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Str. 29. 24. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 1. Oktober 1907.

Zur Kommunalwahlbewegung.

Flugblattverbreitung im 6. Wahlkreis. Sonntag, den 6. Oktober, findet im 32., 34., 35., 36., 44., 45. und 48. Sommunal- Wahlbezirk eine Flugblattverbreitung statt. Wir bitten die Genossen, sich zahlreich daran zu be­teiligen. Der Vorstand.

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Größe und Gewicht der Berliner Schulkinder.

Redakteur des" Freien Arbeiter" Destreich wegen Hochverrats Gestern früh ist auf Anordnung des Oberreichsanwalts der verhaftet worden. Auflagen wegen Hochverrat scheinen jezt in Mode fommen zu sollen.

Bei der am Sonntag auf der Havel herrschenden frischen Brise

In die Kaminräder einer Falzmaschine geraten ist am Sonn­abend um 5 Uhr eine 15jährige Arbeiterin, die in der Buchbinderei von Frydrychowicz, Grünstraße 3-4, beschäftigt war. Dem jungen Mädchen wurde der Zeigefinger der rechten Hand zermalmt, im Krankenhause Bethanien mußte der Finger abgenommen werden. Wie wir hören, fehlte die Schußvorrichtung, als das Unglüd passiert war, wurde sie angebracht. Der Chef soll dann noch geschimpft haben, daß ihm durch den Vorfall Kosten entstehen.

Zwei folgenschwere Unglücksfälle sind am Sonntag durch vor­zeitiges Aufspringen resp. Verlassen in der Fahrt befindlicher Straßenbahnwagen verursacht worden. Der in der Choriner Straße 38 wohnende Künstler Johannes Balerius versuchte in der Schönhauser Allee vor dem Hause Nr. 84 den ersten Anhängewagen eines Straßenbahnzuges der Linie 57 zu befteigen, glitt von dem Trittbrett ab und fiel so unglücklich zu Boden, deß er mit dem rechten Bein unter den Schußrahmen des zweiten Anhängewagens geriet. Dem Unglücklichen wurde das Fleisch von dem Oberschenkel bis auf die Knochen losgerissen und auch der Schenkelknochen be­schädigt. Er wurde zunächst nach der Unfallstation II in der Schön­ Hauser Allee gebracht und von dort nach dem Lazarus- Krankenhause übergeführt, wo ihm das Bein abgenommen werden mußte. Beim Absteigen von einem in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen der Linie 35 vor dem Hause Schwedenstr. 12 stürzte ein 35jähriger unbekannter Mann, dessen Personalien auch bis jetzt noch nicht ermittelt werden konnten, so unglücklich, daß er eine schwere Ge­hirnerschütterung, innere Verlegungen und einen Bruch des linken Oberschenkels erlitt. Er wurde nach der königlichen Klinik in der Biegelstraße übergeführt.

Durch Einatmen von Leuchtgas suchte sich gestern der be­schäftigungslose Arbeiter Karl Bormann aus Zoppot das Leben zu Albrechtstraße nach der Prinz Eugenstraße 24 gezogen war, öffnete nehmen. Der 33jährige Mann, der erst am Sonnabend von der in der Nacht den Kortverschluß einer durch sein Schlafzimmer führenden Gasleitung. Durch den intensiven Gasgeruch, der sich selbst auf den Treppen bemerkbar machte, wurden Hausbewohner aufmerksam gemacht, die den Wirt benachrichtigten. Dieser ließ, als ihm auf Klopfen nicht geöffnet wurde, die Tür der Bormannschen Wohnung erbrechen, und nun wurde der Arbeiter besinnungslos aufgefunden. Man brachte den Lebensmüden nach der Unfall­station VI in der Lindower Straße, wo es den ärztlichen Be­mühungen gelang, ihn wieder in das Leben zurückzurufen. Dann wurde der Schwerkranke nach dem Virchow- Krankenhaufe über­geführt. Aus einer an den Vater des B., einen Rentier, adressierten Starte war zu entnehmen, daß der Mann wegen Arbeitslosigkeit den Selbstmordversuch unternommen hatte.

Die durchschnittliche Körpergröße und das Gewicht der Berliner fenterte bei Papenberge ein Segelboot mit drei Insassen. Während Volksschulkinder sind in einer vergleichenden Tabelle festgehalten, es unter großer Anstrengung gelang, einen älteren Herrn und einen die wir in dem soeben erschienenen Taschenbuch für die Schulärzte Knaben zu retten, ertrant ein etwa zwanzigjähriger junger Mana finden. Die Schulkinder der Reichshauptstadt schneiden im Vergleich und konnte trob eifrigen Suchens nicht geborgen werden. zu anderen Städten gar nicht so übel ab. Wenn ein Berliner Eine große Menschenansammlung gab es gestern mittag an der beschütze im Durchschnitt 113,6 Zentimeter groß und 20,1 Kilo Dranienbrüde. Dort war ein anscheinend den besseren Ständen ans gramm schwer ist, so hat es sein Altersgenosse in Halle nur auf gehörender Mann, nachdem er sich seiner Oberkleider entledigt hatte, 110 Zentimeter und 19 Kilogramm gebracht. Aus Kiel und Lübeck , in den Landwehrkanal gesprungen. Sofort wurden Rettungsversuche aus Freiberg und Posen fehlen die Gewichtsangaben, aber die unternommen, die auch von Erfolg gefrönt waren. Noch lebend Der Stadtfreifinn macht alles". entsprechenden Zahlen für die Größen find 109,3, 111,7, 108,6 und wurde der Lebensmide aus dem Wasser geholt und in einer Droschke Unentwegt fährt die Freisinnige Zeitung" fort, für die 106,9 Bentimeter. Selbst die sechsjährigen Kinder in den Dorf nach dem Krankenhaus am Urban gebracht. Agitation zu den Stadtverordnetenwahlen sich jener schulen Hinterpommerns stehen mit 112,4 Zentimeter durchschnitt­Kampfesweise zu bedienen, in der sie seit langent unerreicht dasteht licher Körperlänge hinter den Berliner Altersgenossen zurück. Auch und durch die sie sich ihren üblen Ruf geschaffen hat. Sie sucht Breslau kann sich mit Berlin nicht messen, da hier die Kinder nur jetzt ihren Lesern vorzuschwaßen, dem" Vorwärts" sei es recht 106 Zentimeter groß und 18,7 Kilogramm durchschnittlich schwer unangenehm", daß sie( die Freis. 8tg.") aufgedeckt" habe, wie sind. Diese Verhältnisse bleiben im wesentlichen durch alle Alters­die Sozialdemokratie weiter nichts tun könne, als sich stufen dieselben, und nur in den beiden letzten Schuljahren, bei den liberale Reformborschläge anzueignen". Unangenehm? 13- und 14jährigen Voltsschülern tritt eine Verschiebung zu un­Ach nein! Uns ist es allezeit überaus angenehm gewesen, daß das gunsten Berlins ein. Da zeigen sich z. B. die Schultnaben in verlegen- berlogene Freisinnsblatt nicht davon lassen mag, mit interpommern mit einer durchschnittlichen Größe von 148,6 Benti­diesem Vorwurf" krebsen zu gehen. Wir können uns nur darüber meter den Berliner Altersgenossen um 2 Zentimeter überlegen. freuen, wenn liberale Wähler so durch ihre eigenen Preßorgane Alle diese bisher angeführten Zahlen gelten aber nur für die zum Nachdenken angeregt und förmlich darauf gestoßen werden, Volksschulen. Es besteht nämlich ein wesentlicher Unterschied daß in der Stadtverordnetenversammlung Berlins der Liberalismus zwischen Körperform und Gewicht eines Volksschülers und eines erst durch die Sozialdemokratie dazu gedrängt Böglings der höheren Lehranstalten, und zwar zu ungunsten der worden ist, sich wieder mal der alten liberalen Forderungen" zu Volksschüler. In Berlin befinden sich die Kinder der weniger be­erinnern und endlich die eine oder die andere zu erfüllen. güterten Klassen hierin in einem ganz erheblichen Nachteil. Während Die Freis. 8tg." stellt sich dumm und tut so, wie wenn sie ein 12jähriger Gymnasiast im Durchschnitt 145,4 Zentimeter groß ist aus dem Vorwärts" die Behauptung herausgelesen hätte, daß in und 37,1 Kilogramm wiegt, hat es der gleichaltrige Volksschüler unserer Gemeindeverwaltung überhaupt noch keine Reformen nur auf 139,7 Zentimeter und 32,9 Kilogramm gebracht, und ähn­zustande gekommen seien. Mit Verlaub: wenn dieser Unsinn liche Distanzen lassen alle Altersklassen erkennen. Die Ursachen jemals von uns behauptet worden wäre, dann könnten wir es den für diese Erscheinungen werden in dem Vorwort zu den Tabellen Breßorganen des Stadtfreisinns wirklich nicht verübeln, daß sie von Dr. Samosch( Breslau ) damit erklärt, daß die sozialen Ver­schwäßen, man brauche die Sozialdemokratie nicht im Stadt- hältnisse für das Wachstum der Kinder von großer Bedeutung sind. parlament. Wir haben aber oft genug hingewiesen auf die Fort= schritte zum Besseren, die in der Gemeindeverwaltung Die Berliner politische Polizei will wieder einmal ihre Daseins­Berlins allmählich doch gemacht worden sind, nachdem der Anstoß berechtigung beweisen. Sie hat den österreichischen Staatsangehörigen dazu immer wieder" bon links", d. h. von der Sozialdemokratie, Schriftsteller Rudolf Großmann , der dieser Tage nach Berlin fam, gekommen war. Diese Reformanfänge, die Berlin dem Mahnen um mit seinem Verleger zu verhandeln, als" lästigen" Ausländer und Drängen der sozialdemokratischen Stadt- den Ausweisungsbefehl zugestellt. Großmann hat sich nichts zu verordnetenfraktion zu danken hat, sind ja auch für schulden kommen lassen, er ist aber Anarchist und das genügt der die Kommunalwähler dritter Abteilung Grund geworden, fich Bolizei, ihn schnell wieder abzuschieben. immer mehr der Sozialdemokratie zuzuwenden, damit ihr Einfluß auf die Gemeindeverwaltung immer weiter gesteigert werde. Die Freis. 3tg." möchte allerdings möglichst die Legende aufrecht erhalten, daß der Stadtfreisinn alles macht"( wie ein geflügeltes Wort sagt), und zwar alles aus eigenem Antrieb macht. Auch in dem Kampf gegen das Straßenbahn- Der plöbliche Tod einer Näherin in der Stralsunder Straße monopol wären wir noch um feinen Schritt weitergekommen, läßt es zweifelhaft erscheinen, ob hierbei ein Mord oder ein Selbst wenn nicht Sozialdemokraten in der Stadtverordnetenversammlung mord vorliegt. Sonntagnachmittag meldete der am 28. Dezember fäßen. Das Flugblatt zu den bevorstehenden Kommunalwahlen, 1868 zu Berlin geborene Bügler Alfred Hensel dem 89. Polizei­das von unseren Genossen im zweiten Reichstagswahlkreis ver- revier, daß sich seine Braut, die ledige Näherin Frida Meding, breitet worden ist und über das die Freis. 3tg." sich so sehr erbost geboren am 3. April 1880 zu Schloppe, bei der Hensel seit dem hat, erinnert mit Recht daran, daß im Rathaus die Forderung 1. September d. J. unangemeldet wohnte, in ihrer im ersten Stock der Sozialdemokraten, die Stadt folle selber des Quergebäudes Stralsunder Straße 21 belegenen Wohnung um Straßenbahnen bauen und betreiben, lange bei der 5% Uhr nachmittags erhängt habe. Hensel will im Bett gelegen freifinnigen Mehrheit auf zähen Widerstand stieß, der erst in und geschlafen haben, plöglich aber von einem dumpfen Fall er­neuester Beit endlich aufgegeben worden ist. Und ebenso mit Recht wacht sein. Er sei gleich aufgesprungen und habe die nach seiner sagt das Flugblatt:" Es sei uns die Frage gestattet, ob die Ver- Angabe an Ohnmachten leidende und wie er annahm wieder fammlung es gewagt hätte, gegen den Stachel zu löken, wenn ihr ohnmächtig gewordene Meding auf der Schwelle zum Rebenzimmer mittag die Feuerwehr nach der Köslinerstr. 10 gerufen. Das Eck­Wegen eines großen Dachstuhlbrandes wurde am Montagnach­nicht die Sozialdemokratie den Rüden gestärkt hätte." liegen sehen, sie gleich mit Wasser begossen und auf ihr Bett ge- haus an der Wiesenstraße gegenüber dem Humboldthain stand in tragen. Darauf habe er den Arzt Dr. Weinstock gerufen, der aber großer Ausdehnung in Flammen. Diese hatten an dem Inhalt der nur noch den Tod habe feststellen können. Eine fest um den Hals Bodenberschläge, besonders an dem Hausrat der Mieter und an dem der Meding gezogene Schnur, die er aber leicht abnehmen konnte, Gebält reiche Nahrung gefunden. Der 16. Bug mußte mit drei will pensel erst bemerkt haben, als er das Mädchen aufs Bett Schlauchleitungen längere Zeit träftig Wasser geben, um eine weitere gelegt hatte. In Gegenwart des Dirigenten der Kriminalabteilung Ausdehnung des Brandes zu verhitten. Der Schaden ist erheblich; Oberregierungsrats Soppe wurde die Leiche durch den Gerichts- die Entstehung konnte noch nicht aufgeklärt werden. arzt Dr. Fräntel untersucht. Nach dem Befunde liegt die Möglich-. teit der Erdrosselung durch fremde Hand, aber auch die Wahrschein - Auf der Hallig betitelt sich die Pantomime, die Zirkus Busch lichkeit des Selbstmordes vor. Genaueres kann erst die Obduktion in diesem Jahre bringt. Der Verfasser, Herr Burkhardt- Foottit des Leichnams ergeben. Spuren eines Kampfes vor dem Tode will uns nach der nordischen Inselgruppe der Halligen führen und waren nicht zu finden, andererseits war auch nicht zu sehen, auf uns das armselige, mühevolle Beben der Bewohner veranschaulichen. welche Weise das Mädchen den Selbstmord begangen oder wo und Ihr Leben ist ein ständiger Kampf mit dem nassen Element, dem wie sie die Schnur befestigt hatte und wie das Zubodenfallen des sie ja ihre Nahrung abringen müssen. Natürlich spielt eine Liebes­Körpers hatte veranlaßt werden fönnen. Die Leiche ist zunächst in geschichte die Hauptfache. Eine Fischerstochter besteigt während der Wohnung belassen worden, die polizeilich bewacht wird. Hensel eines Sturmes den Kahn, um ihrem Geliebten, der draußen auf ist vorläufig in Haft genommen. hoher See ist, Hülfe zu bringen. Das Univetter läßt das Boot fentern und sie wird ein Opfer des rasenden Meeres. Eine Taucher­in den Garnisonkirchen Berlins vollzogen werden, erhalten gewöhn- von allerlei Ungetier; fie findet das Mädchen, bringt es an die Nicht standesgemäß? Die Konfirmationsfeiern, die expedition steigt hinab in die graufige Tiefe, in der es wimmelt lich dadurch eine besondere Weihe, daß man bei solchen Gelegen- Oberfläche, wo es wieder ins Leben zurückgerufen wird. Natürlich heiten unter den Konfirmanden auch etliche hoffnungsvolle Junker ist letteres nirgends anders als in einer Zirkuspantomime möglich. bestaunen kann. Am letzten Sonntag gab es in der Alten Gar- Die Ausstattung war diesmal weniger auf möglichst glänzende nisonkirche( Neue Friedrichstraße) eine Konfirmationsfeier. Brachtentfaltung der Kostüme gelegt als auf das Dekorative. Die an der sogar ein volles Dubend Junkersprößlinge Manege war in das Meer" verwandelt und in einem Falle schien beteiligt waren. Außer ihnen sollte nur ein einziger uns der Kampf" mit dem tosenden" Element mehr eine gemütliche Bürgerlicher mit eingesegnet werden, ein Unglückskind, dem Spielerei zu sein, allein der Schlußakt versöhnte uns wieder. die Rolle des Dreizehnten zugefallen war. Dieser Dreizehnte war Möven, Wassernigen, alles was dazu gehört, ist vertreten Walter Ahleit, ein Sohn des Kastellans Ahleit, der und glänzende Beleuchtungskunst tut ein übriges. bei der Oberstaatsanwaltschaft beschäftigt ist. Die Feier begann, und ein Militärpfarrer hielt vor den andächtig lauschenden Kon firmanden und ihren Angehörigen die Predigt. Wovon, sprach er? fannt. Er muß aber von einer ganz besonderen Art gewesen sein; Der Text, den er seiner Predigt zugrunde legte, ist uns nicht be­denn der Herr Pfarrer exemplifizierte beständig auf die zwölf Junkerchen. Nur auf die zwölf, nicht auch auf den dreizehnten, der ja tein Junterchen war! Als es dann ans Ginsegnen ging, traten die zwölf" Edelſten" in Paaren vor, ein Paar nach den anderen, und kriegten ihren Segen. Der Dreizehnte aber. Der Vorstand. der Sohn des Kastellans , blieb übrig und kein Mensch beachtete ihn. Seine Angehörigen waren erstaunt und bestürzt. Hatte der Vater, der doch Soldat gewesen war, fein Anrecht darauf, seinen Jungen in der Garnisonkirche eingesegnet zu sehen? Hatte der Junge irgend etwas verbrochen, was ihn un­würdig erscheinen ließ, mit den anderen zusammen den Segen zu empfangen? Nach Schluß der Feier trat Herr Ahleit an den Pfarrer heran und fragte, warum man ihm seinen Jungen nicht mit eingesegnet habe, wie es doch in Aussicht gestellt gewesen sei. Der Pfarrer soll ihm geantwortet haben, auf Anordnung einer höheren Instanz habe er den Jungen nicht mit einfegnen dürfen. Während mun der Vater noch mit dem Pfarrer debattierte, verließ Walter die Stirche, lief nach Hause, ließ sich vom Dienstmädchen 3 M. geben und Sonntag in der Mittagstunde. Noch in den Nachmittagsstunden des Montags war er nicht wieder nach Haus zurückgekehrt. Was aus ihm geworden ist, ist bis jetzt nicht bekannt, bekannt ist nur, daß er sich die ihm gewordene Zurückseßung sehr zu Herzen ge­nommen hat.

Um diese Tatsache drückt sich die Freis. 8tg." herum. Statt deffen schildert sie die Vorgänge bei Verlängerung des Straßenbahn bertrages so, daß ihre Lefer geradezu glauben müssen, die Sozial demokraten im Rathaus seien eigentlich eine Schustruppe der Großen Berliner Straßenbahngesellschaft. Bielleicht wird das Lügenblatt des Kommunalfreisinns in feiner unverwüftlichen Dreistigkeit nächstens erzählen, nur den Sozial­demokraten habe die Große" es zu verdanken, daß der Stadt­freifinn dem Straßenbahnmonopol nicht längst ein Ende bereitet habe.

Partei- Angelegenheiten.

Wilmersdorf . Heute abend 8%, Uhr findet im Luisenpark" die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Bericht vom Parteitag in Essen . Berichterstatter: Genosse Siedow- Ketschendorf. 2. Diskussion. 3. Wahl der Delegierten zur Kreisgeneralversammlung. 4. Vereinsangelegenheiten.

Barteigenossen! Die Wichtigkeit der Tagesordnung macht es allen zur Pflicht, vollzählig zu erscheinen. Diese Versammlung darf feinen solch schlechten Besuch aufweisen, wie es in den letzten Monaten der Fall war. Gäste, auch Frauen haben Zutritt. Der Vorstand.

Steglit. Mittwoch, Uhr: Versammlung des Wahlvereins im Restaurant Schellhase. 1. Der Effener Parteitag. Referent: H. Schulz. 2. Diskussion. 3. Abrechnung vom III. Quartal. 4. Be­ratung des Verbandsstatuts. 5. Berschiedenes. Genoffen! Das Ver­sammlungsleben muß wieder seinen Anfang nehmen. Wir erwarten regen Besuch.

Treptow - Baumschulenweg. Heute, Dienstag 8 Uhr, finden neun öffentliche Bersammlungen statt. Fortsetzung der Tagesordnung der Versammlungen vom Montag. Die Vers fammlungen finden in folgenden Lokalen statt. In Baumschulenweg bei Schäfer, Christ, Krause, Käding, Kubisch , in Treptow bei Wernide( Rennbahn), Schmidt, Mohlau und Schröder.

Wildau - Hohenlehme. Den Parteigenoffen oben genannter Orte zur Kenntnis, daß am Mittwoch, den 2. Oktober, pünktlich 8 Uhr im bekannten Lokale der Bahlabend stattfindet. Zahlreiches Erscheinen der Parteigenossen ist dringend nötig. Der Bezirksführer.

Nordend. Mittwoch, den 2. Oktober, abends 8 Uhr, findet im Lokale des Genossen Schüßler die Versammlung des Wahlvereins statt. Das Erscheinen sämtlicher Mitglieder ist notwendig.

Der Vorstand. Wilhelmsruh . Am heutigen Dienstag, abends 8%, Uhr: Mit gliederversammlung des Wahlvereins bei Barth. Tagesordnung: 1. Bericht vom Internationalen Kongreß. Referent: Genoffe Frei­waldt. 2. Diskussion. 3. Bericht von der Kreisgeneralversammlung. 4. Verschiedenes. Die Parteitagslisten sind am Dienstag abzu­

rechnen.

Potsdam . Die Generalversammlung des Wahlvereins findet am Mittwoch, den 2. Oftober, abends 82 Uhr, bei Ladenthin, Kaiser Wilhelmstr. 38, statt. Tagesordnung: Bericht vom Parteitag in Essen, Neuwahl des gesamten Vorstandes, Vereinsangelegenheit und Verschiedenes. Bei dieser wichtigen Tagesordnung ist es Pflicht eines jeden Genossen, zu erscheinen.

Der Vorstand.

Berliner Nachrichten.

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- verschwand. Das war am

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Im Zirkus Schumann fand am Sonnabend die Erstaufführung einer neuen Pantomime statt. Das Stüd nennt sich Ein Fest brei Abteilungen von August Siems, inszeniert vom Direktor auf dem Neckar ", humoristische Bilder aus dem modernen Studentenleben, mit plastischen Darstellungen auf dem Wasser, in Albert Schumann und ist als Fortseßung der bekannten Panto mime Die lustigen Heidelberger " gedacht.

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Spekulation mit Frauenfleisch und Trikot; natürlich fehlt das Diese neue Burleske hält sich ziemlich frei von der üblichen Ballet nicht, aber der hübsche Tanz der Schwäbinnen im ersten Aft wirbelnden und rödefliegenden Ballettfarcen mißbraucht worden. ist erfreulicherweise nicht zu einer jener abgeschmackten rödes wirbelnden und röckefliegenden Ballettfarcen mißbraucht worden. Trotzdem bietet die Szenerie ein äußerst belebtes Bild und die zahl­reichen komischen Intermezzos, besonders während des plötzlich hereinbrechenden Blazregens im ersten Akt, werden dieser neuen Burleste sehr viel Beifall eintragen, wenn erst die Sache einmal, wie man in Schwaben ſagt, am Schnürchen geht". Das war sehr in Unordnung. Im zweiten Akte, der auf dem Neckar spielt, am Sonnabend noch nicht der Fall, da waren die Schnüre noch etwas und wo von der Höhe herab auf einem Echienengleise sechs Flöße mit allegorischen Gruppen Altertum, Byzanz, Mittelalter, Re­einen Schienendefelt. Glüdlicherweise ohne tragischen Ausgang, je­formation, 18. Jahrhundert, Neuzeit formation, 18. Jahrhundert, Neuzeit herabgleiten, gab es sogar doch mit einem ganz programmwidrigen Anfang. Das erste Floß blicb auf halber Höhe steden und als man es endlich glücklich wieder in Be­ins Banten , tippte nach vorne um und die ganze Gruppe, Pallas wegung gebracht hatte, kam das Fundament des Altertums erheblich Athene in weitem Bogen voraus( wie es sich für die Göttin der Wissenschaft ja auch gebührt), stürzte kopfüber in die Fluten des Nedar. Erfreulicherweise bestand der ganze Schaden in dem un­freiwilligen Sturzbad der Pallas Athene und ihrer Gefährten. Als beim zweiten Floß dasselbe Unheil drohte, wurde von verschiedenen Seiten aus dem Publikum der Ruf laut aufhören". Die Regie­leitung ließ sich jedoch bei ihren Reparaturarbeiten nicht beirren und so tam alles schließlich doch noch zu einem guten, freilich auch sehr späten Ende.

Bei einer Segelfahrt ertrunken ist am Sonntag der Student med. Felix Bott, der bei seinem Onkel, dem Arzt Dr. Raab, in Heiligensee sich besuchsweise aufhielt. Dr. R. ist Besizer eines Segelbootes und unternahm mit seinem 10jährigen Sohn und seinem Neffen gegen 3 Uhr nachmittags eine Ausfahrt auf die Havel . Der gleichmäßige gelinde Wind ließ an teine Gefahr denken. Plößlich erhob sich jedoch über dem Wasser ein ziemlich starker Wirbelwind, der die Segel erfaßte und das Boot umlegte. Zahl- Radrennen zu Spandau , 29. September. Leider sollte es in dem reiche in der Nähe befindliche Ruderer cilten sofort den Ver­Wir machen nochmals auf den Lehrplan der Arbeiterunglückten zu Hülfe und es gelang auch Dr. Raab und dessen Sohn hochdotierten Großen Preis der Stadt Spandau ", der in zwei Läufen Wir machen nochmals auf den Lehrplan der Arbeiter zu retten, während Bott, anscheinend von einem Schlaganfall be- über 40 und 60 Kilometer ausgefahren und von den Fahrern P. Guignard Bildungsschule in der heutigen Ausgabe des Vorwärts" auftroffen, sofort untergegangen war. Troß mehr als einstündigen N. Walthour, Salzmann, Vanderstuhft, John und Menus Bedell bes mertsant und empfehlen ihn der Beachtung der Parteigenossen. Suchens nach der Leiche gelang es nicht, diese aufzufinden ftritten wurde, zu einem beklagenswerten Sturz kommen, bei dem

Arbeiter- Bildungsschule.