„Pension' betrSgt— 100 Mark pro Jahr(y für alleüber 65 Jahre alten Mitglieder, und ebenso hochist die Rente, die bei Invalidität bezahlt wird. BeideRenten können unter bestimmten Voraussetzungen steigenbis zu 250 Mark pro Jahr. Die Mitglieder derpflichten sich, eine„Spareinlage" von 40 Pf. pro Wochebis zu ihrem 65. Lebensjahre, resp. ihrem Austritt oder demTermin, an dem sie in den Genuh der Rente kommen, in dieKasse zu zahlen. Die Firma Howaldt steuert pro Mitglied60 Pf. in der Woche bei, jedoch bloß bis zum Betrage von31 000 M. pro Jahr, also im Höchstfalle für 1000 KassenMitglieder, d. h. ungefähr den dritten Teil der insgesamt beiihr beschäftigten Arbeiter.Wer in den Belitz der 100 Mark-Rente, im Alters- wieim Jnvaliditätsfalle, gelangen will, muß 10 Jahre un-unterbrochen bei derFirma tätig gewesen sein.Für jedes weitere �ahr steigt die Rente um 5 M., so daß derHöchstbetrag von 2cz0 M. also für jene Glücklichen erreichtivird, die 40 Jahre ununterbrochen der Firmaihre Arbeitskraft zur Verfügung gestellthaben. Mit dem Bezug der Jnvaliditätspension ist dasWetterarbeiten auf der Werft ausgeschlossen.Desgleichen erlischt jeder Anspruch auf die„Wohltaten" derKasse, wenn es der Firma aus irgend einem, in ihrem Ermessen stehenden Grunde beliebt, das Mitglied aus demArbeitsverhältnis zu entlassen. Ein gerichtlich ein-jUklagender Anspruch auf die Leistungen derkasse steht den Mitgliedern der Kasse nicht zu. DieVerwaltung und Leitung der Kasse liegt in den Händen einesAusschusses von Beamten der Werft, die die Direktionernennt. Die„Pensionen" der Witwen und Waisen sindso geringfügig, daß es sich nicht verlohnt, die darauf bezüglichen verklausulierten Bestimnmngen des Statuts anzuführen.—Man sieht, mit Sozialpolitik hat das Ding nichts zuschaffen. Die Firma Howaldt wirtschaftet aus jedem einzelnenihrer Arbeiter mindestens 500 M. Mehrwert pro Jahr heraus,und sie zahlt für einen Bruchteil der Arbeiterschaft 31 M. proJahr Amortisation, vorausgesetzt, daß diese menschliche Maschinemindestens zehn Jahre lang tadellos im Dienste der Firmafunktioniert hat. Damit aber auch noch der letzte Zweifelüber die Absicht, die die Firma mit der Gründung verfolgt,zerstreut wird, ist in dem Statut der Pensionskasse bestimmt,daß die Eintretenden auch der Hülfskasse angehören und sichbesonders verpflichten müssen.„weder einer freien Gewerkschaft oder sonstigen fl Red.) sozialdemokratischen Vereinigung anzugehören, noch sich durch Haltender sozialdemokratischen Presse und Eintreten für sozialistischeIdeen als Angehörige dieser Partei zu dokumentieren."Die Kasse ist also nichts weiter als eine Streik-brecherorganisation. 31 000 M. pro Jahr will dieFirma schlimmsten Falls von den 1 125000 bis 1500000 M.Mehrwert, die sie aus der Gesanitheit ihrer 2500 bis 3000Arbeiter herauswirtschaftet, dranwenden, um jederzeit einSortiment Arbeiter zur Verfügung zu haben, die gezwungensind, bei etwaigen Differenzen zwischen der Firnia und derArbeiterschaft allemal für die Unternehmer und gegenihre Arbeitsbrüder Stellung zu nehmen.Der Gedanke wäre ein pfiffiger zu nennen, hätte er nichtein großes Loch. Die Vorteile, die den„nützlichen Elementen"für ihren Klassenverrat in Aussicht gestellt werden, sind derartigbelanglos und problematisch, daß selbst ein ge-borener Streikbrecher außer seinem moralischen Defekt nocheinen unheilbaren Knacks im Gehirn haben müßte, wollte erfür diesen Bettel den Rest von Menschenwürde und Ueber-zeugung, über den am Ende auch noch solche unglücklicheMenschen verfügen, der Firma verkaufen. Für 100 M. zeit-lebens auf die Aussicht zu verzichten, je bessere Arbeits- undExistenzbedingungen erringen zu können, das ist entschiedeneine Offerte für Kretins, und man muß füglich bezweifeln,ob diejenigen, die darauf hereinfallen, für die Firma auchnur als Notknechte und Rausreißer von irgend welchemNutzen sind.Jedenfalls verzichtet die Sozialdemokratie und verzichtendie Gewerkschaften gern auf solche Howaldtschen Pensionäre;sie wären für den Klassenkampf des organisierten Proletariats,abgesehen von ihrer moralischen Beschaffenheit, schon wegenihrer geistigen Minderwertigkeit unbrauchbar. Unter den auf-geklärten Arbeitern der Werft herrscht denn auch über dieneue Gründung unverhohlene Heiterkeit und man wartet mitSpannung, wieviel Dumme auf den Leim kriechen werden.Verlin und Umgegend.Friede in der Etuisindustrie.Der Verband der Etuisfabrikanten Berlinsund Umgegend hat ist den gestrigen Verhandlungen mit derLohnkommission sich durch seine Kommissionsmitglieder bereit er-klärt, den Schiedsspruch des Einigungsamtes des BerlinerGewerbegerichtes anzuerkennen, nachdem vorher eine Ver-ständigung über die noch strittigen Fragen, wie Kündigungsfrist,Montagezahlung usw., über ivelche im Schiedsspruch keine Ent-scheidung gefällt wurde, herbeigeführt worden war. Der neueTarif wurde darauf von beiden Parteien unterschriftlich anerkannt.Der Friede in diesem Gewerbe, der schon ernstlich bedroht war,ist hiermit auf die Dauer von 3 Jahren gesichert.Die Brauereiarbeiter befinden sich gegenwärtig in einer starkenErregung. Infolge der durch verschiedene Umstände hervor-gerufenen ungünstigen Geschäftslage in den LagcrbierbrauereienBerlins und der Umgegend hat die Zahl der arbeitslosen Brauerei-arbeiter eine Höhe erreicht, wie dieselbe seit dem Jahre ISlil— OLnicht mehr zu verzeichnen war. Der Unmut der arbeitslosenBrauereiarbeiter, welcher infolge der langen Arbeits- und Ver-dienstlosigkeit kein geringer ist, wird noch bedeutend gesteigert da-durch, daß eine Anzahl Brauereien wegen schlechten GeschäftsgangesArbeiter entließen, aber schon in den nächsten Tagen in aus-gedehntem Maße von den in den Betrieben verbliebenen Arbeiterndie Leistung von Ueberstunden verlangten, und daß ferner eineAnzahl von Brauereien bei Neueinstellungcn von Arbeitskräftenimnier noch zu dem nicht mehr zeitgemäßen„Prozentsatzsystem"greifen, d. h. Brauereiarbeiter ohne Benutzung des Arbeitsnach.weises einstellen. Dieses Bestreben der Brauereien macht sich auchjetzt bei den Neueinstellungen zur beginnenden Mälzerperiodewieder unangenehm bemerkbar und es mutz gesagt werden, daßes immer dieselben Betriebe sind, die trotz der Beschlüsse desEinigungsamtes, und trotz der Zusage des Vereins der Brauereien,bei seinen Mitgliedern auf eine möglichst geringe Benutzung des„Prozentsatzes" hinzuwirken, von ihren die im Arbeitsnachweiseingetragenen Brauereiarbciter schwer schädigenden Prinzipiennicht glauben ablassen zu können. Aber das Verhalten dieserBrauereien wird eben diktiert von der festen Absicht, die organi-sierten Brauereiarbeiter aus den Betrieben fernzuhalten; denndie auf Prozentsatz eingestellten Arbeiter sind fast ausschließlichNichtorganisierte oder Mitglieder des„gelben" Brauergesellen-Hundes.Die nächsten Versammlungen der Brauerciarbeiter werdensich deshalb in ganz eingehender Weise mit dem Thema der Prozentsatzeinstellungen beschäftigen, um den betr. Brauereien zuGemüte zu führen, daß es angebracht ist, erst die hiesigen arbeitslosen Brauereiarbeiter zu berücksichtigen, ehe man Arbeiter vonauswärts und noch dazu aus festen Stellungen heraus einstell!und so den hiesigen Arbeitslosen die Arbeitslosigkeit noch stärkerfühlen läßt.Die Brauereiarbeiter und speziell die Arbeitslosen werdendarum vom Brauereiarbeiterverband aufgefordert, diese Versamm�lungen zahlreich zu besuchen. Es gilt, ihre eigensten Interessenzu vertreten._Achtung» Elektromonteure!Die Kollegen der Firma Hardegen, Luisenufer 44, haben dieArbeit niedergelegt.Deutscher Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin.Die seinerzeit verhängte SperreKuglerstraße 1, ist als aufgehobenAchtung, Friseurgehülfen!über den Arbeitgeber G r e h e.zu betrachten.Verband deutscher Barbier-, Friseur- und Perückenmachergehülfen Berlins. Dircksenstr. 46.Der Vorstand. I. A.: Baum gart.Herr Friseur Hannig ersucht uns um Aufnahme folgenderZeilen:Zur Erwiderung auf den Artikel„Achtung Friseurgehülfen"vom Donnerstag, den 10. d. Mts. unter Gewerkichaftliches teile ichmit, daß ich die Forderungen des Verbandes der Barbier-, Friseur-und Perückenmachergchülfen nicht durchbrochen habe. Ich zahleden Lohn von 20 M. ohne Kost und Logis bei einer StundeMittagspause sowie geregelter Arbeitszeit nach wie vor. Eshandelt sich nur darum, daß mein GeHülse, welcher verheiratetist, durch Krankheitsfälle in seiner Familie in Beitragsrückstandgeraten ist. Herr B a u m g a r t ließ mir daher sagen, ich sollteeinen anderen Gehülfen einstellen, da der jetzige im Beitrags-rückstand stehe. Ich fühlte mich dazu aber nicht verpflichtet, damein Gehülfe seit 1 Jahr 3 Monat bei mir ist und ich mit dem-selben sehr zufrieden bin.Richard Hannig. Friseur. dW., Perlebergerstr. 39.Oeutfebes Reich.Achtung, Former, Dreher, Schlosser und sonstige Metallarbeiter!Die Arbeiter der Harzer Werke in Blankenburg i. H.. Rübe-l a n d i. H., Z o r g e i. H. und Barbarossa in Sangershausenwerden durch Abzüge an den Löhnen und Akkordpreisen, die ohneRücksicht auf getroffene Abmachungen vorgenommen werden, in denStreik getrieben. Die Direktion sucht überall Ersatzkräftc. Werdort jetzt in Arbeit tritt, wird als Streikbrecher betrachtet.Die Tabakarbeiteraussperrung in Gießen,die mehrere Monate dauerte und an der 1206 Arbeiter beteiligtwaren, ist durch Verhandlungen vor dem Gewerbegericht beendetworden. Die Arbeier nehmen die Arbeit im wesentlichen gegengeringe Zugeständnisse wieder auf; Maßregelungen finden nichtstatt._Gewerkschaftlicher„Modernismus".Jüngst hat im katholischen Vereinshause zu M a l st a t tPfarrer Royer(Sulzbach), ein Vertreter der Berliner Richtung(Fachabteiler) der katholischen Arbeiterbewegung, einen Vortragüber R e fo r m k a t h o l i z i S m u s und Arbeiterbewe-gung gehalten, worin er die christlichen Gewerkschaften in Bc-ziehung mit den modernistischen Bestrebungen im Katholizismusbrachte. Hiergegen brachte die ultramontane„Saarpost" einenArtikel, der begann mit den Worten:„Eine Massenver-leumdung im ungeheuerlich st en Stile und dazu einhaar st raubender Unsinn"— und folgendermaßenschloß:„Mit lautester Empörung verurteilen wir die frivoleAnmaßung dieses Schreiertums, das sein politischesGegenstück hat in dem großmäuligen Hipp- Hipp-Hurra-Patriotismus gewisser saarabischcr Liberaler."Die„Kölnische Volkszeitung", die sich sonst so viel auf den von ihrgepflegten„vornehmen Ton" zugute tut, druckt den Artikel derSaarpost" ohne Einschränkung ab— ein Zeichen, daß sie den„Vorwurf" des Rcformkatholizismus für so kränkend hält, daßer nur mit den schärfsten Worten zurückgewiesen werden kann.Dafür ersteht dem Pfarrer Royer ein Helfer in der Person Jo-Hannes F u s a n g e l s. der in seiner„WcstdeutschcnVolks-zeitung" schreibt:„Wir sind weit entfernt, den Ausführungen des PfarrersRoycr in allen Einzelheiten zuzustimmen; aber der Herr hatrecht, wenn er einen gewissen Zusammenhang konstatiertzwischen dem Modernismus und Reformkatholizismus einerseitsund den politischen und sozialen Strömungen, loie sie zurzeit inKöln und M.- Gladbach gepflegt werden. Aber selbst wennman nicht auf diesem Standpunkt steht, muß man die Roheitdes Tones verurteilen, den die„Saarpost" gegenüber demkatholischen Pfarrer Roycr anschlägt... Es ist aber immerhincharakteristisch, daß die Kölner und Gladbachcr Richtung vorgröblicher und persönlicher Verunglimpfungselbst dann nicht zurückschrickt, wenn es sich um G e i st l i ch c undsogar um Bischöfe handelt."Zum Schluß gibt Fusangel dem.Pfarrer die Versicherungzum Tröste, daß ein großer Teil des katholischen Klerus ebensodenke als er und ihm dankbar sei„für das offene Wort, das ergegen die von Köln und M.- Gladbach betriebenenKnechtungs ver suche des katholischen Klerus gc-sprachen hat".Diese Auseinandersetzungen sind nicht nur interessant wegender darin zutage tretenden Anschauungen, sondern auch des lieb-lichen Tones, der auf ebenso viel feine Bildung wie christlicheBruderliebe schließen läßt.Huslnnd.Die passive Resistenz in Oesterreich.Auf einem großen Gebiet ist der Erfolg der Eisenbahner ge-sichert, auf der Nordwestbahn und auf der Südnorddeutschen Ver-bindungsbahn hat die passive Resistenz aufhören können, weil dieZugeständnisse der Direktion das Personal befriedigen konnten.Der Sieg der Hafenarbeiter.Antwerpen, 14. Oktober.(Eig. Ber.)Der telegraphisch gemeldete Beschluß der Reedersektion der„Union pour la protection du travail" bedarf noch einer Er-gänzung, die den Erfolg des Dockerkampfes— der sich vorerst inder Lohnerhöhung der Holz- und Getreidevcrlader aussprechenwird, während über die Lohnerhöhung der übrigen Verlader nochentschieden werden wird— noch vollständiger und wertvoller macht.Nach dem Ablauf der 14 Tage, welchen die Lohnerhöhung folgensollte, war die Aufregung der Hafenarbeiter um so größer, alsverlautete, daß sich die„Union" erst am 2 2. O k t o b e r versammelnwürde, um über die Forderungen zu beraten, was nebenbei alsein auf die am 26. Oktober stattfindenden Gemeindewahlen be-rcchneteS Wahlmanöver gedacht war. Aber siehe: die Reedersektionder Union versammelte sich nach den von uns gemeldetenZwischenfällen und der Drohung eines neuer-lichen AuSstandeS seitens der Docker bereitsFreitag und kam dabei zu dem Beschluß der Lohnerhöhung. Sowird dieser Streik von um so größerer moralischer Einwirkungin der Arbeiterschaft sein, als sie ihn nach den bewegtesten Wen-düngen tückischer Rachsucht und beispielslosem Protzentum ab-zuringen hatte.Brüssel, 15. Oktober.(Privattelegr. d.„Torw.")DaS Zentralkomitee der Unternehmerunion hat als letzteInstanz die 5,50 Frank Tagelohn für Holz- und Getreideverladecbestätigt. Weiter werden aus Unternehmern und Arbeitern be-stehende Kommissionen spezielle Bedingungen für mit ungesundenMaterialien arbeitende Docker sowie die Lohnregelung für dieübrigen Kategorien und den Tarif für Sonntagsarbeit und Ueber-stunden beraten. Letztere Bestimmungen werden spätestens ab1. Dezember wirksam. Für die Arbeiter ist der Ausgang deSKampfes also ein voller Erfolg.Versammlungen.Mit dem Sechsuhr-Postschluß beschäftigte sich eine Versamm»lung des Vereins Berliner Hausdiener(Mitgliedschaft I desDeutschen Transportarbeiterverbandes). Der Referent Schmahlkennzeichnete die schreienden Mißstände auf den Paketpostämtern.Er wies darauf hin, daß die Schuld an diesen, stellenweise geradezuhaarsträubenden Zuständen die Chefs der größeren Firmen trügen,und zwar durch ihre noch aus früheren ruhigeren Zeiten stammendeUnsitte, mit der Erledigung der eingegangenen Postsachen erst inden Nachmittags st unden zu beginnen. Nach eingehenderDiskussion, die sich im Sinne des Referats bewegte, nahm die Ver-sammlung einstimmig folgende Resolution an:„Die in den Jndustriefestsälen versammelten Hausdienerund Packer beauftragen die Leitung ihres Verbandes, unver-züglich die geeigneten Schritte zur Herbeiführung des Sechsuhr-Postschlusses zu tun. Sie erwarten, daß alles aufgeboten wird,den Widerstand, den der Sechsuhr-Postschluß noch in gewissenKreisen der Kaufmannschaft findet, zu brechen. Diesen rück-ständigen Unternehmern muß es klar gemacht werden, daß derSechsuhr-Postschluß auch ihnen durchaus keinen Schaden bringt,wie das vielfach angenommen wird, und auch bei einigem gutenWillen und etwas mehr Ordnung leicht durchzuführen ist. DieVersammelten wissen aus eigener Erfahrung, daß es nicht not-wendig ist, erst in den letzten Nachmittagsstunden mit den Post-arbeiten zu beginnen, so daß die Hausdiener dann unmenschlicharbeiten müssen, um überhaupt noch rechtzeitig mit ihren schwerenHucken oder Karren an Ort und Stelle zu kommen. Sie pro-testieren gegen diese unsinnige und unnötige Hetzerei und er-warten, daß ihre Chefs sich Vernunftgründen nicht ganz unzu-gänglich zeigen. Sie sind weiter der Meinung, daß es nichtlänger mehr geduldet werden kann, daß tausende unserer Bc-russkollegen täglich ihre Gesundheit aufs Spiel setzen und sichauf der Post lnfolge des übermäßigen Hastens den Keim zuKrankheiten holen, woran gerade die Hausdiener schwer zu leidenhaben. Sie erwarten baldige Abhülfe dieser alten Mißständeund Aufgabe der gegnerischen Stellungnahme vieler Prinzipale,uin so mehr als auch der frühere Sekretär des Reichspostamtessich für Einführung des Sechsuhr-Postschlusses ausgesprochenhat."In seinem Schlußwort erwähnte der Referent noch, daß aufeinigen Postämtern in Berlin der Sechsuhrschluß bereits eingeführtsei. Sogar im Ausland sei man in dieser Frage schon viel mo-deiner als bei uns. So z. B. bestehe seit kurzem in Budapest eineVerfügung, wonach Pakete in größerer Zahl(über 19 Stück) nurbis 4Vs Uhr abgenommen werden, und nur weniger als 1l> wiebisher bis um 6 Uhr abgeliefert werden können.Letzte JVachnchten und Depefchen*Siegreiche Stichwahl.Gera(Reuß), 15. Oktober-(Pvivatdepesche des„Vor-wärts".) Bei der heutigen Stichwahl im LandtagswahlkreisTriebes-Hohenleuben. wurde der sozialdemokratische Kandidat,Genosse Drechsler, gewählt._Durch Hauseinstnrz drei Tote, fünf Schwerverletzte.Stuttgart, 15. Oktober.(W. T. B.) Heute nachmittag ist aufdem Platze der ehemaligen Legionskaserne der innere Teil einesvierstöckigen Neubaues eingestürzt. Bis abends 6 Uhr waren 3 Toteund 5 Schwerverletzte geborgen. Es werden noch 4 Arbeiter ver-mißt, die Wohl noch unter den Trümmern liegen.Eine spätere Meldung berichtet über den folgenschweren Ein,turz noch folgende Einzelheiten:Stuttgart, 15. Oktober.(W. T. B.) DaS Unglück auf demNeubau bei der alten Legionskaserne ist dadurch entstanden, daßich ein Pfeiler im vierten Stock losgelöst hat, wodurch die obereEisenbetonkonstruktion heruntergcbrochen ist und die Decken derübrigen Stockwerke durchgeschlagen hat. Die Außenmauern stehennoch. Um W Uhr wurden wegen der Gefährlichkeit der Lage dieRettungsarbeiten eiugestellt, als ermittelt worden war, daß nurnoch ein Arbeiter unter den Trümmern liegt, der jedoch so weitbeigelegt wurde, daß sein Tod festgestellt werden kounte. Die Zahlder Toten beträgt 3, die der Schwerverletzten 5. Einige leichterVerletzte sind in der Nähe der Unglücksstätte verbunden worden..SO Menschenleben vernichtet.New Bork, 15. Oktober.(W. T. 58.) Bei einer Explosion derPulverfabriken in Fontane!(Indiana) kamen 29 Personen um»'Leben und 100 trugen Verletzungen davon. Der Lustdruck be-chädigte die Gebäude und Telegraphenleitungen biS auf eine Ent-crnung von 35 Meilen.New?)ork, 15. Oktober.(W. T. 58.) Nach neueren Fest->stellungen find bei der Explosion der Pulverfabriken in Fontanetdreißig Personen ums Leben gekommen. Im ganzen erfolgtendrei Explosionen, die in einem Umkreise von 85 Meilen vernommeitz!wurden.._Auf einer Sandbank aufgefahren!Odessa, 15. Oktober.(W. T. 58.) Infolge deS auf dem Meereherrschenden Nebels liefen auf einer Sandbank in der Nähe vonOdessa das Truppentransportschiff„Prut", der vonEngland kommende Ozeandampfer„Grigorh mark".und der mit Getreideladung nach Nikolajew gehende englischeDampfer„Proteus". Die Rettungsarbeiten dauertev iu»Verlaufe des ganzen Tages fort.Eisenbahnunglück in Rußland.Twer, 15. Oktober.(W. T. 58.) Gestern abend rannte aufder Station Kulizkaja ein Güterzug auf einen Arbeiterzug auf.Bier Waggons sind zertrümmert und elf Personen verletzt worden«Durch glühendes Metall verbrannt..London, 15. Oktober.(58. H.) In Millwall wurden infolge!Umkippen» eines Behälters mit glühendem Metall in einer Netall?gießerei zwei Arbeiter getötet und zwei schwer verletzt,/Der entgleiste Exprestzug.London, 15. Oktober.(W. T. 58.) Die Zahl der bei dir En?,gleisung des Nordwestexpreßzuges bei JhrewSbury tätlich verun»glückten Personen beläuft sich nach den letzten Feststellungen auszwanzig.(Siehe auch unter Vermischtes.)Hetze gegen Japaner. � � �San Francisco, 15. Oktober.(W. T. B.) Infolge eine?'Streites zwischen einem Betrunkenen und dem Besitzer einer ja,panischen Waschanstalt wurde diese gestern von weißem Pöbel an-gegriffen, so daß die Polizei einschreiten mußte. Zwei Japaner.WW wurden verletzt und ins Hospitals geschafft�_Verantw. Redakteur: Hans' Webers Berlin. Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin. Druck U.Verlag: VcrwärtsBuchdr.u.VerlagsanüaltP«ulSingerLcEo., Berlin LW. KwräuSBellageau.Üntertzaltuvgtb1s0