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ersten Kap�alvereinignngen in Deutschland   zu thun. Wenn trotzdem beide Untemehmungen sich an einen noch mäch- tigeren Privatmann verkaufen lassen Krupp und der t erzog v. Ujest   gehören zu den reichsten fünf Personen im eiche, so ist damit der Beweis geliefert, daß die Kaprtatansammlung so rapide Fortschritte gemacht hat, daß nur noch eine Handvoll der kapitalstärksten Leute in dem Kampf ums Dasein gefestet dasteht. Die Etappe der Entgründung der Gründungen durch das Ernzelkapital bedeutet somit einen Schritt vorwärts auf der abschüssigen Bahn, die der Kapitalismus   wandelt. Dt«...Bossisch« Zeitung" erhebt bereits ein Klage- geschrer über dieUebertreibung der Kapitalvereinigung", rndem sie von anderen ähnlichen Versuchen, die in Aus- ficht stehen(die Vereinigung der Schwartzkopff'schen Fabrik mit dem Bochumer   Gußstahlwerk und der Elbinger Fabrik von Schichau  ) berichtet. Diese Kapitalsvereinigungen führen zu einer solchen Uebermacht eines Betriebes, daß die Ent- stehung neuer Betriebe ausgeschlossen ist. Es steht zu be- fürchten, daß die schadensrohen Betrachtungen der Sozial- demokratie über die natürliche Neigung des Kapitalismus zum Monopol und zur Vergewaltigung der Preise, aus der die Hinfälligkeit sdes heutigen Wirthschaftssystems gefolgert wird, auch außerhalb der Sozialdemokratie unerfreulich an Boden gewinnen." Wie dieVossische Zeitung" dieUebertreibung der Kapitalvereinigung" aber hindern will, sagt sie nicht. Ihr frommer Wunsch bewegt keinen Strohhalm. Und anderes als einen frommen Wunsch kann sie nicht haben, denn wo bliebe sonst diefreie Konkurrenz"? Frankreich  . Der heutige Tag 10. Januar hat zwar keine Revolution und auch keinen Straßenkampf ge- bracht, aber den Sturz des Ministeriums. Daß das Ministerium Ribot wackelig sei. das wußte man, aber daß es noch vor Zusammentritt der Kammer, die ihm neulich ein so massiges Vertrauensvotum ausstellte die Quantität tuußte die Qualität ersetzen ertheilte, seine Entlassung zu nehmen gezwungen sein würde, das hatte wohl niemand er- wartet. So viel sich aus den Telegrammen ersehen läßt, hat der Umstand, daß Freycinet, der Kriegsminister, nun sehr ernstlich der Durchstechereien mit Cornelius Herz  , dem Haupt organisator des Panama  -Schwindels, beschuldigt wird, den Anstoß zu der plötzlichen Ministerkrise gegeben. Heute Morgen reichten sämmtliche Minister ihre Entlastung ein, und Ribot, der bisherige Ministerpräsident, wurde vom Präsidenten beauftragt, ein neues Ministerium zu bilden, oder vielmehr das alte, nach Entfernung einiger kompromittirter Mitglieder und Ersetzung derselben durch einige Nichtkomprimittirte zurckonstruiren*, wie man das nennt, d. h. wieder zusammenzuflicken. Ob es so leicht sein wird, nicht kompromittirte Parlamentarier zu finden? Französische   Minister müssen bekanntlich Mitglieder der Kammer sein. Die Gerichtsverhandlungen deS Panama  -Pro- zess es, die am LS. November infolge der Enthüllungen vertagt werden mußten, sind heute wieder aufgenommen worden. Ob die jüngst verhafteten Direktoren und Kammer- niitglieder darunter der nun doch eingesperrte ehemalige Arbeitsminister Baihaut, jetzt schon mit abgeurtheilt wer- den, darüber geben die vorliegenden Nachrichten keine Klarheit. Die französische   Rente kommt tvS Weichen. Der französische   Kleinbürger merkt nachgerade doch, daß die Sicherheit der Staatsfonds nicht so gefestet ist, wie man es ihm vorgegaukelt hat, da die Korruption sich bis in die Spitzen der Regierungskreise sestgenistet hat. Seit der Panama  - Skandal losging, ist die Zprozentige'französische Rente von 100 pCt. auf 94 pCt. gewichen und wahrschein- lich wird sie den Rückzug noch eine Zeitlang fortsetzen. Ist es doch jetzt offenkundig, daß derVertrauens- mann der baut« tuumee", der ehemalige Kommis im Bank- Hause Zafiropulo- Blasto und Finanzminister während mehrerer Ministergenerationen, Herr Rouvier, sein Minister- Portefeuille zu eigener Bereicherung ausbeutete. Dieser Biedermann war bekanntlich bis an sein Ministerende Mit- inhaber des Bankhauses Blasto, natürlich im Stillen, und jobberte mit den Einlagen der öffentlichen Sparkassen in Renten der Republik  . Die viel bewunderte Finanzpolitik des Schützlings der Börse, des Ministers Rouvier, War Delphine lustig, so mußte er mit ihr lachen, war sie traurig, mit ihr weinen. Er ertrug die Last ihrer Mi- gräne und ihrer Zutraulichkeit; er widmete ihr alle seine Zeit, alle seine Stunden; stine ganze kostbare Jugend mußte er opfern, um dieser Pariserin die Oed« des Nichtsthuns zu vertreiben. Delphine und er hielten hohen Rath über die Toilette, die ihr am besten kleidete, er stand im Feuer ihres Zorns und im Hagelwetter ihres Aergers. Zum Ausgleich ge- wiffermaßen kehrte sie gegen ihren Mann, den Baron, nur ihre gnädige und liebenswürdige Seite hervor. Der Baron   lachte sich ins Fäustchen, wenn er sab, wie Rastignac unter seiner Last fast zusammenbrach, und dabei machte er ein Gesicht, als habe er einen unbestimmten Argwohn und schloß so durch gemeinschaftliche Furcht die beiden Liebenden aneinander. Rastignac mag von der reichen Frau soviel erhalten haben, daß er leben und zwar recht anständig leben konnte, das begreife ich schon, wo aber hat er fein Vermögen her?" fragte Couture.Ein so beträchtliches Vermögen, wie er es heute besitzt, muß irgendwo herstammen. Noch ist ihm aber keiner mit dem Glauben zu nahe getreten, er hätte je selbst ein gutes Geschäft ersonnen." Er hat geerbt", meinte Finot. Bon wem?" fragte Blondet. Bon den Narren, denen er begegnet ist, rief Couture. In seine Hand ist lange nicht alles allein gekommen, liebe Kinder", sprach Bixiou. ../ Fort mit dem lauten Zorn; eZ liegt im Zeitenzug: Die wärmste Freundschaft fühlt die Welt für den Betrug." Ich will Euch erzählen, wo sein Vermögen herstammt. Zunächst: Ehre dem Talent! Unser Freund ist kein Kerl, wie Tmot sagt, sondern ein Gentleman, der Spiel und Karten kennt. Die Zuschauer sehen ihm gern zu. Rastignac besitzt soviel Geist, als er im gegebenen Momente brauchi. Sein Geist scheint unstet und spröde, seine Gedanken ohne Zusammenhang, seine Ab ichten ohne Beharrlichkeit, seine Ansichten schwankend zu ein: aber stellt ihn vor ein ernstes Geschäft, in eine Berechnung, der er folgen soll, er wird leme Seitensprünge machen, wie bestand nämlich darin, daß er die anderthalb Milliarden Franks der Spareinleger zu Rentenankäufen verwendete, und dadurch deren Kurs in die Höhe trieb. Bei solch' elender Korruption war es allerdings eine Kleinigkeit. die Zprozentige Rente über Pari hinauszutreiben und dabei einige Millionen einzusäckeln. Nunmehr, wo diese elende Räuberpolitik an das Licht der Sonne gebracht ist, erkennt der Bürger, daß die Preistreiberei der Zprozentigen Staats- rente das Machwerk eines gewissenlosen Spekulanten aus dem Ministersessel war und mit der Güte der Staatsfinanzen nichts zu thun hatte. Mit dem Sturze dieses Abenteurers muß auch das Kartenhaus zusammenbrechen, das dieser Mann aufgeführt hat. Der Rückgang der Rente ist also wefter nichts als eine verspätete Korrektur. Gladstone ist heute aus Südfrankreich   zurückgekehrt, imd, wie verlautet, soll in dem auf morgen anberaumten Ministerrath die Honierulebill berathen werden voraus- gesetzt, daß eine solche, d. h. ein fertig ausgearbeiteter Ge- setzentwurf überhaupt schon besteht. Möglich, ja wahr- scheinlich, daß die Mitglieder des Kabinets sin betreff der Grundzüge der Bill noch nicht im Reinen sind. Gewiß ist, daß die Aeußerungen aus ministeriellen Kreisen sehr wieder- sprechend sind, so daß man die Rathlosigkeit merkt. Seitens des Ministeriums wurde ein Fühler ausgestreckt, ob es nicht zweckmäßig sei, die Homerulebill nach der ersten Lesung ruhig liegen zu lassen bis nach den Osterserien. Auf diesen, allerdings sehr naiven Vorschlag, der ein offenbarer Ausfluß der Verlegenheit ist, antwortet der konservativeStandard" mit Hohn: wenn die Minister nicht wüßten, daß die Home- rulebill die Hauptarbeit des Parlaments für die nächste Zeit sei, dann werde das Parlament sie schon Mores lehren. Genug: Die Minister wünschen die Homerule auf die lange Bank zu schieben, und die Opposition tritt dem entgegen, weil sie in der kommenden Homerulebill daS beste Mittel zum Sturz des Ministeriums erblickt. Uom Kergarbetterstreik. DieRheinisch. Westfälische Zeitung" erzählt, die Bergbehörde stände auf dem berechtigten Standpunkt, die Ausständigen sich einmal vollständig ausstreiken zu lassen, und dann mit umfangreichen Entlassungen vorzugehen, um den Arbeitern dauernd die Lust an Ausständen zu nehmen. Im Saarrevier werde der Standpunkt, den die Bergbehörde gegenüber dm Arbeitern eingenommen hat, für ein außerordentlich korrekter gehalten und man wünscht überall, daß sie bei ihren energischen Maßnahmen nach keiner Seite hin auf Hindernisse stoßen möge. Dasselbe Blatt begrüßt die gestern von uns besprochene feige Haltung, welche dieGermania  " gegenüber den Bergarbeitern beobachtet, natürlich mit hoher Befriedigung. Edle Seelen finden sich, wenn's sei» muß, auch im Kohlen- staube! DieKölnische V o l k S. Z e i t u n g" erkennt mit Aerger an, daß von allen Zeitungen nur derVorwärts" voll und ganz für die streikenden Bergleute eintritt. Dasselbe Lob ist jedoch der ganzen sozialdemokratischen Presse zu zollen. Sie hat sich wiederum als zuverlässiger Freund der Bergleute erwiesen. Als es Zeit war. die Bergleute vor dem Risiko des Streiks zu warnen, hat sie diese Pflicht mit aller Entfchiedenhert erfüllt. Nachdem aber der Streik begonnen, war es Pflicht der Sozialdemokratie, dem kämpfenden Bergmann beizustehen, ihn zu vertheidigen gegen die heimtückischen Angrisse, welche das ganze Unternehmerthum gegen ihn richtete. Auch dieser Pflicht ist, me dieKöln  . Ztg." bestätigt, voll genügt worden. Welche traurige Rolle unserer Partei gegenüber das Zentrum spielt, das sich im Parlament mit Vorliebe als Vertreter der Bergleute gerirt, ist an Artikeln der BerlinerGermania  " bereits nachgewiesen worden. Wo irgend eine Unterdrücknngsmaßregel gegen die Arbeiter im Werke, ist Herr v. Stumm Erster an der Spritze, um den sozialen Brand löschen zu helfen. Als Vorsitzender der Saar- b r ü ck e r H a n d e l s k a m m e r hat er dieser Tage wie die .Köln  . Volks-Ztg." mittheilt in einer Sitzung derselben erklärt (siehe auch heutige Politische   Uebersicht), Hauptveranlaffung des jetzigen Ausstandes sei. daß die Bergverwaltung den Rechtsschutz- Berein, der unverkennbar auf sozialdemokratischer Grundlage stehe, nicht nur dulde, sondern in gewisser Beziehung sogar begünstige. Der Federkrieg zwischen demBergmannsfreund" undSchlägel und Eisen" allein könne nicht als wirksame Maßregel gegen den Verein gelten, so sehr auch die Bestrebungen desBergmanns- freundes" anerkannt werden müßten. Im Uebrigen habe man Freund Blondet hier, der zu gern auf Kosten seines Neben- menschen lacht; Rastignac konzentrirt sich, hält alle Kräfte zusammen, späht nach dem schwachen Punkt tn der Stellung des Gegners, und hat er ihn entdeckt, dann greift er un- gestüm an. Mit Murat'scher Tapferkeit") sprengt er die Carrös: die Akhonäre, die Kapitalisten, die ganze Krämer- bände purzelt über einander. Hat er Bresche geschlagen, dann nimmt er sein üppiges, sorgloses Leben wieder auf, wird wieder der Mann des Südens, der Lüstling, der Fant, wird wieder der unbeschäftigte Rastignac, der um Mittag aufstehen kann, weil er in den Taaen der Ent- scheidung überhaupt nicht ins Bett gekommen." Famos! Aber komm endlich aus sein Vermögen zu sprechen", warf Finot ein. Bixiou macht nur Spaß mit uns", versetzte Blondet. Rastignac's Vermögen und Delphine von Nuzingen ist ein und dasselbe. Eine merkwürdige Dame! Sie vereint Klugheit und Vorsicht." Hat sie Dir Geld geborgt?" fragte Bixiou. Alle lachten. Sie täuschen sich in ihr," meinteZCouture zu Blondet. Ihr sogenannter Gefft besteht darin, mehr oder minder pikant zu plaudern. Rastignac mit lästiger Treue zu lieben und ihm blindlings zu gehorchen die reine Italienerin!".. Abgesehen vom Gelde," bemerkte verdrießlich Andoche Finot. Wollt Ihr nun noch," begann Bixiou mit verstellter Sanftmuth wieder,wollt Ihr mach alledem, was wir eben gesagt, dem armen Rastignac vorwerfen, er habe auf Kosten des Hauses Nuzingen gelebt und sei von ihm ausmöblirt worden, so wie früher einmal unser lieber des Lupeaulx, der berühmten Elektra ein niedliches Heim geschaffen? Das wäre wirklich gemein." (Fortsetzung folgt.) ') Murat, Reitergeneral Napoleons I. die Bergleute den sozialdemokratischen Einflüflen de? Rechts­schutz- Vereins schutzlos preisgegeben. Es sei sogar ein Mal' die Aeußerung gefallen. der Rechtsschutz- Verein habe auch fein Gutes, weil dadurch etwaige Ueber- griffe der Unterbeamten zur Kenntuiß der Bergwerks- Direktion gelangten. Die neue Arbeitsordnung enthalte mehrere taragraphen, in welchen den Arbeiterausschüssen eine autoritative tellung den Bergleuten gegenüber eingeräumt werde. Daß die Ausschüsse aber thatsächlich nichts anderes als Organe des Rechtsschutz-Vereins seien, werde gewiß von Niemandem bestritten werden. Herr v. Stumm erklärte noch, daß er bald im Reichs« tage und vielleicht an einer noch wichtigem Stelle Gelegenheit finden werde, feine Stellung zu den heillosen Zuständen, uzu die es sich hier handele, darzulegen. In Bildstock fand am 9. Januar eine Bergarbeiter- Ver- sammlung statt, in welcher unser Genosse Gewehr aus Elber- seid über die Forderungen der Bergleute sprach und die Aus- ständigen zum Ausharren ermunterte. Gewehr weilt seit mehreren Tagen im Saarrevier, um sich über die Bewegung genau zu unterrichten, und hat dabei ermittelt, daß die Berichte der Köln  . Ztg." große Unrichtigkeiten enthielten. Aus Saarbrücken   meldet eine Wolff'sche Depesche vom 19. Januar:Heute sind 11171 Mann angefahren. Ein Extrablatt desBergmannsfreunds" schreibt:Saarbrücken  . 10. Januar. Wegen ihrer aufreizenden Thätigkeit vor dem Streik und ihres Verhaltens während desselben sind heute die Haupt- agitatoren für immer aus der Grubenarbeit entlassen und wurden ihnen auf sämmtlichen Gruben des Bezirks die Abkehrscheine zu- gestellt. Diese Maßregel trifft vorläufig etwa S00 Mann, nahezu sämmtlich agitatorisch thätige Mitglieder des Rechtsschutz- Vereins. Ob die Zahl derselben sich noch vermehren wird, hängt lediglich von dem weiteren Verhalten der Belegschaft ab. Ferner werden, da die schlechte Lage des Kohlengeschäfts eine Ver- Minderung der Belegschaft nothwendig macht, außerdem von den Ausständigen mindestens zwei bis drei Tausend Mann bis auf weiteres von der Grubenarbeit zurückgewiesen werden. Die Bergverwaltung hatte die Absicht, diese im ge- schäftlichen Interesse nothwendige Maßregel lediglich mit Rück- ficht auf die Belegschaft zu vermeiden. Diese Rücksicht ist aber nunmehr im Hinblick auf das Verhalten der Belegschaft in Weg- fall gekonimen. Selbstverständlich werden bei der Auswahl der von der Arbeit zurückzuweisenden mindestens 23000 Mann in erster Reihe diejenigen in Betracht kommen, welche am längsten im Ausstand verharren. Das mögen sich die Ausständigen ge- sagt sein lassen. Wenn auch die Nothwendigkeit dieser Maß- regeln im Interesse der Familien der Betroffenen beklagt werden muß, so sind sie doch durchaus erforderlich, um den Ausständigen zum Bewußtsein zu bringen, daß man nicht ungesttaft unter Kontraktbruch in einen frivolen Streik eintritt." Man wird ja sehen, ob die Bergleute sich durch diesen Schreckschuß in's Bo<W- horn jagen lassen. DieNation a l«Z eitung" meldet aus Saarbrücke  »: Da die Behörde mit dem Rechtsschutzverein und dessen Streik- komitee nicht unterhandelt, findet Mittwoch eine Versammlung der Grubenausschüsse und Knappschastsältesten zur Wahl neuer Unterhändler statt. Aus Dortmund   wird uns unterm 9. Januar geschrieben: In großer Erregung und Thätigkeit sind die Zechen und Ver- kaufsvereine. Hin und her stiegen die Mittheilungen. Die Ver- kaufsbureaus uefern nur das Allernothwendigste an die Kon- sumenten. Ueberall zieht man, wenn irgend(möglich, einige Waggons von der Lieferung ab. Weiß man, daß irgendwo noch große Vorräthe im Besitz der Konsumenten sind, so stellt man die Lieferung vorläufig ganz ein. Allstündlich wird bei den Zechen angefragt, wie die Lage ist. Das.Wolff'sche Bureau meldet auS Dortmund   unter dem 10. Januar: Die Lage hat sich hier nicht verschlimmert. Die Agitation für den Eintritt in den Streik, dessen allgemeiner Ausbruch morgen befürchtet wird, war dagegen über und unter Tag stark im Gange. Die Streikführer werden heute Mittag hier eine Versammlung abhalten, die christlich-sozialen Bergleute eine Stunde später eine Gegenversammlung. Nach Mittheilung derRheinisch-Westfälischen Zeitung" arbeitet im Gelsen- k i r ch n e r Revier alles, ausgenommen ZecheHibernia", wo nur V0 Mann und ZecheWilhelmine Victoria". wo nur 1S0 anfuhren. Auf Schacht 1 und 2 der ZecheEon- solidation" arbeitet wieder alles, nur Schacht 3 ist noch ausständig. Im B o ch u m e r Revier arbeitet eben- falls alles, ausgenommen auf ZecheHeinrich Gustav", wo nur 162 Mann anfuhren. Im Essener   Revier streiken im Ganzen 12S0 Mann, nämlich 360 aus ZecheWolfsbank", 360 auf ZecheNeu-Köln" und 220 auf ZecheCarvlus Magnus". Sonst befindet sich Alles an der Arbeit. Femer liegen folgende Nachrichten vor: Gelsenktrchen. 10. Januar.  (Privat- Telegramm des Vorwärts".) Hier sind zwei für heute angemeldete Versamm- lungen behördlich verboten und das Versammlungslokal geschloffen worden. Beschwerde beim Minister ist telegraphisch eingereicht. Gelsenkirchen  , 10. Januar.  (W. T. B.) In dem Hemer  und Dortmunder   Bezirke sind sämmtliche Arbeiter zur Frühschicht angefahren. Auf Grund polizeilicher Anordnung wurden gestern Abend sieben Uhr alle öffentlichen Wirthschaften geschlossen, in denselben sind die Aufruhr. Paragraphen angeschlagen. Vier Führer der Streikenden sind verhastet worden, darunter Mattem, weil derselbe geäußert hatte, er wünsche(?), daß Gewalt angewendet werde. DerRheinisch-Westfälischen Zeitung" wird aus Gelsenkirchen  gemeldet, daß die Dynamit-Explosion vor den in der Nähe des Bahnhofs belegenen Hotels von Baumeister und Doebbeke stattgefun- den hat. Die Dynamitpatrouen seien auf den Fensterbänken der Hotels niedergelegt und mittels Zündschnur zur Explosion ge- bracht worden. Die Hotelgäste seien, ohne Schaden zu nehmen, ins Freie geflüchtet. Die Fensterscheiben seien zum Theil zertrümmert, die Mauern leicht aufgerissen worden. Auf die Entdeckung des Urhebers der Explosion setzte die Stadt einen Preis von 3000 M. aus. Da die Nachricht von den Telegraphenbureaus im Zu- sammenhange mit den Streiknachrichten gebracht wird, so scheint man jenes Verbrechen der Bergarbeiterbewegung aufs Konto setzen zu wollen. Es ist überflüssig, die Bergleute gegen das Infame dieser Absicht zu verwahren. Für eine Alarmnachrlcht gewöhnlicher Sorte muß bis auf weiteres die Nachricht des Herold'schen Bureaus gehalten werden, wonach auf den Direktor der ZecheHibernia" geschossen worden und einer der Thäter verhaftet sein soll. Bochum  , 10. Januar.  (H T.B.) Von der Belegschaft der Zeche Vollmond bei Langendreer   sind heute 162 Mann aus ständig. Im Revier Bochum   ist sonst alles angefahren. Für morgen wird hier eine Ausdehnung des Streiks befürchtet. Breslau  , 10. Januar.  (W. T. B.) Wie dieBreslauer eitung" von unterrichteter Seite erfährt, ist heute auf der rubeDeutschland  " nur der vierte Theil der Belegschaft an- gefahren; sonst sei im oberschlesischen Reviere alles ruhig und ein weiterer Ausstand nicht zu erwarten. Breslau  . 10. Januar.  (W.T.B.) DerSchlesischen Zeitung" zufolge sind auf der GrubeDeutschland  " von 1700 Mann gestern früh angefahren öS, gestern Abend von 390 Mann 141, heute früh von 750 Mann 254. Die Ausständigen fordern Erhöhung des Lohnes und Abkürzung der Schichtdauer nach dem Vorbilde der fiskalischen oberschlesischen Gruben. Sonst ist Alles ruhig, Ausschreitungen sind nicht vorgekommen.