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Br. 270. 24. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Aus der Partei.

Gemeindewahlen.

Ueber den schon telegraphisch gemeldeten Sieg in Linden ( Ruhrrevier) wird uns noch geschrieben:

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Unsere Genossen eroberten neben einem bisher schon in unserem Befiz befindlichen Mandat noch drei Mandate, so daß sie jetzt über vier Mandate in der III. Abteilung verfügen. Der Kampf wurde mit großer Hartnätigkeit geführt. Die Zechen- und Werks­partei hatte sich mit den Christlichen zu einem Mischmasch verbündet. In den Flugblättern und in den Versammlungsreden wurden unsere Genossen von den Gegnern in der gehäffigsten und persönlichsten Weise angegriffen. Sogar der Austritt aus der Landeskirche, den zwei Kandidaten vollzogen hatten, mußte herhalten. In Remscheid das Resultat wurde auch schon in Kürze telegraphisch gemeldet erzielten die fünf Kandidaten der Sozial­demokratie 3882-3906 Stimmen. Die vereinigten Gegner brachten es auf 1842-2677 Stimmen. Sämtliche fünf Sozial­demokraten sind gewählt. kratischen Kandidaten von 56 Stimmen 39 beztv. 37. Sie sind also In Pölig bei Stettin erhielten die beiden sozialdemo­In Chemnis, wo ein Berufswahlrecht besteht, siegte in der Klasse B, Arbeiter usw. die Sozialdemokratie mit 5421 bis 6429 Stimmen, gegen die Wahl im Jahre 1905 ein Zuwachs von 1500. Die Gegner erhielten 735 Stimmen.

gewählt.

Sonntag, 17. November 1907.

Beißig mit, daß die Untersuchung nichts ergeben habe, Städten anzuweisen, allwöchentlich eine genaue Erhebung über die was darauf hindeute, daß die Klasse vom Lehrer allein ge- gezahlten Fleischpreise anzustellen. Auf Grund dieser Erhebungen lassen worden wäre. Ueberhaupt seien Lehrer nicht zu Wahlschleppern sollen sowohl die Preise des Großhandels für Fleisch und Vieh, als verwendet worden. Die Volksstimme" berichtete nun über die An- auch die Detailfleischpreise im Interesse der Konsumenten veröffent­gelegenheit und im Stadtverordnetenkollegium tam es zu einer Aus- licht werden. einandersetzung mit dem Stadtrat Hübschmann.

Aus der Frauenbewegung.

Gie

Ausdruck. Die Rednerin schildert die Verhältnisse in Nordamerika

Gegen Genossen Zeißig wurde selage erhoben, weil er gegen­über dem Direktor gedroht habe soll, er( 3.) werde die Sache der " Volksstimme" übergeben, die dann noch mehr aufdeden werde. Der als Zeuge bernommene Direktor Schulze erklärte, daß die Aeußerung Der Dienstbote in Amerika - ein deutsches Zukunftsbild? fo gefallen fei. Der Herr hatte sich die Unterredung mit 3. genau" notiert. Herr Beißig sei keineswegs in ruhigem Tone verfahren. Dieses Thema wurde in einer von bürgerlichen Frauen cin­Dasselbe fagte natürlich der als Zeuge vernommene Lehrer Berndt. berufenen, am Freitag in der Viktoria- Brauerei stattgefundenen Stadtrat Hübschmann erklärte dagegen, daß Zeißig sehr ruhig und Bersammlung verhandel. Unter den zahlreichen Besuchern waren viele Dienstmädchen vertreten, die mit Interesse den Aus­höflich gewesen sei. Neichstagsabgeordneter Genoffe Noste be- biele Dienstmädchen vertreten, die mit Interesse den Aus­führungen der Referentin, Dr. Else Conrad, folgten. kundete noch, daß 3. tatsächlich den Auftrag von der V." hatte, zu recherchieren. Das sei auch bei anderen Fällen so geübt worden, begrüßte die aufstrebende Dienstbotenbewegung in Deutschland als eine erfreuliche, Erscheinung. Die Rednerin erklärte, wie die daß man erst Erkundigungen eingezogen habe, wenn derartige oder ähnliche Beschwerden bei der Redaktion eingingen. Beißig stehe aber moderne Hauswirtschaft die Stellung der Dienstboten verändert dem Bericht der V." vollständig fern. Der Amtsanwalt beautragte habe. Gine große Zahl der Hausangestellten wurde durch eine Bestrafung des Genossen Zeißig wegen Nötigung und Bedrohung; der ganze Reihe von Erfindungen, durch Maschinenarbeit uſtv., frei sei der Beweis erbracht. Die Zubilligung mildernder Umstände über- Bewegung setzte ein, die das frühere mehr persönliche Ver­Angeklagte habe Beamte zu einer Amtshandlung nötigen wollen, dafür gemacht und viele zogen es vor, in die Fabriken zu gehen. Unter den Dierenden erwachte ein Standesbewußtsein, und eine neue ließ er dem Gericht. Rechtsanwalt Dr. Hübler- Leipzig hielt eine glänzende Verhältnis zur Herrschaft zu einem rein geschäftlichen teidigungsrede, in der er die Anklage arg zerzauste. Von einer machen will. Dies fomme besonders stark in Amerika zum Drohung oder Nötigung könne feine Rede sein, jeder Beweis fehle aus eigener Anschauung. In der Ansiedelungsperiode wurden dafür, dashalb sei der Angeklagte freizusprechen. Der Angeklagte Dienstboten von England zwangsweise herübergefchickt, sie wurden bestritt jede Schuld und betonte noch einmal, daß er dem Direttor Ein Bürgerverein für einen sozialdemokratischen Stadtverordneten - nur gesagt habe, er müsse die Sache nun der Volksstimme zurück auf bestimmte Zeit verkauft und mußten eine 5 bis 7jährige Dienstzeit durchmachen. Oft wurden sie noch schlimmer als die kandidaten! In der alten Ordensstadt des Johanniterordens, in geben. Nach furzer Beratung fällte das Gericht das Urteil. Sonnenburg i. d. Mark ist gegenwärtig Revolution. Handelt Also weil die Redaktion der Volksstimme" erft In- England nach Amerika verkauft. Ende des 17. Jahrhunderts der Volksstimme" erst In- Neger behandelt. Im Jahre 1666 wurden 10 000 Dienstboten von es sich doch darum, daß unser Parteigenosse Albert Schmidt als formationen durch einen Kandidat für die Stadtverordnetenwahlen aufgestellt ist. Nicht nur wollte und weil dieser Beauftragte sich Mühe gibt, die Sache ein. Ein ausgeschlagener Zahn oder ein verlegtes Auge gab dent führte man Geseze zum Schuße der Dienstgeber und der Dienenden durch unsere Genossen, sondern auch durch den Bürgerberein, zu regeln, gibts drei Wochen Gefängnis. Hätte die"." ohne Dienstboten das Recht auf seine Freiheit. Das Entlaufen wurde der im Anzeiger" Schmidt als Kandidaten der dritten Abteilung weiteres losgeschlagen, welch ein Geschrei wäre entstanden. Wir Dienstboten das Recht auf seine Freiheit. Das Entlaufen wurde aber hart bestraft. öffentlich proklamierte. Die Zustände im Gemeindeparlament müssen fönnen es eben unseren Gegnern nie recht machen. ganz eigenartige sein, wenn die Bürgervereinler fich in die Arme Redakteur kommt hinter schwedische Gardinen, oder wie in diefem unserer Genossen flüchten. Zwischen dem Wählen und der Aufforderung Falle, der von einer Redaktion mit Recherchen Beauftragte, trotzdem des Bürgervereins liegt allerdings noch ein weiter Weg, auf dem die der als Stadtverordneter geradezu verpflichtet war, fich um Schul­Bürgerlichen noch abschwenken fönnen. Dafür sorgt auch die geistige angelegenheiten zu fümmern, und zwar im Interesse der Gemeinde Nahrung der Sonnenburger Bürger, der dortige Anzeiger", der als Ab- und dem der Schule. leger des Reichsverbandes täglich Kübel voll Unrat auf die Sozialdemo­fratie ausgießt und jetzt durch Sprechfaalnotizen den Bürger gruselig zu machen sucht ob der Frebeltat, die geschehen soll. Schließt doch eine derartige Notiz mit den Worten:" In der alten Ordensresidenzstadt Sonnenburg hat sich kein Sozialdemokrat auf einem Stadtverordneten stuhl niederzulassen."

Unsere Genossen müssen sich natürlich auf ihre eigene Kraft berlassen. Wenn sie alle ihr Wahlrecht ausüben, so muß der Sieg ihnen zufallen.

Von den Organisationen. Das Parteisekretariat des Wahl­treifes Darmstadt- Groß- Gerau hat seinen Tätigkeits­bericht für 1906/07 herausgegeben. Die Parteiorganisation weist 37 Mitgliedschaften mit 3045 Mitgliedern auf; 5 Filialen wurden im Laufe der Berichtszeit gegründet. Die Parteipreffe zählt 4967 Abonnenten; die Mainzer Volkszeitung" ist noch in 637 Exemplaren verbreitet. Das neue Darmstädter Organ weist 4118 Refer auf. Die Zahl der gewerkschaftlich organisierten Ar­beiter beträgt 9156. Jugendorganisationen bestehen an 9 Orten. 52 fozialdemokratische Gemeinderäte find im Kreise vorhanden. Indes tadelt der Bericht, daß vielfach rein persönliche Gründe bei der Aufstellung der Kandidaten entscheiden und daß Kompromisse ohne Zustimmung der zuständigen Parteiinstanzen geschlossen wurden.

Parteiliteratur.

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Stadtverordneten

einholen lassen

Entweder der

frieges( 1776) bis zum Beginn der großen Einwanderung( 1850) In der zweiten Periode, vom Beginn des Unabhängigkeits­begann eine bessere Zeit für die Dienenden. Die Dienstboten waren frei, wurden als zur Familie gehörig betrachtet und bent­gemäß behandelt.( Das galt aber nur für die Dienstboten mit

weißer Hautfarbe.)

Die

Die dritte Periode zeigt uns ganz neue Verhältnisse. Polizei und Bürger. Auch dem ungefeßlich handelnden Polizei­beamten ist der deutsche Bürger Gehorsam schuldig. So entscheiden Hungersnot in Irland 1846 brachte allein 100 000 Personen nach die Richter Preußens. Wegen Aufforderung zum Ungehorsam waren den Bereinigten Staaten. 1848 tamen große Massen von Deutsch­die Genossen Dr. Laufenberg in Düsseldorf , Wolters land, und sehr zahlreich waren die Frauen unter den Ein­in Krefeld und hoffmann in Elberfeld von der Straf- wanderern vertreten. Sie gingen meist in Dienft". Die Fremden fammer zu Geldstrafe verurteilt worden. Die Auflösung einer Ver- wurden mit großer Geringschäßung behandelt, fie galten den sammlung lag zugrunde. Die Polizei hatte, wie das Gericht ant- Amerikanern als Barbaren. Kein amerikanisches Mädchen wollte erfennt, in offenbar ungefeglicher Weise die Auflösung mehr dienen, dazu hatte man die Fremden, die sich willig anboten. ausgesprochen; die genannten Genossen forderten die Versammelten auf, fie sollten der polizeilichen Aufforderung zum Auseinandergehen nicht folgen, sollten vielmehr ruhig weiter als Versammlung tagen, denn das Versammlungsrecht offenbar zu vergewaltigen, dazu habe die Polizei fein Recht. Gegen ihre Verurteilung legten die drei Genossen Revision beim Reichsgericht ein, die jedoch am Freitag verworfen wurde. Begründung: Das Reichsgericht nahm an, daß es sich hier um die Aufforderung zu einer strafbaren Handlung handele und daß die Feststellung des Bewußtseins von der Strafs barkeit dieser Handlung nicht erforderlich sei. Der das Gesetz ver­lezende Polizeibeamte geht straffrei aus, aber der Staatsbürger, der gegen die Gesegesverletzung protestiert, wird bestraft. Deutsches Recht. -

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Aus Induftrie und Handel. Ein Braunkohlensyndikat.

Die Abneigung gegen den Hausdienst hat sich in Amerika er­halten. Das demokratische Gefühl jeder Amerkanerin sträubte sich gegen die Abhängigkeit, in welche sie als Dienstbote gerät. Die Hälfte aller freien Stellen ist nicht befest, trotzdem hohe Löhne bezahlt werden. Man hört bei uns oft fagen, daß Chinesen in hältnismäßig nur wenig der Fall, meistens in Kalifornien . In Amerika viel als Dienstboten angestellt werden, aber das ist ver­ den Oststaaten stellt man häufig ein armenisches Ehepaar an, den Oststaaten stellt man häufig ein armenisches Ehepaar an, das alle Hausarbeiten verrichten muß. Auch nimmt man Dienst­boten als Mütter, also mit einem Kind, ins Haus. Dann helfen arme College Girls( Studentinnen) zuweilen aus und übernehmen 4 bis 5 Stunden Hausarbeit pro Tag. Der niedrigste Lohn für ein Dienstmädchen pro Woche ist 3 bis 4 Dollar, auch werden 6 bis 8 Dollar bezahlt. Köchinnen erhalten bis 12 und manchmal 15 Dollar pro Woche. Die Mädchen haben je ein Zimmer für sich, fönnen Gäfte empfangen, effen dasselbe wie die Dienstgeber und haben das gleiche Recht auf alle vorhandenen Bequemlichkeiten in der Wohnung. Bei den Mahlzeiten werden ihnen nicht die Bissen Die Prozesse gegen Liebknecht und Harden betitelt sich eine Broschüre, die soeben im Verlage der Volksstimme" in Den Besitzern der Braunkohlengruben der Laufig, die auch ohne augeteilt, sondern fie nehmen fich nach Belieben. Hausschlüssel Mannheim erschienen ist. Die Broschüre bildet die stenographische Syndikat die Konsumenten schon ganz anständig gerupft haben, erhalten die Mädchen überall. Hier in Deutschland kennt man Wiedergabe einer Rede, welche Land- und Reichstagsabgeordneter scheinen eine noch stärkere Andrehung der Preisschraube für not- aber man führt sie felten ein, während man in Amerifa wohl alle großartigen neuen Erfindungen in der Hauswirtschaft, Genoffe Dr. Frant- Mannheim in einer Karlsruher Versammlung wendig zu halten. Wie das B. T." erfährt, ist ein Ring in fie längst praktisch aur Anwendung gebracht hat. Die gehalten hat. Der Preis der Broschüre beträgt 10 Pf. Bildung begriffen, der im allgemeinen nach dem Muster des Mädchen sind stets frei, Kündigung gibt es nicht, und ebensowenig Ein Sozialdemokrat als Mitglied des bayerischen Staatsgerichtshofes Rh.- Weftf." Kohlensyndikats, den Verkauf der Produktion der Laufizer sind die Dienstgeber verpflichtet, auch nicht in Krankheitsfällen, Brikettfabriken zentralisieren will. Die in Frage kommenden für die Mädchen zu sorgen. Gin dunkler Punkt ist die Dienst­vorgeschlagen. Der pfälzische Landrat hat dieser Tage die Wahl von 50 Ge- Fabriken produzieren nahezu 10 Millionen Tonnen Briketts gleich botenvermittelung. Die Rednerin schilderte, wie Mädchen, die schworenen für den bayerischen Staatsgerichtshof bollzogen. Bum 200 Millionen Doppelzentner, die fast zur Hälfte in Groß- Berlin unerfahren ins Land kommen, an Bordelle ausgeliefert werden. ersten Male befindet sich darunter ein Sozialdemokrat, der Genosse zur Verwendung fommen. Der Kohlenreichtum in der Laufig ist anderes als bei uns, und die Dienstbotennot soll eine Ursache Das Familienleben ist in den Bereinigten Staaten ein ganz Binder, Adjunkt zu Ludwigshafen . kein allzu mächtiger, die Gründung neuer Brikettwerke infolgedessen davon sein. Man lebt zum Teil in großen Kosthäusern, in Der bayerische Staatsgerichtshof ist die Instanz, die für Minister ausgeschlossen, zwei Momente, durch die den Brikettfabriken die Familienhotels, man ißt auswärts, man lebt auswärts und hat anflagen geschaffen ist. Beschließen die beiden Kammern Bayerns , einen Minister anzuflagen, so tritt der Staatsgerichtshof in Funktion. Möglichkeit, einen Ring zu schließen, erleichtert wird. Daß die Not cin eigentliches Seim nach deutschen Begriffen nicht. Darunter Die Verhandlungen des Staatsgerichtshofes find mündlich und die Brikettfabriken zum Zusammenschluß zwingt, kann nicht be- leiden bie Stinder schwer. In den düstersten Farben malt die Vor­Die in Betracht kommenden großen Aftien- tragende das amerikanische Familienleben, immer mit dem Hin­öffentlich. Die Einreichung und Vertretung der Anflage geschieht hauptet werden. durch Bevollmächtigte der Stände, die jede Kammer durch absolute gesellschaften haben in den letzten Jahren sehr hohe Dividenden ber- reis auf die schreckliche Dienstbotennot, und sie fragte bann: Ist Stimmenmehrheit zu wählen hat. Ueber die Tatfrage der Auflage teilen können. Da können die Konsumenten in Berlin ja noch was das unser Zukunftsbild, gehen wir hier denselben Weg? Sie fritisiert dann die deutschen Verhältnisse und fordert, daß man den haben Geschworene, über die Rechtsfrage rechtskundige Richter zu erleben. Wünschen der Mädchen entgegenkomme und den Beruf anzichender entscheiden. mache. Man sollte die Mädchen mehr achten und sie mit Fräu­lein" anreben. Die Gesindeordnung müsse fallen. Hausfrauen­vereine müßten sich der Mädchen annehmen. Sie schloß mit dem Wunsche, daß das soziale Gewissen der deutschen Hausfrauen er wachen möge, um die Klaffengegenfäße zu überbrüden.

Der Staatsgerichtshof ist beim obersten Gerichtshofe aus dem Präsidenten, sechs Räten, einem Gerichtsschreiber und zwölf Ge­schworenen zu bilden. Diese Geschworenen werden aus den Ge­schworenen ausgelost, die der Landrat jedes Streises aus der Ge­schworenenliste in der Zahl von je 50 auswählt.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Wenn ein Parteiblatt recherchieren läßt.

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Insolvenz. Nach dem vorläufigen Status der insolventen Metallgroßhandlung Heinrich Zentner stellen sich die Paffiven auf 1 850 000 W., dagegen sind die Aktiven gering.

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Ruhig Blut empfahl der Vorstand der Bismarckhütte in der General versammlung, die am Freitag stattfand. Wenn auch der Geschäfts­In der Diskussion traten einige Damen auf, die anerkannten, gang auf dem Eisenmarkt sich abgeschwächt habe, sei dennoch fein Grund daß die Zeiten anders geworden feien; man könne es den Mädchen zu den hier und da vorkommenden Uebertreibungen bisher vor- nicht verdenken, daß fie nach Abschaffung der Gefindeordnung rufen handen, trozdem die allgemeine wirtschaftliche Lage eine rüd- und daß sie sich organisieren. Gin liberaler Herr versprach sich Bom Chemnitzer Schöffengericht wurde unser Genoffe läufige geworden sei, die namentlich durch die Krisis auf dem Geld- viel von Petitionen an den Landtag. Ein Professor meinte Stobert Beißig wegen Nötigung zu drei Wochen Gemartie verschärft werde. Der Vorstand sprach indessen in dem Be- bedächtig, die Gefeße tun es nicht immer, fonbern in der Haupt­fängnis verurteilt. Der Redaktion unseres Chemnitzer Partei- richt nach den bisher in dem laufenden Jahre erzielten Resultaten fache tomme es auf die rechte Gesinnung der Herrschaften blattes wurde während der letzten Reichstagswahlbewegung aus dem und nach den vorliegenden Aufträgen die Hoffnung aus, daß auch an. Ihm trat ein Dienstmädchen entgegen, das alles Vertrauen Vorort Altendorf mitgeteilt, daß eine Knabenklasse der dortigen Schule das neue Geschäftsjahr für die Bismarckhütte fich verhältnismäßig zu der rechten Gesinnung" berloren zu haben schien, und sie hatte einige Stunden lang dem Klaffenersten überlassen war, weil der Lehrer günstig gestalten werde. guten Grund dazu. Sie erzählte von einem Mädchen, das zum

Berndt Schlepperdienste für die bürgerlichen Parteien leistete. Die Die Geflügeleinfuhr Deutschlands hat in den ersten neun Mo- Abendbrot ein Stüd unappetitlich aussehende Wurft erhielt, " Boltsstinme" berichtete darüber und fügte hinzu, daß die Schüler naten des laufenden Jahres einen Rückgang erfahren; ganz be- während zu gleicher Zeit für den Hund der Herrschaft einige allerhand Allotria getrieben hatten, während der Lehrer weg war. fonders war der Gänseimport bedeutend geringer als 1906. Auch Stotelettes bereitet wurden. Das Mädchen wollte gern mit dem Das hatte nun arg verschnupft und man suchte nach dem Uebel die Einfuhr von Hühnern, Enten und Tauben hat abgenommen. Es Hunde tauschen, aber die gnädige Frau lehnte diesen Wunsch ent­täter, der die Bolksstimme" informiert hatte. Im Verdacht hatte betrug nämlich in den ersten drei Quartalen die Einfuhr von man den Klassenersten, der denn auch zur Strafe von seinem Außerdem mußte der Knabe Plage zurüdversetzt wurde.

in der

1906

Gänsen Hühnern aller Art Enten. Tauben

Std. 5 640 808 Dizd. 87 046 18 086

"

2746

1907 8 987 279 81 543 17 754 2657

"

Es wurden demnach 1 653 529 weniger eingeführt als 1906. Auf die wichtigeren Länder wie folgt:

Italien

Stüd Gänse oder über 20 Proz.

verteilte sich die Gänseeinfuhr

1906 95 856

1905 1907 68 969 84 263 592 140 538 259 482 039 3814 826 4965 405 3 382 893

noch eine Strafarbeit machen. Die Meldung war aber der Volts= stimme" von verschiedenen Vätern zugegangen, der Knabe war also zu Unrecht bestraft worden. Die Redaktion unseres Parteiblattes Beauftragte nun den Genossen Zeißig in seiner Eigenschaft als Stadt­verordneten, Ermittelungen in dieser Sache anzustellen und der Re­daktion resp. dem Stadtrat Mitteilung von dem Ergebnisse zu machen. Beißig entsprach diesem Wunsche und hat die oben erwähnten Notiz aufgestellten Behauptungen bestätigt gefunden. Der Lehrer Berndt hatte seine Klasse verlassen und mit deren Beaufsichtigung einen anderen Lehrer betraut, der aber seine eigene Klasse noch zu unterrichten hatte. Genosse Beißig ging zu dem Lehrer B. und ersuchte Demnach ist in den Zufuhren von Rußland ein ganz auffälliger diesen, die ungerechte Bestrafung des Schulknaben zurückzunehmen. Rückgang eingetreten, so daß der Import sogar noch niedriger ist als Der Lehrer verwies 3. an den Direktor Schulze, der die Bestrafung 1905. Die Gänsezufuhr von Desterreich- Ungarn zeigt schon seit 1905 angeordnet habe. Daraufhin ging 3. zu dem Direktor Schulze, eine rückläufige Bewegung; 1906 war die Abnahme sogar noch der aber auf nichts einging und erklärte: Es bleibt bei größer als 1907. Bei Hühnern, die zumeist aus Desterreich- Ungarn der Strafe." Der Dezernent des Schulwesens, Dr. Hübschmann, zu dem sich Genosse Zeißig nun begab, versprach die Sache zu unter eingeführt werden, entfällt der Rückgang sowohl auf Desterreich­suchen. 11. a. sagte der Dezernent noch zu 3, er möge die Bolts- Ungarn als auf Rußland .

Desterreich- Ungarn Rußland

schieden ab. Mit tiefem Schweigen hörten die Damen diese fleine, in aller Natürlichkeit vorgetragene Geschichte an. Dr. Else Conrad betonte zum Schluß noch einmal die Notwendig keit, den Dienstboten mehr entgegenzukommen, ihre Arbeit zu er­leichtern und ihnen mehr freie Zeit zu gewähren, wenn man diesem Berufe die notwendigen neuen Sträfte zuführen wolle.

Gensssinnen! Die herrschende Klasse hat ein großes Interesse daran, den Volksschülern viel religiösen Memorierftoff cingu trichtern. Mindestens 4 Stunden in der Woche wird den Kindern Religion gelehrt resp. eingebläut. Besonderer Bert wird darauf gelegt, daß Bibelsprüche, der Katechismus und auch die biblische Geschichte auswendig gelernt werden. Durch Auswendiglernen der Gebote und Gefangbuchverse wird die Denkfähigkeit gelähmt, die Arbeiter nicht für den Stampf ums Dasein gerüstet. Der ütter Pflicht ist es, ihren Kindern genügend Aufklärung beizu bringen. Um dieses zu können, muß allerdings erst die Frau fich ausbilden, denn auch sie wurde konfessionell dogmatisch erzogen, können, dürft Ihr keine Gelegenheit versäumen, Gud ) weiter fort­zubilden. Es findet nun am Dienstag, den 19. November, im

Darum, Ihr Frauen, um Eure Kinder selbst unterrichten zu

stimme" darauf aufmerksam machen, daß sie in dieser Sache vor- Statistik der Fleischpreise. Im Landwirtschaftsministerium fand Swinemünder Gesellschaftshaus", Swinemünderstr. 42, eine Ver­sichtig sein solle. Dies deshalb, weil Genosse 8. darauf hingewiesen eine Sigung statt, die sich mit der Frage der Ermittelung der sammlung statt, in der Genosse Adolf Hoffmann über: Kirche, hatte, daß er von der B." beauftragt sei, bie Angelegenheit en minilerium zu erfuchen, die Polizeiverwaltungen in den größeren keine Genoffin fehlen. hatte, daß er von der B." beauftragt sei, die Angelegenheit zu Fleischpreise beschäftigte. Es wurde beschlossen, das Landwirtschafts- Schule und Familie" sprechen wird. In dieser Versammlung darf unterfuchen. Später teilte Dr. Hübschmann dem Genossen