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Nr.

. 254. 24. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. two, 30. Oktober 1907.

Partei- und Gewerkschaftsgenossen!

Flugblatt- Verbreitung

statt. Haltet Euch hierzu bereit!

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Mittwoch,

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Die Tätigkeit der sozialdemokratischen verhältnisse der städtiſchen Arbeiter Berlins " vorgelegt. Neben all- dem Hinweis, daß hier die Stundenlöhne von 87 auf 40 Pf. erhöht

Fraktion

in der Berliner Stadtverordnetenversammlung

( 1. September 1905 bis 30. September 1907).

VI. Arbeiterfrage.

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Belebung des sozialpolitischen Verständnisses beabsichtigen unsere Jahre 1906 dagegen schon 15 200, das heißt, es war eine Steigerung Vertreter im Rathause jezt dadurch herbeizuführen, daß sie nach dem um 900 Köpfe eingetreten zwischen 800 und 900 Köpfe beträgt in Vorgange in anderen Städten die Einsetzung einer ständigen Kom- den lezten Jahren überhaupt die jährliche Zunahme. Nimmt man mission für soziale Angelegenheiten beantragen. Ueber das Schicksal aber selbst an, daß die 460 000 m. nur auf Lohnerhöhungen der des Antrages werden wir in zwei Jahren zu berichten haben. bisher beschäftigten Arbeiter entfielen eine Rechnung, die schwer Am Sonntag, den 3. November, findet eine höchst Arbeitgeber in den eigenen Betrieben. Vor zwei Jahren be- klassen berücksichtigt werden müßte Nicht besser steht es mit der Berliner Gemeindeverwaltung als aufzustellen sein dürfte, da hierbei das Aufrücken in höhere Alters­so entfielen auf den Kopf im wichtige richteten wir( ,, Vorw." Nr. 253, 1905), daß sich die sozialdemokratische Durchschnitt nur rund 30 m., also die Hälfte dessen, was man um Fraktion im Rathause mit der Organisation der städtischen Arbeiter die Jahreswende 1905/6 in Erwartung der Lohnerhöhung an ein in Verbindung seßen wolle, um mit ihr über die Forderungen der maliger Gratifikation bewilligt hatte. Freilich waren einige Lohn­städtischen Arbeiter zu verhandeln und das Erreichbare in aufbesserungen wirklich zu verzeichnen; so hatte man in der Park­einem umfassenden Antrage vor die Stadtverordnetenversammlung zu verwaltung endlich den Mindestlohn auf 3,50 M. festgesezt, was nach bringen. Nach ausgedehnten, ernsten Beratungen wurde im Früh- einem im Jahre 1901 in Kraft getretenen städtischen Beschlusse schon jahr 1906 ein Antrag auf Einführung einer allgemeinen Arbeits- seit Jahren hätte geschehen müssen. Bei dem Etat der Wasserwerke ordnung von unseren Genossen eingebracht und ein sorgfältig aus- protestierten wir auf Wunsch der Arbeiter vergeblich gegen die gearbeitetes Statut Bestimmungen über die Arbeits- und Lohn Stundenlöhne zugunsten der Tage- resp. Wochenlöhne. Gegenüber gemeinen Dienstbestimmungen(§ 1 bis 8) behandelte es in sechs feien, fonnten wir feststellen, daß der Knüppel beim Hunde gelegen Abschnitten die Arbeitszeit(§ 9 bis 10), den Arbeitslohn(§ 11 bis 17), habe; denn die Verwaltung hatte berichten müssen, daß für 37 Pf. die Beendigung des Dienstverhältnisses(§ 18 bis 19), den Urlaub feine Arbeiter mehr zu finden waren! Wir müssen zu unserem (§ 20), die Arbeiterausschüsse(§ 21 bis 25) und den Arbeitsnachweis Bedauern feststellen, daß die städtische Verwaltung Berlins in bezug (§ 26). Wir heben nur einige wichtige Bestimmungen heraus. Ver- auf die Lohnerhöhung viel weniger soziales Verständnis gezeigt hat langt wurde die achtstündige Arbeitszeit unser Redner wies dar- als eine ganze Reihe von Nachbargemeinden und als vielfach sogar In seinen ersten Regierungsjahren hat der jezige deutsche Kaiser auf hin, daß zurzeit in der Parfverwaltung noch die elfstündige die Privatindustrie in Berlin selbst! wiederholt den Wunsch ausgesprochen, daß die staatlichen Betriebe Arbeitszeit bestand, in den Markthallen sei sie soeben auf 9 bis Nur furz erwähnen wollen wir den Versuch, die schon an sich Musterbetriebe sein sollten. Die Macht der Verhältnisse unserer 92 Stunden herabgesezt, in den Krankenhäusern betrage sie 14 bis färgliche Urlaubsgewährung an Arbeiter noch einzuengen. Vom kapitalistischen Wirtschaftsordnung haben diese schönen Blütenträume 16 Stunden. Für die Lohnhöhe sollten die einzelnen Betriebs- 17. August 1906 datierte eine Magistratsverfügung, worin angeordnet zerstört wir wüßten nicht, daß der Kaiser auf seine damaligen direktionen Lohnskalen feststellen und zivar in Gemeinschaft mit den war, daß kein Arbeiter einen Urlaub erhalten solle, wenn er in der Wünsche je wieder zurückgekommen. Bei der nüchternen Verwaltung Arbeiterausschüssen und unter Berücksichtigung der von den Arbeiter- laufenden Periode bereits längere Zeit wegen Erkrankung beurlaubt der Stadt Berlin haben sich derartige phantastische" Wünsche nie- organisationen allgemein festgelegten Lohnfäßen. Unser Redner war, sofern die Art der Krankheit eine Schwächung des förperlichen mals geltend gemacht unter Hinweis auf die allgemeine Preissteigerung und doch könnte die Stadt, für die viele forderte eine Gesamtbefindens nicht zur Folge hatte, sondern... noch eine Erholung Tausende von Arbeitern im Hoch- und Tiefbau, in der Schneiderei, Erhöhung des im Jahre 1901 beschlossenen Mindestlohnfaßes von 3,50 M. gestattete". Diese an sich lächerliche Verfügung wird in ihrer Kraßheit erst ja fast in allen Handwerken unter kapitalistischen Unternehmern be- auf vier Mart. Urlaub wurde schon nach einjähriger Anstellung mit richtig beleuchtet, wenn man bedenkt, daß die Berliner Verwaltungen schäftigt sind, und die selbst 15 200 Arbeiter in eigenen Betrieben sieben Tagen gefordert; nach fünfjährigem Dienste sollten jährlich einen Urlaub überhaupt erst nach fünfjährigem städtischen Dienst ge­beschäftigt, durch ihr Beispiel hervorragendes für die Hebung der 14 Tage Sommerurlaub gewährt werden unser Redner fonnte währen! Als unser Vertreter die Sache zur Sprache brachte, wurde Arbeiterklasse leisten. Aber Verwaltung und Majorität der Stadt zur Begründung dieser Forderung das Beispiel zahlreicher anderer die Verfügung denn auch von allen Seiten gemißbilligt. Im Aus­verordnetenversammlung lehnen jede Beeinflussung bezüglich der Arbeits- Städte und von Privatbetrieben in Berlin anführen. Der Arbeitsschuß fanden die Mehrheitsparteien einen Weg, die Sache rüdgängig bedingungen ab, die unsere Vertreter mit Recht gegenüber den Arbeitgebern nachweis ist schon heute dem von der Stadt unterstützten angegliedert, zu machen, ohne den Magistrat allzu sehr bloßzustellen. Man be­verlangen, die sich an städtischen Aufträgen bereichern. Als Beispiel wir fordern( 1. o.) bekanntlich die Ueberführung desselben in gnügte sich damit, daß der Magistrat in einer neuen Verfügung führten wir im legten Bericht( Vorwärts" Nr. 253 von 1905) unter städtische Verwaltung-; jedenfalls sollte zunächst der bestehende erklärte, der frühere Erlaß fei vielfach mißverstanden worden; in anderen die Kutscher der städtischen Aktenwagen an, die bei über- stets in Anspruch genommen werden müssen; heute wird er von Fällen, wo es zweifelhaft fein tönne, ob nicht ein doppelter Urlaub Tanger Arbeitszeit von dem Unternehmer 18 M. Wochenlohn erhielten, den Verwaltungen vielfach umgangen, wodurch sich der erhebliche in Frage komme, sei die Entscheidung des Magistrats selbst an­während feine Konkurrenten 24-27 M. in Anrechnung brachten. Rückgang dieses Zweiges erklärt. Unser Redner schloß mit dem zurufen. Wir haben mit den Arbeitern gar nichts zu tun!" lautete und lautet Antrag auf Ausschußberatung. Aber faum hatte er feine Ausführungen Wir haben in diesem Abschnitt noch weniger als in den anderen Die Antwort der Majorität gegenüber unseren Anträgen. Bei Er- beendet, als der Vorsteher mitteilte, es sei folgender Antrag eiu- die Fülle dessen erschöpfen können, was von unseren Vertretern im neuerung des Vertrages verlangte der Unternehmer pro Jahr und gegangen:" In Erwägung, daß der Antrag Antrick und Genossen Rathause teils erreicht, teils angestrebt und damit auch angebahnt Wagen 50 M. mehr, die er den Stutschern als Zulage zum Lohn zu- in einem großen Teil seiner Paragraphen Forderungen enthält, die worden ist. Wir glauben, daß schon das Angeführte jedem Sozial­gute fommen laffen wolle durchschnittlich 1 M. pro Woche bei bereits bei unseren Werken eingeführt sind, andererseits aber Forde gesinnten, geschweige denn jedem Arbeiter die Notwendigkeit zeigt, den oben erwähnten unerhört niedrigen Löhnen! Daß die Forderung rungen, die vollständig unausführbar erscheinen, beantragen die am 6. November für die Kandidaten der Sozialdemokratie ein unseres Redners, in Zukunft solle eine vertragliche Festsetzung des Unterzeichneten(- es waren die Führer der drei großen liberalen zutreten. Lohnes stattfinden, Erfolg haben wird, darf bezweifelt werden. Fraktionen-) Wir haben mit den Arbeitern gar nichts zu tun!"

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die Versammlung wolle beschließen, über den Antrag zur Tagesordnung überzugehen."

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Zur Kommunalwahlbewegung.

Immer freilich steht Magistrat und Majorität der Einmischung in private Arbeitsverhältnisse nicht feindlich gegenüber. Nur ein freisinniger" Redner durfte noch diesen Antrag auf Während der großen Aussperrung in der Elektroindustrie im Uebergang zur Tagesordnung begründen; dann beschloß die Für die Kommunalwahlen in den Wahlbezirken dritter Abs Herbst 1905 wurden städtische Feuerwehrleute zur Majorität Schluß der Diskussion und sang- und langlos wurde teilung heften des Stadtfreisinns letzte Hoffnungen sich an die­Dienstleistung in den Betrieben der Berliner eine mühevolle Arbeit begraben fie wird auferstehen! Beachtens jenigen Bezirke, die im Innern der Stadt oder nach dem wohl= Elektrizitätswerte abfommandiert; sofort stellten wir den wert ist, daß der freisinnige" Redner ausführte: Sie( die drei habenden Westen hin liegen. Im Verteidigungskampf gegen die Antrag, diese Angelegenheit in der Stadtverordnetenversammlung großen liberalen Fraktionen) erblicken in diesem( unserem) Antrage vorrüdende Sozialdemokratie erwarten die Freisinnigen wenigstens zu behandeln; da inzwischen Verhandlungen zwischen den streitenden nicht nur eine Schädigung der städtischen Verwaltungsinteressen, fie für diese nicht allzureichlich mit Arbeitern bevölkerten Wahlbezirke, Parteien eingeleitet waren, veranlaßten wir eine Bertagung dieser erblicken darin auch eine Gefahr für die gesamte induſtrielle Welt daß in ihnen sie selber sich immer noch wieder werden behaupten Behandlung. Die Verhandlungen führten zum Friedensschluß und Berlins " 111 Die Arbeitsstätten der Berliner Stadtverwaltung follen fönnen. Die Rathausclique, die von dem Brüderpaar Cassel und so gaben wir denn unserem Antrage folgende Fassung:" Die Ver- eben feine" Musteranstalten" werden, nach deren Vorgang sich doch Jacobi regiert wird, muß diesmal in zweien dieser Schlupfwinkel, sammlung ersucht den Magistrat, Mittel zu ergreifen, um in Zukunft die Privatbetriebe mehr und mehr richten müßten Gegenüber dieser in den Kommunalwahlbezirken 29 und 41, sich gegen die Beschäftigung von Feuerwehrleuten in der Privatindustrie aus Solidarität zwischen der überwältigenden Majorität der bürgerlichen uns wehren. Der Wahlbezirk 29 umfaßt einen Teil des Spandauer Anlaß von Streits oder Aussperrungen zu verhindern." Unsere Stadtverordneten mit dem gesamten Ausbeutertum müssen die Arbeiter Biertels, namentlich das Scheunenviertel " mit Umgebung, samt Redner führten aus, daß eine Einrichtung, die aus den Taschen der bei den Wahlen um so fester zusammenstehen; namentlich wird es einem Zipfel der Rosenthaler Borstadt. Der Wahlbezirk 41 er­Steuerzahler bezahlt würde, nicht zugunsten einer Partei mißbraucht auch Aufgabe der Gewerkschaften sein alles zu tun, was in ihren streckt sich von der südlichen Umgebung des Oranienburger Tores werden dürfe. Der Polizeipräsident um dem die von der Stadt be- Kräften steht, am 6. November den sozialdemokratischen über das Charitéviertel bis in den Nordrand des Tiergartens und zahlte Feuerwehr unterſtellt ist habe diesen Standpuntt ver- Kandidaten zum Siege zu verhelfen." in Moabit hinein. Beide Bezirke sind im Rathause noch vertreten Tafien, obgleich sich zahlenmäßig nachweisen lasse, daß die Der Mißerfolg bei dem Hauptvorstoß zur Verbesserung der Lage durch waschechteste Kommunalfreisinnige, durch die Herren Alt und Mannschaften der Feuerwehr kaum für den eigentlichen Dienst aus der städtischen Arbeiter entmutigte unsere Vertreter feineswegs. Wo Bitterhoff. Der Freifinn vertraut darauf, daß diese bewährten" reichten. Wir verlangten vom Magistrat erstens einen Protest gegen den es irgend anging, wurde wie bisher der Versuch gemacht, sei es Mitglieder der erwähnten Clique auch diesmal wieder dem Stadt­Zustand, daß die Stadt die Feuerwehr bezahle, während andere fie einzelne Arbeiterkategorien zu heben, sei es Sonderfragen für alle parlament noch erhalten bleiben werden, wenn für die Wahlen mißbrauchen könnten, zweitens, daß der Magistrat in diesem be- Arbeiter zu lösen. Schon am 29. November 1905 hatte eine Ver- Jacobi das Geld heranschafft und Cassel die Reden deklamiert. Die sonderen Falle Aufklärung schaffe und im Beschwerdewege gegen den sammlung der städtischen Arbeiter beschlossen, 1. eine generelle Lohn- Sozialdemokratie hat als ihre Kandidaten aufgestellt Polizeipräsidenten durch alle Instanzen vorgehe. Der Herr Ober- erhöhung zu fordern, 2. um eine Teuerungszulage in Form für den 29. Bezirk den Kaufmann Jonas Stahl und für bürgermeister erklärte, davon tönne teine Rede sein. Die Bürger- einer Gratifikation zu ersuchen. Im Dezember wurde ein Antrag den 41. Bezirk den Töpfer Richard Babiel. Für beide schaft hat mur Veranlassung, dem Herrn Polizeipräsidenten dankbar Deutsch und Genossen, Teuerungszulagen an städtische Unterbeamte Bezirke war von unseren Genossen am Montag eine gemeinschaft­zu sein." Nochmals ergriff einer unferer Vertreter das Wort: Der und Arbeiter in Erwägung zu ziehen einem Ausschuß überwiesen liche Wählerversammlung in den Musikersälen"( Kaiser Herr Oberbürgermeister hat ausgeführt, im Interesse der öffentlichen und nach längeren Verhandlungen zunächst eine sofortige Gratis Wilhelmstraße) veranstaltet worden. Sicherheit wäre es notwendig gewesen, daß die Werke nicht still fifation von 25 M. an alle mit Einkommen unter 2000 m. Das Referat, das der Stadtverordnete Genosse Schubert standen. Das kann man zugeben; dann hätte aber der Herr Polizei- von der Stadt beschäftigte Perfonen angenommen, der im Laufe übernommen hatte, gab ein Bild davon, wie die Gemeinde­präsident das Interesse der öffentlichen Sicherheit dadurch wahren des Februar 1906 eine weitere von 35 M. folgte. Während der verwaltung Berlins unter der Herrschaft des sollen, daß er seinen Einfluß dahin ausgeübt hätte, daß die Aus- ganzen Verhandlungen war von unserer Seite beständig darauf hin- freisinns ist und wie sie nach den Wünschen der Selbstverständlich wurde unser Antrag gewiesen worden, daß die Hauptfache eine allgemeine Lohnerhöhung Sozialdemokratie sein sollte. Schubert behandelte in namentlicher Abstimmung abgelehnt für ihn stimmte niemand bleiben müsse und die Notwendigkeit einer solchen wurde sowohl von drei Hauptgebiete: die Aufgaben, die der Gemeinde gestellt werden außer unseren Genossen! der Majorität wie vom Magistrat zugegeben. Da eine Lohn- durch die Notwendigkeit leiblicher und geistiger Förderung des Auch in allgemeineren Fragen der Arbeiterpolitik finden unsere erhöhung aber ausblieb, stellten wir im Oktober 1906 von neuem heranwachsenden Geschlechts; die Fürsorge, die sie zu verwenden Vertreter wenig Verständnis bei Magistrat und Stadtverordneten- den Antrag, in gemischter Deputation eine allgemeine Lohnerhöhung hat auf die Sicherung und Mehrung des Wohlbefindens der Ges bersammlung. So hatte der Zentralverein für Arbeits- für die städtischen Arbeiter zu beraten, gleichzeitig aber, um der meindemitglieder; die Wege, die sie einschlagen kann und soll, um nachweis darum nachgesucht, daß die ihm gewährte Subvention dauernden Notlage sofort zu begegnen, jedem mit weniger als die hierzu erforderlichen Mittel aufzubringen. In diesem Rahmen von 40 000 M. auf 60 000 M. erhöht werde; der Magistrat wollte 2000 m. jährlichem Einkommen bei der Stadt Bediensteten eine ein- erörterte der Referent besonders unsere Schulzustände mit ihren nur 45 000 M. bewilligen, aber ein Antrag aus der Beriammlung, malige Bulage von 75 M., zahlbar in drei Naten von 25 M., zu be- viclfachen Mängeln, die von den Familien der minderbemittelten die erbetenen 60 000 M. zuzugestehen, wurde mit großer Majorität willigen. Der Oberbürgermeister lehnte die Zulage ab, da erst im Bevölkerung bitter genug empfunden werden, die öffentliche Ge­angenommen. Selbstverständlich gehörten dieser Majorität auch vorigen Jahre eine solche bewilligt worden sei und eine solche teine sundheitspflege in all ihrer Unzulänglichkeit, die wiederum nur unsere Vertreter an. Der Arbeitsnachweis ist eine Einrichtung, die ständige Einrichtung werden dürfe; eine Lohnaufbesserung aber sei den minderbemittelten Bevölkerungsschichten Schaden bringt, die vor allen anderen eine Unterstützung der städtischen Behörden ver- nicht nötig, da eine solche bereits durch den Etat herbeigeführt sei, Finanzpolitik in ihrer ganzen Abhängigkeit von Sonderinteressen, dient" führte unser Redner aus; gleichzeitig aber stellten wir den freilich vorwiegend nicht beim Minimalgehalt, sondern durch die ein bevorzugter Teil der Bürgerschaft geltend machen darf. Antrag, den Arbeitsnachweis des Zentralvereins für Arbeits- Abkürzung der Perioden für das Steigen der Löhne meist Genosse Schubert schilderte die Bemühungen der sozialdemokra= nachweis in städtische Verwaltung zu übernehmen. von vier auf drei Jahre" was es damit für eine Be- tischen Stadtverordneten, die Unterrichtserfolge der Gemeinde­Nur auf diese Weise würde er mit der Zeit seinen Aufgaben gerecht wandtnis hat, haben wir am Beispiel der Pfleger in den städtischen schulen zu steigern, z. B. durch Herabseßung der Klassenfrequenzen, werden können; die Erfahrungen anderer Gemeinden bewiesen die Jrrenanstalten gesehen. Unser Redner betonte dem gegenüber, den Kindern die Teilnahme am Unterricht zu erleichtern z. B. Nüßlichkeit und Notwendigkeit kommunaler Arbeitsnachweise. Jm daß die sogenannten Lohnerhöhungen in gar feinem Verhältnis zu durch allgemeine Gewährung unentgeltlicher Lernmittel, durch Königreich Bayern besteheu solche bereits in mehr als fünfzig der Bewertung der Arbeit anderer Angestellter ständen. Wie ernst Darreichung von Frühstück usw. Er zeigte, welchen Anteil unsere Gemeinden. Aber soweit vermochten die bürgerlichen Parteien nicht es unseren Genossen mit dieser Feststellung war, bewies der Umstand, Genoffen im Stadtparlament gehabt haben an den Versuchen zur zu gehen unser Antrag wurde abgelehnt. daß sie zwar für die Gehaltsaufbesserung der unteren Beamten Ausgestaltung der Gesundheitspflege, an der Mehrung der Ebensowenig macht die Stadtgemeinde Berlin von der Möglich- fategorien, aber gegen die von freisinniger Seite beantragte Er Krankenhäuser und Genesungsheime, an der Einführung einer feit ausgiebigen Gebrauch, die Sonntagsruhe im Handelshöhung der Magistratsgehälter stimmten. Dieselben betrugen für Säuglingsfürsorge. Und er geißelte schließlich das Gebaren der gewerbe durch Ortsstatut weiterzuführen. Es ist bisher bei den die nicht technischen Mitglieder, die ein höheres Gehalt beziehen, freisinnig- hausagrarischen Stadtverordnetenmehrheit, die die im vorigen Bericht gekennzeichneten mangelhaften Vorschriften ge- bisher 8000 m., in 24 Jahren auf 12 000 m. steigend, während schärfere Heranziehung der Minderbemittelten zum Steuernzahlen blieben, wonach es in allen offenen Geschäften sowie in den Engros- beantragt wurde, sie von jest an mit 8500 m. beginnen und schon mit Beifall begrüßt, aber nicht zu haben war für eine wirksame geschäften der Nahrungsmittelbranche bei den allgemeinen Be- in 14 Jahren auf 12 000 m. steigen zu laffen. Unser Redner er- Besteuerung des mühelosen Gewinnes von Grundstückspekulanten, timmungen des Gesezes sein Bewenden hat, die Sonntagsarbeit tannte das Wünschenswerte des Antrages an; solange aber nicht wie die Sozialdemokratie fie forderte und der Magistrat sie in der ist fünf Stunden lang zulässig-; nur in den übrigen Engros die Aufbesserungen der am schlechtest Gestellten bewerkstelligt seien, Wertzuwachssteuer plante. Gewiß müsse man, so führte der Refe­geschäften, den Bant usw. Kontoren ist die Sonntagsarbeit auf die würden wir gegen den Antrag stimmen. So wurden denn die rent aus, die Rückständigkeit der Berliner Gemeindeverwaltung Stunden von 8-10 Uhr früh beschränkt. Um eine beffere Regelung neuen Magistratsgehälter gegen unsere Stimmen bewilligt. Auf der daraus erklären, daß das Dreiklassensystem des Gemeindewahl­der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe in die Wege zu leiten, ist der anderen Seite nahmen wir uns der Assistenz- und Volontärärzte an rechts samt dem Hausbesiperprivileg den Freifinn in seinem Wider­Magistrat nur mit einer Anfrage an die Kirchengemeinden heran- den Krankenhäusern an, die durch Nichtbewilligung ihrer bescheidenen stand gegen die Reformforderungen der Sozialdemokratie stärkt. getreten, ob sie den Anfang des Gottesdienstes auf 11 Uhr zu ver- Forderungen beinahe zum Ausstand getrieben worden wären. Nach Aber gerade deshalb habe die Wählerschaft dritter Ab Tegen bereit feien. Von den befragten 62 evangelischen und drücklich bekämpften wir alle Einwendungen, die zum Teil erhoben teilung bei jeder neuen Wahl dafür zu sorgen, daß die Zahl katholischen Kirchengemeinden hat sich nur eine unbedingt, drei haben wurden, um die Autorität des Magistrats zu schützen". Namentlich der sozialdemokratischen Stadtverordneten sich bedingt bereit erklärt; fünf wollten teils bedingt, teils un- wendete sich unser Redner auch gegen die geschmacklose Bemerkung des möglichst noch vermehrt und ihr Einfluß weiter bedingt zum Anfang um 10 Uhr übergehen; 40 lehnten rund- Oberbürgermeisters, es sei eine traurige Erscheinung, daß gerade aus gesteigert werde. veg ab, 4 lehnten eine Aeußerung ab; 2 äußerten sich uns ärztlichen Kreisen heraus um solche Lappalien in eine solche Agitation Auf den Vortrag folgten Ansprachen der Kandidaten. Genosse bestimmt, eine aufschiebend; 6 gaben gar keine Antwort!! eingetreten wurde". Jonas Stahl tennzeichnete den klaffenden Gegensatz zwischen Inser Vertreter wies darauf hin, daß das ganze Fragen unnüß Auch beim Etat für 1907 war feine Lohnerhöhung oder mur den Liberalen als den Schüßern der Geldsadsbejizer und den ei, wenn man nur dem Beispiel anderer Städte folgen wolle, die eine solche im vorher geschilderten Sinne vorgesehen. Zwar führte Sozialdemokraten als den Verfechtern berechtigter Ansprüche der bereits erfolgreich den allgemeinen Ladenschluß an Sonntagen durch der Kämmerer gegenüber unseren Angriffen aus, die Arbeitslöhne werktätigen Bevölkerung. Genosse Richard Babiel schilderte jeführt hätten. Mindestens müsse die Beschränkung auf die Zeit seien um 460 000 M. gestiegen- im Vorjahre hatte der Ober- die Folgen der Unterlassungssünden städtischer Verkehrspolitit, die on 8-10 Uhr früh ganz allgemein durchgeführt werden; die Frage bürgermeister gar von 600 000 M. gesprochen. Nun betrug aber die wachsende Verkehrskalamität, unter der die werftätige Bevölkerung beschäftigt zurzeit eine Subfommission der Gewerbedeputation.. Eine Zahl der städtischen Arbeiter im Jahre 1905 nur 14 300 Stöpfe, im zu leiden hat. Der Versammlungsleiter Genosse Friedländer

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