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wurde. Gegen diese Stonzession, die in ihrer Minzigkeit doch ihn selbst darum Bäte! Hätte sich Herr Behras biefer demütigenden| gliedern zu erheben, soweit sie hierzu imstande sind. Auch will nahezu eine Verhöhnung der zahlreichen Aachener Arbeiter- Bumutung gefügt, so wäre ihm also das peinliche Erlebnis von vor- man trachten, außergewöhnliche Mitglieder, also auch Nicht- Ge­bevölkerung darstellt, beginnen die besseren" Kreise des Zentrums gestern erspart geblieben. meinderatsmitglieder zu bekommen.

Sturm zu laufen. Es haben bereits scharfe Zusammenstöße stattgefunden. Infolgedessen führte der Vorsitzende Vossen in der jüngsten Sibung des ultramontanen Zentralwahlfomitees unter anderem aus:

Serbien . Verfassungskonflikt.

crklärt

habe.

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Das Organ des Vereins De Gemeente" deckt noch nicht ganz ihre Kosten. Sein Informationsbureau für Gemeindeangelegen­heiten, das die Arbeit unserer Genossen erleichtern soll, wird mit dem Sekretariate vereinigt, welche beide Genosse F. M. Wibaut, Amsterdam , zu übernehmen sich bereit erklärte. An Stelle Taks wurde Vliegen zum Vorsitzenden gewählt.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Belgrad , 19. Dftober. Die Stupfchtina ist heute bis zum Es soll von einigen Personen nicht ganz angenehm 4. Dezember vertagt worden. Bei Verlesung des Vertagungs­empfunden worden sein, daß an erster Stelle beschlossen worden ufajes erhebt die Opposition stürmischen Protest. Der Ministerpräsident ist ein erledigtes Mandat mit einem Herrn aus dem Ar- Paschitsch verliest den Ukas unter I autem Lärm und verläßt dann beiterstande zu besetzen... Es soll aber schon hier und den Saal. Die Opposition bricht in den Ruf aus: Nieder 14 Tage Gefängnis wegen Beleidigung eines boykottierten da unangenehm empfunden werden, wenn ein mit Paschitsch!" Der Aufforderung des Abgeordneten Gastwirts. In Bodwik dem Mittelpunkt einer großen Braun­Arbeiter das Wort nimmt. Man warnt vor der Begehr- Markowitsch gegenüber, sich in den Königspalast zu begeben, da man fohlen- und der Lauchhammerschen Eisenindustrie führen unsere lichkeit" der Arbeiter und sagt, wenn man ihnen den Ukas des Königs nicht gehört habe, erklärt der Abgeordnete Genossen seit reichlich zwei Jahren einen äußerst intensiven Kampf einen Finger gebe, würden sie die ganze Hand verlangen.... Welifowitsch unter lautem. Beifall, die Opposition habe dort um Versammlungslokale. Dieser Kampf wirkt für Partei und Wenn man bedenkt, daß ein Arbeiter unter 39 Stadt- nichts mehr zu suchen, da sich die Krone mit dem neuesten Gewerkschaften und für die Verbreitung unserer Presse( Hallesches verordneten siten soll, dann ist dieses Schlagwort von vorn- Gewaltakte cinverstanden Abgeordnete Bolfsblatt") erfreulicherweise sehr fördernd, er hat aber schon große herein als gänzlich haltlos gekennzeichnet." Bojinowitsch will mit dem Sessel auf Uzonowitsch stürzen, Opfer gefoftet. Genosse Arno Reichard, der erst kürzlich zu drei Herr Vossen legte dann dar, daß die Arbeiterschaft ein Inter - der lärmende Zwischenrufe macht, wird aber von Partei Monaten Gefängnis verurteilt wurde, stand am Freitag wiederum effe daran habe, fich im kommunalen Leben zu betätigen. Er ird ein Antrag angenommen, demzufolge sämtliche oppositionelle leidigung eines Gastwirts zu verantworten. Aus Anlaß des genoffen zurückgehalten. Nachdem endlich Ruhe eingetreten ist, vor dem Schöffengericht zu GI sterwerda, um sich wegen Be­Wenn die Arbeiter später kommen und unbilliges Parteien behufs Stellungnahme zu der Bertagung je einen Dele- Boykottpostenstehens hat er einem Grubenaufseher, der das berlangen würden, was ich nicht voraussetze, dann würde es an gierten wählen sollen. Diese Delegierten werden nachmittags im Saale boykottierte Lokal besuchen wollte, zugerufen:" Du wirst uns doch nicht in den Rüden fallen, nicht zum Judas werden." Diese Aeuße dem Wahlfomitee liegen, folche unbilligen Forderungen ab der Stupsahtina zusammentreten.- rung wird von einem als Zeugen vernommenen Genossen bestätigt. zuweisen; denn die Mehrheit im Wahlkomitee haben sie nicht." Der Grubenaufseher erklärte dagegen, Reichard habe gesagt: Du Man merkt es dieser ganzen Rede an, wie sehr die Herren bom arbeiterfreundlichen" Bentrum die Arbeiter als ein not­wirst doch nicht zu dem Judas gehen." Das nimmt trop der anderen wendiges Uebel betrachten, die gut genug als Stimmbieh sind, gegenteiligen Zeugenaussage das Gericht auch für erwiesen an und und denen man nur hier und da einen Bettelbrocken hinwirft, mit der Begründung, daß ihn als einflußreichen Führer der Bock, verurteilte den Genossen Reichard zu 14 Tagen Gefängnis um die bescheidenen Leute zufrieden zu halten. Wo das Zentrum wißer Bewegung eine besonders harte Strafe treffen müsse.-In­vie in Aachen unbeschränkt herrscht, offenbart es feine wahre zwischen haben sämtliche Wirte des ganzen Bezirks beschlossen, ihre Natur und feinen Charakter als Bourgeois- und Agrarier­Säle in Zukunft allen Parteien zur Verfügung zu stellen. Die partei. Opfer sind also nicht umsonst gebracht.

führte aber schließlich aus:

Die Haager Friedenskonferenzposse hat am Freitag im Haag ihr unrühmliches Dasein mit der Ans " ahme einer Dantdevesche an den Blutzaren würdig geendet. Der abfolute Mangel irgend eines praktischen Ergebnisses Hat die Herren Diplomaten nicht gehindert, zum Schluß in hoch trabenden Worten ihr Wert" zu feiern.

n

Vaterländischer Geist und die Hamburger Volksschullehrerschaft."

Im August d. 3. veröffentlichte der Hamburgische Volksschul­Tehrer Harder als Mitglied der Friedensgesellschaft in der Badas gogischen Reform" einen Artikel, in dem er sehr vernünftige Gründe gegen die Sedanfeier ins Feld führte. Dieser Artikel hatte es den bekanntlich Vernunftgründen nie zugänglichen Hamburger Nachrichten angetan, die einige Tage später unter der Ueberschrift Vaterländischer Geist und die Hamburger Boltsschullehrerschaft" einen wütenden Ausfall gegen Herrn Harder unternahmen, der mit Ausdrücken wie Gefaset", Schulmeister" usw. regaliert wurde. H. zitierte den für den politischen Teil des Scharfmacher­organs verantwortlichen Redakteur Hofmann tegen Beleidigung vor Gericht, das den Verfechter des vaterländischen Geistes" zu einer Geldstrafe von 30 M. oder 6 Tagen Gefängnis verurteilte.

Preußenkurs im Herzogtum Gotha.

In Arisberg ist einem zum Beigeordneten gewählten Bürger immerling H vom Landrat die Bestätigung berweigert worden, weil ihm als sozialistischer Agitator die besondere Befähigung mangele. Die Eigenschaft des sozialdemo­fratischen Agitators wurde darin erblickt, daß Kümmerling Sassierer der Filiale des Glasarbeiterverbandes ist!

Das Boltsblatt für Gotha " fündigt an, daß gegen die Beriveigerung Klage am Verwaltungsgerichtshof erheben wird, um festzustellen, ob die Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft einen makel­Losen Mann zum Bürger II. Klasse macht.

Oesterreich.

Vom Militarismus.

Alien.

Das neue Barlament der Philippinen ist am Mittwoch eröffnet worben. Der Kriegssekretär der Vereinigten Staaten und ehe­kommen, um die Eröffnung vorzunehmen. In seiner Ansprache malige Gouverneur der Philippinen, Taft, war nach Manila ge­erflärte er, daß er großes Bertrauen zu den Filipinos habe und glaube, daß sie die Notwendigkeit einsehen werden, die amerikanische Regierung zu unterstützen! Er bestritt entschieden, daß die Re­gierung der Vereinigten Staaten irgendwelche Absichten habe, die Philippinen zu verkaufen. Bis die Eingeborenen zur vollen Selbstverwaltung ihrer Angelegenheiten reif" seien, darüber fönne wohl noch eine Generation hingehen, so meinte er, aber die Ent­scheidung darüber läge beim Kongreß in Washington . beschränktes Recht zur Mitarbeit an der Regierung erhalten. Der Durch das Parlament haben die Eingeborenen nur ein sehr Gouverneur und die Philippinen - Kommission, die von Washington Die Presse vor der Revisionsinstanz. Auf einen Straf aus eingesetzt werden, sind die maßgebenden Faktoren. Im neuen antrag des Reichskanzlers Fürst Bülow hin ist am Barlament ist die Partei der den Amerikanern feindlichen Nationa- 15. März der Genosse Ernst 3orn vom Saalfelder Bolts­listen" in der Majorität; das ist der Proteft der Eingeborenen gegen blatt" zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden, bie Willkür, mit der sie vom Kongreß behandelt wurden. Sind weil ein Artikel des Voltsblattes" die Kolonialpolitik scharf fritisiert doch allein schon durch die amerikanische Zollpolitik die Interessen und den Kanzler dafür verantwortlich gemacht hatte. Das Reichs­der Eingeborenen schwer geschädigt.- gericht verwarf am Freitag die Revision Zorns.

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Aus der Partei.

Zum Gedächtnis Karl Grillenbergers.

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Straffonto der Preffe. Wegen Beleidigung zwveier Fabrikanten, angeblich begangen in einem Artifel über Mißstände in dem be­treffenden Betriebe, wurde Genosse Hoffmann von der Freien Presse zu Elberfeld zu dreihundert Mart Geld. strafe verurteilt.

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Ueberstanden hat Genosse Martin von der Mülhauser Volkszeitung" eine Gefängnisstrafe bon zwei Monaten. Unser Mülhauser Parteiblatt kann erfreulicherweise mitteilen, daß er die Haft verhältnismäßig gut überstanden hat.

Soziales.

Bevölkerung in Stadt und Land.

Die städtische und ländliche Bevölkerung in Deutschland hat sich seit 1871 bis 1900 in folgender Weise gehoben: Städtische Bevölkerung Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern in Proz. der

überhaupt

Gef. Bevölkg.

Ländliche Bevölkerung Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern

in Proz. der Gef- Bevölkg. 63,9

fiberhaupt

36,1

26 219 352

41,4

26 513 531

58,6

47,0

26 185 241

53,0

54,3

25 784 103

45,7

1871: 14 790 798 1880: 18 320 530 1890. 23 243 229 1900: 30 633 075 Hieraus ergibt sich, daß der Anteil der Gemeinden mit weniger cine allerdings etwas als 2000 Einwohnern, die in der Statistik - einfach der ländlichen Bevölkerung" gleich grobe Unterscheidung gefegt find, zirka 63,9 Proz. der Gesamtbevölkerung in 1871 auf 45,7 Prog. in 1900 gesunken ist, während der der Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern dementsprechend von 36,1 auf 54,8 Proz. gestiegen ist. Trotzdem ist der absolute Bestand der ländlichen Bevölkerung fast vollkommen stabil geblieben: 26 219 352 im Jahre 1871 25 734 103 im Jahre 1900. Wenn also auch der ganze Bevölkerungszuwachs den städtischen Gemeinden" zugute gekommen ist, so kann doch von einer eigentlichen Entvölkerung" des platten Landes keine Rede sein. Umsoweniger, wenn man bedenkt, daß eine ganze Reihe von Gemeinden zwischen den beiden Zähl perioden die Einwohnerzahl von 2000 überschritten haben mögen, ivodurch sie mit einem Schlage in der Statistit aus der ländlichen Bevölkerung herausfallen und die städtische bereichern, obwohl sie doch in Wirklichkeit ihren rein ländlichen Charakter vielleicht gar nicht verändert haben.

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Am gestrigen 19. Oktober ist ein Jahrzehnt verfloffen seit dem Tage, da Karl Grillenberger in der Vollkraft der Jahre cines plöblichen Todes verstarb. Nicht nur die Sozialdemokratie, fendern das ganze bayerische Bolt hat Anlaß, Karl Grillenbergers 3u gedenken; der, als ein rechter Held, mitten in der Schlacht fiel, im Kampfe um eines der obersten Rechte des Voltes. Wenn heute das baherische Volk endlich das direkte Wahlrecht erlangt hat, so hat fie dics zu einem großen Teile dem unermüdlichen Wirken Start Grillenbergers mit zu verdanken, der während des Vierteljahrhunderts, das er im Dienste der Oeffentlichkeit tätig ivar, fortgesetzt dieses Recht von den Herrschenden gefordert und seine Bedeutung dem Volte angezeigt hat. Und als er dann Ende September 1893 mit vier anderen Genoffen als die erste sozial­demokratische Vertretung in die baherische Kammer einzog, da war es seine erste Tat, daß er dem Präsidium einen Antrag auf Ein­führung des direkten Wahlrechts übergab, den er bei den späteren Verhandlungen auch mit einer eindrucksvollen Rede begründete und verteidigte. Der Antrag erzielte zwar nur eine Minderheit bon 17 Stimmen, aber die Bahn war einmal gebrochen, und als givei Jahre später in. der nächsten Session ein neuer Antrag fam, war die Minderheit schon auf 58 Stimmen angewachsen. Bei der Wiederkehr des Antrags in der dritten Session zeigte sich, daß die Sache tüchtig in Fluß gekommen war. Das Zentrum wollte den Wien , 18. Dltober. In der weiteren Verhandlung des Ab- Antrag verschleppen und in einen Ausschuß berweisen. In der geordnetenhauses über den Dringlichkeitsantrag Debatte darüber hielt am 19. Oktober 1897 heute vor 10 Jahren Grillenberger jene wuchtige Rede, die dadurch zu noch Refel( Soz.) treten mehrere Redner für die Dringlichkeit ein: Der Abgeordnete Schuhmeier( Soz.) greift den Landes- größerer Bedeutung gelangt ist, daß sie zugleich auch seine letzte verteidigungsminister aufs schärfste an, daß er fein Wort des Be war. Schon während der Nede hatte ihn ein heftiges Unwohlsein bauerns über die Angelegenheit selbst sowie darüber gesprochen habe, ergriffen, das sich bis zum Schluß der Sigung beängstigend daß er seinerzeit selbst düpiert wurde, den Abgeordneten unrichtige steigerte. Seine Freunde wollten ihn zu einem benachbarten Arzt Angaben bei der Beantwortung der Jnterpellation gemacht und heute geleiten. Sie erreichten ihn nicht mehr, im Hausflur fant Grillen­weder über die Angelegenheit Schröttner, noch über die bereits er- berger von einem Gehirnschlag getroffen zusammen. Er starb, folgte Benfionierung des Stadtkommandanten Mitteilung ge- ohne noch einmal das Bewußtsein erlangt zu haben, noch am Abend macht habe. Schuhmeier schloß mit dem Ruf: Abzug des gleichen Tages. Dieser tragische Tod des unermüdlichen Ver­Landesverteidigungsminister!" in dem die Sozialdemokraten fechters der Wahlreform hat damals wohl auch Einfluß darauf ge­stürmisch einstimmten. Der Abgeordnete Sternberg wendete habt, daß die Kammer den Antrag, der seinen Namen trug, nicht Ueber die Ergebnisse der in diesem Jahre vorgenommenen dagegen ein, daß die Sozialdemokraten einzelne, in der Armee an den Ausschuß verties, sondern in Verbindung mit Anträgen Statistit hat bas mecklenburgische statistische Amt ein vorläufiges borgefommene Fälle generalisieren und die Armee herabsetzen. Der anderer Fraktionen schon im Plenum annahm. Zwar verweigerte Ergebnis veröffentlicht, das für Mecklenburg eine 8 unahme der Dringlichkeitsantrag wurde schließlich einstimmig angenommen.(!!) die Kammer der Reichsräte ihre Zustimmung, doch war endgültig Bevölkerung auf dem Lande ergeben würde. Indes darf man auf Das Haus lehnte nach furzer Debatte den Dringlichkeitsantrag Bresche geschlagen. Die Wahlreform war nicht mehr aufzuhalten, Teilergebnisse der Statistit und auf deren vorläufige, oft wesent­Selofac ab. in dem verlangt wird, daß der Wehrausschuß mit den sie wurde auch in der nächsten Legislaturperiode durch Annahme lichen Korrekturen unterworfene Ermittelungen fein erhebliches Ge­mißhandelten Soldaten direkt in Brrbindung trete oder deren Vor- der bekannten Grundzüge durchgescht. In diesem Herbst, zehn wicht legen. Die Beschleunigung einer Veröffentlichung der ladung vor den Ausschuß veranlasse. Jahre nach Grillenbergers Tod, trat der erste auf Grund des gesamten Ergebnisse der letzten Berufszählung ist dringend Die nächste Sigung findet am Dienstag statt. Auf der Tages- direkten Wahlrechts gewählte Landtag zusammen ein Ziel, für wünschenswert. ordnung steht die erste Lesung des Ausgleiches mit Ungarn . Bei das er sein Leben lang gefämpft, das er aber nicht mehr erleben Schluß der Sigung interpellierte der Abgeordnete Malit wegen sollte. Im Hinblick auf seine großen Verdienste um die Wahl­Ausgabe eines Sonderbulletins über den Zustand des Monarchen an benten. Die Nürnberger Parteigenossen haben sein Denkmal auf an- reform in Bayern ist es wohl angebracht, seiner ehrend zu ge­der Börse durch das Finanzministerium. dem westlichen Friedhofe, das die Urne mit seiner Asche enthält, reich geschmüdt. Die" Fränkische Tagespost" veröffentlicht Er innerungen an Grillenberger und einen Auszug aus seiner letzten Rede.

frankreich .

Nach preußischem Muster.

Paris , 17. Oftober.( Eig. Ber.)

Gemeindewahlflege.

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Die Nationalliberalen

Die schmachvolle Behandlung eines wegen Breßbergehens ver­In Kostheim bei Mainz errangen bei der Gemeinderatswahl urteilten Journalisten hat in allen Parteilagern große Entrüstung wachgerufen. Herr Beyras, der Redakteur eines nationalistischen unsere Genoffen einen glänzenden Sieg. Die fech& aufgestellten Provinzblattes, war wegen Beleidigung des regierungsparteilichen Sozialdemokraten wurden gewählt; 771 Stimmen wurden Erdeputierten Brillier au 15 tägigem Arrest verurteilt worden. abgegeben, davon fielen durchschnittlich 420 Stimmen auf die sozial­Bor zwei Tagen wurde er, ohne vorher eine Aufforderung zum demokratischen Kandidaten, 330 auf die des Zentrums. In Finthen bei Mainz wurden bei der Gemeinderatswahl Strafantritt erhalten zu haben, am Morgen von zwei Polizei­fergeanten arretiert und in den Bolizeiarrest abgeführt. Man er drei Sozialdemokraten gewählt. Laubte ihm nicht einmal, Effelten irgend welcher Art mitzunehmen. und das Zentrum stellten eine gemeinschaftliche Liste auf. Sie be­Im Arrest wurde er durchsucht und gemessen! Wan nahm haupteten drei Size. ihm sein Geld ab und sperrte ihn in eine Belle, in der er den ganzen Kongreß der sozialdemokratischen Gemeinderatsmitglieder Hollands . Tag bleiben mußte und die Kost der gemeinen Sträflinge bekam! Schreibzeug verweigerte man ihm! Im 6 Uhr abends wurde er dann trotz seiner Proteste im grünen Wagen zusammen mit Zuhältern und Dieben ins Gerichtsgefängnis abgeliefert. Erst am nächsten Morgen bekam er seine Freiheit wieder.

Amsterdam , 15. Oftober.

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Am Sonnabendabend und am Sonntag hielt der Verein sozial­bemokratischer Gemeinderatsmitglieder" feine Jahresversammlung au Amsterdam ab, die von nahezu 100 Gemeinderatsmitgliedern besucht war.

Die für diesen Standal verantwortlichen Gerichtsbeamten haben In seinem Jahresbericht wies der Schriftführer, Genosse teine andere Rechtfertigung, als daß fie vergaßen", die Polizei von W. S. Bliegen, auf den großen Sprung hin, den die Anzahl der der Art der Verurteilung in Kenntnis zu setzen. Aber sicher sozialdemokratischen Gemeinderatsmitglieder bei den Wahlen im hätten doch auch die amtierenden Polizeibeamten den Protesten des vergangenen Sommer gemacht hat, nämlich von bisher 43 auf über Mißhandelten Gehör schenken müssen, wenn sie nicht vom Düntel 100. Trotzdem aber ist die Partei erst in 53 Gemeinderäten ver der Routine beherrscht wären und ihr Handwert nicht mit so maschinen treten. Von großer Bedeutung fei, daß unsere Genossen dieses mäßiger Gedankenlosigkeit verrichteten. Clémenceau , bei dem Jahr zum ersten Male in einem Gemeinderate Hollands die Mehr­der Berlegte sowie eine journalistische Berufsvereinigung Be- heit erzielten, nämlich zu Goor; auch zu Leeuwarderadeel sei eben schwerde erhoben haben, ist als alter Journalist über den Vor- falls in Bälde eine sozialdemokratische Mehrheit zu erwarten. fall wirklich aufgebracht, und er wird wohl auch die unmittel- Dieser Kongreß sei speziell aur Information der vielen neuen bar schuldigen Personen zur Rechenschaft ziehen. Aber darum sozialdemokratischen Gemeinderatsmitglieder veranstaltet, ein Vor­wird der wahrhaft Schuldige, jener Geist der Bureaukratie, fchlag, der noch dem verstorbenen Genossen P. L. Tak zu danken allen Systemtechseln zum Troße zum Troße feit dem Skaiser- sei, dessen Vliegen noch in chrenden Worten gedachte, und dessen reiche immer derfelbe geblieben ist, weiter walten. Uebrigens Schriften über Gemeindepolitik dem speziellen Felde des Dahin­spielt auch in diefer Affäre die Korruption der Bourgeois geschiedenen von dem Vereine gesammelt und herausgegeben Semokratie eine Rolle: Der beleidigte Erdeputierte hatte nämlich zu werden verdienten. dem Verurteilten angeboten, den Nachlaß der Arreststrafe beim Beschlossen wurde, zur Deckung der Vereinsunkosten 1 Gulden Justizminister zu bewirken unter der Bedingung, daß der Verurteilte Vereinsbeitrag von den sozialdemokratischen Gemeinderatsmits

der

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Kommunalfürforge.

in Düsseldorf der Oberbürgermeister Marg eine Verfügung er zur Ausführung des§ 626 des Bürgerlichen Gesetzbuches hat lassen, durch die bei Strankheitsfällen eine erweiterte Fürsorge für die städtischen Angestellten eingeführt wird, welche Beamteneigen schaft nicht befizen. Es heißt in den Bestimmungen:

Die im Dienste der Stadt Düsseldorf ohne Beamteneigen. schaft angestellten oder zur Arbeit angenommenen Personen, welche ihre Vergütung( Gehalt usw.) oder ihren Lohn in jähr= lichen oder monatlichen festen Säßen beziehen, ist, falls sie für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit durch einen in ihrer Person liegenden Grund ohne ihr Verschulden an der Dienst­leistung berhindert werden, die Vergütung oder der Lohn unter Anrechnung etwaiger Kranten- oder Unfallgelder nach folgenden Grundsäßen weiter zu zahlen:

Bei Erkrankung Fortzahlung allgemein bis auf die Dauer bon 6 Wochen.

Unter besonderen Umständen kann die Fortzahlung bis auf weitere 3 Monate verlängert werden. Angestellte, welche 10 Jahre lang ununterbrochen im Dienste der Stadt stehen oder das 35. Lebensjahr vollendet haben, erhalten diese Vergütung ohne weiteres.

Im Falle sonstiger vorübergehender Verhinderung z. B. bei Zeugenbernehmung vor Gericht, bei Ausübung eines Ehren­amtes, wird die Vergütung oder der Lohn ohne Abzug gezahlt. Gehalt stehenden Angestellten der städtischen industriellen Werke Die Maßnahme betrifft in der Hauptsache die im monatlichen ( Gas-, Elektrizitäts- und Wafferwerke) Straßenbahn usw.

Beharrliche Weigerung als Entlassungsgrund. Gegen den Inhaber eines naturhistorischen Instituts Dr. Müller flagte Frl. G. beim Berliner Gewerbegericht auf Bahlung einer Lohn­entschädigung wegen unberechtigter Entlassung. Es wird Verweigerung ber Arbeit eingewendet. Klägerin hat Spiritus nicht herauf­holen wollen. Das Heraufholen hatte bisher eine andere Ars beiterin, die erkrankt war, besorgt. Die Klägerin entschuldigt Weigerung ihrem leibenden ihre Zustande. Eine Beugin des Beklagten befundet: Die Klägerin habe zuerst gesagt, sie ließe sich nicht von einer Arbeit zur anderen stoßen, nachher habe sie gefagt, fie sei frant. Die Weigerung der Klägerin wurde dem Beklagten mitgeteilt. Darauf entließ sie dieser. Die Arbeit der Stlägerin in dem Institut bestand im wesentlichen im Aufstellen von

mit