen! Bei einem Tarifvertrag, der für beide Teile doch möglichst bindende Form haben soll, ist solcher Herren- standpunkt natürlich doppelt unverständig. Der christliche Fischzug in Bielefeld  . Die von den Christlichen bedienten Preßorgane, insbesondere Zentrums- und Stöckerblätter, bringen als Antwort auf unsere Notiz von dem Treiben der Christlichen   in Bielefeld   einen Waschzettel der frommen zum Abdruck, in welchem versucht wird, die Werbungen des sogenannten Bezirksleiters des christlichen Verbandes als einen durchaus harmlosen Akt der ArbeitSvermittelung hinzustellen. Wir stellen demgegenüber noch einmal fest, daß Betriebe der Metallindustrie in Bielefeld   zurzeit keine Ber- größerung erfahren, daß die Anzahl der vielen arbeitsloten Metallarbeiter am Orte im Gegenteil eine deutliche Sprache von der Geschäftsflaue redet, m der ich augenblicklich speziell die Fahrradindustrie befindet. Wir wieder- holen ferner, dich der in dem Zirkular angegebene Verdienst auch nicht annähernd den Tatsachen entspricht. Fünf von außer- halb herangelockte christliche Arbeiter haben des niedrigen Verdienstes wegen den Betrieb bereits wieder verlassen, andere wollten folgen, haben sich dann aber auf dringende Vorstellungen des Obermeisters bewegen lassen, an anderen Arbeitsplätzen noch einmal zu ver« 'uchen. den versprochenen Verdienst von 6070 M. pro Lohnperiode zu erreichen. Wenn die Christlichen   aber noch weitere Beweise haben wolle», daß sie lediglich deshalb angeworben werden, um der Firma RauS- reiherdienste zu leisten, dann könnten wir diese in Hülle und Fülle liesern. Plaudern die Werkmeister es doch offen aus, daß die Fabrikleituiig Arbeiter haben müsse, auf welche sie sichverlassen" könne, wenn Uebersrunden usw. erforderlich würden. Und werden doch nur Leute eingestellt, die sich beim Bevollmächtigten der Christen, der ebenfalls im Betriebe der Firma Göricke untergebracht ist, als Mitglieder des christlichen Verbandes ausgewiesen haben. Wer angesichts dieser Tatsachen noch von anerkennenswerten Be- strebungen. Arbeitslosen Arbeit nachzuweisen, spricht, der fälscht die Wahrheit in der unverfrorensten Weise. Der Streik in der Blechwarensabrik Rothenfelde- Bielefeld dauert unverändert fort. Zuzug von Metallarbeitern aller Branchen ist strengstens fernzuhalten._ Achtung! Steinarbeiter. Sämtliche Arbeiter des Meißner Granitwerkes von Oswald Köhler sind schon die 13. Woche ausgesperrt, weil sie fich nicht ohne weiteres einem neu eingeführten Kontroll- und Strafsystem unterwerfen wollten. Die ganze Bewegung ist aber numnihr zu einem Kampfe um das höchste Gut der Arbeiter, um das Koalitionsrecht ausgearter. Jeder Arbeiter, welcher in dem Eldorado des Herrn Köhler in Arbeit tritt, muß sich durch Ehre»- wort und Handschlag verpflichten, keiner freien Gewerkschaft an- zugehören. ES wird ihm dagegen freigestellt, einer sogenannte» gelben" Gewerlschaft(Streilbrecherorganisation), welche unter dem Namen:Freie Bereinigung deutscher Steinarbeiter" von den Raus- reitzern des Herrn Köhler gegründet wurde, beizutreten. Nach allen Teilen des In- und Auslandes hat nun Herr Köhler seine Agenten ausgeschickt, welche zum Teil unter falschen Vor- spiegelungen versuchen müssen, Arbeitswillige anzuwerben. Ja, so- gar in die K a s e r n e n hat er seine gelbenAufklärungSplakate" gelangen lassen, in der Hoffnung, daß die jetzt entlassenen Reservisten zum Verräter an ihren Klassengenoffen werden möchten. Arbeitsbrüder I Wir fordern Euch auf, folgt nicht den Ver- lockungen des Herrn Köhler. Werdet nicht zum Verräter an Euren Mitarbeitern I Gebt den gewiffenlosen Sgenten des Herrn Köhler die Antwort, die ihnen gebührt! Denn unser Kampf ist auch Euer Kainpf und unser Sieg ist auch Euer Sieg! Hoch die Solidarität d« Arbeiter I Kniv Krz e, Richard Thieme, ----t-«.".-».«- d°- s-to,-«,»-.. Wieder eine gelbe Gründung. Seit dem letzten großen Kampf in der bayerischen Metallindustrie existiert bekanntlich im AugSburger Werk der Maschinenbau  -Aktien­gesellschaft Nürnberg   und Vereinigte Maschinenfabriken Augsburg  eine Gewerkschaft der Gelben, derenRuhm" schon öfters über die weißblauen Grenzpfähle hmansgedrnngen ist. DaS Nürnberger Werl blieb bisher von derartige» Bestrebungen verschont. Jetzt sind aber auch dort strebsame Leute aufgetaucht, die sich durch Gründung einer gelben Gewerkschaft bei der Direktion in empfehlende Erinnerung bringen wollen. Eine Anzahl Beamte, Werkmeister und Arbeiter des Werks haben durch Karten zu einer Werknättenversammlnng ein- geladen und den Ersckiieneiien das Statut einer gelben Vereinigung fix und fertig vorgelegt. Das neue gelbe Vereinchen führt den Harm- losen TitelWohnungs- und Wohlfahrtsverein" und unterZweck des Vereins" findet man ausgezählt: Wirtschaftliche Borteile aller Art. in erster Linie Vermittelung billiger Wohnung, Bil­dung einer Genossenschaft aus Vereinsmitgliedcrn zum Zweck des Erwerbs und der Errichtung eigener Wohnhäuser, Ulsterstützung erkrankter und bedürftiger Mitglieder, Erwirkung der Gewährung von höherem Zins und besonderen Prämien für Spareinlagen, die die Mitglieder durch den Verein bei der Fabrik machen usw. Jede Politik ist ausgeschlossen. Soweit wäre die Sache noch ziemlich harmlos, aber bei den Bestimmungen über die Aufnahmefähigkeit kommt schon der gelbe Pferdeftltz zum Vor- schein. Zur Aufnahme sinte nämlich nur berechtigt großjährige, un- bescholtene, im Werl   beschäftigte Personen, die nicht bereits eineijl anderen, die gleichen Zwecke verfolgenden Verein angehören. Wer also der Segnungen der neuen Gründung teilhaftig werden will, darf nicht einer Gewerkschaft, einer anveren Krankenkasse, dem Konsumverein usw. angehören. Die Mitglieder sind zu völliger Rechtlosigkeit verdammt. Sie haben in den Versammlungen Iveitcr nichts zu tun. als die Berichte der Vorstandschaft entgegenzunehmen, auf die Vereinsgeschäfte haben sie keinerlei Einfluß, alles besorgt die Vorstandschaft aus eigener Machtvollkommenheit. Fürwahr, eine nette Gründung l ES ist nur gut, daß sie nicht weit über den KreiS ihrer Bäter hinaus» wachsen wird, denn in Nürnberg   ist kein Boden für derartige Sumpfpflanzen. Hafcnarbciterstreik in Antwerpen  . Aus Antwerpen   ivird vom 25. September gemeldet: Der Präsident der köstöration rnaritime hat auf Befragen erklärt, die Arbeiter könnten die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder auf» nehmen, irgend ein Zugeständnis werde ihnen von der �öckörstion marltims nicht gemacht, die Arbeiter würden vielmehr gezwungen werden, sich dem Willen der?öclvration rnaritims zu unterwerfen; die Führer der AuSstandSbelvegung würden nicht wieder eingestellt werden. Diese Erklärungen rufen im Hafcngebiet große Erregung hervor._ Hüttenarbeiterfireik In BervierS haben nach einer Meldung desW. Man rechnet damit, daß auch in anderen Betrieben gestellt werdm wird. 1000 Hüttenarvetter in verVier» T. B." den Generalstreik erklärt. die Arbeit ein» Letzte JVadmcbten und Depcfcben« Acht Arbeiter t> erbrannt. Posen. 25. September.  (B. H.  ) In Mertenheim(Ostpr.) brannte eine Baracke nieder, in der russische Arbeiter schliefen. Acht Personen sind tot, viele schwer verletzt. Man vermutet Brand- stiftung aus Rache, da die Russen mit den einheimischen Arbeitern in Unfrieden lebten. Es gärt unter den Bergarbeitern« Bochum  , 25. September.  (W. T. B.) Nachmittag» fand hier eine Sitzung der Siebenerkommission statt, in welcher beschlossen wurde, sich dem am 7. September gefaßten Beschluß der Aeltesten- kommission. der Mitglieder sämtlicher Bergarbeiterverbände an» gehören, anzuschließen. Wenn die Bergwerksbefitzer die Ber- schlechternug im neuen Knappschaftsstatut nicht beseitigen und in anderen Punkten den Bergarbeitern nicht entgegenkommen, soll daS Statut sowie der RückVersicherungsvertrag abgelehnt werden. Die Bergwerksvertreter«erden für die Folgen verantwortlich gemacht. Drei Arbeiter durch Seilbruch getötet« Altendorf   a. d. Ruhr, 26. September.  (W. T. B.) Auf der ZecheCharlotte" riß heute«in Förderseil. Drei Arbeiter stürzten in die Tiefe? alle drei waren sofort tot. Freispruch im Essener Mordprozeh. Essen, 25. September.  (W. T. B.) Da» Schwurgericht de» hiesigen Landgerichts sprach den Bureaubeamten Alfred Land von der Anklage de» Mordes und der versuchten Rotzucht gegen die englische Lehrerin Miß Madeleine Lake frei und legte die Kosten des Verfahrens der Staatskasse auf. Der Angeklagte wurde sofort auS der Haft entlassen. Schiffsbrand im Hamburger Hafen  . Hamburg  , 25. September.<W. T. B.) Beim Reinigen des im Jonashafen liegenden russischen TankdampferSMeteor flössen Petroleumreste ins Wasser. Durch einen Zufall fing die Petroleumschicht auf dem Wasser Feuer, das auf denMeteor  " übergriff. Die Mannschaft desMeteor  ", etwa 50 Russen und Chinesen, versuchten sich durch einen Sprung ins Wasser zu retten. Verschiedene sind durch Anklammern an heiße Schiffsteile verletzt, zwei werden vermißt._ Verunglückte Heimfahrt. Bebra  , 25. September.  (B. H.  ) Auf der Rückfahrt von einer Hochzeit verunglückte der Landwirt Hosbach auS Brei tau mit Frau und Tochter dadurch, daß die Pferde durchgingen und der Wagen in einen tiefen Wassergraben stürzte. Frau Hosbach   blieb auf der Stelle tot, während Tochter und Vater mit gebrochenen Gliedern hülflos liegen blieben. Infolge der schon eingetretenen Nacht dauerte es geraume Zeit, ehe den Verunglückten Hülfe gebracht wurde. Auch eine zufällig mitgefahrene Frau auS Eschwege   erlitt so schwere Verletzungen» daß sie in ein Hospital geschafft werden mußte. Ein RoheitSakt. Heidelberg  , 25. September.  (B. H.  ) Beim Pferdehandel in Großsachsen   waren Händler und Makler in Streit geraten, in dessen Verlauf der Makler Friedrich Tcßler aus Hcddenheim. nach. dem er eine Tracht Prügel erhalten hatte, auf ein Pferd gebunden und dieses mit seiner lebenden Äürde durch den Ort gehetzt wurde, Tetzler ist schwer verletzt. Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Vuchdr. u. Berlagsansttlt Gaul Singer�Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt