Mr. 12.
Erscheint täglich außer Montags. Prets pränumerando: Bierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 mt, wöchentlich 28 Pfg frei in's Haus. Einzelne Nummer 5 Pig. Sonntags- Nummer mit illuftr. Sonntags- Beilage Neue Welt" 10 Pfg. Poft- Abonnement: 3,30 Mt.pro Quartal. Unter Kreuz band : Deutschland u. DesterreichUngarn 2 Mt., für das übrige Ausland 3 Mt.pr.Monat. Eingetr. in der Post- Zeitungs- Preislifie für 1898 unter Nr. 6708.
Vorwärts
10. Jahrg
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Eern speed- ausch luk Amt I, Nr. 4186.
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
hat
Sonnabend, den 14. Januar 1893. Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Die Nothstands- Interpellation schlimmer hielten, als den konſtitutionellen Staatskapitalis- aber den Bericht des„ Vorwärts" betrifft, so ist derselbe
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durch den Streik im Saar Kohlenrevier eine noch brennendere Aktualität erlangt, als der chronische, wenn auch noch so drückende und allgemeine Nothstand an sich verleihen konnte. Freilich ist dieser Ausstand nicht eine nicht eine unmittelbare Folge des Nothstandes. Im Gegentheil, der Nothstand hat unzweifelhaft
mus des Herrn von Berlepsch, wie er sich in dem Saar - zwar kurz, aber vollständig wahrheitsgetreu. brücker Musterrevier und in der Nothstandsdebatte gekennzeichnet hat.
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Der Reichs Anzeiger" veröffentlicht die 8 011säge, welche, nachdem das Handelsübereinkommen zwischen Frankreich und der Schweiz hinfällig geworden, nunmehr für die Einfuhr aus Frankreich und aus Deutschland in der Schweiz gelten. In einer Tabelle sind die beiden Zollsätze der von Frankreich und Deutschland im Jahre 1891 nach der Schweiz eingeführten Waaren.
Politische Uebersicht. fäße einander gegenübergeſtellt, sowie auch die Zahlenwerthe
eher die Tendenz gehabt, von dem Streit abzuhalten, denn Politische Lebersicht.
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es liegt auf der Hand, daß der Entschluß, die Arbeit niederzulegen und für unbestimmte Zeit auf jede Einnahme zu verzichten, dem Arbeiter bei günstigen Arbeitsverhält- Aus dem Reichstage. Die Fortsetzung der NothVon den Petitionen an den Reichstag ist jetzt das nissen leichter sein muß, als bei ungünstigen. Wenn trotz stands- Debatte brachte heute zunächst eine Auseinander dritte Verzeichniß mit 4284 Nummern dem Reichstage zu dem die Arbeiter des Saarreviers in den Streik eintraten, segung zwischen Freihändlern und Schußzöllnern. Die Sache gegangen. Eine große Anzahl derselben spricht sich gegen so läßt sich auf die Kraft des moralischen Druckes schließen, der ersteren führte der Freifinnige Barth und für die Hoch- mpfzwang aus, eine Masse Petitionen richtet sich gegen der auf sie wirkte. und um so schwerer muß die Schuld schutzöllner und Agrarier legte Graf Kanig eine Lanze ein. Die Aufhebung des Jesuitengesezes. Viele Pastoren, KirchenDerer erscheinen, die sie in den Streit, in die sichere Wir die wir in diesem Streite die Rolle des unbetheiligten vorstände und Andere wenden sich gegen die Begünstigung Niederlage und das sichere Elend hineintrieben. Die Dritten einnehmen, hatten die Empfindung der Donna der Vermiether von Wohnungen an Prostituirte in der lex Debatte, welche sich an die Interpellation knüpfte, Blanca, als sie ihr Urtheil über den Streit zwischen Mönch Heinze. Gegen die Braufteuer und gegen die Herabsehung behandelte fast ausschließlich den Saarbrücker Streif. und Rabbi abgab. Als einer der Interessenten an den des Kontingents der privilegirten Schnapsbrenner, sowie Und was der Debatte ein ganz besonderes Interesse Vorgängen im Saarrevier verlas der Ober Berg- gegen die Erhöhung der Branntweinsteuer richten sich viele verlieh, das war, daß sie die Vertreter der verschiedenen werks Direktor und Abgeordnete für Saarbrücken Betitionen. Die Ablehnung der Militärvorlage wird be sozialen Systeme allesammt auf den Plan brachte und ihnen dann eine längere, mit griechischen Dichter Bitaten und antragt von einer Anzahl Petitionen. Auch die anderen die Gelegenheit bot, ihren Anschauungen deutlichsten und allgemeinen Sentenzen gespickte Rede. dem Reichstage vorliegenden Gesezentwürfe und Anträge schärfsten Ausdruck zu geben. In der Person des Herrn Auer, der gegen 44 Uhr zum Worte tam, unter bilden den Gegenstand zahlreicher Petitionen. Ministers für Handel und Gewerbe, Berlepsch, kam der in warf in mehr als anderthalbstündiger, durch Beherrschung den Saarbrücker Kohlenwerken verwirklichte Staatsdes Materials und Schlagfertigkeit ausgezeichneter Rede Der Ansturm gegen die Sonntagsruhe im apitalismus, schönrednerisch Staatssozialis die Auslaffungen der Vorrebner, namentlich des Freiherrn Handelsgewerbe scheint bei vielen Regierungen geneigtes mus genannt, klassisch zum Wort. In der Person des von Stumm, und der beiden Regierungsvertreter Bötticher Gehör zu finden. Die Erhebungen, welche der RegierungsHerrn v. Stumm fand der private Großtapita und Berlepsch einer ebenso eingehenden wie scharfen Kritik, präsident zu Kassel durch eine an die Verwaltungs- und ismus, in dem Fortschrittler Barth das Manführte an der Hand unanfechtbarer Thatsachen den Nachweis, Gemeindebehörden und die wirthschaftlichen Vertretungen ge che sterthum je den berufensten Fürsprecher. Und diesen wie die Arbeiter des Saarbrücker Kohlenreviers durch die richtete Verfügung anordnet, scheinen nur zu geeignet, den allen standen die Sozialdemokraten gegenüber. Ein ganz Mißgriffe und Fehler der Behörden in den Streik hinein Widerstand gegen die Sonntagsruhe zu vermehren. Die besonderes Interesse für uns haben die Auseinander gedrängt worden sind. Herr von Berlepsch gerieth in eine Berfügung des Regierungspräsidenten stellt schon von vorne jehungen zwischen Herrn v. Stumm und Herrn v. Berlepsch. Hochgradige Erregung, und die Debatte, die morgen fort- herein Beschränkungen der Sonntagsruhe auf Wunsch in Während dieser das Vorgehen der Bergbehör den nach gesetzt wird, dürfte noch ziemlich lebhaft werden. Jeden Aussicht. Da wird es denn auch an Wünschen nicht allen Richtungen hin zu rechtfertigen suchte, und falls sind die Regierungsvertreter dem Herrn Stumm nicht fehlen." alle jene Maßregeln und Praktiken, welche die Arbeiter in dankbar dafür, daß er sich dazu hat hinreißen lassen, eine den Streit gejagt haben, rückhaltlos billigte und die aus- Debatte über den Saarbrücker Streit, der ja eigentlich vor Der Saarbrücker Streik. Die Stellung der gedehntesten Maßregelungen der streifenden Arbeiter in den preußischen Landtag gehört, im Reichstag ermöglicht zu Sozialdemokraten zu dem Streik wird beleuchtet Aussicht stellte, erhob Freiherr v. Stumm gegen die Regie: haben, wo die kapitalistischen Parteien nicht unter sich sind.durch nachstehende Erklärung, die wir in der neuesten cung den Vorwurf des Mangels an Energie und übergroßer Nummer des Glückauf" finden: Milde in der Behandlung der Arbeiter. * Die Rede des Herrn v. Caprivi in der ReichstagsDer preußische Staatskapitalismus steht zu dem Stumm- Rommission ist von den Blättern, u. a. von der Nordschen Privatkapitalismus in demselben Verhältniß, wie die deutschen Allgemeinen Zeitung " im Auszuge mitgetheilt moderne konstitutionelle Monarchie preußischen Gewächses worden. Das genannte offiziöse Blatt erklärt heute augenzu der alten absoluten Monarchie. König Stumm ist ein scheinlich auf höhere Anweisung, daß seine eigenen sowie die absoluter Monarch, er duldet keine Herren neben sich; Zuder Mittheilungen anderer Blätter feinerlei Anspruch auf brot und Beitsche sind seine Zuchtmittel, und wer ihm in Authentizität haben, und nicht nur unvollständig seien, den Weg tritt, den zerschmettert er. Er ist ganz gutmüthig sondern auch theilweise erhebliche Mittheilungen und an wenn er gut gelaunt ist, aber er ist ein strenger Herr, und was er noch heute dem zu milden" Staat nicht verzeihen kann, das ist: daß das Sozialistengesetz aufgehoben ist. Und troßdem können wir nicht sagen, daß wir den absoluten Privatkapitalismus des Königs Stumm für
Feuilleton.
Macbrud verboten.)
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einzelnen Stellen eine direkte Verkehrung der Worte des Reichskanzlers enthalten. Die Norddeutsche Allgemeine" ist wohl berechtigt, ihre eigenen Mittheilungen zu wider rufen; wie weit sie es gegenüber den Mittheilungen anderer Blätter ist, mögen diese mit ihr ausmachen; was
Schneider war von ihm begeistert und lieferte ihm wahre Kunstwerke. Godefroid schnarrte nicht beim Sprechen und schnitt weder auf noch liebte er Zweideutigkeiten; er sprach rein und richtig und verstand seine Kravatte so schön zu fnoten, wie Finot.
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Auf die vielen Anfragen, den jezigen Streit betreffend, sei hier bemerkt, daß viel, sehr viel Ursachen auch bei uns dazu vorhanden wären, denn die Löhne können wahrhaftig nicht noch tiefer gedrückt werden, verdienen doch sehr viele nicht einmal ihren Schichtlohn, ja es giebt sogar Werte, wo die Arbeiter bei jedem Lohntag Rest haben. Statt daß sie zum Lohntag Geld erhalten sollen, möchten sie noch welches mitbringen, wo aber hernehmen und nicht stehlen. Und die Behandlung des Arbeiters ist fast noch nicht so brutal gewefeu. Beschwert sich ein Arbeiter über etwas, so wird er abgelegt. Bertritt er die Rechte seiner Kameraden als Kassenvertreter, jagt man ihn fort. Wird er als Arbeitervertreter in den Ge meinderath gewählt, seht man ihn an die frische Luft, er ist ohne Ründigung arbeitslos, sowie alle diejenigen, die nur das Ge
Blondet ließ sich durch die Unterbrechung nicht stören. „ Das Glück eines sechsundzwanzigjährigen Menschen, der in Paris lebt, ist nicht das Glück eines sechsundzwanzigjährigen Menschen, der in Blois lebt," fuhr er fort." Wer Deshalb auf die Unbeständigkeit der Ansichten schimpft, ist ein Schelm oder ein Nichtswisser. Die moderne Medizin, deren schönster Ruhmestitel es ist, seit 1799 bis 1837 aas dem Stadium der Vermuthung heraus eine positive Wissen schaft geworden zu sein und zwar dank des Einflusses der großen analytischen Pariser Schule, hat unzweifelhaft nach gewiesen, daß sich der Mensch in einer bestimmten Periode vollständig erneuert...."
Biriou unterbrach ihn:" Ich sagte also, es gäbe gar verschiedene Lappen in dem Harlekinkleide, das wir Glück nennen; meines Godefroid's Kleid hatte aber weder Löcher und Flecken.
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Cousin wurde, da er mit dem Marquis d'Aiglemont verschwägert war, sein Vormund( er war nämlich paterund mutterlose Waise, auch ein Glück); und so konnte er in der Finanzwelt verkehren und verkehrte auch da, ohne daß es ihm das Faubourg St. Germain übel genommen Dann erfreute er sich noch des ungeschmälerten, ge- hätte. Glücklicherweise hat ja ein junger Mann das Recht, funden Besizes aller Glieder, welche Wutter Natur dem aus dem Vergnügen sein einziges Gesez zu machen, dorthin Mann verliehen hat: er hat hat keinen weißen Fleck zu eilen, wo man sich amüsirt und die düsteren Winkel zu auf der Hornhaut des Auges; er trug kein Toupet, Teine meiden, wo der Kummer blüht. falschen Waden; er hatte weder X- noch D- Beine; seine Geimpft war er endlich auch, und zwar mit Erfolg( Du Kuie waren, nicht angeschwollen, das Rückgrat gerade, die verstehst mich doch, Blondet?). Taille elegant, die Hände weiß und hübsch, die Haare Trotz all dieser Tugenden hätte er sich sehr unglücklich Ein junger sechsundzwanzigjähriger Mensch könnte schwarz, der Teint nicht zu hell und nicht zu dunkel. Die fühlen können. Ja, ja, das Glück hat das Unglück, daß es Glück in der Liebe haben, ich verstehe darunter, daß er Hauptsache aber: Beaudenord war auch wieder nicht zu etwas Absolutes zu sein scheint, und deshalb werden auch nicht seiner blühenden Jugend, Begabung und Wohlgestalt hübsch, wie diejenigen unserer Bekannten, denen man es so viele Dummköpfe zu der Frage verleitet: Was ist das wegen überhaupi, nicht, weil er es gerade ist, sondern ohne aumerft, daß sie mit ihrer Schönheit prahlen, weil sie nichts Glück? Eine geistreiche Frau meinte einmal: Das Glück alle äußeren Gründe mit blinder, unwiderstehlicher Hinist da, worin man es setzt." anderes in die Waagschale zu werfen haben. gebung geliebt würde, und dieser selbe Mensch könnte " Eine recht traurige Wahrheit, dieser Ausspruch," doch es handelt sich hier freilich, um Royer- Collard's Wort noch einmal anzuwenden, um die rein abstrakte Liebe meinte Blondet. könnte doch, sage ich, recht gut auch nicht einen rothen Aber eine sehr moralische," setzte Finot hinzu. Eine erzmoralische! Böse und gut, Glück und Un- Heller in der Börse haben, die das geliebte Wesen ihm geBekanntlich muß man auf die größten Kleinigkeiten des glück sind relative Begriffe," erwiderte Blondet. La Fon- ftickt hat, könnte doch recht gut seinem Wirth die Miethe, Lebens eingehen, wenn man fennen lernen will, worin in taine hoffte deshalb ja auch, daß sich die Verdammten mit seinem schon erwähnten Schuster die Stiefel und seinem Paris im neunzehnten Jahrhundert ein volles, reines, un der Zeit an ihre Lage gewöhnen und sich zuletzt in der Schneider, dessen Bewunderung sehr rasch erkalten würde, Er fönnte arm sein! Die getrübtes Glück, und zwar das Glück eines sechsundzwanzig Hölle ebenso wohl fühlen würden, wie die Fische im die Röcke schuldig bleiben. Dürftigkeit zerstört dann sein Glück, wenn er sich nicht zu jährigen jungen Menschen besteht. So erfahrt denn: sein Wasser." Schuster hatte den richtigen Leisten für seinen Fuß ge- Die Philister kennen alle Sprüche La Fontaine's," unserer erhabenen Ansicht von der Verschmelzung der Inter effen" bekennt. funden, seine Stiefel paßten und saßen elegant; sein sagte Biriou.
Er war ein guter Pistolenschütze und machte auf dem Pferde ausgezeichnete Figur. Er hatte sich auch schon' mal wegen irgend einer Lumperei geschlagen und seinen Gegner nicht getödtet.
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