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3offen. Am Sonntag, den 20. Oftober, vormittags 8 Uhr, findet vom Lokale Schimte aus die Verbreitung des Kalenders und einer Broschüre ftatt. Ferner machen wir auf die am Mittwoch, den 23. d. M. stattfindende Mitgliederversammlung aufmerksam. Vor der Versammlung werden Beiträge eintassiert. Es ist Pflicht eines jeden Parteigenossen, sich an den Veranstaltungen zu be­teiligen. Der Vorstand. Adlershof  . Am Sonntag, den 20. Oktober findet eine Flug­blattverbreitung zur Gewinnung von Vorwärtsabonnenten von Lokal des Genossen Kaul, Bismardstraße 16, aus statt. Die Ge­noffen werden ersucht, sich pünktlich und vollzählig um 7% Uhr früh einzufinden. Der Vorstand. Schenkendorf b. Königswusterhausen  . Sonntag, den 20. Of. fober, nachmittags 2% Uhr, öffentliche Versammlung für Männer und Frauen im Saale des Herrn Otto Baetsch. Tagesordnung: " Die Bedeutung des Effener Barteitages." Referent: Kurt Heinig  Berlin  . Um 6 Uhr abends findet die monatliche Versammlung des Wahlvereins statt. Gäste sowie Frauen haben Zutritt. Zahl reiches Erscheinen erwartet Der Vorstand.

Ein Armenvorsteher, der Bescheid weiß.

Köpenid. Zu dem morgen, Sonntag, in Seidels Gesellschafts-| worden ist. Das Amt hat die Aufgabe, chemische, bakteriologische, Baunnfall. Noch glücklich verlaufen ist ein Bauumfall, der sich haus stattfindenden Wilhelm Buschabend sei nochmals aufmerksam mikroskopische und botanische Untersuchungen von Nahrungsmitteln, gestern auf dem Neubau der tönigl. Pepinière in der Invalidenstraße gemacht. Einlaßkarten à 30 Pf. find zu haben bei Frizz Woit, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen im Sinne des zutrug. Mehrere Arbeiter waren dort damit beschäftigt, einen Kieperstraße 6, Franz Weber, Bahnhofstraße 15 und im Gesell Reichsgefeges vom 14. Mai 1879 und des dazu ergangenen Er- schweren Sandsteinblock im dritten Stock an Ort und Stelle zu fchaftshaus. Karl Seidel. gänzungsgesetzes sowie sonstige Untersuchungen für hygienische und fezen. Plöglich riß dabei die sogenannte Schere und der Steinblock gewerbliche Zwecke auf Antrag von Behörden, Korporationen und fauste in die Tiefe. Zum Glück befand sich im Augenblick des Ab­Einzelpersonen auszuführen, über das Ergebnis der Untersuchungen sturzes tein Arbeiter auf dem Gerüst, so daß weiteres Unheil nicht schriftliche Gutachten abzugeben, auch Auskunft usw. über Fragen angerichtet wurde. Das Gerüst muß natürlich erneuert werden. im Bereich der Tätigkeit des Amtes zu erteilen. Schriftliche Anträge auf Vornahme von Untersuchungen, Sendungen von Bon cinem Müllwagen totgefahren. Vor dem Eingangsportal Proben usw. find an das Städtische Untersuchungsamt( für hygie- des königl. Polizeipräsidiums in der Alexanderstraße hat sich gestern nische und gewerbliche Zwede), Berlin   C. 2, Fischerstr. 39/42, zu nachmittag ein tödlicher Verkehrsunfall zugetragen. Der 28 Jahre richten. Auch werden mündliche Anträge dort im Bureau alte Hausdiener Gustav Tiedemann  , Alexanderstr. 38 wohnhaft, wurde entgegengenommen. hin und wieder von einem Krampfanfall heimgesucht, Als er gestern nachmittag vor dem Eingangsportal des Polizeipräsidiums den Fahr­damm der Alexanderstraße überschritt, trat das Leiden wieder auf Wenn ein Unbemittelter in seiner Wohnung eine Desinfektion aus und unglücklicherweise stürzte der Bedauernswerte vor die Pferde führen lassen muß, weil in der Familie eine Erkrankung an Typhus, eines heranfahrenden Müllwagens der Firma Tabbert. Der Kutscher an Diphtheritis oder dergleichen vorgekommen ist, dann kann ihm auf sein Gesuch die Zahlung der Desinfektions- vermochte nicht früh genug anzuhalten und so gingen die Räder des gebühren erlassen werden. Der Gebührenerlaß gilt zwar Fuhrwerks dem leblos auf der Erde liegenden T. über die Brust und nicht als Armenunterstüßung, aber wer ihn beanspruchen will, der Beine hinweg. Der Brustkasten wurde vollständig zermalmt, so daß fann dabei doch in die Lage fommen, die Bekanntschaft eines Armen- der Tod auf der Stelle eintrat. borstehers zu machen. Das Gesuch ist nicht an die Armenverwaltung zu richten, sondern lediglich an die Desinfektionsanstalt, aber bei= zufügen ist ein vom Bezirksvorsteher oder auch vom Armenvorsteher auszufertigendes Attest, das sich über die wirtschaftliche Lage der Familie äußert und hiernach den Gebührenerlaß empfiehlt. Das Attest soll ohne weiteres ausgefertigt werden, wenn der Haus­haltungsvorstand eine Wohnungsmiete nur bis zu 300 M. zahlt oder zu der untersten Stufe der Einkommensteuer veranlagt ist, aber auch sonst, sofern die Prüfung der Verhältnisse ergibt, daß die Familie infolge von Unglück( z. B. Krankheit, Sterbefälle) die Gebühren nicht zu zahlen vermag.

Nowawes  . Am morgigen Sonntag, den 20. Oftober, findet eine Flugblattverbreitung statt. Treffpunkt morgens 8 Uhr bei Gruhl, Priesterstraße 69. Ehrenpflicht eines jeden Wahlvereinsmitgliedes ist es, sich an derselben zu beteiligen.

Der Vorstand. Oranienburg  . Sonntag, den 20. Oftober, nachmittags 3 Uhr findet bei Braun die Generalversammlung des Wahlvereins statt. Unter anderem steht die Neuwahl des gesamten Vorstandes auf der Tagesordnung.

Berliner   Nachrichten.

Der neue Vortrag im wissenschaftlichen Theater der Urania

Ueber den Brenner nach Venedig  " bietet eine Fülle der herrlichsten Landschaftsbilder dieser allerersten und schönsten Gebirgsstraße, welche die Herzen Deutschlands   und Italiens   mit einander vers bindet. Aus der überwältigenden Schönheit der Hochgebirge geht es in das Sonnenland Italien  , von den Wundern des Rosengartens bei Bozen   über Trient  , Verona   zu der Königin der Meerenach Benedig. Eine Fülle von Bildern und Wandel- Panoramen begleiter diese neuesten Darbietungen der Urania  .

Das Polizeipräsidium teilt mit: Am 15. d. M. verstarb, bers mutlich am Herzschlag, im Frauenashl, Stolbergerstr. 30, eine etwa 48 Jahre alte Frauensperson. Sie ist zirka 1,35 bis 1,40 Meter groß, schwächlich, hat dunkelblonde Haare und Augenbrauen und lückenhafte Zähne. Bekleidet war sie mit schwarzem Rock, roter Bluse, schwarzen Strümpfen und Schnürschuhen. Sie trug eine schwarze Handtasche ohne Juhalt bei sich. Ueber die Persönlichkeit der Verstorbenen hat sich bisher nichts ermitteln lassen. Bei den die über die Verstorbene Auskunft geben können, wollen fich in den Asylisten ist sie nur mit dem Vornamen Emilie" bekannt. Personen, Polizeirebieren, im Leichenschauhause oder bei der Kriminalpolizei, gimmer 381, melden.

Die sozialdemokratische Fraktion der Stadt berordnetenbersammlung hat oft gefordert, daß die Desinfektion allgemein unentgeltlich gewährt werde, Im Süden von Potsdam  . ohne daß erst um Gebührenerlaß gebeten werden muß. Die Des­Alstündlich, stets 30 Minuten vor der vollen Stunde, infektion ist ja eine hygienische Maßregel, die den Schuh nicht führt der Vorortzug vom Wannseebahnhof für 50 Pf. uns allein der betreffenden Familie, sondern mehr noch der Nachbar­nach Potsdam. Man verläßt den Bahnhof in der Fahrtschaft und aller Einwohner der Stadt bezweckt. Beim Auftreten richtung, geht an dem langen Droschkenhalteplatz vorbei und wird die Desinfektion sogar durch die Polizei angeordnet und derjenigen Anstedungsfrankheiten, die besonders gefährlich sind, erreicht so eine Steintreppe, die auf die große Brücke über nötigenfalls erzwungen. Da müssen nicht nur Arbeiter, sondern die Bahn leitet. Auf dieser Brüde wenden wir uns links auch viele selbständige Gewerbetreibende mit mäßigem Einkommen und betreten die breite, mit Alleen bepflanzte Straße, die es als hart empfinden, wenn sie bei Krankheit in der Familie ihren genau im Zuge der Brücke sich durch die Vorstadt erstreckt. ohnedies geschwächten Geldbeutel auch noch um die Desinfektions- sich Freitag früh Preßkohlen in einem Kohlenfeller entzündet.-- Feuernachrichten. In der Zorndorferstraße 42 hatten Die prächtigen Alleebäume schimmern gelb im herbstlichen fosten erleichtern sollen. Den Herrn Bezirksvorsteher oder gar sich Freitag früh Preßfohlen in einem Kohlenkeller entzündet. Laubwechsel. Nach einigen Minuten erscheinen rechts und den Herrn Armenvorsteher zu infommodieren und ihm sein Leid wegen Schornsteinbränden wurde die Wehr vorher nach der links die großen Potsdamer Kirchhöfe, ganz und gar malerisch auflagen, das ist nun mal nicht nach jedermanns Geschmack. Die Chausseestraße 58 und nach dem Maybach Ulfer 5 ges in Grün gebettet, das auch die umhüllenden Mauern um- so, wie wenn der Magistrat mit den jetzt geltenden Bestimmungen einer Räucherkammer Feuer entstanden. in Grün gebettet, das auch die umhüllenden Mauern um freifinnige Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung tut freilich rufen. In der Camphausenstraße 11 war schließlich noch in wuchert. Schließlich umfängt uns der Wald, der in der Nähe über den Gebührenerlaß allen berechtigten Wünschen hinreichend Zwei Sauerstoffapparate der Feuerwehr wurden gestern in von Potsdam   stark mit Eichen gemischt ist. Wo die Chaussee, entgegenkomme und Schwierigkeiten sich bisher nicht ergeben hätten. Der Pallasstraße 14 und in der Köpenickerstraße 35 die sich mit Hülfe von Parallelwegen im Walde immer ver- und immer wieder wird die Forderung der sozialdemokratischen bei franken Personen mit Erfolg angewandt. meiden läßt, fich teilt, wenden wir uns rechts auf die Straße Fraktion abgelehnt! Demgegenüber wollen wir einmal zeigen, nach Bergholz   und Saarmund  . Etwa hundert Meter vor dem wie es einem Saushaltungsvorstand ergehen Uebergang der Weylarer Bahn zeigt rechts ein Schild nach ann, wenn die Polizei ihm eine Desinfektion seiner Wohnung Caputh  , dem wir folgen. Der breite Waldweg führt uns aufzwingt und er dann Gebührenerlaß nachsucht. Einem Schmied W. in der Gleimstraße war sein Kind an stundenlang durch prächtigen Kiefernhochwald. Wir ver- Diphtheritis erkrankt. Nachdem er wieder genesen war, ordnete meiden die Abzweigungen, indem wir dem Fahrgleise folgen. Die Polizei Desinfektion an. Das war im Dezember vorigen Wo der Wald durch seine Hügeligkeit die Nähe der Rabens- Jahres. Noch ehe nun die Kostenrechnung tam, ging Frau W. berge verrät( auch das Gefrächze der Krähen fehlt nicht), zum Armenvorsteher Herrn Stenschke( Namlerstr. 20) und ersuchte freuzen wir einen sandigen Fahrweg, den wir nach links zum ihn um Ausstellung des erforderlichen Attestes. Herr St. ber­tief abseits im Walde eingebetteten einsamen Teufelssee weigerte das mit dem Bemerken:" Ich kenne Sie ja gar nicht." in den Rabensbergen" einschlagen können, um nach seiner Be- Frau W. antwortete ihm, dann müsse er sich schon nach ihrer sichtigung wieder auf den Hauptweg zurückzukehren. Dieser führt schließlich auf die schöne Waldchaussee von Potsdam   nach Michendorf  . Wir gehen einige Minuten nördlich, bis auf der anderen Seite der Chaussee bei einer Warnungstafel ( Schießplat, am Sonntag aber ungefährlich) ein kleines Schildchen nach Templin   zeigt. Damit haben wir den Weiter­weg gefunden, der uns durch Hochwald zur Försterei Templin  an die Sabel bringt. Eine herrliche Seenwanderung am breiten Havelufer bringt uns nach Potsdam   zurück.

Wohnung bemühen. Auch Herr W., der am anderen Tage felber au St. ging, bekam diefelbe Auskunft. Als W. hervorhob, daß er unter 300 M. Miete zahle, erwiderte der Vorsteher St., mancher gebe eben mehr für seine Wohnung aus, mancher andere aber weniger, obwohl er ebensoviel verdiene. Nicht lange nachher friegte Herr W. die Rechnung über Desinfektionstoften in Höhe von 18 M. Es fand sich dann auch Herr St. bei ihm ein, doch traf er nur Frau W. zu Hause. Er machte sich ein paar Notizen, im 23. harrte der Dinge, die da kommen würden. Zwei Monate übrigen aber behauptete er, W. müsse die 18 M. bezahlen. waren hingegangen, da meldete ihm im Februar ein Schreiben des Enteignungsrecht auf Wertheim  . Die Gesellschaft für elet. Stadtrats Straßmann, daß man Stundung bis zum April ge. trische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin   soll ein Enteignungs. währe, dann aber habe er zu zahlen. W. verließ sich auf die Be­recht auf das Grundstück des Warenhauses Wertheim   erhalten. Stimmungen, die ihn ja ohne weiteres von der Zahlungspflicht be­Eine Bekanntmachung des Polizeipräsidenten teilt mit, daß auf freiten, und zahlte nicht. Er erhielt sodann im Mai ein zweites Grund des Kleinbahngesetzes von Landespolizeiwegen vorläufig fest. Schreiben Straßmanns, das Teilzahlungen vorschlug. Da W. gestellt worden ist, daß ein Teil von dem, der offenen Handels- wieder nicht zahlte, tam im Auguft eine vom Stadtrat Münsterberg gesellschaft A. Wertheim gehörigen Grundstücke Leipziger Blak 12, unterzeichnete Mahnung. Auch jest zahlte er noch nicht, weil er Leipziger Straße   Nr. 134-137 und Boßstraße 26-30 eine Grund. Anspruch auf unentgeltliche Desinfektion zu haben meinte. Nun stücksfläche darstellt, hinsichtlich der der Hochbahngesellschaft das ist ihm eine nochmalige Zahlungsaufforderung zugegangen und zu Enteignungsrecht verliehen worden ist zur Entziehung und gleich Androhung einer Klage. dauernden Beschränkung des für die Herstellung einer elektrisch zu Man sieht: so wird's gemacht! Wenn es überall so gemacht betreibenden an den jetzigen Bahnhof Potsdamer Plak an- wird, daß entgegen den flaren Bestimmungen des schließenden Untergrundbahnstrecke Leipziger   Plak- Boßstraße- Magistrats der Gebührenerlaß verweigert und der Bittsteller mit Wilhelms Platz- Mohrenstraße- Taubenstraße- Hausbogteiplazmahnungen und Klageandrohung bombardiert wird, dann kann Niederwallstraße Spittelmarkt in Anspruch zu nehmenden Grund- man sich nicht wundern, daß minderbemittelte Familien darauf eigentums. Selbstverständlich handelt es sich bloß um die Festseßung berzichten, fich lange mit dem Magistrat herumzustreiten, und es öffentlicher Rechte über Verhältnisse, die durch Privatverträge vorziehen, die Gebühren zu bezahlen. Dann begreift man aber längst festgestellt sind. auch, warum in neuerer Zeit der Prozentfab der Gebührennieder. schlagungen fich so auffällig vermindert hat; womit offenbar demt Arbeiterbildungsschule Berlin  . Heute abend beginnt Magistrat sehr gedient ist. Uebrigens drängt sich uns hier noch die der Unterricht in Geschichte( Moderne Revolutionen bis Frage auf, ob dieser Armenvorsteher, der so gut Bescheid weiß, zum Jahre 1789), Vortragender Dr. A. Conrady, in der was der Magistrat will, am Ende auch almosenbedürftigen Grenadierstr. 87, der der Unterricht in Natur Personen mit ähnlichem Eifer flar zu machen sucht, daß es ihnen ertenntnis, Vortragender Emanuel Wurm  , im Ge- noch lange nicht schlecht genug geht. wertschaftshaus, Saal 1. Zahlreiche Beteiligung wird

erwartet.

Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg  .

Arbeiterturnen und hohe Obrigkeit lautete das Thema, das in einer im Voltshause, Rosinenstr. 3, von ungefähr 500 Personen be­fuchten Protestversammlung, einberufen von dem Turnverein Freie Turnerschaft" Charlottenburg   behandelt wurde. Hierzu gab bekannt­lich Anlaß die gegen den Verein" Freie Turnerschaft" erfolgte Ent ziehung der städtischen Turnhallen" wegen angeblich politischer Ilm­friebe. Zu dieser Versammlung waren auch ungefähr 20 Mitglieder der Deutschen Turnerschaft" erschienen. Der Referent Stadt­verordneter Dr. Borchardt schickte in seinem Vortrage voraus, daß das Turnen im Anfang des vorigen Jahrhunderts überhaupt als etwas Staatsgefährliches betrachtet wurde, weil die Träger der Ideen der größeren bürgerlichen Freiheit auch die Träger der Ideen der Leibes­übungen waren. So wurden im Jahre 1819 über 80 Turnpläge in mußte sich mit dieser Tatsache in Regierungskreisen abfinden. Und Deutschland   geschlossen. Trotzdem wurde weiter geturnt. Man fo erschien 1842 eine Kabinettsorder, welche das Turnen als etwas Notwendiges betrachtete und wurde dasselbe auch in den Schullehrplan der Volksschulen aufgenommen. 1860 traten die Turnvereine zu einem Bund zusammen, welcher sich Deutsche Turnerschaft" nannte. Trotz aller damaligen Verfolgungen steht dieser Bund jetzt auf dem besten Fuße mit den Regierungsbehörden. Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts schied eine große Anzahl von Mitgliedern der Bundesvereine infolge Streitigkeiten wegen politischer Tätigkeit aus und bildeten den heutigen Arbeiter- Turnerbund. Nun wird ja fo wie so alles was der Arbeiter treibt, als Politik angesehen. So werden auch die Vereine des Arbeiter- Turnerbundes als politische Vereine betrachtet, trotzdem das Turnen mit Politik nicht das geringste zu tun hat. Auch der Turnverein Freie Turnerschaft" Charlottenburg   wurde anfangs dieses Jahres als ein politischer Verein von der Charlottenburger   Schuldeputation hingestellt, weil er auf einem Rekrutenabschiedsfest ein revolutionäres, antis militaristisches Lied gefungen haben soll. Es wurden ihm deshalb die städtischen Turnhallen entzogen. Der Referent fritisierte das Verhalten der Schuldeputation der Freien Turnerschaft" gegenüber noch in treffender Weise. Er meinte, daß die Deputation einen Wint mit dem Baumpfahl von oben herab bekommen hätte, den fie meinte befolgen zu müssen. In der nachfolgenden Diskussion meldete sich ein Herr Lehmann zum Wort und meinte, daß die Schuldeputation dem Verein die Turnhalle wohl nicht so ohne weiteres entzogen habe, es werde wohl an der politischen Tätigkeit des Vereins etwas Wahres sein.

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Zur Frage der Desinfektion hat der Magiftrat in seiner gestrigen schaft und vom Kreisvertreter Geng in treffender Weise heim Er wurde aber vom Turngenoffen Brandt der Freien Turner­Student der Medizin, Sohn eines Oberstabsarztes." In Aerzte- Sigung Stellung genommen. Er hat beschlossen, vorbehaltlich der geleuchtet. Er meinte, in der Deutschen Turnerschaft" freifen tritt gegenwärtig ein Schwindler auf, der sich als Student Bustimmung der Stadtverordneten- Bersammlung in Zukunft für fei ein Spigelsystem durch den Herrn Oberlehrer Fickenwirt der Medizin Presting, Sohn des Oberstabsarztes B. aus München  borstellt. Der Gauner sucht seine Opfer gewöhnlich während der alle von den städtischen Desinfektionsanstalten auszuführenden eingeführt, wodurch die Arbeiterturnvereine denumgiert werden, wenn Sprechstunde auf und erzählt ihnen, er befinde sich augenblicklich Desinfektionen in Berlin  , bei denen eine gefeßliche Verpflichtung fie fich mit irgend etwas befaffen, was nach Politit riecht. auf der Durchreise in Berlin   und habe das Bech gehabt, sein Porte- zur Desinfektion vorliegt, Gebühren nicht mehr zu erheben. In monnaie mit einer hohen Geldsumme zu verlieren. Es sei ihm nun unmöglich, heimzufahren, da er sich fein Billet lösen könne. Der Schwindler bittet dann die Aerzte um ein Darlehen von 20 M., das er sofort nach seiner. Anfunft in München   wieder zurüderstatten will. Bergeblich warten jedoch die Geprellten auf das Eintreffen

des Geldes.

allen anderen Fällen sollen die Gebühren weiter erhoben werden. Unsere Genossen im Noten Hause haben seit Jahren die Un­entgeltlichkeit der Desinfektion verlangt. Auch in diesem Jahre wurde der Antrag wiederholt und, um dem ewigen Drängen unserer Genossen Einhalt zu tun, schließlich dahin erledigt, daß die Ver sammlung beschloß, bei einem Einkommen bis 3000 M. Gebühren Für die neue an ber Kniprodeftraße geplante Fleisch- Engros- freiheit eintreten zu lassen. Der Magistrat hält diesen Weg aus markthalle, die Bahnanschluß erhalten wird, ist ein langgeftredtes verschiedenen Gründen für ungangbar und schlägt vor, wie oben zu Terrain von 20 Morgen in Aussicht genommen worden. Von dem übrig bleibenden Terrain, das vor mehreren Jahren erst erworben verfahren. Das, was also auf diesem Gebiete erreicht ist, ist in wurde, follen 50 Morgen zur Erweiterung des Zentralviehhofes re- legter Linie auf das wirken der sozialdemokratischen Stadtverordneten serviert bleiben. Für die Fleisch- Engroshalle find zunächst sechs zurückzuführen.

allen geplant und vier Hallen für eine Vergrößerung dort in Wenn hohe und allerhöchste Herrschaften in Kindesnöten geraten, Aussicht genommen worden, so daß im ganzen zehn folcher Hallen, muß auch die Kirche helfen. So hat jest wieder der Evangelische an mehreren Zufahrtsstraßen gelegen, bem Marktverkehr bequem und schnell erreichbar, zur Verfügung gestellt werden sollen.

In dem gestrigen Situngsbericht der städtischen Markthallen­deputation hat der leidige Druckfehlerteufel das sozialpoliitsche Emp­finden des Herrn Stadtverordneten Thieme viel zu hoch ein gefchäßt. Nicht 75 Pf., wie der Bericht sagt, sondern nur 45 Bi. hält der Herr für eine ausreichende Entschädigung eines Heizers. Vom findtischen Untersuchungsamt.

Der Magistrat von Berlin   bringt aur öffentlichen Kemtnis, daß bas hier an der Fischerstr. 39/42 neu errichtete Städtische Untersuchungsamt( für hygienische und gewerbliche Zwecke) eröffnet

ans

Die Deutsche Turnerschaft befasse sich aber felbft mit Politik. Denn auf dem Turutag in Eklingen habe sie ein Programm an genommen: Das Pflegen patriotischer und vaterländischer Gesinnung. Zum Schluß wurde folgende Resolution einstimmig genommen: Die im Voltshause zu Charlottenburg   tagende Bollsbersammlung protestiert gegen die Entziehung der städtischen Turnhallen, die seitens der Schuldeputation gegen den Verein Freie Turnerschaft" erfolgt ist. Sie erblickt darin eine fleinliche, durch nichts gerechtfertigte Maßregel und verlangt von dem Magistrat, daß er, um die Turnbestrebungen unter den Arbeitern zu fördern, dem Verein eine andere, der Schuldeputation nicht unterstehende Turnhalle zur Ver­fügung stellt. Sollte der Magistrat sich wider Erwarten der kleinlichen Maßregel der Schuldeputation anschließen, so erklären die Ver­sammelten ihrerseits auch unter erschiverenden Umständen die Turn bestrebungen nur um so energischer fördern zu wollen.

Oberkirchenrat angeordnet, daß für glückliche Entbindung der Kron- mann Karl Borchert, Potsdamerstr. 8a wohnhaft, als er am Bots In eine entsetzliche Lage geriet Donnerstag abend der Kauf. prinzessin eine kirchliche Fürbitte stattzufinden hat. damerplaß die Borderplattform eines in der Fahrt befindlichen Motorwaggons der Straßenbahnlinie P besteigen wollte. B. glitt hierbei ab und fiel so unglücklich zu Boden, daß er mit dem linken Fuß unter den Waggon geriet und unter dem Schuhrahmen fest­geklemmt wurde. Um den Mann aus seiner furchtbaren Lage zu befreien, mußte der schwere Wagen mit Winden angehoben werden. Die Arbeit nahm nur 8 Minuten in Anspruch, so daß die von Passanten herbeigerufene Feuerwehr nicht mehr in Tätigkeit zu treten brauchte. Merkwürdigerweise hat B. bei dem Unfall feinerlei Berlegungen erlitten und konnte die Fahrt nach seiner Wohnung fortjeßen.

Ein schwerer Unglüdsfall ereignete sich in der verflossenen Nacht auf dem Omnibusdepot II in der Marienburgerstraße. Der auf dem Heuboden beschäftigte Arbeiter Labin   war, als er an der offenen Lute vorbeigehen wollte, abgerutscht und stürzte fopfüber auf den gepflasterten Hof hinab, wo er besinnungslos liegen blieb. 2. erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, komplizierte Arm- und Beinbrüche, sowie auch innere Verlegungen. Er wurde nach der Unfallstation II in der Schönhauser Allee   gebracht, wo ihm die erste Sülfe auteil wurde und von dort in hoffnungslosem Zustande nach dem Lazarus- Krankenhause übergeführt.