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Berlin .

Leipzig

1904 2 980 507 1061 668

1905

1906

Köln

1 082 461

3 618 287 1 128 688 1076 855

Dresden

743 905

740 908

Frankfurt a. M..

564 576

530 395

Altona.

179 671

425 830

München

526 600

547 090

442 683

466 288

3 985 936 1849 410 1 181 651 793 707 683 306 421 787 530 804 509 619

344 285

368 546

240 609

Magdeburg Barmen

1907

4 268 671 1251 798 1 212 471 871 548 724 970 658 351 688 204 516 967

448 476

In der nämlichen Zeit, in der die Zufuhr Großbritanniens um va sind die Prostituierten, die aus Leichtsinn und Ver- 1 mordes zu verantworten. Der Angeflagie ist felt feinem bier­90 Broz. gewachsen ist. insgesamt nur um 30 Proz. zugenommen hat. gnügungssucht Schiffbruch litten. Da sind die, die ohne besonders zehnten Lebensjahre auf den Elb- und Oderfähnen als Schiffer Die Kohlenverforgung deuticher Großstädte hat sich in den letzten leichtsinnig zu sein, in unglückliche Verhältnisse gerieten, aus denen beschäftigt. Am 80. April d. J. war er mit seinem Kahn in fünf Jahren ziemlich ungleichmäßig entwickelt: nachdem von 1904 fie fich nicht wieder emporarbeiten konnten. Zu dieser zweiten Magdeburg angekommen. 60 M. Lohn, die er erhalten hatte, auf 1905 eine befonders träftige Steigerung der Zufuhr eingetreten Gruppe gehören auch die jogenannten Gefallenen ", die armen brachte er in wenigen Tagen in zweifelhaften Lokalen durc war, hat sich die Entwickelung seitdem entschieden verlangiamt. 1905 Unglücklichen, die ihrer Liebe und Vertrauensseligkeit zum Opfer Da reifte in ihm der Plan zur Beraubung des Bootsmannes Mart­nahm die Versorgung um 11, 1907 nur noch um 7 bis 8 Proz. zu. fielen und die die beutige Gesellschaft in den Sumpf stößt und für mann, der, wie er wußte, einige hundert Mark bei sich führte. In den für den Kohlentonfum wichtigsten Großstädten betrug während die sie im günstigsten Falle Barmherzigkeit, niemals aber die Ge- Der Angeklagte legte vor dem Schwurgericht ein teilweises Ge­der ersten drei Quartale die Kohlenzufuhr in Zonnen: rechtigkeit bereit halt, auf die niemand einen besseren Anspruch ständnis ab. Er behauptete, er habe am 1. Mai den Markmann hätte. Die dritte Gruppe, nach Schwester Avendt die Hauptgruppe, in einer Wirtschaft getroffen und gesehen, daß er mehrere Gold­refrutiert sich aus erblich belasteten Elementen. Daß die Refe- stücke bei sich hatte. Da er selbst sich damals in einer sehr miß­rentin jener Zahlreichen nicht als Gruppe gedenkt, die aus Arbeits- lichen Lage befand, habe er den Entschluß gefaßt, dem Markmann lofigkeit, ungenügendem Verdienst usw. auf dem Umweg über das das Geld aus dem Boote zu rauben, wenn Markmann selbst nicht Berhältnis und die gelegentliche Prostitution zur eigentlichen anwesend sein würde. Zu seinem persönlichen Schuße habe er Brostitution kommen, mag zum Teil wohl daher kommen, daß sich einen Revolver angeschafft. Am Abend des 3. Mai habe er ihre Expertinnen nur selten felbft ganz flar über die ersten ver- dann Markmann in einer Wirtschaft gesehen, und nun den Be­ursachenden Momente und die Verknüpfungsformen ihres sozialen schluß gefaßt, nach dessen Kahn zu gehen und das Geld zu rauben. Niederganges find. Er sei auch tatsächlich zu dem Markmannschen Sahne gekommen und habe an der Kajütentür gerüttelt. Zu seinem Schrecken habe da brinnen eine Stimme gerufen:" Wer ist denn da?" Gleich erschienen. Er sei durch diesen Anblick so erschreckt worden, daß er darauf sei Markmann, nur mit dem Hemd bekleidet, in der Tür entfekt floh. Markmann habe ihn aber nicht entweichen laffen wollen und sich ihm in den Weg gestellt. In feiner Angst habe er bann auf ihn geschossen, um sich den Weg frei zu machen. Gr selbst, Endert, habe dann den Markmannschen Kahn verlassen und fich auf sein Boot begeben, nachdem er noch vorher aus dem Vor­raum der Kajüte ein Portemonnaie mit 17 Behnmarkstüden ents plant zu haben. Er behauptete, er habe lediglich aus Angst bor wendet hatte. Der Angeklagte beftritt energisch, einen Mord ge­Martmann geschossen. Der Staatsanwalt ersuchte die Ge schworenen, den Angeklagten des Raubmordes für schuldig zu sprechen. Der Berteibiger bat die Geschworenen, nur die Frage nach Totschlag zu bejahen. Die Geschworenen bejahten die Schuldfragen auf Totschlag in Verbindung mit schwerem Raub. bauerndem der Ehren­

187 010

888 862 807 846

Königsberg 266 058 Abgenommen hat die Zufuhr im laufenden Jahre bei Leipzig und bei Königsberg; bei beiden Städten ist sie aber immer noch umfangreicher als 1905. Sträftig gestiegen ist die Versorgung von Altona , Dresden , München und Barmen; auch Berlin weist eine nennenswerte Zunahme auf.

Spritdividende. Der Aufsichtsrat der Norddeutschen Spritwerke, Hamburg , beschloß in seiner heutigen Sigung für das Geschäfts­jahr 1906/07 nach reichlichen Abschreibungen und erheblichen Rüd­lagen die Berteilung einer Dividende von 14 Proz.( gegen 10 Proz. im Vorjahre) in Borschlag zu bringen.

Insolvenz. Die Berliner Schuhfabrik Sally Stein ist insolvent. Es werden 50 Broz. im Vergleichswege geboten. Die Basfiben be­tragen 118 800 m. und die Aktiven 37 300 m.

Und die Mitschuldigen der Prostitution? Der Mensch, der als unantastbarer Ehrenmann weiterlebt, dieweil sein Opfer wegen Bolizeistation und ins Gefängnis wandert! Die Gnädige, die das Kindesmordes ins Buchthaus oder wegen perumtreibens auf die Dienstmädchen mit Schimpf und Schande davonjagt, weil der Sausherr die Zeit ihrer Abwesenheit dazu benußte, die Siebzehn jährige zu verführen. Die Dienstherrschaft, die um fleines Ber schulden die Angestellte zur Anzeige bringt oder großmütig auf die Straße setzt." So sieht in Wahrheit heute vielfach das moderne Christentum aus", bemerkt Schwester Avendt. tuierte hebt und verfolgt, sie von Stadt zu Stadt und von Land Der Staat, der die wilde, d. h. nicht eingeschriebene Prosti zu Land treibt, sie interniert und zwangsweise heilt, während mit bem Manne nichts dergleichen geschieht. Der die eingeschriebene Prostituierte zu ewiger Degradation verurteilt und ihr die Rüd­fehr zum geordneten bürgerlichen Leben unmöglich macht. Schwester Abendt kommt zu dem Schluß, daß jede fittlich hochstehende Frau

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Die Textilindustrie in den Bereinigten Staaten. Die soeben er protestieren muß, protestieren gegen die doppelte Moral, die die Das Gericht berurteilte den Angeklagten zu lebenslänglicher

mehreren Tabellen eine Anschauung von der Entwickelung der ameri­fanischen Textilindustrie. Danach betrug: Wert der Wert der berarbeiteten hergestellten Rohstoffe Erzeugnisse Mill. Mart Mill. Mart

Zahl der Betriebe

Investiertes Kapital Mill. Mark

472 635

822 470

541

1850

3 025

1860

3 027

900

1870

4.790

1 250

1 485

2210

1880

4018

1785

1275

2240

1890

4276

3225

1 882

1900

4812

4380

2 200

1905

5-650

4563

3 135

3 190

3920 5 100

Die Zahl der industriellen Betriebe ist seit 55 Jahren um die Sälfte gestiegen, das investierte Rapital aber hat sich in der gleichen Zeit verzwölffacht, ein Beweis des fiegreichen Fortschrittes des Großbetriebes. Der Wert der verarbeiteten Rohstoffe hat sich wie auch der der hergestellten Erzeugnisse fast berzehnfacht. Das in vestierte Kapital ist stärker gewachsen als der Wert der verarbeiteten Rohstoffe und der Produkte.

Seit 1900 ist die Zahl der Betriebe um 251 gestiegen. Den wesentlichsten Anteil nimmt daran die Baumwollenindustrie im Süden der Bereinigten Staaten. In der Wollwarenindustrie ist dagegen eine starke Abnahme der Zahl der Betriebe zu beobachten, doch ist diese Abnahme teilweise nur scheinbar. Sonst zeigt die Berteilung der Industrie über das Land feine Tendenz zu wechseln. Der Sig der Textilindustrie ist vornehmlich die atlantische Seite der Union . Die Baumwollenindustrie figt größtenteils im füblichen Reu- England und in den Staaten Pennsylvanien , den beiden Carolina und Georgia , die Wollenindustrie im füdlichen Neu- England , New York und Bennsylvanien, die Seidenindustrie in Pennsylvanien , New Jersey , New York und Connecticut .

Auch über die gezahlten Gehälter und Löhne gibt der Bericht Cluffchluß.

Betriebsleiter, An gestellte usw.

Zahl

Gehälter Millionen M.

Arbeiter und Tagelöhner Durchschnitts Löhne zahl Millionen M. 146 877

1850

1860

194 082

1870

274 943

1880

384 251

170 364 440

1890

10 687

52,7

517 287

710

1900

16 822

880

1905

1050

24 116

98,0 136,6

661 451 789 289

Die in der nordamerikanischen Textilindustrie beschäftigten Arbeiter, Arbeiterinnen und Kinder bilden eine Riefenarmee von fast Millionen Menschen, mit Einschluß der Angestellten, In­genieure und Leiter fogar weit über 4 Millionen. Ihre Zahl hat fich feit 1850 verfünffacht, ihre Lohnfumme vielleicht etwas mehr als berachtfacht. Vergleicht man damit die erhöhte Leistungsfähigkeit der Gesamtbetriebe der Wert der hergestellten Produkte hat sich fast verzehnfacht und zieht dabei die noch größere Steigerung des investierten Kapitals in Betracht, so tommt man zu dem Er­gebnis, daß die Leistung der Arbeiter durch die Arbeitsteilung und Die Arbeit an den Spezialmaschinen bedeutend gestiegen ist. Wie die Franti. 3tg." jezt meldet, haben bie Baumwoll­spinner im Süden ihre Produktion um 38 Broz. eingeschränkt. Die Baumwollzeugfabrik North Bownall in Burlington - Vermont ist insolvent, desgleichen die Gorman Company, ein großes Waren

haus auf Rhode Island .

Zahlungseinstellung. Die Seidenfirma Luigi Laffie in Mailand hat ihre Zahlungen eingestellt. Die Attiven betragen 100 000 Zire, die Passiven 770 000 2ire.

erregt.

Aus der Frauenbewegung.

Menschen, die den Pfad verloren.*)

ben die Prostitution benüßenden Mann aber straffrei läßt und ihn rechte.

nur gesundheitlich zu schüßen sucht.

Aber sie kritisiert nicht nur, sie macht auch positive Borschläge aur Befferung, wie fie fich ihr aus und in ihrer Tätigkeit geradezu aufgedrängt haben. Die vorbeugenden Mittel stehen ihr dabei selbstverständlich obenan. Das Vorasyl, wie sie selbst ein solches aus eigenen bescheidenen Mitteln und mit Hülfe guter Menschen geschaffen hat. Es ist dazu bestimmt, den eben aus dem Gefängnis Entlassenen, aber auch sonstigen Hülfsbedürftigen folange ein Unterfommen zu gewähren, bis es gelungen ist, fie in geordnete Berhältnisse bezw. in Ashle, Rettungshäuser usw. zu überführen. Vom Juni 1904 bis Dezember 1906 hat es 246 weiblichen Er. wachsenen und 36 verwahrlosten oder mißhandelten Kindern Schuß und Obdach gewährt. Ein privates Komitee hat sich seitdem zu ihrer Unterstützung gebildet. Stadt und Staat haben sich noch nicht gerührt.

Das Vorasul ist nur ein ausgleichendes Vorbeugungsmittel. Weit wesentlicher ist das, was auf dem Gebiet der Fürsorge für die außereheliche Mutter und das uneheliche Kind geschehen müßte. Wie viele Kindesmorde ließen sich verhüten, wenn sich jemand der unglücklichen Mutter annehmen würde! trifft da nicht unsere pharifäische Gesellschaft, unser modernes Christentum!

So die beamtete Schwester!

Welcher Vorwurf

Mutterschutz! Kinderschuh! Jugendschutz und Fürsorge! Der Arzt, der Volkswirt, der Ethiker, die Praxis des Lebens: fie alle erheben denselben Ruf. Sie alle müssen mit Schwefter Avendt trauern, daß in Heilanstalten frante Säuglinge aufgepäppelt werden, während die gefunden und fräftigen Säuglinge ohne Pflege, ohne Fürsorge zugrunde gehen. Die Säuglingsfürsorge, das Kost­tinderwesen, die Handhabung des Fürsorgegefeßes, der Straf. prozeß und erst recht der Strafvollzug: alles das ist ein Sohn auf das, was dieje Einrichtungen sein sollten.

Wir haben jetzt nur Gefeße und Einrichtungen, unter denen wir ft er ben tönnen: Alters- und Invalidenversicherung, Kranken­bersicherung und Krankenhäuser, Leichenhäuser, Jrrenhäuser, Ge­fängnisse und Zuchthäuser. Der Staat sorgt nur für die Menschen, bie schon sterben, physisch oder moralisch. Aber wir haben teine Gesetze, unter denen wir leben fönnen Der Staat muß fich um uns fümmern, solange wir gesund sind und eine Zukunft vor uns haben, damit wir gesund bleiben und etwas aus uns wird. So übernimmt Schwester Avendt die Gedankengänge von Ruth Bré . Wir können uns, unter Verzicht auf jeden Kommentar, dem an­schließen. Fürth .

Versammlungen Veranstaltungen. Schöneberg . Montag, den 11. November, bei Obst. Meininger. straße 8: Vereinsbersammlung mit Regitation. Broß- Lichterfelbe und Umgegend. Montag, den 11. November, 8% 11hr, im Restaurant Kaiserhof am Kranoldplatz: Vortrag. Genosse Kurt Heinig :" Bildungsfragen".

Das Wort Raucher" eine Verrufserklärung! Vor dem Schöffengericht Kulmbach stand der Bierbrauer A. Neuter unter der Anklage, gegen zivei nübliche Glemente eine Verrufserklärung verübt zu haben. Die so schwer Getränkten waren die Arbeitswilligen Knorr und Söhnlein. Den ersteren hatte Reuter einen Streifbrecher, den letzteren einen Raucher" genannt. Snorr, der zurzeit eine längere Freiheitsstrafe abau­machen hat, wurde in Büßerkleidung dem Gericht vorgeführt, un au befunden, wie schwer er durch das Wort Streifbrecher beleidigt ist. Der andere Kronzeuge Söhnlein wurde von dem Amtsrichter Frohnauer gefragt, ob er in dem Wort Raucher" eine Verrufs erklärung erblide. Das bejahte er. Darauf wurde der Angeklagte zu 2 Tagen Gefängnis verurteilt!

Eine katholische Schwester unter der Anklage bes Kindesmorbes. Vor dem Schwurgericht in Straßburg hatte sich dieser Tage die frühere Aufseherin im Bezirksgefängnis zu Zabern Johanna Gerwig gegen die Anklage zu verantworten, ihr am 9. Juni geborenes Kind gleich nach der Geburt vorfäßlich getötet zu haben. Die Berhandlung fand hinter verschlossenen Türen statt und endete mit der Freisprechung der Ange­flagten, da die Geschworenen die Schuldfrage verneinten

Verfammlungen.

Die orbentliche Generalversammlung ber Freien Volksbühne im Gewerkschaftshaus" wurde von einem interessanten Vortrage Eduard Bernsteins , der den en schen Dramatiker und So­zialisten Bernhard Shaw behandelte, eingeleitet. In dem Geschäftsbericht referierte der Vorsitzende Conrad Schmidt über die letzte Vergrößerung des Vereins zu Anfang der Saison. Die awei neuen, für die Nachmittagsvorstellungen eröffneten Abtei lungen haben sich im Handumdrehen gefüllt. Viele Gesuche konnten nicht mehr berücksichtigt werden. Die Zahl der auf die Sonntags­nachmittags- Vorstellungen eingeschriebenen Mitglieder beträgt zurzeit 12 300. Um dem dringenden Bedürfnis nach weiterer Aus­breitung au genügen, hat der Vorstand, zumal bei der letzten Um­frage zwei Drittel der Mitglieder sich für Abendvorstellungen aus­gesprochen hatten, vier neue Abteilungen für abendliche Auf­führungen im Luisen Theater( Sdjauspiel in eigener Vereinsregie) und im Borbing Theater( Oper) einge­richtet. Die erste Aufführung, Langmanns Bartel Zurafer". tam ausgezeichnet heraus und ist auch von der Presse schr warmi anerkannt. Es sind die besten und erfolgreichsten Stüde unseres Wiedergabe den neuen Mitgliedern vorführen will. Leider hat die Repertoirs, die der Ausschuß hier in sorgfältiger, tünstlerischer Zahl der Meldungen hier den Erwartungen noch nicht entsprochen. Der Referent, der noch einen turzen Rüdblid auf die sonstigen künstlerischen Leistungen des Vereins" im letzten Quartal wirft, schließt mit der dringenden Aufforderung an die Mitglieder, dura Die Filialleiterin mit 50 M. Monatsgehalt reges Werben für eine möglichst rasche, vollständige Füllung dieser Abendabteilungen zu sorgen.-Der Bericht des Kassierers In welchem Gegensatz die dem Angestellten auferlegte er. 3 inflar ergab für das 1. Quartal 1907/1908 eine Einnahme antwortung oft zu seinem Einkommen steht, lehrte eine gestern von 28 716,093 M., eine Ausgabe von 13 413,25 M. Herr Winkler von der vierten Kammer des Kaufmannsgerichts stattgehabte Ber ergänzte die Ausführungen des Vorsitzenden über die Abendvor­handlung. Die Inhaberin des Konfitürengeschäftes Varsovie" stellungen und legte die Gründe klar, warum die Kontrakte mit Frau Bißmann, engagierte für eine am Süßowplaz zu eröffnende den beiden Bühnen nicht früher hätten abgeschlossen, also auch mit Filiale die Verkäuferin Herta N. als Geschäftsleiterin mit einem der Agitation für die neuen Abteilungen nicht früher hätte begonnen monatlichen Gehalt von 50 M. Außerdem sollten ihr noch 2 Broz. werden können. Einstimmig gelangte ein Antrag der Ordner, bei Provision zustehen, die sich in den zweieinhalb Monaten ihrer Erneuerung verlorener Mitgliedstarten 20 Bf. Gebühr zu erheben, Tätigkeit auf 6 bis 7 M. pro Monat belief. Gegenüber diesen zur Annahme. Eine weitere Diskussion fand nicht statt. Die Ver­Einfünften wurden der Filialleiterin folgende Pflichten auferlegt: fammlung schloß bereits um 11 Uhr. Erstens mußte sie eine Kaution von 300 M. leisten; sodann war

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Gerichts- Zeitung.

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fie vertraglich gebunden, für jedes Manto aufzukommen, das nicht Verband der Bauhülfsarbeiter. In der am Freitag abges nur durch ihre Schuld, sondern auch durch die Schuld eines ihr haltenen Generalversammlung des Zweigvereins Berlin erstattete zur Verfügung zu stellenden Lehrfräuleins entstände. An Hand der Kassierer Böttcher den Kaffenbericht für das dritte Quartal Die Polizeiassistentin von Stuttgart , Schwester Henriette einer flüchtig aufgenommenen Inventur behauptete die Geschäfts- und die Abrechnung vom Streit. Die Quartalsabrechnung zeigt Abendt, hat vor kurzem in einer Reihe von Städten Vorträge über inhaberin nach zweimonatlicher Tätigkeit der Klägerin N., ein folgende Bahlen: Ginnahme 89 759,55 M., dazu ein Bestand von die Erfahrungen ihrer jetzt nahezu fünf Jahre umfassenden Wirk. Wanko von 98 M. festgestellt zu haben, und kürzte diesen Betrag 94 299,29 M., Ausgabe 137 972,68 M., bleibt ein Bestand von Der Streit erforderte eine Gesamtausgabe von ziemlich monotoner Weise und ohne rednerisches Geschick und Verhandlung, daß sie sich weder einen Pfennig von der Bar- C56 908 M. Davon kommen auf Unterstübung an Streifende famkeit gehalten. Oder nein! Vorträge waren das nicht. In von der Kaution. Die Filialleiterin beteuerte in der gestrigen 46 086,16 M. Können wurde eine Reihe von Tatsachen borgelesen. Schwester Avendt hat trokdem alle, die sie hörten, in ihren allein die Kontrolle des Lagerbestandes und der Kasse gehabt, denn schaffung Zureifender und Fernhalten des Zuzuges 3433 M., Ge­Bann gezwungen, hat sie aufs tiefste ergriffen und aufs höchste neben ihr war in der Filiale noch ein Fräulein F. als Verkäuferin richts- und Anwaltskosten 3172 M.( dieser Bosten hat sich nach tätig. Demgegenüber bemühte sich die Beklagte, zu beweisen, daß Schluß der Abrechnung verdoppelt), für Baufontrolle, Lofalmiete, Denn hinter ihren schlichten Ausführungen redte sich das Frl. F. Lehrmädchen und nicht Verkäuferin war, so daß die Arbeitsvermittelung, Fahrgelder, Drucksachen usw. 16 970 m.- Gigantenhaupt der gesellschaftlichen Lüge und der Gesellschafts- Klägerin auch für ein durch diese Angestellte entstandenes Manko Nach kurzer Diskussion wurde der Kassierer entlastet. Sierauf schuld empor. Wuchtiger war noch nie eine Anflage, als die hier laut Kontrakt verantwortlich wäre. Der Nachweis misglüdte aber, teilte der Vorsitzende Kriebow das Ergebnis der am Sonntag von einer beamteten Frau gegen Staat und Gesellschaft erhoben denn durch Zeugen wurde erwiesen, daß Frl. F. Berkäuferin war. stattgehabten Wahl des Zweigvereinsvorstandes mit. Gewählt sind wurde, und gegen ein System, das die Menschen zuerst zu Ver­Das Kaufmannsgericht verurteilte die Beklagte zur Auszahlung als erster Bevollmächtigter Beier, als zweiter Bevollmächtigter brechern macht, um dann ihr Verbrechen an ihnen zu strafen. des einbehaltenen Kautionsrestes. Außer der Klägerin hatten In den ersten vier Jahren ihrer Tätigkeit hat Schwester Abendt auch andere Personen mit der Kaffe zu tun. Erstere sollte laut Roat. Die Besetzung der übrigen Vorstandsämter mit Ausnahme im ganzen 4386 weibliche Eingelieferte in Behandlung gehabt. Frei Vertrag nur noch für ein Lehrfräulein die Mitverantwortung über- bon zwei bereits gewählten Beijißern wird am Sonntag, den 3. November, durch Stichwahl entschieden. willig meldeten sich 258 Mädchen mit der Bitte um Fürsorge. Nichts nehmen, ein solches ist indessen gar nicht eingestellt worden. Die ( Wiederholt, weil nur in einem Zeil der Auflage.) ist, meine ich, bezeichnender für die Art, wie die Bolizeiassistentin Beklagte hatte mithin kein Recht, den Rautionsanteil eins the Amt auffaßte und ausübte, als diese freiwilligen Meldungen. zubehalten. Die in den Eisengießereien beschäftigten Kernmacher und Das ist nicht mehr die in Schema F erstarrte bureaukratische Kernmacherinnen versammelten sich am Donnerstagabend in den Maschine, das ist ein ehrlich empfindender und warm fühlender Germaniasälen". Den Bericht der Agitationskommission er­Mensch, dem nichts Menschliches fremd ist und dem auch der Ver- Am 4. Mai wurde der Bootsmann Markmann in seiner Boots- stattete Karl Schmidt. Bei einer Reihe von Firmen sei es ge­irrte und Entgleiste nicht ein Gegenstand der Verachtung oder fajüte ermordet aufgefunden. Er war durch zwei Revolverschüsse, lungen, bessere Arbeitsbedingungen für die Kernmacher und Kern­scheinheiliger Barmherzigkeit, sondern teilnahmebedürftig und teil- die er von hinten erhalten haben mußte, als er die Treppe zu macherinnen zu erringen, so erklärte er. Doch sei es notwendig. nahmewürdig ist. Und der den Gründen all dieser traurigen Ent- feiner Behausung hinunterging, erschossen worden. Der Verdacht daß die Kommission mehr als bisher von seiten der Arbeitenden artung nachspürt. lenkte fich bald gegen den 18jährigen Bootsmann Hermann Endert, unterstübt werde, um ihrer Aufgabe gerecht werden zu können. Was Schwester Abendt bei dieser ihrer Prüfung findet, ist der mit seinem Boote in der Nähe des Markmannschen Stahnes Die Organisation habe Fortschritte gemacht. Im vorigen Jahre nicht neu. Gut ist es aber, daß es einmal von solcher Seite ge- lag. Bald nach dem Bekanntwerden des Mordes hatte Endert zählte man 493 Sternmacher und 31 Sternmacherinnen, dabon waren fagt wird. den Magdeburger Hafen verlassen und war mit seinem Kahn nach 373 bon den ersteren und 10 von den letteren organisiert. Im Lübeck gefahren, wo er verhaftet wurde. Er hatte sich gestern vor April d. 3. zählte man 508 männliche und 34 weibliche Kollegen; dem Magdeburger Schwurgericht unter der Anklage des Raub- von den ersteren waren 413 und von den letzteren 23 organisiert

*) Stuttgart , Mag Stielmann.

Raubmorb auf der Elbe .