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Feuerwehrbericht. In der letzten Nacht um 2 Uhr fam auf offener Straße vor dem Haufe Bandelstraße 9. Feuer aus. Als der 15. Zug erschien, standen dort Möbel in Flammen, die bald gelöscht werde konnten. Angeblich waren dort Leute mit ihren Sachen heimlich gerückt". Bei dem dann sich entspinnenden Streit zwischen der Rückkompagnie" und dem Wirt waren die Möbel, deren Fortschaffung die Polizei verhindern wollte, in Brand ge­raten. Wegen eines Wasserrohrbruchs wurde der 20. Zug nach der Straße Unter den Linden 25, Ecke Friedrichstraße( Kranzler), gerufen. Eine Badestube, Küche und andere Räume waren über­schwemmt. Gleichzeitig mußte in der Brüsseler Straße 14 ein Brand gelöscht werden, Fett usw. brannte bort.

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Nummer zu ersehen.

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Arbeiter- Samariterkolonne. Die Arbeiterschaft Berlins und der Vororte machen wir auf die Anfang Ottober beginnenden Kurse zur Ausbildung in der ersten Hülfeleistung bei Unglücks­fällen und plößlichen Erkrankungen aufmerksam. Der Beginn des Kursus in unseren 4 Abteilungen ist aus dem Inserat der heutigen Durch die zunehmende maschinelle Be­triebsweise und namentlich auch auf den Bauten ist die Gesund­heit und das Leben der Arbeiter ganz besonders bedroht. Sehr häufig mangelt es an dem notwendigen Verbandsmaterial, und wo solches vorhanden, ist dasselbe nicht in dem Zustande, um einen fachgemäßen Verband anlegen können. Das liegt meistens daran, daß nicht genügend vorgebildete Personen vorhanden sind. Diesem Uebel abzuhelfen, hat sich die Arbeiter- Samariterkolonne zur Aufgabe gemacht. In einem halbjährlichen Kursus und unter Leitung bekannter praktischer Aerzte wird den Teilnehmern alles das geboten, was sie zur Kenntnis der ersten Hülfeleistung be­nötigen. Es finden theoretische Vorträge und praktische Uebungen statt, außerdem steht eine reichhaltige Bibliothek zur Verfügung. Wer sein Wissen bereichern will, um seinen Mitmenschen in der Stunde der Gefahr beizustehen, der nehme an einem solchen Kurjus teil. Namentlich Frauen und Mädchen ist dies sehr zu empfehlen, da sie häufig in die Lage kommen, ein erkranktes Familienmitglied zu pflegen. Lehrpläne zu diesem Kursus fönnen Durch G. Stein, Charlotenburg , Kaiser Friedrichstr. 40, bezogen werden. Um zahlreiche Beteiligung wird ersucht.

Karlshorst .

Vorort- Nachrichten.

Grobe Unregelmäßigkeiten bei Ausführung gemeindlicher Kanalisationsarbeiten

gutachten warten, dann befämen es vielleicht einige Eingeweihte zu 1 nach dem Krankenhause am Friedrichshain befördert. Er ist so sehen, nicht aber die große Masse der Steuerzahler. Interessant schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. für die Versammlung war es, daß der Gemeindevertreter Herr inze zugestehen mußte: es feien große Sünden an der In der gestrigen Notiz: Wie der Rigdorfer Polizeipräsident Gemeinde begangen und es bleibe noch abzuwarten, ob die Beschwerden erledigt" heißt es, daß die Radfahrkarte auf der Angelegenheit ihren Ausgang in einem Bibil- oder Straf- Bolizei einfach abgeschnitten worden sei; es muß heißen: abge= prozeß finden werde. Er hat zum jetzigen Ortsvorstand das schrieben. Die Einlieferung des Sistierten erfolgte nicht um Vertrauen, daß er das Gemeindeinteresse wahren und volle Auf- 411 Uhr, sondern um 1% Uhr. klärung geben werde. Genosse Mähr wieß auf die Regreßpflicht Schöneberg . des Unternehmers hin und frug den Herrn, wann und wie denn eigentlich dem schauerlichen Zustand der Straßen abgeholfen werde, Im fünften Kommunalwahlbezirk scheint die Kandidatur worauf Herr Hinge entgegnete: Solange die Haftpflicht des Unter- unseres Genossen Reichstagsabgeordneten Molkenbuhr die nehmers für die ordnungsmäßige Wiederherstellung der Straßen bürgerlichen Parteien etwas stubig gemacht zu haben. Die Libes dauere, sei das Geld, das die Gemeinde dafür ausgebe, weggeworfen. ralen haben darauf die Kandidatur des Stadtverordneten Aber sie werde wohl oder übel sich zu einigen Aufwendungen ent- Dr. Freund zurückgezogen, weil er in diesem Bezirk nicht der schließen müssen, denn so fönne es nicht bleiben. geeignete Mann zu sein scheint. Die Liberalen sind nämlich der Genosse Stühmer ging in scharfen Ausführungen mit dem Meinung, daß gegenüber der sozialdemokratischen Kandidatur System der Gemeindeverwaltung ins Gericht, die alles dem Ge- Moltenbuhrs nur die Kandidatur einer entschieden fortschritt­meindevorsteher überlassen und nicht einmal eine Kommission lichen und populären Persönlichkeit Aussicht auf Erfolg bietet. dafür nötig gehalten habe. Diese mußte erst durch die Eine solche Persönlichkeit soll nun angeblich der Stadtverordnete sozialistischen Vertreter erzwungen werden. Auch seien die Oberlehrer Oesterreich sein. Hoffentlich findet er ebenso bürgerlichen Vertreter prinzipiell gegen die Gemeinderegie und für wie Dr. Freund auch die Unterstützung der übrigen bürgerlichen Vergebung an Privatunternehmer. Nach dem heute hier Gehörten Mischmascher unter der Führung des Reichsverbandes. Unsere hat die Firma B. bedeutend an notwendigen Aufwendungen gespart Parteigenossen werden jedenfalls dafür sorgen, daß in diesem Be­und keinen Anspruch auf den vereinbarten Preis. Und wozu denn zirk der Erfolg dem Stadtverordneten Oestreich ebenso ausbleiben diese Geheimnisträmerei der bürgerlichen Gemeindever- wird, wie er dem Stadtverordneten Dr. Freund ausgeblieben wäre. waltung? Warum werde den Steuerzahlern nicht klarer Wein ein- Der Bezirk wird nach wie vor der Sozialdemokratie gehören. geschenkt? Daß bei den Erdarbeiten Frau en verwendet seien, wäre selbst in seinem nordischen Heimatdörfchen unmöglich gewesen. Friedenan. und das passiere vor den Toren Berlins ! Auch jezt noch Bei einem Wohnungsbrand schwer zu Schaden gekommen ist spotte der Zustand der Straßen jeder Beschreibung. T Herr vorgestern der Schuhmachermeister Peters aus der Siemensstr. 29. Fürstenheim ist den Ginberufern dankbar für die Veranstaltung P. hatte eine brennende Lampe von der Küche nach der Stube der Versammlung. Sie habe den Beweis ergeben, daß sie nicht tragen wollen. Hierbei entglitt sie ihm seinen Händen und stürzte verfrüht sei und daß vieles nicht so sei, wie es sein sollte. zu Boden. Das Petroleum ergoß sich über den Fußboden hinweg Gin Herr A. macht das Submissionswesen für diese Zustände ver- und bald stand fast das ganze Zimmer in Brand. P. wurde von antwortlich und meint, es hätte nicht so weit kommen dürfen. den Flammen erfaßt und brennend schleppte sich der bereits betagte Einige sachverständige Gemeindevertreter, die Baumeister Gregorius Mann nach der Tür, wo er zusammenbrach. Zum Glüd kam ein und Breckow, die in Karlshorst wohnten, konnten tagtäglich die Nachbar herbei, der die Flammen an ihm erstickte. Inzwischen richtige Ausführung der Arbeiten überwachen. In seinem Schluß- hatte der Aermste, aber so schwere Brandwunden an der Brust, wort wiederholt der Referent int das Verlangen nach offener an den Händen und am Oberschenkel erlitten, daß er nach dem Aufklärung. Man dürfe die Steuerzahler nicht im Dunkeln Krantenhaus gebracht werden mußte. laffen. Die heutige Versammlung habe in einen Sumpf hinein­geleuchtet, das haben selbst die fürgerlichen Vertreter bestätigt. Aber nur die Sozialdemokraten hätten sich schließlich um das Gemeindeinteresse gekümmert. Mit scharfen Worten brand­markte Redner auch das Treiben der bürgerlichen Vereine, der Sozialdemokratie das größte Lokal in Karlshorst zu verschließen. Es sei ein unwürdiger Zustand, der Sozialdemokratie als minder berechtigt öffentliche Lotale zu verweigern und ihr dadurch das notwendige Wirken für das Gemeinwohl zu erschweren. Wer wahr haft für die Gesundung der Gemeindeverhältnisse eintreten wolle, müsse bei der nächsten Wahl für die Sozialdemokratie eintreten. Genosse Um breit beantragt folgende Resolution:

" Die öffentliche Einwohnerversammlung von Karlshorst , tagend am 26. September, fordert von der Gemeindeverwaltung bolle Aufklärung über die bei der Ausführung der Kanali fationsarbeiten für Friedrichsfelde - Karlshorst vorgekommenen Unregelmäßigkeiten, in denen sie eine schwere Schädigung der Interessen der Steuerzahler und des Ge­meinwohls erblickt.

Die Versammelten erkennen die wahre Ursache dieser Vor­tommnisse in der Art der Vergebung von Gemeinde arbeiten an Privatunternehmer und fordern, daß fünftig solche Arbeiten von der Gemeinde in eigener Rogie ausgeführt werden."

Johannisthal .

In der Mitgliederversammlung des Wahlvereins referierte Genosse Hirsch Charlottenburg über den Internationalen Kon­greß zu Stuttgart Konnte in Anbetracht der Wichtigkeit des Re ferates der Besuch der Versamlung auch besser sein, so wird die gespannte Aufmerksamkeit, mit der die Anwesenden den vorzüg lichen Ausführungen des Referenten folgten, diefen für seine Mühe entschädigt haben. In der Diskussion zeigte sich, daß das Referat viel Aufklärung unter den Anwesenden geschaffen hatte. zu Delegierten zur Generalversammlung Groß- Berlins wurden die Genossen Schneider und Krieg gewählt. Anfang nächsten Jahres wird für die Orte Ober- und Nieder- Schöneweide sowie Johannisthal die Errichtung eines Gewerbegerichtes angestrebt. Genosse Piclide machte Mitteilungen über den Stand der Vers handlungen und forderte die Gewerkschaftler auf, beizeiten Stellung zu nehmen. Im weiteren Verlauf der Versammlung fanden interne Angelegenheiten ihre Erledigung. Zum Schluß wurde noch beschlossen, auch in diesem Jahre das Stiftungsfest zu feiern.

Grünau .

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Ein verheerender Brand brach Freitagnachmittag in der zwischen Grünau und Bohnsdorf gelegenen Villa Kohl" aus, dem die erste Etage und das Dachgeschoß fall völlig zum Opfer fielen. Das Feuer In getrennter Abstimmung wurden beide Abschnitte der Reso- wurde erst bemerkt, als bereits mehrere Bodenkammern in Flammen lution trob zahlreicher Anwesenheit bürgerlicher Herren gegen standen. Die aus den benachbarten Orten herbeigerufene Feuer­wenige Stimmen angenommen. Die Gemeindeverwaltung von wehr vermochte gegen das verheerende Element nichts auszurichten, Friedrichsfelde wird sich nunmehr einer öffentlichen Klarlegung da das Wasser aus großer Entfernung und auch nur sehr spärlich aller der Sünden, die in dieser Sache begangen wurden, schlechter- herbeigeschafft werden konnte. Die Grünauer Wehr war bis dings nicht entziehen können. Es hat auf die Einwohnerschaft den 12 Uhr nachts an der Brandstelle und wurde gestern in der dritten denkbar schlechtesten Eindruck gemacht, daß erst eine öffentliche Ber- Morgenstunde wieder gerufen, da der Brand erneut zum Aus­sammlung das Schweigen der bürgerlichen Gemeindehüter brechen bruch tam. Der angerichtete Schaden ist bedeutend. Unter den mußte. Die nächsten Gemeindewahlen werden darauf die rechte völlig abgebrannten und nicht verficherten Mietern befindet sich auch Antwort geben. eine Arbeiterfamilie mit 7 Kindern.

Rixdorf.

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Vermischtes.

in Karlshorst bildeten das Thema einer von unseren Genossen einberufenen Einwohnerverfamm­lung, die sehr start, auch von bürgerlicher Seite, besucht war. Der Referent Genosse Link wies eingangs auf die seit Monaten um­herschwirrenden Gerüchte hin, die eine volle Aufklärung von kom­petenter Stelle hätten erwarten lassen sollen. Da eine solche aus geblieben, sei die Notwendigkeit geboten, in öffentlicher Aus­sprache dazu Stellung zu nehmen. Die Gemeinde Friedrichsfelde faßte im Jahre 1905 den Plan, eine gemeinsame Kanalisations­anlage für Friedrichsfelde und Karlshorst zu errichten. Schon bei der Vergebung deiser Arbeiten sei von der sonst üblichen Weise ab­gewichen. Anstatt die Arbeiten öffentlich auszuschreiben und sie dann demjenigen zu übertragen, der die beste Gewähr für das Ge­meindeinteresse biete, habe man einen Unternehmer B. mit der Aus­arbeitung eines Projettes beauftragt und dasselbe von einem Hoch­bauingenieur, den man als Gemeindebaumeister anstellte, prüfen laffen. Dann habe man fünf weitere Firmen um Kostenanschläge erfucht, die Anlage aber der Firma B., die die Arbeiten für einen Preis von 859 795,60 m. gegenüber den Forderungen der übrigen bon 874 104,20 bis 953 685,60 M. ausführen wollte, übertragen. Als eine Benachteiligung der Gemeinde bezeichnete es der Vor­tragende, daß man in das Kanalisationsnet völlig unbebaute Straßen mit bedeutender Rohrlänge aufgenommen habe, und zwar nicht auf Kosten der Grundstücsanlieger, sondern der Gemeinde. Nach dem Vertrag war die Firma B. gehalten, für den bedungenen Preis alle notwendigen Arbeiten, einschließlich einer größeren Anzahl der Rohrleitungen, wo die Ab­fenkung des Grundwasserspiegels durch Rohrbrunnen mit Dampf­pumpen erforderlich wird, auszuführen. Troß dieser Verpflichtung hat der Unternehmer für diese Grundwassersenkung eine Ent­schädigung von nahezu ½ Million Mart erhalten, nachdem der anfänglich sich weigernde Gemeindebaumeister dieselbe befür- Die neuesten Polizeiaktionen in Rigdorf und das Verbot des wortete. Das sei sicherlich nicht als einwandsfrei zu erachten. Kinderturnens in der Freien Turnerschaft Rirdorf- Briz war das Aber es seien noch ganz andere Dinge vorgekommen. Laut Thema, das Stadtverordneter Emil Wubky in einer nach dem Den Spuren der ehemaligen Kronprinzessin von Sachsen , Vertrag war dem Unternehmer die Weite und die Tiefe der Rohr- Thielschen Lokale, Vergstr. 151/152, einberufenen öffentlichen Protest jezigen Frau Toselli , wird von den Lakaien unserer Sensations­berlegungen sowie die Tiefe der Einsteigeschächte zu einem be- bersammlung behandelte. Der große geräumige Saal war über­stimmten Preise pro laufenden Meter und Stück vorgeschrieben. füllt, ein Beweis des großen Interesses, das die Bevölkerung der und Klatschpresse noch ungeschwächt nachgeschnüffelt. Es gibt fast Nun sind in der Prinz Adalbertstraße, Prinz Friedrich Wilhelm- Behandlung dieses Themas entgegenbrachte. Der Referent legte feinen Ort und keinen Weg, wo diese Frau nicht einer strengen Gestern straße, Auguste Vittoriastraße, Prinz Heinrichstraße, Prinz Joachim- zunächst die Bedeutung des Turnens für die Kräftigung und Ber- Beobachtung solcher Reporterseelen ausgesetzt wäre. straße, Prinz Ostarstraße, Prinz Eitel Frißstraße, Prinz August- schönerung des Körpers dar und zeigte, daß in allen Zeiten der wußten Blätter zu melden, daß der König von Sachsen seiner che­straße, Kaiser Wilhelmstraße, Stühlingerstraße, Heiligenberger- Pflege des Turnens die größte Aufmerksamkeit gewidmet worden maligen Gattin das bisher gezahlte Geld nicht entziehen wolle, Braße, Eginhardtstraße zirka 5295 laufende Meter Rohr verlegt, die sei. In der vormärzlichen Zeit habe die Regierung in den Turn- obgleich er die Apanage weiter zu bezahlen nicht verpflichtet sei. nach dem Vertrage in Schächten von 3,30 Meter bis 4,20 Meter bereinen plößlich staatsgefährliche Umtriebe gewittert. Durch die Die kleine Prinzessin soll der Gräfin abgenommen und nach Tiefe liegen sollen; tatsächlich liegen diefelben aber nur 2 outer tief behördlichen Werfolgungen ei ole ann der freiheitliche Geiſt in Sachsen gebracht werden, um sie dort ſtandesgemäß erziehen zu Ebenso steht es mit den Einsteigeschächten, auch diese sollen eine den Turnvereinen der Pflege des Byzantinismus gewichen. Ein laffen. Des weiteren wissen die Spürnafen mitzuteilen, daß der Tiefe von 3,30 bis 4,20 haben, sie sind indes nur 2 Meter tief. großer Teil der Turnvereine erblicke heute nur die Hauptaufgabe Auch hier sind dem Unternehmer B. die Preise für die Tiefen im kräftigen Hurraschreien und als Staffage zu dienen. Dieses sächsische König über die Wiederverheiratung seiner früheren Ge­von 4 Meter und darüber hinaus bewilligt. Dadurch sind dem erreichte auch seinen Höhepunkt in Rigdorf- Briz im Jahre 1895. mahlin erzürnt sei und daß, falls, die Gräfin nicht gutwillig das Unternehmer wiederum ganz enorme Summen( man spricht Es fand sich eine kleine Gruppe, welche die Freie Turnerschaft ins Kind herausgäbe, es mit Hülfe der italienischen Polizei erlangt bon nahezu einer Million) in die Taschen geflossen. Leben rief. Schon von der Gründung an war der Arbeiter- Turn- werden soll. Wann wird jene wie ein gehetztes Wild verfolgte Die Angelegenheit sei in Einwohnerkreisen seit Wochen in aller verein den behördlichen Eingriffen ausgefekt. Namentlich seien die Frau einmal Ruhe haben vor den Preẞlakaien und wie lange soll Munde, aber keiner der bürgerlichen Herren, die sich um das Ge- Jugendabteilungen streng aufs Korn genommen worden, wobei die fie berufen sein, das durch die bürgerliche Klatschpresse angereizte meindewohl bemühen, hatte den Mut, öffentliche Auskunft zu liberale Lehrerschaft von Rigdorf- Brit der Behörde nicht zu unter- Sensationsbedürfnis ihrer Leser zu befriedigen? verlangen. Auch die Herren Gemeindevertreter mußten diese Dinge schäßende Dienste geleistet habe. Doch als alle diese Mittelchen, tennen. Wenn ihnen schon durch die Behandlung dieser Sache in die Jugendabteilung der Freien Turnerschaft zu vernichten, nicht 12 000 Obdachlose. Infolge der Ueberschwemmungen in nichtöffentlicher Sißung bis zu einem gewissen Grade Schweigen den gewünschten Erfolg hatten, sei plöslich eine Kabinettsordre Malaga find 2000 im Erdgeschoß gelegene Wohnungen nicht be­auferlegt sei, so seien sie doch verpflichtet, Rede und Antwort zu aus dem Jahre 1834 aus der Rmpelkammer geholt worden, mit wohnbar, wodurch 12 000 Personen obdachlos sind. Im allgemeinen stehen, sobald durch solche Gerüchte das Vertrauen in die Gemeinde- dieser sei dann vom Regierungspräsident, der Polizeibehörde, Schul hat sich jedoch die Lage gebessert. Wie aus Barcelona gemeldet bertretung erschüttert werde. Freilich hänge diese Entwickelung deputation, Lehrerschaft unter Vorantritt des sogenannten liberalen wird, steht ein Teil der unteren Stadt unter Wasser. der Dinge aufs innigste mit der Vergebung von Gemeindearbeiten Ministers Holle gegen die Arbeiter- Turnvereine vorgegangen Ein Bergführer abgestürzt. Der Bergführer Archbichler ist an Privatunternehmer zusammen. Die Sozialdemokratie worden. Zunächst forderte man die Liste der Turnwarte, dann nach einer Meldung aus Salzburg in Krimml über eine Felswand fordere prinzipiell die Ausführung solcher Arbeiten in eigener berbot man die Erteilung des Unterrichts an jugendliche Personen. abgestürzt und tot geblieben. Regie der Gemeinde, die zweifellos in diesem Falle nicht Auf diese Weise seien die Jugendabteilungen vernichtet worden bloß besser, sondern auch billiger gewirtschaftet hätte. Die allerdings nur in den Arbeiter- Turnvereinen. Die Ausführungen Firma Bruch habe nicht einmal arbeitslose Gemeindeangehörige, des Referenten wurden des öfteren durch Entrüstungsrufe unter- Nach einer Meldung aus Montpellier dauern die Ueber­wohl aber Polen und Galizier beschäftigt, darunter jogar brochen. Sämtliche Diskussionsredner äußerten sich im Sinne des schwemmungen an. Zahlreiche Leichen wurden aufgefischt. In Mädchen und Frauen bei Erdarbeiten und zu geringeren Löhnen. Referenten und forderten die Anwesenden auf, ihre Kinder von Cette ist das Wasser noch um 50 Zentimeter gestiegen. Die Dadurch habe sie doppelt bei dieser Anlage verdient. Als Fazit seiner Ausführungen forderte Redner in erster Linie Bedeutung der gewerkschaftlichen und politischen Organisation Es sind noch zirka 750 Personen in Sicherheit zu bringen, die sich den patriotischen Turnvereinen fernzuhalten. Nachdem auf die Bergungsarbeiten werden mit unermüdlichem Eifer fortgesetzt. volle Aufklärung von seiten der Gemeindeverwaltung, die ber- sowie auf den Borwärts" im Kampf für die Freiheit verwiesen auf Dächer und Bäume geflüchtet haben. In Agde ließ der pflichtet sei, dafür zu sorgen, daß, falls die Ausführungsbedingungen worden war, gelangte folgende Resolution einstimmig zur An- Bürgermeister bekannt machen, daß ein weiteres Steigen der nicht erfüllt seien, das zu Unrecht verwendete Geld der Steuerzahler der Gemeinde zurüdgeführt werde. Es müsse aber auch darauf ge= Fluten um anderthalb Meter zu befürchten sei. Zahlreiche Ein­drungen werden, daß fünftig solche Arbeiten nicht wieder der Be­wohner wurden aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. reicherung von Privatunternehmern überlassen, sondern von der Gemeinde in eigener Regie ausgeführt würden. Um das durch­zusehen und ähnliche Vorkommnisse für die Zukunft zu verhüten, hätten die Anwesenden dafür zu sorgen, daß fünftig die sozialdemo= kratische Einwohnerschaft gebührend in der Gemeindeverwaltung bertreten sei, da nur diese den Mut habe, ungescheut für das Wohl der Gemeinde einzutreten.

nahme:

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Die am 24. September 1907 im Thielschen Saale tagende öffentliche Protestversammlung hat Kenntnis genommen von den Maßnahmen der Polizei bezw. der Regierung gegen die Freie Turnerschaft. Rirdorf- Briz. Sie erblickt in dem Verbot der Jugendabteilungen einen unberechtigten Eingriff in die persön­liche Freiheit der Staatsbürger und eine Beeinträchtigung des denselben zustehenden Selbstbestimmungsrechts bezüglich der Er­ziehung ihrer Kinder. Die Versammelten protestieren daher energisch gegen diese Uebergriffe und verfichern jezt mehr denn je die Arbeiler- Turnvereine und die freie Turnfache unterstützen zu wollen.

Das Hochwasser in Frankreich .

Explosion in einer Delgasfabrik. In der Wiener Delgas­fabrik der Firma Kantsch fand eine Explosion statt. Zwei Ar­beiter wurden tödlich verletzt.

Hundert Menschen ein Opfer der Flammen! Bei dem Brand in Wuchow, der jetzt gelöscht ist, ist, wie aus Hongkong gemeldet wird, ein Oeldepot explodiert. Man glaubt, daß 100 Menschen umgekommen sind. In der Stadt wird geplündert. Das englische Konsulat wird durch Mannschaften des Kanonenbootes Robin" bewacht und die Ausländer befinden sich in Sicherheit.

Die Debatte wollte anfangs nicht recht in Fluß kommen. Die bürgerlichen Herren waren sehr betreten, weniger ob der Ent­hüllungen des Referenten, als vielmehr darüber, daß diese Mit teilungen in Besitz der Sozialdemokratie gelangt waren Ein schrecklicher Unglüdsfall hat sich vorgestern nachmittag Es bedurfte sehr starker moralischer Rippenstöße, um den Herren am Bahnhof Hermannstraße ereignet. Der als Lampenpuber be­die Zunge zu lösen. Der Vorsitzende des Haus- und Grundbesitzer schäftigte Bahnunterhaltungsarbeiter Fritz Dehmke hatte beim Unfall bei den Löscharbeiten auf einem im dortigen Hafen liegen­Drei Arbeiter getötet. Jn Mo B( Norwegen ) sind durch einen vereins, Herr Miller, bezeichnete die ganze Versammlung als Reinigen der Signallaternen nicht auf die vorüberfahrenden Züge den Dampfer der Wilsonlinie drei Arbeiter getötet und drei andere berfrüht, da die Gemeindeverwaltung einen Obergutachter beauftragt habe, die ganze Angelegenheit zu prüfen, und frug sehr geachtet. Während er sich bei der Arbeit nach dem Gleis hinüber- verlegt worden. naiv, aus welcher Quelle der Referent eigentlich sein Wissen beugte, kam ein Ringbahnzug vorübergefahren, dessen Maschine habe. Genosse Lint hatte für diese neugierige Frage natürlich so- ihn erfaßte und mitschleifte. Der Zugführer bremste sofort und fort eine drastische Antwort zur Hand. Wolle man auf das Ober- brachte den Zug zum Stehen. In bewußtlosem Zustande wurde D. Imäßigen südöstlichen Winden. Berliner Wetterbureau

Wetter Prognose für Sonntag, den 29. September 1907. Zeitweise nebelig, vorwiegend heiter, trocken und am Tage warm bel