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Ar. 274. 24. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 23. November 1907.

Parteitag

der preußischen Sozialdemokratie.

( Fortsetzung aus der 2. Beilage.)

Frau Zieh- Bielefeld:

Genosse Hildenbrandt:

Nachmittags- Sizung.

3 Uhr. Den Vorsitz führt Leinert. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird der

Bericht der Mandatsprüfungs- Kommission

entgegengenommen.

sagen: Fangt doch einmal wieder mit dem A- B- C unserer wirt­schaftlichen Anschauungen an, left die Einleitung zu unserem Der Landesvorstand der württembergischen Sozialdemokratie Programm, denn der zweite praktische Teil des Programms ist war der Meinung, daß der diesmalige Preußentag angesichts des nichts ohne diesen ersten Teil. Nichts ist schlimmer, als wenn bevorstehenden Wahlrechtskampfes besonders geeignet sei, das Inter wir in den Massen falsche Hoffnungen erweden über die Erfolge esse auch der süddeutschen Genossen zu erweden und hat mich be­die wir erzielen können, als ob wir noch andere Schichten für auftragt, Sie herzlichst zu begrüßen. Wir haben in Württemberg uns gewinnen fönnten. Genoffe Arons fagte, es muß ein frische das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht schon seit Jahr Luftzug durch die Fenster des Abgeordnetenhauses wehen. Nun Der Antrag der Frauen ist lediglich gestellt, um von dieser die Fenster find zu, wer soll sie aufmachen? Wollen Sie sie viel revision durchgesetzt, das Proportionalwahlsystem eingeführt, haven ochnten. Wir haben in mehrjährigem Kampfe eine Verfassungs­Stelle auszusprechen, daß es notwendig ist, bei dem bevorstehenden leicht einschmeißen?( Buruf: Jawohl!) Bernstein meinte, wir rebijion durchgesetzt, das Proportionalwahlsystem eingeführt, haven in Parlament das Proportionalwahlsystem für die großen Städte Wahlrechtskampf das Frauenstimmrecht nicht nur nebenher zu sollten Männer aus anderen Parteien wählen, die im Landtage erreicht. Weiter werden wir in Süddeutschland nicht kommen, fordern, sondern dafür zu sorgen, daß diese Forderung ihrem vollen für uns Propaganda machen. Wo sind diese Männer? Ich kenn: solange die Reaktion in Preußen herrscht. Daher ist der bevor­Werte nach gewürdigt wird, nicht nur nach der Richtung hin, daß sie nicht. Es ist auch nicht der Trägheitsinstinkt der Massen stchende Wahlrechtskampf feine speziell preußische Angelegenheit, wir den breiten Massen flar machen, welch eine große gewaltige der an dem bisherigen Zustand die Schuld trägt. Da hat der Physiker sondern wir haben zu kämpfen auch für den Ausbau der politischen Waffe das Wahlrecht in unserem Klaſſenkampf ist, eine Waffe zur Arons dem Politiker einen Streich gespielt, sondern es ist das Freiheiten in den anderen deutschen Staaten Dieser Preis des Durchsetzung unserer Klassenforderungen, und nicht nur, um dadurch Bewegungsgesetz der Massen, das hier in Betracht kommt. Lieb: Sampfes ist wert, daß man alle Wege begeht, die zu dem Ziele in der Gegenwart dem Proletariat die Lebenslage angenehmer zu fnecht hat gesagt, die größere Masse ist es, die die kleinere in führen. Wir hoffen, daß die Genossen in Preußen nicht nur dafür gestalten, sondern vor allem auch, um das Proletariat kampffähiger Bewegung feßt. Sorgen wir dafür, daß wir erst die größere in sorgen, daß die Arbeiter eigene Vertreter in das preußische Parla­zu gestalten, den Kampf über die Erringung der Gegenwartsforde- Bewegung seßen, kümmern wir uns zunächst um das Reich. Konment schiden, sondern daß sie auch alles tun, um die anderen rungen hinaus fortzusehen gegen unsere Feinde, um die Um- zentrieren wir die Kräfte auf einen Punkt und lassen wir inzwischen Parteien vorwärts zu schieben, um es so durchzusehen, daß das wandelung unserer heutigen Wirtschaftsordnung in die sozialistische den Landtag verfaulen. Wenn wir heute Kraft und Zeit genug aligemeine Wahlrecht zum preußischen Parlament errungen wird. vollziehen zu können. Nicht allein aus diesem Grunde ist der Antrag gaben, um noch auf anderen Gebieten zu arbeiten, so wollen wi ( Bravo !) gestellt, sondern vor allem auch, um das Wahlrecht als revolutionäres es tun, aber wir wollen nicht auf eine Befehrung des Liberalismus Schluß 14 Uhr. Propagandamittel zur Aufrüttelung der Massen in vollem Umfange hoffen. Wir werden vielleicht Liberale gewinnen, d. h. es werden zur Anwendung zu bringen. Daß wir dieses revolutionären Bro- Viberale dem Liberalismus untreu werden, weil sie einsehen, dak pagandamittels bedürfen, darüber werden wir alle einig sein. Wir der Liberalismus nicht das ist, wofür sie ihn gehalten haben. Es müssen alle Arbeiter für den Wahlkampf interessieren, gleichviel, ob ist möglich, daß wir einzelne aus jenen Schichten gewinnen, die christl oder Hirsch- Dunder- organisiert, wir müssen alle Arbeiter wirtschaftlich zu uns gehören. Möglich ist es, aber ich habe mich vor den Wagen der Wahlrechtsbewegung spannen. Wenn wir das von Herzen gefreut, daß der Arbeiterfefretär König uns gezeigt aber wollen, dann dürfen wir auch nicht die größere Hälfte des hat, wo die wirklichen Wurzeln unserer Kraft liegen, es find Proletariats, die Frauen, vergessen. Wenn wir überhaupt etwas die Indifferenten, die christlichen Arbeiter, alle die Arbeiter die mit 210 Mandaten, darunter 18 Frauen; ferner der Parteivorstand Referent Wolderski- Berlin: Es sind anwesend 199 Delegierte Nennenswertes erringen wollen, dann können wir uns nur auf irgend einer bürgerlichen Partei nachlaufen. Wenn hier von dem mit Ausnahme von Gerisch, der durch Krankheit verhindert ist, die Macht des Proletariats verlassen.( Sehr richtig!) Der Erfolg wird abhängen davon, in welchem Maße es uns gelingen wird, die guten Gewissen des Herrn Zedlig und ſeiner Freunde gesprochen 18 Abgeordnete, drei Referenten und die brei Einberufer. Diese worden ist, so erinnere ich an das Wort des Kaisers: Das Mandate haben zu einer Beanstandung nicht geführt. lleber zwei Empörung zu entfesseln und dank dieser Empörung unsere Aktion Schwert ist geschliffen, das Pulver ist trocken! Das ist das gute weitere Mandate aber müssen wir dem Parteitag die Entscheidung an Umfang und Stärke wachsen zu sehen.( Beifall.) Ich bin er staunt, wie Bernstein sagen kann, wir hätten neben der Propaganda Gewissen, das die Kapitalisten haben.( Sehr gut!) Und wir stellen anheimstellen. Die Agitationsfommission für Schleswig- Holstein hat, braußen auch darauf hinzuwirken, daß im Parlament Obftruftion bemgegenüber unser Bewußtsein, daß die wirtschaftliche Ent obwohl von den 10 Kreisen der Provinz Schleswig- Holstein 9 hier betrieben wird, und deshalb mükten wir diejenigen Kandidaten wickelung, ob die Herren wollen oder nicht, daß entscheidende Wort vertreten sind, auch ihren Vorsitzenden noch mit ihrer Vertreiung unterſtüßen, von denen wir erwarten fönnen, daß sie Obstruktion sprechen wird. Wir müssen diese wirtschaftliche Entwickelung für beauftragt. Bartels erklärt, daß er sehr leicht sein Mandat be­im Parlament treiben würden. Ja, von wem erwartet das denn uns ausnutzen. Dazu gehört, daß wir nicht Bundesgenossen aus fommen hätte, da ja von den 10 Kreisen nur 9 vertreten sind. Die Bernstein eigentlich?( Sehr gut!) Bernstein kann doch damit nur anderen Lagern suchen, sondern daß wir es den Arbeitern immer die Unterstützung der Liberalen meinen, er spricht aber, wenn er das wieder einhämmern und einpaufen, daß die Befreiung der Arbeiter Meinungen in der Kommission waren verschieden. Ein Teil der Mitglieder ist der Ansicht, daß man einen solchen Gebrauch unter will, den Liberalen unseren Dank aus für den fortgesetzten Verrat, laffe nur das Werk der Arbeiter sein kann. Wir sind nur stark teinen Umständen einreißen lassen dürfe; die Minderheit neigte zu ben sie an uns üben. Nach dem, was wir in der jüngsten Zeit auf wenn wir allein sind, wenn wir keine Rücksicht zu nehmen haben einer gewissen Toleranz und sagte, man müsse Gnade für Recht diesem Gebiet erfahren haben und was selbst Breitscheid darüber und wenn nach der neuen Taktik gefragt wird, dann ist nach ergehen lassen, um so mehr, da ia das Statut noch nicht beschloſſen gesagt hat, wundere ich mich nur, daß ein Sozialdemokrat solche meiner und ich hoffe, nach der Ansicht der Mehrzahl der Genossen Aeußerung tun tann.( Sehr richtig!) Wenn wir bei der Agitation zu erwidern: Unsere neue Tattit ist unsere alt ist. Von diesem Gesichtspunkte aus sind wir dazu gekommen, dem wiederholt erklärt haben: uns ist ein Erzkonservativer oft lieber als Tattit, die ewig jung bleibt, die da heißt: Erst die Massen das Mandat von Sonimer- Stettin; er ist nicht in einer Partei­Barteitage die Entscheidung zu überlassen. Das gleiche gilt für ein waschläppiger Freisinnsmann, so ist das nicht etwa deshalb mit interessieren, damit sie merken, daß überhaupt was vorgeht, dann großem Beifall von den Wählern begrüßt worden, weil sie momentan fie aufflären und dann fie organisieren. Mit diesen Mitteln bersammlung gewählt, sondern sein Mandat ist vom Vorstand des Kreiswahlvereins ausgestellt. Sommer erklärte uns, der Vor­verstimmt waren über einen Fall von Verrat der Liberalen, sondern allein sind wir soweit gekommen, wie wir heute sind, und wir sind fibende der Versammlung hätte infolge eines Tumultes vergessen, es war die Empörung über den fortgesetten Verrat der Liberalen. auch wahrhaftig nicht mehr so klein und schwach, daß wir an dem die Abstimmung vornehmen zu lassen, und diese Unterlassungs­( Sehr richtig!) Die Liberalen sind nur solange Freunde des all- Sieg unserer Ideen verzweifeln könnten.( Rebb. Beifall.) sünde habe der Vorstand des Kreiswahlvereins wieder gut gemacht. gemeinen Wahlrechts gewesen, als es galt, mit Hülfe des Klein­Das Zentralorgan der Partei ist durch Ströbel verireten. Die bürgertums und des Proletariats den Feudalismus zu bekämpfen. Kommission hält es für selbstverständlich, daß sich die Redaktion War dieser niedergerungen, dann hat sich die Freundschaft für das auf dem deutschen Parteitage bertreten läßt, aber die Frage, ob allgemeine Wahlrecht in Lauheit und Gleichgültigkeit verwandelt, fie sich auch auf dem preußischen Parteitage bertreten lassen kann, die sich schließlich zu einer Feindschaft gegen das Wahlrecht gesteigert muß vom Plenum entschieden werden. Ein Teil der Kommissions­hat, und diese Feindschaft nimmt nicht ab, sondern eher zu. Eber als taß ich an eine Einigung der Liberalen zur Erringung des Parteiorgan billig. Wir wollen Ihrer Entscheidung nicht vor ale taß ich an eine Einigung der Liberalen zur Erringung des mitglieder sagt, was dem Vorwärts" recht sei, sei jedem anderen Reichstagswahlrechts für Preußen glaube, glaube ich an eine libe­greifen, sondern bitten Sie, selbst zu entscheiden. rale Einigung zu einer Bekämpfung des Wahlrechts auf der frei­heitlichen Grundlage, wie wir sie verlangen. Diese unſere theore­tische Erkenntnis wird unterstüßt durch das Verhalten der Liberálen in der letzten Zeit. Es spricht Bände, daß die Liberalen sich nicht einmal dazu verstehen können, dem Vorschlage Barths zu folgen, diefes fleine Quentehen zu fordern und davon die Zugehörigkeit zum Block abhängig zu machen. Auch das widerspruchsvolle bolts verräterische Verhalten von Naumann spricht Bände.( Sehr richtig!) Das sind also die am weitesten linksstehenden Liberalen, und von denen sollten wir erwarten, daß sie, wenn sie mit unserer Hülfe in den Landtag gekommen sind, eintreten für ein allgemeines, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht mit Proporz, wie wir es ver­langen? Nein, das glaube ich nicht, und ich bin auch der Ueber zeugung, daß die große Mehrheit von Ihnen es nicht glaubt. Wir Laben wahrlich die Liberalen genug geschont und ihnen zur Genüge flar gemacht: Hier ist Rhodus , hier tanzet! Aber sie haben be­wiesen, daß sie gar nicht die Absicht haben, mit uns eine große ge­waltige Voltebewegung ins Leben zu rufen, mit der es allein mög­lich ist, das Klaffenwahlrecht zu beseitigen. Wir wissen also, daß wir uns auf niemand zu verlassen haben. Darum müssen wir auf die eigene Kraft vertrauen, auf die revolutionäre Erkenntnis des Proletariats, und müssen die Empörung in den Massen zu einer gewaltigen Macht ausnuten und einen Volkssturm entfachen, der bas elendejte aller Wahlsysteme hinwegfegen und an seine Stelle freiheitlichere Einrichtungen seßen wird.( Lebhafter Beifall.) Wurm Berlin :

=

Ledebour :

Bernstein und Loebe haben uns ganz neue Wege anzudeuten gesucht, die wir bei der Wahlpropaganda gehen könnten. Weh: als Andeutungen waren es nicht. Genosse Loebe meinte: Wir tappen in einer Konfusion herum. Nun, dafür können wir doch grauenhaften Konfusion herumtappen.( Seiterfeit.) Da sollte er nichts, daß die Genossen Loebe und seine Freunde in einer je cift aur Klarheit fommen, ehe er versucht, die Partei mit der­ortig unbestimmten Andeutungen zur Verzweiflung an der alten Taktik zu verleiten. Er meinte, vielleicht fönnten wir einen Songreß aller Wahlrechtsfreunde einberufen. Ich vermute, daß er darunter die Liberalen, das Zentrum, die Polen und Welfen gemeint hat, die in irgend welcher flausulierter Form fich zu Lgend einer Beit einmal platonisch für das Reichstagswahlrecht in Preußen ausgesprochen haben.

Der Landesvorstand der württembergischen Partei hat Hilden­brand mit seiner Vertretung beauftragt, die badischen Genossen Ged und die hessischen Genossen Ulrich.

Zunächst werden die nicht beanstandeten Mandate ohne Debatte für gültig erklärt.

In der Debatte über die beanstandeten Mandate bittet Sievert- Altona, das Mandat von Bartels für gültig zu er. flären. Wir haben ohne weiteres angenommen, daß wir das Recht haben, dem Leiter der Agitation in der Provinz ein Mandat zu geben. In der Einladung zum Parteitage steht nichts darüber, wie die Mandate zu vergeben sind. Weil aber in dem von Berlin vorgeschlagenen Organisationsentwurf die Bestimmung enthalten ist, daß der Vertreter der Landesorganisation onwesend zu sein hat, haben wir ohne weiteres geglaubt, daß wir den Sekretär der Provinz delegieren müßten. Wenn wir auch nur daran gedacht hätten, dann hätten wir doch leicht Gelegenheit gehabt, Bartels ein anderes Mandat zu verschaffen.

schlossen habe, daß die Vorsitzenden der Bezirksverbände auf den Loebe- Breslau bemerkt, daß die Organisationsfommission be späteren Parteitagen anwesend zu sein haben.

Hierauf werden auch die Mandate von Bartels und soutiner Der Parteitag sett die am Vormittag abgebrochene Debatte

Ich will nicht erörtern, ob diese Parteien darauf eingehen würden, wenn wir wirklich eine so greuliche Torheit begeher würden. Aber was foll für uns daraus gewonnen sein. Wir tamen dabei nur ins Schlepptau dieser Leute. Wie sehr man bei der Empfehlung eines derartigen Vorgehens in die Gedanken gänge dieser halben Reaktionäre hineinkommen kann, zeigte Genosse Loebe selbst dadurch, daß er meinte, es könnte vielleicht dabei eine Deputation an Bülow herauskommen.( Seiterteit.) Ich meine, auf eine Wallfahrt nach Norderney oder Flottbeck oder wo sonst Bülow sein Gewerbe im Umherziehen betreibt,( heiterkeit) dürfte fich die Sozialdemokratie gar nicht einlaffen. Daß sich die Sozial­Adler- Kiel: Auch ich bitte, das Mandat von Bartels für gültig demokratie auf derartige Bittgänge einlassen könnte, halte ich für zu erklären. Es ist nicht allein nicht verboten, daß die Bezirks­ganz ausgeschlossen und Genosse Loebe wird außerhalb seines beamten hier sind, sondern geradezu notwendig, denn die Genossen, engen Kreises( Loebe: Desterreich- Ungarn ) wohl keine Nachahmung die die Intereffen eines ganzen Bezirks oder einer Proving ver­finden. Mit dem Vorschlag Bernsteins, daß wir irgend welche treten wollen, müssen, um Fühlung mit der Gesamtpartei zu be andere Parteien in den Landtag verhelfen, hat sich ja auch Loebe halten, doch auch das Leben auf dem Parteitage kennen lernen. nicht einverstanden erklärt. Zum Beweise, wie unmöglich ein Bis jetzt haben wir kein Statut, das diese Verhältnisse regelt. solcher Gedanke ist, erinnere ich nur an die Vorgänge bei der Es ist also richtig, Bartels zu delegieren. Aber es kann sich nicht letzten Landtagswahl. Dort sind wir den Liberalen so weit ent- barum handeln, daß man hier Gnade für Recht ergehen läßt, Es hat mich herzlich gefreut, daß endlich das richtige Wort gegengekommen, wie nur möglich. Wir waren bereit, in gewissen sondern nur darum, daß wir, solange wir keine ftatutarischen Be von hier gesprochen wurde. Es machte einen eigentümlichen Ein- ällen für die Kandidaten der Liberalen zu stimmen unter der Stimmungen haben, auf keinen Fall die Interessen der Partei drud, wenn immer wieder gefragt wurde nach dem großen Zauber- Voraussetzung, daß sie in demselben oder im anderen Wahlkreis: schädigen, indem wir zu formell vorgehen. Nachdem wir die Be und Wundermittel, das uns auf diesem Parteitage für den Wahl- für unseren Kandidaten stimmen. Dieser Versuch ist damals voll- airfsorganisationen haben, müssen wir ihnen auch die Möglichkeit rechtskampf gegeben werden sollte, wenn man uns erzählte von kommen gescheitert daran, daß die Freisinnigen eine solche zu geben, hier vertreten zu sein. Semi Berrat des Freisinns und nicht mit einem Worte darauf hin- mutung rundweg abgelehnt haben. Die Liberalen denken also wies, daß in den letzten Jahrzehnten sich eine wirtschaftliche Um- gar nicht daran, ein solches Wahlbündnis einzugehen, und auch wälzung vollzogen hat und daß diese wirtschaftliche Umwälzung jest wieder ist es innerhalb des Liberalismus von verschiedenen es ist, die das geboren hat, was man den Verrat der Liberalen Geiten betont worden, daß der Hauptfeind bei den kommenden nennt. Die Liberalen haben seit jeher das mobile Kapital ber- Sandtagswahlen für den Freijinn die Sozialdemokratie ist. Ich für gültig erklärt. treten. Dies brauchte in den 40 er Jahren die Getverbefreiheit glaube, Herr Fischbed hat es gesagt, es fäme für sie darauf an, und deswegen stand es im Widerspruch zu den zünftlerischen und den Ansturm der Sozialdemokratie abzuwehren. Wie man uns agrarischen Elementen. Es wollte später Einfluß auf die Ver- rach eigenen Erfahrungen noch ein Zusammengehen mit den Frei­waltung bekommen, um sich Vorteile zu verschaffen. Es hat an sunnigen empfehlen fann, verstehe ich nicht. Genosse Bernstein will über die Punkte 2 und 3 der Tagesordnung fort. fänglich gegen die Agrarzölle Opposition gemacht aus Furcht, daß sich nicht einmal mit den Freijinnigen begnügen, für ihn kommen die industrielle Entwickelung durch sie geschädigt werden könnte. auch noch andere Parteien in Betracht. Dabei ist diese Idee nicht Heute sehen die Liberalen mit vollem Rechte ihren größten Gegner einmal feinem Stopfe entsprungen; ich habe denselben Gedanken Mittel auferlegt hat, die wir im preußischen Wahlrechtstampfe Ich lobe die Zurüdhaltung, die sich Arons bei Grörterung der in der Arbeiterbewegung. Es ist der Kampf um den Profit, um hon vor etwa Jahresfrist in der Hilfe" gelesen. Da wurde anwenden müssen; es ist selbstverständlich, daß wir uns auf die die Gristenzbedingungen, den sie führen. Gewiß war es ein ganz gefagt, es werbe wohl noch einmal dahin kommen, daß die Sozial- Agitation in den Versammlungen und in der Preffe nicht zu be­geschicktes Fechterkunftstück des Diplomaten Bülow, und vielleich demokraten im ersten Wahlgange schon für den Liberalen stimmen schränken haben. Je weniger man aber über die weiteren Mittel noch ein geschickteres Börsenmanöver Dernburgs, der die Krisen rürden. Naumann und seine Freunde warten nur darauf, daß redet, desto besser ist es. Der große Generalstab hat auch nicht fituation beizeiten erkannte, daß gerade jetzt die Blockpolitik in die Sozialdemokratie dazu gebracht werden könnte, als selbständig die Gepflogenheit, seine Kriegspläne im Reichsanzeiger" zu ver auguriert wurde. Wer aber glaubt, daß diese Entwickelung nicht lassenpartei abzudanten und sich in das Schlepptau der Frei- öffentlichen. Die Hauptsache ist, der Parteivorstand weiß, daß er aud) so gekommen wäre, der ist überhaupt nicht überzeugt von fennigen zu begeben. Ich habe es nicht für möglich gehalten, daß in dieser Frage von uns diktatorische Vollmachten hat. Er weiß, den Grundlagen unseres Programms und unseren ganzen wirt von einem Sozialdemokraten dieser Gedanke auf einem preußischen daß wir alle das Beispiel der österreichischen Genossen nicht bloß schaftlichen Anschauungen. Wir brauchen nur nach Sachsen und Parteitage empfohlen werden könnte; leider habe ich mich darin bewundern, sondern daß wir danach brennen, es ihnen nachzu­Thüringen zu sehen, wo die industrielle Entwickelung auf ihrem aetäuscht. Die Obstruktion, die Bernstein uns bei den Landtags:| machen, er weiß, daß die preußischen, daß die deutschen Soziala Höhepunkt steht; dort gab es schon jahrelang vor der Blockpolitit rahlen empfahl, ist durch die Aenderung des Wahlgefeßes bereits demokraten jeden Weg, und sei er noch so sehr mit Geftrüpp be nur ein hüben und Drüben, nur Sozialdemokraten und Nicht ganz unmöglich gemacht worden dadurch, daß einige große Wahl- wachsen, betreten werden, der uns zum Siege in der Wahlrechts­fozialdemokraten. Und da will man uns zumuten, den Liberalen freife geteilt und die Fristwahl festgesetzt ist. Uns bleibt nichts frage führen kann. In einer Beziehung halte ich das Referat einige Schritte entgegenzukommen, ihnen etwa nachzulaufen. Glaubt übrig, als in der bisherigen Weise und mit den Mitteln, die wir von Arons für unvollständig, nämlich soweit es unsere Taktik für denn irgend jemand, es könnte möglich sein, daß wir den Libera heschlossen haben, in den Wahlkampf unter Ausbreitung unserer den Fall betrifft, daß wir 1908 noch nach dem Dreiflassenivahi­lismus belehren oder ihn durch Bußpredigten aufrütteln, daß Grundfäße einzutreten. Dabei können wir uns das Beispiel system zu wählen haben, daß also die gestrigen Posaunenstöße des er sich auf seine alten Prinzipien besinnt. Ach nein, seine Prinzi anderer Länder zum Muster nehmen. Zu diesen Mitteln, die wir Genossen Adler die Mavern des preußischen Dreiklassenwahl­pien von heute sind dieselben wie die vor einem halben Jahr beschlossen haben, gehört unter Umständen auch der Massenstreit, systems bis dahin nicht zu Falle gebracht haben.( Heiterkeit.) Dak hundert, sie gehen dahin, mit Hülfe des tapitalistischen Systems atürlich nicht an einem bestimmten Tage, wie es immer falsch wir auch unter dem Dreitlassenwahlsystem uns an den Landtags­so viel wie möglich Nußen für die befizenden Schichten zu erringen, cusgelegt worden ist. Aber er ist in anderen Ländern angewandt, wahlen beteiligen müssen, darüber herrscht kein Streit, es gibt und diesen Nutzen erringt der Liberalismus sich, wie die Ber- und diese Kämpfe können uns je nach unseren Verhältnissen und wohl niemanden mehr in der Partei, der der Ansicht wäre, daß wie hältnisse sich zugespigt haben, nur auf Kosten der Arbeiter. In den Zeitumständen als Beispiel dienen.( Lebhafter Beifall.) durch vollständige Bassivität den Verwesungsprozeß des Drei­dem Moment, wo wir siegreich gegen die Liberalen vorgedrungen Hierauf wird die Weiterberatung auf Nachmittag bertagt. Klassenparlaments beschleunigen fönnen. Daß wir uns in erster find, wo wir sie gezwungen haben, ehrlich ihre Farbe, nämlich Singer teilt mit, daß bei den Stadtverordnetenwahlen in Reihe an die christlichen und Hirsch- Dunderschen Arbeiter die des Kapitalismus, zu bekennen, da gibt es Genossen, die meinen, Trebbin drei Sozialdemokraten gewählt worden sind. wenden haben, ist gleichfalls selbstverständlich, wir haben das wir sollten schöntun, mit den Liberalen, da tommt ein Antrag( Bravo !) nicht nur in Verbindung mit der preußischen Wahlrechtsfrage, Hildesheim und wünscht, wir sollten bereits im ersten Wahlgang Als Vertreter der württembergischen Partei erhält fondern immer und alle Tage zu tun. Arons fagt weiter, es ift für Wahlmänner dieser Bartei stimmen. Den Genossen muß ich hierauf noch das Wort

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Landsberg - Magdeburg :

itreng zu vermeiden, daß wir gegnerische Wahlmänner von vorn