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Müller derartig erregt, daß er einem der beiden Mitglieder deZ Allgei».einen Deutschen Gärtuervereins erklärte,.ihn an den Schlund zu fassen und hinauszuwerfen". Auf diechristliche" PhraseLiebe deinen N ä ch st e n w i e d i ch s e I b st", wirst dieser Vorfall jedenfalls ein bezeichnendes Schlaglicht. ScrUn und dingegend. Achtung, Elcktromontcure! Die Firma Gutknecht aus Hamburg   versucht, für die Aus- führung ihrer Berliner   Dloutage hiesige Elcktromonteure und Hülfsmontcure zu engagieren. Da unsere Hamburger Kollegen bei dieser Firma wegen Nichtanerkennung des Tarifs sich im Streik befinden, so ist es Pflicht eines jeden Kollegen, etwaige Arbeits- angeboten bei der Firma Gutknecht zurückzuweisen. Deutscher   Metallarbeitervcrband. Ortsverwaltung Berlin  . Die Tarifbewcgung im Töpfcrgcwcrbe Berlins  wird, wenn es nicht noch bis Mitte dieser Woche zu einer Einigung 'ommt, zu einem allgemeinen Kampf führen. Die Gehnlfenschaft will sich bei den immer mehr steigenden Preisen aller Lebensbedürf- nisse selbstverständlich nicht statt Verbesserung eine bedeutende Ver- schlechrerung ihrer Lohnverhältnisse gefallen lassen. Die Unternehmer haben nun zwar ihre Tarisvorlage insoweit abgeändert, daß die .Herabsetzungen, statt bis zu 4l) Proz.,nur" bis zu 3l) Proz. be- tragen, aber sie haben zugleich beschlossen, diesen Tarif am 1. Ok- tober allgemein einzuführen und die Gehnlfen zu entlassen, die sich dem entgegenstellen, also eine allgemeine Aussperrung vorzunehmen. Bei den letzten gemeinsamen Verhandlungen kamen die Gehülfen- Vertreter den Unternehmern so weit entgegen, daß sie anfragten, ivie sich die Unternehmer zu einer Verlängerung des alten Tarifs auf weitere zwei Jahre stellten. Aber auch das wurde rundweg abgelehnt. Die Unternehmer bestanden auf Anerkennung ihrer Vor- läge, ließen wohl durchblicken, daß sievielleicht" noch etwas ab- lassen würden, aber erst wollte man die Anerkennung des, wie ge- sagt, um bis zu 30 Proz. reduzierten Tarifes. Darauf einzugehen, waren die Gehülfeuvertreter selbstverständlich nicht berechtigt. So scheiterten die Verhandlungen auch diesmal. Nun hat jedoch am Sonnabend eine Besprechung zwischen dem Obermeister Thiele und dem Verbandsvorsitzenden D r n n s e l stattgefunden. Hier machte Herr Thiele den Vorschlag, daß am Mittwoch nochmals eine Verhandlung zwischen den Vertretern beider Parteien stattfinden solle, nachdem am Montag eine JnnungSversammlnng sich mit der Tariffrage beschäftigen werde. Der alte Tarif solle dann vorläufig bis zum Mittwochabend, also bis zum 2. Oktober, verlängert werden. Inzwischen fand am Sonntagvormittag eine außerordentliche Mitgliederversammlung der hiesigen Filiale des Töpferverbandes statt, in der S e g a w e den Bericht der Lohn- kommission gab. Als der Redner den Vorschlag, am Mittwoch noch- mals zu verhandeln, vorbrachte, machte sich eine lebhafte Entrüstung in der imposanten Versammlung geltend, die den großen Saal der Brauerei Königstadt am Schönhauser Tor bis auf den letzten Platz füllte. Man hatte es offenbar gründlich satt, sich noch länger von den Unternehmern hinhalten zu lassen. Der Redner empfahl jedoch in der untenstehenden Resolution, auf diesen Vorschlag einzugehen. In der lebhaften Diskussion sprachen sich mehrere entschieden dafür aus, am 1. Oktober in den Generalstreik zu treten. Andere, unter ihnen der VerbandSvgrsitzende Drunsel sowie Mitglieder der Lohnkommission, des Filialvorstandes und des Gesellenausschusses, ermahnten jedoch die Versammlung, nochmals auf Verhandlungen einzugehen, entsprechend dem allgemeinen Brauch in der GeWerk- schaftsbewcgung, solange wie nur irgend möglich auf friedlichem Wege eine Einigung anzustreben. Die Versammlung nahm denn auch schließlich die folgende Resolution an: Die von zirka 2500 Töpfern besuchte außerordentliche Mit- gliederversammlung des Zentralverbandes der Töpfer, Filiale Berlin  , beschließt: um der Oeffentlichkeit zu beweisen, daß die Töpfer Berlins ehrlich bestrebt sind, auf friedlicher Basis einen neuen Tarif zustande zu bringen, von einer Arbeitsniederlegung am 1. Oktober Abstand zu nehmen und noch einmal mit den Unternehmern zu verhandeln. Sie erwartet aber, daß der Ober- meister Thiele sein gegebenes Wort, daß der neue Unternehmer- tarif am 1. Oktober nicht in Kraft treten soll, einlöst. Gleich- zeitig kann von einer Verständigung nur die Rede sein, wenn die Unternehmer ihren neuansgearbeiteten Tarif, der einen Abzug von bis zu 30 Proz. bedeutet und jeder Verständigung Hohn spricht, zurückziehen und einem Tarif zustimmen, welcher zwei Jahre Gültigkeit hat und dem bisher bestehenden mindestens gleichkommt. Sollte wider Erwarten dies nicht eintreffen, so ist vom Donners- tag, den 3. Oktober ab der Generalstreik als beschlossen zu betrachten, damit jeder Verschleppung der Bewegung von feiten der Unter- nehmer vorgebeugt ist. Die Kollegen werden verpflichtet, sich mit ihrer Arbeit so ein- zurichten, daß sie am Mittwoch, den 2. Oktober, fertiggestellt ist, damit am Donnerstag früh auf der ganzen Linie die Arbeit ein- gestellt werden kann. Gleichzeitig ist es notwendig, daß die Kollegen, wenn ihnen der Unternehmertarif zur Anerkennung vor- gelegt wird, dies energisch zurückweisen und dem Bureau melden, ' damit sofort die nötigen Schritte eingeleitet werden können." Am Donnerstagvormittag wird eine neue Mitgliederversamm- lnng stattfinden, die sich mit dem Ergebnis der Verhandlungen be- faßt. Es wurde der Antrag gestellt, hierzu auch die lokalorgani- sierten Töpfer einzuladen. Das wurde jedoch abgelehnt, nachdem Segawe erklärt hatte, daß die Lokalisten von Anfang an zu den Tarifverhandlungen geladen waren, sich aber nicht darum be­kümmerten. Achtung, Schuhmacher! Der Schuhfabrikant G. Klauß, Stallschreiberstrahe 4, entließ am vorigen Sonnabend sämtliche Zwicker und vier Maschinenarbeiter. Die Entlassung der Zwicker begründete er mit der Aufstellung einer Ueberhol- Maschine, und bemerkte dem Fabrikausschutz gegenüber, denjenigen, welche er noch gebrauchen könne, werde in einigen Tagen per Post Mitteilung zugehen. Für die entlassenen Maschincnarbeiter konnten stichhaltige Gründe nicht angeführt werden. Arbeitsmangel ist keineswegs vorhanden, denn schon am Sonntag suchte Herr Klautz in einem hiesigen Blatte neue Arbeitskräfte. Fast sämtliche Ent- lassenen sind schon jahrelang in diesem Betriebe tätig, und ist daher die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, datz diese Massen- entlassungeu nur vorgenommen werden, um später Lohn- reduzierungen durchzuführen. Wir ersuchen daher, den Zuzug fernzuhalten. Schuhmacherverband. Ortsverwaltung Berlin  . Die Tarifbewegung der Steinhauer. Die im Zentralverband der Steinsetzer organisierten Stein- Hauer nahmen in einer stark besuchten Mitgliederversammlung den Bericht über den Stand der Verhandlungen zum Tarif entgegen. Es wurde berichtet, datz seit der letzten Versammlung eine Sitzung mit den Arbeitgebervertretern stattgefunden habe, in der leider auch diescsmal nichts Positives zu erreichen war. Es wurde schlietzlich eine Subkommission gewählt, in der die Beratungen fort- gesetzt werden sollen. In der sehr erregten Diskussion wurde betont, daß es scheine, als wollten die Unternehmer durch ihre Verschleppungstaktik lediglich den Abschluß eines Tarifs hinter- treiben. Die Tarifverhandlungen haben im November 1306 be- gönnen, und es sei nicht einzusehen, welche Arbeiten seitens der Subkommission erledigt werden sollen. Die Lohnkommission wurde beauftragt, nunmehr sofort mit den einzelnen Firmen in Unter- Handlungen zu treten, um eventuell den Abschluß des Tarifs durch partielle Streiks zu erzwingen, da die als solide bekannten Firmen die im Tarif geforderten Löhne bereits zahlen. Am Dienstag, den 8. Oktober, sollen in einer Versammlung bei Sachse weitere Matz- nahmen beschlossen werden._ In der Schokoladenfabrik von Kurb u. Knpfner, Reinickendorfer- straße 53, ist es zum Ausstand gekommen, da den Arbeitern eine Verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Jnseratenteil berantw. Teuerungszulage verweigert wurde. Die Arbeiterlunen fangen jetzt mit einem Wochenlohn von 7 M. an und verlangten 0 M., die Arbeiter erhalten jetzt einen Minimallohn von 23 M. und ver- langen mindestens 24 M. Zuzug von Arbeitern und Arbeiterinnen der Branche ist fern zu halten. Dcntfcbes Reich. Mosaikbilder ans der Nicderlausitz. Senftenberg  , den 30. September.(Eig. Ver.) Die Unternehmer versuchen mit allen Mitteln des Terrorismus und der Ueberrednngskuust auf die Streikenden einzuwirken, um sie ins alte Joch zurückzutreiben. Den Beweis, datz es den Herreu höllisch unter den Nägeln brennt, liefert folgende Bekanntmachung. Wir machen hierdurch darauf aufmerksam, daß im Laufe der allernächsten Tage bereits die erste große Anzahl von Arbeitern hier eintrifft, welche als Ersatz für die ausständigen Arbeiter den vom Ausstande betroffenen Werken zugeteilt werden sollen. Nach der Einstellung dieser Ersatzarbciter wird es ausgeschlossen sein, den größten Teil der streitenden Arbeiter wieder zu beschäftigen. Diejenigen ausständigen Arbeiter, welche auf eine Wieder- beschäftigung in ihrer letzten Arbeitsstelle rechnen, werden daher gut tun, s i ch allerschlcimigst bei dem Betriebsführer zu melden und die Arbeit wieder aufzunehmen." Bahnbeamte als Polizei. Am Sonnabend wollte der Bezirksleiter�Adamek deS Berg- arbciter-Verbandes vom Bahnhof Senftenberg   abreisen. Im Warte- saal trifft er eine Anzahl angeworbener Polen  . Ein Bahnassistent kommt hinzu und verbietet ihm die Unterhaltung mit den Leuten. Darauf aufmerksam gemacht, daß der Wartesaal ein öffent- licher Ort sei und jeder sich dort unterhalten könne, mit wem er wolle, erklärte der Beamte, dann müsse er sich dazwischen setzen, bis Polizei käme. SprachS und tats.' bis ihn dann der Gendarmablöste". Doch aller Liebe Mühe war umsonst: die Arbeitswilligen reisten wieder ab, ohne datz sie nur den Warte- saal verlassen hatten. Es war dem Genossen Adamek un- möglich, den Namen deS übereifrigen Beamten zu erfahren, obgleich er sich an den Bahnhofswirt und an drei Beamte wendete. Der Gendarm heißt Schulz VII. * Ei» Denunziantcnstückchen. In einem Wagen IV. Klasse befanden sich Arbeitswillige. Eine Genossin trat herzu, versuchte die Leute in der höflichsten Form auf- zuklären und ließ sich u. a. von einem der Ankommenden das Verbandsbuch geben. Als der Zug in Senftenberg   hielt, sprang der ledige Postbote Schneider, stationiert in Senftenberg   Ü, der die Fahrt im Wagen in Zivil mitgemacht hatte, heraus, ging zum Gendarmen und denunzierte die Frau, sie habe Arbeitswillige von der Arbeit abhalten wollen I Tatsächlich wurden denn auch die Per- sonalien der Genossin notiert. Unter den Fahrgästen herrschte aller- stärkste Entrüstung wegen dieses Demmziantenstückchens. » Wie Arbeitswillige transportiert werde». Sonntagnachmittag traf ein Trupp wahrscheinlich in Ober- schlesien geworbener und für die Bcrgbaugewerkschaft Louise II- Meurostolle bestimmter Arbeitswilligen ein. Sie wurden 35 Mann stark auf 2 Wagen verladen, Gendarmen setzten sich dazu; Schuppenketten unterm Kinn, die Hand am'belknauf, folgtenBerittene", so datz 11 Gendarmen den Trupp begleiteten. Im schärfften Trabe ging die Kavalkade ab. Als sie durch die Schranke der Bahnhofstratze gefahren waren, wurden die Schlagbäume heruntergelassen und die Straße ge- sperrt. Wie die wilde Jagd gings dem Meurostollen zu. In Sauo  war Frauenversammlung. Die Anwesenden wurden durch das un- gewöhnlich starke Geräusch der vielen galoppierenden Pferde auf. merksam den Zug sehen und Radfahrer ihm nachsetzen war eins! Auf Umwegen wurde der Zug überholt, die Leute trotz stärk st er Bedeckung aufgeklärt und werden diese jedenfalls nicht arbeiten. SHrkste Erregung bemächtigte sich aber angesichts des Schauspiels der überfüllten Versammlung. Uebcrhaupt ist eine Gärung in der Bevölkerung wie nie vorher. » Augenblicklich weilt ein Vorarbeiter hier, der nebst 20 Mann in V a l d o i e. einem Orte im Territorium Belfort   in Frank- reich, für Meurostolle um einen Wochenlohn von 40 M. ge- worden wurde. Der Mann depeschierte seinen Kollegen sofort ab und erklärte, den Agenten in Frankreich   verklagen zu wollen. Die 35 Mann, die gestern das größte Aufsehen erregten, haben die Werkskasernen in der Nacht bereits verlassen und sind früh mit dem ersten Zuge abgereist, ohne sich irgendwo zu melden. * Die Knappschaftskrankenkasse hilft ebenfalls den Unternehmern Arbeitskräfte zutreiben. Wer sich krank meldet, mutz entweder ins Krankenhaus oder er wird für gesund und arbeitsfähig erklärt. Außerdem ist im Krankenhause selbst fürchterliche Musterung" gehalten worden und sämtliche Kranke, die halbwegs konnten, wurden wieder zur Arbeit geschickt. So sind alle Faktoren vereinigt, um sich der Arbeiterschaft entgegen- zustemmcn. Die Grndenherren in Nicderschlesien gestehen jetzt indirekt ein, daß die Situation infolge der massenhaften Kündigungen der Arbeiter sehr e r n st geworden ist. Da ihre in die bürgerliche Presse lancierten Schimpfartikel und Milchmädchenrechnungen überhohe Löhne" nebst den üblichen Verleumdungen derStreikhetzer" und roten Agitatoren" nicht mehr ziehen, wenden sie sich jetzt direkt an ihre" Arbeiter. Sie erlassen eineBekanntmachung", die das dreisteste mit ist, das je von protzenhaften Kapitalisten gegen Arbeiter geleistet wurde. Darin behaupten die Herren mit gottesfürchliger Frechheit, die Bewegung der Bergleute seivon der sozialdemokra- tischen Partei" inszeniert»nd zwar, weil die Partei befürchte, den Reichstagswahlkreis Waldenburg bei der nächsten Wahl zu verlieren I Es wird weiter in diesem Dokument behauptet, die sozialdemo- kratische Partei sei im Kreise Waldenburg im Rückgänge begriffen, und um nicht den letzten sozialdemokratischen Wahlkreis, den Schlesien  noch habe, zugefährden", inszeniere sie(also die Partei!) die Lohn- bewegnng l! Es verlohnt sich nicht, ernstlich auf diese absurden Stilblüten kapitalistischen Wahrheitsfanatismus einzugehen. Wenn der Schwindel o dick aufgetragen wird, richtet er sich selber. Interessant ist aber noch, wie der Troß der Protzen doch, in etwas nachzugeben sich herbeiläßt. Sie erklären jetzt, nachdem ie sehen, wie e r n st es den Bergleuten mit ihren Kündigungen ist, datz sie bereit seien, wenn auch nicht mit der Lohnkommission, so doch mit den A r b e i t c r a u s s ch ü s s e n zu verhandeln. Ja, noch mehr: Man will sogar den Arbeitervertretern Einblick in die Geschäftsbücher der Verwaltungen gewähren, damit sich die Arbeiter überzeugen, daß die Herrennicht imstande"(!) sind, höhere Löhne zu zahlen! Nun, die Arbeitervertreter werden Einblick nehmen und den Herren dann eine Rechnung aufmachen, die frei von Zahlenjonglierereien und Börsenjobberadditionen die wahre Lage der Arbeiter widerspiegelt. Drollig und naiv dazu liest sich in der Leibpresse der Gruben- Herren, wie z. V. derSchles. Ztg." vom Sonntag, ein wütender Schimpfartikel gegen dieverhetzten" Bergarbeiter, der u. a. folgenden Satz enthält:_ : Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Wie wenig den Agitatoren an dem NoHI der Arbeiter liegt, läßt sich daraus ersehen, daß sie angesichts der bestimmten Er- klärung der Gruben, nach Lage der Verhältnisse zurzeit Lohn- erhöhungcu überhaupt nicht bewilligen zu können, immer weiter versuchen, die Arbeiter zu derartig hohen Forderungen zu veranlassen, deren Nichtbewilligung unter den vorgetragenen Verhältnissen von vornherein außer Zweifel steht. Die Agitatoren wissen genau, daß die Gruben augenblicklich, namentlich auch an- gesichts der starken Anwerbung westfälischer Zechen im hiesigen Revier, mit ihren Löhnen so hoch gegangen sind, wie eben nur möglich, um- stärkeren Abwanderungen nach Westfalen vorzubeugen. Trotzdem wird aber weiter geschürt, um die Belegschaften weiterhin zu verhetzen und Mitglieder zu ge- Winnen...." Diese Ereignisse beweisen aufs neue, daß es der Sozial« d e m o k r a t i e nur darauf ankommt, ihre Stellung in dem bei der letzten Reichstagswahl nur mit Mühe behaupteten Wahlkreis zu festigen." Das Blatt verkündet damit den ersten Paragraphen des zu« künftigen Kapitalistengesetzbnches, der da lautet:Wenn ein Unter- nehmer sagt, er kann Arbeiterfordernngen nicht bewilligen, so haben die Arbeiter das zu glauben und das Maul zu halten. Zuwider- Handelude werden zum Lesen der Kapitalistenblätter verurteilt." Es ist. doch gut, daß der Humor bei dieser Auffassung einigermaßen auf seine Rechnung kommt. ?Zu stand. Die Aufnahme der Arbeit. A n t w e r p e n, 29. September.  (Eig. Ber.) Die Scharfmacherdeklamationen der Föderation haben weder ihr selbst genutzt, noch den Hafenarbeitern geschadet. Denn ihre Tiraden werden keinen Menschen überzeugen, daß siegesiegt" hat, so wenig wie es ihr gelungen ist, die Docker damit irrezuführen, datz man sie als die vom Bürgermeister und denbezahlten Fuhrern" Genas- führten hinstellte und zu erregen suchte. Die neuerlich bestätigten Zusagen des Bürgermeisters sowie die Zusagen der Einzelunter- nehmer an die Streikführer setzen im Gegenteil die Absichten der Föderation" erst recht in die richtige Beleuchtung. Die Arbeiter haben demnach in voller und berechtigter Zuversicht die Arbeit auf- genommen und außer einigen DutzendGelben", die die Födöration"für alle Fälle" alsReserve" ankündigen läßt, ist Antwerpen   von den Engländern gesäubert und die einheimischen Docker sind vollzählig an der Arbeit.   In einem recht bezeichnenden Gegensatz zu den scharfmacherischen und giftigen Kundgebungen der Födöration, die Unmut, Bitterkeit und schließlich Arbeitsunlust zu erzeugen berechnet waren, ruft die sozialistische Dock- arbeiterorganisation, indem sie auf die errungenen Erfolge verweist, die Hafenarbeiter auf, nun allen guten Willen an die Arbeit zu setzen und zu zeigen, daß sie die Aufbesserung auch verdienen. In der Tat sahen in den ersten Tagen die englischen Stellvertreter mit sichtlicher Verwunderung den spielenden Bewegungen der belgischen Arbeiter zu, die, wie allerlei statistische Ausstellungen während des Streiks bezeugten, das drei-, vier- und mehrfache noch leisten als die aus den Spelunken Londons   geholten Engländer. Was die Födöration" nicht hindert zu erklären sie versendet ja jeden Augenblick ihreCommuniguös" wie eine richtige Regierung daß sie bei der geringsten Unebenheit wie Boykottage, Veränderungen in der Arbeitszeit usw. den Unternehmern sofort die ckls Reserve zurückbehaltenen Engländer zur Verfügung stellen würde. Indes, trotz der Aufhetzereien derFöderation" wird die un- geheure Arbeitsmaschinerie des Hafenbetriebes bald im altgewohnten Geleise laufen und nicht zuletzt o Ironie des Kapitalismus  ! dank dem ruhig-energischen Eingreifen der Führer und der Organi- sation, die auch den errungenen Sieg den Dockern gegen alle Intrigen und allen böfen Willen zu schützen wissen werden. Letzte JVachricbten und Depelcbca Der Wahnsinn der kapitalistischen   Produktion. Köln  » 30. September.  (W. T. B.) DieKölnische Zeitung�  meldet aus Hagen  : In der heute hier abgehaltenen Sitzung der Feinblechwalzwerke wurde einstimmig beschlossen, den Betrieb im Oktober vorläufig auf acht Tage einzustellen, ferner nach Abwicke- lung der bestehenden Bezugs- und Lieferungsverpflichtungen den Betrieb gänzlich einzustellen, wenn die jetzigen ungünstigen Markt- Verhältnisse sich nicht bessern sollten. Landtagswahl in Renst j. L. Gera, 30. September.  (Privatdepesche deS'Vor, wärt S".) Bei der heutigen Wahl zum Landtage wurden die Genossen Leven und Betterlein gewählt. Die Genossen Böttger und Drechsler kommen in Stichwahl. Ein Kreis ist uns ver» loren gegangen._ Die Furcht vor der Demonstratio». Budapest  , 30. September.  (W. T. B.) Die Direktion der Staats- bahnen gibt bezüglich der für den 10. Oktober geplanten sozialistischen  Kundgebung für das allgemeine Stimmrecht eine Verordnung bekannt, in welcher den Angestellten der Staatsbahnen unter Berufung aus die Dienstpragmatik erklärt wird, daß für den erwähnten Tag sowie für den vorangehenden oder folgenden Tag kein Urlaub gewährt wird- In der genannten Verordnung wird hervorgehoben, daß die Eiscnbahndirektion berechtigt ist, die Arbeitseinstellung mit sofortiger Entlassung zu bestrafen und daß die Anstifter oder Mit» glicdcr deS OrgnuifationsauSschusses nicht wieder in den Eisenbahn- dienst aufgcnammen werden können. Wie verlautet, haben die Dirck- tionrn der Privatbahnen eine gleiche Verordnung erlassen. Eisenbahners Los. Glciwitz, 80. September.  (B. H.  ) Auf dem Personenbahnhofe lehnte sich der Rangierer Z y b i l l a, auf dem Trittbrett stehend, zu weit vornüber und zerschmetterte sich an einer vorstehenden Laterne den Kopf. Er war sofort tot._ Untergegangener Dampfer. Geestemünde, 30. September.  (B. H.  ) Der hiesige Fisch» dampferBlexen" ist mit der gesamten Besatzung von 11 Man» bei Island   untergegangen._ DaS Vaterland in Gefahr. Leipzig  , 30. September.  (B. H.  ) Auf Veranlassung des. Reichs- gerichts wurde die Nr. 3S des anarchistischen OrgansDer. freie Arbeiter" vom 21. September d. I. wegen des LeitartikelsAu- archisnms und AutimilitarismnS" beschlagnahmt. Ein nngctrencr Rendant. Esseg, 30. September.  (W. T. B.) Der Direktor der Spar- lasse in der Stadt N i e m c e> Mathias Zivkowitsch, ist flüchtig geworden. Er hat Unterschlagungen in Höhe von einer Viertel- Million Kronen begangen. Die Sparkasse ist in Konkurs geraten. Ihre Verbindlichkeiten betragen über eine halbe Million. Schiffskollision. Provincetown  (Massachusetts  ), 30. September.  (W. T. B.) (Auf deutsch  -atlantischem Kabel.) Der KreuzerDes Maines" kollidierte während eines Sturmes mit dem ProviantschiffGla- cier"; ein Offizier wurde dabei getötet, mehrere Matrosen wurden über Bord geschlendert. Maul Singer LiEollBerlin L W. Hierzu 4 Beilagen«. Unterhaltnngsblatt