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Ein fchrecklicher Straßenunfall hat sich gestern vormittag in Kandidaten im Interesse der Weiterentwickelung der Gemeinde liegt.| Diskussion wurde nicht beliebt. Wünschenswert wäre es, wenn der Hussitenstraße zugetragen. Die Frau des Mechanikers Pangra, Mögen unsere Parteigenossen die wenigen Wochen, die uns noch vor allem die organisierten Genossen den öffentlichen Versammlungen Huſſitenstr. 42, hatte ihren achtjährigen Sohn Walter fortgeschickt, von dem Wahltage trennen dazu benutzen, um dort, wo diese Ein- weniger fern blieben. Der bevorstehende Wahlrechtskampf macht es damit er etwas einkaufe. Als der Knabe den Fahrdamm über­schritt, geriet er in die Gefahr, von einem Automobil überfahren ficht noch nicht vorhanden ist, die Wähler von der Notwendigkeit der notwendig, daß auch der letzte Genoffe, wenn es gilt, am Plage ist Möge unsere dringende Mahnung Beherzigung finden! zu werden. Beim Ausweichen wurde er jedoch von einem aus ent- Wahl der sozialdemokratischen Kandidaten zu überzeugen! gegengesetter Richtung herankommenden hochbeladenen Laftwagen Rigdorf. erfaßt und umgerissen. Die Räder gingen dem unglücklichen Kinde über den Kopf, über die Arme und Beine hinweg. Am ganzen Körper wurden ihm schwere Verlegungen zugefügt. Der rechte Unterarm wurde fast vollständig zerschmettert. In hoffnungs­losem Zustande brachte man den Knaben in das städtische Kinder­Krankenhaus.

Selbstmord eines Studenten. In der Wohnung seiner Mutter in dem Hause Quitpoldstraße 15 erschoß sich gestern abend der 21jährige stud. phil. Julius Robin. Der junge Mann hatte sich in seinem Zimmer vor den Spiegel gestellt und jagte sich dann aus cinem Revolver eine Kugel in die rechte Schläfe. Das Geschoß durchschlug die Schädeldecke und durchbohrte das Gehirn vollständig. Ein sofort hinzugerufener Arzt konnte nur den bereits eingetretenen Tod des N. feststellen. Wie der jugendliche Selbstmörder in einem zurückgelassenen Schreiben mitteilte, hat er die Tat infolge Lebens­überdruß begangen.

Feuerwehrbericht. In der letzten Nacht hatte die Feuerwehr in der Fruchtstraße 29 zu tun, wo die Verpadung eines Kanalisationsrohres in Brand geraten war. Wegen eines fleinen Wohnungsbrandes erfolgte ein Alarm nach der Krautstr. 34a und wegen eines Schornsteinbrandes nach der Borsigstr. 31b. Ferner hatte die Wehr in der Lothringerstr. 33, Wrangelstr. 8, Tilfiter­Straße 7, Scharnhorststr. 13 und am Straußberger- Platz zu tun. Dort brannten Papier, Fleisch u. a.

Arbeiter- Samariter- Kolonne. Heute abend 9 Uhr: Beginn des Kursus in der 3. Abteilung für Schöneberg bei Wieloch, Grune­waldstraße 110, und der 4. Abteilung für Lichtenberg Rummelsburg bei Lindner, Grünbergerfir. 10. Vortragsthema in beiden Abteilungen über Anatomie( Bau des menschlichen Körpers). Vortragende Herren Dr. Schwab und Dr. Hirschfeldt.

Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg .

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Vermischtes.

Die Opfer der Pulverexplosion.

Neander und Karl Opiz. Neander, der in der Hobrechtstraße 3 Wegen Brandstiftung verhaftet wurden die Gürtler Richard wohnte, errichtete gemeinsam mit einem Fachkollegen eine Gürtler­werkstatt. Neanders ein Brand, der bei seiner Entdeckung schon einen zient Am Sonnabendabend entstand in der Wohnung Ueber die Pulverexplosion bei Fontanet berichten weitere Teles lichen Umfang angenommen hatte. Dennoch gelang es der Feuer- gramme aus Newyork: Die Pulverfabrik war mit Aufträgen für wehr das Feuer zu löschen, bevor die Wohnung ausgebrannt war. Die amerikanische Marine beschäftigt. In dem Augenblick der Explo­Dabei wurde mit Spiritus getränkte Holzwolle vorgefunden, woraus fion waren in der Fabrif 70 Arbeiter beschäftigt, von denen die Hälfte auf Brandstiftung geschlossen werden mußte. Neander, der bei Aus- getötet, die andere schwer verwundet wurde. In Fontanet wurden, bruch des Brandes nicht zu Hause war, behauptete, daß bei ihm wie verlautet gegen 40 Leichen auf der Straße gefunden. 600 Per­cingebrochen und unter anderem ein heller Ueberzieher und eine fonen sind sonst noch verletzt und 1200 obdachlos geworden. Eine Geldkassette gestohlen worden seien. Die polizeilichen Nach­forschungen ergaben nun, daß in der Werkstatt des Neander eine Schule, die eine halbe Meile von der Unglücksstätte entfernt liegt, Siste mit Holzwolle gestanden hatte, die seit Freitag voriger Woche ist eingestürzt, dabei find 50 Schultinder verletzt, unter diesen einige von dort verschwunden war. Hausbewohner hatten ferner den Ne- schwer. Von den Angestellten der Fabriken sind mehrere in den ander am Sonnabendabend, mit dem angeblich gestohlenen Flammen vor den Augen der Retter berbrannt, die, ohne auf die stück wurde dann auch in der Wohnung des Opiz, wohin sich N. schließlich aber doch wegen der Hitze zurückziehen mußten. Sommerüberzieher bekleidet, fortgehen sehen. Dieses Kleidungs- Gefahr weiterer Explosionen zu achten, die Trümmer absuchten, sich begeben hatte, vorgefunden. Auch die angeblich entwendete Geld­fasette wurde gestern früh bei einer Trödlerin entdeckt, die die meldet: Die Einwohner der Stadt Fontanet stürzten aus den Häusern Es werden über die Katastrophen noch folgende Einzelheiten ge­selbe schon am Freitag von einem Manne, der nach der gegebenen und retteten sich so vor der Gefahr, unter den Trümmern begraben Beschreibung mit Neander identisch sein dürfte, gekauft hatte. Diese Ermittelungen gaben Veranlassung, daß Neander und Opitz zu werden. Anderthalb Stunden nach der ersten Explosion flog das am Dienstag unter dem Verdacht der Brandstiftung resp. der Bei einige hundert Meter entfernte, in einer Senfung gelegene Bulver hülfe verhaftet worden sind. magazin auf, wobei mehrere der am Rettungswerk Beteiligten verletzt der Nähe der Pulverfabriken stehender Güterzug geriet in Brand. wurden. Die Erschütterung hierbei war die furchtbarste von allen. Ein in Die Hige der brennenden Trümmer machte die Rettung vieler unter dem Schutt begraben liegender Personen unmöglich. 18 schrecklich verstümmelte Leichen sind in der Leichenhalle aufgebahrt. Ueberall liegen Verletzte umher, man sorgt für sie, so schnell es geht. Die die Einrichtungen in alle Winde geblasen. Aus dem zwanzig Wände und Dächer vieler Häuser sind fortgerissen und Stilometer entfernten Orte Brazil eilten Aerzte und Pflege­rinnen in Automobilen herbei, andere famen mit Extrazug von Terre Haute , wohin viele Verletzte geschafft wurden. Die Retter vollführten ihr heroisches Werk in fortwährender Lebens­gefahr, fie wurden oft von den Flammen zurückgetrieben und mußten Berlegte verbrennen sehen. Die Erschütterung der ersten Explosion wurde in dem 100 Kilometer entfernten Indianopolis deutlich ver­nommen, ebenso in Cincinnati , wo man sie für ein Erdbeben hielt.

meldet. Die Frau des in der Berlinerstraße 88 wohnhaften Holz­Ein bedauerlicher Borfall wird aus der Berlinerstraße ge­arbeiters Lehmann nahm nachts ihr vier Monate altes Kind zu fich ins Bett. Als sie gestern morgen erwachte, fand sie zu ihrem Entsetzen den kleinen zwischen ihrem Bett und einer daneben stehenden eisernen Bettstelle als Leiche hängend auf. Es wird an­genommen, daß die Mutter das Kind während des Schlafes ahnungslos an den Rand des Bettes gestoßen hat, so daß es aus dem Bett heraus mit dem Hals auf eine eiserne Strebe der zweiten Bettstelle fiel. In dieser Lage mußte das kleine Geschöpf elend er­stiden. Die Leiche ist durch die Polizei beschlagnahmt worden. Rummelsburg .

Die Kreis Vertrauensperson.

Der Kampf um die Stadtverordnetenmandate scheint seinen Höhe­punkt erreicht zu haben. Es ist ein erbauliches Schauspiel, zu sehen, ,, Moderne Ehe" lautet das Thema, über das in der am morgigen wie die bürgerlichen Richtungen, die das kann nicht oft genug Freitag im Lokale der Witwe Weigel, Türrschmidtstraße, statt­wiederholt werden vor zwei Jahren noch ein Herz und eine findenden öffentlichen Versammlung der sozialdemokratischen Seele bildeten, sich gegenseitig in den Haaren liegen. Der Wahl- Frauen des Kreiſes Nieder- Barnim Genoffe. Hoffmann ausschuß Freie Vereinigung" versendet Flugschriften über Flug- einer Delegierten zum Parteitag der Sozialdemokratie Preußens referieren wird. Ferner steht noch auf der Tagesordnung: Wahl schriften, wobei er entsprechend dem Klassensystem zwischen und Bericht und Neuwahl der örtlichen Bertrauensperson. den Wählern der verschiedenen Klassen sehr fein unter wird den tätigen Genoffinnen des Kreises zur Pflicht gemacht, für fcheidet. Die große Maffe, die in der dritten Selasse zusammen- eine gute Versammlung zu sorgen. gepfercht ist, bekommt Flugblätter auf ganz gewöhnlichem Zeitungs­papier, die Wähler der ersten und zweiten Klasse dagegen werden Friedrichshagen . mit fein säuberlich auf Büttenpapier gedruckten Schriften beglückt, Selbstmord verübt hat der 40 Jahr alte Handschuhmacher Paul deren Umschlag das Charlottenburger Stadtwappen ziert. Die Schmidt. Früher ein sehr regsames Mitglied seiner Gewerkschaft, Herren lassen es sich etwas kosten, um den Sieg zu erringen. ging es mit ihm bergab, seit er sich von ihr zurüdzog. In den Daß die Freie Vereinigung den Sozialdemokraten den letzten Jahren suchten ihn schwere Anfälle heim. Schon einmal entschiedensten Kampf ankündet, nimmt weiter nicht Wunder, das versuchte er sich in der Spree zu ertränken und nur mit großer beruht auf Gegenseitigkeit, denn auch wir bekämpfen natürlich aufs Mühe und Gewalt konnte er zurückgehalten werden. Seit Sonntag entschiedenste diese Richtung im Stadtparlament. Allerdings wird wurde Schmidt vermißt, gestern wurde er auf der Rahnsdorfer die Sozialdemokratie in den Flugschriften der Freien Vereinigung Feldmark bei den Pittbergen an einem Baum hängend als Leiche nur ganz nebenher erwähnt, in der Hauptsache wendet sich die aufgefunden. Schrift gegen die liberale Fraktion, die als eine von machtgierigen Wilhelmsruh . Führern willenlos dirigierte Fraktion" bezeichnet wird. Wir wagen dem nicht zu widersprechen, die Herren werden sich ja aus der Zeit her, to noch einige Beziehungen unter ihnen bestanden, genau tennen. Wenn es in dem Flugblatt weiter heißt, daß maßgebender Einfluß einer politischen Parteiclique in der Stadtverwaltung un Unter dem Werdacht eines schweren Sittlichkeitsverbrechens rettbar zur kommunalen Bersumpfung führt, so hat das ist vorgestern der Sohn des Oberlehrers 2. aus Tegel , der 23 Jahre zweifellos in gewissem Sinne feine Richtigkeit, nämlich dann, alte Techniker 2., verhaftet worden. Der junge Mensch, der in wenn es sich in Wirklichkeit um eine Clique handelt, und Berlin wohnt, hatte seine Eltern in Tegel besucht und soll bei um eine politische Partei. Eine politische dieser Gelegenheit an einem Stinde unzüchtige Handlungen vor Partei wird natürlich ihr Programm durchzusetzen suchen, und wenn genommen haben. Die Sache wurde ruchbar, worauf die Ver­dies Programm, wie es bei der Sozialdemokratie der Fall ist, die haftung des Sittlichkeitsattentäters erfolgte. Interessen der Gesamtheit berücksichtigt, so erwächst daraus der Waidmannsluft- Lübars. Kommune nur Vorteil. Anders, wenn eine Clique zur Herrschaft gelangt. Sie wird ihre Macht ausnuten nicht im Interesse der All­gemeinheit, sondern in eigenem persönlichen Interesse, sie wird hinten herum unter Umgehung des vorgeschriebenen Weges ihre Pläne zur Ausführung zu bringen suchen. Vor diese Gefahr ist Charlottenburg gestellt, wenn die Herren die Mehrheit erlangen, die sich als liberale Fraktion bezeichnen. Das ist auch der Grund, warum unsere Ge­noffen im Stadtparlament einen so heftigen Kampf gegen die sogenannten Liberalen führen, die in Wirklichkeit eine Clique find und deren Herrschaft die Etablierung des Cliquenwesens in Char­ lottenburg bedeuten würde.

nicht vielmehr

Die Postagentur Wilhelmsruh wird nach einer Bekanntmachung der kaiserl. Oberpostdirekton aum 1. November in ein Bostamt III umgewandelt. Tegel .

Schwurgericht verurteilte gestern den Maurer Preuß, der die 16 jährige Ein Luftmörder. Die Ostsee- Zeitung" meldet aus Köslin : Das Dienstmagd Kerchenwig vergewaltigt und ermordet hatte, wegen Not­zucht zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust und wegen Mordes zum Tode.

Die Typhusepidemie in Belten ist noch nicht erloschen. Neuer­dings ist ein zwölfjähriger Knabe aus der Kolonie der Ziegelei­arbeiter sowie ein bisher in Welten wohnhaft gewesener und von dort vor einigen Tagen verzogener Arbeiter erkrankt. Im Rudolf Birchow- Strankenhaus, wohin mehrere der von der Seuche Be­fallenen gebracht wurden, find vorgestern eine Frau und zwei Männer gestorben. Seitens der Amtsbehörde sind weitgehende Maßnahmen getroffen worden, um die weitere Ausdehnung der Krankheit zu verhindern und die vorhandenen Seuchenherde zu

bernichten.

Bier Tote. Von den vorgestern durch den Einsturz eines Neus baues in Stuttgart verunglückten Arbeitern ist einer noch gestern abend im Strankenhause verstorben, so daß die Zahl der Toten mehr bier beträgt; drei Verletzte befinden sich im Krankenhause, ihr Befinden ist befriedigend. Alle sieben Arbeiter sind Italiener . Großes Aufsehen erregt in Herne die vorgestern abend erfolgte Verhaftung des Banfiers Sickmeyer. S. ift in Herne reich begütert, Führer der Nationalliberalen und Stadtverordncter. Die Verhaftung ist wegen Verleitung zum Meineid erfolgt.

Aus Secuot gerettet. Die Rettungsstation Warnemünde- West der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 15. Oftober sind von dem deutschen Staffelichuner" Anna", Kapitän T. Jelden, gestrandet westwärts vom Warnemünder Hafen, mit Gerste von Hamburg nach Rostock bestimmt, drei Personen durch das Rettungsboot Dr. Friedrich Witte der Weststation gerettet Eine reichhaltige und wichtige Tagesordnung hatte die letzte worden. Gemeinderatssigung zu erledigen. Zunächst stand die Einführung der Gemeindegrundsteuer nach dem gemeinen Wert und Erlaß einer 70 Häufer ein Raub der Flammen. Budapester Meldung zu Steuerordnung zur Beratung. Auffällig war bei der Gruppierung folge ist die Ortschaft Jankahid größtenteils niedergebrannt. Mehr der Tagesordnung die Einschiebung der Hundesteuer zwischen den als 70 Wohnhäuser samt Rebengebäuden, das Gemeindehaus und Grundsteuervorlagen und die Trennung der Wertzuwachssteuer von die Schule sind ein Raub der Flammen geworden. denselben. Diese Gruppierung gab Anlaß zu einer Geschäfts. ordnungsdebatte und hatte den Erfolg, die Wertzuwachssteuer mit Genossen waren am 14. August 1906 und 14. April 1907 Anträge der Grundwert- und Umsatzsteuer beraten zu können. Von unseren dem Gemeindeborstand unterbreitet worden, die die Einführung der Grundwert- und Zuwachssteuer sowie diesbezügliche Steuer­ordnungen verlangten. Hierdurch sowie durch die steigende Finanz­flemme getrieben, famen auch die bürgerlichen Vereine mit ihren Petitionen betreffs der Grundwert und der Umsatzsteuer.

Von diesen Steuerordnungen wurden angenommen: die Hunde­( Besteuerung des gemeinen Werts der bebauten und unbebauten Grundstücke) sowie die Umsatzsteuer mit der Besteuerung der be­bauten Grundstücke mit 1 Proz., der unbebauten mit 2 Proz.

Die Liberalen wieder bezichtigen die Mitglieder der Freien Bereinigung reaktionärer Gesinnung. So richtig das an sich ift, so ist es doch von den Liberalen sehr unvorsichtig, dies auszusprechen, denn es gibt keine kommunalpolitische Frage von Bedeutung, übersteuervorlage, die Einkommensteuerordnung, die Grundwertsteuer die nicht zwischen beiden Gruppen volles Einvernehmen herrscht. Indirekt geben also die Liberalen damit zu, daß auch fie reaktionär gesinnt sind. Wir nehmen davon gern Notiz. Auf welchen Ton die gegnerischen Flugblätter gestimmt sind, geht daraus hervor, daß die " Unpolitischen" den Liberaleu dreiste und bewußte unwahrheit" vorwerfen, während diese wiederum mit dem Vorwurf einer un­chrlichen und gehässigen" Kampfesweise antworten.

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Die Einführung der Wertzuwachssteuer wurde mit 8 gegen 1 Stimme vertagt. Der Gemeindevorsteher glaubt durch die an genommenen Steuern die Finanzklemme beseitigen und für 1908 die Gemeindeeinkommensteuer von 120 Proz. auf 100 Proz. herab­feßen zu fönnen.

Gemeindevertreter. Gine definitive Festlegung konnte jedoch nicht In demselben Sinne äußerten sich auch die acht bürgerlichen erreicht werden. Wir werden warten, ob diese acht Vertreter der Grundbefizer zum Frühjahr noch derselben Meinung sind, oder ob die durchaus unnötig erhobenen 20 Proz. der Einkommensteuer auch im Jahre 1908 für" Potemtinfche" Wegeverbesserungen nötig find. Bernsdorf .

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Ein pikanter Prozeß vor dem italienischen Senat. Aus Nom wird uns geschrieben: Nach Erledigung des Prozesses Nasi wird um eines seiner Mitglieder zu richten, da ja die Senatoren nicht der Senat sich mit einem recht pikanten Prozeß befassen müssen, den gemeinen Gerichten unterstehen. Der Senator Tajani, ein 87jähriger Herr, der auch einmal Justizminister war, wird von der Privatklägerin Baronesse Cornaro bezichtigt, fie als Minderjährige verführt und zur Prostitution aufgefordert zu haben. Ganz so böfe, wie es flingt, hat es nun freilich der alte ganzen Johl mit dem damals 81jährigen Senator die Initiative Herr nicht getrieben. Die verführte" Baronesse scheint bei dem auf ihrer Seite gehabt zu haben. hat sie doch durch eine Annonce in der" Tribuna" die Bekanntschaft mit einem alleinstehenden Herrn gesucht, um sich seiner Pflege zu widmen. Auf die Annonce stellte sich der Erminister ein, genoß die ausbedungene Pflege und hatte die Befriedigung, den Spätherbst seines Lebens noch durch) die Geburt eines Sohnes verschönert zu sehen. Dann soll aller­dings der beklagte Senator die junge Mutter verlassen haben und ihr geraten, sich nach einem anderen Beschüßer umzusehen. Hier einer angesehenen Familie Roms stammt, fordert nun, da sie liegt die Aufforderung zur Prostitution. Die Baroneffe, die aus damals noch nicht 21 Jahre alt war, Schadenersatz für die erlittene Verführung und Anerkennung des Kindes. Der Erjuftigminifter feinerfeits gibt an, dem Urteil mit Ruhe entgegen zu sehen: er meint, daß man ihm, jenseits der achtzig, gewisse Komplitationen nicht mehr zur Last legen dürfe.

Neben den allgemeinen Flugblättern werden noch in jedem Bes zirke Sonderflugblätter in Hülle und Fülle verbreitet. Jedem Flug­blatt liegt eine franfierte Starte bei, durch die die Wähler, die sie unterschreiben, ihre Erlaubnis dazu geben, daß ihr Name unter die Wahlaufrufe gesetzt werden darf oder durch die sie sich ver­pflichten, für diesen oder jenen bürgerlichen Kandidaten zu stimmen. Ein Aufruf an die Wähler des zweiten Bezirks für Herrn Fabrik­direktor Heyl z. B. trägt bereits zirka 500 Unterschriften, fast aus Gesunken. Wie aus Stockholm gemeldet wird, kollidierte das schließlich von Beamten, die sich auf diese Weise haben einfangen laffen. Auch ein Hausvater aus Glogau und ein Wanderredner des nachmittag im Knorrfchen Saale. Genosse Albrecht Fülle aus schwedische Barkschiff Capella" Montag nacht im Alandsmeer mit Eine öffentliche Versammlung des Wahlvereins tagte am Sonntag am Dienstag der vergangenen Woche von Kopenhagen abgegangene Bundes der Landwirte fühlen sich gemäßigt, Herrn Hent als Berlin sprach über Die positiven Leistungen der Sozialdemokratie" dem Gotenburger Dampfer Landsen" im dichten Rebel. Capella" nationalen" Kandidaten zu empfehlen und den Kampf gegen und zerpflückte an der Hand eines reichen Tatsachenmaterials die fank binnen weniger Minuten; bei der herrschenden Dunkelheit und die Sozialdemokratie, den gefährlichsten Feind unserer Gesellschafts- Wahligen unferer Gegner, angefangen vom Reichskanzler Fürften Verwirrung war es unmöglich, Boote auszusetzen. Der Steuer­ordnung" mit rücksichtsloser Energie durch engen Zusammenschluß Billow bis herab zu den Göldlingen des Reidslagenverbandes, in mann fowie ſechs Mann der Besatzung find gerettet, der Kapitän sämtlicher vaterländisch gesinnter Bürger ohne Rücksicht auf die erbarmungsloser Weise. Am Schlusse seines 1% ftündigen Vortrages und drei Mann sind ertrunken. Die Geretteten sind in Furnsund einzelnen Parteiunterschiede" zu predigen. Ihren Freunden vom Blod, nahm der Redner Veranlassung, im Hinblick auf die Verurteilung gelandet. des Genossen Liebknecht die Stellung der Sozialdemokratie zum Eine Erderschütterung von großer Heftigkeit wurde nach einer denen Bülow in höchsteigener Person die nationale Gesinnung militarismus in fuappen, scharfen Umrissen zu marlieren. Wer Meldung aus Washington gestern vormittag von den Seismographen attestiert hat, wird vorgeworfen, daß sie unter der Bezeichnung etwa glaube, daß das brafonische Urteil des Reichsgerichts im staatlichen Wetterbureau verzeichnet. Die Bewegung der Apparate liberal nur ihre freisinnigen, demokratischen Machtgelüfte vergeblich und der noch drakonischere Strafantrag des Oberreichsanwalts dauerte sechs Minuten. zu verbergen suchen, ihren engen Parteistandpunkt über das Wohl gegen Liebknecht zu einer veränderten Stellungnahme der der Gesamtheit zu setzen" wagen. Aber, so rufen die Beamten, der Sozialdemokratie zum Militarismus führen werde, der täusche sich Hausvater und der Wanderredner prophetisch aus, diefer Fischzug wird gründlich. Im Gegenteil wird dieses Urteil dazu beitragen, an den gefunden Menschenverstand der Charlottenburger Bürger den Kampf gegen den voltsfeindlichen, kulturverwüstenden Militaris­mus auf breiterer Basis zu organisieren und in noch viel touchtigerer scheitern. Weise als bisher zu führen. In diesem Kampfe werde die Sozial- Sonnabends beginnt die Sprechstunde am 6 the. Jeder Anfrage ist ein Nun, auch wir appellieren an den gefunden Menschenverstand. demokratie gewißlich Sieger bleiben, denn er werde geführt im Buchstabe und eine Zahl als werkgeichen beignfigen. Briefliche Antwort Der gesunde Menschenverstand und die politische Einsicht wird die Namen der Brüderlichkeit, der Humanität und Zivilisation des wird nicht erteilt. Eilige Fragen trage man in der Sprechstunde vor. Wähler der dritten Klaffe den richtigen Weg weisen und ihnen flar Menschengeschlechts der ganzen Erde! Diese Schlußausführungen Mag 100. Bird verwendet. Abraham. Der Hundebesißer ist machen, daß einzig und allein die Wahl der sozialdemokratischen des Redners fanden den lebhaften Beifall der Versammluna. Eine zum vollen Erfaß des von dem Hund angerichteten Schadens verpflichtet.

Briefkaften der Redaktion.

Die juriftliche Sprechstunde findet Lindenstraße Nr. 3, zweites Fahrstuhl Geöffnet 7 1hr.

wochentäglich von 7 bis 1hr abends statt. Hof, britter Eingang, vier Treppen,

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