Nr. 7.
Grscheint täglich außer Montags. Preis pränumerando: Vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 mt, wöchentlich 28 Pfg. fret in's Haus. Einzelne Nummer 6 Bfg. Sonntags- Nummer mit illuftr. Sonntags- Beilage Neue Welt" 10 Big. Poft- Abonnement: 3,30 Mt.pro Quartal. Unter Kreuz band : Deutschland u. DesterreichUngarn 2 Mt., für das übrige Auslands Mt.pr.Monat. Eingetr. In der Poft Rettungs- Preisliste für 1898 unter Nr. 6708.
Vorwärts
10. Jahrg.
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fernfred- Anschlus 3mt 1, Mr. 4186.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Quittung.
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Sonntag, den 8. Januar 1893.
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8O6
423357
Was ist da einfacher als Nothstand zu simuliren und unter diefer Maske Lohnkürzungen vorzunehmen? Wie immer, Jm Monat Dezember gingen bei dem Unterzeichneten ein: soll der Arbeiter Prügelknabe der Sünden unserer Unter nehmer- Spekulanten sein. a) Freiwillige Beiträge: Wir geben im Nachfolgenden eine vergleichende ZuAltona, Sparklub Tante 5,60 M. Berlin , Beiträge der fammenstellung derjenigen Dividenden, welche die an der Wabltreise: 2. Kreis 280,-, 3. Kreis 200,- 3. Kreis( Alt) Berliner Börse gehandelten Kohlenbergwerks- Gesellschaften 41,75, 4. Kreis( Often) 479,35, 4. Kreis( Südosten) 190,-, 4. Kreis( Südosten) 190,-für das mit dem Kalenderjahr abgelaufene Geschäftsjahr Berlin diverse Beiträge: Konsum- Revision R. R. 1,-. Durch vertheilen werden, mit den Dividenden der beiden letzt M. 17,-. Luther- Worms 300,-. Dr. 2. A. 20,-. Bau Halen vergangenen Jahre. fee 12,-. A. R. 30,-. Proletarier Köpnickerstraße 6,-. Bigarren- Es ergaben resp. ergeben an Ausbeute in Prozenten pro fabritant R. Schulze und Arbeiter 7,05. Bierprozente durch K. 10,-. auf AktienRothe Tindtaufe, Schönleinstr. 4,65. W. Holzbearbeitungsmaschinen1892 1891 1890 tapital in Arbeiter I 15,- M. Wahrer Jakob", Ritterstr. 110,55 m. Mill. Mart. Rauchklub Eldorado 5,- M. Bon einem Friedensfäbel 3, M. Anhaltische Kohlenwerke 4,- G. Sch., Kottbufer Plaz 20,-- M. Geburtstagsfeier in der Aplerbecker( Marg.). Hochmeisterstr. 2. Rauchtlub Lassalle" 10,-. Bau Pots Arenberger damerstr. 13 ges. v. R. 8,65. Moritz durch Schulz 2, 2. P. 2,-..- 30. Jensel und Genossen 4,65. Stammtisch Mün chener Hofbr. 1,75. S. R. W. 6,25. Konferenz m. R.-A. R. 1, R. W. 15,- R. 3.( intl. 50 Pf. b. R.) 1,75. A. E. 3, Zwei neue Schürzen Frau H. 5,- 2. G. Geburtstagsfeier 3,65. Männerchor Süd- Ost 10,-. Braunschweig 200,-. Deeß a. H. 25,- Dresden , von einigen Borzellinern 5,-. Dortmund freie Sänger 4,80. Döbeln , S. 10,-. Effen, Genossen aus dem Streife 200,- Elberfeld 400,-. Effen, rothe Stucateure 25,-. burg i. 28. 80,- Fürstenwalde a. G. 20,-. Finsterwalde , amerif. Aukt. b. d. 3. 7,60. Grafenstade 2, Gefau 10,- Gottartowis, rothe Brüder 2,-. Hannover 500,-. Hamburg , Gelsenkirchener .. v. b. Zigarrenarb. u. Sort. d. Tabakarb. Genossensch. 100,- Güefauf conv. Hochstraß b. Moers 0,90. Höfingen 2, Hameln , 9. Hannov. Hibernia Wahltr. 10,-. Hamburg , E. M. 2,60. Ingolstadt , Handwerks- Hugo- Bergwert bursche A. 2. 20,-. Merane 10,-. Mann im Mond 500,- Kölner Bergwerk München , Spengler 20,-. München , H. A. 4- König Wilhelm Nürnberg 200,-. Neustadt( Herz. Rob.) 5,-. Ohligs b. Solingen St.- Aktien 90,- Pegau i. Sachsen 6,-. Pieschen b. Dresden , Bretzel König Wilhelm St.-Pr. 10-11 lotterie 3,05. Ratzeburg , rothe Weihnachtsgef. 3,25. Solingen Leopold- Kohlen- Bergw.. 21/ 2-3 100,-( Darunter von Burscheid 28,-), Stettin , Rommers einiger Magdeburger Stuckateure 3,60. Sorau 20,-. Steglitz , Jn. 20, Schottland , Massen- Bergwerk deutsche Bergarbeiter 30,60. Schmölln , luftige Perlmutter Mechernicher drechsler 2,16. Wadelsdorf, Dr. R. 30,-. Wiesbaden , rothe Niederl. Kohlen Maulwürfe 4,-. Wurzen i. S. 10,-. Zwickau , gesammelt in Nordstern, SteinkohlenOttiger's Restaurant 2,40.
Frei
Berzelius Bochumer Lit. C Bonifacius Braunschweiger Kohlen. do. St.-Pr. Brüyer Kohlenwerke. Caroline bei Offleben. Concordia Bergb. Consolidation. Court Bergw.. Durer Kohlen conv..
•
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51/2 6-7 10
conv.
5-6
* 855-55
.
7 7-8 40-50
131/3
6 25
2,4
80
12
3, 3,-
0
6
6
131/3
131/3
7,5
5
6
4,6
8
10,-
5
7
2,6
5
14
6,5
12
21
•
16,-
0
12
6,-
10
10
2,2
8-10
12
38,9
5
-, 6
19
22,4
10
4,-
20
5,4
25
3,
30
881/3
831/3
9
9,6
15
1,2
5
4,2
21/2
6
3,6
10
15
25
do. St.- Prioritäten. Sächs. Thür. A.-G. für Braunkohlen.
5,1
10
15
25
10
10
9
3,9
Sächs.- Thür.A.- G.St.Pr.
10
10
9
A. Gerisch, Ratzbachstr. 9, I.
Schles. Zinthütten und Kohlen.
12-13
18
18
23,5
•
Schles. St.-Pr. u. Rohlen 12-13 Dannenbaum
18
18
10
12
11,-
20
25
30,-
•
6
12
12
11,8
25
30
30
11
11
2,4 12,-
Für den Parteivorstand
Die„ Mothlage"
Bergwerk.
•
der Kohlen- Anduftrie. Märkisch- Weſtf. Bergw.
Wurmrevier.
055
099 99 1102028
53/4 3,- 231/3
Die Lohnherabsetzungen, welche seit vielen Monaten Summa 269 400 000 von fast allen Bergwerksunternehmern vorgenommen werden Wir bemerken hierzu, daß die Dividende pro 1892 nur und welche die Veranlassung der im Saarrevier eingeleiteten Kämpfe zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sind, für die legtgenannten fünf Aktiengesellschaften definitiv festwerden von den Grubenbesitzern mit ihrer angeblichen steht, da deren Geschäftsjahr mit dem Monat Juni ab" Nothlage" motivirt. schließt, während die Dividendenzahl der erstgenannten 28
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Sarpener
Dividende
Rapital 30 000 000
3 000 000
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D
Gelsenkirchen. 39 000 000 Hibernia Schlesische Zink Konsolidation
3 900 000
.
22 400 000
1 232 000
23 529 000
3 058 000
16 000 000
1 920 000
M. 130 929 000 13 110 000
In diesem Fall erhalten wir gar einen Dividenden- Durch schnitt von mehr als 10 p& t. Diese Statistik, die ohne Tendenzfärbung an der Hand der Zahlen der Betriebsresultate unseres Kohlenbergbaues aufgemacht ist, läßt an Deutlichkeit, meinen wir, nichts zu wünschen. Sie bringt zu finnfälligem Ausdruck, daß der Rohlenbergbau sich auch heute noch in einer Lage befindet, um die ihn manche andere Industrien beneiden können; denn eine Verzinsung von 9 bis 10 pt. ist immerhin bei dem landläufigen Zinssage von 3 pCt. eine glänzende zu nennen.
D
Allein die zur Ausschüttung gelangenden Dividenden illustriren noch nicht einmal die volle Gunft der Kohlentonjunktur, da die Verwaltungen vieler Zechen nur einen befcheidenen Theil des Netto- Ertrages als Dividende zur Ausschüttung brachten, wie beispielsweise die Harpener Gesellschaft, und ganz gewaltige Summen nebenher in die verschiedenen Reservefonds legten. Man hat dabei den doppelten Zwed, nach außen hin sich als nothleidend" aufspielen zu können und dabei gleichzeitig Stetigkeit in der Gewinnziffer zu schaffen, indem die solcherioeise zurückgelegten Summen in mageren Jahren wiederum als Dividende zur Vertheiligung an die Aktionäre gelangen. Ist also dadurch, daß der Ertrag der Kapitalisten ein mög lichst gleichbleibender wird, für Zeiten schlechten Geschäftsgangs vorgesorgt, so wird anderseits in solchen Zeiten immer wieder der Arbeiter zuerst die Nackenschläge erhalten. Hier nur zwei Beispiele aus dieser Praxis.
Im Jahre 1890 zahlte die Gesellschaft Pluto 20 resp. 25 pCt. Dividende für ihre beiden Attienarten, wozu 975 000 Mark erforderlich waren, während der Nettovers dienſt ca. 2 Millionen betrug. Sie hat also eigentlich nicht 20 pCt., sondern 42% pet. verdient. Die Grube König Wilhelm zu Essen zahlte in derselben Zeit 1860 000 Mart als Dividende, während der Gewinnüberschuß ca. 2½ Millionen Mark betrug.
Die Arbeiter, welche diese Schäße im Schweiße ihres Angesichts unter Hintansetzung ihrer Gesundheit herausholen, nehmen nicht nur keinen Theil an einem Aufschwung des Bergbaus, sie, deren Existenz- Minimum( Niedrigststand der Lebensbedingungen) niemals überschritten wird, müssen sich auch von dem unzulänglichen Lohn das Sündengeld für die Ausschreitungen der Unternehmerflique abhungern. Auf der einen Seite hohe Gewinne einheimsen, auf der anderen den niedrigen Lohn noch tiefer drücken, das ist die Hauptarbeit unserer Bourgeoisie.
Politische Lebersicht.
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Wenn wir im Nachstehenden zeigen, welch ein unerhörter Gesellschaften noch keine endgiltig festgesetzte, sondern zuBerlin, den 7. Januar. Mißbrauch mit dem Wort„ Nothlage" getrieben wird, so nächst eine schätzungsweise ist. Indessen tann es sich, wenn tommt das Verwerfliche der Handlungsweise unserer gewinn- überhaupt, so doch nur um ganz geringfügige Abweichungen Eine Frage an die Welfenfonds- Quittungs- Leute. süchtigen Zechenbefizer in ihrer ganzen häßlichen Nacktheit gegen die endgiltige Festsetzung der Erträgnisse handeln, zu schärfstem Ausdrud. Die Zahlen selbst werden jeden da die Dividendenschätzungen, wie sie jetzt in der Fachpresse ist es ehrenhaft oder unehrenhaft, aus dem Stommentar überflüssig machen. vorliegen, unter Mitwirkung der betreffenden Verwaltungen Welfenfonds Gelder bezogen zu haben? Sagt hr: es ist Auf Eines nur möchten wir noch hinweisen. Der fixirt werden, und da ferner jede Gesellschaft mit Rücksicht ehrenhaft", weshalb ereifert Ihr Euch so sehr über Siedehiyekonjunktur der Jahre 1889/1890 ist allerdings ein auf das Attiengesetz bestrebt ist, die Schätzung eng der unseren Quittungsartikel? Sagt Ihr dagegen: es ist Rückschlag gefolgt. Die Kohlenpreise sind nicht unwesentlich Wirklichkeit anzupassen. Für die Börsenspekulation haben un ehrenhaft", wie könnt Ihr über uns schimpfen, daß gewichen, obfchon fie heute immer noch einen mehr als die schägungsweisen Ertragsziffern den Werth feststehen wir das Unehrenhafte gebrandmarkt und die Unehrenhaften normalen Unternehmergewinn lassen. Haben denn aber der Größen, und die Erfahrung lehrt, daß diese am Kragen gepackt haben? Oder wollt Ihr leugnen, daß die Bechenbesitzer jemals ernstlich geglaubt, daß vorsichtig ermittelten Zahlen nur in äußerst seltenen Fällen noch weit weit größere Summen an noch weit weit mehr die schwindelhaften, durch künstlich- spekulative Machen eine Abweichung gegen die endgiltige Dividendenfestsetzung Menschen, als wir vorläufig kennzeichneten, aus dem Welfenschaften hochgetriebenen Preise von Bestand sein erfahren, die erst nach Fertigstellung der Geschäftsberichte in fonds gezahlt worden sind? fonnten? Und weiter, sind denn die profitgierigen Gruben- drei bis vier Monaten erfolgen kann. Die Richtigkeit der befizer nicht selber schuld an dem Rückschlag? Eine ge- Tabelle ist also nahezu eine absolute. sunde Aufwärtsentwickelung des Kohlen Bergbaues haben fie durch spekulative Ausschreitungen, besonders durch Anwendung eines organisirten Raubsystems gegenüber den fohlenverbrauchenden Industrien und durch wahnwißige Produktionserhöhung in das Gegentheil verkehrt. Dieser Diese 33 Gesellschaften vertheilen in dem angeblich so plögliche Wechsel von Aufschwung und Niedergang mußte allerdings für kleinere Unternehmungen mit schwindelhaftem ungünstigen Geschäftsjahr 1892 305 p Ct. Dividenden Unterbau zu Krisen führen, bei denen es sich für die Be- oder im Durchschnitt 9,24 pet. Und auf das Attien troffenen um Sein oder Nichtsein handelt. Das giebt jedoch tapital von 270 Millionen Mark berechnet, bei insgesammt und den kaiserlichen Gesandten in Bern und Paris über ben Kohlenindustriellen noch lange nicht das Recht, eine Noth 25 Millionen Mark an Dividenden, 9,03 pCt. Ertrag.
lage zu heucheln, denn wie wir ziffernmäßig belegen, sind auch
Sehen wir zu, was uns dieselbe lehrt.
Zum Vergleich stehen die 33 an der Berliner Börse gehandelten Kohlenwerthe, welche insgesammt mit einem Attienkapital von 270 Millionen Mark arbeiten.
Noch einmal: Ist es ehrenhaft oder ist es unehrenhaft, Stipendiat des Welfenfonds gewesen zu sein? Wie die Antwort ausfallen möge, die sittliche Entrüftung der Welfenfonds Quittungs - Leute und ihrer Gehilfen ist der Ungereimtheit überführt und der Lächerlichkeit preisgegeben.
Die Hundert Quittungen zum Welfenfonds. Der Reichs- Anzeiger" widmet den angeblich verbrannten Belegen und Quittungen zum Welfenfonds eine ausführliche
Darlegung, indem er die zwischen dem Auswärtigen Amt
die Quittungen geführte Korrespondenz veröffentlicht. Mag man die Sache wenden wie man wolle, immer Diese Veröffentlichung liefert den überzeugenden Beweis für die Thatsache, daß Quittungen über Zahlungen aus dem Welfenfonds in den Händen des württembergischen Hauptmanns a. D. Miller sich befanden und daß diese Quittungen unter anderem von Abgeordneten und von tommandirenden Generalen unterzeichnet sind.
gegenwärtig die Unternehmergewinne der Zechenbefizer recht kommen die 9 pCt. Dividende zum Vorschein. hohe. Allein die schwindelhaft geschaffenen Profite der Jahre Noch günstiger stellt sich die Rechnung für die Unter1890/89 waren noch höher und haben den übermüthigen nehmer, wenn wir die 4 großen Gesellschaften, je mit mehr Rohlenmagnaten so gut gefallen, daß sie fortgesetzt auf als 15 Millionen Mark arbeitend, herausschälen. Es Mittel und Wege finnen, diesen Zustand wiederherzustellen. I sind dies: