sammenkmft zwischen ihm und Herrn Micke, dem Generaldirektorder Großen Berliner, nicht stattgefunden habe.Durch diese Erklärung werden die sensationellen Mitteilungender»Berliner Morgenpost' in ein besonders helles Licht gerückt underscheint alles, was dieses Sensationsblatt wissen wollte, als ausFingem gesogen._Peilungen auf der Havel. Interessante Uebungen werdendemnächst auf der Havel vorgenommen werden. Bekanntlich mutzdieser Flutz teilweise mit Rücksicht auf den Bau des Grotzschiffahrts-Weges Stettin-Berlin kanalisiert werden, um den ungehindertenVerkehr von Fahrzeugen zu 600 Tons auch bei niedrigem Wasser-stände zu ermöglichen. Zu diesem Zwecke wird die Ticfenlage desFlusses durch Lotungen festgestellt und so ein genaues Kartenbilddes Flutzlaufes ermittelt. Die Peilungen werden von einemRegierungsdampfer ausgeführt. Gleichzeitig finden Feststellungenüber die Tiefenlage der Unterhabel bis zur Elbmündung statt, umauch hier den Verkehr der größeren Fahrzeuge zu sichern. Zudiesem Zwecke wird seit Anfang dieser Woche die Havel mit ihrenKanälen und Schleusenanlagen durch Mitglieder der königlichenWasserbauinspcktion befahren, da auch hier stellenweise eine Tiefer-legung des Fluhbettes erforderlich wird. In Verbindung hiermitwird eine Besichtigung des Ueberschwemmungsgebietes der Unter-Havel stattfinden, um zu ermitteln, inwieweit die Berieselung derWiesenflächen durch eine Veränderung des Wasserstandes derHavel beeinflußt wird.Versuchsfahrten hat in den letzten beiden Tagen der lenkbareMilitärluftballon veranstaltet. Am Mittwoch machte er nach-mittags 3 Uhr Lg Min. unter Führung des Hauptmanns Sperlingund des Ingenieurs Basenach vom Tegeler Schietzplatz aus einenneuen Aufstieg. Bei einer Windstärke von 3 bis 4 Meter in derSekunde erhob sich das Luftschiff etwa 250 Meter hoch und nahmKurs gegen den Wind. So steuerte es über die Müllerstratze undden Wedding zum Stettiner Bahnhof und zog von dort seine Bahnin das Stadtinnere hinein. In der Nähe des Alcxanderplatzesfrischte der Wind auf und erreichte eine Geschwindigkeit von sechsMeter in der Sekunde. Ueber das Rathaus und das KöniglicheSchloß hinweg wurde der Ballon nun gesteuert, wobei er imSchweben sowohl über dem Rathausturm als auch über derSchlotzkuppel mehrere Manöver ausführte, um seine Lenkbarkeit zuerweisen. Das Fahrzeug schwenkte hierauf zur südlichen Friedrich-stadt ab und gelangte, der Friedrichstraße folgend, zu den Linden,um über den Tiergarten und Moabit zu seiner Auffahrtstellezurückzukehren. Um öVa Uhr hatte das Luftschiff den TegelerSchietzplatz wieder erreicht. Es ließ sich jedoch nicht sogleich aufden Boden nieder, sondren manövrierte über dem Schießplatz einehalbe Stunde lang. Erst dann landete der Ballon und wurde indie Halle gebracht.Gestern, Donnerstag, setzte der Ballon seine Fahrten fort.Gegen 12 Uhr wurde er über dem Tempelhofer Felde gesehen undnahm dann seinen Kurs nach dem Potsdamer Viertel zu.Eine EhetragSdiehat sich gestern vormittag in dem Hause DreSdenerstratze vi ab-gespielt. In ihrer im Ouergebäude belegenen Wohnung vergiftetesich das Fabersche Ehepaar. Der Mann wurde in hoffnungslosemZustande nach dem Krankenhaus am Urban gebracht, während dieEhefrau bei Entdeckung der Tat bereits tot war.Die Tragödie ist als ein Akt der Verzweiflung anzusehen.F.. der im 57. Lebensjahre steht, war seit längerer Zeit krank.Sein Leiden verursachte ihm große Schmerzen und als er voreinigen Tagen den Arzt fragte, ob er jemals wieder genesenwerde, gab ihm der Arzt wenig Hoffnung. Hierüber verzweifeltfaßte der Unglückliche den Entschluß, freiwillig aus dem Leben zuscheiden. Aber auch seine Frau wollte er mit in den Tod nehmen.Ob er sie vorher von seinem Vorhaben verständigt hat oder obFrau F. ohne ihren Willen vergiftet worden ist, bedarf noch derAufklärung.Gestern morgen gegen 11 Uhr machte sich in dem Treppen-hauS ein starker Gasgeruch bemerkbar. Es wurde festgestellt, daßdas Gas aus der Wohnung des Arbeiters Faber herausdrang. Daauf wiederholtes Klopfen nicht geöffnet wurde, benachrichtigte mandie Polizei, die die Tür gewaltsam öffnen ließ. Beim Betretendes Schlafzimmers fand man die Frau tot im Bette auf. DerMann röchelte stark. Ein herbeigerufener Arzt rief ihn wiederins Leben zurück und veranlatzte seine Ueberführung nach demKrankenhaus am Urban. Er dürfte wohl kaum mit dem Lebendavonkommen. F. hatte in der Wohnung sämtliche Gashähne ge-öffnet und die giftigen Gase einatmend gemeinsam mit seinerFrau den Tod erwartet. Die Leiche der Frau wurde polizeilichbeschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht.Zum Krüppel gefahren. Ein entsetzlicher Stratzenunfall hatsich gestern abend in der Koloniestratze ereignet. Die drei Jahrealte Käte Krohn, deren Eltern in dpr Provinzstr. 1L2 wohnen, wargemeinsam mit ihrem älteren Bruder, der einen kleinen Wagenvor sich herschob, durch die Koloniestratze gegangen. Bei demHerannahen eines hochbeladenen Kohlenwagens wollte die Kleinenoch schnell nach dem Bürgersteig laufen, sie geriet jedoch an denWagen heran, wurde umgerissen und fiel unter die Räder. Demarmen Geschöpf wurde der rechte Oberschenkel vollständig ab-gefahren. Außerdem trug sie schwere innerliche Verletzungen davon.In völlig hoffnungslosem Zustande fand das Mädchen im Kinder-'krankenhause Aufnahme.Die Leiche eines ertrunkenen Studenten ist gestern aus demTegeler See gelandet worden. Der Tote ist der Student ErichBott, der gelegentlich einer Segelpartie mit dem Arzt Dr. Raabeaus Heiligensee den Tod in den Wellen fand. In der Nähe desRestaurants„Havelschlötzchen" ist jetzt die Leiche des Ertrunkenengeborgen worden. Sie wird zur Beisetzung nach Berlin übergeführtwerden.«in der Lokomotive erfaßt. Das Opfer eine» schrecklichenUnglücksfalles ist der«jährige Eisenbahnschaffner Albert Strauchau» der Nostizstr. 47 geworden. St. war auf der Anhalter Bahntätig gewesen. Beim Rangieren eines Personenzuges geriet erversehentlich an die vorüberfahrende Lokomotive heran und wurdeunter die Räder geschleudert. In bewußtlosem Zustande wurdeder Verunglückte davongetragen. Er hatte schwere innere Ver-letzungen sowie einen Beckenbruch erlitten und fand im Elisabeth-Krankenhause Aufnahme.Auch ein Opfer seines Berufes. Beim Vertilgen von Wanzenist gestern der Kammerjäger Max Stein aus der NürnbergerStraße 6 schwer zu Schaden gekommen. St. hatte in dem HauseKurfürstenstraße 80 Wanzenbrut vernichtet. Er wandte dabeischarfen Aeter an, den er in den Zimmern verbreitete. Von dengiftigen Gasen betäubt brach er plötzlich leblos zusammen. EinMieter fand ihn bald darauf in völlig bewußtlosem Zustande auf.Auf der nahen Unfallstation am Zoologischen Garten gelang esden Bemühungen des Arztes, den Gefährdeten wieder ins Lebenzurückzurufen.Die Soldinerstraße von der Pankebrücke bis zur Prinzen-Allee wird behuss Asphaltierung vom 14. d. M. ab bis aus weiteresfür Fuhrwerke und Reiter gesperrt.Ei» Paket mit Sattlerhandwerl ist am Mittwochabend zwischenS— 7 Uhr auf der Stadtbahn zwischen den Stationen Rixdorf undTempelhof gefunden worden. Der.Eigentümer kann dasselbe beiMichalak, Tempelhof, Ringbahnstr. 4g LI, iu Empfang nehmen.Bon der Tätigkeit der Feuerwehr. Gestern früh um 7 Uhr er-folgte am Kottbuser Damm, Ecke der Pfliigerstraße, ein Zusammen-stoß zwischen einem Straßenbahnwagen und einem Lastfuhrwerk,wobei ein Pferd unter den Straßenbahnwagen geriet. Da es nichtmöglich war, das Pferd schnell zu befreien, wurde die Feuerwehralarmiert. Als diese erschien, war das Pferd schon krepiert.Im dritten Stock des linken Seitenflügels Dorkstr. IS branntenBetten usw. auf einem Hängeboden und in der Gleimstr. 9a Kleiderin einer Badestube. In der Bellealliancestr. 83 mußte ein Brandgelöscht werden, der in einer Küche ausgekommen war. Fernerhatte der 16. Zug in der Luxemburgerstr. 33 zu tun, wo im Kellerein Ballon mit Schwefelsäure geplatzt war. Die Feuerwehr be-seitigte die Gefahr, die durch die Schwefeldämpfe entstanden war.Außerdem liefen noch Alarme aus der Schiitzenstr. 15 und anderenStellen ein._Vorort- JVacbncbtemCharlottenburg.Die Borbereitungen zu den Stadwerordnetenwahlen sind vonallen Parteien getroffen, in allen Lagern macht sich bereitsKampfesstimmung bemerkbar. Interessant ist es dabei, zu be-obachten, wie die liberale Fraktion und die Freie Vereinigung, dienoch vor 2 Jahren einen Bund auf Tod und Leben zur Vernichtungder Sozialdemokratie geschlossen hatten, sich jetzt in den Haarenliegen. Die Sozialdemokratie ist wie immer auf ihre eigene Kraftangewiesen, die Aussichten für sie sind günstig, vorausgesetzt aller-dings, daß alle Genossen ihre Pflicht tun. Bei den letzten Wahlenwar das leider vielfach nicht der Fall.In der dritten Abteilung, die am 6. November von vormittags9 Uhr bis abends 8 Uhr wählt, sind 12 Mandate zu besetzen, vondenen bisher 7 in sozialdemokratischen Händen waren. Seitensunserer Partei sind aufgestellt für den I. Bezirk Maurer M i ck l e rund als Ersatz bis 1911 Kassenbeamter Hermann Jacob, für den2. Bezirk Maurer Emil Lehmann, für den 3. Bezirk Brot-fabrikant Paul Liebe und als Ersatz bis 1909 Gcwerkschafts-beamter August Gebert, für den 4. Bezirk Redakteur FritzZ i e t s ch und als Ersatz bis 1909 Mechaniker Alfred W i l k. fürden 5. Bezirk Spediteur Gustav Scharnberg und als Ersatzbis 1909 Kassenbeamter Otto F l e m m i n g, für den 6. BezirkMaurer Karl Jan der, für den 7. und 8. Bezirk SchriftstellerPaul Hirsch.Die Liberalen haben aufgestellt im 1. Bezirk Kaufmann MaxVogel und Bahnhofsvorsteher Karl Kern, im 2. Bezirk Stadt-verordneten B o l l m a n n, im 3. Bezirk Sanitätsrat Dr. S ch ä f e rund Tischlermeister Winkel, im 4. Bezirk TöpfermeisterKnöfel und Chemiker Dr. Karl Virchow, im 5. Bezirk Ge-neralinspektor Johannes Raab und Redakteur Erdmanns-d ö r f f e r, im 6. Bezirk Kaufmann Alexander Klau, im7. Bezirk Stadtverordneten Paul Haack, im 8. Bezirk ApothekerRudolf Motteck.Die Kandidaten der Freien Vereinigung sind uns noch nichtbekannt, es werden aber auch von dieser Gruppe in allen BezirkenKandidaten aufgestellt, so daß noch einige Stichwahlen zu er-warten sind.In der zweiten Abteilung, die am 7. November von 9 bis6 Uhr wählt, sind 9 Mandate erledigt, und in der ersten, dieam 8. November, von 9 bis 2 Uhr wählt, acht. In diesen beidenAbteilungen wird es sich, dank dem Dreiklassenwahlsystem, ja nurum einen Kampf zwischen den einzelnen Gruppen der Bourgeoisiehandeln. Wie sehr die große Masse, der Wähler Charlottenburgsdurch das herrschende Wahlsystem entrechtet ist, lehren folgendeZahlen: Die erste Wählerklasse zählt nur 695, die zweite 5398, diedritte dagegen 38 101 Wähler. Um in der zweiten Klasse zu wählen,muß man mindestens 265,80 M. Steuern zahlen, in die ersteKlasse kommt man sogar erst mit 2652,40 M. Steuern.Ehrenpflicht der Charlottenburger Arbeiterklasse ist e», demherrschenden Geldsackswahlrecht zum Älrotz wenigstens die dritteWählerklasse zu erobern.»Die letzte Sitzung der Charlottenburger Gcwerkschafts-kvmmission nahm zunächst den Kassenbericht vom dritten Quartal1907 entgegen. Die Einnahmen beziffern sich mit dem über-nommenen Bestand am Schlüsse des zweiten Quartals in Höhe von842,94 M. zusammen auf 1060,44 M. Die Ausgaben betrugen82,20 M., so daß am Schlüsse des dritten Quartals ein Barbestandvon 978,24 M. vorhanden ist. Anschließend hieran wurde an Stelledes nach außerhalb verzogenen Revisors Genossen Schütze derGenosse Gustav Paris(Bauhülfsarbeiter) als solcher gewählt. Zuden freien, Fortbildungskursen für Arbeiter, veranstaltet von dersozialwissenschastlichen Abteilung der Wildenschaft der KöniglichenTechnischen Hochschule zu Berlin wurde, nachdem Herr AlbertKaufmann das Programm der Wildcnschaft in dankenswerterWeise den Anwesenden vor Augen geführt, in der Debatte derpraktische Nutzen dieser Kurse, die am 28. Oktober d. I. in derGememdeschule III, Schloßstr. 2, wieder beginnen, von allenRednern tobend anerkannt und die weiteste Agitation gewünscht.Auch wurden die vom Magistrat der Stadt Charlottcnburg seitvorigem Jahre eingerichteten Fortbildungskurse für Arbeiter, die,wie versichert, kein Konkurrenzunternehmen gegenüber den Kursender Wildenschaft sein sollten, in Erwähnung gezogen. Hierzu teilteder Obmann, Genosse Flemming, mit, daß die leitenden Personendie Vorstände der freien Gewerkschaften in einer kürzlich ab-gehaltenen Sitzung für diese Kurse zu interessieren gesucht haben.Merkwürdigerweise habe man bis zum heutigen Tage, wo doch dieKurse Anfang nächster Woche beginnen, uns die zugesagtenZirkulare, die an die Einzelmitglieoer der Gewerkschaften verteiltwerden sollten, nicht gesandt. Vielleicht ist man im Hinblick aufdie Entziehung und fortgesetzte Verweigerung derstädtischen Turnhallen gegenüber der Freien Turnerschaft Char-lottenburgs zu der Ueberzeugung gekommen, daß man auch mitden freien Gewerkschaften nichts zu tun haben wolle. Ein Beschlußzum Besuch der Magistratskurse wurde nicht gefaßt, sondern eSsoll jedem einzelnen Mitglieds überlassen bleiben, wie es sich hierzustellt.lieber die bevorstehenden Gewerbegerichtswahlen referierteGenosse Flemming, der in der Hauptsache die wichtigsten Be-stimmungcn des Gewerbegerichtsgesctzes und die getroffenen Maß-nahmen des Ausschusses der Kommission bei der vorzunehmendenAgitation zu den Wahlen vorführte. Die Delegierten und Vor-stände der einzelnen Gewerkschaften, die zu dieser Sitzung be-sonders geladen waren, erklärten sich mit den gemachten Vor-schlügen einverstanden.Genosse Pagel(Vertreter des Zentralverbandes der Hand-lungsgehülsen) wies auf die am Mittwoch, den 30. Oktober, inCharlottenburg stattfindenden Wahlen der Beisitzer zum Kaufmanns-gericht hin und ersucht alle Gewerkschaftler, mit darauf hin-wirken zu wollen, daß die Handlungsgehülfen(wahlberechtigt istjeder in Charlottenburg am 30. Oktober beschäftigte, über 25 Jahrealte männliche HandlungSgehülfe) nur die Liste des Zentralver-bandes der Handlungsgehülfen zu wählen haben.— Hierauf gabennoch die Genossen Buder und Kahlert Bericht über die Abwehr.streikbewegung: ersterer über den Stand der Dinge bei denTöpfern, und letzterer über die Bewegung der Hausdiener bei derWarenhausfirma Jandorf und Kaufhaus des Westens. DieWohnung des Kassierers, Genossen Scheible, befindet sich jetztKaiser Friedrichstr. 28, Ouergebäude I, Fleischer, Friseurgehülfenund Sattler waren nicht erschienen.Lchöneberg.lleberfahrrn wurde vorgestern abend gegen 7 Uhr der fast60 Jahre alte, seit langer Zeit in Diensten der Stadt Schönebergstehende, Grunewaldstr. 13 wohnende Gärtner Karl Hellwig an dersogenannten»scharfen Ecke" an der Haupt- und SAzienstraße; alser den Fahrdamm überschreiten wollte, geriet er beim Ausweichenvor einem heransausenden Automobil unter einen Straßenbahnwagender Linie 74, der ihn eine Strecke mitschleifte. Der Greis, der außermehreren Rippenbrüchen auf der rechten Seite anscheinend schwereinnere Verletzungen erlitten hafte, wurde nach der Unfallstatton inder Herbertstraße geschafft.Vom Tode des Erstickens gerettet wurde gestern nachmittaggegen 1 Uhr der Kastellan Witte vom Schöneberger Rathaus durchden Rathausportter Otto Hellwig. der den völlig bewußtlosen undschon halb Erstarrten im Heizungsraum des Kellers, in dem aufbisher unaufgeklärte Weise sich starke Gase entwickelt hatten, liegensah und sofort ins Freie schaffte. Den unausgesetzten angestrengtenBemühungen des Arztes Dr. Schmauser und des Heilgehülfen Jentsch,der die Feuerwehr um Hülfe anrief und den Sauerstoffapparatherbeischaffen ließ, gelang es, den W. ins Leben zurückzurufen.Nixdorf.Ein unheimlicher Fund ist in der gestrigen Nacht in derPannierstraße gemacht worden. Ein Polizeibeamter stieß mit demFuß an ein Paket, das die Leiche eines Mädchens enthielt.Sie war bereits stark in Verwesung übergegangen. Die Leichewurde zur Obduktion nach dem Schauhause gebracht.Wilmersdorf.In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde be-schloffen, den Magistrat zu ersuchen, im nächsten Jahre eine Rege-lung der Besoldung und Anstellung der Bureauhülfsarbeiter, gemäßdes Normalbesoldungsplanes, herbeizuführen. Zur Beschaffungeiner Autodanrpfspritze mit elektrischer Leitung wurden 29 000 M.bewilligt. Für Errichtung von ersten Hülfen und zur Beschaffungvon einem Auto-Krankenwagen wurden 16 000 M. angesetzt. AISVerbandsstellcn werden die Feuerwache in Wilmersdorf und diein Halensee benutzt. Der Transport bei Unglücksfällen wird vonder Feuerwehr besorgt. Die Bekanntmachung erfolgt in denFluren der Häuser. Zur Bewältigung der Arbeiten des statisttschenAmtes wird eine Rechenmaschine zum Preise von 700 M. bewilligt.Die Beratung, ob Magistratsmitgliedern, Stadtverordneten undBürgerdeputierten die Lieferung von städtischen Arbeiten über-tragen werden könne, ergab eine längere Diskussion. Stadtv.Klcttke beantragte, alle ehrenamtliche Mitglieder der Bevölkerungvon der Lieferung auszuschalten. Der Magistrat trat dem ent-gegen, mit der Begründung, es muß auch den Bürgern Gelegenheitgegeben werden, an den Arbeiten und Lieferungen teilzunehmen,man könnte sonst die geeignetsten Kräfte von der Uebernahme vonEhrenämtern fernhalten. Die Magistratsvorlage wurde gegensechs Stimmen angenommen. Auf Grund- von Petitionen der fLehrervereine sowie der Lehrerinnen und Vorschullehrer, soll derMagistrat ersucht werden, im nächsten Jahre die Regelung undHerabsetzung der Pflichtstunden herbeizuführen.Lichtenberg.Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit betreiben die bürgerlichenBlockbrüder die Vorbereitungen für die kommenden Stadtverord-netenwahlen. Nachdem wir bereits mitgeteilt, daß das Ortsblattaus„taktischen Gründen" über die lange, interessante und ein-gehende Debatte, die der Bürgervcrein über die Wahlen gepflogenhaben soll, nicht berichtete, setzt das„Kochblatt" diese Wanzentaktikauch in dem Bericht über die letzte Tagung des Grundbesitzer-Vereins Lichtenberg-Ost fort. Beim Punkt„Kommunales" setzteauf Anregung des Herrn Dornbusch eine längere Debatte überdie bevorstehende Stadtverordnetenwahl ein, an der sich viele Mit-glieder beteiligten, um die Taktik bei den Wahlen zu besprechen,und in welcher das Zusammengehen bei den Wahlen mit demBürgervcrein gutgeheißen wurde! Punktum. Aber noch eins!Der Vorsitzende gab ein Antwortschreiben an den Verein der Gast-und Schankwirte von Lichtenberg-Friedrichsberg bekannt—. Betrafdieses Antwortschreiben das angebliche Angebot des Vereins derGastwirte, sich an dem„Niederreiten" der Sozialdemokratie zubeteiligen? Wir ydben bekanntlich auf Ansuchen des Vorstandesdieses Vereins eine Mitteilung veröffentlicht, wonach es gar nichtwahr sein soll, daß der Verein sich an die Grundbesitzer gewendethabe. Wer versucht denn nun eigentlich die Einwohner Lichten-bergs zu täuschen? Sind es die Gastwirte oder die Grundbesitzerim Osten im Verein mit ihrem Sprachrohr„Volkszeitung" für dieKreise Nieder- und Oberbarnim?An den Gastwirten wird es nun sein, endlich Klarheit indieses Intrigenspiel zu bringen. Die Wähler Lichtenbergs werdensich auch dieser unnatürlichen Koalition gegenüber nicht ins Bockshornjagen lassen. Es heißt dann eben: Auf gegen den Interessen-klüngel„Grundbesitzer-, Beamten-, Gastwirte- und Bürgervcrein!"Die Arbeiterwähler werden sich ihrer Pflicht den vereintenGegnern gegenüber bewußt sein.Eine neue Gemeindeschule für den westlichen Ortstcil ist mitBeginn des Herbstunterrichts in der Scharnweberstraße in Be-Nutzung genommen worden.In dem gleichen Gebäude ist auch die höhere Mädchenschule(früher Kreusesche Privatschule) untergebracht. Der Neubau einerweiteren Gemeindeschule im Osten des Ortes(Friedrichstraße)schreitet seiner Vollendung nur langsam entgegen. Die BaufirmaWessel hat während der Aussperrung trotz Streikbrecher undAkkordmaurer die vorgeschriebenen Termine nicht einzuhalten ver?mocht. Die eventuellen Konventionalstrafen dürften nicht geringesein.Ober-Sch öneweide.Zur Beerdigung des Genossen Bölke treffen sich die Genossenbei Schüffler, Siemensstr. 28. Abmarsch voM dort ist 3?L Uhr,Um rege Beteiligung ersucht der Vorstand des Wahlvereins,Friedrichshagen.Im Müggelsee ertrunken ist gestern der zweijährige Sohn Erichder Frau Witte, Seestraße 51. Der Knabe war aus der Wohnung,welche am See gelegen, durch den Garten gelaufen, hier betrat erden kleinen Bootssteg und fiel in den See. Trotzdem der See andem Ufer sehr flach ist, fand der Kleine den Tod. Die Leiche konntealsbald geborgen werden.Grünau.Am Sonnabend, den 12. Oktober, feiert der Arbeiter-Gesang-verein„SangeSlust"(M. d. A.-S.-B.) sein 3. Stiftungsfest imRestaurant Jagerhaus, Inhaber: Ehrhardt, Bahnhofftr. I. Da d:rVerein der einzige am Ort. und iich jederzeit der Arbeiterschaftzur Verfügung gestellt hat, wäre es Pflicht der Genossen, sich rechtrege an dem Fest zu beteiligen. Am selben Abend finden noch zweiVergnügen bürgerlicher Vereine in gesperrten Lokalen statt, dienatürlich streng zu meiden sind.Vermischtes.EI» neuer Eisenbahnunfall. Amtlich wird aus Salzwedel ge-meldet: Am 9. d. M.. nachmittags 2 Uhr, entgleiste infolge GleiS-Verwerfung in Kilometer 46.0 der Strecke Stendal-Uelzen(zwischenden Stattonen Kallehne und Pretzier) vom Schnellzuge 84 der Post-wagen und der Speisewagen. Zwei Personen wurden leicht verletzt.Der Materialschaden ist geringfügig. Der Verkehr wurde eingleisigaufrechterhalten. Der Schnellzug 84 erlitt zirka zwei Stunden Ver-.spätung. Abends 7 Uhr wurden die AuftäumungSarbeiten beendetund die Strecke wieder fahrbar.Die Urberfchwemmunge» in Frankreich. Ueber die Ueber»schwemmungen, welche in der Gegend von La Voulte im Departe«ment Ardöche stattgefunden haben, wird noch nachträglich mitgeteilt.daß in dem Ouvezetal die Ueberschwemmungen sieben Opfer ge-fordert haben. In Pouzien stürzte die Terrasse eines Hotels ein,wobei zwei Frauen ertranken. Eine Mühle, in welcher sich vier Per-sonen befanden, wurde vom Wasser fortgeschwemmt. Der Eisen»bahnverkehr ist noch immer unterbrochen. In Roanno ist die Loire