Nr. 287. 24. Jahrgang.
68. Gigung vom Gonnabend, den 7. Dezember, bormittags 11 Uhr.
Am Bundesratstisch: Kommissare.
( Hört! Hört! bei den Soz.) Wie kann ein solcher kleiner Meister, der keinen Gehülfen hat, drei Lehrlinge ausbilden? Das ist ja ganz unmöglich! In anderen Städten ist es noch schlimmer. In Danzig gibt es 148 Betriebe mit 167 wehülfen und 922 Lehrlingen! ( Hört! Hört! bei den Soz.) In Oppeln gibt es neben 508 Schloffer: gehülfen 1148 Lehrlinge!( Sört! Hört!) Also in der Schlosserei und ebenso in einer großen Anzahl anderer Berufe tann man von einer richtigen Lehrlingszüchterei sprechen.
fonkurrieren.
Was die Handwerkerfrage im allgemeinen anlangt, so haben. alle Versuche seit 25 Jahren, dem Handwerk zu helfen, nichts ge holfen. Die ganze Reorganisation des Innungswesen anfangs der achtziger Jahre, die Schaffung der Handwerkerkammern, die Auffrischung des Meistertitels haben dem Handwerkerstande keine Hülfe gebracht. Ich bin selbst 28 Jahre Handwerker gewesen, habe die vierjährige Lehrzeit durchgemacht, war zehn Jahre als Gehülfe und dann als selbständiger Meister tätig, kann also die VerhältAuf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung des Vielfach wird Klage darüber geführt, daß die Großbetriebe niffe beurteilen. Durch die bisherige Handwerkerpolitik ist den Antrages Graf Hompesch und Genoffen( 3.) betr. Erhaltung dem Handwerk die jungen Arbeiter wegnehmen. Das ist aber Handwerfern ihre Eristenz nicht erleichtert, es sind ihnen nur und Förderung des Handwerkerstandes und des kaufmännischen schließlich ganz erklärlich, wenn man bedenkt, daß die Arbeiter in Laften auferlegt.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Das Mittelstandes. Abg. Hoffmeister( frf. Bg.): Die geforderte Erweiterung der als im Handwerk, daß im allgemeinen im Großbetriebe die Löhne für ihre Organisation eingetreten wären. Die Arbeiter finden Großbetrieben eine besser geregelte und fürzere Lehrzeit haben Handwert hätte mehr erreicht, wenn die Handwerker selbst mehr Invalidenversicherung darf nicht in der Weise ausgeführt werden, beffer sind als im Handivert. Dazu kommt, daß viele Handwerks. teine Unterstützung bei der Regierung und bei den Mehrheitsdaß sie zum Schaden der zwangsversicherten Arbeiter gereicht. In meister nur im Frühjahr oder im Herbst, wenn gerade die Arbeit parteien hier und haben doch in den Gewerkschaften mächtige der Frage der Handelsinspektionen meine ich, daß es nicht nötig ist, drängt, in der Lage sind, einen Gehülfen zu beschäftigen und ihn Organisationen geschaffen. Gewiß führen gerade die kleinen eine neue Behörde zu schaffen, sondern man könnte die Gewerbe- dann wieder entlassen müssen. Auch aus diesem Grunde suchen Handwerker eine erbärmliche Existenz. Das liegt aber daran, inspektoren mit der geplanten Aufsicht betrauen. Der Handwerker- fich die jungen Leute lieber im Großbetriebe Arbeit, wo daß das Handwerk mehr und mehr durch das Großkapital aufstand soll nicht glauben, daß gefeßliche Maßnahmen für ihn aus- sie die Sicherheit haben, längere Zeit beschäftigt zu werden. gerieben wird. Das ist nicht nur in der Textilindustrie der Fall, reichen; die Hauptsache für den Handwerker ist, sich selbst fortzu- Das Wertvollste wäre, wenn die Lehrzeit einheitlich geregelt würde. fondern ebenso im Bekleidungsgewerbe, in der Schuhmacherei, bilben. Deshalb wünschen wir vom Staate Förderung des Fort- In Bromberg fann heute jeder Handwerksmeister, der keinen Ge- Tischlerei, Schlosserei usto. In allen diesen Branchen ist das bildungs- und Fachschulwesens. Abg. Raab( wirtsch. Vg.): Seitdem der Mittelstand seine gar sechs Lehrlinge!( Hört! Hört! bei den Soz.) Das sind un( Bravo ! bei den Freifinnigen.) hülfen beschäftigt, drei Lehrlinge halten, in Frankfurt a. d. Oder Handwerk nicht kapitalkräftig genug, um mit der Großindustrie zu Forderungen träftiger erhebt, beschäftigt sich auch der Reichstag haltbare Zustände. Heute beträgt die Lehrzeit durchschnittlich mehr mit dieser Materie; das begrüße ich mit Freuden. Die Forderung von Handelsinspektoren ist schon deshalb berechtigt, weil Reute aus der Schule, und wenn fie dann vier Jahre Lehrzeit 3%, vielfach auch 4 Jahre. Mit 14 Jahren kommen die jungen Heute den Handelsangestellten bei Berlegung der Schuß durchmachen müssen und zwei Jahre beim Militär sind, so geht bestimmungen nichts anderes übrig bleibt, als sich mit Anzeigen ihnen die beste Zeit verloren. Es genügt heute im allgemeinen an die Verwaltungsbehörden zu wenden, wodurch natürlich das vollständig, wenn die Lehrzeit auf drei Jahre festgesetzt wird. Vertrauen zwischen den Angestellten und den Chefs nicht gefördert Das vierte Jahr dient doch nur dazu, dem Handwerksmeister einen wird. Leider haben die unmoralischen Elemente im kaufmännischen billigen Gesellen zu ersetzen.( Sehr richtig! bei den Soz.) Mittelstand einen starken Einfluß. Würden wir Deutschen allein fcin, so würden wir nicht so viel Gesetze brauchen. Aber in unser gehen. Was heute das Handwerk leistet, beweisen die Ausstellungen Auf die übrigen Fragen des Antrags will ich nicht weiter einGeschäftsleben sind leider viele Personen eingedrungen, denen deutsches Volfsempfinden fremd ist; ohne die vielen Juden brauchten von Handwerksarbeiten. Um überhaupt konkurrieren zu können, wir wohl nicht so viele Gesetze, die Juden sind die Erfinder immer Arbeiten würden nicht gemacht werden können, wenn wir in Deutschmuß das Handwerk heute ganz Ausgezeichnetes leisten. Diese neuer Formen des unlauteren Wettbewerbes. Ohne klares Erland nicht so einen intelligenten Arbeiterstand hätten.( Sehr richtig! fennen der Judenfrage werden wir immer nur an der Oberfläche bei den Soz.) In manchen Berufen wird wirkliche Stun ft arbeit der Mittelstandsfrage herumfurieren. Die Sozialdemokraten werfen uns vor, wir treiben teine großzügige Politit, wir fümmern uns nicht um Bodenwucher. Nun, die Sozialdemokraten haben auf dem Gebiete der Bodenreformen niemals mitgearbeitet, wohl aber wir. Zum Schluß betone ich noch, daß der furchtbare Druck des teuren Geldstandes erleichtert werden muß, und zwar fofort.( Bravo ! bei der wirtschaftlichen Vereinigung.)
Abg. Kobelt( frs. Vp.): Um die Verhältnisse des Handwerks fennen zu lernen, genügt es nicht, einmal auf einen Handwerkerfongreß zu kommen. Der sogenannte grüne Tisch erfreut sich auch in Handwerkerkreisen nicht des allerbesten Nufes. Ich verlange deshalb die Einrichtung einer besonderen Handwerkerabteilung im Reichsamt des Innern. Die Ursache der schlechten Lage des Handverts ift dreifach; erstens haben die Handwerker vielfach der technischen Entwidelung nicht rasch genug folgen fönnen, zweitens sind sie aus Mangel an Rapital nicht tonturrenzfähig mit der Groß industrie, und drittens fehlt dem Handwerker jede Sicherheit in Alter und im Falle der Invalidität. Als Abhülfe gegen diese Urfachen ist anzustreben die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Handwerkers, billiger Kredit für ihn und Sicherung gegen die schlimmste Not im Alter und bei Invalidität. Die Leistungsfähigkeit tann erheblich gefördert werden, wenn zu den Kosten der Lehrlingsausbildung auch die Fabrikbetriebe herangezogen werden. Lieferungen für das Reich müssen nicht nur an große Unternehmer, sondern in kleinen Losen an Handwerker vergeben werden, und die eigenen Betriebswerkstätten des Militärs müßten erheblich eingeschränkt werden. Zur Beschaffung des billigen Kredits müssen fich Selbsthülfe und Staatshülfe vereinigen. Bedauerlich ist es, daß niemals, wenn es sich um Handwerkerfragen handelt, ein Herr von der Reichsregierung anwesend ist.( Sehr richtig!) Abg. Erzberger( 8.): Der Abg. Schmidt- Berlin, der ja im übrigen recht handwerkerfreundlich sprach, meinte, es handele sich nur um unbedeutende Dinge. Nun, bewilligen Sie dem Handwerker crst diese, dann können wir weiter über größere Dinge reden. In den Ausführungen des Abg. Schmidt zeigte sich eine vollständige Wendung der Sozialdemokratie zur Mittelstandspolitik; denn er fagte, es sei vom Standpunkt der Gewerkschaften zu verneinen, daß fofort aus der Gewerbe- und Betriebszählung das Gegenteil der Mittelstand verschwinde. Darüber freue ich mich, wenn er auch folgerte. Das ist aber nicht richtig. Prof. Wagner hat nach gewiesen, daß im 19. Jahrhundert nicht eine Auflösung, sondern cine Stärtung des Kleinbetriebes vor sich gegangen ist. Die wichtigste Frage für das deutsche Handwerk ist gegenwärtig der hohe Bankdistont. Er bedeutet Wucherzinsen, die das Handwert dem Großkapital zahlt. Noch vor Weihnachten muß dieser furchtbare Drud, der auf dem Handwerk lastet, beseitigt werden; sonst werden Hunderte und Taufende von Eriſtenzen vernichtet. Es sind die hohen Kosten der Weltpolitit, welche das deutsche Volk auf diese Weise zahlen muß.
-
Bezüglich der Heranziehung der Fabrikbetriebe zu den Soften der Lehrlingsausbildung bezog sich der Abg. Schmidt auf Berlin zum Beweise dafür, daß die Soften nur gering feien. Aber Berlin ift ja auf fozialem Gebiete die rüdständigste Großstadt, darin kann ich Herrn Profeffor Wagner nur beistimmen. Die gegen die Schaffung von Handelsinspektoren vorgebrachten Bedenken erscheinen uns nicht stichhaltig. Wenn Herr Doormann meinte, er wünsche recht wenig Bolizei, so hoffe ich, daß seine Freunde diesen Standpunkt auch bei der Vereinsborlage zur Geltung bringen werden.( Sehr gut! im Zentrum.)
Abg. Brühne( Coz.):
Es wird niemand in und außerhalb dieses hohen Hauses bestreiten, daß das Handwerk tatsächlich schwer um seine Gristena tämpft. Aber nicht nur das Handwerk, sondern auch die kleinen Raufleute und auch Hunderttausende deutscher Arbeiter.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Die Vorrebner haben meist befonberes Gewicht auf den Meistertitel gelegt. Ich kann aber aus meiner langen Erfahrung auf diesem Gebiete nur feststellen, daß gerade diejenigen Handwerker, die den Meistertitel haben, häufig die allerschlechtesten sind. Ein großer Fehler der Innungen ist cs, daß sie nur diejenigen Handwerker aufnehmen, die Gefellen oder Lehrlinge beschäftigen. Wenn die Handwerker durch ihre Organi fation wirklich etwas erreichen wollen, dann sollten sie auch die gesamten Handwerker in die Innungen aufnehmen. Wir haben in Frankfurt a. M. gegenwärtig 600 bis 700 kleine Schuhmacher meister, von denen aber nur 160 Lehrlinge beschäftigen. Dabei machen gerade die Handwerker, die keine Lehrlinge beschäftigen, den anderen schwere Konkurrenz, und sie sind es, die bei Lohnstreitigkeiten den Großkapitalisten die Kastanien aus dem Feuer holen.( Schr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Es ist viel über
geleistet.
Sturz will ich noch auf das eingehen, was gestern Herr Gamp ausführte.( Buruf: von Gamp.) Herr von Gaip hat mit Offenheit bekannt, wie er sich zu den Krankenkassen stellt. Früher wurde vielfach bestritten, daß man mit Plänen umgeht, das Krankenkassenwesen so zu gestalten, daß die Selbstverwaltung der Arbeiter vernichtet werde. Der Staatssekretär von Bethmann- Hollweg hat aber fürzlich schon gesagt, daß die verbündeten Regierungen uns eine Vorlage machen werden, durch welche
,, der politische Mißbrauch der Arbeiter mit den Krankenkaffen" beseitigt werden foll. Herr v. Gamp ging noch weiter: er meinte, wenn die Innungen eigene Krankenkassen gegründet haben, so deswegen, um in den Ortskrankenkassen nicht ihr Geld für soziale demokratische Agitatoren auszugeben; wenn einmal der Einfluß der Sozialdemokraten in den Ortskrankenkassen gebrochen wäre, so würden die Innungskrankenkassen aufhören.( Hört! Hört! bei den Soz.) Ich will Ihnen sagen, wie es in Wirklichkeit sich mit den Ortstrankenkassen verhält. In viele Ortstrantentassen haben erft die sozialdemokratischen Arbeiter Ordnung hineingebracht; als sie hineingelangten, waren die Krankenkaffen so verludert, daß durch die Sozialdemokraten erst Ordnung hineingebracht werden mußte. ( Lebh. Sehr richtig! bei den Soz.) Wir wissen aber nun nach den Ausführungen des Staatssekretärs und des Freiherrn v. Gamp, wohin der Kurs geht: daß man den Arbeitern die Selbstverwaltung nehmen will. Wir werden ja bei der Novelle zum Krankenkassengesch das deutlicher sehen und dann darüber sprechen.
1
Heinen Betriebe nicht abnimmt, so liegt das an ihrer tendenziösen Wenn die Statistik anscheinend nachweist, daß die Zahl der in der Statistit als kleinbetriebe aufmarschieren, sind eigentlich Gestaltung. Hunderttausende von kleinen Existenzen, die heute feine selbständigen Kleinbetriebe, sondern
Handlanger des Kapitals.
( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich erinnere an die fleinen Zwischenmeister, ferner an das Gastwirtsgewerbe mit selbständige Handwerksmeister gehen zum Großkonfektionär, zunt seiner Abhängigkeit von den Brauereien. Viele sogenannte fleine großen Möbelfabrikanten, zum Eisenhändler und holen sich dort denen sie natürlich noch weniger bezahlen müssen, als sie selbst die Arbeit. Zu Hause beuten sie dann noch einige Arbeiter aus, bekommen. Auch im Handelsstande gibt es heute viele kleine, anscheinend selbständige Gristenzen, hinter denen ein Syndikat oder eine große Gesellschaft steht. Die kleinen Leute geben den Namen für die Firma, und wenn der Kleine Mann bankrott macht, so befommt niemand etwas; denn die dahinterstehenden Herren haben sich gesichert. Mit wenigen Worten möchte ich noch auf die Wirtschaftspolitik
cingehen, die in den letzten Jahren hier im Hause betrieben worden ist. Herr Bindewald hat es bestritten, daß der Zolltarif einen Einfluß auf den Handwerkerstand hat. Lassen wir das ruhig dahingestellt. Aber betrachten wir doch die andere Steuergesetgebung. War das etwa Mittelstandspolitik, die Fahrkartensteuer, die Erhöhung der Biersteuer, die Zigarettensteuer? Durch die Erhöhung der Biersteuer haben Sie den kleinen Gastwirt und Flaschenbierhändler getroffen, die kleinen Gewerbetreibenden, nicht etwa die großen Brauereien. Auch die Fahrkartensteuer trägt der kleine Mittelstand. Die Zigarettensteuer bas habe ich am eigenen Leibe erfahren, da ich seit einigen Jahren einen Zigarrenhandel treibe die haben wir fleinen Gewerbetreibenden auf den Hals bekommen.
Jeßt ist ja ein Streit über die Frage entstanden, ob direkte oder indirekte Steuern bewilligt werden sollen. Nun, der Block wird sich schon duden und wieder indirekte Steuern bewilligen, und folange Sie das tun, treiben Sie teine Mittelstandspolitik. Statt beffen sollten Sie lieber eine großzügige Finanzpolitit mit direkten Reichssteuern treiben. Der Reichskanzler hat ja neulich gesagt, die bisherige Wirtschaftspolitik habe sich bewährt. Aber man soll den In dieser Debatte zeigte sich die Liebe zu den Handwerkern Tag nicht vor dem Abend loben. Wir meinen im Gegenteil, daß so groß, daß fie gar nicht größer sein könnte. Wenn Sie aber alles das eintreffen wird, was wir von dieser Wirtschaftspolitik für das notleidende Handwerk wirklich etwas tun wollten, so borausgefagt haben: eine allgemeine Teuerung und ein Niederhätten sie beim 8olltarif eine andere Stellung einnehmen gang unseres ganzen gewerblichen Lebens!( Sehr wahr! bei den müssen.( Sehr richtig! bei den Soz.) Beim Zolltarif haben Sie Sozialdemokraten.) Ferner war die Rede davon, daß der Handdazu beigetragen, den Handwerkern das Rohproduft zu berteuern. werter mit dem Meistertitel einen Vorzug bei der LehrlingsDiese Sünde, die Sie da begangen haben, können Sie durch solch cusbildung haben sollte. Dem fann ich für meine Partei nur kleines Flidwerk, wie Sie jest wünschen, nicht wieder gut machen. unter gewissen Kautelen zustimmen. Nicht der Meistertitel soll ( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) bevorzugt werden, sondern derjenige Handwerker, welcher die Abg. Riefeberg( Wirtsch. Bg.): Herr Abg. Schmidt sagte, die tarifmäßigen Löhne zahlt und gesunde Werkstätten hat.( 3uLehrlinge jährlich auf. Er bergißt, daß das deutsche Handwerk mäßigkeit der Innungskrankenkassen, der Betriebstrantentaffen Handwerker bringen nur 9 Pf. pro Kopf für die Ausbildung der Stimmung bei den Sozialdemokraten.) Mein Parteigenosse Schmidt hat gestern auf die Unzwed Million jährlich an Beiträgen für die Handwerkskammern aufbringt. und Innungsschiedsgerichte hingewiesen, und Herr v. Gamp hat Leider haben die Verhandlungen gestern und heute vor einem sehr fich deshalb veranlaßt gesehen, zu behaupten, wir feien nur des wenig befesten Hause stattgefunden; diefe Gleichgültigkeit steht in halb für die Ortskrantentassen, weil dort fozialdemokratische Agi schroffem Gegensatz zu den von allen Seiten gemachten Aus- tatoren angestellt würden. Das fällt uns gar nicht ein. Wir find führungen.( Bravo ! bei der Wirtschaftlichen Vereinigung.) Abg. Bindewald( Antis.): Alle Parteien bewerben sich um die im allgemeinen für Bentralisation und wollen die ZwergStimmen des Mittelstandes, nur die Sozialdemokratie hat kein organisationen zu leiſtungsfähigen Organisationen im Krankenherz für das Handwerk. - Herr Schmidt meinte, wir follten tassenwesen zusammenfassen. Wäre es übrigens wirklich so, wie lieber den Bodeniucher bekämpfen. Gewiß, wenn wir aber fo- zufrieden sein, weil festangestellte Beamte gar nicht unabhängige Sie sagen und wie es in der Tat nicht ist, so tönnten Sie doch lange mit dem Handwerkerschutz warten wollten, bis der Boden- Agitatoren fein tönnen. Die Sache liegt aber so, daß die Arwucher beseitigt ist, würde wohl schon der letzte Handwerker zu better, two sie Personen ihres Vertrauens zu wählen haben, solche grunde gegangen fein. Die Rohstoffe werden dem Handwerk nicht Berfonen wählen, die bereits bewiesen haben, daß sie Talent und durch die Zollpolitik verteuert, sondern durch die Ringe und Personen wählen, die bereits bewiesen haben, daß sie Talent und Startelle. Herr Brühne meinte, die ausgezeichneten Leistungen des bewegung aufgetreten sind und daher als fozialdemokratische Agis Kenntnisse besigen, die also irgendwie schon in der GewerkschaftsHandwerks seien ein Verdienst des intelligenten Arbeiterstandes. tatoren bezeichnet werden. Aber wer hat denn die Arbeiter soweit gebracht, daß fie fo gute traten.) 28eiter hat Herr Erzberger hier über die Monopolis ( Schr richtig! bei den Sozialdemo Arbeit leisten? Also die Herren widersprechen sich nur selbst, und fierung der Glektrizität gesprochen, von der auch mein Parteis es bleibt dabei, fie wollen dem Handwerk nicht helfen. Abg. Dr. Arendt( Rp.) protestiert gegen die Schlußfolgerung wir nur für den Reichssädel arbeiten. Mein Parteigenosse genoffe Schmidt gesprochen hat. Er meinte, auch damit würden Riesebergs, der aus der schwachen Besetzung des Hauses auf Schmidt und wir Sozialdemokraten wollen doch aber nicht vere geringes Intereffe für die Handwerker schloß; auch der Abg. Niese- staatlichen, um den Reichssädel zu füllen. Wenn wir die Elektrizi berg ist, nachdem er seine Rede gehalten, nicht mehr anwesend, tät, den Grund und Boden, Bergwerke usw. verstaatlichen wollen, ( Heiterkeit.) Widersprechen muß ich dem Abg. Erzberger, daß an eberschüffe der Allgemeinheit zugute kommen. Für eine hätte also nach dieser Logik kein Interesse für das Handwerk. so wollen wir sie unter demokratischer Kontrolle haben, so daß die dem hohen Diskontsak die Welt- und Kolonialpolitik Schuld fei. großzügige Politik find wir ftets zu haben, wie Sie aus unseren Der Schwerpunkt der ganzen Frage liegt vielmehr beim Gelde; Anträgen, die wir bet der sozialen Gesetzgebung gestellt haben, er erder Frage des Gelbverkehrs muß so schnell als möglich sehen. Aber wir treiben teine Demagogie( Lachen rechts) und energisch nähergetreten werden.( Bravo ! bei der Reichspartei.) faffenscheine ausgeben; warum nicht lieber 2 Milliarden? Papie: Sie vor allem mit uns für eine gesunde Finanzpolitik ein. Die Abg. Dove( fri. Vg.): Herr Erzberger will 200 Millionen Reichs erwecken. Mit Kleinen Mitteln ist ihnen nicht zu helfen. Treien ivollen den kleinen Handwerkern keine unerfüllbaren Hoffnungen ist ja billig!( Heiterkeit.) Herrn Arendt muß ich sagen: Du fingst fleinen Handwerksmeister schreien so viel über ihre Belastung mit Silber heimlich an, bald tommt auch das Papier daran. durch die Sozialpolitik. Treten Sie für direkte Steuern ein, so ( Seiterkeit.) Berlin ist hier wieder die rüdständigste Stadt genannt werden Sie das Handwerk entlasten. Eine gesunde Finanzpolitik worden. Aber nichts Besseres konnte den Arbeitern empfohlen dient auch dem Handwerk.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) werden als eine gute Ausbildung, und gerade auf dem Gebiete des Fortbildungsschulivesens leistet Berlin anerkanntermaßen ordnung: Reichsvereinsgefet. Hierauf bertagt sich das Haus auf Montag 1 Uhr. Tagess Mustergültiges.( Bravo ! bei der Freifinnigen Bereinigung.) Schluß 8½ Uhr. Abg. Albrecht( Soz.):
Unferen prinzipiellen Standpunkt zu dem Antrage hat mein Ein Tachipiel des Revolutionsjahres.
In meinem lebten Briefe mußte ich mich mit der Konstatierung Baronen und„ Ehrenpolizisten" im Jahre 1905 zum Aufstand proder Tatsache begnügen, daß, obgleich die Bevölkerung von den bogiert worden war, das Kriegsgericht zu Riga doch noch nach träglich 22 Menschen zum Tode verurteilte, von denen später 14 zu lebenelänglicher 3wangsarbeit begnadigt" wurden. Wie die VorUntersuchung" festgestellt hatte, waren etwa 50-60 Angefchuldigte schon von den Straferpeditionen erschossen worden.
Fraktionsgenoffe Schmidt gestern bereits vorgetragen, ich will nur auf einzelne Angriffe der Diskussionsredner eingehen. Herr Gamp die Ausbildung der Lehrlinge sprach von Anträgen der Rechten zum Schutze des Handwerks, gesprochen und betont worden, es sollten nur diejenigen Hand- Anträge zum Schuße des Handwerks gestellt, so haben wir 3. B. denen wir nicht zugeftimmt hätten. Nun, wir haben auch solche werter Lehrlinge halten dürfen, welche den Meistertitel führen. am 27. März 1889 bei der Schaffung der Invalidenversicherung Nahezu die Hälfte der Meister im Schuhmachergewerbe sind aber beantragt, daß alle kleinen Betriebe und Unternehmer, deren Einheutzutage gar nicht in der Lage, Lehrlinge auszubilden, weil sie tommen oder regelmäßiger Jahresverdienst 2000 W. nicht überdas ganze Jahr sich nur mit Reparaturen beschäftigen. Die steigt, der Invalidenversicherung unterstehen sollen. Dieser AnFolge ist, daß, wenn die jungen Leute ihre Lehrzeit hinter sich trag umfaßte nach den damaligen Verhältnissen, wo 2000. noch haben, sie das Handwerk an den Nagel hängen und einen anderen ein ganz ansehnliches Einkommen bedeuteten, den größten Teil Beruf ergreifen. Wenn darüber geklagt wird, daß in vielen der kleinen Handwerker und Gewerbetreibenden, er wurde aber gnügen zu wollen. Die zur Ansiedelung und Zwangsarbeit VerDer livländische Adel scheint sich mit dieser Sühne" nicht be Berufen nicht genügend Lehrlinge vorhanden sind, so ist in anderen von den bürgerlichen Parteien abgelehnt.( Hört! hört! bei den urteilten befinden sich noch immer in den Gefängnissen von Riga , Berufen gerade das Gegenteil der Fall, z. B. im Schlofferberuf. Sozialdemokraten.) War etwa dieser Antrag auch perfide und und die Mehrzahl foll noch einmal vor das Blutgericht zitiert Nach einer Umfrage des deutschen Handwerkerblattes hat fi phantastisch", wie der Herr Reichskanzler in diesem Frühjahr die werden! Unterdessen hat einer der Verteidiger in der Nowoje herausgestellt, daß in Cassel bei den Schloffermeistern, die keine sozialdemokratischen Anträge zu bezeichnen beliebte?( Sehr gut! Wremja" interessantes Aftenmaterial aus dem Monsterprozeß verGesellen haben, durchschnittlich drei Lehrlinge beschäftigt werden. Lei den Sozialdemokraten.) 1 öffentlicht, das insofern auch die Leser des Vortvärts" intereffieren
"
"