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Schanksperren und der Polizeiverordnungen über die äuhere Heilig- Haltung der Sonn- und Feiertage. Es sei notwendig, auch hierdurch einen Strich zu machen, indem zweckmäßige Bestimmungen geschaffen würden. Wie der Fall Äatzciistcin zeige, greife jetzt auch die Schul- bureankratie in das Vereins- und Versammlungsrecht ein. Die Schulbureankratie nehme neuerdings in Anspruch, auch den an Großjährige erteilten Unterricht einer Konzession zu unter- werfen, wenn er die Gegenstände des hvberen Unterrichts. die bei staatlichen Prüfungen gefordert werden, belrifft. Da nun jeder wissenschaftliche Vortrag mehr oder weniger solche Gegenstände betreffe, sei zu befürchten, daß die Schulbehörde jede solche Versammlung als Unterricht erklären und eine Konzession dazu verlangen konnte, die natürlich Sozialdemokraten nie erteilt werde» würde. Die Schulbehörde könne kolossale Geld- und Gefängnis- strafen im Verwaltungswege, administrative Gefängnisstrafen fest­setzen, gegen die es nicht einmal einen Rekurs an die VerwaltungS- geeichte gebe. Es gelte eine geietzliche Bestimmung zu schaffen, die dem ebenfalls einen Riegel vorschiebe. Bessere Gesetze machten es ja allein nicht, da es auch auf die Anwendung ankomme. Troydem sei es unsere Aufgabe. Misere Erfahrungen zur Verbesserung der Gesetze zu verwenden. Der Vortrag fand lebhaften Beifall. Nachdem Genossin Fabrenwald eine zündende Ansprache an die Frauen gerichtet hatte, schlojj die Versammlung. Versammlungen Veranstaltungen. Groß-Lichterfclde und Umgegend. Montag, den 18. November, und Montag, den 16. Dezember, fällt der Leseabend aus. Friedrichshagrn. Montag, den 18. November. S'/j Uhr, im Restaurant WilhelmSbad: Vortrag. Genossin Jeetze. Gerichts-Teirrnig. Ein Heiratsvermittler anf der Anklagebank. Der wegen Heiratsannoncenschwindel vom Rixdorfer Schöffen- gericht, wie wir am 7. September mitteilten, zu drei Monaten Ge- fängnis verurteiltePrivatdetektiv" Ernst Rodrian, in dessen Viertelmillionen-HeiratSnctz nach der schöffengerichtlichen Fest- stellung über 1806 Dumme gefangen wurden, stand gestern vor der 4. Strafkammer des Landgerichts II als Berufungsinstanz. Be- rufung war von der Staatsanwaltschaft und von dem Angeklagten eingelegt. Der gestrige Termin verfiel nach längerer Verhandlung der Vertagung, damit die kommissarisch vernommenen Zeugen per- sönlich vor Gerichtsstelle im neuen Termin erscheinen. Am 12. September konstatierten wir, daß u. a. folgende Zeitungen das hahnebüchcne Betrugsinserat, aber keine Zeile über die Verurteilung ihres Inserenten gebracht haben: Potsdamer Tageszeitung",Münchener Allgemeine Zeitung".Berliner Fremdenblatt",Leipziger Neueste Nach- richten",Dresdener Neueste Nachrichten",Greifswalder Zeitung".Magdeburgische Zeitung",.Rostocker Zeitung". Berlinische Zeitung"(Bossische). Eine Reinwaschung der von uns zitierten Zeitungen hat in- zwischen dieLiterarische Praxis" versucht. Ihr Versuch kenn- zeichnet trefflich den Charakter der bürgerlichen Zeitungen als reiner Erwerbsgeschäfte. Di«Literarische Praxis" ist über unsere Bemerkung entrüstet,da doch die große Mehrzahl der Redaktionen keinen Einfluß auf die Gestaltung des Annoncenteils haben" usw. Ja, nach derLiterarischen Praxis" soll unser« Feststellung» daß die Blätter, die die offensichtliche Schwindelannonce Eine Waise mit 250 000 M. Vermögen möchte sich bald verheiraten" aufnahmen und durch ihren redaktionellen Teil redlich bemüht sind. die Dummheit ihrer Leser eifrigst zu stärken, wenn auch nicht im strafrechtlichen Sinne ebenso schuldig wie der Angeklagte seien, geeignet sein,..das Ansehen der Presse zu untergraben!" DieLite- rarische Praxis" nennt sich offizielles Organ desDeutschen Schrift- stellerverbandeS", desDeutschen SchriststellerinnenbundeS". des Deutschen Lehrer-SchriftstellerbundeS", desBerliner Journa- listen- und SchriftstellervereinS l Urheberschutz)", desVereins Ber­liner Journalisten", desHannoverschen Journalisten- und Schrift» stellervcreinS", de?Leipziger SchriftjlcllerinnenvereinS". des Württembergifchen Journalisten- und SchriftstellerverelnS", der Freien Vereinigung Magdeburger Redakteure", des Vereins Thüringer Presse", desJournalisten, und SchriftstellervereinS Nürnberg". deSVereins Münchener Berufsjournalisten". dcS Journalisten, und SchriftstellervereinS zu-Leipzig ", derLeipziger Journalisten, und Schriftsteller-ftrankenkasse". dcSDeutschen Jcurnalisten-VereinS für die österreichischen Alpenländer" usw. usw. Demnach hält also das offizielle Organ der bürgerlichen Zeitungen und bürgerlichen Schriftsteller es für durchaus richtig, daß offensichtliche Schwindelaanonccn in bürgerlichen Zeitungen Platz sinden, da ja die Zeitung für die bürgerlichen Parteien und erst recht für die bürgerlichen Verleger nur ein Geschäft ist. Viel- leicht bemüht sich dieLiterarische Praxis" nachträglich, sich die Kenntnis anzueignen, daß offensichtliche Schwindelannoncen in sozialdemokratischen Blättern nicht aufgenommen werden. Wenn sie ihren Einfluß dazu verwenden würde, daß die von ihr ver­tretenen Vereine dahin wirken, daß AehnlicheS auch in bürgerlichen Zeitungen Platz greift, so würde sie wenigerdas Ansehen der Presse untergraben", als durch ihre völlig verfehlten Anrempeleicn de?.Vorwärts"._ Zur Erinnerung an meine Dienstzeit. Unter dieser patriotischen Flagge segelte seit mehreren Jahren derKriegsinvalide" Gusiov Adolf Woog, Linien st r. 6V in Berlin wohnhaft. Die Eigcnartigkcit seines Geschäftsbetriebes führte ihn kürzlich vor das S ch ö f fe n g erich t Berlin unter der Anklage des mehrsacke» Betruges. Ter Angeklagte Woog betrieb seit einer Reihe von Jahren unter der obigen Firmenbezeichnung:Zur Erinnerung an meine Dienst- zeit" den Verkauf von Militärdienst-ErinnerungSandeiiken. Bald firmierte er Gustav Woog, dann wieder A. Woog, auch Woog il. Comp, oder Wooa u. Sohn. Vor etwa drei Jahren kam ihm der Einfall,� statt der ein- fachen ErinnerungSandenken, deren Vertrieb immer mühseliger und schwieliger geworden, nunmehr gleich fertige FabrikationS- geschäfte für diese DiensterinnerungSortikcl zu verkaufen. Um diesen Geschäften nun einen Wert zu geben und um den Anschein zu erwecken, als handle es sich um wertvolle Neuheiten, meldete Woog die bislang von anderer Seite bezogenen, und längst bekannten DiensierinnerunaSaudenken zum Musterschutz an. Da den seitherigen Fabrikanten dieser Artikel die Woogsche Musteranmeldung wohl rncht bekannt geworden, und somit ein Einspruch gegen diese Anmeldniig nicht erhoben worden war. so war Woog auch der Musterschutz erteilt worden. Nun konnte Woog seine Geschäfte, die als Inventar nur eine Anzahl billig erstandener Geschosse und einige sonstige Zu- taten, Handwerkszeug usw. enthielten, als Goldgruben und Millionengeschäfte anpreisen. Er selbst nannte sich: Alleiniger Fabrikant in Deutschland dieser Branche". Auf diese Weise war cS dann Woog gelungen, inner- halb zwei Jahren sein Geschäft mit Firma und in i t Muster- schützen mehr in als hintereinander zu verlaufen. Damit feine unwahre» Angaben in bezug auf Absatz von Militäranbenken den betreffenden Käufern glaubhafter erschienen, versprach Woog für den neuen Käufer und.zukünftige» alleinigen Fabrikanten dieser Branche" zu reisen und verpflichtete sich ferner, ein größere» Quantum Ware auf feste Rechnung und gegen ar zu kaufen. War dann aber von dem Käufer dcS Geschäft» die vereinbarte Kaufsumme bezahlt, so nahm Woog keine Waren ob. sondern ließ seine Opfer sitzen, und da der Absatz dieser Artikel infolge allgemeinen Verbotes eines Verkaufens in der Kaserne sehr schwierig war. so gab der erste bezw. zweite Käufer des Woogschen Millioneugeschäfts die Fabrikation bald wieder auf. Daraus ab> r hatte Woog anscheinend nur gewartet; flugs war er bei der Hand, au irgend einer anderen Stelle in Berlin wiederum ein Geschäft mit billigem Geschoßmaterial usw. und einigen Mustern einzurichtr.t, seine wertlosen Musterschutz« als unbezahlbar wertvoll hinzustellen, und schon wieder gelang eS ihm unter goldigen Versprechnngen. einen Käufer zu finden, der denn auch bald, aber leider zu spät, bemerken mußte, daß er das Opfer eines Be- truges geworden. Der Staatsanwalt bezeichnete das Treiben deS Kriegs­invaliden Woog als von recht niederer Gesinnung zeugend und beantragte gegen den mehrfach vorbestraften sanch wegen Betrugs mit zwei Jahren Gefängnis) eine Gefängnis st rase von 1'/, Jahren und drei Jahre Ehrverlust. Das Gericht erkannte auf neun Monate Gefängnis. Wegen Beleidigung der Berliner Schutzmannschaft mußte sich gestern der Hauseigentümer und Rentier Paul Schneider vor dem Schöffengericht Bcrlin-Miite verantworten. Eine in der Erregung gemawte unvorsichtige Aeußerung führte den Angeklagten vor den Strafrichier. Der Angeklagte ist Besitzer eines größere» Mietshauses im Südwesten der Siadt. Durch vericbiedene Anzeigen und Beschwerden, die bei der Polizeibehörde eingingen. wurde diese veranlaßt, das Haus zu observieren. In dem Hause deS Aiigekiagleu wohnten einige Mädchen. die des Nachts in der Friedrichstraße spazieren gingen und selten ohne Begleiter nach Hause kamen. Ueber die Obserdalio» des Hauses beschwerte sich eins der Mädchen bei dem HonS- Wirt. Als eines Nachts wieder ein Schutzmann in der Nähe des Hauies auf und ab patrouillierte, äußerte der Angeklogte zu einer Mieterin:.Wen» Sie dem eine Mark geben, ist es gut und er drückt beide Augen zu!" Diese Aeußerung wurde weilerkolportiert und gelangte schließlich zur KeuiilmS der Polizei. Für den An- gellagten hatte diese unvorstchijge Aeußerung ein sehr unangenehmes Nachspiel. Den» seitens des Polizeipräsidenten wurde gegen ihn Strafantrag wegen Beleidigung der Berliner Dchutzmännschaft ge- stellt. Das Schöffengericht erkaniite dem Aiurage dcS Staats­anwalts gemäß auf die hohe Strafe von drei Wochen Ge- fängnis._ Aufruhr!" Die Revision in dem bekannten Zwickauer Aufruhrprozeß ist am Donnerstag vom Reichsgericht verworfen worden. Ein Polizei- skandal war es wieder einmal, der die Veranlassung zu der Staats- oktion gab. die acht unserer Genossen ins Gefängnis brachte. Im Juli vorigen JahrcS war der Maurer Spitzner mit dem Trans- porteur einer Truppe Streikbrecher, dem Schutzmanne Geipel, in Konflikt gekommen und hatte von dem Polizisten..aus Versehen" eine Ohrfeige bekommen. DasSächsische Volksblatt" in Zwickau hatte die Behörde zum Einschreiten aufgefordert, doch wurde das Verfahren gegen Geipelmangels Beweises" eingestellt. Zehn Tage darauf hatten nunmehr mehrere Former einen Ausflug ge- macht und waren auf dem Rückwege imFeldschlößchen" in Pöhlau eingekehrt, wo Maurer Spitzner den Tanzordner machte. Später kam der Schutzmann Geipel als SchankhauSdienst dorthin, und nun soll Spitzner von Tisch zu Tisch gegangen sein und gesagt haben, das sei der, der ihm die Ohrfeige gegeben habe. Das sei das Signal zum Skandal gewesen. Die Angeklagten hätten Geipel ?«schubst, beleidigt und so eingeschlossen, daß er sichnicht rühren" onnte und ganz wehrlos gewesen sei. DaS habe sich dann fort- gesetzt, als Wachtmeister Rumpelt gekommen sei. Besonders wird den Angeklagten noch zur Last gelegt, daß Brückner den Geipel vor die Brust gestoßen, Salbach ihn mit dem Stocke über den Kopf ge- schlagen haben soll; Geigner hätte ihm das Seitengewehr entreißen wollen, während Mai dem Wachtmeister den Rock zerrissen hätte, und anderes mehr. Diese angeblichen Tätlichkeiten sind indessen nur Mut- maßungen, Kombinationen der beiden Beamten, Beweise sind nicht zu erbringen gewesen. Wohl habe man den Schutzmann gestichelt, auch sei am Büffet Gedränge gewesen, aber nicht mehr als gewöhn- lich. Die Beamten hatten früher ganz abweichende Angaben ge- macht und erst nach und nach hatte sich die Anklage bis zum Aufruhr entwickelt._ Die veschSftigung der jugendlichen Arbeiterinnen in der Wäscherei und PlSttrrei. Wegen Gewerbevergehen» ist am 10. Juni vom Landgerichte Hagen der Wäscherei besitzcr Wilhelm Wortmann zu einer Geld- strafe verurteilt worden, weil er seine jugendlichen Arbeiterinnen Sonnabends noch nach Uhr in der Plätterei beschäftigt hat. Das Gericht hat den Wäscherei- und Plättcreibetricb als einen einzigen Fabrikbetrieb angesehen, obwohl nur in der Wäscherei ein Motor verwendet wird, die Plätterei aber für sich einen reinen Handwerksbetrieb bildet. In seiner Revision verwies der An« geklagte darauf, daß beide Betriebe insofern ganz unabhängig von einander seien, als manche Leute bereits gewaschene Kleidungsstücke nur zum Plätten bringen. Der ReichLanwalt erklärte die Fest. stellung. daß es sich um einen einheitlichen Betrieb handle, für um so mehr zutreffend, als die im vorigen Jahre erhobene Statistik ergeben habe, daß von sämtlichen Wäschereien nur Ü'ch Proz. nicht zugleich Plättereien sind. Trotzdem müsse das Urteil aufgehoben werden, weil die AuSsührungSbestimmungen deS Bundesrats über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter nicht berücksichtigt worden sind. Darin werde bestimmt, daß in Werkstätten mit weniger als 10 Arbeiterinnen über 16 Jahre um eine solche handele es sich hier an 40 Tagen im Jahre bis 10 Uhr abends beschäftigt werden dürfe. Die Gewerbetreibenden sind derpflichtet. Verzeichnisse an- zulegen und die betr. Tage in diese einzutragen, und sie sind ver- pflichtet, diese Verzeichnisse der Polizei vorzulegen. Ueber alles dies sagt aber das Urteil nichts. Das Reichsgericht hob am Dienstag da? Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück._ Versammlungen. Holzarbeiterverband. Der am Donnerstag abgehaltenen Ge- neralverfammlung der Zahlstelle Berlin lag der Kassenbericht für das 3. Quartal vor. Derselbe zeigt für die Hauptkasse eine Ein- nähme von 137 572.60 M.. eine Ausgabe von 157 710.02 M. Davon kommen auf Unterstützungen an Arbeitslose auf der Reise 3064 Mk.. am Orte 37 679 M., an Streikende 0335 M., an Kranke 5122 M.» an Eemaßrcgelte 2111 M., in Sterbefällen 1040 M., bei Umzügen 1489 M.« bei Notfällen 35 M.. für Rechtsschutz 2157 M. Die Lokalkasse verzeichnet eine Einnahme von 317 451.52 M., eine Ausgabe von 218,111.68 M.. davon entfallen auf Unterstützungen für Maiausgesperrte 99 M., für Streikende 7225 M., für Gemäß- regelte 802 M.. für Arbeitslose 18 626 M., für Kranke 38 449 M., für Rechtsschutz und Geldstrafen 3042 M., Extraunterstützung 393 M. Ter Kassierer Miele führte aus. das 3. Quartal gebe kein befriedigendes Bild. Die Beiträge seien nicht so zahlreich ein- gegangen wie sonst und die Arbeitslosenunterstützung habe erheblich größere Ausgaben verursacht, als in derselben Zeit dcS Vorjahres erforderlich waren. Während sonst im 3. Quartal immer reichlich Arbeitsgelegenheit vorhanden war, machte sich im 3. Quartal dieses Jahres eine starke Arbeitslosigkeit bemerkbar. Die Aussperrung erforderte eine Gesamtausgabe von 2 212879 M. Glocke erstattete den Borstandübericht. Im S. Quartal wurden abgehalten 1 Generalversammlung, 2 Gcsamtvertrauens- männerversammlungen. 106 Bezirks- und Branchenvertrauens- männerversammlungen. 13 Verwaltungssitzungen, 1 Sitzung mit den Obmännern.' Die Verwaltung beschäftigte sich in den Sitzungen 62mal mit Streiks und Differenzen.' 35 Kollegen wurden als gemaßregelt anerkannt, 40 erhielten Darlehen und Unterstützungen, 75 Kollegen erhielten Rechtsschutz, davon betrafen 31 Fälle Streik- vergehen. Die Zeichen der plötzlich hereingebrochenen Krise machen sich in verschiedener Weise bemerkbar. Unter anderem auch darin, daß eine große Zahl von Differenzen zu erledigen waren wegen der vertragsmäßig zu gewährende,, Lohnerhöhung von 5 Proz. Viele Kleinmcister erklärten, es sei ihnen nicht möglich, die 5 Proz. zu zahlen. Es bedurfte oft langer Verhandlungen und Untersuchungen, ehe die Differenzen dieser Art beseitigt werden konnten. Auch in Werkstellen« die nicht unter den Vertrag fallen, lagen eine Reihe von Differenzen vor. Mit den Fräserclbesitzertt wurde ein Vertrag abgeschlossen. Die Arbeitslosigkeit in der Holzindustrie ist gegenwärtig außerordentlich groß. Das gebe jedoch keinen Grund zu pessimistischen Anschauungen. Immerhin sei in der Zeit der Krise eine gewisse Vorsicht bei Differenzen und Konflikten geboten. Natürlich dürfe nieniand in der Agitation für den Verband erlahmen, damit die Organisation auch während der Krise stark und leistungsfähig bleibe. Güth erstattet den Bericht über den paritätischen Arbeits« nachweiS. Wie immer ini 3. Quartal, so war auch diesmal die Nachfrage nach Arbeitskräften ziemlich lebhaft, aber doch erheblich geringer wie sonst um diese Zeit. Die Zahl der Arbeitslosen war um 2 300 höher wie im 3. Quartal des Vorjahres. Trotzdem konnten nicht alle eingelaufenen Adressen besetzt werden. Nament» lich in der Baubranche herrscht eine recht schlechte Konjunktur. Hier ist die Arbeitslosigkeit etwa dreimal so stark wie im vorigen Jahre. Im ganzen waren auf dem Arbeitsnachweis 10 69? Arbeit» suchende eingeschrieben. 7990 Adressen gingen ein. davon wurden 5924 besetzt. Die höchste Zahl der Arbeitslosen, 1328, war am 2. Juni, die niedrigste Zahl, 821. am 6. September zu verzeichnen. Seit Anfang Oktober steigt die Zahl der Arbeitslosen von Woche zu Woche. In dieser Woche betrug sie 2034. S p ä t h e gab den Bericht vom Arbeitsnachweis des Der- bandeS. 578 Adressen gingen ein, 311 Stellen wurden besetzt. M a a ß gab den Bericht über Streiks und Differenzen. Ge- streikt wurde in 21 Betrieben mit 384 Arbeitern. 19 Streiks hatten Erfolg, 2 verliefen erfolglos. In 38 Betrieben mit 705 Arbeitern wurden Forderungen ohne Streik durchgesetzt. In der Scblichtungskommission sind ll5 Anträge eingegangen. Ein Teil derselben betraf die bprozentige Lohnerhöhung. In 8 Sitzungen wurden Werkstattdiffercnzcn erledigt, eine Sitzung beschäftigte sich mit der Angelegenheit der Bautischler, 4 Sitzungen mit dem Tarif der Bautischler und Einsetzer und 5 Sitzungen verhandelten über den Tarif der Stockarbeiter. Mit der Ängelegenheit der Bau­tischler beschäftigte sich auch das Einigungsamt. Die endgültige Entscheidung steht noch bevor. Wegen dcS von einigen Unter­nehmern verlangten WochcnscklusseS am Freitag ist das EinigungS- amt angerufen worden, es hat den Parteien empfohlen, sich über diesen Punkt zu verständigen, im übrigen ober erklärt, daß die Arbeitgeber nach dem Vertrage nicht berechtigt sind, mit derartigen neuen Wünschen hervorzutreten. Die Kontrollkommission zählte im 3. Quartal 450 Mitglieder und hielt 252 geschäftliche und 1917 Werkstattsitzungen ab. 2329 Werkstellen mit 35 636 Kollegen, von denen 21 682 erschienen. nahmen an diesen Sitzungen teil. Deutscher Transportarbeiterverband. Die Verwaltungsstelle II hielt am 14. November im großen Saale des Gewerkschaftshauses ihre Generalversammlung ab. Nachdem der Vorsitzende Werner einige Mitteilungen über Angelegenheiten der Organisation ge- macht hatte, wurde der Kassenbericht vom 3. Quartal vorgelegt. Die Einnahmen samt dem alten Kassenbestande belicfen sich auf 113 677,39 M., die Ausgaben, darunter 60 406,75 M., die an die Hauptkasse abgeliefert wurden, auf 87 992,22 M., so daß der Kassenbestand am Quartalsschluß 25 685,17 M. betrug. Mitglieder hatte die Verwaltungsstelle zur selben Zeit 2l 601. Die General. Versammlung erteilte dem Kassierer S t e i n i ck e einstimmig Dccharge. Bei dem nächsten Punkt der Tagesordnung, Geschäft» lichcS, wurden u. a. einige Beschwerden über den Arbeitsnachweis laut, die aber, wie die Debatte ergab, wohl ihre eigentliche Ursache darin hatten, daß bei der außergewöhnlich großen Zahl von über 300 Arbeitslosen sich leicht einmal ein Kollege bei der Arbeits- vermittelung benachteiligt glaubt, obwohl gewissenhaft verfahren wird. Zum Schluß der Versammlung bemerkte der Vorsitzende, daß die kürzlich beschlossene Beitragserhöhung von 40 auf 50 Pf. keineswegs einen Rückgang der Mitgliederzahl zur Folge gehabt hat, man vielmehr für die Zukunft mit einer Steigerung der Mit- gliederzahl rechnen kann. Man müsse auch, sagte der Redner, jetzt. wo die Verhältnisse auf dem ArbeitSmarkt ungünstig liegen, um so mehr dafür sorgen, daß die Organisation stark dasteht, die Einigkeit hochgehalten wird. So werde man am besten die Zeit der Krise überwinden._ Berliner Marttvretse. Nu» dem amtlichen Bericht der Nidttlchen Markiballen-Dilektion.(Großhandel.) OchsenNeilch I» SS 70 vr 100 Pld., II» 62 67, lll» 56 59, Bullenfleisch l» 65-70, IIa 53-62. Kühe, seit 5068, do. mager 4048, Flesser 5462, Bullen, dänische 5467. Kalbfleisch, Dopv-ileilder 110-125, Mastkälber l» 85 95, ll» 75-82, Kälber ger. gen. 5671, do. Holl. 4854, dän. 0,00. Haminelfleilch Mastlämmer 76 78. Hammel l» 68-72. Na 62 67. ungar. 0,00. Schas « 4760. Schweinefleisch 53-01. Rehwild la per Psund 0,600,75. n» 0,450,58. Roiwild la per Psund 0.400,55, do. IIa 0,00, do. Kälber 0,45-0,50. Damwild 0,40-0.50, Kälber 0,55-0,70.«iidschweine per Pfd. 0,350,50. Frischlinge 0,600,80. Kaninchen, groß per Stück 0,701,00, do. klein 0,00. Hasen, groß per Stück 3,503,90, do. mittel u. Kein Stück 1,503,80. Wiloenlen per Stück 1,501,75. Rebhühner, junge per Stück 0,901,35, do. alte 0.600.90. Falanenhähne l». junge 2,502.75, do. IIa und alte 1,002,10. Fasancnbennen 1,001,90. Bekassinen 0,00. Waldfchnepsen per Stück 2,002,50, do. IT» 0.501,50. Hübner. alle, per Stück 1,502,10, do. IIa 0,651,25, dito junge 0,50-1,25. Tauben 0,30-0,50, do. ital. 0,860,90. Eulen 1,20-2,50, dito Hamburger per Stück 2,603,10. Gänt« per Psund 0,500.62, dito per Stück 2,504.00, do. Hamburger per Psund 0,650,75, do. Odclbrucher per Pfd. 0,550,63. PouIetS per Stück 0,80 t.iO. Deutsche Poularden per Psd. 0,00, hechte per 100 Psd. 7485, do. matt 0,00, do. groß 0,55 do. klein 0,00, do. mittel 0,00. Zander 0,00, do. klein 109, matt 0,00. Schleie, unsortiert 0,00, do. gro» 112120, do. klein 103110. fiale, groß 0,00, do. klein und mittel 75, do. mittel 8394, do. klein 70. do. glus. mittel 0,00. Wels 0,00. Plötze» 50. Roddow 0,00, Karpscn, 60 er 6466, do. 50 er 6365, do. Spiegel- 25« 0,00, do. 50 er 0/10. Bunt« Fische 0,00, do. Kein 0.00. Barle 6175 Karauichen 78. Bleie, matt 2533, do. 47. Aland 42-50. Naap 0,00. Quappen 0,00. Bleisische 0,00. Winter-RheuiIachS 0,00. Arne rik. Lachs la neuer, per 100 Psd. 110130, do. IIa»euer 90100. Seelachs 1020. Flundern. Kieler, Stiege la 26. mittel Kiste >2, Hamb. Stiege 46, halbe Kiste 23, pomm. In Schock 0,00, IIa 0,0i). Bücklinge. Kieler per Wall 23.00, Strallund« 0,00, engl, per Wall 2,002,50. Sprotteii, Danzlger, Kiste 0,80, do. Rügenwalder, Kiste 0,80. Aale, groy per Piund 1,101,40. mittelgroß 0.801,10, klein 0.600,80. Heringe per Schock 5.009,00. Schellfische� Kiste 3,00-4,00.% Kille 1,75-2,50. Sardellen. 1902 et per Anker 98, 1904« 98, 1905et 98, 1906er 9095. Scholtilche Vollbcrtnge 1905 0,00, largo 40-14, fall. 3840, med, 8342, deutsche 8714. Heringe, neue Maises, per/, To. 60120. Sardinen, eufl., Faß 1,501.60.»tatberinge Faß 1,201,40, do. Büchse(4 Liter) 1,401,70. Neunaugen. Schocksaß 11, do. kleine 56. do. Riesen- 14. Kreise per Schock 0,00, große 0 00, do. mittelgroße 0,00, do. Keine 1011 cm 0,00, do. llnsortiert 0,00, Galizl«, groß 0,00, do. unsortiert 0,00. Eier, Land-, unsortiert per Schock 5,205,80, do. große 6,006,60. Butter per 100 Psd.(a ,28-130. IIa 118-122, 111» 110-116, absallende 90-95. Saure Gurken, neue. Schock 4,00. Pseflergurken 4.00. Kartofteln per 100 Psund Dabersche 2,753,25, weiße runde 2,502,75, mag. bon. 2,753.25. Porree, per Schock 0.751,50. Meer- retlich. Schock 412. Spinat per iOO Psund 410. Sellerie, per Schock 56, do. pomm. 68. Zwiebeln per 100 Psd. 2.00250. do. Perl- 40,00100,00. Cbaloiten 40.00100.00. Pelcrfilie. grün. Schockbund>.001,25. Kohlrabi Schock 0,501,00. Rettich, damischer Stück 0,03-0,10, hiesiger Schock 2,503,50. Mohrrüben, 100 Psb. 2.00 bi» 3.00. Karoiten. hiesige, Schockbund 2,003,00. Wirsingkohl o. Schock 37. Rotkohl, Schock 4-8. Weißkohl p. 100 Psd. 1,00-2,00. Blumenkohl, hlestger 100 Stück 0,00, do. Ersurter 0,00. Rosenkohl, per 100 Psund 1820. Grünkohl 3,00-5,00. Kohlrüben, Schock 3.004,00. Peterstlienwurzelii, per 100 Psd. 5-6, Schockbund 34. Schnittlauch, Töpje Dutzend 4,00 RS 4,50. PsefferlliW per 100 Psund 0,00. Radieschen per Schock- bund1.2Z-1.50.«alat per Schock 2,50-3.00. Bohnen, grüne, 100 Pfd. 0.00. Tomate», italienische, per 100 Psund 18-25. Rote Rüben, per 100 Psund 2.5O-3.00. Rübchen. Beelitzer , per 100 Psd. 48, do. Tel- tomer 16-18. Kürbis p. 100 Psd. 4-3. Eskarol per Schock 5-6. Endwien per Schock 3-6 Birnen p« 100 Psd. Tirol« 0,00, hiesige Most. 0.00. Koch. birnen 5-8, Tasclbirnen la 18-25. do. IIa 10-17.«epsel. p« 100 Psund, Tiroler la 13-40. do. IIa 12-18, Most., hlesige, 3-5, Koch. 5-10. Tascl. äpsel la 15 25. do. IIa 1012, Amerikaner, per Faß 2730, Italiener, lose, 100 Psd. 9-12. Wallnüsse, per Schock 0,00. do. klein 0,40-0,50, do. sranzvsische 0,00, rumänische 2780. Paranüsse 52-60. Haselnüsse, lange,. 100 Psund 4350, do. runde 85. Preißelbeere», schwedische, 100 Psund 0,00. Weintrauben, itallenlsche, per 100 Pfund S»tc>, Almeria per Faß 13-17, türkische per 100 Psund 0,00. Altana« 1) p« Psd. 0,701,00, do. n 0,400,50. Bananen, gelb, per 100 Psund 13-22. Kokosnüsse p« 100 Stck. 20-25. Mar»»«. ÜoL, 100 Psd. 16-20.