Zweiter Kreis.
wahlunrechtes.
" 9
Das Flugblatt bom Sonntag, die eifrige Propaganda für, werbe von der Arbeiterschaft erfüllt werden. Rebhafter Beifall gesperrt wurde. Biele Sunderte mußten umtehren, als sie bas eine Massenbeteiligung an dem Protest gegen das verhaßte unterbrach häufig die Ausführungen des Referenten. Ein frei- Rotal so treulich behütet fanden. Genosse Hirsch kennzeichnete Wahlrecht, die Tag für Tag wiederholten Rufe der Partei- sinniger Herr Fränkel behauptete die Freundschaft der vor den Versammelten die Schmach des preußischen Dreitlaffenpresse, Mann für Mann in Reih und Glied zu treten, mußten Liberalen fürs allgemeine Wahlrecht. Genosse Wolbersti betonte, daß wir auch die dem Freisinn Die Versammlung im Kolberger Salon" war um in den Arbeitervierteln eine mächtige Wirkung ausüben. noch folgenden Arbeiter gewinnen müssen. Unser Kampf wird 7% Uhr abgesperrt. Vor überfülltem Saale referierte Genoffe Und nicht nur Mann für Mann" auch die Frauen erst enden mit der Eroberung des allgemeinen Wahlrechts für den Heimann. Mit Recht geißelte Redner die Anhängerschaft der kamen in Massen herbei, um mitzuwirken und mitzufordern, Landtag. Die vorgelegte Resolution wurde einstimmig an- Klatschblätter wie Morgenpost"," Lokalanzeiger" usw. Den Ruf um mitzuhelfen, ein Wahlrecht für Männer und Frauen genommen. Ein begeistert aufgenommenes Hoch auf die Sozial- Dr. Barths: Nieder mit der Zwingburg des Dreiflaffenwahlrechts" nimmt die Sozialdemokratie heute im ganzen Reiche auf. zu erobern. Ueberall sah man Arbeiterfrauen am Arme ihrer demokratie schloß die Versammlung. Männer dahinschreiten, den Versammlungslokalen zu, wo fich die Menge der Einlaßbegehrenden staute. Teils famen die Männer von der Arbeit, denn viele waren lange vor der angesetzten Zeit am Blaze; fie taten gut daran, die Lokale waren überall zu klein, um die anströmenden Massen aufzunehmen. Freyers Festsäle in der Koppenstraße( früher Keller), die so manche Riesenversammlung von Berliner Arbeitern schon gesehen haben, waren schon um 7 Uhr wegen Ueberfüllung abgesperrt, und von 7 Uhr ab begann erst der stärkste Zuftrom, denn die meisten glaubten, außergewöhnlich pinktlich zu sein, wenn sie vor 8 Uhr sich einfinden. Viele tamen schon von anderen Lokalen, die sie auch überfüllt fanden. Natürlich verweilten die meisten ein wenig und so bildeten sich bald dichte Reihen auf beiden Seiten der Koppenstraße, eine eigene Maffenversammlung, die den Redner erwartete, um ihn zu begrüßen und ihm Gelegenheit zu geben, den Versammelten im Saale zu befunden, daß mehr Leute noch umfehren mußten als in dem überfüllten Saale Blaz finden konnten. Die Schußmannschaft war außerordentlich stark vertreten, aber sie bewahrte eine gewisse Reserve und zeigte nicht die gewohnte Schroffheit.
"
Dritter Wahlkreis.
Zu einer gewaltigen Demonstration gestaltete sich die Versamm Der große Saal der Berliner Bod- Brauerei war lung in den Pharus sälen in der Müllerstraße. Hier im Viertel von 4000 Männern und Frauen bis auf den letzten Platz besetzt. der im wahrsten Sinne des Wortes Armen und Entrechteten füllten Der Referent, Genoffe Wurm, beschäftigte sich mit dem jezigen bereits um 7 Uhr über 1500 Personen den Saal, der um diese Die Nachkommenden füllten bald Bandtage und seiner Zusammenseßung, mit dem elenden Wahl- Beit polizeilich abgesperrt wurde. geseße und den bürgerlichen Parteien. Oft von Beifall- und Pfui- den Garten und die Straße, so daß Tausende von Demonstranten berte die Anwesenden auf, mitzuarbeiten, bis wir unser Ziel, das den Ausführungen des Redners zujubelten, hatte draußen die Hochrufen unterbrochen, schilderte er die jetzigen Zustände und for- hin und her wogten. Während drin im Saale die Anwesenden gleiche, allgemeine, geheime und direkte Wahlrecht, erreicht haben. wohllöbliche durch Stationierung einer zahlreichen Mannschaft in Die Resolution wurde einstimmig mit Begeisterung angenommen. einer nahen Fabrik dafür gesorgt, daß den Ausgesperrten“ kein Unheil geschehe. Die Versammlung für den Stadtteil Moabit , welche in der Im Gewerkschaftshaus waren annähernd 1500 Per Kronenbrauerei stattfand, war von 2500 Genossen und fonen versammelt. Nachdem sämtliche Tische aus dem Saale ent- zahlreichen Frauen besucht. Das Lokal war um 7% Uhr abgefernt, hatte man einigermaßen Plaz geschaffen für die nach- sperrt. Genosse Ledebour, mit großem Applaus begrüßt, rebrängenden Massen, unter denen sich auch viele Frauen befanden. ferierte unter großem Beifall. In der Diskussion forderte GeDer Referent, Genoffe Rechtsanwalt Dr. Herzfeld, hielt eine nofsin Wulf die anwesenden Frauen zum Beitritt in die Organizündende, oft von stürmischem, demonstrativem Beifall unter- fation und zur Mitarbeit am Wahlkampf auf. brochene Rede. In der Diskussion forderte Frau Blum- Essen Nach der Absperrung hatte ein starkes Polizeiaufgebot vor die Frauen auf, die Männer in diesem Kampf energisch zu unter dem Lotal Posto gefaßt, um die nach Hunderten Einlaß Betüßen. Gin Redner forderte die Jugend zum Anschluß an die gehrenden abzuweisen. Jugendorganisation auf. Die Vororte. Der Märkische of" war schon längst vor Beginn der Versammlung abgesperrt. Hier referierte der Genosse Schipper Rigdorf. Die Versammlung in der Neuen Welt gestaltete unter großem Beifall. In der Diskussion sprach der Genosse sich zu einer gewaltigen Rundgebung. Schon um 6 Uhr stürmten Im sechsten Kreise war ein nicht minder reges Treiben Gottfried Schulz ebenfalls unter Beifall. Die Resolution wurde die Massen, gleich von der Arbeit kommend, nach dem Versamm lungslokal. Zahlreich vertreten waren die Frauen, damit be. schon frühzeitig zu bemerken. Die Massen waren in Bewe- einstimmig angenommen. Jm Quisenstädtischen Konzerthaus referierte fundend, mit welchem Interesse sie dem Wahlkampfe folgen. Die gung geraten dank der regen Agitation unserer Genossen! Der feine Regen, der um 7 Uhr einsetzte und immer unan- bgeordneter Stüdlen. Die Versammlung war sehr gut besucht, Polizei legte sich große Zurüdhaltung auf, sie überließ die Ordnung genehmer wurde, der starke Straßenmorast, der einem jeden 600 Personen hatten sich eingefunden. Mit einem fräftigen Appell den Parteigenoffen. Die große Zahl der Schußleute, auch auf der den Weg zu einer Versammlung verleiden konnte, wäre unter an die Versammlung, fortgesezt im Wahlrechtstampf ihre Schuldigkeit Berliner Seite, zeigte jedoch jedem Indifferenten, daß etwas den Weg zu einer Versammlung verleiden konnte, wäre unter anderen Umständen für den Besuch großer Veranstaltungen zu tun, schloß der Referent unter stürmischem Beifall. Die Resolution 108" ift. Als Genosse Zirkel um 8 Uhr die Versammlung er fand einstimmige Annahme. terhängnisvoll geworden, aber hier verlor er seine Wirkung. Die Massen hatten ein Ziel im Auge, welches sie verfolgten, unbekümmert um fleine Widerwärtigkeiten. Lange bor Das Lokal von Keller in der Koppenstraße wurde um Saal und Gallerie waren 8 Uhr waren auch die Versammlungen im sechsten Kreise ab- 7 Uhr bereits polizeilich abgesperrt. gesperrt. Auf den Straßen vor den Lokalen oder in ihrer drückend gefüllt. Man zählte über 3000 Personen. Pünktlich um 8 Uhr wurde die Versammlung eröffnet. Genosse Singer, von Nähe wurden aber meistens alle Ansammlungen untersagt jubelndem Beifall begrüßt, forderte auf, nicht eher zu ruhen als und ein zahlreiches Polizeiaufgebot sorgte dafür, daß der bis auf den öden Ruinen des Landtages die rote Fahne der Sozialzahlreiche Zustrom von Menschen in steter Bewegung blieb. demokratie flattere. Die Resolution wurde einstimmig angeSechs Versammlungen waren veranstaltet, aber überall nommen. Nach einem begeisternden Schlußwort des Vorsitzenden, zeigte sich dasselbe Bild, andrängende Massen, blinkende Ernst Baader , wurde mit stürmischen Hochrufen auf die SozialSchußmannshelme, frühe Absperrung. In vielen Haustoren demokratie, auf das allgemeine Wahlrecht, auf den Genossen Singer in der Nähe der Versammlungslokale sah man uniformierte und unter den Klängen der Marseillaise die Versammlung geschloffen. Schutleute vertreten, um schnell bei der Hand zu sein, wenn Das Landsberger - Viertel hielt seine Versammlung im Eventualitäten" eintreten sollten. Elysium, Landsberger Allee , ab. Der große Saal wurde bis auf den letzten Plaz gefüllt; mindestens 1500 Personen waren anwesend. Bereits um 7% Uhr wurde das Lokal abgesperrt und viele der Erschienenen fanden keinen Einlag. Das Referat hielt Genosse Ströbel. Langanhaltender Beifall lohnte den Vortragenden. Die vorgelegte Resolution wurde einstimmig angenommen. Aus der Mitte der Versammelten wurde gleichfalls lebhaft zur Aufnahme des Wahlkampfes aufgefordert.
Unseren Genossen fiel es überall schwer, umzukehren, wenn ihnen der Eintritt verwehrt war und sie promenierten auf der Straße trok Regen und Morast und freuten sich des Erfolges.
=
Vierter Kreis.
öffnete, tamen noch Tausende von Genossen, die keinen Einlag mehr finden konnten. Sie mußten nun den großen Garten füllen resp. die angrenzenden Straßen. Rigdorf mit seiner starken Organisation hat gezeigt, daß es gewillt ist, sich im Verein mit dem Proletariat Preußens das gleiche Wahlrecht zu erkämpfen. Genosse 3ubeil endete sein Referat mit den Worten Schillers: " Denn eine Grenze hat Thrannenmacht!" Stürmischer Beifali, auch während des Referates, zeigte, daß die Versammelten gesonnen find, sich das direkte, allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht zu erkämpfen. Die Resolution fand einstimmige Annahme.
Charlottenburg . Die Demonstrations- Versammlung im„ Boltshaus" war von mehr als 1200 Personen besucht. Durch die zeitige Absperrung des großen Saales wurde die Abbaltung einer zweiten fleinen Saal notwendig. Die Genossen Versammlung im Silberschmidt und Dr. Borchardt referierten. Ihre Ausführungen wurden vielfach vom stürmischen Beifall der Anwesenden unterbrochen. Die Resolution wurde einstimmig angenommen.
Wilmersdorf . Im Luisenpark hatten sich 450 Personen versammelt, um die Ausführungen des Genossen Düwell zu hören. In der Diskussion nahm der Liberale Dr. Breitscheid das Wort, der sich mit den Ausführungen Düwells im großen und ganzen einverstanden erklärte, wenn er auch für die Resolution wegen des letzten Absatzes nicht stimmen könne. Im übrigen seien es ja eigentlich liberale Forderungen. Wenn nun einige bürgerliche In den Markgrafensälen demonstrierte eine imposante Blätter jammern, daß durch die Aktionen der Sozialdemokratie und überfüllte, von sehr vielen Frauen besuchte Versammlung Breußen vernichtet werden tönne, so sehe er persönlich auch darin gegen das elendeste aller Wahlsysteme. Referent war Genosse durchaus teinen rebolutionären Aft, daß eventuell die Arbeiter in Kubig. Er wurde oft durch Beifall unterbrochen. An der Dis- geordnetem Buge auf die Straße gehen. Allerdings auffordern fussion beteiligte sich Frau Förster und ermahnte die an- wolle er dazu nicht, damit es nicht heiße, er habe die Arbeiter vor wesenden Frauen dringend, den Männern und sich selbst den Kampf die Kleinkalibrigen zu locken versucht. Am Schluß gibt er dem nicht schwer zu machen. Weiter sprachen die Genossen Neumann, Wunsch Ausdruck, daß es nicht bei den heutigen Versammlungen Bruno Liste, Turner, Carl Lier und Emil Girbig . Schußleute fein Bewenden haben möchte, sondern durch weitere Aktionen die füllten den Tunnel. Man zählte ihrer nicht weniger als 32, ferner Swingburg des Dreiklaffenparlamentes zu stürzen. cinen Leutnant, einen Hauptmann und zwei Kriminalbeamte. Das Lokal Sanssouci " war von 2000 Personen besucht, 3000 fanden feinen Einlag. Viele Frauen waren anwesend. Genosse Reichstagsabgeordneter Scheidemann entledigte sich seiner Aufgabe in der ihm eigenen temperamentvollen Weise. Minutenlanger Beifall unterbrach ihn oft. Anfeuernd wirkte besonders der Schluß der Rede. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Auch die Schlußworte des Vorsitzenden, Genossen Görte, fanden lebJm überfüllten Saale der, Drachenburg" lauschte eine
Weiter ergriff noch Redakteur Dr. Seuß das Wort. Seine Ausführungen bewegten sich im Sinne Dr. Breitscheids. Er ver spricht sich von einer Einwirkung durch die süddeutschen Parlamente auf Preußen viel. Nach einem kurzen Schlußwort des Referenten schloß die anregend verlaufene Versammlung.
Weißensee. Das Vereinshaus, der geeignetste Saal des Ortes, war weit überfüllt. Die dichtgedrängte Menge unterbrach die vertrefflichen Ausführungen des Reichstagsabgeordneten Silben. brand Stuttgart oft mit Beifallsbezeugungen. Die Resolution wurde einstimmig angenommen.
Die Maffenbewegung gegen das schmähliche Wahlunrecht füllte in Rigdorf nicht nur den Riesensaal in der Hasenheide, fie füllte die Straßen mit unübersehbaren Massen von Menschen, die nicht mehr hinein konnten und nun in dichtem Gedränge auf- und abwogten. Das Zuvorkommen, das die Genossen den noch nicht überzeugten Leuten erwiesen, indem fie erst nach 8 Uhr aus den verschiedenen Bezirken herbeifamen, um vor allem erst einmal jenen, die der Aufklärung bedürfen, den Saal frei zu halten, hat sich gut bewährt. Wohl mochte es nicht jedem, der nach 8 Uhr fam und den Saal abgesperrt fand, erwünscht sein, nicht an der Versammlung teilnehmen zu können, aber doch war es auch gut, einmal auf der Straße durch das Maffenaufgebot zu demonstrieren, daß die Schmach des Dreiklassenwahlrechts endlich ein Ende nehmen muß. Wohl felten haben die Nixdorfer Bürger so ungeheure Menschenmassen auf den Straßen gesehen, wie gestern abend. Alle bewegten sich mit der Würde und dem Ernst, der dem Streben, das die nach Zehntausenden zählen de Menge beseelte, entspricht. Die Hasenheide, die Berliner haften Beifall. Straße hinauf, waren gedrängt voll von Männern und dichtgedrängte Menge den trefflichen Ausführungen des Genoffen Zehlendorf . Die Versammlung war besucht von 300 Männern Frauen. Auf der einen Straßenseite zog man in dieser Rich- Hans Blod; Hunderte mußten wegen der zeitigen Absperrung um- und Frauen. Genosse Wermuth referierte. tung, auf der anderen in jener. Wer vorwärts wollte, mußte tehren, um vielleicht in einem anderen Lokale Einlaß zu finden. Lichtenberg . In den Prachtsälen des Oftens" refe mit dem Menschenstrom wandern. Nur langsam konnten sich Reicher Beifall lohnte dem Referenten für seine Ausführungen. In rierte vor überfülltem Saal Genosse Stadthagen . Langdie Wagen und Straßenbahnen vorwärts bewegen; die der Diskussion vervollständigte Genosse Brill die Ausführungen anhaltender Beifall lohnte seine Ausführungen. In der Diskussion Bürgersteige reichten nicht aus, um den Maffen genügend des Referenten. Genoffin Doels forderte die Frauen auf. Schulter sprach ein Herr Wolf. Er hatte es sich wohl hauptsächlich zur Raum zu gewähren. an Schulter mit den Männeru für die Erringung des Wahlrechts Aufgabe gemacht, unsere Parteiführer ordentlich abzufangeln. In Wohl eineStunde lang währte das dichte Gedränge und zu kämpfen und sich der Drganisation der Frauen anzuschließen. feinem Schlußwort wies Genosse Stadthagen auf die neue SteuerGewoge, bis sich ein Teil der Massen nach Hause begeben gesetzgebung hin. hatte. Als aber die Versammlung zu Ende war, füllten wieder neue Massen die Straßen. Die eifrige Agitation, die die Genossen für die Bewegung entfaltet hatten, hat also guten Erfolg gehabt: der größte Saal Berlins und der Umgegend überfüllt von Menschen und Zehntausend auf der Straße, so gibt das Volt, soweit es die preußische Unfreiheit gestattet, seinen unerschütterlichen Willen fund.
Solange die Bersammlung dauerte, war alles ruhig
verlaufen. Schußleute in Uniform sah man nicht allzuviel auf der Straße, und die da waren, hatten feine Veranlaffung, sich einzumischen. Als aber die Versammlung beendet war, die größten Menschenmassen die Berliner Straße hinaufzogen und es nicht zu vermeiden war, daß zeitweilig eine Stauung im Menschenstrom eintrat, da tauchte die Polizei am Rigdorfer Rathaus in größerer Zahl auf und bemühte sich, offenbar ganz unnötig, in altbekannter Bolizeiweise die Maffen auseinander zu treiben. Nun war natürlich die Ruhe gestört. Verhaftungen wurden vorgenommen, Leute wurden nach der Wache gebracht, die offenbar nichts anderes verbrochen hatten, als daß sie im dichten Gedränge nicht so schnell von dannen fonnten, wie die Polizei es haben wollte. Ruhe und Ordnung selbst unter den größten Menschenmassen aufrecht zu erhalten, dazu ist ja die sozialdemokratische Arbeiterschaft selbst imstande, und sie hat es oft genug bewiesen.
Erster Wahlkreis.
5. Kreis.
Die Versammlung im Kronprinzengarten zu Lichtens Die Versammlung für den 5. Kreis in den Union Sälen wurde durch polizeilichen Machtspruch schon um 8 Uhr für ge- berg war von annähernd 2000 Personen besucht, Saal und Galerie sperrt erklärt, obwohl noch kein Tisch und Stuhl aus dem Saal waren gedrängt voll. Die Versammlung folgte den padenden Ausentfernt, Galerie und Logen noch frei waren. Ein Aufgebot von führungen des Genossen 3 e glin mit höchstem Interesse. Bankow. Die Versammlung fand im Restaurant, Zum Kurfürsten" gegen 40 Helmspiken sorgte dafür, daß keiner der nach Hunderten zählenden Nachzügler durch irgend einen Seiteneingang Giniak statt. 900 Personen waren anwesend. Die Resolution wurde einfand. Robert Schmidt geißelte in scharfen, treffenden zwei- ftimmig angenommen. Referent war Eugen Brüdner. stündigen Ausführungen die schmachvolle Entrechtung des werk
tätigen Boltes durch das reaktionäre herrschende Regime Breußens, Letzte Nachrichten und Depeschen.
indem er den ganzen Entwickelungsgang der Entstehung der Wahlentrechtung der Arbeiter seit den 1848er Jahren bis zum heutigen Tage den Versammelten zur Kenntnis brachte.
Seine Ausführungen flangen in den Ruf aus:" Es gibt für uns feine Ruhe und Raften, für uns gilt die Losung: fort mit der Junterclique, fort mit der Dreitlassenschmach!
Eine Diskussion wurde nicht beliebt.
Genosse Liepmann als Vorsitzender forderte in begeisternden Worten zum weiteren Kampfe auf; als erste und beste Waffe für Aufklärung gilt unsere Presse; für die Frauen gelte das Gleiche. Darum forge jeder für Ausbreitung derselben.
Die Resolution fand einstimmige Annahme. Sechster Kreis.
"
Kiel , 26. November. ( Privatdepe' he des Vorwärts.") Der zweite Tag der Wahlen brachte gegen gestern noch eine Steigerung der sozialdemokratischen Stimmen um 400. Gegen das Vorjahr hat unsere Stimmenzahl um 60 Proz. zugenommen. Das bürgerliche Kartell hat mit geringer Majorität zwei Mandate behauptet, Genosse Grüning ist mit 4738 gegen 4737 Stimmen gewählt
=
Gegen die Wahlentrechtung.
St. Johann Saarbrücken, 26. November.( Privatdepesche des „ Vorwärts".) In einer heute abend abgehaltenen Versammlung, die von zirka 500 Personen besucht war, wurde gegen die Ent. rechtung durch das vorsintflutliche preußische Wahlrecht protestiert
Stadtverordnetenwahlfieg.
Die Versammlung bei Groterjan wurde bereits um 7 1hr polizeilich abgesperrt. Zirka 2000 Personen füllten die Räume, viele Hunderte konnten feinen Einlaß mehr finden, der durch etwa 40 Schleute verwehrt wurde. Nach dem Vortrage eines begeisternden Liedes des Gesangvereins Freier Rathenow, 26. November. ( Privatdepesche des" Bortvärts".) Bel Männerchor" hielt Genosse Die feinen oftmals von Beifall den heutigen Wahlen zum Stadtparlament tourden vier Genosser unterbrochenen Vortrag, der in scharfen Worten das preußische mit 960 Stimmen gewählt. Die Gegner erhielten 800 Stimmen. Dreiklassenwahlunrecht charakterisierte.
Der große Saal bei Dräsel war bereits furz nach 8 Uhr poliBei Wilte in der Brunnenstraße wurde bereits gleich nach zeilich abgesperrt. Der Referent Genosse Sübetum schilderte mit fräftigen Worten die ganze Rückständigkeit des preußischen 7 Uhr abgesperrt, während auf den Straßen die Menschenmenge Landtages, der lediglich eine Vertretung des Geldjads darstellt. auf- und niederwogte. In treffenden Worten geißelte der Referent, Das Ehr- und Rechtsgefühl der Herrschenden müßte sie zur Be- Genosse Eduard Bernstein , das schmachvolle Dreiklaffenwahl. seitigung des Unrechtes bestimmen, wenn sie Ehr- und Rechts- recht und forderte unter brausendem Beifall der Anwesenden auf, gefühl befizen würden. Die Zeit ist jedoch vorbei, in der die Be- mit aller Straft in den Kampf um das gleiche Wahlrecht für fißenden, wie in der denkwürdigen Auguftnacht 1789, freiwillig Preußen einzutreten. auf ihre Vorrechte verzichten.
Aufgabe der Befitlosen ist es daher, mit aller Kraft die Be seitigung des bestehenden Unrechtes anzustreben. Diese Aufgabe Verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.:
Ein Parteitag der Bassermänner. Berlin , 26. November. ( B. H. ) Am 12. Dezember findet in Charlottenburg ein nationalliberaler Parteitag für die Provinz Brandenburg statt, auf welchem der Abg. Baffermann eine Rede über die politische Lage halten wird. Staatsgefährliche.
Das Bernhard Rose- Theater, nach dem die Genossen Leipzig , 26. November. ( B. H. ) Aus Leipzig und dem Königdes Gesundbrunnens in Scharen pilgerten, erfreute sich so außer reich Sachsen wurden vier Mormonen- Miffionare, sämtlich Ameri ordentlicher polizeilicher Fürsorge, daß bereits um 74 Uhr ab- taner, ausgewiesen. h. Glode, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW, Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt