Nr. 287. 24. Jahrgang.
Zur Genoffenfchaftsbewegung.
Das Berhältnis der Partei zu den Genossenschaften ist auf dem legten niederösterreichischen Parteitag besprochen.
In Oesterreich besteht insbesondere feit 1903 ein innigerer Bufammenhang zwischen den Konsumvereinen und der Partei als in Deutschland . Es herrscht in Oesterreich darüber kein Zweifel, daß die Nonfumbereine mit fozialdemokratischem Geift erfüllt fein müssen. Es beschloß deshalb der österreichische Parteitag allen Genoffen und Genoffinnen es zur Pflicht zu machen, überall dort, wo Konfumvereine bestehen, diefen beizutreten und ihre Pflicht als Mitglieder zu erfüllen und dort, to Konsumbereine nicht bestehen, die politischen und gewerkschaftlichen Organisationen aber eine entsprechenbe Stärke erreicht haben und die sonstigen ökonomischen Bedingungen für den ficheren Beftand einer konsum genossenschaftlichen Organisation bestehen, im Einverständnis mit Siefen Organisationen und mit dem Zentralverband österreichischer Konsumvereine einen Konsumberein au gründen. Der Parteitag erklärt, daß die Konsumvereine ihre Aufgabe nur dann erfüllen, wenn sie im Geifte der modernen Arbeiterbewegung geleitet sind und ihre lokalen Interessen dem Interesse der Gesamtheit unterordnen." Wie dies Verhältnis gestaltet sein foll, zeigt treffend ein Referat des Genossen Dr. Karpeles, des Direttors der österreichischen Großcintaufsgesellschaft, daß am 17. November auf dem niederöfter reichischen Parteitag gehalten wurde, und der Beschluß dieses Parteitages selbst. Dr Karpeles führte aus:
einzelnen Mitglied Jahr für Jahr gewisse Vorteile bietet. Ich gehöre nicht zu denen, die die Dividende unbedingt berurteilen; die Dividende in den Konsumbereinen ist ganz dasselbe, was bei den Gewerkschaften die Unterftüßungseinrichtungen sind. Die Dividende in der Höhe, daß sie die anderen Einrichtungen nicht schäbigt ist gewiß ein Mittel zur Hebung der. Konsum vereinsbewegung; und wir wissen ganz genau, daß der Konfuma verein oft teine andere Sorge hat das ganze Jahr lang, als eine möglichst hohe Dividende zu verteilen.
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gehören, ihre Pflichten gegen diese Zentralorganisationen voll erfüllen und deren Bestrebungen wirksam unterstüßen.
2. Ihr Statut in allen toesentlichen Beziehungen dem Musterstatut des Zentralberbandes anpassen.
3. Den Lokalorganisationen einen entsprechenden Einfluß auf die Wahl ihrer Funktionäre einräumen.
4. Die Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten im Einvernehmen mit der gewerkschaftlichen Organisation regeln.
5. Beim Bezug von Waren, soweit es nicht durch die Großeinkaufsgesellschaft erfolgen kann, alle Lieferanten ausschließt, die von den gewerkschaftlichen Zentralverbänden namhaft gemacht Iperben.
Um ein inniges Busammenarbeiten der politischen und der genossenschaftlichen Organisation zu gewährleisten, empfhielt der Landesparteitag, daß
1. den Gizungen der Landesparteibertretung, respektive des Zentralverbandes je ein Delegierter des Zentralverbandes, respektive der Landespartelvertretung beigezogen werbe, dem cine beratende Stimme aufommt;
2. jedem Konsumberein eine Vertretung in der Lokalorganisation eingeräumt werde.
Der Landesparteitag beauftragt die Landesparteivertretung, energisch dahin zu wirfen, daß die bestehenden Fabritstonfumvereine fich möglichst bald auflösen und sich als allgemeine, jedermann zugängliche Konsumvereine neu fonftituieren oder, ivenn in dem betreffenden Orte ein dem Zentralverband angehöriger Konfumverein schon besteht, sich mit diesem verschmelzen. Die Resolution wurde allseitig unterstützt und einstimmig an genommen.
licher wiedergegeben, weil die Betonung der Notwendigkeit der Diefe Resolution und ihre Begründung haben wir ausführ Durchdringung der Stonsumvereine mit fozialdemokratischem Geist auch für deutsche Verhältnisse durchaus angebracht ist. Auch ohne besondere Beschlüsse läßt sich diese Durchdringung durch lebendige Teilnahme an den Konsumvereinen erreichen. Teilnahme an den Konsumbereinen erreichen.
In diesem Sinne und angesichts der immer stärker werdenden Teuerung möchten wir zum Eintritt in die Konfumvereine feitens der Bartcigenoffen auffordern. Die Konsumbereine fönnen unleugbar, insbesondere für den Bezug von Lebensmitteln Vorteile bringen, und diese Borteile sollte sich kein Arbeiter entgehen lassen. Freilich darf man sich zu den Utopien der Nurgenossenschaftler" nicht verleiten laffen, die fich bis dahin gefteigert haben, als ob die Genossenschaften ein Mittel sein könnten, die bürgerliche Welt eines Tages mit dem Zukunftsstaat zu überraschen. Je nüchterner die Verhältnisse beurteilt werden, defto unmöglicher ist eine Enttäuschung.
Wenn wir es als Pflicht der Genoffen erklärt haben, in die Konfumvereine hineinzugehen, müffen wir uns auch über añe Schäden der Konsumvereine tar fein. Ich will gar nicht davon reden, daß die Berhältnisse der Angestellten noch recht arg find; da wirkt der Zentralverein ein, daß es besser werde. Wir haben dann Fabrikskonsumvereine, die in jeber Beziehung für die Arbeiterschaft im ganzen wie für die Arbeiter im einzelnen schädlich sind. Bir haben keinen einzigen Fall, wo der Fabrikskonsumverein bei einer Lohnbewegung nicht gegen die Arbeiter ausgespielt wird. 28ir haben auch noch eine Reihe anderer, nicht sehr erfreulicher Grscheinungen zu fonstatieren. Bu ciner Zeit, wo die Partei im schärfften Sampfe gegen die Milchtenerung ftand, hat ein Konsumverein selbst den Breis der Milch erhöht. Das darf natürlich in einem Konsumverein, auf den die Partei Einfluß hat, nicht vorkommen, daß Aktionen der Partei wegen der Dividendenpolitik gefchädigt werden. Es gibt Konsumvereine, in denen Spareinlagen nur bis zu einer bestimmten Höhe angenommen werden. Alles das find die selbstverständlichen Folgen dessen, daß zwischen der Partei und den Konsumbereinen noch immer nicht jene Beziehungen bestehen, die im Intereffe der Arbeiterschaft unbedingt Es scheint mir toichtig, einmal die Frage zu untersuchen, bestehen müssen. Unter den Bedingungen, die wir an die Stonvie die Agitation für die Stonfumbereine durch die Bartei and fumbereine stellen, ist selbstverständlich die erfte, daß er unserem wie das Berhältnis zwischen der Partei unb ben Konfumvereinen Bentralverband angehöre, nicht dem bürgerlichen Verband des zu regeln ist. Der lette Parteitag hat für jeben Parteigenoffen Herrn Brabek, wo allerdings ein paar Stronen weniger gezahlt zur Pflicht gemacht, einem Konfumverein anzugehören, von dem werden, dafür aber auch von den Konsumbereinen weniger geleistet Gedanken ausgehend, daß die Konsumvereinsbewegung ein wich wird. Selbstverständlich ist auch das Verlangen, daß die Statuten tightes Mittel in Kampfe gegen die Lebensmittelteuerung ist. nach unferem Mufter eingerichtet werden; dazu gehört vor allem Selbstverständlich hat der Parteitag nicht gemeint, daß die Ge- auch die Einrichtung eines Notfonds, der in gewissen wirtschaftlichen nossen bloß den Konsumbereinen beitreten follen und daß die Notfällen, zum Beispiel bei Streits, zur Verfügung steht. In der Konsumvereine dann alles weitere selbst machen werben; sondern artigen Inftitutionen zeigt sich der Wert der Konsumvereine für die Partei wollte damit eine Berantwortung übernehmen, daß die Organisation. 28ir erklären es als Pflicht jedes Arbeiters, bie Konsumentenorganisation nicht in Widerspruch sieht zu dem dem Konsumberein beizutreten. Das würbe bebeuten, daß wir Geist unserer ganzen Arbeiterbewegung. In der Resolution des statt der achtzig Berkaufsstellen ein paar hundert haben. Aber Parteitages von 1903 wurden einzelne Bestimmungen über die wie sollen wir das ohne das erforderliche Kapital? Eine ganz Art der Regelung der Konsumbereine getroffen. Aber auch diese wesentliche Sache, von der ich allerdings nicht wetß, ob sich die Resolution ist nicht vollständig; sie sagt nicht alles, was die Partei tonfumvereine damit leicht befreunden werben, ist, daß nämlich von den Konsumbereinen erwartet. Aber je mehr die Bevölkerung den Lokalorganisationen ein entsprechender Einfluß auf die Wahl einsteht, welche Bortelle die Konsumvereine bieten, umsomehr be der Funktionäre gewährt werde. Heute lebt der Konfumverein teiligt sie sich daran und es könnte leicht geschehen, daß einzelne meist bei vollständiger Teilnahmslosigkeit der Mitglieder; zu einer Konsumvereine in die Sände von Leuten geraten, für welche bie| Generalversammlung kommen von 30 000 Mitgliedern nur 400 bis Bartei feine Berantwortung übernehmen kann. Dazu kommt, daß 500. Aber bei allem Respekt vor der Tüchtigkeit der Vorstandsdie Konsumvereinsbewegung erst spät bei uns begonnen hat und mitglieder muß ich doch sagen: das ist der Weg, der zur Cliquendaß viele Konsumvereine früher beftanden, als die Bartei noch eine bildung führt. Ebenso müssen natürlich wieber die Konsumvereine ablehnende Haltung einnahm. Heute ist das anders, heute besteht Anspruch haben, in der Lokalorganisation vertreten zu sein. Wenn Das Lagerbuch der Gemeinde von Semner. M. 2,40. eine Zentralorganisation auch hier, zu der die Partei volles Ber - ich genötigt war, einige Schattenfeiten der bestehenden Konsum- trizitätsversorgung und Gemeindeverwaltung. Bon B. Jutt M. 1,40. trauen haben kann, da der Vorstand aus erprobten Parteignoffen vereine anzuführen, so darf das natürlich nicht Ihre Begeisterung Berlag: S. Siemenroth, Derlin W. 9. besteht. Aber der Zentralvorstand kann keineswegs alles, er unter für die Konsumbereine mindern, fondern im Gegenteil gerade das scheidet fich von der Parteileitung und von der Gewerkschafts - muß uns veranlaßen, auf die Konsumvereine Einfluß zu gewinnen. fommission vor allem baburch, daß er feine freie Organisation ift, Wir wollen fein Gründungsfieber erzeugen, befonders da wir ja daß er auf Grund des Gesekes konftituiert ist, was er tun mußte, jeßt die Mitverantwortung für die Konsumvereine übernommen damit er die Revisionsbefugnis erhalte. Er muß also nach außen haben, aber wir müssen die Konsumbereine ausbauen, aus ihnen hin jede Politik vermeiden, muß alfo offiziell ein einfaches Fach, das machen, was sie sein können, wenn die ganze Arbeiterschaft des organ fein. So sehr ich selbst eifersüchtig darüber wachen würde, Ortes in ihnen vertreten ist. Das ist eine würdige Aufgabe, die daß seine Stompetenz nicht von anderen Parteiinstanzen einge- der Partei gestellt ist.( Lebhafter Beifall.) fchränkt werde, so muß er natürlich versagen, sobald es sich darum handelt, in den Konfumbereinen den Geift der Partei lebendig zu machen. Was haben wir immer erlebt? Daß die Genossen, die an die Spitze der Konsumbereine treten, ben sozialdemokratischen Rod dort aussichen und Greisler werden. Aber wir wollen, daß bie Konsumvereine nicht nur gut geleitet werden, sondern auch, daß fie Kampforganisationen der Arbeiterschaft seien. Deshalb ift es notwendig, daß sie in proletarischem Geist geleitet werden. Die Nichts- als- Genossenschaftler erzählen uns immer vom genossenschaftlichen Geist, der in den Konsumvereinen von selbit erzeugt werde. Aber in den alten Konsumvereinen habe ich nichts vom genossenschaftlichen Geift bemerkt, meist überhaupt nichts von Geift. Der genossenschaftliche Geist, der in den Genossenschaften leben muß, muß proletarischer Geist sein, sozialdemokratischer Geift. Dieser ist um so nottvendiger, als der Konsumberein an fich manche Tendenzen erzeugt, die feinestvegs mit sozialdemotratischem Geift verträglich find. Im Konsumberein wird direkt, das ist wenigstens die Tendenz, gegen die für uns unbedingt nottvendige Solidarität gewirkt. Vor allem dadurch, daß er jebent
Der Rebner beantragt schließlich folgende Resolution:
In voller Uebereinstimmung mit dem letzten Reichspartei tag macht es der niederösterreichische Landesparteitag allen Genossen und Genoffinnen zur Pflicht, überall dort, wo Konsumvereine bestehen, diesen beizutreten und ihre Pflicht als Mitglieder zu erfüllen, und dort, wo Konsumvereine nicht beftehen, die politische und gewerkschaftliche Organisation aber eine entsprechende Stärfe erreicht hat, im Einvernehmen mit biefen Organisationen und mit dem Zentralverband österreichischer Konsumvereine einen Ronfumverein zu gründen, und erklärt der Landesparteitag, daß die Konsumbereine ihre Aufgabe nur dann erfüllen fönnen, wenn sie im Geifte der modernen Arbeiterbewegung geleitet sind und ihre lokalen Interessen dent Interesse der Gesamtheit unterordnen.
Der Landesparteitag erflärt deshalb, daß nur jene Sonfum bereine Anspruch auf Förderung durch die organisierte Arbeiter. schaft besigen, die folgenden Bedingungen entsprechen:
1. Dem Zentralverband österreichischer Konsumvereine unh der Großeinkaufsgesellschaft österreichischer Konfumvereine an
Eingegangene Druckfchriften.
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Cleb
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