nicht furgweg im Plenum zu erledigen, sondern dafür eine möglichst starke und die maßgebenden Parteiführer enthaltende Kommission einzuseßen". Aufgabe dieser Kommission sollte es weniger sein, Beschlüsse per majora zu fassen, als einen Meinungsaustausch über alle in Betracht kommenden Fragen zu ermöglichen.
Aber all das krampfhafte Bemühen, so zu tun, als ob ein chrlicher Gesebentwurf, der die Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts bringt, ein gar so schwieriges und langwieriges Werk wäre, wird keinen Menschen täuschen. Wenn die Herren mit einem solchen Gesetz technische Schwierigfeiten haben sollten, wären wir gern bereit, es ihnen fig und fertig zu liefern. 3u dem Gefeßgehört nichts als der gute Wille! Den werden freilich die Arbeiter den privilegierten Gesetzesmachern erst beibringen müffen!
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Koloniale Kulturträger.
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Jm Scherlblatt legt Kurt Töppen folgende Stritit an ein Saufgelage deutscher Kulturträger in Deutsch- Ostafrika , das zu Ehren des ersten in Morogoro angekommenen Eisenbahnzuges stattfand: Als ich eintrat, hörte ich noch gerade die Worte:„ Betrunkene Europäer" Weiber Brügelu" mit Gewalt" usw. Die Eingeborenen, Ringo an der Spize, hatten Klagen gegen Europäer vorgebracht, wobei es sicher nicht ohne die gewohnten Uebertreibungen abgegangen sein wird. Welch' trauriges Bild! Ist das Sitte und Anstand, die vielgerühmte Zivilisation", die wir den„ Wilden" ins Land bringeit? Sollten wir uns nicht des Gesindels schämen, das durch ekelhafte Exzesse im Zustand der Trunkenheit, durch allen Mangel an Selbstzucht und Bildung unser Ansehen in den Augen der Eingeborenen herabsent? D. ihr Ansiedler! Reinigt euch von solchen Elementen, denn sie sind euer Verderben, sie sind schuld daran, daß die Regierung euch nicht immer zu willen fein tann, wenn sie auch gern möchte. Der Neger muß unter allen Umständen gerecht und menschlich behandelt werden, nicht aber unmenschlich, wie aus den Klagen begründeten Klagen Kingos und der anderen zu schließen ist."
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Die
denburger Zeitung" heißt es vielmehr:„ Wir geben uns der Vorschlag gemacht, zur Prüfung der preußischen Wahlrechtsfrage| erfolgt auch diesmal diesen Verdunkelungsverfuchen gegenüber eine Hoffnung hin, daß unsere Bemühungen auf Fortbildung der orga- eine augerparlamentarische Kommission zu be- offiziöfe Richtigstellung. Fürst Bülow hat allerdings heute, wo die nisierten Arbeiterschaft vollen Erfolg haben." Diefe rufen. Die agrarische Deutsche Tagesztg." meint, der Reichs Kamarilla Eulenburg, die ihn im Sommer hart bedrängt hat, beTatsachen lassen sich nicht, wie es der Ministerialbescheid versucht, tanzler täte beffer, mit den einzelnen Partei führern Fuhlung feitigt ist, kein anderes Interesse an solcher Feststellung als das der durch die Wendung„ läßt es nicht zweifelhaft" aus der Welt schaffen. au nehmen. Die nationalliberale„ Magdeburgische 3tg." plädiert historischen Wahrheit. Aber wir denken, daß müßte doch ausreichend sein?- Wohl, weil die Tatsache, daß entgegen der Verfassung die Potsdamer dafür, die zu erwartenden Initiativanträge zur Wahlrechtsfrage Regierung das Vereinsrecht zu unterbinden versucht hat, so flar zutage liegt, daß keine einzige ernsthafte Zeitung das Unternehmen der Potsdamer Regierung zu verteidigen suchte, ist jetzt insoweit in dem Ministerialbescheid ein Rüdzug eingetreten, als anerkannt ist, daß die von der Regierung für ihr allgemeines Verbot angezogene Kabinettsorder von 1834 und Ministerialinstruktion von 1889 teine Anwendung Erwachsenen gegenüber finden kann. Uebrigens wird auch die Behauptung des Ministerialbescheides, daß diefe Dekrete aus den 30er Jahren nicht nur auf schulpflichtige Kinder, sondern auf jugendliche Personen überhaupt zutreffen, durch deren Inhalt widerlegt. So heißt es, wie auch der bereits von uns feinerzeit zitierte Ministerialerlaß von 1863 hervorhebt, in§ 14 der Ministerialinstruktion von 1839:" Personen, welche ein Gewerbe daraus machen, in solchen Lehrgegenständen, die zum Kreise der verschiedenen öffentlichen Schulen gehören, Privatunterricht usw. zu erteilen."§ 1 derselben Jnstruktion spricht ausdrücklich von dem Unterricht der schulpflichtigen Zehn Jahre oftasiatischer Pachtung. Jugend". Indessen diese in dem Ministerialbescheid gemachte Zehn Jahre sind seit der eigenartigen Pachtung" von Unterscheidung ist für die Verfassungswidrigkeit der Regierungs- Kiautschou verflossen. Die Pachtung" erfolgte bekanntlich verfügung unerheblich, da diese keineswegs den Unterricht Jugend- dergestalt, daß Deutschland einfach Truppen landen, die lichen oder Kindern gegenüber, sondern allgemein den Unter- deutsche Flagge hissen ließ und die chinesische Besatzung davonricht verboten hat. jagte! Bachtgeld hat denn auch Deutschland in den zehn Die Klagen Töppens sind zweifellos ehrlich gemeint. Aber er Es ist, wie wir schon seinerzeit berichtet haben, der Versuch Jahren noch keinen Pfennig bezahlt! Dafür ist ihm der vergißt nur, daß die Leute, die nach den Kolonien gehen, meist gemacht, die Verfassungswidrigkeit durch ein Verwaltungs- Platz an der Sonne" anderweitig teuer genug zu stehen ge- rücksichtslose Naturen sind, die sich bereichern wollen. Daneben sind streitverfahren seitens des Oberverwaltungsgerichts aus- fommen. Mehr als hundert Millionen hat man sie auch keine Asfeten. Das sind ja nicht einmal die Missionare, sprechen zu lassen. Die Behörde scheint aber eine außerordentliche aufgewendet, um das„ Dreckneft"( Siautschou heißt ja auf wie der Prozeß Geo Schmidt hinlänglich bewiesen hat. Schreckensrufe:" Betrunkene Europäer- Prügeln Beiber mit Angst vor einer gerichtlichen Entscheidung über die Deutsch Lehmstadt vulgo Drecknest) zu einem Sturort" zu Gewalt" werden deshalb nicht verstummen, so lange der Kapitalismus Ungefegmäßigkeit ihres gegen die Vereins- und Versammlungs- machen. Man hat prächtige Straßen und Gebäude errichtet, stolonialpolitik betreibt!- freiheit gerichteten Verfahrens zu haben. Es hat nämlich der Polizei- eine Art Tiergarten im Hindergrunde der Stadt angelegt. präfident auf die Beschwerde gegen die Versammlungsauflösung Für 100 Millionen kann man ja schon etwas schaffen! Zu Das allgemeine Wahlrecht auf dem Marsche. bom 25. Dftober erklärt, ein Verivaltungsstreitverfahren sei nicht zu diesen 100 Millionen kommen dann noch die diversen Das allgemeine und direkte Wahlrecht soll, nach rässig. Selbstverständlich ist ihm darauf entgegnet, daß über die hundert Millionen, die uns der Chin atreuzzug unter einer offiziösen Ankündigung, nunmehr auch in SchaumburgZulässigkeit oder Unzulässigkeit des Verwaltungsstreitverfahrens in Waldersees humoristischer Weldfeldmarschallschaft gekostet hat. 2ippe an Stelle des bestehenden Landtagswahlrechtes eingeführt Letzter Instanz lediglich das Oberverwaltungsgericht zu entscheiden Und der Wert dieser Pachtung? Alle Aussichten auf werden. Dem oldenburgischen Beispiel folgt also auch dieser habe. die Erwerbung eines größeren Stüdes Hinterland sind durch Bundesstaat.Abgesehen von dem verwaltungsrechtlichen Weg hat aber Ge- Japans Sieg über Rußland endgültig vereitelt worden. Auch noffe Kazenstein in einer am 13. d. Mts. zu Potsdam ab- wirtschaftspolitisch hat Riautschou für uns nicht den Hülfsrichtertum und Affefforenparagraph. gehaltenen außerordentlich gut befuchten Protestverfamm- geringsten Wert. Unsere Ausfuhr dorthin ist ständig zurückIn der Plutokraten- Republik Hamburg macht sich immer mehr lung gegen die Versuche, die Befriedigung des Bildungshungers gegangen: von 10,3 Millionen Mark im Jahre 1903 auf das Bestreben geltend, die Staatseinrichtungen in realtionärem Sinne der Arbeiterschaft behördlich zu unterbinden, einen weiteren 3,9 Millionen im Jahre 1906! Den Vorteil von der schönen umzugestalten. Zurzeit beschäftigt die Hamburger Bürgerschaft ein Gesetzentwurf zur Ausführung des GerichtsverfassungsBeg gewiesen, um auch eventuell eine Entscheidung des Reede haben Japan und Nordamerika ! Reichsgerichts über die verfassungswidrige Inhibierung der Trotzdem aber verbietet es unseren Kolonialschwärmern gefeßes, dessen Tendenz darauf abzielt, die Richter in eine größere Staatsfurje herbeizuführen. Er hat folgende Erklärung verlesen und der nationale Stolz", das kostspielige Pachtgut aufzugeben. Abhängigkeit zur Verwaltung zu bringen und das Silfs. den feinerzeit in Breußen abgelehnten dann dem überwachenden Beamten eingehändigt: Deutschland foll Jahr für Jahr seine Zuschüsse leisten! Da- ritertum und " Ich erkläre, daß die am 17. Oktober d. 3. unter Nr. II, 2738/10 mit unsere Flottenfere möglicherweise ein starkes Striegs- fefforen- Baragraphen zu Ehren zu bringen. Während die Verwarnung, burgische Richter, außer im Disziplinar von der Stönigl. Regierung zu Potsdam , Abteilung pp. geschwader dort stationieren können, das in jedem Ernstfalle est bie mildeste Form der Disziplinaritrafe gegen alt mich gerichtete Verfügung, gez. Lehmann, sich als binnen 24 Stunden zusammengeschlossen werden würde. Aber verfahren nur durch die betreffenden Präsidenten erteilt werden darf. eine gegen die Artikel 20, 27, 29 der Verfassung dann könnten ja schleunigst Ersatzschiffe gebaut werden, die für gelüftet es die Landesjuftig verwaltung danach, diese Warnung verstoßende Drohung und ihre Durchführung mittels Polizeigewalt unsere Panzerplattenfabrikanten und Schiffswerften Millionen- ebenfalls erteilen zu dürfen. Diese Forderung hat nicht allein in als ein Vergehen des Amtsmißbrauchs im Sinne des den Kreisen der Richter eine große Misstimmung hervorgerufen, die § 339 des Reichsstrafgesetzbuches darstellt. Ich bin mir bewußt, Profite abwerfen würden!- darin einen Eingriff in die richterliche Unabhängigdaß diese Erklärung geeignet ist, die Abteilung pp. bezw. teit erblicken, die mit der richterlichen Würde unvereinbar set, namentlich Herrn Lehmann in der öffentlichen Meinung herab= sondern sie ist auch von den Rednern aller Parteien zuwürdigen, ich mithin strafbar sein würde, sofern fie Richtern belämpft worden, so daß der Senator Dr. Schäfer, nicht erweislich wahr wäre($ 186 des Reichsstrafgesetzbuches)." der Verfasser der Wahlrechtsumsturzvorlage, einen Rückzug antreten Wird nunmehr gegen Genossen Kazenstein strafrechtlich vormußte. gegangen und so die Handhabe geboten werden, auch durch Strafgerichte die Verfassungswidrigkeit der immer noch nicht aufgehobenen Verfügung der Potsdamer Regierung festzustellen?
Das Ende der Farce.
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Aber auch die weiteren Bestimmungen des Gefeßentwurfes haben lebhafte Anfechtung gefunden. Die Justizverwaltung will ferner bei der Geschäftsverteilung im Amtsgericht mitwirken, was jetzt durch die Plenarversammlung der Richter geschieht.
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Unsere Leser wissen, daß der Fall Schroers" zunächt damit beendigt schien, daß Kardinal Fischer den Boykott über die Vorlesungen des Theologieprofessors aufgehoben hat. Sie wissen allerdings nicht, daß die bürgerliche Presse mit dem Froschmäusefrieg eine Zeitlang unaufhörlich ihre Leser behelligt hat und zu letzt den Sieg des Staates über die Kirchenmacht nicht genug fetern fonnte. Jest stellt sich heraus, daß selbst dieser billige Triumph eitel Schwindel war. Kardinal Fischer hat zwar den Boykott aufWas den Assefforenparagraphen anlangt, so liegt die Die Protestversammlung gegen das Vorgehen der Schulbehörde gehoben, aber Herr Prof. Schroers hat sich vorher Sache jetzt so, daß der Senat jeden Referendar, der sein Gramen nahm im überfüllten großen Saale des Viktoriagartens zu Potsdam löblich unterworfen, indem er die von Fischer getadelte bestanden hat, zum Affeffor ernennen muß, während er in Zukunft einen imposanten Verlauf. Den mit stürmischem Beifall auf- Broschüre endgültig zurüdzog. Diese Zurüdziehung war nur diejenigen zu Assessoren ernennen will, die er für befähigt zurzeit 70- vergenommenen Darlegungen des Referenten, der an Hand der Akten offenbar die Bedingung für die Aufhebung des Boykotts. Herr hält. Dadurch soll die Zahl der Affefforen mit größter fachlicher Schärfe das Vorgehen der Regierung und Fischer, der Kirchenfürst, ist über den Professor und Staatsbeamten mindert und es sollen nur tüchtige Leute" zum Richteramt zugelassen werden, wie der Senatskommissar begründend ausführte. die ganze arbeiter und bildungsfreundliche Politit des Junker Sieger geblieben. Vermittler in diesem glorreichen Streit zwischen dem preußi- Der Liberale Dr. Nöldete, von Beruf Landrichter, führte dagegen regiments fennzeichnete, folgte Diskussion. In derselben verschen Polizeistaat und der Kirche ist übrigens Geheimrat Ister teibigte ein Rektor a. D. Witte den rechtlichen Standpunkt der gewesen. Man darf dem Manne, der diesmal für„ Geistesfreiheit" treffend aus, es sei nicht ausgeschlossen, daß in Zeiten politischer stämpfe der Senat sich auf den Standpunkt stellen könne, AnRegierung. Er ging hierbei allerdings von der falschen Voraus- zu streiten beauftragt war, den geringen Erfolg seiner Sendung gehörige gewiffer politischer Richtungen oder solche, fetzung aus, daß es sich um Jugendunterricht handele. Die sachliche nicht vorwerfen. Er hat darin feine Uebung. Als er seinerzeit Sie der Zuneigung zu solchen verdächtig erscheinen, nicht zu Assessoren Berechtigung des Vorgehens der Regierung in diesen und ähnlichen zum Kampf gegen wirkliche Geistesfreiheit beordert war, zeigte er, zu ernennen, wie es in anderen Staaten schon vorge Fällen bestritt aber auch dieser Redner mit Entschiedenheit. Der was er konnte und brachte seinen Vorgesezten die so schmachvolle wie Berlauf der Versammlung zeigte, daß das Interesse für Bildungs- unsere Leser fragen, was für Differenzen denn zwischen Fischer Sie sich als Kandidaten der Vereinigten Liberalen Verlauf der Versammlung zeigte, daß das Interesse für Bildungs- lächerliche& ex Arons als Siegesbeute heim. Wenn uns aber om men jei. Im letzten Bürgerschaftswahlkampf habe ein Mite glied des Oberlandesgerichts erklärt, daß die Richter, arbeit nun umso fester in der Potsdamer Arbeiterschaft Boden ge- und Schroers eigentlich bestanden hätten, so müssen wir gestehen, aufstellen ließen, die Pflichten verlegten, faßt hat. So erreicht auch hier die Reaktion genau das Gegenteil daß wir uns darüber nicht den Kopf zerbrochen haben. Vielleicht die ihr Beruf erfordere. Wenn das ein Richter des bezweckten Erfolgs. läßt sich aber ein Anhaltspuntt finden. Kardinal Fischer erklärte einmal, er stehe auf dem Boden der Theologie des 18. Jahr öffentlich fage, liege es nicht so fern, daß auch die Ver hunderts. Herr Schroers, dem bei der Wiederaufnahme feiner to a Itung sich im politischen Kampf auf solchen Standpunkt ftelle. Vorlesungen seine Hörer eine Ovation brachten, quittierte dafür mit den Worten:" Ich danke Ihnen meine Herren; beginnen wir jezt mit dem 16. Jahrhundert. Es liegen offenbar drei ganze, allerdings längst vergangene Jahrhunderte zwischen den Auffassungen beider Männer. Aber was fümmert das die Menschen des 20. Jahrhunderts!
Ihr könnt das Wort verbieten, Ihr tötet nicht den Geist,
Der über eurer Lüge freift!
Ein freier Adler
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Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: Die am 18. November 1907 im„ Viftoriagarten" in Potsdam tagende, von vielen hunderten Männern und Frauen besuchte Voltsbersammlung erhebt schärfsten Protest gegen die durch Verfügung der Regierung zu Potsdam , Abteilung für Kirchen- und Schulangelegenheiten unter falscher Anwendung ohnehin veralteter Rechtsvorschriften angeordnete Verhinderung des von
der
recht. Sie
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Naumann.
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" Da ist es leicht möglich,
Gegen die Zulassung des Hülfsrichtertums wurden ebenfalls gewichtige Gründe ins Feld geführt, namentlich von dem Abgeordneten Landrichter Dr. Po part, der sich schon vor längerer Zeit in zwei Artikeln im" Hamb. Correspondent" gegen die Hülfsrichter ausgesprochen hat. Unter nicht mißzuverstehendem Hinweis auf den großen Nachbarn" bemerkte er u. a., das Hülfsrichtertum zerstöre das Vertrauen des Volkes in die Rechtspflege. Gang erheblich trete dies bei den Schöffenrichtern und in Die Frankfurter Tagung ist nicht nur eine Romödie des Frei- der Haftabteilung hervor. Dort sei der Assessor eine ganz unmögliche Arbeiter Bildungsschule Potsdam eingerichteten Vor- finns; bei ihr vollendete sich auch ein persönliches Geschick. Der Figur, der nicht in der Lage sei, feine unabhängigkeit tragstursus über deutsches Reichs- und Landesverfassungs- Gang nach Frankfurt war für Friedrich Naumann ein gegenüber der Staatsanwaltschaft zu wahren, weil er kennzeichnet das dem Genossen Katzenstein zu Gang nach Canossa und der stürmische Beifall, der den be- ich sagen müsse, daß er, wenn er sich dauernd mit der Staatsanwaltgegangene Unterrichtsverbot, das sich schon durch seinen ausnahms liebten Redner empfing, war wohl doch nicht laut genug, um die schaft in Meinungsverschiedenheiten befindet, sich der Anstellung Jit den Straffammern weisen Charakter als reinen Willkürakt darstellt, als groben Eingriff in die durch die Artikel 20, 27 und 29 der Ver- innere Stimme zu übertönen, die ihm sagen mußte, daß an diesem dadurch mindestens nicht nähert. faffungsurkunde für den Preußischen Staat gewährleistete Freiheit Tage der Machipolitiker über den Demokraten gefiegt habe, daß werde der Assessor als Sülfsrichter immer das Gefühl er sich trenne von der fleinen, aber ehrlichen Schar der bürger- haben, als fäße er im Eramen. der Lehre, der Meinungsäußerung und der Versammlung lichen Demokratie und im Lager der unsympathischesten flein. daß der junge Assessor, um nicht in Meinungsverschiedenheiten und erwartet von dem eingeleiteten Verwaltungs- Streitlichen mit dem Kammervorsißenden zu geraten, ein kleines, ganz kleines berfahren die Aufhebung dieser verfaffungswidrigen Maß- bürgerlichen Demagogie ein wenig rühmliches Ende finde. Ein Gang nach Canossa war's: Im Juli hatte Herr Naumann Rompromiß mit feinem Gewissen schließt, was unter nahmen. Die Versammelten, geloben, allen rechts- und Ein einziger freiheitswidrigen Eingriffen der Regierung zum Troß mit ienen Wahlrechtsartikel geschrieben, wofür er auf dem Parteitag Umständen ein paar Jahre Zuchthaus, statt Gefängnis, der Freisinnigen Volkspartei als Quertreiber und Friedensstörer oder Gefängnis statt Geldstrafe bedeutet." verdoppeltem Eifer an ihrer und ihrer Kinder Ausbildung zu beschimpft wurde. Und jetzt verkündet derfelbe Naumann in einem Fall, so führte Redner weiter aus, in dem dadurch die Unabhängiggefeßeskundigen und freiheitbewußten Menschen und an der Schaffung einer organisierten Macht der Arbeiterklasse, die jede Jammerartikel auch der Stilist Naumann ist nicht mehr der feit der Rechtspflege gestört werde, wäre schon zu viel, da das Verin der Hilfe":" In diesem Sinne gereicht es mir per trauen in diese, das in Hamburg , das kein Hülfsrichtertum fenne Behördenwillkür unmöglich macht, zu arbeiten. sönlich zur Befriedigung, mitteilen zu können, daß diejenigen Ver-( früher bestand ein solches) vorhanden sei, zugrunde gehen würde. Genosse Emil Krause schloß sich im allgemeinen diesen Austimmungen, die sich an einige Aeußerungen auf dem Barteitag führungen an, er betonte aber, daß auch die Unabhängigkeit der der Freisinnigen Volkspartei angeknüpft hatten, durch beiderseitige offene Aussprache forrett erledigt find." Warum sollten auch die Rechtspflege nicht vor einer Klassenjuſtig schüige, wie fie in Fischbeck und Wiemer und Müller den Mann noch bekämpfen, der den Urteilen des Schöffenrichters v. Löhl in die Erscheinung träten.( Dieser Richter zeichnet sich durch besonders harte sich ihnen so brav gefügt hat. Ist er, der einmal Vertrauen als Demokrat genoß, doch ein treffliches Werkzeug für die demago- Urteile gegen angebliche Streitfünder aus, aud er den Nedakteur Gullbransson bom Simpliciffimus" gischen Bedürfnisse der abgehausten Politiker. Nein, Herr Nau- hat mann, die Ehre, von den Fischbed und Konsorten beschimpft au wegen Wörmann- Beleidigung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.) werden, steht Ihnen auch wirklich nicht mehr zu. Ihnen gebührt Im weiteren wendete er sich scharf gegen die Vorlage, die einer die Gunst dieser Herren, und im nächsten Sommer werden auch Kommission überwiesen wurde, die nur aus Gegnern der SenatsSie unter denen sein, die Fürst Bülow in Norderney empfängt. vorschläge besteht. In die Kommission ist auch der Genosse Krause gewählt worden. In dieser Frage scheint also der Vater der WahlentrechtungsKamarilla. vorlage nicht zu siegen.
Dieselbe Versammlung nahm gegen eine Stimme eine weitere Resolution an, in der entschiedener Brotest gegen das Strafverfahren gegen Genossen Dr. Karl Liebknecht erhoben und dem Berurteilten in Anerkennung seines tapferen Verhaltens herzlicher Gruß und Dant" ausgesprochen wurde.
Politifche Ueberlicht.
Berlin , den 14. November 1907. Verschleppungsmanöver.
Die preußische Wahlrechtsfrage brennt den bürgerlichen
felbe
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Die Aeußerungen Wilhelms II. über die Kamarilla werden
Parteien doch auf den Nägeln. Aber sie wollen nichts tun. So natürlich von der reaktionären Bresse als Beweis dafür ausgegeben, Berichtigung. Im Depeschenteil unserer gestrigen Nummer entschließen sie sich zu allerhand Vorschlägen, die danach aussehen daß eine Kamarilla nie bestanden habe. Bekanntlich wurde im brachten wir zwei Stadtverordnetenwahlfiege aus Bielefeld und follen, als wollten sie etwas tun. So hat der nationalliberale Sommer gegenüber gleichen Versuchen auch offiziös in Effen. Beide Depeschen beziehen sich auf die Wahl in Bielefeld . annov. Courier" vor einigen Tagen den etwas feltfamen der Nordd. Allgem. 8tg." entgegentreten! Vielleicht Der Irrtum ist entstanden durch einen Fehler im Telegramm.